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Einzelposting: Shades of Grey


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Von:   abgemeldet 03.12.2012 11:40
Betreff: Shades of Grey [Antworten]
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Erstmal möchte ich mich dem langen Posting von Chibifier anschließen. Ich finde es auch übertrieben, solche Bücher verbieten zu wollen und ich glaube auch nicht, dass sie jemandem schaden - wer sich wirklich scheiße behandeln lässt, der hätte das auch vorher mit sich machen lassen und ich kenne mehr als genug Frauen, die das Buch toll finden, ohne es total in die Realität zu tragen.
Dennoch finde ich es gruselig, wenn das passiert. Wenn so vehement versucht wird, irgendwas zu verteidigen und zwanghaft als realistisch darzustellen, was einfach eine Fantasie sein soll und auch bitte bleiben soll.
Aber auch dafür kann das Buch nichts.

@KathyColin

Du überdramatisierst jetzt aber schon extrem...
Wenn du missverstanden wurdest, kannst du auch einfach in zwei Sätzen erklären, dass du es so nicht gemeint hast und es ein Missverständnis war und gut ist es.
FreitagDerDreizehnte hat doch nie ALLE Männer über einen Kamm geschert. Es ging doch nur um die Männer, die ihre Frauen verprügeln und da gibt es übrigens auch genug Frauen, die das tun.
Hier gibt es nichts schön zu reden, meiner Meinung nach.
Klar, als Fantasie kann alles anregend sein, aber viele dieser Sachen sind es im echten Leben nicht und daher sollte man das auch nicht immer zwanghaft alles auf die Realität beziehen.
Womit wir beim nächsten Punkt wären:
FreitagDerDreizehnte hat auch nie etwas dagegen geschrieben, wenn man sich FREIWILLIG im sexuellen Bereich dominieren und schlagen lässt. Ich mag diese Spielart selbst sehr gerne und stehe sehr auf dominante Männer - aber wie du schon erkannt hast, ist es eben ein himmelweiter Unterschied, ob BEIDE dadurch ihre sexuelle Lust ausleben und zwar mit gegenseitigem Respekt oder ob einer von beiden einfach nur gedemütigt und scheiße behandelt wird.

Und ja, ich finde deine Aussage, dass du vor Ana den Hut ziehst und sicher nicht so schnell zu Christian zurückgegangen wärst, auch etwas seltsam.
Mal abgesehen davon, dass es wirklich Schwachsinn ist, das nun als die große Liebe darzustellen. Eine Frau, die ihren Mann trotzdem liebt, zeigt ihm Grenzen auf und nimmt ihn zurück, wenn er sich wirklich geändert hat.
Eine Frau, die bei einem prügelnden Mann bleibt und sich einredet, den irgendwann ändern zu können, ist in der Regel vor allem abhängig und schwach.
Mit wahrer, starker Liebe hat das in den wenigsten Fällen etwas zu tun, auch wenn ich nicht abstreiten will, dass da auch noch Liebe mit im Spiel sein kann.
Und ja, sorry, aber diese Aussagen sind durchaus grenzwertig, meiner Meinung nach.
Klar kann ich es nachvollziehen, dass manche nicht gleich aufgeben und glauben, sie könnten da was ändern und ich respektiere es auch, wenn du es so nicht gemeint hast. Aber es klingt doch sehr nach dem Romantisieren von Gewalt, wenn die Stärke der Liebe daran bemessen wird, wie lange es jemand bei einem Tyrannen aushält...
Im Buch mag das alles schön und gut sein, aber die Realität sieht selten so aus - vor allem, wenn man nur bleibt und schweigt.
Übrigens will ich hier gar nicht auf deiner Vergangenheit herumreiten, die kenne ich nicht und die interessiert mich auch nicht. Und ich will auch nicht alle über einen Kamm scheren, aber wenn jemand seinen Partner so behandelt, dann sind gewisse Probleme wesentlich größer als die Liebe zum anderen. Mal abgesehen davon, dass ich sowieso niemanden ändern kann, sondern nur mich selbst, egal wie stark ich liebe.

Wie gesagt, im fiktiven Bereich ist letztendlich doch alles erlaubt, was gefällt. Es gibt auch genug Frauen mit Vergewaltigungsphantasien, die aber nie im Leben wirklich vergewaltigt werden wollten.
Fantasie tut keinem weh und ist oft auch vollkommen anders als die Realität und hier ist es auch so.
Wenn man einen wirklich gewalttätigen Partner hat, sollte man konsequent sein und ihn verlassen - denn natürlich kann sich so jemand auch im echten Leben ändern, aber das ist ein langer und schwieriger Weg und so lange man da nicht konsequent ist, werden sich die wenigsten ändern.
Im Buch kann das wieder ganz anders sein.
Natürlich wollen die Frauen hier lieber lesen, dass er sich für die Frau ändert und alles ein glückliches Ende nimmt. Natürlich schmachtet man da mehr mit, als wenn sie ins Frauenhaus flüchtet und er erstmal eine Therapie machen muss, damit er sie nicht mehr grün und blau schlägt.
Aber man sollte eben immer im Hinterkopf behalten, was Fantasie ist und was Realität und das vergessen manche doch zu schnell...

Das sehe ich auch immer wieder bei Rape-Fanfictions.
Wie gesagt, nichts gegen Vergewaltigungsphantasien, nichts gegen ein gewisses Machtgefälle im Bett u.s.w.
Aber wenn ich da dann teilweise lese, wie jemand brutal vergewaltigt wird und sich am Ende alle fröhlich in den Armen liegen, weil das Opfer es ja doch wollte, dreht sich mir schon der Magen um - und das sage ich als Frau, die selbst Vergewaltigungsphantasien hat.
Jedem das seine, aber zu weit sollte es nicht gehen und in die Realität schon mal gar nicht.
Denn wenn Frauen, die wirklich vergewaltigt wurden, erzählt wird, dass sie es doch so wollten und das doch eigentlich halb so wild war oder wenn Männern, die regelmäßig grün und blau geschlagen wurden, gesagt wird, dass das doch heiß ist, sind wir uns hoffentlich alle einig, dass das echt nicht sein muss.

Bezogen auf das Buch kann ich nur sagen, dass ich (leider) beide Ansichten etwas übertrieben finde. Sowohl die, dass alle Frauen, die das lesen, einen Knacks bekommen und die Emanzipation über Bord werden, als auch die, dass alle Menschen deswegen plötzlich offener gegenüber der weiblichen Sexualität werden.
Für mich ist das einfach ein Buch, das mir nicht zusagt, das aber jeder lesen kann, wenn er mag. Aber viel ändern wird sich dadurch – so vermute ich es – eher wenig.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire(69)~
Zuletzt geändert: 03.12.2012 11:49:49

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