- Farfarello 2
Disclaimer : Titelheld - Projekt Weiß
Erklärung : neue Aspekte
Widmung : Der Frau, die mir Farfarello so nahe gebracht hat,
dass ich ihn ohne Grauen betrachten kann.
Interessanter Typ, der Farfarello
Danke, Elsteryn, für's Vorstellen!
Farfarello 2.
Eine Bestie aus grauer Vorzeit. Allein noch übrig. Die letzte ihrer Art.
Bestie, im besten Sinne des Wortes.
Jahrtausende allein zu einem Zweck gezüchtet. Kampf. Töten. Zerfetzen.
Und nun – ein Anachronismus. Bestaunt, bestenfalls.
Meist Entsetzen auslösend. Ekel. Grauen.
Und manchmal eine Gänsehaut. Bei den ganz besonders gelangweilten Menschen, die ihre Nähe genau deshalb suchten. Aber bitte, ohne echte Gefahr.
Bitte hinter Glas, um die Illusion nicht zu zerstören.
Oder die Wärter mögen die Betäubungsgewehre bereithalten.
Sie haben keine Ahnung. Es gibt keine Sicherheit in der Nähe der Bestie.
Wehe, wenn sie losgelassen.
Hat sie erst Blut gewittert, gibt es einen Impuls. Und der setzt einen Mechanismus in Gang. Und der wiederrum startet ein Programm.
Das heißt Kampf. Töten. Zerfetzen.
Wenn wir eine Mission haben, deren Ziel Zerstörung menschlichen Lebens ist, beobachte ich ihn dabei. Unvergleichlich mit anderen Killern. Den Zweibeinigen.
Nur vergleichbar den Nachfahren der Urmonster. Den Raubtieren.
Wie diese springt er plötzlich an.
Wir Anderen, wir sind Profis. Wir sind leicht angespannt vorher.
Er ist relaxed wie ein Löwe unter der gleißenden Sonne der Savanne.
Und dann springt er in den Kampf.
Der erste Tropfen Blut. Der Odem von Angst.
Oder nur eine verbale Reizung, lassen seine Muskeln explodieren.
Er kommt über seine Opfer mit Klauen und Zähnen. Buchstäblich. Sein Dolch wäre verzichtbar für ihn. Er zerfetzt Fleisch auch unbewaffnet. Und das nicht aus Kalkül.
Sondern, weil es seine Natur ist, Körper zu zerfleischen. Und sich mit deren Blut über und über zu besudeln. Sein Instinkt lenkt ihn. Bis das Werk vollbracht ist. Das Programm durchgelaufen.
Dann folgt das für Andere unhörbare Kommando. Stopp. Es ist gut. Hör auf.
Und dann - hört er auf.
Er leckt sich das Blut von den Händen. Eigenes und fremdes. Ganz normal ist das für ihn. Und für mich. Bei ihm. Nur bei ihm.
Unnötiges Blutvergießen ist nicht mein Ding. Unappetitlich. Unästhetisch.
Ich bevorzuge elegantes, stilvolles, handwerklich sauberes Töten.
Wenn es sein muss. Und manchmal tobe ich mich aus. Aber dann waffenlos. Blutlos.
Aber seinen Rausch...verstehe ich. Weiß auch nicht genau, wieso. Es ist nicht an ihm, sich zu entscheiden. Es passiert. Das Programm läuft durch.
Er gehorcht seiner Natur. Folgt seiner Bestimmung. Wie kann ich ihn dafür verurteilen? Er tut nichts Anderes als ich. Nur auf seine Weise. Die ihm in den Genen liegt. Oder sonst wo tief in ihm verankert ist.
Oder in grauer Vorzeit.