Zum Inhalt der Seite

Eine kleine Weihnachtsgeschichte...

Eine vierteilige Weihnachtsgeschichte
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

4. Advent/Heilig Abend

4. Advent/Heilig Abend
 

„Okay. Ihr könnt euren Text? Super! Dann los!“ Aufgeregt versuchte Thomas seine Schützlinge in Engelskleidern, Hirtenmänteln und Gewändern zu motivieren und ihnen das Lampenfieber zu nehmen, das eigentlich – und laut Katy war das jedes Jahr so – nur er hatte. Dann schubste er ein paar Jugendliche in Hirten-, Engels- und Menschenkostümen (der Zeit Jesu Geburt angepasst) hinaus auf die „Bühne“, die die eigentlich nur der gesamte Altarraum der großen Ortskirche war. Die Orgel ertönte und die Jugendlichen begannen ein Lied über Maria zu singen. „Maria, die Magd Gottes“ und „Heilige Jungfrau“ hieß es da, doch Sara und Patrik hörten kaum zu. Die beiden waren damit beschäftigt, sich ihren Text noch einmal aufzusagen, denn gleich war es Zeit für ihren Auftritt…

Die Musik verstummte. Sara schluckte. Das war ihr Einsatz. Sie ging mit gespielter Entschlossenheit hinaus und stellte sich in die Mitte der Bühne. Sie trug ein hellblaues, langes Gewand und hatte ein dunkelblaues Tuch um die Schultern gehängt. Ihre Haare hatte sie seitlich zu einem Zopf gebunden und lies ihn über ihre Schulter hängen. Sie sah zwar nicht aus wie eine der klassischen Marien, doch sie sah trotzdem wunderbar aus.

Die vielen Menschen – hauptsächlich alte Menschen oder Familien mit kleinen Kindern – sahen alle auf sie. Sara musste erneut schlucken. Doch dann hörte sie, wie die Orgel leise spielte. Man wollte sie ermutigen. Sara ballte hinter ihrem Rücken die Fäuste und machte sich daran, die Hausfrau Maria, die mit dem Zimmermann Josef verlobt war, und ihn bald heiraten sollte, zu spielen. Da kam Josef – Patrik – auf die Bühne und ging zu Maria. Die beiden sagten ihren Text auf, redeten über die Verlobung und über Gott. Dann verließ Josef wieder die Bühne. Sara stand alleine da. Sie ging wieder in die Mitte der Bühne.

Das Licht ging aus und nur eine Lampe über dem blonden Mädchen in dem blauen Gewand blieb an. Herein kam diesmal Manuel, der den Erzengel Gabriel darstellte. Er stellte sich in seiner langen, weißen Kutte vor Maria und sah sie an. Er musste kurz grinsen, brachte dann aber doch ordentlich seinen Text hervor: „Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!“ (Lukas 1,28) Maria erschrak. „Welch ein Gruß ist das?“ (Lukas 1,29), fragte Maria zum Publikum gewandt und schaut dann wieder Gabriel an. Der Engel fuhr fort: „Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“ (Lukas 1,30-33)

„Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?“ (Lukas 1,34), lautete Marias Gegenfrage. „Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, daß sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ (Lukas 1,35-37), sagte darauf der Erzengel und Maria sagte ihren berühmten Satz: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ (Lukas 1,38) Und Der Engel verschwand.
 

So ging es weiter mit Marias Besuch bei Elisabeth, der Mutter von Johannes, dem Täufer, welche eigentlich als unfruchtbar galt. Dann kam die Stelle, die Katy, Sara und Pat bereits ausgiebig geübt hatten: Die Stelle, in der auch Josef von der Geburt des Messias, welcher in Marias Leib (symbolisiert durch ein Kissen unter Saras Gewand…) heranwuchs, erfuhr.

