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Tenshi no Yume 2

von

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Tenshi no Yume 2 :

Angels never die
 

prolog
 

Der Wind fuhr durch die Kronen der Bäume. Eine dunkle Gestalt raste zum Hiroki-Heiligtum. Ein Grigori ohne Zweifel. Ich blieb ihm auf den Fersen, es war leicht einen Grigori auszulöschen. Plötzlich blieb er stehen und sah sich um.

,,Yaaaaaah!!!," ich machte einen Salto und landete vor ihm.

Als er sein Schwert ziehen wollte vernichtete ich ihn mit einem Bannzettel. Es war genauso schnell zu Ende wie es begonnen hatte. Mit einer lässigen Bewegung warf ich meinen hüftlangen Zopf über meine Schulter. Ich grinste arrogant und zugleich triumphierend. Vielleicht war es dieses Grinsen, weswegen mich Yasha-senpai immer mit einem Dämon verglich.

,,Du wirst immer besser ," hinter mir tauchte Ryuuki auf und blickte zufrieden auf den Boden.

,, Danke ," ich grinste.

Plötzlich loderte das heilige Feuer auf. Ich wich nicht zurück. Angst kannte ich nicht. Mit einem ernsten Blick sah ich in die Flammen der Lichtquelle. Aus schwarzen Punkten, die zuerst vereinzelt zu sehen waren, formten sich zwei Gestalten, als die Punkte miteinander verschmolzen.

Ich riss meine Augen auf und stieß einen schrillen Schrei aus. Vor mir aus dem Feuer traten Torou und Kasumi. Zwei lange Jahre waren vergangen seit ich sie gesehen hatte. Ich fiel auf die Knie, weil ich so perplex war und starrte die beiden Dämonen an, die zwei Meter vor mir standen.

Kasumi lächelte:,, Schön dich wieder zu sehen.....Aizemi-O."
 

11.kontakt: freund oder feind?
 

Anfangs herrschte Stille. Alle hatten sich bei Mizawa versammelt. Ich saß schweigend auf Torous Schoß. Ryuuki lehnte an der Wand und blickte auf den Boden. Shizuka sah Kasumi und Torou lächelnd an und schien sich zu freuen, dass sie wieder da waren.

Yasha wirkte ziemlich misstrauisch, immerhin hatte er Kasumi lange nicht mehr gesehen, oder besser Shinai... sie war kein Engel mehr. Ich hatte ihre Nachfolge angetreten und trug wegen meiner Kräfte und meiner Herkunft den Titel "na hime" oder "-O", was soviel wie Prinzessin bedeutete. An meine Vergangenheit konnte ich mich nicht ganz klar erinnern. Das einzige, woran ich wirklich glaubte, das war an das Gute.

,,Es ist viel Zeit vergangen...seit wir euch verlassen hatte," begann Kasumi vorsichtig das Gespräch.

,,Schön, dass du...äh...ihr wieder da seid," Miyuki räusperte sich.

Zynisch wie immer. Dunkelelfen erzählten selbst oft Lügen, aber Miyuki war noch zynisch dazu. Obwohl ich sie eigentlich gern hatte.

Kasumi neigte ihren Blick und strich mir sanft über die Wange: ,, Aizemi ist groß geworden. Eine richtige Dame."

,,Dame?," Ryuuki packte mich und drückte mich fest an sich, dass ich kaum Luft bekam :,, Das ein

kleines Mädchen."

,,RYUUKI!," kreischte ich.

,,Was ist denn Aizemi-chan?," Ryuuki grinste frech und blickte mich dann unschuldig an.

,,Ich bin nicht klein! Ich bin 14!," quängelte ich und ruderte aus Protest mit den Arme.

Die anderen lachten. Bis auf Yasha, der mich schweigend ansah. Ich spürte seinen Blick. Er war kalt und irgendwie undefinierbar.

Ich zappelte und verlor das Gleichgewicht. Platsch und ich war in den Pool gefallen. Ryuuki verschränkte amüsiert die Arme und blickte auf die Wasseroberfläche, welche total aufgewühlt war, wegen mir. Ich schwor Rache, stieß aus dem Wasser und riss Ryuuki mit mir.

,,Waaaaaaaaah!," mit einem Schrei zog ich Ryuuki in die Tiefe.

Damit hatte er nicht gerechnet. Dann ließ ich ihn los und breitete unter Wasser noch meine Flügel aus und schoss an die Oberfläche. Ich landete auf den Fliesen und trat wieder vor Kasumi und die anderen. Ich wandte mich den anderen wieder zu, vom Pool weg. Doch plötzlich tauchte hinter mir Ryuuki auf und wollte mich gerade packen, als ich ihn mit einem Bannzettel paralysierte.

,,Lass das.....mach...das....rückgängig!," schrie Ryuuki und sein Blick war dem eines Feuerengel auch würdig.

Seine weinroten Augen blitzten wütend auf.

Gelangweilt und mit einem Grinsen blickte ich mich kurz zu Ryuuki um: ,,Wer ist da ein kleines Mädchen?"

,,Okay.....ich sehe keines ....," er resignierte und verdrehte die Augen.

,,Gut," ich nahm den Bann von ihm.

,,So und jetzt na warte!!!!," Ryuuki wollte sich auf mich stürzen, als ich ihm einen Schubs gab und er wieder in den Pool fiel.

Es folgte lautes Gelächter.

,, Sag mal Aizemi, warst du eigentlich schon in dem Tempel der sieben Meere ?", Torou sah mich lächelnd an.

Auf mich wirkte er zwar freundlich, aber in einer gewissen Weise auch unheimlich.....aber er war es, dem ich mein Leben verdankte.

,,Nein....was'n das?," etwas verdutzt blickte ich ihn an und legte den Kopf schief.

,,Dort werden alles Wasserengel ausgebildet ," antwortete mir Kasumi und griff nach Torous Hand.

Mizawa stellte ein Tablett mit Tee auf den kleinen Glastisch.

,,Kann ich dorthin?," voller Eifer sprang ich von einem Bein auf das andere.

,,Sicher, komm, ich bringe dich hin," Torou stand auf und nickte.

Plötzlich erhob sich Yasha aus seinem Schweigen und stand ebenfalls auf.

Böse, aber zugleich auch warnend funkelte er Torou an: ,,Lass Aizemi-chan ,Dämon."

Torou wich zurück und sein Blick wechselte schlagartig von freundlich in unberechenbar um. Langsam ging er ohne ein Wort zu sagen an Yasha vorbei.

Bevor er die Tür hinter sich schloss meinte er noch zu Kasumi: ,,Ich warte draußen, Shinai."

Kasumi nickte nur. Ihr war anzusehen, dass sie sich sichtlich Sorgen um die Sympathie zwischen Yasha und Torou machte.

Mit einem ernsten Blick sah Yasha Kasumi an und schien ihr etwas per Telepathie zu vermitteln. Alle

wußten was dies zu bedeuten hatte. Ein ernstes Wörtchen zwischen dem Meister und seiner früheren Schülerin war nötig. Shizuka nahm Miyuki an der Hand und schlich sich langsam zur Tür. Beide verschwanden schließlich. Ryuuki und ich standen nun vor Kasumi und Yasha.

Dann beugte sich Ryuuki zu mir und flüsterte: ,,Ich glaube wir sollten auch gehen."

Trotzdem blieb ich stehen. Doch die beiden ernsten Blicke, die mich dann trafen, flößten mir Angst und Respekt ein, sodass Ryuuki und ich auch den Raum verließen.

Vor der Tür verschränkte ich die Arme und lauschte. Ryuuki wollte mich weiterziehen, doch dann packte ihn auch die Neugier und er blieb dicht bei mir. Vorsichtig spähte ich durch den Spalt der hölzernen Tür. Yasha stand nun etwas abseits, den Rücken Kasumi zugedreht, welche die Arme in die Hüften gestemmt hatte und Yasha erwartend ansah.

,,Was hast du dir dabei gedacht......?," fragte Yasha ruhig.

,,Yasha....was ist los mit dir? Torou wollte Aizemi doch nichts böses ," Kasumis Stimme klang etwas empört und zugleich ein wenig zittrig, sie hatte größten Respekt vor Yasha und wollte ihn nicht wütend machen.

Nach einer kurzen Denkpause sah Yasha auf und starrte auf die Wand: ,,Wirst du hierbleiben?"

Kasumi drehte ihm den Rücken zu und presste unter Tränen hervor: ,,Wenn du Torou hier nicht haben willst, dann gibt es auch keinen Grund für mich hierzubleiben!"

Dann drehte sie sich um und rannte aus dem Zimmer. Sie rannte an mir vorbei und bemerkte mich nicht mal. Ryuuki und ich sahen ihr besorgt nach.

,,KASUMI!," Yasha stürzte aus der Tür.

Ich sah ihn an. Mein Herz schmerzte, Yasha war Kasumis Meister gewesen und nie mehr......aber nun sah es so aus als ob sie........ nein...das war wohl nur Einbildung.

Ich selbst wußte nicht, was ich von dieser Situation halten sollte. Ich konnte nur dastehen und verdutzt schauen.

Yasha blickte mit einem ernsten Blick auf mich herab. Er wirkte auf mich kalt und zugleich verzweifelt. Als hätte ich das nicht sehen sollen.
 

Es war schon sehr spät, als ich schließlich ins Bett ging. Ich rief noch mal in die Küche, gute Nacht und schloss die Tür hinter mir.

Müde ließ ich mich auf meinem Bett nieder und starrte zunächst Löcher in die Luft. Plötzlich hörte ich ein Piepsen aus meinem Kleiderkasten. Müde und etwas schlaftrunken wankte ich auf ihn zu und machte die Tür ruckartig auf. Entgegen kam mir ein Berg von Wäsche.

Ich schrie auf und plumpste unter dem Gewicht, das mit entgegenkam auf den Boden. Da saß ich nun, in einem Wäscheberg und sah mich ratlos um.

Plötzlich tauchte neben mir Shouki mit einem T-Shirt von mir im Maul auf.

,,Shoukiiii!," ich versuchte ihm das T-Shirt zu entreißen.

,,Piiiiiiep," Shouki sprang auf und flatterte mit den Ohren.

,,Na warte du Vieh! ," schrie ich ihm nach und stolperte über den Boden.

Als er nicht stehen blieb reichte es mir. Ich schlug einen Salto und paralysierte Shouki mit einem Bann Zettel. Zumindest versuchte ich es.

Das Stück Papier wurde wie von einem Schutzschild abgewehrt und zerfiel zu Staub. Mit großen Augen starrte ich auf das Häufchen Staub. Dann hörte ich plötzlich ein lautes Fiepen. Als ich aufsah, erblickte ich Ryuuki, der Shouki bei den Ohren gepackt hatte und mir vor die Nase hielt.

,, Aizemi, ich habe gedacht, du kommst mit der Fellkugel zurecht ," er grinste.

Ich verdrehte die Augen als Shouki Ryuuki bei dem Ausdruck ,,Fellkugel" in die Hand biss und verschwand.

,,Au!," Ryuuki blickte mit einem vom Schmerz verzerrten Blick auf seine blutende Hand.

,,Ryuuki-sama!," ich stürzte zu ihm.

Er sah auf als ich nach seiner Hand griff.

,,Halt still ," wisperte ich und konzentrierte mich.

Dann schloss ich meine Augen und das sternenförmige Zeichen auf meiner Stirn begann zu glühen.

In der alten Sprache meines Clans flüsterte ich eine Formel der weißen Magie und legte meine Hand auf Ryuukis Wunde. Das rote Blut färbte sich und wurde immer heller, bis sich die Wunde schloss und nichts mehr von Shoukis Biss zu sehen war.

,, Öh, danke Aizemi-chan ," verwundert blickte Ryuuki auf die Stelle, wo sich vorher die Wunde befunden hatte.

Ich drehte ihm den Rücken zu und streckte mich. Ich war müde und erschöpft.

,, Na dann gute Nacht, Aizemi," er nahm Shouki auf dem Arm und drehte das Licht in meinem Zimmer ab.

,,Gute Nacht Ryu ," ich lächelte und winkte ihm zu.

Er schmunzelte und schloss schließlich die Tür.
 

