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Wie bin ich ein Anime-Fan geworden? (Oder: Was bedeutet es für mich, ein Anime-Fan zu sein?)

Autor:  Laton
Tja, diesen Weblog-Eintrag werde ich mal nicht am heimischen Rechner, sondern irgendwo auf der Strecke zwischen Dresden und Görlitz tippen, während mein Zug mich langsam, aber sicher meinem Zielpunkt näher bringt. Heute ist der letzte Tag der Connichi, und ich wäre gerne bis zum Schluss noch geblieben, aber leider war das zeitlich nicht zu machen, denn der Tagungsort, zu dem ich hin muss, liegt - ehrlich gesagt - so ziemlich am Ende der Welt.

Nun, das aber nur am Rande. Ich will mir hier ein wenig die Zeit vertreiben, nachdem ich in den letzten drei Stunden mich mit einigen Interviews von amerikanischen Sprechern beschäftigt, die jemand freundlicherweise als Video-Datei ins Netz gestellt hat. Ganz ehrlich, mir tun gerade die Ohren vom Kopfhörer weh. ;-)

Es war in den letzten Tagen, dass ich mir seit längerem wieder anfing, darüber Gedanken zu machen, wie ich eigentlich zum Anime gekommen bin. Anlass war ein wirklich witziges und anregendes Gespräch mit einer Schülerin, die beim letzten Treffen uns einfach mal fragte, was wir so gut finden. Eigentlich hatte die Frage nichts damit zu tun, wie ich dazu gekommen bin, aber wenn man anfängt, sich zu erinnern, was man eigentlich schon alles gesehen hat, dann beginnt man auch automatisch damit, zu überlegen, wie man eigentlich damals zu kam, ausgerechnet diese Serie anzusehen, und auch warum sie einem damals gut gefiel, und ob das heute auch so wäre.

Und auch mit der Connichi kamen wieder Erinnerungen hoch. Bei der ersten war ich damals noch nicht dabei gewesen, weil alles noch so neu war für mich, und ich mir damals noch nicht sicher war, ob Conventions überhaupt etwas für mich wären. Ganz ehrlich, ich bin mir auch immer noch nicht sicher, ob andere Conventions etwas für mich wären, aber die Connichi hat mir 2003 Spaß gemacht, und auch 2004 habe ich sehr genossen. Aber es war schon erstaunlich, die Veränderungen zu sehen. Doppelt so viele wie im letzten Jahr sollen es gewesen sein. Überlaufen war es bei weitem noch nicht. Da habe ich schon schlimmeres erlebt, aber irgendwie erlebte man es trotzdem wieder etwas anders. Mein Kaufverhalten hat sich zumindest ein wenig gewandelt. ;-) DVDs gucke ich kaum, selbst bei guten Angeboten nicht, weil ich einfach schon so viel habe, und die Sachen, die ich noch nicht habe, da warte ich sowieso gerade auf die Sammelbox oder ich bin mir noch nicht wirklich sicher dabei. Soundtracks? Ich hab wirklich einen durch Zufall gefunden, den ich mir holen wollte, aber das, was ich eigentlich haben wollte, fand ich nicht. Artbooks waren dieses Mal auch nicht dabei, aber das war nicht tragisch. Dafür hat es mich dieses Mal in letzter Minute noch mal am Dojinshi-Stand erwischt. ^.^“ Und Figuren hat es dieses Mal gegeben! :-) Und dabei ist die Vitrine doch sowieso schon voll. *seufz*

Aber ok, kommen wir wieder zurück zum eigentlich Thema. Wie kam das eigentlich, dass ich mich mit ... *überleg* ... 28 Jahren dazu entschloss, Anime-Fan zu werden. Die Spurensuche habe ich schon vor einer Weile begonnen, aber erst nach und nach fallen mir alle Faktoren wieder ein, die dazu führten.

