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Einzelposting: Gemeinwohl-Ökonomie vs Kapitalismus


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Von:    Drachenwind 23.12.2014 17:53
Betreff: Gemeinwohl-Ökonomie vs Kapitalismus [Antworten]
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Wie die Unternehmen handeln ist - vielleicht noch mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung - ein Spiegel der Gesellschaft. Die Beweggründe eines Unternehmens unterscheiden sich nicht von denen der Menschen um sich herum. Warum sind Unternehmen gewinnorientiert? Weil sie Kapital brauchen und das Kapital erhalten sie am Markt nur, wenn derjenige, der das Kapital da rein pumpt, etwas davon hat. Insgesammt ist das ja auch ein sinnvolles und selbstregulierendes System, denn damit wird Leistung/Effizienz belohnt.

Wäre der 'Gewinn' den die Menschen, die Kapital zur Verfügung stellen können anders als monitärer Gewinn, würde sich auch das Ziel von Unternehmen ändern. Geld ist nur eine neutrale Tauscheinheit. Das Geld könnte genausogut - statt für die Produktion von bspw. Gütern - für etwas anderes (Aufforstung) verwendet werden.

Um endlich mal auf den Punkt zu kommen: Unternehmen produzieren Waren und Dienstleistungen, auf die die Menschen nicht mehr verzichten wollen. Ansonsten gäbe es keinen Absatz und sie würden das nicht länger machen. Dabei wollen sie soviel wie möglich für das, was sie selbst herstellen, eintauschen (in unserem Fall die neutrale Einheit Geld). Das ist also alles vollkommen natürlich.

Sobald die Verbraucher mehr ökologische Rücksicht / mehr Menschenrechte etc. fordern, werden die Unternehmen folgen.
Und wann werden die Menschen das tun? Na ja - geht man von der Bedürfnispyramide aus, dann erst, wenn das Bedürfnis danach an der Reihe ist. Klar - erstmal Grundbedürfnisse, dann ein gewisser Lebensstandart, der als 'normal' empfunden wird und danach sucht man sich was anderes.

Eben dieser Lebensstandart ist es, was mich glauben lässt, dass die Chance einer breiten Veränderung dann begünstigt wird, wenn quasi alle genug und davon in etwa gleich viel haben.

Leider zeigt die Geschichte, dass schon kleine Unterschiede reichen Neid zu wecken und keine Unterschiede zuzulassen die Motivation für Leistungsfähigkeit killt.
Haben wir also eine stark ungleiche Verteilung, wird die Priorität der Masse erstmal sein, den von den anderen vorgelebten Lebenststandart zu erreichen. Haben wir eine annähernd gleiche Verteilung, streben die Menschen immer noch danach - einziger Unterschied besteht darin, dass sie sich jetzt die Unterschiede quasi nur einbilden.
Und sind alle gleich - dann wird die Gesellschaft weniger leistungsfähig und wird von einer anderen Gesellschaft 'platt' gemacht.

Was ich damit nur andeuten will - ich glaube so einfach ist das nicht. Realistisch betrachtet muss man den Menschen einen Grund geben etwas zu ändern. Und wenn man anfängt an Verantwortung zu appellieren, sollte man das erst tun, wenn das nach der Bedürfnispyramide die nächste Stufe sein könnte. Ansonsten bringt man den Menschen nur dazu sich gegen die Idee zu verhärten, bevor sie überhaupt ankommen kann.

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