Es war dunkel und als dann die Turmuhr Mitternacht schlug, kroch ich langsam aus meinem Bett. Ich wollte nun zu diesem Tempel der sieben Meere, koste was es wolle...

Als ich mich vergewissert hatte, dass alle schliefen verschwand ich lautlos in einem Dimensionstor. Zunächst hüllte sich mein Körper in Dunkelheit und ich hielt meine Augen geschlossen. Ich wußte nicht, warum ich das tat, vielleicht könnte man dies als Instinkt bezeichnen. Fast automatisch öffnete ich meine Flügel und um mich wurde der Shiba-Park sichtbar. Dies wäre wohl der beste Platz um mein Vorhaben zu starten. Es waren keine Menschen in Sicht. Ich blickte zum Himmel und wollte gerade Saha und Uha rufen, als ich plötzlich von einem schwarzen Loch verschlungen wurde.

Ich schrie und spürte den Sog des Verderbens, des unendlichen Fallens. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich plötzlich hart auf den Boden aufschlug. Dann verflüchtigte sich die Dunkelheit und ich fand mich auf einem Gehsteig wieder. Ich wußte zuerst nicht wo ich war, doch dann erkannte ich an den Leuchtreklamen, dass ich mich im Einkaufsviertel Shinobu befand. Viele Leute gingen an mir vorbei, es müssen mindestens hundert bis zweihundert Menschen gewesen sein.

Ich rappelte mich auf und sah mich verzweifelt um. Warum war ich hier?

Plötzlich kam mir ein Mann entgegen, ich dachte schon er würde mich umrennen, doch er ging durch mich hindurch, als wäre er ein Geist. Mit entsetztem Blick sah ich mich nach dem Mann um, der ruhig seinen Weg fortsetzte. Erst jetzt fiel mir auf, dass keiner der Menschen ein Wort sagte, weder ein Lachen noch ein fröhliches Gesicht war zu sehen. Nun wußte ich wo ich gelandet war......im Reich der verlorenen Seelen.

Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in mir breit, war ich etwa.....tot?

Aber warum? Ich hatte nichts böses getan und hatte den Zauberspruch richtig angewendet....

Mit Tränen in den Augen lief ich durch die Menge und versucht vergebens den Ausgang aus diesem Reich zu finden.

Ich rannte durch all diese armen, leidenden Seele hindurch und meine Panik steigerte sich von Minute zu Minute. Die Menge der Seelen schien kein Ende zu nehmen, als ich plötzlich vor mir Widerstand verspürte. Ich hatte zuviel Schwung und wurde zurück geschleudert.

,, Was...wer....?! ," schrie eine Stimme.

Zuerst fuhr ich hektisch herum, doch dann blickte ich schließlich in die Augen eines Mädchens.

In den ersten zehn Sekunden brach ich kein einziges Wort raus, konnte das Mädchen nur anstarren und mir erst mal sein Erscheinungsbild einprägen.

Es war ziemlich dunkel. Seine schwarzen Haare hingen ihm bis zum Schlüsselbein und seine ausdrucksstarken Augen waren auffällig mit einem rosarotem Schimmer versehen.

Ihre Pupillen verengten sich und mit einem ziemlich unfreundlichen und misstrauischen Ton sagte es:,, Wer bist du?"

,, Was geht dich das an?," gab ich ebenso unfreundlich zurück.

Mit einem Grinsen entblößte es die strahlenden, spitzen Eckzähne und nun wußte ich, dass ich es mit einem Dämon zu tun hatte.

Sie hielt mir ihre Hand entgegen und wollte mir aufhelfen: ,,Du bist ein Engel, das habe ich gemerkt, leugnen hat keinen Sinn."

Ich schlug ihre Hand (nicht gerade fest, aber auch nicht gerade sanft) weg und stand aus eigener Kraft auf.

,, Oh.....ein temperamentvoller Engel...sieh einer an...," das Grinsen der Dämonin wurde immer breiter.

,, Mit wem habe ich die Ehre?," meinte ich mit tiefer Ironie.

Die Dämonin kam mir nun bis auf ein paar Schritte gefährlich nahe und fauchte: ,, Mit wem habe ich es denn zu tun?"

Die Betonung lag besonders auf dem ,,ich".

Mit einem Blick der töten konnte breitete ich meine Flügel aus um größer zu erscheinen als ich war und sagte in einem überlegenwirkenden Ton: ,, Ich bin Aizemi-O, der amtierende Wasserengel."

Unbeeindruckt und schon beinahe gelangweilt grinsend, strich sich die Dämonin eine Strähne hinter ihr Ohr und stemmte schließlich die Arme in die Hüften: ,, Minukee, apokalyptischer Engel."

,,WAS???," rutschte mir heraus.

Aber weitere Fragen konnte ich ihr nicht mehr stellen, denn sie hatte sich schon zum Gehen gewandt.

,,Wir sehen uns Aizemi-O!," meinte sie noch geheimnisvoll und verschwand.

Ich wollte noch was sagen, doch als die Szenerie von Shinubo durch die Dunkelheit zerrissen wurde, verhallte es in mir innerlich. Schließlich wurde ich ohnmächtig.
 

Ich atmete schwer und fand mich schließlich in Ryuukis Armen wieder. Besorgt sah er auf mich herab und strich mir eine Strähne aus der Stirn.

,, Alles okay Kleine," flüsterte er.

Aus fast geschlossenen Augen sah ich ihn an: ,, Ryu-sama.....was....ist...los...?"

,, Du bist bewusstlos auf einer Parkbank gefunden worden......es ist alles gut...," Ryuuki lächelte sanft.

Ich stand langsam auf. Irgendwie fühlte ich eine innere Leere, aber zugleich noch nie gekannte Stärke. Ich wußte nicht wieso, aber mein Weg führte ins Bad. Um genauer zu sein in Richtung Toilette. Mir war schlecht. Als ich im Vorbeigehen in den Badezimmerspiegel sah, blieb ich plötzlich stehen. Ich traute meinen Augen nicht.....was...das sollte ich sein? In dem Spiegel sah mir eine junge Frau entgegen, die mir bis auf das kleinste Detail glich. Sie schien circa achtzehn Jahre alt zu sein.

Als ich mich umsah stand Ryuuki hinter mir. Ich wich erschrocken zurück.

,,Ryuuki....was ist mit mir los....?," ich blickte mit Entsetzen auf meine Hände.

Plötzlich spürte ich Ryuukis Hand auf meiner Taille und sah erschrocken auf. Seine Augen blickten mich sanftmütig an. So war es gar nicht seine Art. Dies machte mich stutzig, war er der, der er vorgab zu sein?

Ryuuki (oder wer es auch immer war) zog mich an sich und strich mir sanft über die Wange.

Ich riss mich willkürlich los und taumelte zur Seite: ,,Ryuuki!"

Ryuuki senkte seinen Blick und schloss schließlich die Augen. Dann kam Nebel auf und ich vermochte es nicht, zu erkennen, was nun geschah, doch schließlich stand ein anderer junger Mann vor mir.

Er lächelte und verbeugte sich: ,, Es tut mir leid, wenn ich mich so bemerkbar machen mußte, Liebste."

Ich riss die Augen auf: ,,Liebste? Was....wer...wer bist du?"

Der Fremde lächelte: ,, Das wirst du noch früh genug erfahren. Wichtig ist nur, dass du weißt, dass du ein Band zu suchen hast."

Ich verstand nur Bahnhof und kam mir sichtlich blöd vor: ,, Ein Band?'"

,,Das goldene Blutsband zwischen der weißen und der silbernen Feder, zwischen jadegrünen Augen und fliederfarbenen Augen....."

,,Aber, was hat das zu bedeuten?," verzweifelt blickte ich den Fremden an.

,, Folge nur deinem Herzen.....," kam zurück und wieder brach Dunkelheit über mich herein.

Ich schrie.
 

,, Das Mädchen ist aufgewacht!," hörte ich eine Stimme.

Einen Moment lang, sah ich nur ein grelles Licht, das mir die Sicht nahm und ich mir vorkam, als wäre ich blind.

Ich bekam die Panik und wand mich fast wie unter Magenkrämpfen. In dem Bruchteil einer Sekunde wurden meine Pupillen zu schmalen Schlitzen und ich rang gierig nach Luft.

,, Puls instabil! Herzschlagfrequenz steigend! Zu schnell!," schrie jemand.

,,Oh mein Gott! Sie erstickt!," ich vernahm einen weiteren Schrei.

Keuchend und mit aufgerissenen Augen blickte ich zur Seite. Oh nein.....ich hatte mir gleich gedacht, dass es passieren würde. Ich bekam menschliches Blut injeziert. Es brannte.....meine Haut brannte fürchterlich, ich wurde gepeinigt von diesen Schmerzen die mir das menschliche Blut in meinem Körper verursachte.

Plötzlich verspürte ist einen Stich in meinem Oberarm und bevor ich registrieren konnte was es war, kippte ich nach hinten und wurde bewusstlos.
 


 

12.kontakt : undefinierbare gefühle
 


 

Nach einem traumlosen Schlaf, schlug ich schließlich die Augen auf. Ich spürte nichts was mir vertraut war. Alles war emotionslos, kalt und fremd. Plötzlich standen mir Schweißperlen auf der Stirn und ich atmete schwer. Das menschliche Blut hatte noch nicht aufgehört zu wirken. Ich keuchte.

Ich war an vielen Maschinen angeschlossen und eine Atemmaske war mir über Nase und Mund getan worden.

Aus halb geschlossenen Augen begann ich langsam zu sprechen, ohne zu wissen was die Worte zu bedeuten hatten: ,,Gingitsune....hilf mir.... ."

Wieder drohte ich zu ersticken, es war eine Qual.

Plötzlich schoss aus dem Wasserglas, was neben meinem Bett auf dem Tisch stand, das Wasser empor und blieb dann in der Luft stehen.

Schließlich formte sich aus dem unförmigen Etwas eine Gestalt. Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich das Wesen an und erkannte schließlich Issui die Wassernymphe.

,,Aizemi-O komm mit mir.....hier erleidest du nur unnötige Qualen....," sie streckte ihr Hand nach meiner aus.

,,I-i-issui -sama.........," stotterte ich und griff nach ihrer kleinen Hand.

Dann spürte ich wie mein Körper zu Wasser zerfloss und schließlich verschwand. Astrahlprojektion kam mir in den Sinn...eine uralte Magie, die dich blitzschnell von einem Ort zum anderen brachte.
 

Wenig später saß ich zusammengekauert und völlig verstört auf Yashas Schoß und zitterte. Er nahm mich in die Arme und versuchte mich vergeblich zu wärmen.

,, Wie ist das nur passiert? ," Shizuka kniete sich neben mich und sah mich besorgt an.

,,Ich....,"fing ich an und kam dann nicht weiter.

Dann nahm mich Ryuuki auf den Arm und drückte mich an sich:,, Du wolltest zum Tempel der sieben Meere, hab ich Recht?"

Ich nickte langsam und kuschelte mich dann an Ryuuki der angenehme Wärme ausstrahlte.

Bevor die anderen mich wieder einmal zurechtweisen und mir lange Moralpredigten halten konnten, wandte sich Ryuuki mit mir zum Gehen und sagt als sei er ihm ziemlich gleichgültig: ,,Ich bringe Aizemi-chan ins Bett, jetzt ihr Vorwürfe zu machen hat keinen Sinn."

,,Aber....," Miyuki blickte entsetzt und wollte Ryuuki nach, doch Yasha hielt sie zurück und schüttelte bestimmend den Kopf.
 

Behutsam legte mich Ryuuki schließlich ins Bett und deckte mich zu.

,,Danke ," wisperte ich erschöpft.

Er lächelte und strich mir über Kopf: ,, Gern geschehen...."

Als er gehen wollte flüsterte ich: ,, Ryuuki....bist du mir böse?"

Mit einem verdutzten Blick setzte er sich auf die Bettkante: ,, Warum sollte ich, Aizemi-chan?"

,,Na....weil ich zu dem Tempel wollte......"

Dann beugte sich Ryuuki über mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn: ,, Nein..., es war zwar nicht okay, aber ich kann dir doch deswegen nicht böse sein....."

Ich lächelte und fragte weiter:,, Darf ich dich noch was fragen?"

