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Mit meinen Augen

von

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- Aya 1

Disclaimer : Projekt Weiß

Warnung : Hardcore Aya-Fans könnten entsetzt sein

Erklärung : Sai mag den Typ halt nicht

Widmung : abranka - sie hat es sich gewünscht, aber bestimmt nicht so
 


 

Mit meinen Augen – Aya 1
 

Ich hänge lässig auf der kleinen Couch und warte auf Ken. Der duscht noch schnell und dann will er mir Motorrad fahren beibringen. Im Gegenzug für den Reitunterricht, den ich ihm gebe. Wird bestimmt genauso lustig.

Mit Ken macht jeder Sport, jede körperliche Betätigung extrem Spaß.

Und heute haben wir viel Zeit. Hoffe, es bleibt so.

Ein kleines, schabendes Geräusch hinter mir. Jemand hat den Raum betreten. Ist nicht Ken. Der schleicht nicht. Der hat einen festen Gang.

Offen und geradeaus, so wie er halt ist.

Ich gebe mir keine Mühe, den Kopf zu drehen. Wenn der Schleicher was von mir will, soll er rum kommen. Kann eh nichts Wichtiges sein. Auch Crawford hat einen geschmeidigen Gang, aber würde nie Lautlosigkeit versuchen, wenn es nicht lebenswichtig wäre.

Schuldig ist ein lautloser Schreiter. Er macht keinen Lärm, der ihn selbst am meisten nerven würde. Und um diese Uhrzeit, gerade mal früher Nachmittag, wäre sein Auftreten untermalt von Gähnen und Seufzen. Gemischt mit deftigen Flüchen.

Und dann gibt es hier nur noch einen wichtigen Menschen. Farfarello.

Der würde an den Rahmen gelehnt stehen bleiben. Warten, bis ich ihn bemerke, reagiere. Unaufdringliche Präsenz.

Die unwichtige Präsenz hinter mir nähert sich. In Etappen. Scheint zu warten, zu erwarten, dass ich mich drehe. Aber ich habe keinen Bock. Es ist keine Aura, die mich dazu bewegen könnte. Eher das Gegenteil.

Abstoßend. Und wenn ich etwas Wichtiges gelernt habe, dann stoische Selbstbeherrschung.

Also hänge ich weiter lässig auf der kleinen Couch und warte auf Ken.

Vielleicht geht ‚es’ weg.

Nein. Schade. Es schlägt einen Bogen. Wie auf der Pirsch. Wie Kai aus der Kiste, steht er dann doch unübersehbar vor mir. Aya.

Steht nur dumm da rum und sieht auf mich herab. Wie üblich schweigend, mürrisch schweigend. Ein ständiges Mahnmal moralischer Anklage. So eine Art selbsternannter Menschenbeurteiler. Mustert, urteilt, zieht Augenbrauen hoch, senkt Mundwinkel.

Das ganze lächerliche Schmierentheater, das mich nicht im Geringsten interessiert.

Würde er mir in der Sonne stehen, würde ich ihn… bitten, weiter zu gehen.

Aber jetzt und hier - ist er die Aufmerksamkeit nicht wert.

Er hat ja auch nichts wirklich Bedeutendes in seinem Leben. Da ist es doch ein wesentlicher Bestandteil seiner mühseligen Selbstaufwertung, Andere abzuwerten.

Mies machen, Du Miesmacher, ist aber ein Bumerang. Fällt auf Dich zurück.

Hast Du denn keine Spiegel? Dein hoch gelobtes, gutes Aussehen hat merklich gelitten. Deine Gesichtszüge sind überschattet von moralinsaurer Missbilligung. Du siehst aus, als hättest Du ein sehr schmerzhaftes Magengeschwür.

Und überhaupt, was ist es denn heute wieder?

Meine offen gelebte Bisexualität hatten wir doch schon. Machen einige von uns.

Man nimmt halt mit, was gefällt. Solange man lebt. Und das kann sich ja schnell ändern. Würde Crawford nie kratzen. Und Dir hat er klare Grenzen gesetzt.

Und dann bleibt noch die Frage, warum Du nicht genug für Deinen eigenen Hormonhaushalt tust. Vielleicht hemmt Dich Deine Fixierung auf Deine Schwester. Aber gesund ist das nicht. Oder hast Du da Mankos?

Leider muss ich jetzt offen grinsen. Aya und Potenzprobleme, das würde viel erklären. Besonders seinen Neid auf uns Umtriebige.

Und leider bewegt ihn mein Grinsen, seinen Mund zu öffnen.

