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Eine kleine Weihnachtsgeschichte...

Eine vierteilige Weihnachtsgeschichte
von

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3. Advent

3. Advent:
 

Die nächsten zwei Wochen waren wie im Flug vergangen. Zusammen waren die drei wegen Saras Fuß zum Arzt gegangen, hatten sehr oft geübt und den Jugendtreff besucht. Aus den dreien waren wirklich richtig gute, beste Freunde geworden.

Saras Knöchel hatte sich verschoben, hatte der Arzt gesagt, und das wäre sehr riskant von ihr gewesen, mit so einem Fuß zu rennen. Doch glücklicherweise konnte der Knöchel noch mit einer einfachen Operation zurück verschoben werden. Jetzt konnte Sara wieder Laufen wie vorher. Allerdings wurde sie bei dem Gedanken an den Menschen, der sie gestumpt hatte, immer noch furchtbar wütend.
 

„Also…“, sagte Katy und räusperte sich. Dann stellte sie sich grade hin und strich ihr Haar glatt. „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom heiligen Geist.“, sagte sie auf (Matthäus 1,20-21) und starrte auf ihr Blatt. „Huh, also war es Gott, der fremdgegangen ist?“, fragte sie kichernd. Sara rollte nur mit den Augen.

„Das war göttliches Zutun, sozusagen…“, meinte sie und wich Katys frechem Blick aus. Wie sollte „Josef“ ernsthaft üben können, wenn Katy, die den Text für Gabriel in den Proben übernahm, nur Blödsinn machte. Sie benahm sich… wie ein Kleinkind! „Sag mal, Katy, wie alt bist du denn?!“, meinte Sara, leicht genervt, eher im Scherz, doch Katy gab eine freche Antwort: „15, und ich seh viel erwachsener aus! Hahaaa!“

Patrik stöhnte genervt. „Können wir bitte weitermachen?“ – „Logo! Also: `Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom heiligen Geist.´ Blabla!“ – „Weiter!“, zischte Pat der gelangweilten Katy zu. „`Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.´ (Matthäus 1,21-22) Hm…“ Patrik, der sich – den Schlaf Josefs symbolisierend – auf die Couch gelegt hatte, richtete sich auf und sah verwundert in den Raum. „Der Erzengel Gabriel ist mir erschienen! Es sind Gottes Worte gewesen. Ich werde Maria zu meiner Frau machen und das Kind als meines aufnehmen. Und ich werde ihm den Namen `Jesus´ geben…“ Sara klatschte in die Hände. „Wunderbar, die Stelle haben wir endlich ohne Unterbrechungen hingekriegt!“, meinte sie und lachte, was die anderen ansteckte.

Doch schließlich mussten sie weiterüben…

„Maria! Maria, ich muss mit dir reden!“ Patrik kam auf Sara zu, welche sich ihm zuwandte. „Josef!“ Dann wandte sie sich ab und sprach zu Katy, welche nun das Publikum darstellte. „Ich verstehe, wenn er mich nicht mehr will. Aber es ist Gottes Kind – doch das kann er nicht wissen!“ Dann wandte sie sich wieder zu Patrik.

„Maria, ein Engel kam zu mir im Schlaf und erzählte mir von dem Kind. Ich werde dir helfen, du trägst den Messias in dir… “ Und so übten sie den ganzen Tag weiter. Es war Samstag vor dem dritten Advent…
 

„Sara, du hast Besuch!“, kam ihre Mutter dem Mädchen am Sonntagmorgen entgegen und deutete in Richtung ihres Zimmers. Sara, welche gerade aus der Kirche kam, zog Jacke und Schuhe aus, und stolperte so schnell sie konnte zu ihrem Zimmer. Pat und Katy wollten heute doch gar nicht kommen…? Egal, sie freute sich über Besuch von ihren besten Freunden.