Ryuuki stand kurz auf und schloss die Tür, damit uns niemand zuhörte und setzte sich wieder zu mir: ,,Alles was du willst."

,,Du mußt mir das jetzt nicht beantworten....aber....du warst doch mal in Kasumi-chan verliebt," ich grinste.

Da merkte ich, dass Ryuuki rot wurde und seinen Blick von mir abwandte.

,,Also doch ," kicherte ich.

Plötzlich tippte mir Ryuuki auf die Nasenspitze und meinte in einem lässigen Ton: ,, Du bist anscheinend echt ein kleiner Dämon."

Ich grinste noch fieser zurück: ,, Nö, ich bin nur deine Therapeutin!"

,,Ach ja? Und für was bitte brauche ich 'ne Therapeutin?," herausfordernd sah Ryuuki mich an.

,,Für deinen Männlichkeitskomplex ," ich kicherte.

,,Was? Na warte du kleines Biest!," lachte Ryuuki und wollte sich gerade mit einem Satz auf mich stürzen, als plötzlich Mizawa durch den Lärm angezogen die Tür öffnete und wisperte: ,, Seit doch etwas leiser, sonst bekommt ihr noch eine Moralpredigt!"

Ryuuki und ich nickte als Mizawa wieder verschwand.

,,Also schlaf gut," sagte er und drückte mir im Vorbeigehen einen Kuss auf die Lippen.

Mit großen Augen presste ich hervor: ,,Gute...Nacht..."

Dann schloss er die Tür.

Was war jetzt passiert? Mein Herz raste förmlich vor Aufregung. Hatte ich das jetzt nur geträumt, oder war es real gewesen? Ich kniff mich in die Wange und verzog schmerzvoll da Gesicht. Es war real...sehr real sogar....aber was hatte es mit dem ganzen auf sich?

Diesmal war es der echte Ryuuki, das wußte ich.....nur... würde er gegen die Regeln seines Clans verstoßen?
 


 

13.kontakt: legende vom tod zweier Engel
 

Als ich am nächsten Morgen sehr früh aufwachte und einen Blick auf meinen Wecker warf, sah ich, dass es erst zwei Uhr nachts war. Langsam richtete ich mich auf und streckte mich. Dann rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und saß einige Zeit nur da und starre auf meine Bettdecke.

Mir brannten so viele Fragen auf der Seele und das gestern war mir noch immer etwas unheimlich. Da beschloss ich mich zu Ryuuki zu schleichen um mit ihm zu reden. Langsam und mit unglaublicher Eleganz schlich ich mich unhörbar zu Ryuukis Zimmer.

Als ich die Tür öffnete knarrte sie leise und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Als ich eingetreten war, schloss ich die Türe wieder mit ungeheurer Vorsicht, sodass die anderen nichts merkten.

Es war stockdunkel und ich konnte mich nur langsam herantasten.

Plötzlich stolperte ich und fiel in einem hohen Bogen auf etwas weiches, was ich als Bett erkannte.

,,Aua, wer ist da?," hörte ich Ryuuki verschlafen brummen.

,, Äh....Ryuuki-sama.....,"flüsterte ich und gab mich schließlich so zu erkennen.

,, Aizemi-chan? Was macht du hier, Kleines?," seine Stimme klang nun nicht mehr so verschlafen.

Ich kuschelte mich in die weiche Decke und murmelte: ,, Ich hätte da ein paar Fragen."

,,Und die wäre?," der Ton in Ryuukis Stimme klang teils neugierig teils müde, aber nicht desinteressiert.

,,Weißt du....ich habe ein Mädchen getroffen.....einen Engel wie wir," begann ich zaghaft.

,,Einen Engel? Außer uns? Hier auf der Erde? Das ist ein Witz," meinte Ryuuki trocken.

,,Wer sagt denn auf der Erde? Ich war ja im.......," dann verstummte ich.

Es würde reiner Masochismus sein, Ryuuki zu erzählen wo ich gewesen war. Aber jetzt hatte ich das Thema angeschnitten, jetzt mußte ich auch so couragiert sein um es weiterzuführen.

,,Wo warst du?," Ryuuki verschränkte seine Arme und sah mich erwartend an.

,,I-i-i-im Reich der ....verlorenen Seelen," presste ich hervor.

,,WAS?," Ryuuki packte mich erschrocken an den Schultern und schüttelte mich.

,, Ist dir was passiert?"

,,Nein!"

,,Ehrlich nicht?"

,,Ehrlich nicht!"

,,Sicher?"

,,Ja! Ryuuki, es ist alles okay!," ich wurde lauter, mäßigte aber dann meine Lautstärke wieder um die anderen nicht aufzuwecken.

Dann ließ mich Ryuuki los.

Ich kuschelte mich sogleich wieder in die Decke und drehte ihm den Rücken zu.

,,Sei jetzt nicht beleidigt Aizemi....ich mache mir eben auch Sorgen um dich," flüsterte er mir ins Ohr.

,,Ach ja...?," flüsterte ich zurück.

Bevor ich ahnte was geschah küsste mich Ryuuki auf die Wange.

,,Ist dir das Antwort genug?," meinte er dann sanft.

Ich nickte langsam und zugleich verlegen.

,,Wie sah der Engel, den du gesehen hast nun aus?," fragte er schließlich und blickte auf die Zimmerdecke.

,,Hm...schulterlange, dunkle Haare und ihr Name war Minukee, sie stellte sich als apokalyptischer Engel vor," sprach ich leise.

,,Was?," Ryuuki sah mich aus verwunderten Augen an.

,,Wenn du sie kennst....bitte erzähl mir was über sie....,"flüsterte ich neugierig.

Nach einer kurzen Denkpause begann Ryuuki in einem geheimnisvollen Ton zu erzählen: ,,Es gibt eine Legende...von Anbeginn der Zeit gab es immer das Gute und das Böse. Zuerst schwebte das Universum im Nichts. Bis aus dem Nebel zwei Engel emporstiegen.....Cesiira und Minukee....

Cesiira representierte die Harmonie und das Glück....Minukee war (jedoch unfreiwillig) das Böse und der Hass zugeteilt worden. Dabei hing alles nur von ihrer Geburt ab.....Cesiira war im Wasserkreis und

Minukee war im Feuerkreis geboren...jedoch waren beide Schwestern ..."

Mit großen Augen hörte ich Ryuuki gebannt zu, doch plötzlich fiel ich im ins Wort:,, Was war daran so schlimm im Feuerkreis geboren zu sein?"

Ryuuki strich mir sanft über die Wange: ,, Feuerengel gelten als Halbdämonen....es war ihre Bestimmung..."

,,Aber Hinoto, die Erste deines Clans war doch ein reiner Engel...," ich verstand gar nichts mehr.

Es war mir irgendwie peinlich, da ich soviel nicht wußte....soviel notwendiges nicht wußte.

Ryuuki schüttelte den Kopf: ,, Hinoto war auch ein Halbdämon....sie bat jedoch Cesiira ihre Seele zu reinigen...Minukee entfand dies als Verrat und kurz nachdem Hinoto Zwillige zur Welt gebracht, hatte tötete Minukee sie."

Ich sah Ryuuki genauer an....dies alles ergab für mich keinen Sinn...außer, dass ich nun einen Grund hatte zu glauben, warum Ryuuki so temperamentvoll war. Ob seine Seele gereinigt worden war?

Liebevoll lächelte er und grinste:,, Nein hab ich nicht......"

Ich schreckte auf, hatte er meine Gedanken gelesen? Ich habe es ihm aber nicht per Telepathie gesagt....was...war los?

,,Da schaust du, was?," er klang ziemlich amüsiert.

Ich nickte stumm.

Eine Zeit lang sahen wir uns nur schweigend an. Ich wußte nicht als was ich diese Situation deuten sollte. Ich hörte mein eigenes Herz schlagen. Es raste förmlich vor Aufregung, aber warum? Ich hatte mit Ryuuki schon so lange zusammengelebt und hatte nie so etwas entfunden....niemals....warum sollte das jetzt anders sein? Hatte die Sache jetzt vielleicht einen gewissen Reiz, weil er ein Halbdämon war?

Plötzlich riss mich Ryuukis Stimme aus meinen Gedanken:,, Jedenfalls hatte es Minukee satt immer nur als die Böse dazustehen, sie wollte Freunde haben, doch sie hatte niemanden. Cesiira verurteilte Minukee, da sie Hinoto umgebracht hatte und es entbrannte ein kalter Krieg. Am Ende blieb nichts, was sie sich zuvor aufgebaut hatten übrig. Tausende waren in der Schlacht umgekommen....auch Minukee und Cesiira.....es wird erzählt, dass als sie starben sechs Lichter aussandten. Vier Lichter für die Elemente und zwei für die Inkarnation.....Aus den vier Lichtern gingen hervor: Nabiki für die Erde,

Mihoshi für das Feuer, Kisuki für das Wasser und Tokiko für den Wind."

,,Und die zwei anderen Lichter?," wisperte ich und wunderte mich, warum Ryuuki dies alles wußte.

,, Die Zwei anderen Lichter beinhalteten einen Teil von den Seelen von Minukee und Cesiira. Beide irrten Jahrtausende lang in Universum umher und verschwanden schließlich aus ungeklärten Gründen."
 

Beide schwiegen wir wieder.

Doch dann sah mich Ryuuki ernst an:,, Wenn du aber Minukee gesehen hast......dann kann Cesiira nicht weit sein."
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

14.kontakt: zwei vergesserne lichter
 

Am nächsten Morgen wurde ich nicht gerade sanft geweckt. Miyuki schrie mir unverfroren ins Ohr, dass ich aufstehen solle.

Ich bin sogleich vor Schreck aus dem Bett gekippt und habe geschrien: ,,MIYUKI! Was in Gottes Namen soll das?"

Sie grinste und lehnte sich gegen die Wand:,, Das könnte ich dich eher fragen! Was tust du in Ryuukis Bett!? Sag mir das mal!"

,,Ich...also....äh.....," stotterte ich.

,,Was du wieder denkst!," meinte ich und ging aus Ryuukis Zimmer.

Miyuki lehnte jedoch weiterhin an der Wand und kicherte:,, Denk ich damit richtig?"

,,Du bist sicher nicht ein klein wenig sexistisch veranlagt, oder Miyuki-chan?," gab ich in gespielter Freundlichkeit aber mit gut hörbarer Ironie zurück.

Das saß.

Grinsend ging ich in die Küche und setzte mich an den Tisch.

Yasha stand am Fenster und blickte ins Leere. Es schien als wäre er ganz wo anders...als wäre er körperlich zwar anwesend aber seelisch in einer anderen Welt. Einem Zufluchtsort?

Nein, Yasha brauchte dies nicht, denn er war einer der stärksten Elementsengel. Ich hatte keine Zeit nachzudenken. Ich mußte etwas über Cesiira und Minukee rausfinden.
 

Wenig später lief ich durch die Stadt. Mir selbst war nicht klar wo mich mein Instinkt hinführen würde....

Da ich selbst ein Engel war, wußte ich, dass die zwei Inkarnationen von Cesiira und Minukee nur an einem bestimmten Ort zu finden wäre und dieser Ort war mit Sicherheit einer der heiligen sieben Knotenpunkte.

Die sieben Knotenpunkten bildeten die magische Grundlage für alle Zauber. Dort konnte man Kräfte tanken und sich erholen. Damit die Menschen nichts merkten davon, waren die Knotenpunkt auch dementsprechend getarnt. Der erste war im Galspy- Forest, der zweite war der Toshio-Tower, welcher zur Übertragung von Radiosendern zuständig war. Weiter Knotenpunkte waren: Die grüne Oase (oder auch Kashew genannt), Illuma ein Stützpunkt der Engel nahe dem Meer, Ves ein Stützpunkt der Dämonen und dunklen Geister, das Hiroki-Heiligtum und das Haus von Mizawa.

Nachdenklich zog ich durch die Straßen. Die Minukee, die ich gesehen hatte, sie war vielleicht das Unterbewusstsein der Inkarnation gewesen. Aber normalerweise wußten Inkarnationen nicht, das sie welche seien, weil sie sonst ihre Macht missbrauchten.

Aber was war, wenn die Inkarnation von Minukee es herausgefunden hatte, dass sie so große Macht besitzt?