„Was gibt es zu grinsen? Gerade Du hast keinen Grund dazu, so wie Du die Leute behandelst.“ An dieser Stelle kommt mir ein Gähnen hoch, das ich nur halbherzig unterdrücke. Er zischt vor Wut. „Fühl Dich nur nicht zu sicher. Crawford mag Dich noch brauchen, aber wer weiß, wie lange noch. Und dann….“

Eine genau abgezirkelte Pause folgt. „Du hast zu viele Menschen beleidigt und verletzt. Ja Du. Spiel nicht die Erstaunte.“

Hä? Ich soll nicht die Erstaunte spielen? Ich bin etwas abgedriftet, habe ihn fast ausgeblendet. Der begnadete Schauspieler ist doch er. Leider festgelegt auf eine einzige Rolle. Tragischer Nichtheld.

„Ich habe gerade Ken gesehen. Weißt Du eigentlich, wie sehr er leidet? Ja, er leidet. Unter Deiner Zurückweisung, wenn Du gerade keine Bock auf ihn hast. Unter Deinen Affären mit Kyoko und was weiß ich noch wem. Unter Deinem grenzenlosem Egoismus. Deiner Eiseskälte.“

Der Wichtigtuer macht Vorwürfe? Zur Abwechslung wenigstens mal offen. Tapfer Aya. Aber blöd. Denn ich bin hier nicht die Eisprinzessin. Und ich hatte schon was mit Kyoko, da kannte ich Ken noch gar nicht. Und meine Zurückhaltung schafft ihm die Freiräume, die auch er so dringend braucht.

Ich rechtfertige nicht, ich fordere aber auch keine Rechtfertigung. Und genau das ist das Größte, was ich Ken schenken kann. Und er nimmt die Gabe dankbar lächelnd an. Und schenkt mir dafür Nähe und Wärme, wenn ich das brauche. Und wir haben einen kleinen Hauch Glück miteinander. Etwas, was Du Selbstverleugner nie kennen lernen wirst. Du stehst Dir im Weg, permanent. Und beschuldigst Deine Opfer, Dir Fallen zu stellen. Du hast Dich bis zur Lächerlichkeit selbst verzerrt.

Und wartest jetzt wirklich auf eine Antwort?

„Aya. Piss off.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  cu123
2007-09-14T15:59:33+00:00 14.09.2007 17:59
Oh, Aya... du machst ihn hier so unsympathisch, dass es richtig schwer ist, das zu lesen. Immerhin sehe ich ein, dass das noch lange kein Grund, dieses Kapitel an sich schlecht zu finden.
Deine Analyse der verschiedenen Schritte allein ist ausgesprochen gut gelungen. Eine Abwertung für Aya, ja. Aber gleichzeitig auch ein Einblick in die anderen Charaktere, den ich nicht missen möchte.
Auch wenn es mir nicht unbedingt gefällt, _was_ du aus Aya machst, bewundere ich die Art, _wie_ du es machst. Hoffe, du verstehst, was ich damit meine. ^^# Und du bleibst konsistent in seiner Darstellung, was mir immer wichtig ist.
Irgendwie fällt mir neben 'unsympathisch' noch eine eine andere Beschreibung ein, die zu diesem Aya passt: armselig. Und das ist auf eine ganz andere Art traurig, als ich es normalerweise bei ihm empfinde.

Ich hab mir mal die anderen Commis durchgelesen und bin auf die Diskussion um die Rechtfertigung gestoßen. Ich muss zugeben, dass ich beim ersten Lesen überhaupt nicht über diese Stelle gestolpert bin, einfach, weil ich Sais Gedanken nur in Bezug auf ihre Beziehung zu Ken gesehen habe. Und irgendwie sehe ich das, was Sai da macht, nicht als Rechtfertigung - auch nicht dem Leser oder sich selbst gegenüber. Was sie beschreibt ist durch ihre eigene Denkweise gefärbt, ja, aber trotzdem auf eine bestimmte Art unvoreingenommen. Nichts darin ist wirklich umstritten, es gibt keine offenen Vorurteile. Warum also sollte sie etwas - auch nur innerlich - rechtfertigen müssen?
'Ich rechtfertige nicht, ich fordere aber auch keine Rechtfertigung.' - Für mich war das eine Stelle, wo ich nur zu mir selbst nickte und dachte: ja, genau das passt zu Sai.
Von:  Wave
2007-01-26T13:24:53+00:00 26.01.2007 14:24
Extreme Abneigung.
Das war so das erste, was ich gedacht hab, als ich etwa in der Hälfte war^^
Wie analytisch genau du/Sai die Schritte, die Eigenschaften des Gehens beschreibst und damit Sai auf ein sehr hohes Niveau hebst und die, deren Schritte beschrieben werden, auch auf ein hohes Niveau hebst ist klasse.