Fröhlich stürzte sie in ihr Zimmer und rief: „Katy! Pat! ...?“ Plötzlich starrte sie verwirrt auf die Person, die da stand. Sie stand mit dem Rücken zu ihr und sah aus dem Fenster, doch Sara erkannte sie genau. „La…Larissa? Was machst du hier?“ – „Was ich hier mache?“ Wütend fuhr das Mädchen mit den dunkelbraunen, schulterlangen Haaren herum. „Seit drei Wochen schon reden wir fast kein Wort mehr miteinander. Und wir sollen Freunde sein? Schöne Freundin bist du! Du hängst nur noch mit diesen asozialen Loosern rum! Diesem Patrik aus der 10. und seiner ach-so-tollen Schwester! Pah, die machen sich doch nur an dich ran, weil sie selbst zu den komischen Kerlen gehören! Patrik ist ein Satanist, und Katrin eine verrückte Lesbe! Das sieht man denen an!“

Endlich beendete das aufgebrachte Mädchen sein Dauerfeuer, sodass Sara endlich etwas erwidern konnte: „Die beiden sind WEDER asozial, NOCH verrückt oder sonstiges! Patrik ist auch kein Satanist – er ist Christ – und Katy ist auch keine Lesbe! Verrückt vielleicht, aber total nett!“ Wütend starrte Sara ihre Freundin an. „Bei den beiden fühle ich mich wohl! Ich muss nicht auf Äußerlichkeiten und Wortwahl achten, ich habe keinen Ruf zu verlieren und keine Fehler zu machen, die etwas an unserer Freundschaft ändern könnten. Bei deiner Clique ist das allerdings so. Dort fühle ich mich eingeschränkt! Kapier es endlich!“

Larissa schnaubte. „PAH! Meine Clique ist auch deine Clique!“ – „Nicht mehr! Ich bin nicht mehr dabei! Ich bin dort, wo ich mich wohl fühle, und beachtet! Larissa, wenn du das nicht verstehst, dann ist das nicht mein Problem!“ – „Wenn du willst, dass wir noch Freunde sind, dann lass diese Looser endlich stehen!“ – „Sie sind KEINE Looser, wie oft noch?! Larissa, wenn du noch nicht reif genug bist, das wirklich wichtige zu verstehen, dann…“ Sara sah leicht traurig in die Augen ihrer Freundin, „…dann tust du mir leid! Ich will mich nicht streiten, aber wenn du Streit suchst, dann lass meine Freunde da raus! Wir können doch auch so Freunde bleiben, auch wenn ich auch andere Freunde hab…“ – „Sara! Wie oft noch, das sind Looser! Sie ruinieren deinen Ruf! Du bist cool! Aber mit denen… die wollen durch dich nur cool wirken!“

Sara schlug mit der Faust auf den Nachttisch, dass ihr Wecker herunterfiel. „VERDAMMT NOCH MAL! Bist du so schwer von Begriff? Bist du so dumm, oder tust du nur so? Patrik hat mir geholfen, als mir keiner helfen wollte. Katy hat mich aufgemuntert, als mich keiner aufmuntern wollte. Sie sind für mich da, wann ich sie brauche. Und bei ihnen ist das nicht davon abhängig, wie man selbst dabei aussehen könnte, wenn man jemandem hilft, der sich seltsam verhält – ihr hättet mir nicht geholfen, als ich das mitten auf der Straße gesessen bin und…“

PATSCH

Larissa hatte Sara mit Tränen in den Augen eine Ohrfeige verpasst. „Du dumme Kuh!“, weinte sie, „Ich will doch nur, dass wir wieder richtige Freunde sind!“ Weinend lief sie aus dem Zimmer. Sara starrte ihr schweigend hinterher. „Na super…“, murmelte sie, „Noch ein Problem mehr!“
 

„Gestritten? Das ist nicht gut…“, meinte Patrik und kickte einen Stein vor sich her. Er hatte Sara zur Schule abgeholt. Normalerweise liefen Sara, Katy und Pat seit dem Vorfall am Samstag vorm 1. Advent immer zusammen zur Schule, doch Katy hatte sich gestern Abend bei der Probe eine Grippe eingefangen und kam diesen Montag also nicht zur Schule. Schweigend, weil sie nichts zu reden hatten (normalerweise brachte Katy immer alle beide zum Reden), gingen die zwei blonden Menschen nebeneinander her. Patrik war immer noch mit dem Stein beschäftigt, und Sara sah ihm beim Kicken zu. So ging das, bis sie die Schule fast erreichten.