Letztendlich kam die Stelle, die wohl jeder kennt: Das Gebot zur Volkszählung, das Maria und Josef dazu veranlasste, nach Bethlehem zu gehen, wo sie aber keine Unterkunft in der Herberge finden, und daher in einen abseits gelegenen Stall ausweichen müssen (auch wenn mancher sagt, dieser Stall wäre eigentlich nur unter der Herberge gewesen, und nicht abseits). Dort „gebar“ Sara alias Maria das Kind, welches in ihrem Stück eine Babyborn war. Sie und Patrik sangen ein Duett, in dem es um die Menschwerdung Gottes und darum, dass sie das Kind „Jesus“ nennen sollen, ging. Danach ging das Licht aus und ein Lichtstrahl leuchtete auf die hereingekommenen Engel, unter ihnen auch Katy, die die Menge breit angrinste, was ein gelegentliches Lachen unter den Kirchenbesuchern hervorrief (man bekam ja nicht jeden Tag einen Engel mit grellrosa Haaren und einem frechen Grinsen zu sehen). Diese fünf Engel inklusive Gabriel sangen ein Lied, in dem sie die Hirten aufforderten, das Kind zu suchen. Diese machten sich sofort auf zu der Krippe, welche bereits wieder beleuchtet wurde. Sie huldigten die Babyborn und sangen dann zusammen mit allen Schauspielern ein abschließendes Lied, bevor alle erleichtert die Bühne verließen und sich in die erste Reihe der Kirchenbänke, die extra für sie freigehalten worden war, setzten.
 

Im Laufe des restlichen Gottesdiensts sprach der Pfarrer seinen Dank aus, las das Evangelium nach Lukas, welches als Vorlage für das Stück gedient hatte, vor. Ein langer Weihnachtsgottesdienst fand statt…

Als es zur Predigt kam, stellte der Priester eine wichtige Frage: „Warum Maria? Warum hatte sich Gott die arme, junge Frau Maria ausgesucht?“ Sara nickte leicht, denn diese Frage hatte sie sich während den Proben bereits gestellte.

Warum diese Frau?

Sie selbst hatte sich schon eine Antwort gegeben. Daher hörte sie nicht zu, was der Pfarrer dazu sagte. Sie selbst war der Meinung, dass das eine Botschaft Gottes war. Er wollte damit zeigen, dass auch die ärmsten und schwächsten Menschen wichtig sind; Jesus sollte kein König wie die anderen sein, er sollte ein König für die Menschen sein. Und außerdem war Maria noch Jungfrau, da sie noch nicht verheiratet war. Und, denn Saras Meinung nach hieß „Jungfrau“ in diesem Fall auch noch etwas anders, sie war rein von Schuld. Sie hatte noch nie gelogen oder betrogen, oder sonstiges Böses oder Schmutziges gemacht. Auch wollte ihr Mann sie nicht verraten, weil er sie so liebte. Gott hatte wohl die Beziehung der beiden auf die Probe gestellt. Sara war froh, dass damals alles gut ausgegangen war…
 

Als der Gottesdienst vorbei war und Thomas seine Gruppe glücklich entlassen hatte, natürlich nicht ohne ihnen ein Frohes Fest zu wünschen, gingen Sara, Katy und Patrik erschöpft nach hause.

„Daheim packen sie sicher schon die Geschenke und alles aus…“, murrte Sara und kickte einen Stein auf die Straße. Es war alles so leer, die ganzen Menschen, die bis gestern noch hier herumgewuselt waren, hatten endlich bei ihren Lieben Ruhe gefunden. Auch wenn sie wahrscheinlich nur das Geschenke-Fest feierten, Sara freute sich, dass so viele Leute bei ihren Familien saßen und um den Baum herum Lieder sangen. Durch die Fenster konnten die drei viele Leute beim friedlichen Feiern beobachten. Ihre Herzen wurden warm, auch wenn es bitterkalt war…

„Da fällt mir ein… Ich hab gar kein Geschenk für dich, Sara!“, murmelte Katy entschuldigend, fing aber plötzlich breit an zu grinsen. Sara lief nämlich schweigend neben Patrik her, und die beiden sahen bloß zu Boden oder in die Fenster. „Ich muss los! Ich hab noch was zu tun!“, meinte sie und knuffte Patrik in die Seite. Der wurde rot. Ihm war klar, warum Katy sofort weg war. Beziehungsweise, warum sie die beiden alleine zurückließ. Verlegen sah er zu Sara.

