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Einzelposting: Vegetarier ja oder nein?


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Von:    Shin-no-Noir 12.08.2011 14:11
Betreff: Vegetarier ja oder nein? [Antworten]
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>Determinismus ist grober Unfug. Heute gerne von Neurobiologen behauptet, nur, weil sie die Grenzen der Empirie, die sie eigentlich schon immer übertraten, vollkommen aus den Augen verloren.

Sehe ich nicht so, aber ich habe weder die Zeit noch ausreichende Motivation, hier den Determinismus zu diskutieren. Tatsache ist, dass du nicht beweisen kannst, dass irgendein Mensch - aufgrund seiner Veranlagung - jemals etwas anderes hätte tun können als das, was er dann tatsächlich getan hat. (Und wenn mein Handeln nicht festen Gesetzen folgt, wäre es dann nicht ohnehin "zufällig"?)

>Der Mensch hat immer eine Wahl, solange er noch ein Mensch ist (heißt nicht im vegetativen Zustand etc.) und diese Wahl ist, so weit sie auch immer determiniert ist, frei.

Also wäre ein Säugling oder in Mensch, der aus anderen Gründen kein moralischer Akteur ist, kein Mensch mehr?

>Stellt man sich die Frage wie wir überhaupt frei sein können, so hat man die Freiheit schon vorausgesetzt.

Aber nicht, wenn man die Frage stellt, -ob- wir überhaupt frei sind.

>Nur sehen muss man dabei, dass der Mensch Macht über das Tier ausüben kann, so sehr, dass er das Tier zu einer bloßen nicht lebensfähigen Reproduktionsstätte für bestimmte Inhalte machen kann. Das macht ihn nicht besser, sondern mächtiger.

Es gibt aber Menschen, die sich genauso wenig wehren können wie Tiere. Ein ganzer Haufen von Menschengruppen wurde und wird unterdrückt, und einige haben Nachteile aufgrund ihrer kognitiven und/oder körperlichen Fähigkeiten.

>Im ersten Teil geht es um Leid, im 2ten um Tot, es gibt keine logische Verknüpfung.

"Auf dem Gewissen" bezieht sich zwar in der Regel auf den Tod und war damit eine schlechte Formulierung meinerseits, aber nimm es hier einfach mal wörtlich. Dadurch, dass ich kein Fleisch esse, leidet voraussehbarerweise kein Lebewesen mehr als es tun würde, wenn ich Fleisch essen würde, sondern eher weniger.

>"Ich hab weniger von den einen auf dem Gewissen, die jedoch länger leiden lassen."
>Der Tod ist moralischer, wenn man vom Leid ausgeht.

Ich verstehe nicht, worauf du dich hier beziehst.

>Du hast viel zu viele Prämissen mit unbekannten, du kannst keine Aussage treffen über ein moralischer oder unmoralischer, wenn du versuchst Folgen einer bestimmten Handlung zu betrachten (das Thema ist hier schon mehrmals behandelt worden) und du kannst auch kein Leid bei Wesen nachempfinden, die andere/keine Bewusstseinsstrukturen haben als du. Wenn du das nicht beachtest, stellst du die uns ähnlicheren Tiere auf eine sehr viel höhere Stufe als alle, die wir nicht verstehen.

Eine Kuh hat ein zentrales Nervensystem, Vorteile in der Evolution durch das Fühlen von Schmerz, und verhält sich in etwa so, wie ein Mensch, der Schmerz empfindet. Das macht es ebenso wahrscheinlich, dass sie Schmerz empfinden kann, wie es bei einem Säugling oder einem anderen Menschen, der sich nicht durch Sprache verständigen kann, ist. Eine Kuh hat eine andere Bewusstseinsstruktur als ich, aber das gilt auch für einen Menschen, dessen kognitive Fähigkeiten sich stark von den meinen unterscheiden.

Ist es ausgeschlossen, dass eine Ameise (starkes) Leid empfinden kann? Nein. Aber es gibt kaum Anhaltspunkte dafür. Vielleicht kann sie es trotzdem, weshalb ich Ameisen nicht zum Spaß töte, aber ich sehe doch moralisch relevante Unterschiede zwischen Ameisen und Kühen, nicht aber zwischen Kühen und (allen) Menschen.

(Edit: Hm, und es kann sein, dass ich in den nächsten Tagen keine Zeit haben werde, hier groß weiter zu diskutieren. Meine Position ist im Grunde die "impartial position" - sollte sich googlen lassen. Ansonsten schaue ich mal, dass ich hier regelmäßig reinschaue, aber es wäre hilfreich, wenn die Postings nicht allzu lang würden, falls diese Diskussion weitergehen soll.)
Der Mensch lebt unter Menschen,
er sucht ewig nach Liebe,
doch was er findet, ist die Sünde.
Zuletzt geändert: 12.08.2011 14:21:45

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