„Sie hat gesagt, ihr seid Looser, und würdet euch nur mit mir abgeben, um cooler zu wirken…“, murmelte Sara plötzlich und blieb nahe dem Schulhof stehen. Pat schmunzelte. „Ach? Da liegt sie leider falsch!“, murrte er empört, „Ich wusste nicht mal, wer du bist, als ich dich das erste mal gesehen habe, und ich hab dir trotzdem geholfen! Ich…“ – „…du schätzt die Menschen. Du nimmst sie an, wie sie sind!“, fügte Sara hinzu und lächelte. „Das mag ich so an dir und Katy. Deswegen möchte ich, dass wir für immer Freunde bleiben! Egal was die anderen sagen!“ Pat nickte. Sie gingen weiter, bis sie im Schulhaus an Saras Klasse, der 8b, ankamen. „Also, viel Glück! Bis heute nach der Schule!“ Sara nickte. Glück konnte sie heute wirklich gebrauchen… sie schrieb Englisch. In welcher Stunde noch mal…

„WAH, das war in der ersten!“, schrie Sara auf und platzte in das Klassenzimmer. Der Lehrer war aber zum Glück noch nicht da. Erleichtert seufzend ging sie auf ihren Platz.

„Sara!“ Eine weinende Larissa fiel ihr um den Hals. „Es tut mir so furchtbar leid! Ich war so wütend, dass du keine Zeit mehr für mich hast, dass ich…“ – „Schon okay!“, meinte Sara lächelnd. „Übrigens: Patrik hat mir versichert, dass Katy und er mich mögen, weil ich ICH bin! Weil ich mich nicht verstelle! Nimm dir das mal zu Herzen!“, sagte sie lachend, kurz bevor der Lehrer hereinkam und alle ihre Plätze einnahmen…

„Stifte raus! Hefte verteilen! Jetzt schreiben wir die Arbeit!“, rief er in die Klasse, und mit einem allgemeinen Seufzen begann ein stressiger Schultag…
 

„Und dann hat diese doofe Lehrerin der ganzen Klasse eine Strafarbeit aufgebrummt, nur weil zwei Leute geschwätzt haben!“, rief Pat empört, als er neben Sara nach hause lief. „Frechheit!“, meinte Sara und biss sich auf die Unterlippe, „Das kenne ich nur zu gut! Lehrer sind so dooooooof!“ Patrik nickte heftig.

„Oho, wen haben wir denn da?“ Patrik und Sara fuhren erschrocken herum. Hinter ihnen stand eine Gruppe von Menschen – so ungefähr in Saras Alter. Das blonde Mädchen schluckte. „Meine frühere Clique!“, sagte sie kurz zu Patrik und schluckte abermals, „Die sind nicht mehr so gut auf mich zu sprechen. Sie haben mir schon gedroht, dass sie, wenn ich nicht zurückkomme, mir und euch das Leben zur Hölle machen…“ Patrik legte den Kopf schief. „Was sollen diese Zwerge schon gegen Katy und mich ausrichten?“

„Hey, Sara!“ Einer der Jungs aus der Clique kam auf Sara zu und packte sie am Kragen. „Glaub ja nicht, wir meinten das nicht ernst! Sollen wir dir lieber jeden Tag vermiesen?“ – „Was glaubst du, wer du bist, Klaus?!“, knurrte Sara ihn an.

Patrik musste Lachen. „Klaus“ passte überhaupt nicht zu diesem aufgeblasenen Windbeutel. Klaus drehte sich wütend zu Patrik, weil er wohl kapiert hatte, warum dieser lachte, und lies Sara los. Dafür wollte er jetzt Patrik an den Kragen…

„Hast du mir was zu sagen, Strohkopp?“, machte der Junge – der um einiges kleiner war als Pat – Patrik dumm an und wollte nach dem Kragen von Pats Mantel greifen. Er glaubte wohl, er mache Patrik Angst…

„Ja! Und zwar: FASS MICH ODER SARA JA NICHT MEHR AN!“ Mit diesen Worten schlug er so heftig Klaus’ Hand weg, dass dieser rückwärts stolperte und hinfiel. Knurrend richtete er sich wieder auf. Von hinten kam die Verstärkung: Die ganze Clique stand Patrik und Sara jetzt gegenüber.