„Huch? Was hat sie sie denn noch zu tun?“, fragte Sara äußerst naiv. Patrik wandte seinen Blick ab. „Was weiß ich…“, murmelte er und steckte seine Hände in die Taschen. Eine Weile liefen sie so weiter, bis sie endlich bei Saras Haus ankamen. Sara schloss auf und Patrik sah ihr zögernd dabei zu.

„Willst du noch mit reinkommen und was trinken?“ Patrik nickte nur und folgte ihr ins Haus. Sara deutete auf ihr Zimmer und verschwand in die Küche, kehrte dann mit zwei Gläsern Wasser zurück, welche sie auf ihren Schreibtisch stellte. Sie zog ihre Jacke auf und hängte diese und die von Patrik an die Garderobe in ihrem Zimmer. Patrik saß bereits auf Saras Schreibtischstuhl und trank zögerlich. Sara stellte sich empört vor ihn. „Also echt, das ist mein Stuhl!“, meinte sie im Scherz und lachte, dann ging sie zu ihrer Kommode neben ihrem Bett und zog ein großes Päckchen heraus. Das reichte sie Patrik. „Dein Geschenk!“, sagte sie lächelnd und sah zu, wie er es auspackte. Aus dem Packen hob Patrik einen dunkelroten Schal (der perfekt zu dem Schwarz seiner Kleidung passte), auf dem sein Name eingestickt war. „Wow… hast du das gemacht?“ Sara nickte stolz.

„Danke! Vielen Dank!“, sagte Patrik und strahlte glücklich den warmen Schal an, „Aber… ich habe für dich leider kein Geschenk. Ich wusste einfach nicht, was ich dir schenken soll, weil ich dich…“ Er wurde rot und brach seinen Satz ab. „Egal! Was wünschst du dir denn?“, fragte er verlegen und sah Sara unwissend an. Diese überlegte, dann stand sie von ihrem Bett auf.

„Nun… kennst du dieses Lied…?“, fragte sie und fing an zu singen:

„I don't want a lot for Christmas

There is just one thing I need

I don't care about the presents

Underneath the Christmas tree

I just want you for my own

More than you could ever know

Make my wish come true

All I want for Christmas is you
 

I don't want a lot for Christmas

There is just one thing I need, and I

Don't care about the presents

Underneath the Christmas tree

I don't need to hang my stocking

There upon the fireplace

Santa Claus won't make me happy

With a toy on Christmas day
 

I just want you for my own

More than you could ever know

Make my wish come true

All I want for Christmas

is you, youuuuu, ooh ooh baby, oh oh
 

I won't ask for much this Christmas

I won't even wish for snow, and I

I just want to keep on waiting

Underneath the mistletoe
 

I won't make a list and send it

To the North Pole for Saint Nick

I won't even stay up late

To hear those magic reindeer click
 

'Cuz I just want you here tonight

Holding on to me so tight

What more can I do

Oh, Baby all I want for

Christmas is you, youuuu, ooh baby
 

All the lights are shining

So brightly everywhere

And the sound of childrens'

Laughter fills the air
 

And everyone is singing

I hear those sleigh bells ringing

Santa won't you bring me

The one I really need

Won't you please bring my baby to me quickly, yeah
 

Ohh ohh, I don't want a lot for Christmas

This is all I'm asking for

I just want to see my baby

Standing right outside my door
 

Ohh ohh, I just want you for my own

More than you could ever know

Make my wish come true

Oh, Baby all I want for Christmas is you,

you ooh, baby
 

All I want for Christmas is you, ooh baby

All I want for Christmas is you, ooh baby!”
 