Vorgeprägt war ich ja schon lange. Seit meiner Kindheit stehe ich dazu, dass ich gerne Comics lese. (Obwohl ich am Anfang eher nur die bunten Bilder ansah. ^__^;;) Angefangen hat es mit Conny- und Wendy-Hefte nach dem Motto: Mädchen - Pferde - Abenteuer. Hey, nicht die Nase rümpfen! Die ganz alten Hefte waren wirklich gut! Interessante Story, recht gut ausgearbeitete Charaktere. Leider wurden irgendwann die Bilder einfach größer gemacht, und dementsprechend gab es weniger Story. Das hinderte mich allerdings nicht daran, gerade die alten Hefte über Jahre hinweg auf dem Flohmarkt zu suchen. Und das tat ich auch noch im Studium. Ein paar Studenten, die regelmäßig Bücher vor der Mensa verkauften, führten dann zum nächsten Schritt. Ich hatte mich oft mit ihnen unterhalten und irgendwann drückte mir der eine einfach mal einen Zettel für einen Laden in die Hand, den sie gerade eröffnet hatten. Und ich dachte mir: „Naja, warum nicht? Ich schau einfach bei Gelegenheit mal rein.“ Hätte ich damals nur meine Pferde-Comics im Kopf gehabt, wäre daraus allerdings nicht viel geworden, aber ich war neugierig und sah mich etwas weiter um. Mein (damaliger und auch noch jetziger) Freund war SciFi-Fan, und ich war (zumindest damals noch) ziemlich eingefleischter Star-Wars-Fan, und so kam es, dass ich, als ich einen neuartigen Comic sah, einfach mal zugriff. Er hieß Weapon Zero und war mein Einstieg in die neueren Ami-Comics. Die Serie ist übrigens sehr empfehlenswert, weil sie nämlich durch mangelnden Erfolg nur ca. 15 Hefte lang wurde und so die Story nicht total verwässert wurde. ;-) Es folgten noch diverse andere Comic-Serien, die ich dann schon bald anfing, regelmäßig zu sammeln. Damals konnte ich mir kaum die Wurst im Supermarkt leisten, so knapp war ich ständig bei Kasse, aber meine Comics kriegte ich immer irgendwie unter. ^.^“

Nun ja, aber irgendwann gegen Studienende zeigte sich, dass dieser Ausflug zwar sehr interessant war und ich möchte ihn um nichts missen, aber ich merkte auch, dass die Heftserien einfach an Biss verloren hatten. Die schönen Zeichnungen waren einfach nicht alles, aber was sollte jetzt kommen? Tja, damals zeigte sich dann wieder eine ganz andere Entwicklung, nämlich das Online-Spielen. Ich bin zwar schon seit meiner Schulzeit an Computern dran (ich glaube, das könnten inzwischen schon fast 20 Jahre sein. °_°), aber Spielen war weniger mein Anliegen gewesen. Dazu war mein Rechner meistens zu langsam und bis auf ein paar wenige Ausnahmen (Siedler 2 zum Beispiel :-)) gab es einfach andere Sachen, die mich mehr interessierten. Etliche Bücher habe ich in der Zeit verschlungen.

Aber als mein Studium zu Ende ging, kündigte sich Diablo 2 am Horizont an, und ab 2000 wurde es ernst, und ich war ab Mitte 2000 Feuer und Flamme für dieses Spiel. Aber das Spiel hatte einen kleinen Nachteil: Mein Modem-Anschluss war teuer und nicht gerade stabil, und ich hätte damals so manches Mal fast vor Frust in die Tastatur gebissen, wenn ich mal wieder rausflog. Der alte Rechner, den mein Freund mir zur Verfügung gestellt hatte, war nämlich mit einer neuen Graphikkarte ausgestattet, die leider etwas arg langsam war: Bei jedem Disconnect brauchte ich ca. fünf Minuten, um mich durch alle Auflösungsumstellungen zum Modem-Dialog und wieder zurück ins Spiel gehangelt hatte. Mit einem Wort: Irgendwann reichte es mir! Und so kam eine weitere schicksalhafte Entscheidung zustande: Ich entschloss mich zu DSL. Damals wurde es noch heftig von der Telekom beworben, und der Entschluss fiel mir leicht, wenn ich meine Telefonkosten dagegen rechnete. Dummerweise dauerte es acht Monate, bis der Anschluss da war. Super, da war das Spiel für mich eigentlich auch schon wieder gestorben, besonders als ich die Qualität der Leitung bemerkte. (Man könnte auch sagen: Vergiss es! >_<*)

Da stand ich nun mit einer DSL-Flat und keiner Anwendung. :-( Und jetzt?!