Langsam Schritt ich zum Hiroki -Heiligtum. Der Wind trieb herabgefallene Blätter vor sich her und wirbelte sie durch die Luft.

,,Was wünscht du mein Kind?," hörte ich plötzlich eine sanft, sehr alte Stimme.

Ich schrak auf und drehte mich in die Richtung aus der ich die Stimme vermutete um. Dan erblickte ich etwas weiter von mir entfernt eine alte Frau, die mich lächelnd zu sich winkte.

Als ich vor sie trat und sie etwas verdutzt ansah sprach sie:,, Du suchst etwas Kind, das spüre ich."

Erst jetzt merkte ich mit Entsetzen, dass die alte Frau blind war. Aber wie hatte sie mich kommen sehen? Ich war lautlos zum Hiroki-Heiligtum gekommen. Kein Ton war mir über die Lippen gekommen, weder ein Atmen noch ein Geräusch auf den Steinplatten war zu hören gewesen.

Irgendwas an der Frau war unheimlich. Ihre langen weißen Haare ähnelten Spinnweben. Ihre blinden Augen wirkten wie trübes Glas, wobei sie jedoch glänzten.

Aber am meisten machte mich diese Aura stutzig. Sie war nicht der eines Engels gleich.

Sofort sprang ich zurück und behielt den Sicherheitsabstand, den ich vorher unbewusst gehalten hatte. Mein Gefühl war richtig, den genau in dem Moment verschwand das Bild der Frau. Ein Hologramm.

Plötzlich kam hinter einem Kirschbaum ein dunkler Schatten empor. Wie angewurzelt stand ich da....jedoch bereit zum Kampf.

,, Du bist echt gut.....," meinte eine Stimme, die ich jedoch von irgendwoher kannte.

Und da stand sie plötzlich, sie....aus dem Reich der verlorenen Seelen. Die Reininkarnation von Minukee.

Sie grinste schief und gähnt dann: ,, Also du hast mich gesucht....was willst du?"

Mir standen Schweißperlen auf der Stirn und meine Muskeln waren angespannt.

,, Komm mit ," mit einer lässigen Handbewegung führte ich sie zu den anderen.

Ich hätte nicht gedacht, dass sie mir so einfach folgen würde......aber sie tat es.........
 


 

15.kontakt: suche in shanghai
 


 

Als ich mit Minukees Reininkarnation zu Hause ankam wurde sie zuerst misstrauisch beäugt, doch dann versuchte man ruhig mit ihr zu reden.

,,Wer bist du eigentlich?," Shizuka war anscheinend nicht gerade begeistert von ihr.

Keine Antwort.

Das Mädchen saß nur da und blickte zu Boden.

,, Jetzt sag endlich wer du bist! Ist das denn so schwer?," fauchte Miyuki ungehalten.

Mit einem beleidigten und zugleich ebenso giftigen Blick sagte die Reininkarnation: ,,Schon gut! Kein Grund um gleich mich zu erwürgen. Ich bin Nina Kirov."

Ryuuki lehnte lässig an der Wand und meinte mit hochgezogenen Augenbrauen: ,, Du scheinst also nicht vor hier zu sein."

,,Das bin ich auch nicht. Ich bin in Rußland geboren und hier aufgewachsen."

,,Hast du eine Familie?"

,,Ich wuchs in einem Waisenhaus auf. Bis ich volljährig war, war ich dort."

,,Und wie alt bist du?," fragte Yasha schließlich weiter.

,,Neunzehn. Aber ich glaube nicht, dass euch mein ganzes Leben, welches ich bisher geführt habe irgendwas angeht," sie wollte aufstehen, doch als sie Yashas kalter Blick traf, blieb sie sitzen.

,,Dir ist auch klar, dass du....," weiter kam Ryuuki nicht.

,,Ich weiß, dass ich magische Kräfte besitze......," fiel ihm Nina ins Wort.

Ich saß auf dem Fliesenboden und begutachtete Nina.

Sie schien nervös zu sein, da sich ihre Finger krampfhaft in das Kissen der Sessels vergruben. Ihr feines, schwarzes Haar war zu einem Zopf geflochten und ihre Augen blickten hektisch umher.

Sie hatte für eine Russin eine ziemlich dunkle Hautfarbe und sprach ohne Akzent unsere Sprache. Von

ihr ging eine gewisse Mystik aus, aber vielleicht lag die daran, weil sie die Reininkarnation von Minukee war.

,,Eine Frage noch Nina.....hast du eine Schwester?," dies war wohl die wichtigste Frage, die Ryuuki ihr nun stellte.

Nach kurzem Zögern antwortete Nina: ,, Ich hatte eine.....Sohi, sie saß im Rollstuhl. Doch als ich dann hierher kam, konnte ich sie nicht mitnehmen und so trennten sich unsere Wegen."

Nun was es klar....zumindest Ryuuki und mir. Wenn diese Sohi Ninas Schwester war, dann mußte sie auch Cesiira sein.

,, Weißt du was mit ihr passiert ist?," ich sprang auf.

,, Was wird das? Ein Verhör? Sie wurde nach China gebracht soviel ich weiß.....aber mehr kann ich auch nicht sagen, da dies das einzige ist, was ich weiß," Nina verschränkte die Arme.

Die anderen sahen sich alle an und schienen sich einig zu sein, auch ich wußte was das heißen sollte:

Auf nach China!
 

Per Astrahlproduktion landeten wir schließlich in China oder genauer in Shanghai. Es waren Ryuuki, Yasha, Shizuka, Nina und ich mitgekommen. Miyuki half Mizawa im Haushalt.

Shizuka brauchten wir, da sie den schärfsten Sinn hatte, was das Spüren einer Aura betrifft. Wir liefen zuerst ziellos durch die Straßen und Gassen, bis Shizuka plötzlich stoppte.

,,Was ist los?," Yasha legte ihr seine Hand auf die Schulter.

,,Ich....ich spüre eine schwache Aura..," Shizukas Augen starrten auf den Boden.

Nina deutete auf eine kleine Anhöhe, auf welcher ein großer Tempel stand: ,, Sie kommt von dort...."

Ich blickte Ryuuki verdutzt an und zuckte mit den Schultern.
 

Wenig später standen wir vor dem riesigen Tempel.

,,Ein Tempel...der keiner Gottheit geweiht ist? Ist dies denn überhaupt möglich?," wisperte ich scheu.

Ryuuki blickte zum Himmel empor und meinte ernst: ,,Anscheinend eine Sekte..."

Ein Keuchen.

Shizuka war auf die Knie gesunken, sie hatte sich zu sehr angestrengt: ,,Die Quelle der Aura befindet sich hier drin....."

Ein sanfte Brise strich mir durch mein Haar. Es war nicht kalt....aber doch lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, da mir diese ganze Sache nicht ganz geheuer war.

Plötzlich ergriff jemand sanft meine Hand. Ich sah auf, blickte in Yashas Augen und....er lächelte.

In mir stieg echte Euphorie empor und ich merkte wie ich zu strahlen begann. Ich hatte Yasha so lange nicht mehr lächeln sehen....für mich war dies wie ein Geschenk.

Hätte Yasha mich nicht an der Hand geführt, dann wäre ich, weil ich ganz in meinen Gedanken versunken war, fast über die Stiegen des Tempel gestolpert.

Wir gingen durch einen kleinen, etwas düsteren Gang, der schließlich in einen wunderschönen Garten mündete. Unser aller Erstaunen war uns ins Gesicht geschrieben, da wir so eine große Vielfalt von Vegetation noch niemals gesehen hatten. Dieser Ort schien mir noch schöner als die Zwischendimension der Nymphen zu sein.

Bis jetzt war uns noch kein Mensch begegnet. Es war auch kein Laut zu hören, nur die Lieder der Vögel und ein Plätschern (das wahrscheinlich von einem kleinen Bach kam) waren hörbar.

Vorsichtig trennten wir uns, um diese Sohi zu finden. Ich verschwand sogleich zwischen den Büschen und folgte dem Plätschern des Wassers.

Je weiter ich vordrang, umso lauter wurde es. Schließlich gelangte ich zu der Geräuschquelle. Doch ich wagte mich nicht weiter und blieb versteckt hinter einem Busch stehen. Vor mir tat sich eine kleine Lichtung auf. Eine klare Quelle plätscherte zwischen ein paar Steinen hervor. Dies war noch nichts besonderes, jedoch saß auf einem der Steine ein Mädchen. Ihre Aura verriet mir sofort, dass es die Inkarnation von Cesiira war. Es war Sohi.

Sie streckte ihre Hand nach einem kleinen, sehr farbenprächtigen Vogel aus, welcher sich sofort auf dieser niederließ. Sohi lächelte und streichelte dem Tier sanft über das Köpfchen. Sie strahlte Ruhe und Zufriedenheit aus und jetzt merkte ich nun, wie Minukee und Cesiira verschieden waren. Sohi hatte kurze silberne Haare, die ihr bis kurz übers Kinn reichten und eine sehr helle Haut, welche mit den smaragdgrünen Augen einen wunderbaren Kontrast bildeten. Bekleidet war sie mit einem weißen Kimono, der sie Aussehen ließ wie eine Prinzessin.

Mein Blick hing an ihr wie eine Motte am Licht. Langsam kroch ich aus meinem Versteck hervor.

Sohi sah auf und lächelte mir zu und deutete mir mit einer sanften Handbewegung näher zu kommen. Das tat ich auch daraufhin und setzte mich neben Sohi, die mir immer noch zulächelte.

,,Hast du mich lange gesucht, Kleine?," ihre Stimme klang wie die von meiner Mutter, was mich unwillkürlich zusammenzucken ließ.

,,Naja.....schön hast du es hier," versuchte ich vom Thema abzulenken, da mich Sohis Art ziemlich aus dem Konzept brachte.

Wieder lächelte sie völlig ungezwungen und strich mir über die Wange.

Plötzlich sah Sohi auf und blickte einen Jungen an, der ihr entgegenkam: ,,Kamui....was wünscht du?"

Der Junge blieb stehen und blickte mich zuerst prüfend an. Wieder wurde mir anders, ich hatte diesen Typen schon mal gesehen.

Diese jadegrünen Augen und die braunen Haare.....sie ließen mich für eine Weile nicht mehr los. Dieser Ort wurde mir immer unheimlicher, genauso wie diese Personen, die aber keine Gefahr darstellten. Er war mir in einer gewissen Weise sehr vertraut und dies machte mich stutzig. Von diesem Kamui ging eine Art Mystik aus, die mich magisch anzog.

Wir hatten uns sicher eine Weile angesehen, bis er sich lächelnd an Sohi wandte: ,,Sohi-sama, ich hätte eine Bitte. Du bist Expertin im Heilen."

Dann kniete er nieder und legte ihr einen leblosen Vogel auf ihre Handfläche. Sohi nickte und schloss ihre Augen. Mit der anderen Hand glitt sie sanft über den kleinen Körper, der leicht zu leuchten begann.

Mit einem Lächeln öffnete sie ihre Augen und hob ihre Hände zum Himmel empor: ,,Flieg, flieg weiter!"

Und der kleine Vogel in ihrer Hand breitete seine Schwingen aus und flatterte davon, als wäre nichts gewesen.

Erstaunt blickte ich Sohi und Kamui an, die beide dem Vögelchen nachsahen. Plötzlich kamen die anderen zu diesem wunderbaren Szenario hinzu. Sohi schrak auf und blickte jedoch dann mit einem Lächeln auf meine Freunde.

,,Seit willkommen Elementsengel!," meinte sie schließlich mit einer einladenden Geste.

Zu meiner Verwunderung verbeugten sich die anderen vor ihr. War sie wirklich so mächtig? Ich saß nur da und brachte kein Wort raus.

,,Schön dich wiederzusehen .....Schwester...," Nina lehnte an dem Stamm der großen Weide und machte keinen Anstand sich zu verbeugen.

,,Minukee.........," anscheinend wußte Sohi, dass ihre Schwester die Reininkarnation von Minukee war.

Yasha trat näher an uns heran und sagte ruhig und überlegt: ,,Cesiira-sama.....wir würden sie bitten mit uns zu kommen...es ist wichtig, dass die zwei verloren geglaubten Licht zusammen sind."