Kichernd setzte sich Sara wieder aufs Bett und starrte grinsend zu Patrik, welcher völlig verdutzt auf dem Schreibtischstuhl saß. „Äh… du meinst nicht eine CD, oder…?“ Sara nickte kichernd. Patrik kniff die Augen zusammen und ging zu Sara. „Du meinst…?“ Sara nickte wieder, erneut kichernd, und stand auf.

„Patrik, ich… liebe dich… äh, das ist mir jetzt peinlich…“, sagte sie, lachte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Patrik schaute nur verlegen und nahm Sara schüchtern in die Arme. „Naja, ich… dich… doch auch…“, sagte er noch verlegener. Sara lächelte glücklich…

„Aber irgendwie ist das jetzt so eine kitschige Stelle, wie sie in jeder dämlichen Fanfiction zu finden ist…“, war Saras Kommentar dazu, welcher Patrik zum Lachen brachte. „Ist doch okay so!“, meinte er und seine Schüchternheit war kaum noch da. Er kam ihrem Gesicht näher, und wollte sie gerade küssen, als…

„Upps, störe ich?“ Erschrocken ließen sich Patrik und Sara los und stoben auseinander. Katy stand grinsend im Türrahmen. „Na endlich habt ihrs geschafft! Glückwunsch!“, lachte sie und ging zu Sara, und klopfte ihr auf die Schultern. „Jaja, das Fest der Liebe!“, meinte sie, „Ich hab alles gehört!“ Sara sah errötet aus dem Fenster und sagte nichts. „Mir war irgendwie klar, dass du das geplant hast, Katy…“, murrte Patrik, ging dann aber lächelnd zu Sara und legte den Arm um sie. „Aber irgendwie bin ich dir auch dankbar, Schwesterherz!“ – „Tja, ich bin eben ein echter Engel… Liebesengel… Amor… was auch immer…“, prustete das Mädchen mit den rosa Haaren los, „Aber warum ich euch gestört habe: Wir warten! Wir haben alle doch genau gesehen, dass du heimgekommen bist, Sara! Also komm!“

„Wir?“, fragte Sara verwirrt, als sie von Katy in Richtung Wohnzimmer gezerrt wurde. Katy riss die Tür auf. „Und hier ist sie, unser Weihnachtsengel: Sara!“, präsentierte Katy lallend und schob Sara und ihren eigenen Bruder in das Wohnzimmer, wo Saras komplette Familie – Omas, Opas, Onkel, Tanten – und Katys und Pats Eltern, die Sara bisher erst einmal gesehen hatte, saßen und glücklich lächelten. Sara aber sah sie baff an. „Was…?“

„Überraschung!“, grinste Katy ihr entgegen, „Ich dachte, du würdest auch gerne mal wieder mit deiner Family feiern, daher haben deine Mum und ich sie alle zusammengetrommelt! Tadah!“

Sara war immer noch völlig baff. Aber dann fiel sie glücklich ihren Verwandten, die sie schon lange nicht mehr gesehen hatte, um den Hals.

Dieser Abend würde der schönste Weihnachtsabend in ihrem Leben werden. Dieser Meinung war Sara absolut. Sie lächelte ihrem geliebten Patrik zu, dann lächelte sie Katy an. „Ich danke euch! Ohne euch wäre das alles nicht passiert! Ihr seid wie zwei Engel! Ihr seid wunderbar!“ Dann sangen sie „Stille Nacht“, und die Gemeinschaft war richtig zu spüren. Dieser Abend war unvergleichbar…
 

Ich wünsche euch Frohe Weihnachten, ein gutes neues Jahr und hoffe, dass ihr die Botschaft dieser Geschichte versteht und euch zu Herzen nehmt!

saoto-chan



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-12-24T00:31:05+00:00 24.12.2006 01:31
so hab die ff auselesen,
ich fand die idee von anfang an gut,
ich hätte sie so nicht aufschreiben können,
die ist dir echt gelungen,
sara und pat haben sichdoch noch gefunden *freu*
so bye bye


Zurück