Nun, kommt wieder etwas dazu: Ich sah damals jeden Morgen quasi zum Aufwecken Musikvideos auf MTV an. Und damals gab es einige Videos, die Animation verwendeten. Kennt jemand noch das Video von King of My Castle? Da wurden Sequenzen aus Ghost in the Shell verwendet. Und bald danach gab es eine Reihe weiterer Musikvideos, die meine Aufmerksamkeit erregten. Nun, wenn ich jetzt die Videos von Daft Punkt erwähne, die inzwischen auf der DVD Interstella 5555 veröffentlicht wurden, weiß jeder, was Sache ist, aber damals war es eine irre Überraschung für mich. Die Videos schienen tatsächlich eine Geschichte zu erzählen, und ich begann mich zu fragen, welche Serie das sein könnte. Noch wichtiger: Wo konnte man die Videos herbekommen?!

Also fing ich an, online danach zu suchen. Es gab ein paar spezielle Suchmaschinen, die mir sonst auch weiter geholfen hatten. In diesem Fall aber kam ich nicht weiter. Dafür fand ich ein paar andere... Animemusicvideos? Das war etwas neues. Spaßeshalber lud ich ein paar Dinger runter, die mir und meinem Freund zumindest etwas vom Titel sagten. Kennt hier jemand Engel (Rammstein) mit NGE? (Wenn nicht, gleich suchen! ;-)) Jedenfalls saßen mein Freund und ich nur baff vorm Bildschirm und genossen in vollen Zügen, was wir da sahen. Und noch ein paar weitere Videos mit Sequenzen aus Akira hatte ich geladen, die ähnlich genial gemacht waren. Und plötzlich war die Neugierde geweckt.

Und wieder kommt der Zufall zu Hilfe, denn ich erinnerte mich daran, dass ich in dem Comic-Laden, den ich beim Wohnortwechsel gesucht hatte, um meine Comics zu beziehen, auch Anime-DVDs hatte. Speziell war da eine NGE-Box noch gewesen, die ich mal aus Interesse hochgehoben, aber beim Anblick von 250 DM gleich wieder hingestellt hatte. &#8222;Wer gibt denn so viel Geld für DVDs aus?!&#8220;, dachte ich damals noch. (Heute müsste ich nur auf mich zeigen. ^.^;;) Aber im Zusammenhang mit den Videos erinnerte ich mich wieder dran. Und als ich testweise ein paar Fansubs heruntergeladen und mehr oder weniger schlecht auf dem Computer abgespielt hatte, stand der Entschluss fest: Mein Freund holte sich diese NGE-Box. (Diese limitierte Box hat übrigens dieses Wochenende den Ehrenschlag durch die Unterschrift von GAINAX bekommen. ^___^)

Das Erlebnis meiner ersten bewusst angesehen Anime-Serie war... überwältigend! Ok, NGE an einem Wochenende durchzusehen, war im Nachhinein doch wohl etwas... ähm... bescheuert. ;-) Aber die Neugierde war weiter angefeuert worden, und so beschloss ich, weitere Fansubs herunterzuladen. Ich weiß gar nicht mehr, was ich als erstes geladen habe oder wo ich tatsächlich einen Blick hineinwarf, aber ich weiß, was mir als erstes in Erinnerung blieb: Trigun und Cowboy Bebop. Beide Serien hatte ich etwa zur gleichen Zeit aufgetan. Bei Trigun konnte ich zum Teil nur jeden zweiten Teil mit Ton ansehen, aber irgendwie war das, was ich mitbekam, einfach genial! Und dann sah ich mir von Cowboy Bebop so nen Film an, den ich mir gezogen hatte. (Wie der Film zur Serie stand, wusste ich damals absolut nicht, aber geschadet hat meine Unwissenheit nicht. ;-)) Während mein Freund irgendetwas am Rechner machte, wurde ich aufgesogen in die Welt von Bebop. Dann sah ich mir noch eine Folge an (Ich glaube, sie heißt Pierrot le Fou oder so.), und ich wusste: Ich will auch eine DVD-Box haben! Naja, eigentlich wollte ich gleich zwei. ;-)