Sohi strich sich eine silberne Strähne hinter ihr Ohr und antwortete: ,,Ich weiß......doch...ihr wisst, dass ich es nicht vermag dies alles hier aufzugeben."

Sie sprach wie eine Königin zu ihrem Volke, jedoch nicht mit einem Funken Arroganz, sondern mit einem vornehmen Benehmen. Ryuuki warf mir einen entgeisterten Blick zu, da er nicht damit gerechnet hatte, dass Sohi sich so auszudrücken wußte.

Dann meldete sich wieder Kamui zu Wort und mich überkam beim Klang seiner Stimme ein wohliger Schauer: ,,Wenn ihr Sohi-sama mitnehmt, dann werde ich auch mitkommen..."

,,Und kannst dann bei mir im Zimmer schlafen," dachte ich heimlich bei mir und grinste still in mich hinein.
 


 

16.kontakt: das blutsband des

ikkakujuu-clans
 

Wir hatten nun also Sohi und Kamui mit nach Hause genommen. Beide schienen sich wirklich schnell zu aklimatisieren. Mir war aufgefallen, dass ich Nina, oder eigentlich Minukee anfangs falsch eingeschätzt hatte. Sie kümmerte sich rührend um Sohi und war schon beinahe wie eine Mutter zu ihr.
 

Eines Nachmittags, als sich die anderen mit Sohi und Nina in eine Zwischendimension zurückzogen um die Lage zu besprechen saß ich am Fenster und blickte gelangweilt nach draußen.

,,Wie geht es dir?," hörte ich plötzlich eine Stimme.

Ich schrak auf und sah Kamui der lächelnd auf mich zu ging. Ich lächelte auch, was sollte ich denn anderes tun? Irgendwie kam ich mir etwas blöd vor.....

,,Darf ich?," Kamui deutete auf den Platz neben mir.

,,S-sicher....," stammelte ich und es war kaum zu überhören wie verlegen ich war.

Kamui setzte sich und lehnt sich zurück. Ich versuchte die Fassung zu bewahren und blickte wieder aus dem Fenster.

Draußen ergoß sich ein Regen von Kirschblüten auf die Straßen. Meine Augen begannen bei dem Anblick richtig zu leuchten, weil dieses Spektakel so schön war.

,,Wunderschön," hörte ich Kamuis Stimme neben mir.

,,Stimmt....ich liebe Kirschblüten," murmelte ich mit einem Lächeln.

Doch dann vernahm ich ein leises Lachen. Etwas irritiert sah ich mich um. Kamui lächelte mich an und strich mir sanft über die Wange. Momentan wußte ich nicht wie ich reagieren sollen. Jeder meiner Muskeln war angespannt, diese zärtliche Berührung löste in mir unwillkürlich Nervosität aus.

,,Die Kirschblüten sind auch schön....aber...ich meinte eigentlich dich..," flüsterte Kamui.

Ich wurde immer nervöser. Er war es, daran gab es keinen Zweifel mehr, er war der aus meinem Traum...er hatte mich Liebste genannt...er war es....

,,D-d-danke....," ich senkte verlegen den Blick und lief knallrot an.

,, Erkennst du mich denn wieder?," flüsterte Kamui sanft weiter.

,, Du...du bist der aus meinem Traum.......," flüsterte ich kaum hörbar zurück.

Kamui lächelte und wollte mir einen Kuss geben, doch ich sprang vor Verlegenheit und Nervosität auf und meinte: ,,Ich...äh...also...ich geh Kasumi und Torou besuchen...."

,,Ähm...das würde ich lieber nicht tun...,"hörte ich Kamui sagen, doch ich lief mit schnellen Schritten knallrot davon.
 

Kurz darauf wanderte ich durch die Gänge des Reiches von Torou und Kasumi. Langsam schlich ich mich an das Zimmer heran. Doch als ich durch den Spalt der Tür spähte, wurde mir klar, dass ich ganz schön ungelegen kam. Denn das was da im Zimmer los war, war nicht gerade jugendfrei. Naja, so schlimm war es auch wieder nicht.....aber ...bäh....

Ich selbst hatte nichts gegen ES, aber wenn man da kurz zusieht vergeht es einem. Schnell rannte ich durch ein Dimensiontor und stürmte wieder in mein Zimmer....genau in Kamuis Arme.

,,Na...hast du dich überzeugt Schätzchen?," er lächelte.

Ich nickte noch immer etwas geschockt.

,,Aber woher wußtest du......,"weiter kam ich nicht vor Scham.

,,Ach......innere Eingebung....,"grinste Kamui und legte den Kopf schief.

Ich lag noch immer in seinen Armen und vermochte es nicht mich von ihm zu lösen. Irgendetwas hielt mich dicht bei ihm. Kamui streichelte mir sanft über meinen Kopf und lächelte weiter. Mein Herz raste. Ich ließ meine Augen halb geschlossen...es war mir alles so vertraut....

Schließlich kuschelte ich mich etwas zögernd an ihn und schloss meine Augen ganz. Die Wärme die von ihm ausging hatte ich schon mal gespürt....vor langer Zeit...als noch mein Dorf stand....

Nach einer Weile hob er mit seiner Hand sanft meinen Kopf an und küsste mich. In dem Moment vergaß ich alles um mich herum....irgendwie genoss ich es.....

Als wir uns dann wieder voneinander lösten sah er mir tief in die Augen. Mein Atem stockte und ich brachte kein Wort raus. Kamui lächelte noch einmal und verließ dann mit langsamen Schritten mein Zimmer.

Ich stand noch eine Weile da und analysierte das was geschehen war nochmal im Unterbewusstsein......

Hatte mich echt der Typ aus meinen Traum mich geküßt? War er der, dem das Blutsband galt? War er der, für den ich bestimmt war?

Gab es überhaupt sowas wie ein Schicksal, dass uns beide zusammengeführt hatte? Diese ganzen Fragen gingen mir unaufhörlich durch den Kopf. Meine ganzen Gedanken schienen nur noch um diese Fragen zu kreisen und krampfhaft nach Antworten zu suchen, die jedoch nicht vorhanden waren.

Irgendwie klang es komisch.....aber...aber vielleicht sollte auch ich einmal lernen, was echter Zusammenhalt zwischen zwei Lebewesen war.....vielleicht sollte ich lernen...was wahre Liebe war.
 


 


 


 


 


 

17.kontakt: die kraft der beiden lichter
 

Abends waren schließlich alle, auf dem Wunsch von Sohi, in die Zwischendimension gekommen um den Abend ein wenig netter zu gestalten. Alle saßen in der grünen Wiese oder auf der Picknickdecke die Shizuka liebevoll ausgebreitet hatte.

Sohi saß auf der Decke und schenkte Tee ein. Sie wirkte wie eine Fee. Irgendwie so zerbrechlich...wie eine Glaspuppe. Ihre Haare glitzerten in der Abendsonne.

,,Ich bin froh, dass ihr mich wieder zu meiner Schwester gebracht habt," meinte sie und legte Nina die Hand auf die Schulter.

Kamui saß neben mir und ich wollte mich gerade an ihn kuscheln, als plötzlich Nina kicherte:

,,Ich glaube, dass Kamui sich auch freut, dass wir nun hier sind...hab ich nicht recht Kamui-kun?"

Alle Blicke waren auf mich und Kamui gerichtet...dann sah ich, dass er knallrot wurde.

Ich selbst spürte auch, wie mir Röte ins Gesicht stieg.

,,Ach so? Sagt mal....ist der Altersunterschied nicht ein bißchen gar groß?," kicherte Sohi.

Beide sahen wir uns verdutzt an.

,,Wie alt bist du etwa?," erschrocken sah ich ihn an.

,,Ich bin aus dem Clan der Ikkakujuu ...in Menschenjahren wäre ich achtzehn, aber eigentlich bin ich tausendachthundert Jahre alt ," sagte Kamui mit einem verlegenen Grinsen.

Bei dem Wort Ikkakujuu-Clan hörten alle plötzlich gebannt zu.

,,Du....du kommst von meinem Clan?," wisperte ich ungläubig.

Nina und Sohi starrten mich teils entgeistert, teils freudig an.

,,Du...du bist Aizemi-O ......ich habe gewusst, dass du mir so bekannt vorkommst!," lachte Sohi und schien wirklich glücklich zu sein.

Nina lächelte zum ersten mal aus Freude. Irgendwie freute es mich, dass die anderen so gut drauf waren, aber warum wegen mir? Warum wegen dem Namen Aizemi-O?

,,Sagt mal....warum stimmt euch das so fröhlich?," wollte ich (neugierig wie ich bin) wissen.

Nina und Sohi kicherten amüsiert und Kamui wurde immer röter.

,,Es gibt da so eine Prophezeihung....wenn der Ikkakujuu-Clan ausstirbt dann ....," weiter kam Sohi nicht, denn Kamui hielt ihr den Mund zu und schüttelte heftig den Kopf.

,,Was dann?," fragte ich unverfroren nach.

Nina grinste: ,,Dann werden die zwei Letzten Adam und Eva spielen!"

Ryuuki wollte gerade in ein Sandwich beißen, doch als Nina das gesagt hatte fiel es ihm aus der Hand.

,,Wie bitte?," krächzte er.

Yasha und Shizuka blickten sich gegenseitig an und zuckten mit den Schultern.

,,A-a-aber das hat doch noch Zeit, oder?," stotterte ich.

Sohi blickte mich ernst an und schwieg.

,,Was?," fragte ich etwas wütend und genervt, versuchte es aber nicht so leicht zu zeigen.

,,Wenn du den Bestand deines Clans sichern willst........dann...bleibt dir keine andere Wahl..," meinte sie dann schließlich.

,,Aber...ich bin erst vierzehn.....," stotterte ich weiter und versuchte irgendwas zu finden, was gegen diese Prophezeihung sein könnte.

Kamui wußte gar nicht wo er hinsehen sollte, da er total verlegen war, strich sich eine Strähne hinters Ohr und stand auf.

Ich versuchte wieder meine Fassung zu kriegen und meinte schließlich lächelnd: ,,Wir werden schon sehen."

Dann hängte ich mich an Kamuis Arm und schloss meine Augen. Lächelnd und noch ein wenig verlegen verschwanden wir aus der Zwischendimension.
 

Ich selbst wußte nicht, was mit mir los war. Ich war sonst immer Fremden gegenüber scheu und misstrauisch gewesen, doch mit Kamui ging ich um, als würden wir uns schon sehr lange kennen.

Es war schon dunkel als ich in meinem Zimmer auf meinen Bett saß und mich ausgiebig streckte.

,,Müde , Kleines?," hauchte mir Kamui sanft ins Ohr.

Ich nickte wortlos mit einem Lächeln auf den Lippen. Doch ehe ich ahnte was nun passierte, lag ich auf dem Bett. Verwirrt sah ich Kamui an. Er lächelte und deckte mich zu.

,,Sag mal.....und wo schläfst du?," flüsterte ich unglaublich sanft.

Kamui sah mir tief in die Augen und küsste mich auf die Wange: ,,Auf dem Boden....ein Bett habt ihr ja nicht mehr."

Ich kicherte und rückte etwas zur Seite: ,, Aber hier haben wir noch Platz!"

Kamui blickte mich zum ersten Mal etwas perplex an, denn anscheinend hatte er nicht mit dieser Reaktion gerechnet. Doch ich nickte ihm aufmunternd zu und schließlich lag er neben mir.

Müde kuschelte ich mich an ihn und schloss meine Augen. Sanft streichelte er mir über den Rücken. Irgendwie fühlte ich mich wohl....geborgen und geliebt.....und diesmal zum ersten Mal richtig.....
 


 

18.kontakt: die gespaltene seele
 

Es war früh am morgen, als mich Kamui zärtlich mit einem Kuss weckte.

Ich öffnete schlaftrunken meine Augen und blickte ihn fragend an: ,,Was ist los? Es ist erst halb sechs...."

Er lächelte und streichelte mir über die Wange: ,,Ein Bote ist gekommen.....steh auf Kleines."

,,Ein Bote?," müde setzte ich mich auf und brachte mit ein paar Griffen mein zerzaustes Haar in Ordnung, zumindest versuchte ich es.