„Ihr wollt Stress?“, fragte Patrik lachend, „Könnt ihr haben!“ Er ballte die Faust.

„HÖRT AUF, VERDAMMT!“ Stinkwütend war Sara zwischen die Fronten gesprungen und blaffte jetzt sowohl Pat als auch ihre ehemalige Clique an. „Was habt ihr für ein Problem? Denk ihr, durch Gewalt schafft ihr es, dass ich uuuuunbedingt zurück in die Clique will? Häh?“

Durch den von Sara ungewohnten Wutausbruch wichen sowohl die Jungs und Mädels aus ihrer ehemaligen Clique, sowie auch Patrik zurück. „Wow!“, meinte er und musste belustigt grinsen.

„Naja, wir… Larissa hat gestern Abend gesagt, dass sie furchtbar wütend auf dich ist und wir…“ – „DAS IST GEKLÄRT, IHR TROTTEL!“ Die Gruppe stob auseinander, als plötzlich Larissa von hinten anmarschiert kam. „Das habe ich Mary schon gesagt!“ Das Mädchen, das wohl Mary war, sah betroffen weg.

„Na klar, du hast es ihnen nicht gesagt, weil du wolltest, dass Sara Ärger bekommt! WAR JA KLAR!!!“ Schnaubend ging Larissa an ihrer Clique vorbei und auf Sara und Patrik zu. „Nun zu euch… Tut mir leid!“ Sie setzte ihr freundlichstes Lächeln auf. „Ich hätte es nur gerne, wenn Sara auch ab und zu mal Zeit für mich hat!“ Dabei zwinkerte sie Patrik zu.

„Ach ja!“, sagte sie, als fiele ihr etwas ein, und ging zu Patrik. Dann flüsterte sie dem Jungen ins Ohr: „Schnapp dir Sara! Aber mach sie bloß nicht traurig!“ Lachend sprang sie zurück, als Patrik errötete und sie mit seinem Temperament anfauchte.

Danach verabschiedete sie sich von Sara und schnappte sich Klaus, Mary und Co, um sie weiterzuschleppen. Sara und Patrik gingen auch weiter.
 

„Anscheinend hat Larissa die Führung übernommen!“, stellte Sara lachend fest und boxte Pat sanft in die Seite. Da der aber völlig abwesend war, zuckte er furchtbar zusammen. „Wa-was?“, stotterte er nur verlegen. Sara verdrehte die Augen und wiederholte die gesagten Worte.

„Sag mal, was hat Larissa dir denn gesagt, dass du so abwesend bist?!“, fauchte Sara nach einer Weile genervt, als sie zum erneuten Male feststellte, dass Patrik nicht aufpasste. „Ach nichts…“, meinte der bloß.
 

„Am Samstag ist noch mal Probe vor der Aufführung am Sonntag, oder?“, fragte Sara, als sie in der Haustür stand und sich von Patrik verabschiedete, welcher weiter musste. Der nickte bloß. „Ach, sag Katy gute Besserung, ja?“ Wieder nickte er nur.

„Hey!“, murrte Sara, und musste schließlich doch grinsen. Patrik sah so verlegen aus…

„Wir sehen uns morgen wieder!“, sagte Sara zum Abschied, beugte sich kurzerhand vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann schloss sie so schnell sie konnte die Tür.

„Oh… mein… Gott…“, murmelte sie grinsend, als sie in ihr Zimmer ging und sich an den Schreibtisch setzte, „Was hab ich bloß wieder angestellt…“ Dann musste sie lachen. „Wie er geguckt hat… Egal, was haben wir auf… Mathe, Politik, Deutsch, Englisch – trotz der Arbeit – und Latein… Na super…“

Und so endete auch der erste Tag der letzten Schulwoche vor Weihnachten…



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