Und so kam das Ringen mit mir selbst: Sollte ich wirklich Trigun und Cowboy Bebop kaufen?! Ich begann zu suchen und wurde auf Amazon.com fündig. Und jetzt? Sollte ich wirklich? Das war ne Menge Geld, oder? 179 US-$ und noch mal 159 US-$. Oh je, hatte ich mir das wirklich gut überlegt?! Ich ging noch einmal und noch einmal und noch einmal in mich. Las noch ein paar Reviews auf Amazon und ... beschloss irgendwann, dass das einfach wert war. *zack* *autsch* Ich glaubte, es selbst kaum. Mein Freund ließ mich seine Kreditkarte nutzen, und so wurde gleich mein erster DVD-Box der teuerste, den ich mir je geleistet habe. ;-D (Seitdem bin ich ein wenig schlauer geworden, wie man dabei Geld spart. ^.^;;) Gereut hat es mich nicht, aber ... gezittert habe ich! Das Paket brauchte nämlich etwas länger als angegeben. Ich dachte schon, es wäre verloren gegangen, aber dann war es endlich da. :-)

Tja, was soll ich sagen? Es waren zwei wirklich tolle Wochenenden, an denen wir diese DVD-Boxen komplett durchgesehen haben. ;-D Es war dieses: &#8222;Geile DVD! Ok, nächste?&#8220; Ganz ehrlich, es ist etwas weniger geworden in den letzten Jahren (Oh Gott, es sind wirklich schon Jahre! °_°), aber bisweilen haben wir auch heute noch Serien, bei denen wir einfach nicht aufhören können, auch wenn wir schon müde sind. Marathon-Sitzungen haben irgendwie einen besonderen Kick. ;-)

Nachdem der erste Versuch aber ein absolut durchschlagender Erfolg gewesen war, war klar, dass ich mich nun noch mehr auf die Suche machen würde. Denn wo zwei super Serien waren, waren sicherlich noch mehr.

*fullstop* An dieser Stelle, wenn ich meine Erinnerungen so rekapituliere, frage ich mich bisweilen, wie es wohl ausgegangen wäre, wenn ich einen Reinfall erlebt hätte.


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Tja, ausgerechnet an dieser Stelle wurde unterbrochen, weil mein Zug angekommen war. Interessant, oder?

Eigentlich lautete die Überschrift: Was bedeutet es für mich, Anime-Fan zu sein?

Aber irgendwie bin ich dann doch ein wenig beim Tippen abgedriftet und habe erst mal erzählt, wie es dazu kam, was für mich selbst auch immer wieder interessant ist, aber nachdem nun zwei Tage vergangen sind, dachte ich mir, dass ich zumindest die Überschrift anpassen sollte, denn sonst macht der ganze Beitrag ziemlich Sinn. ;-)

Interessant waren aber auch die letzten zwei Tage. Ich war umgeben von lauter Kollegen aus meinem Berufsbereich, und was für mich recht erstaunlich war, die meisten waren sogar mein Alter und älter. Eigentlich dachte ich, dass ich eher Jüngere treffen würde...

Tja, um die Sache kurz zu machen: Die letzten Tage waren zwar nicht wirklich schlimm, aber eigentlich habe ich mich größtenteils ziemlich gelangweilt, vor allem abends, wenn wir zusammen in der Kneipe saßen, und ich genau wusste, dass ich mit diesen Leuten niemals über meine Interessen, meine Hobbys reden könnte. Wieso ich das wusste? Naja, es war irgendwie ein instinktives Gefühl, dass wir ganz einfach nicht auf der selben Wellenlänge lagen. Die Vorträge waren teilweise für mich auch unheimlich langweilig. Zum Glück war jedenfalls der heutige Tag etwas interessanter. Zumindest die Vorträge waren nicht ganz neben meinen Interessen.