Dann durch die ganzen Gedankengänge, bei denen man als Leser selbst versucht sich eine Antwort zu geben, doch du nimmst das teilweise dem Leser vornweg und gibst die Antwort selbst.
Am Ende läuft dann alles zusammen in "Aya, piss off" xD
Klasse^^

Den Gedanken von Elster greif ich auf: ist es nicht doch Rechtfertigung, wenn sie darüber nachdenkt, dass sie sich nicht rechtfertigen muss?
Daran hab ich auch gedacht, und vielleicht muss sie sich rechtfertigen, weil sie ihr Gewissen beruhigen will? xD

An sich eine gelungene FF, die Sai in ihren Gedanken wiederspiegelt und dem Leser ermöglicht tiefer in die Gedankenwelt von Sai einzutauchen.


Wave
Von: abgemeldet
2007-01-10T21:38:02+00:00 10.01.2007 22:38
Na der Typ ist ja mal ein Schatter seiner selbst.
Losertyp~ Wäre auch verwunderlich gewesen, wenn bei dir nur starke Charaktere aufgetaucht wären.
Er ist mir unsympathisch, schon wegen seines Schleichens wegen. Wenn er denn was will, soll er zielstrebig auf Sai zugehen und nicht feige heranpirschen, wo er doch weder körperlich und Charakterlich eine Chance gegen sie zu haben scheint.
Ich bin fasziniert von der Art wie du ihn beschrieben hast.
Das reine Negative, aber alles was er als negativ wertet fällt auf ihn zurück und zieht ihn noch mehr hinunter.
Merkt er es nicht?
Wie naiv ist der denn? *kopfkratz*
Einer der Charas, der mir nicht gefällt. Vielleicht liegt es an deiner negativen, aber keinesfalls übertriebenen Darstellung. Müsste wohl erst den manga lesen, um mir ein klareres Bild von ihm zu machen.
Von:  abranka
2006-11-28T09:10:59+00:00 28.11.2006 10:10
„sie hat es sich gewünscht, aber bestimmt nicht so“
Doch. Genauso. Knallhart Sai. Und für mich damit eine neue Sicht auf Aya. ^^

Du schaffst es einem Aya wirklich unsympathisch zu machen. Wow.
Man sitzt in Sais Kopf, sieht wirklich durch ihre Augen, hörte ihre Gedanken – da bleibt kaum Raum, Distanz zu ihrer Sicht einzunehmen...

„Vielleicht geht ‚es’ weg.“
Wir reden von Aya. Keine Chance, dass er es tut. Denn direktes Zurückweichen und wieder Verschwinden kann man ihm nun mal nicht vorwerfen. ^^

„Der Wichtigtuer macht Vorwürfe? Zur Abwechslung wenigstens mal offen.“
Und ich finde immer noch, dass das eine positive Seite an Aya ist, die sich Sai weigert zu sehen. Er steht für seine Freunde ein. Zwar vielleicht nicht gerade auf eine glückliche Art, aber er tut es.

„Ich rechtfertige nicht, ich fordere aber auch keine Rechtfertigung.“
Und irgendwie – da stimme ich Elster zu – rechtfertigt sie sich doch. Nicht Aya gegenüber, denn dazu würde sie sich nicht herablassen, aber sich selbst gegenüber, indem sie sich – und uns Lesern – ihr Verhalten erklärt.
Von: abgemeldet
2006-11-27T13:31:59+00:00 27.11.2006 14:31
Moin moin.

'Es' ... kann sprechen! *lach*
Also, eigentlich kann der Mann einem im Saiiversum ja richtig leid tun.

Die 'schabenden' Schritte, die unbemerkbare Aura, die Abwertung anderer um sich aufzuwerten sind ja alles so richtig tolle Sachen, die man auch im reellen Leben finden kann und meistens reagiert man mit Mitleid und Schuldgefühlen.
Und dann hat 'es' ja schon anteilig gewonnen, es wird sich gekümmert.
Ganz egal, um wen es geht, um einen Aya, Fred oder Norbert, ich wünsch mir was von Sai zu haben.
'So what. Piss off - Freak.'
Das sollte ich mir mal merken.

Was mir aufgefallen ist ... ist es nicht doch Rechtfertigung, wenn sie darüber nachdenkt, dass sie sich NICHT rechtfertigen muß? Teufelskreis?
Die größte Anschuldigung ist ja, dass sie die ganzen Anschuldigungen nicht ausspricht. Ihn nicht wahrnimmt als Person, die Gefühle hat.
Ein starkes Stück Story für Leser, die Aya mit einer Gloriole sehen. Das ist wahr.
Mahlzeit.

Die Elster.
(die grad von links nach rechts gedacht hat)
Von: abgemeldet
2006-11-26T16:58:18+00:00 26.11.2006 17:58
hi^^
endlich wieder zeit zum lesen^^

gefällt mir dieses kapi^^
du hast sais abneigung gegenüber aya echt gut zur geltung ggebracht, es aber nich zu stark übertragen, man glaubt dir^^
auch ihre starke teilung in wichtig und unwichtig finde ich klasse^^
ich hoffe daran ändert sich nichts^^

ciao^^


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