Dann gingen Kamui und ich die Treppe hinunter und erblickten schließlich auch den Boten, der sich vor dem Tisch, wo alle versammelt waren, aufgebaut hatte. Als er mich sah verbeugte er sich wortlos. Vielleicht war dies diese gewisse Rangordnung der Engel, aber obwohl ich jünger war, hatte ich einen höheren Stand. Das gefiel mir irgendwie, obwohl ich sonst nicht unbedingt über alles herrschen wollte. Ich setzte mich mit Kamui zu den anderen an den Tisch und beäugte den Boten genauer. Das erschreckende war, dass ich erst jetzt merkte, dass er kein Engel war, sondern ein Dämon. Sein Karma verriet es mir....ansonsten wäre ich fest davon überzeugt gewesen, dass er ein Engel gewesen wäre.

Er hatte kurze schwarze Haare und war ziemlich gut gebaut. Aber vor allem die ausdrucksstarken Augen ließen mir einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen. Der Typ gefiel mir irgendwie, doch nachdem ich einen (mehr oder weniger) eifersüchtigen Blick von Kamui erntete, (der gemerkt hatte, dass ich den Dämon so anstarrte), verschob ich eine Betrachtung von Details lieber auf später.

,,Ihr fragt euch sicher warum ich hier bin Engel," begann er zu sprechen.

Durch seine Stimme, die einen schönen Klang hatte, wurde er mir immer sympathischer.

,,Weshalb bist du zu uns gekommen Bote?," fragte Yasha mit einem gebieterischen Ton.

,,Ich komme in friedlicher Absicht, Selecau schickt mich," die Augen des Boten blitzten untertänig auf. Seit wann hatte Selecau einen Dämon als ihren Untergebenen?

,,Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin der einzige Seraphim, der Selecau untergeben ist. Mein Name ist Yuuki ," Stolz klang in seiner Stimme, aber zugleich Respekt, als er den Namen Selecau aussprach.

,,Und warum bist du nun hier Yuuki-sama?," rutschte mir einfach so raus.

Dafür erntete ich tadelnde und auch belustigte Blicke, denn ich als noch nicht vollwertiger Cherubim, durfte nicht vor Boten sprechen ohne gefragt oder aufgefordert zu werden.

Dieser Yuuki lächelte jedoch, kniete sich vor mich, nahm meine Hand und gab mir einen Handkuss: ,,Du mußt Aizemi-O sein....einer der schönsten Engel überhaupt....."

Ich spürte wie ich rot wurde, aber auch den missbilligenden Blick von Kamui. Dann versuchte ich die Fassung zu bewahren. Der Typ machte mich nervös und Miyuki wäre schon fast das Tablett mit Tee aus der Hand gefallen, als sie diese Szene sah.

Anscheinend schien auch ihr dieser Fremde zu gefallen, denn ich bemerkte ihren neidischen aber auch amüsierten Blick.

Kamui erhob sich langsam und lächelte gequält: ,,Falls mich jemand sucht, ich bin oben."

Dann verschwand er nichtssagend.

Irgendwie plagte mich nun mein schlechtes Gewissen Kamui gegenüber, aber....wir waren ja nicht verheiratet...zumindest....noch nicht.
 

Kurz darauf bat ich die anderen um Entschuldigung und folgte Kamui, der wohl inzwischen in meinem Zimmer verschwunden war. Als ich die Tür zu meinem kleinen Reich öffnete, fand ich Kamui aber leider darin nicht vor.

Ich suchte nach ihm überall, doch ohne Ergebnis. Kamui-Sama blieb verschwunden. Stunden waren nun vergangen und ich hatte ihn noch immer nicht gefunden. Schließlich trat ich ins Freie und bildete mir ein Kamuis Stimme zu hören. Ich folgte ihr und versteckte mich im Hof in der Krone eines Baumes. Zuerst sah ich niemanden, aber es war deutlich zu hören, dass irgendwo ein Streitgespräch geführt wurde. Da entdeckte ich plötzlich Kamui und Yuuki, die anscheinend gerade eine heftige Diskussion führten.

"Du sollst Aizemi-O in Ruhe lassen! Ich dachte du wärst endgültig verschwunden!," Kamuis Blick war finster und bedrohlich.

Mit einer wegwerfenden Handbewegung meinte Yuuki lässig: ,,Ich bin auf keinen Streit aus, nur ich will wieder meinen zweiten Teil meiner Seele zurück. Du hast Aizemi-O extrem gut getäuscht.....sie hat nicht einmal an deiner Aura bemerkt, dass du Azarels Reinkarnation bist!"

Kamui und ich zuckten fast zeitgleich zusammen. Was....Azarels Reinkarnation? Ich begann zu zittern und vermochte es nicht mich zu bewegen.

"Wie lange hättest du es wohl noch verbergen können? Du weißt so gut wie ich, dass der Tag der Abrechnung bald gekommen ist, bevor du Aizemi-O Schaden zufügst, vereinige ich meine Seele wieder.....du bist nur durch Sohis Siegel davon abgehalten worden Unruhe zu stiften.....es ist schwach...und wird bald brechen...," Yuuki griff nach einen bläulichen Edelstein, den er mit einem Lederband um den Hals trug.

Kamui begann plötzlich heftig zu zucken und sank auf die Knie: ,,Nein! Lass das!"

Yuuki blickte auf den Boden und meinte mit gedämpfter Stimme als wäre er traurig darüber : ,,Es tut mir leid, Bruder meiner Seele..."

Dann schoss aus dem Stein ein blauer Lichtstrahl empor und traf Kamui. Ich konnte kein Wort sprechen, nur auf Kamui starren, der vor Schmerzen aufschrie. Für kurze Zeit wurde Azarels Abbild sichtbar, das jedoch so schnell wieder verschwand, wie es gekommen war.

Plötzlich legte sich Stille über das Geschehene. Yuuki ließ den Stein los blickte zu Boden. Kamui war verschwunden. Ich spürte wie mir Tränen in den Augen standen. Mit meinen Fingern krallte ich mich in die Rinde des Baumes. Ich wollte runterspringen, stürzte jedoch und viel auf den trockenen Erdboden. Schließlich begann ich zu weinen. Schmerz machte sich in meinem Herz breit. Mit den Händen schlug ich auf den Boden ein, bis sie zu bluten begannen. Ich fühlte keinen Schmerz an meinen Händen, den einzigen Schmerz den ich fühlte, zerriß mir fast das Herz.

Als ich noch einmal auf den Boden schlagen wollte, nahm mich plötzlich wer in die Arme und flüsterte: "Aizemi-chan.....hör auf...du tust dir weh......"

In der Stimme erkannte ich Ryuuki, der mir sanft und beruhigend über den Rücken streichelte. Ich klammerte mich an ihn und weinte weiter.

Ich stammelte manchmal: ,,Kamui....warum...?"

Mehr brachte ich nicht heraus.

Ich merkte wie sich Yuuki mir näherte und mir seine Hand auf die Schulter legen wollte, aber ich fuhr mit der Hand zurück und schlug seine Hand weg: ,,Lass... mich... ihn Ruhe....."

Dann legte ich meinen Kopf auf Ryuukis Oberkörper und weinte bitterlich weiter. Mein Kummer und mein Schmerz schienen nicht nachzulassen. Ich hatte das Gefühl, als würde mir das Herz herausgerissen werden.....warum hat Yuuki das getan......?

Ich lang noch länger weinend in Ryuukis Armen, unfähig nur einen Satz zu sagen. Der, mit dem ich meinen Clan retten sollte war weg......verschmolzen mit der Seele eines Seraphim......mit Yuuki...

Irgendwann muß ich schließlich vor Erschöpfung eingeschlafen sein, denn ich fand mich am nächsten Morgen in meinem Bett wieder.
 


 

19.kontakt: verloren geglaubte liebe
 


 

Ich hatte ziemlich schlecht geschlafen, da ich noch immer die Bilder von der Seelenvereinigung vor mir hatte. Ich hatte Kamui verloren......er hatte mir alles bedeutet und nur weil er die Reinkarnation Azarels war, wurde er....

Weiter kam ich nicht, denn in dem Moment klopfte es an meiner Tür.

Missmutig antwortete ich: ,,Herein...."

Als sich die Tür öffnete spürte ich für eine Sekunde Kamuis Aura, doch dann wurde mir klar, dass es sich nur um Yuuki handeln konnte. Er wagte sich nicht in mein Zimmer ohne Erlaubnis herein, was mich etwas wunderte. Ich schwieg zuerst, doch als ich Yuukis Gesichtsausdruck sah, tat er mir schon beinahe leid. Seine Augen schienen mich mit einem traurigen Blick zu fixieren.

Leise flüsterte ich dann: "Komm rein........"

Yuuki schloss die Tür hinter sich und setzt sich vorsichtig an mein Bett. Ich drehte mich langsam zu ihm um, da ich ihm vorher den Rücken zugedreht hatte, und sah ihn ausdruckslos an.

"Du wirst mir das niemals vergeben.....ist es nicht so?," flüsterte er wehmütig.

Ich sah ihn an. Seine Augen drückten echt Traurigkeit aus.

Ich griff vorsichtig nach seiner Hand und flüsterte: ,,Ich werde dir vergeben......nur.....nur brauche ich Zeit."

Yuuki blickte auf meine Hand, die sanft seine Hand festhielt. Anscheinend hatte er damit nicht gerechnet. In irgendeiner Weise war er doch noch Kamui, zumindest ein Teil von ihm, das spürte ich ganz deutlich.

" Es war mein Auftrag....Selecau wollte es so...," bemerkte er leise und zurückhaltend.

Ich nickte nur. Auch ich hatte vor Selecau großen Respekt und akzeptierte dadurch ihr Handeln. Irgendwie empfand ich ihm gegenüber keine Scheue mehr.....es war Kamui....er war nicht ganz verloren gegangen.

Ich bekam eine leichte Gänsehaut, weil mir kalt war. Es war nämlich nicht besonders warm in meinem Zimmer....

Yuuki beugte sich langsam über mich und strich mit eine Strähne hinters Ohr. Ich lächelte....Kamui lebte.....seine Seele war nicht zerstört worden. Der Stein baumelte an dem Lederband um seinen Hals.

Langsam und vorsichtig griff ich danach und zog Yuuki leicht noch etwas zu mir runter. Beide sahen wir uns an und für kurze Zeit schien es mir, als würde Kamui mich ansehen.

Ich spürte wie ich leicht zu zittern begann, wahrscheinlich vor Aufregung. Aber wegen was war ich so aufgeregt....hatte ich Angst, dass...... Nein, als Engel durfte man nicht einmal dran denken. Yuuki küsste mich sanft auf den Hals und ein angenehmer Schauer lief mir über den Rücken. Zuerst zögerte ich, doch dann strich ich ihm sanft über den Rücken. Es überkam mich ein wohliges Gefühl. Wärme stieg in meinem Körper hoch. Yuuki lächelte und setzte sich auf. Seine Berührungen waren zwar angenehm, wirken aber irgendwie fremd auf mich. Aus fast geschlossenen Augen sah ich ihn an. Er streichelte sanft meine Wange und sah mich aus den Augen eines Dämons an, doch ich wußte, dass er es war...er war mein Kamui.....
 

Ich wußte nicht mehr was dann genau passierte, aber ich wachte am nächsten Morgen an Yuukis Seite in meinem Bett auf. Langsam setzte ich mich auf. Verschlafen sah ich zum Fenster, wo die ersten Sonnenstrahlen hereinfielen. Meine Zimmertür war Gott sei Dank verschlossen gewesen, denn das was ich jetzt erst bemerkte, war alles andere als okay. Ich blickte an mich hinunter und merkte, dass ich nichts anhatte. Splitterfasernackt saß ich da. Mein erster Gedanke sollte sich bestätigen....denn als ich mit einem verwirrten Blick zu Yuuki sah, erkannte ich seinen freien Oberkörper...das reichte mir um mich bestätigt zu fühlen.....wir hatten also...naja....kann man sich ja denken.....