Und dann geschah doch noch ein kleines Wunder. Nachdem ich mich zuerst mal wieder über meine Ex-Kollegen ein wenig ärgerte, die mich wegen meiner Anime-Leidenschaft ein wenig aufziehen wollten, war meine Laune nicht so irre gut. Wenn ich es positiv sehen will, dann war es nur kameradschaftliches necken. Wenn ich es nicht ganz so positiv sehen will, dann war es schlicht und ergreifend verar*****. Ich meine, was mich irgendwo am meisten ärgerte war, dass es die sowieso nicht interessierte, was ich sagte. Sie hörten mir vielleicht zu, aber sie hörten mir nicht wirklich (innerlich) zu. Es war nur Stoff für weitere Witze, anstatt sich einmal in ihrem Leben Gedanken zu machen und über ihren eigenen geistigen Horizont hinweg zu hüpfen.

Ok, lassen wir das. Was mich wieder aufbaute, war der erste Teil meiner Zugfahrt, als ich mit jemand anderes allein im Abteil saß. Nach ein wenig fachlichem Small-Talk kamen wir irgendwie dann auf Anime. (Ach ja, wir waren über den Beamer und meine DVD-Sammlung darauf gekommen. ;-)) Nun, er hatte einiges auf Viva oder so gesehen und es hatte ihm nicht sonderlich gefallen. Natürlich war auch bei ihm zuerst ein wenig der Eindruck entstanden, dass es eher Kinderserien waren. Und auch, dass Anime etwas sexistisch ist. ;-) Die typische Packung Vorurteile eben. Aber dann fing ich an zu erzählen, warum mir das alles gefällt, und was mir gefällt. Ich nannte kleinere Beispiele, wie Anime funktionieren, was das Besondere ist, was anders gegenüber amerikanischen Produktionen ist. Und dann geschah das kleine Wunder: Er gab ehrlich zu, dass er jetzt doch neugierig geworden ist, und fragte mich, was ich denn so empfehlen könnte. Leider kenne ich das aktuelle Programm nicht so richtig, deshalb habe ich erst mal nur ein wenig auf Hellsing hingewiesen. Aber dann fiel mir zum Glück auch noch der Cowboy Bebop Film ein, der sich schon häufiger als guter Einstieg für Nicht-Fans erwiesen hat. Leider mussten wir uns an dieser Stelle trennen, weil ich umstiegen musste, aber ich bin mal sehr gespannt, ob ich ihn irgendwann wieder treffe und ihm meine Empfehlungen gefallen haben.

Wie dem auch sei, es ist also nicht hoffnungslos. Natürlich ist es unmöglich, Leute, die nicht wirklich zuhören wollen, zu irgendetwas zu überreden, aber wenn die Leute sich in ein Gespräch einbinden lassen, dann kann zumindest die eigene Begeisterung einen Funken Neugierde im Gegenüber wecken. Und das kann ein sehr guter Anfang sein.


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Aber jetzt wieder zurück zu dem Punkt, was geworden wäre, wenn meine ersten Geh-Versuche ein Reinfall geworden wäre. Das ist schon ein interessantes Gedankenspiel. Ich meine, es war wirklich eine Menge Geld, die ich in diesen Versuch gesteckt hatte, und es hätte mich garantiert nicht darin bestärkt, so schnell wieder einen Versuch zu wagen.

Aber ganz unbedarft hatte ich mich auch nicht in dieses Abenteuer gewagt. Ich hatte bereits ein paar Fansubs mir angesehen und wusste, dass es mir zumindest von dieser Sicht her gefallen hatte. Ich muss sagen, dass ich froh bin, dass ich nicht von anderen irgendwelche Tipps bekommen habe. Ich hänge meistens mit Jungs rum, und ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass die häufig nicht denselben Geschmack wie ich haben. ;-)

Oder anders ausgedrückt: Es gibt erstaunlich wenig Schnittstellen mit deren und meinem Geschmack!

Wie kommt das?, kann man sich jetzt fragen. Und ich muss selbst überlegen, was die Antwort darauf ist. Eine nahe liegende Theorie ist, dass viele stark von den Serien, die sie im Fernsehen aufschnappen geprägt werden. Bei mir ist es, wie vorher ausgeführt, genau anders verlaufen: Ich habe Anime (bis auf Captain Future und ähnliche Serien, die ich damals während meiner Kindheit sah, ohne sie aber als Anime zu erkennen) erst für mich entdeckt, als ich kein Fernsehen mehr hatte. Insofern passiert es mir oft, dass ich mit jüngeren Fans, mit denen ich auf Treffen rede, nichts zu aktuellen Serien sagen kann, die im Fernsehen laufen, besonders nicht zur Qualität der Dubs. ;-)

