Diary - oder ach, was war die Autorin heute mal wieder kreativ! ^^
Achtung! Dieses Kapitel ist mehr oder weniger eine Überleitung zum nächsten, darum ist es auch nur so kurz. Bitte lest es trotzdem, ist zum Verständnis ganz gut. Vielen Dank noch mal an Rei, fürs Ideengeben! ^^
Montag, 20. September
Es ist kaum zu glauben. Ausgerechnet jetzt, in dieser chaotischen Zeit, in der ich mir weniger denn je über meine Gefühle klar bin, habe ich meinen ersten richtigen Freund. Noch dazu einen, bei dem ich es niemals erwartet hätte! Ich weiß nicht, ob ich mich auch unter „normalen“ Umständen in Joey verliebt hätte, oder er sich in mich. Ich glaube, wir fragen uns beide, was geworden wäre, wenn unsere Freunde noch am Leben wären – wäre er dann jetzt mit Mai zusammen? Und ich mit Yugi? Aber was nützt es schon, sich zu fragen – nun ist es eben, wie es ist, und ich glaube, es ist gut so. Es fühlt sich gut und richtig an, und auf mehr als das Gefühl eines Augenblicks kann man sich sowieso nicht verlassen. Erst seit wir uns „wiedergefunden“ haben, weiß ich wieder, was ich im letzten Jahr verpasst habe. Ich werde noch lange brauchen, bis ich mir wieder neue Freunde suchen kann – und sie werden mir nie das Selbe bedeuten wie die, die ich verloren habe. Aber immerhin lebe ich wieder. Nein, vielleicht sollte ich besser sagen: WIR leben. Sich lebendig zu fühlen ist so schwer, wenn man weiß, dass der größte Teil der Freunde es nicht mehr ist! Aber manchmal, in diesen kleinen, besonderen Momenten, die es, glaube ich, so nur mit Joey geben kann, kann ich das vergessen. Erst neulich waren wir zusammen in Kaibas neuem Vergnügungspark (Kann es sein, dass der Kerl jetzt seine versäumte Kindheit nachholt?) und ich musste mich tatsächlich umsehen, ob sie nicht direkt hinter uns sind – bis mir einfiel, dass das nicht geht. Ich weiß nicht, was die Zukunft uns noch so alles bringt. Inzwischen habe ich zu viele verrückte Sachen erlebt, um mich noch als Prophetin zu betätigen, und sei es nur für das, was morgen passiert oder in einer Stunde. Das überlasse ich getrost Ishizu, wenn ihr das Spaß macht – wobei ich glaube, sie hat nur noch halb so viel Freude daran, seit der Pharao nicht mehr da ist.
Mag sein, dass wir uns schon bald wieder trennen, aber Freunde werden Joey und ich immer bleiben. Haben wir das nicht mal geschworen? Das kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor, und inzwischen könnten wir unser Freundschaftszeichen nicht einmal mehr komplett zusammensetzen. Wenn ich es wieder zu tun hätte, dann würde ich es auch nicht mehr auf diese Weise verdeutlichen – was nützt schon ein sichtbares Zeichen? Sicher, damals hat es uns geholfen, sehr sogar, vor allem Yugi, glaube ich. Aber inzwischen weiß ich ja, dass Freundschaft nicht damit aufhört, dass einer außer Reichweite gerät – auch wenn ich diese Lektion lieber auf andere Weise gelernt hätte.
Es klingelt an der Tür – ich muss aufhören. Irgendwann mehr.