Mein Herz raste. Ich hatte Angst, dass ich nun verstoßen werden würde. Ich stieg aus meinem Bett und ging zum Fenster. Niemand war auf den Straßen zu sehen. Vorwitzige Sonnenstrahlen wärmten meine weiße Haut. Ich schloss meine Augen und wollte das ganze vergessen..... doch ich wußte, dass ich es nicht konnte. Verrat...dieses Wort schwebte mir die ganze Zeit im Kopf herum. Meine Gedanken waren ein einziges Bündel aus gemischten Gefühlen. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich schreckte auf, doch ein sanfter Kuss auf meine Lippen nahm mir die Angst. Yuuki stand hinter mir und umarmte mich. Irgendwie fand ich es schön...

,, Aizemi-chan.....ich liebe dich," hauchte er mir ins Ohr, aber so sanft, dass ich wieder meine Augen schloss und direkt zu träumen begann.

Es war ungewöhnlich fremd einen Dämon diese Worte sagen zu hören.

,,Willst du es eigentlich ?," flüsterte Yuuki sanft weiter.

Ich zögerte zuerst, doch dann nickte ich. Warum sollte ich meine Gefühle verbergen?

Seine Dankbarkeit drückte er mit einem Kuss auf meine Schulter aus. Ich begann unbewusst zu schnurren. Dieses Gefühl war genial....so richtig geliebt zu werden....
 


 

20.kontakt: überzeugungskraft eines engels
 

Als ich dann schließlich im Morgenmantel die Treppe runterging, wurden mir entgeisterte Blicke zugeworfen. Verdutzt sah ich Ryuuki und die anderen an, die am Tisch saßen und frühstückten.

,,Du siehst ziemlich mitgenommen aus Aizemi-chan...," bemerkte Miyuki besorgt.

Ich ging ohne Worte zum Kühlschrank, machte ihn auf und nahm eine Flasche Milch raus. Das Glas der Flasche reflektierte die Sonnenstrahlen, als diese auf es auftrafen. Ich sah für kurze mein Spiegelbild. Meine Frisur war unordentlich und die Haarsträhnen standen nach allen Seiten. Man hätte mich mit einer streunenden Katze verwechseln können.

Dann machte ich die Milchflasche auf und trank sie gierig bis zur Hälfte aus. Die anderen sahen mich noch immer entgeistert an.

,,Aizemi-chan, ist wirklich alles okay?," Ryuuki legte mir seine Hand auf die Schulter.

Ich nickte nur und verschwand dann durch ein Dimensionstor.

Ich rannte durch die Gänge von Torous Reich. Keuchend kam ich an der schweren Tür des Zimmer an. Als ich wieder zu Atem gekommen war stürmte ich ungestüm ins Zimmer.

Kasumi und Torou, die noch geschlafen hatten schreckten auf. Ich stand vor ihnen und sah beide mit einem ängstlichen und zugleich flehenden Blick an.

,,Was ist los?," fragte Kasumi erschrocken.

Torou strich sich eine pechschwarze Strähne hinters Ohr: ,,Merkst du es nicht Schatz...es ist wieder ein Licht eines Engels zum Erlöschen."

Kasumi sah mich mit einem starren Blick an: ,, Aizemi-chan...ist...das wahr?"

Ich blickte auf den Boden und nickte.

,,Aber....wer....?," Kasumi stürzte zu mir.

,, Yuuki.....," gab ich kaum hörbar zu.

Torou sah mich erschrocken an: ,,Yuuki?! Der Seraphim von Aphrodite?"

,,Woher kennst du ihn?," Kasumi nahm mich in die Arme.

,, Er ist bei uns vorbeigekommen......er hatte einen Auftrag," wisperte ich.

,,Lautete der Auftrag etwa entjungfern von Aizemi-O?," Kasumi sah mich etwas fassungslos an.

Ich blickte auf den Boden und wagte kein Wort zu sagen.

"Dir ist klar, dass dein Licht langsam erlöschen wird und du dann als Gefallene giltst ,"flüsterte Torou.

,,Ist es dir das wert? Ist er dir das wert?," fragte er ernst weiter.

Zuerst starrte ich ins Leere....aber meine Gefühle waren mit soweit klar, dass ich wußte, dass er es mir allemal wert war!

Mit einem entschlossenem Blick antwortete ich mit ausdrucksvoller Stimme: "Ja....er ist es mir wert!"

Was nun geschah verwirrte mich ein wenig. Torou und Kasumi sahen sich beide mit zufriedenem Blick und lächelten.

,,Dann geh deinen Weg, so wie du ihn gedenkst zu gehen Aizemi-O ," meinte Kasumi und hinter mir ging die Tür von selbst auf. Ich lächelte und verbeugte mich. Dann verschwand ich durch das Dimensionstor wieder in meine Dimension.
 

Das Gespräch verfolgte mich immer wieder in meinen Gedanken. Irgendwie schienen Torou und Kasumi nicht wirklich gegen das was geschehen war zu sein.

Als ich in mein Zimmer kam, stand Ryuuki an meinem Fenster. Er hatte mir den Rücken zugedreht und schien ziemlich geschockt zu sein.

"Oh.....Ryuuki-sama ," ich sah ihn verdutzt an.

"Aizemi-chan.....dein Licht als Engel wird bald erloschen sein .....," meinte er mit ernster Stimme.

Erschrocken starrte ich ihn an. Mein Herz raste und ich mußte mich zuerst einmal setzen, um nicht gleich vor Schreck zusammenzubrechen.

Ryuuki blickte emotionslos aus dem Fenster. Ich versucht immer anzufangen ihm zu erklären, was so ungefähr vorgefallen war, aber eine Ausrede war überflüssig, da er sie sicher nicht als wahr empfinden würde.

"Ach Ryuuki-sama....lass es mich doch erklären...," begann ich verlegen und zugleich schuldbewusst.

Als er mich jedoch ansah, verlor ich den Faden und versuchte wild gestikulierend irgendwie weiterzukommen. Aber nach fünf Minuten, gab ich es seufzend auf.....es hatte keinen Sinn mich jetzt zum Affen zu machen.

Schließlich ging Ryuuki ruhig auf mich zu und beugte sich zu mir hinunter: ,,Aizemi-chan....du siehst es zumindest ein......Ich werde dir helfen Kleines."

Ich sah ihn zuerst entgeistert an, doch dann bemerkte ich, wie ein Lächeln über meine Lippen huschte.

"Und du würdest das echt für mich tun?," ich strahlte regelrecht vor Freude und irgendwie auch vor Erleichterung.

Ryuuki lächelte kurz, sah mich dann aber wieder sehr ernst an: ,,Ich warne dich nur, du mußt schnell handeln, bevor die anderen es merken. Das Licht eines Engels erlischt sehr schnell......."

,,Was kann ich tun?," meine Augen blitzten voller Tatendrang auf.

Er erhob sich wieder und wandte seinen Blick zum Fenster.

"Du mußt zum Tempel der sieben Meere...."

Ich spürte, wie plötzlich in mir Freude hochstieg, ich sprang sofort auf und wollte durch das Dimensionstor verschwinden, doch Ryuuki hielt mich mit eisernem Griff am Arm fest.

"Du kannst nicht allein gehen! Nimm Yuuki, Nina und Sohi mit....," meinte er ernst.

"Aber...warum kannst nicht du......," weiter kam ich nicht, denn Ryuuki viel mir mit verzweifelter Stimme ins Wort: ,,Ich würde dir gerne helfen....nur ich bin ein Feuerengel....und Wasser löscht Feuer..."

Ich nickte stumm und verstand seine Reaktion. Dann lies er mich los und ich wollte endlich verschwinden, doch dann hörte ich hinter mir: "Aizemi-chan.....vergiss was ich gesagt habe...."

Als ich mich umsah, legt er mir behutsam seine Hand auf die Schulter: ,,Ich komme mit dir..."

Irgendwie freute ich mich darüber, denn Ryuuki hat immer auf mich aufgepasst und es hätte mich gewundert, wenn er seine Pflicht nun vergessen hätte.
 

21.kontakt: gefährlich reise
 

Es waren nun fünf Personen, die wußten, dass mein Licht als Wasserengel in Gefahr war. Yuuki machte sich Vorwürfe, Nina und Ryuuki waren weniger begeistert und Sohi hielt sich da lieber raus. Zu fünft brachen wir heimlich, nachdem Saha und Uha die Zeit angehalten hatten, zum Tempel der sieben Meere auf.

Mein Herz klopfte wie verrückt und ich merkte, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte. Bald würde ich als Gefallene gelten.....sehr bald schon.

Sohi hatte mir erklärt, dass wir nun auf der Suche nach einem legendären Stein seien, der auch "Blauer Lotus" genannt wird.

Er hätte die Macht, mein Licht als Engel wiederherzustellen.... doch um ihn zu finden, mußte man zuerst den Tempel, der voller Gefahren war, durchqueren.

Langsam stiegen wir fünf die Treppe zum Eingang des Tempels hinauf.

"Wie viele Gegner werden sich uns stellen?," fragte ich neugierig und fidel.

Doch ich bekam keine Antwort. "Unpassend" fiel mir dazu nur ein....wahrscheinlich nicht der richtige Zeitpunkt um zu scherzen. Alle starrten ernst zum Eingang hinauf, der sich zwischen zwei Marmorsäulen auftat. Ein schwacher Windzug kam uns entgegen als wir schließlich oben beim Eingang ankamen.

"Ab jetzt ist äußerste Vorsicht geboten......bleibt dicht zusammen....," Ryuukis Augen strahlten kalte Entschlossenheit aus.

Sohi setzte wie auf Kommando fort: ,,Im Tempel seht ihr oft Trugbilder....lasset euch nicht durch sie verwirren."

Alle nickten gleichzeitig.

Ryuuki, Yuuki und ich bildeten die Vorhut stattdessen bildeten Sohi und Nina die Nachthut, um uns den Rücken freizuhalten, falls Gefahr drohte. Zuerst schien eigentlich alles ruhig, der ganze Tempel war unvorstellbar große und wurde von hunderten von Marmorsäulen gestützt. Irgendwie war es sehr unheimlich, denn die Säulen warfen gespenstische Schatten auf den kalten Steinboden. Eigentlich schien alles ganz gut zu verlaufen, doch plötzlich blieb Sohi stehen. Ich merkte es und hielt Ryuuki an der Hand fest, damit er stehen blieb und sich nicht von der Gruppe entfernte.

Er blieb stehen und wandte sich zu mir mit einem fragenden Blick um. Ich deutete mit einem leichten Kopfnicken auf Sohi, die noch immer wie angewurzelt dastand.

"Sohi-sama.....was ist los?," Ryuuki starrte sie entsetzt an.

"Ich.....ich spüre was...," Sohi blickte ins Leere, ihr Zeichen auf der Stirn begann plötzlich in einem grellen Grün zu leuchten und sie zeigte auf eine circa zehn Meter weiter entfernte Säule.

Ich versuchte zuerst vergeblich was zu erkennen, doch dann bemerkte ich, wie sich eine Gestalt aus dem Schatten löste. Vorerst waren nur ihre Umrisse zu sehen...irgendwie kam mir diese Fremde bekannt vor, doch als sie vor mir stand entfuhr mir ein schriller Schrei.

Es war Silver.....

Ich war immer der festen Überzeugung gewesen, dass sie tot war....ich hatte sie damals, als in mir der Wasserengel erwachte getötet....warum war sie nun hier?

Mit einem gemeinen Grinsen näherte sie sich uns. Es war nicht einmal ein Anzeichen von ihren wunden sichtbar, die sie im Kampf gegen mich erlitten hatte.

Ich wußte nicht wie ich reagieren sollte und ich wollte schon angreifen, doch Nina hielt mich an der Hand fest und schüttelte den Kopf.

"Sie ist ein Trugbild......bleibe ruhig und zeige keine Angst oder Wut," zischte sie mir per Telepathie zu.

Ich starrte weiterhin auf Silver, wie bis auf einen Meter auf mich herankam. Entschlossen ging ich durch sie hindurch.

"Ich habe vor dir keine Angst ....Trugbild," wisperte ich.

Kaum hatte ich das gesagt verschwand er wieder so schnell, wie es gekommen war.

Yuuki setzte sich langsam in Bewegung und flüsterte geheimnisvoll und zugleich warnend: ,,Es sind nicht alles Trugbilder....die Trugbilder sollen uns aus der Reserve locken.....damit wir bei den richtigen Gegnern versagen."