Der amerikanische Markt ist einfach anders gestrickt. Allein durch die Masse an Leuten, die sich dafür interessieren, ist es auch möglich, unbekanntere Titel zu veröffentlichen, die kein großes Fan-Publikum haben. Das ist gerade für mich eine Chance, da ich mich auch bezogen auf den Anime-Bereich weniger für die Standard-Produktionen erwärmen kann. Nun ja, mit 30 Jahren ist es wahrscheinlich auch ein wenig eine Alterssache, dass man vieles nicht so mehr toll findet wie vielleicht noch vor einigen Jahren. Aber auch so habe ich schon vor vielen Jahren festgestellt, dass ich mich so gut wie überhaupt nicht am Mainstream orientiere, nicht weil dagegen bewusst mich wehre, sondern weil es quasi nie meiner persönlichen Interessenslage entspricht. Und ich habe das Gefühl, dass es tendenziell eher sogar stärker wird in dieser Ausprägung.

(Btw. ich mag keine Neigetechnikzüge und kurvige Stecken schon gar nicht!)

Wenn ich meine Anime-Liste ansehe, merke ich, dass ich öfter mal ganz bewusst, mehr experimentelle Titel hinnehme, bisweilen auch nur experimentell für mich, weil ich mich von meinen eigenen Pfaden etwas entferne. ;-) Ich greife nicht unbedingt jeden Titel auf, aber manchmal ist mir einfach danach. Ich lese Reviews, lass es mir durch den Kopf gehen, sehe mir vielleicht ein paar Bilder ein, um einen zusätzlichen Eindruck zu kriegen und dann entscheide ich mich.

Jetzt komme ich doch langsam wieder auf den Punkt, was Anime-Fan zu sein für mich bedeutet.

Ich glaube, ich liebe es zu experimentieren. Als ich mit meinem Freund letztens ein wenig meine Sammlung durchging, wurde mir klar, dass mir auf Anhieb kein Anime-Titel einfiel,
den ich mir gekauft hatte, weil mir ein anderer gefiel, oder der auf Anhieb mit einem anderen vergleichbar war. Das war irgendwie eine interessante Erkenntnis. Irgendwie erstaunte mich das selbst. Und wahrscheinlich ist das ein Teil von dem, was mich an Anime so fasziniert. Es gibt immer wieder Variationen, immer wieder Überraschungen. Es ist nicht bei jedem Anime der Fall, aber oft weißt du nicht, wie es ausgeht. Wer wird gewinnen? Wer wird überleben? Wer wird überhaupt gewinnen? Wird es überhaupt ein eindeutiges Ende geben? Wer ist der Schurke? Und gibt es überhaupt einen Schurken?

Auch optisch ist Anime für mich immer wieder ein Genuss. Ich habe keine bewusste Bevorzugung eines bestimmten Stils. Ich mag verschiedene Spielarten, auch ungewöhnliche Dinge. (Ich MAG die spitzen Nasen aus Escaflowne! ;-)) Ich mag klassisches Design oder modernes Design. Auch Computereffekte stören mich nicht prinzipiell, außer sie sind wirklich grottenschlecht. Ich glaube, das Einzige, was mich wirklich stört, ist generisches Design. Ich meine damit Charakterdesign, wie man es schon in Dutzenden Serien gesehen, am besten noch so, dass man die Charaktere nur noch an Frisur und Haarfarbe auseinanderhalten kann. Das mag ich nicht! Naja, und für das hyperniedliche Glubschaugen-Design kann ich mich auch nicht so richtig begeistern. ^.^&#8220;

(Pause! Diese Schaukelei macht mich ganz seekrank. -_-*)

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Schnitt: Tja, inzwischen bin ich wieder zurück. Eigentlich dachte ich, dass ich noch etwas Zeit auf der Zugfahrt finden würde, aber wie so oft läuft es anders, als man denkt.

Wieder kommt die Frage für mich auf: Was bedeutet es für mich, ein Anime-Fan zu sein?

Ich glaube, die beste Antwort ist: Es bedeutet für mich, ich selbst zu sein.

