Dinge die das Herz berühren
Endlich komme ich auch dazu meine Tage auf der GamesCom zu teilen und ich muss ehrlich sagen, dieses Jahr hat mich einfach mega aus der Bahn geworfen, aber im positiven Sinne. Ich bin ein ziemlicher Misanthrop, was aber an meiner Umwelt liegt.
Wenn man nicht grade die Mutter des Jahres hat, bei der man aufwächst und irgendwas an sich hat, dass die Welt irgendwie meint permanent auf einem Rumhacken zu müssen oder einen einfach zu ignorieren, entwickelt man nicht grade eine Liebe den Menschen gegenüber.
Etwas weswegen ich nie mit großen Erwartungen auf eine Con gehe, sondern um in erster Linie mit den Menschen die ich kenne und die mir was bedeuten Spaß zu haben. (Meistens passiert es ja eh wie immer auf der Con, dass irgendwer sich unterwegs richtig lustig macht oder mich anpöbelt. Ich hab da mittlerweile Taube Ohren für, aber es ist halt nunmal so.)
Dann kam die GamesCom auf der ich jedes Jahr bin. Alleine schon wegen der ganzen Videospiele. Da ich gerne zocke ist das natürlich für mich ohnehin DAS Event des Jahres.
So.
Samstags fing dann das erste an, was mich voll ins stocken brachte. Ich wollte mir ein Poster von Joker kaufen. Musste natürlich wieder das letzte sein das da war und was an der Wand hing. Die Herrschaften haben es versucht von der Wand zu lösen und wie der Wille es wie immer wollte, riss natürlich die Ecke ab.
Da ich es aber unbedingt wollte, erklärte ich dem Besitzer, dass ich es dann für die hälfte nehmen würde. Es käme eh an eine schwarze Wand. Da sagte er mir, ich soll das Geld behalten, es sei okay und schenkt mir das Poster einfach.
Das war das erste was mich blinzeln ließ, aber ich hatte mich dennoch tierisch gefreut.
Sowas kenne ich immerhin gar nicht. Im Normalfall (Und das ist schon mehrfach passiert) heißt es dann mir gegenüber ob ich es dennoch haben will, aber nach wie vor zu dem selben Preis.
Meine gute Laune könnt ihr euch dann Vorstellen. Dann waren wir am nächsten Tag nochmal im Verkaufsraum und ich hab am Panini stand das neue Batman Buch gesehen mit dem Riddler. Nach der Leseprobe bei einer meiner besten Freunde wollte ich das Buch nun natürlich haben. Gehe damit zur Kasse und werde von dem zweiten Verkäufer gefragt ob ich denn schon das erste Buch gelesen habe.
Ich schüttel den Kopf und sag ihm halt, dass das hier erstmal wichtiger ist, weil es um den Riddler geht. Er geht weg, ich denke ich werde ihm wohl irgendwie unbewusst auf den Schlipps getreten haben und bezahle mein Buch. Ehe er wieder kommt und mir einfach das erste mit in die Tüte tut und mir sagt, dass er es mir schenkt.
Gefühlt stand ich mit offenem Mund da. Es waren vielleicht nur 3 Sekunden, aber es hat sich wie ne Ewigkeit angefühlt. Auch danach musste ich das erstmal verarbeiten, ich war so durch den Wind dadurch. Es mag komisch klingen, aber für jemanden der es gewohnt ist noch mit scheiße beschmissen zu werden, ist so eine Geste eine ganze kleine Welt.
Ich kenne sowas einfach absolut nicht. Von irgendjemanden irgendetwas geschenkt zu bekommen, abgesehen von meinen besten Freunden oder dem Rest meiner Familie ist ein Gefühl, dass ich seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt habe.
Aber das ist auch wieder etwas, dass mir das Gefühl gibt, dass ich das Leben nicht umsonst lebe. Es ist nicht so, dass ich rumjammere, ob mein Leben überhaupt einen Sinn hat, was meinen normalen Zustand angeht. Aber es gab oft Tage, dass ich wirklich da lag und mich gefragt habe wofür ich das eigentlich noch tue. Bisher kam ich bei dieser Sache eigentlich immer nur bei meinen Freunden und den Rest der Familie aus, die irgendwo auch mein einziger Halt sind.
(Vermutlich wäre ich ohne die eh längst durchgedreht)
Worauf ich eigentlich hinaus will ist zu sagen, dass mir diese beiden kleinen Gesten ein Gefühl gaben, nicht überflüssig zu sein und dass nicht die ganze Welt mich ignoriert oder hasst. Dass ich irgendwo vielleicht wohl doch sowas wie einen Platz habe und es einzelne kleine "Engel" da draußen gibt, die das Leben von anderen weitaus besser machen können.
Andererseits sagt mir aber auch ein Teil, dass es vielleicht gar nicht so übel ist meistens so viel Mist zu erleben. Immerhin sind es dann solche kleinen Sachen über die ich mich weitaus mehr freuen kann als so mancher. Ich wette es lesen nun einige darüber und denken sich, wie der sich an so einer kleinen Sache so aufhängen kann. Man hat ja selbst auch schon was geschenkt bekommen. Nun, wie gesagt. Es ist der Punkt dass ich sonst eben nichts bekomme ausser verachtung, oder ignoranz oder sonstwas.
Ich wünschte ich könnte dem jungen Mann von dem Stand nochmal persönlich dafür danken. Vermutlich sehe ich ihn leider nie wieder, als dass ich das könnte (Ich kann mich leider ja nicht mal an sein Gesicht erinnern), aber ich bin ihm mehr als nur ein klein wenig dankbar.
Warum ich diesen Weblog schreibe? Ich weiß es nicht. Vielleicht wollte ich einfach das positive Gefühl mit euch teilen, dass mir diese Tage gegeben haben und den Leuten sagen, die selbst das Unglück haben so eine negative Umwelt um sich herum zu haben, dass sie nie aufgeben sollten.
Irgendwo auf der Welt leuchtet immer irgendwo ein Licht für euch. Manchmal muss man nur sehr sehr tief graben, aber kann sich dann um so mehr über das Licht freuen :)