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Feuerberg

von

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Nach dem Essen hatte sich Debora zurückgezogen. Sie konnte und wollte Magnus Entscheidung nicht hinnehmen. Ganz sicher würde sie nicht eher Ruhe geben, bis Ranas wieder aus dem Schloss verschwunden war.
 

Ranas hatte sich, nachdem sich alle anderen soweit wieder beruhigt zu haben schienen, sofort wieder mit Ravel und Serys beschäftigt. Mit lautem Gelächter tollten die drei über die Wiese. Valerie sah dem Treiben, vom Treppenabsatz aus, belustigt zu. Irgendwie war sie froh, die beiden Wilden einmal nicht selbst auf diese Weise beschäftigen zu müssen.

Zwei warme Hände auf ihren Schultern rissen sie aus ihren Gedanken. Daron war ganz nah hinter sie getreten und starrte regungslos die Treppe hinunter.

"Er führt sich auf wie ein kleines Kind", sagte er betonungslos und wartete darauf, das Valerie ihm etwas entgegnete. Sie jedoch schwieg und lies ihn auf eine Antwort warten.

"Ich finde ein derartiges Verhalten überaus unakzeptabel!"

Die blonde Fee erhob sich und schaute ihn vorwurfsvoll an.

"Lass ihn doch. Er hatte so lange Zeit keine Gesellschaft, dass ihm die beiden Jungs jetzt erst recht gut tun. Außerdem hat die Sache noch etwas Gutes. Ich brauche mich nicht um sie zu kümmern und habe Zeit für anderes..."

Valerie erhoffte sich durch ihre Worte, dass Daron sie anschaute, doch er starrte weiterhin auf das wilde Geschrei. Unvermutet fasste sie nach seinem Kinn und wand sich seinen Blick zu. Doch genau in diesem Augenblick dachte sie wieder daran, dass er davon nicht das geringste hielt und ließ ihn los.

"Entschuldige...", stotterte sie von ihrem eigenen Handeln erschreckt.

Die Angst in ihren Augen hatte Daron längst mitbekommen. Er legte sich ihre Hand selbst wieder auf die Wange und hielt sie fest.

"Schon gut. Das war doch nicht schlimm."

"Aber ich dachte du..."

"Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hätte dir das nicht auf diese barsche Art beibringen sollen."

Daron taten seine Worte Leid, die er ihr ganz am Anfang gesagt hatte, dass sie das zu lassen hatte. Keineswegs hatte er sie damit ängstigen wollen. Unruhig wanderten seine Augen zwischen den ihren hin und her - dann küsste er sie. Valerie hielt die Luft an. Ihre Augen weiteten sich und ihr Herz begann zu rasen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass ihr das gerade passierte.

Als sie ihm erneut fest ins Angesicht sah, hatte sich auch jetzt darin nichts geändert, nur die Augen strahlten etwas, an ihm, neues aus. Sie umarmte ihn sogleich so fest sie nur konnte. Wie hatte Valerie darauf gewartet. Sie schmiegte sich an ihn und lauschte seinem Herzschlag.

Daron strich ihr liebevoll über das Haar. Nur noch enger kuschelte sie sich dabei an ihn, bis er erneut seine Hand von ihr löste und sich an den Kopf fasste. Valerie blickte auf. Seine Augen waren ihm wieder ungemein schwer geworden.

"Ich werde mich wieder etwas hinlegen", flüsterte er unglücklich.

Valerie nickte, lächelte ihn jedoch dabei an. Ganz sicher hatte sein Verhalten sie eben höchst positiv überrascht. Daron fuhr ihr kurz durchs Haar, doch als er gerade ins Schloss zurück wollte, machte er nocheinmal kehrt und küsste sie abermals.

Von dem angenehmen Gefühl des Kusses von zuvor war jetzt allerdings kaum noch etwas zu merken. Vielmehr war es nur das kraftlose aneinanderlegen zweier Lippen.
 

Valeries Blick folgte ihm ins Schloss. Was hatte ihn jetzt nur zu dieses für ihn untypisches Verhalten bewogen?

Im Hintergrund wurde erneut das Lärmen der Kinder laut. Sie schritt die Treppe hinunter und setzte sich zu Ranas auf die Wiese. Die beiden Jungs hielten kurz inne und setzten sich brav dazu.

"Hast du das gesehen?", wand sie ihre Frage an Ranas.

"Was meinst du denn?", gab er unwissend zurück.

"Na das er mich geküsst hat."

Serys und Ravel sprangen auf und machten angewiderte Gesichter, wie man das von kleinen Jungen eben erwartet. Sie steckten die Zungen heraus und verschwanden zu einem der Bäume, um auf ihm jetzt herumzutollen, da das herumsitzen für die quirligen Zwerge völlig ungeeignet war. Valerie sah ihnen nach.

"Natürlich habe ich das gesehen", gab Ranas zurück, obgleich im das Gesehene traurig machte.

"Aber er hat das doch noch nie versucht!"

Der Drachenmensch lächelte frech zu ihr hinüber. "Dann wurde es aber Zeit."

Valerie legte unruhig ihre Hände in den Schoß.

"Vielleicht hat er unser Gespräch im Blumengarten mitbekommen und war aus diesem Grund der Meinung, dass es dafür auch endlich einmal Zeit wurde. Schließlich seit ihr doch bereits verlobt."

Valerie sah Ranas eigenartig an.

"Wie lange eigentlich schon?", bohrte er weiter.

"Schon eine ganze Weile", bekam er jedoch nur als Antwort zu hören.

Ein unangenehmes Schweigen entstand.

"Darf ich fragen wann die Hochzeit stattfinden soll?"

Das war eine Sache, die er jetzt unbedingt noch gerne wissen wollte.

"Es ist noch kein Tag festgelegt", gestand sie ihm mit gesenktem Blick.

Ranas hob überrascht die Brauen. "So besonders eilig scheint ihr es damit ja nicht zu haben..."

Schluchzend stand Valerie auf.

"Entschuldige, ich hätte mich mit diesen Worten wirklich zurückhalten sollen." Er erhob sich ebenfalls. Als die blonde Fee wieder ins Schloss verschwinden wollte, fasste er behutsam nach ihrem Arm. "Es tut mir leid."



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