Es ist mir nicht völlig egal, was andere über mich denken, aber ich werde mich deshalb nicht anders verhalten, mir andere Hobbys suchen. Ich bin, wer ich bin. Und wenn andere meine Hobbys nicht gefallen, dann erzähle ich einfach nichts darüber und suche mir andere Leute, mit denen ich darüber reden kann.

Mir gefällt, was ich gefunden habe. Ich habe schon das Gefühl gehabt, dass es wie eine jahrelange Suche war, die irgendwann tatsächlich zu einem Ende gekommen ist. Ich fühle mich in Anime sehr zu Hause. Ich glaube nicht, dass ich dafür wirklich zu alt werden, und wenn ich mir so ansehe, was der Markt alles bietet, glaube ich auch nicht, dass es mir schnell zu langweilig.

Momentan komme ich mir wie ein riesiger Schwamm vor, der alles aufsagt, was interessant und sehenswert erscheint. Wir haben zusammen schon mehr als zwei hundert DVDs und kaum etwas doppelt gesehen. Selbst wenn wir mal weniger auf dem Programm stehen haben, finden wir immer noch Sachen, die wir mal ansehen wollen.

Nein, ich muss sagen, ich fühle mich sehr erfüllt. Es macht mir Spaß! Und es ist tatsächlich das erste Hobby, dass ich auch als solches für mich selbst anerkenne. Jemand hat mal gesagt, dass ein Hobby dann eines ist, wenn man bereit ist, sehr viel Geld bzw. auch sehr viel Zeit (wie viel das ist, hängt immer von dem eigenen Umständen ab) in etwas zu investieren, aber man trotzdem das Gefühl hat, dass es das Wert ist. Und ich muss sagen, dass es mir Wert ist. Egal, ob Computerspiel, Comics oder Computerhardware, ich habe meinen Geldbeutel immer dicht zugeknöpft gehalten. Gerade bei Comics habe ich früher eigentlich immer innerlich den Kopf geschüttelt, wenn die Leute tatsächlich die Super-Duper-Extra-Ausgabe mit dem tollen Cover genommen haben anstatt die kostengünstige Kiosk-Ausgabe, die doch eigentlich das gleiche bietet. Heute würde ich nicht mehr so denken, denn jetzt sitze ich im Glashaus und erfreue mich an Sammelboxen, wo es doch oft viel billiger wäre, die DVDs einzeln aufzustellen. Aber es sieht doch einfach viel besser so aus. ^.^;;

Anime-Fan sein bedeutet für mich eben auch, etwas Verrücktheit an mir nicht zu erkennen, sondern sogar zu genießen. ;-D Ich glaube, ich habe noch nie so viel richtigen Spaß bei irgendetwas gehabt. Und die Gespräche mit all den anderen, die ich durch mein Hobby gefunden habe, halten mich einfach jung und lebendig. Hört sich vielleicht blöd an, aber mir kam gerade der Gedanke: Das Leben macht Spaß! ;-) Wenn ich schlecht drauf bin, dann bestelle ich mir einen Anime oder sehe mir Anime-DVDs. Wenn ich mich langweile, chatte ich mit Anime-Fans. Wenn ich mal was unternehme, geschieht das oft mit Anime-Fans. Sogar mein Englisch verbessere ich jetzt dank Anime.

Und wisst ihr was? Dafür danke ich allen hier! :-) Jedem von euch! Denn wer weiß, ob ich nicht mal was von euch gelesen habe. Egal ob gut oder schlecht, interessant oder langweilig, es gehört alles dazu, zu meinem faszinierenden Hobby, das mich richtig erfüllt. Danke! ^___^


P.S.: Nein, das habe ich und werde ich auch nicht mehr Korrektur lesen. Ich hoffe, das sind nicht zu viele Fehler zwischen durch passiert. ^^&#8220;

P.P.S.: *juchuu* Texhnolyze DVD 2 und 3 sind da und beide haben diese genialen, limitierten Hologramm-Karten. *drool* ^__^ Und Captain Herlock ist auch unterwegs. Und die Gundam Zeta Sammelbox mit diesen geilen Extras ist endlich bestellt. ^___^ (Naja, was soll man auch anderes von mir erwarten. Glashaus eben. ;-))


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