Alle hatten verstanden. Ich ging nun als Erste vor den anderen und spürte, wie mein Licht immer schwächer wurde.

Nach einer Weile sah ich einen Altar. Auf jenem lag ein blitzblauer Stein. Wahrscheinlich der "Blaue Lotus". Meine Freude kannte keine Grenzen und ich rannte voller Euphorie auf ihn zu, doch plötzlich schrie Nina auf: "Bleib stehen Aizemi! Bleib stehen!!!!!"

Ich bremste sofort ab und fiel mit viel Schwung nach hinten auf den Boden. Yuuki fing mich kruz bevor ich auf dem Boden aufprallte auf.

"Was....ist los?," fragte ich mit einem ziemlich verwirrten Blick.

Sohi streckte ihre Hand aus, die sofort in weißes Licht gehüllt wurde. Schließlich erschien ein kleiner Vogel auf ihrer Handfläche, der munter Richtung Altar flatterte. Doch als er zwei Meter dem altar näher gekommen war als ich, wurde er plötzlich zerfetzt.

Fassungslos starrten wir auf die Überreste des kleinen Vogels....

Ich drückte mich ängstlich an Yuuki, der mir sanft über den Kopf streichelte: ,,Sei froh, dass du das nicht warst Süße...."

Er war im Recht. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, dass das vor wenigen Minuten noch mit mir passiert wäre, hätte Nina die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt.

Mit wackeligen Beinen stand ich schließlich wieder auf, doch Yuuki ließ mich nicht mehr aus den Augen. Ryuuki murmelte was vor sich hin und blickte auf den Boden.

Plötzlich zerriß ein Schrei die Stille. Ehe wir ahnten, was los war, tauchte vor dem Kraftfeld, welches zuerst den Vogel zerfetzt hatte, ein junges Mädchen auf.

Sie hatte lange, wallende, weiße Haar, die bläulich schimmerten und sehr dunkle Augen.

Ryuuki stellte sich beschützend vor uns und funkelte die Fremde misstrauisch an. Ich hielt mich reflexartig an Yuukis Arm fest und presste mich an ihn. Irgendwie wirkte dieses Mädchen bedrohlich....aber nicht nur das machte mir Angst....es schien durch irgendetwas tot zu wirken.....

Es stand sicher fünf Minuten regungslos da, doch dann begann es zu sprechen: "Ich bin die Wächterin des "Blauen Lotus". Wer ihn holen will muß zuerst an mir vorbei...."

"Hey...warte mal!," warf Nina empört ein.

"Ich warte nicht auf meine Feinde! Stellt euch gegen mich, der Wächterin Kisei zum Kampf!," meinte das Mädchen wütend und griff an.

Sie machte einen Salto und wie aus dem nichts erschien eine Sense in ihrer rechten Hand. Nina und Sohi griff sie zuerst an.

Beide hatten Mühe der gefährlichen Klinge der Sense auszuweichen.

Nina schloss ihre Augen und konzentierte sich, das Zeichen auf ihrer Stirn begann gelb zu leuchten und als ihre Kraft ihren Höhepunkt der Zerstörung erreicht hatte schrie sie: "Moon Shadow!"

Plötzlich wurde es dunkel. Ich hing noch immer an Yuuki, der mich beschützend in seinen Armen hielt.

Ich wußte nicht, was Nina damit bezwecken wollte, doch als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah ich ihre leuchtenden Augen. Ein Kampfschrei ertönte und ich sah wie Kisei auf stürzte. Nina hatte ihr die Sense entrissen und hielt sie ihr an die Kehle.

Sohi rief mir zu: "Lauf zum Altar! Wenn es dunkel ist, ist das Kraftfeld wirkungslos!"

So rannte ich so schnell ich konnte los. Meine Augen fixierten den "Blauen Lotus" wie eine Katze ihre Beute.

"Nein!," schrie plötzlich Kisei und kurz bevor ich den Altar erreichte erhob sich mit lautem Gebrüll ein Drache.

"Surai! Töte sie!," rief sie mit heiserer Stimme ...verstummte aber wieder weil ihr Nina mit der Sense gefährlich nahe kam.

Der Drache stapfte auf mich zu und spukte Feuer. Ich sprang zu Seite. Der Nebel wurde lichter und somit wurde auch das Kraftfeld wieder aktiv.

"Lauf Aizemi!!!," Yuuki rannte auf den Drachen zu und stach ihm mit dem Schwert ein Auge aus.

Ich schrie und versuchte an dem Drachen vorbeizukommen, doch sein massiger Körper versperrte mir den Weg zum Altar.

Yuuki hielt sein Schwert noch immer mit eisernem Griff fest, welches noch immer im Auge des Drachen steckte. Unter wilder Gebärden bäumte sich der Drache plötzlich auf und schleuderte Yuuki gegen eine Säule. Yuuki brach zusammen und rührte sich nicht mehr. Dann spürte ich, wie Wut in mir hochstieg, grenzenlose Wut. Meine Augen blitzen kurz gelb auf und dann rannte ich auf den Drachen zu, der Yuuki gerade zerschmettern wollte, los.

Ich breitete meine Flügel aus und das sternenförmige Zeichen auf meiner Stirn begann violett zu leuchten. Ich schrie und ließ meine ganze Kraft auf dieses Wesen los.

Plötzlich ergoß sich ein Regen aus Blut und schuppigen Hautfetzen über die anderen und mich. Mir wurde erst kurz darauf klar, dass der Drache dem Kraftfeld zu nahe gekommen war. Ich rannte zum Altar und berührte den "Blauen Lotus". Ich wurde in strahlendes Licht gehüllt und merkte, wie meine Kräfte als Engel wieder zurückkamen. Dann kniete ich mich mit Tränen in den Augen zu Yuuki...der schwerverletzt am Boden lag.

Ich nahm ihn unter Tränen in die Arme: "Yuuki......danke...,dass du mir geholfen hast."

Yuuki lächelte schwach und strich mir über die Wange: "Nichts....zu danken..... Aizemi-O."

Ich merkte, dass ich mich gleich nicht mehr zurückhalten konnte denn sein Pulsschlag wurde immer langsamer. Er atmete schwer und schloss kurz seine Augen.

Dann brach ich endgültig in Tränen aus: "Yuuki...lass mich nicht allein......"

Er öffnete seine Augen noch einmal und lächelte mich sanft an: "Ich....werde immer....bei dir sein......Kleines...."

Dann drehte er seinen Kopf langsam zu Ryuuki und lächelte: "Bruder...nimm den Stein...und somit meine Seele...."

Ryuuki sah ihn aus geschockten Augen an, doch Yuuki nickte nur: "Erfülle ....mir bitte....meinen ..letzten Wunsch..."

Er streckte Ryuuki das Lederband mit dem blauen Edelstein hing und lächelte. Unter einer ehrfürchtigen Geste nahm Ryuuki das Band.

Yuuki sah mich aus sanften Augen an: "Ich ...bin immer bei dir.....Kleines.....vergiss...es nicht.."

Dann sank er zurück und schloss seine Augen.

Unglaublicher Schmerz erfüllte mein Herz und meine Seele.

"YUUKI!!!," schrie ich unter Tränen "Lass mich nicht allein! Yuuki!"

Yuukis toter Körper wurde immer blasser und durchsichtiger und seine Seele zog langsam in den blauen Stein, den Ryuuki in der Hand hatte.

"Yuuki........," weinte ich.

Ryuuki nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich. Ich konnte nur Trauer empfinden....mein Herz drohte zur zerspringen....zum zweiten Mal......ich hatte Kamui und nun auch Yuuki verloren....

Ryuuki löste sich kurz von mir und streichelte mir sanft über die Wange: "Kleines.....ich bin....bei dir"

Da wurde mir klar, dass ich meinen Yuuki genauso wenig verloren hatte wie Kamui und Ryuuki....sie waren alle bei mir....alle....

Ich lächelte ihn unter Tränen an: "Ryuuki...."

Es war wie damals in meinem Traum.....nun wußte ich warum es mir so widersprüchlich vorgekommen war.....Ryuuki hatte nun die Seelen von Yuuki und Kamui in sich...

Ryuuki küsste sanft meine Tränen weg und strich mir über den Kopf: "Gehen wir Kleines...."

Dann hob er mich auf und trug mich aus dem Tempel.

Sohi und Nina standen noch immer bei Kisei.

Mit einem Lächeln half Nina Kisei auf und gab ihr die Sense: "Wir sehen uns sicher wieder."

Kisei grinste: "Darauf kannst du wetten Minukee!"

Sohi nahm schließlich ihre Schwester an der Hand und die beiden verließen auch den Tempel der sieben Meere.
 


 


 


 


 


 


 


 

nachwort
 

Es schien mir anfangs fremd, doch ich wußte, dass ich loslassen mußte....Engel bleiben ihrer Liebe ewig treu...doch ich wußte, dass es vorbei war.

Meine Erinnerungen waren wunderschön....und diese werde ich niemals vergessen. Wenn man die liebste Person auf der ganzen Welt verliert, dann reißt es einem jedesmal wenn man an diese Person denkt das Herz raus......es tut weh und schmerzt, und man möchte zu dieser Person wieder zurück, aber dann wird einem klar, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist....irgendwo anders ist diese Person glücklich.....vielleicht sogar mit wem anderen....aber ich weiß nun, dass man trotz all den Schmerzen loslassen muß......
 

(Aizemi -O)
 

Tja...der zweite Teil von Tenshi no Yume ist zwar etwas kürzer, aber ich bin ziemlich lange daran gesessen und habe mir sehr viel Mühe gegeben.

Oft wollte ich schon aufgeben, habe aber dann immer noch weiter geschrieben...

Ein dritter Teil ist momentan noch nicht geplant, könnte jedoch auch noch kommen.

Ich hoffe jedenfalls, dass es Spaß gemacht hat die Story zu lesen, denn das wollte ich damit bezwecken.

Es ist selbst sehr viel über mein eigenes Leben darin verborgen....sehr viele Empfindungen.

Ich hoffe auch, dass man dies etwas gespürt hat.
 

Thank you for your attention!
 


 

Carina Chiara Nitsche
 


 

St.Pölten

22.Juli 2001



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RainbowAmy
2002-03-19T17:22:46+00:00 19.03.2002 18:22
Huhu! Ich mal wieder (wieder ist gut hab ja erst zu Teil 1 ein Kommentar geschrieben ^^;;) Jedenfalls finde ich Teil 2 auch gut ^-^ Ein, zwei Sätze fand ich etwas komisch, aber das ist ja nichts schlimmes *g* Ich stürz mich gleich über Teil 3 also Tschau ^^ ~Amy

Ps.: Also ich habe jedenfalls Spaß beim lesen deiner Fan Fic ;)
Von:  Torari
2001-11-14T16:10:14+00:00 14.11.2001 17:10
tja nun....was soll ich sagen...das ist echt hart Koyu....
Ich meine....ist ja toll, dass du dir die Geschichte so gründlich durchgelesen hast, aber irgendwie habe ich das Gefühl, gar nicht's daran hätted ir gefallen!! Ist denn überhaup irgendwas gut daran??? Du nimmst die Story einfach so auseinander....
Ich finde die Story wirklich ok so wie sie ist! Sie ist spannend, sie ist schön....sie ist eben ok!
Kuri-chan hat eben keinen Schreibkurs oder so gemacht. Und dafür, dass sie 15 ist, finde ich die Story nicht einfach gut, sonders echt super! Außerdem ist es doch wichtig Spaß an dem zu haben, was man macht oder nicht?
Von: abgemeldet
2001-11-14T14:31:14+00:00 14.11.2001 15:31
Hm, Koyu's Kritik is zwar recht knostruktiv, teilweise aber unbegründet. Im prolog wird der leser immerhin mitten ins geschehen gestellt und bekommt erst mit der zeit mit, worum es geht. Das ist SEHR gut und spannend! Statzzeichen, wote groß schreiben etc. ist am anfang noch herzlich egal.
das mit der charakterisierung stimmt teilweise, aizemi's aussehen müsste etwas mehr beschrieben werden, das war im ersten teil ja recht gut, aber ausser dass sie einen zopf hat, weiß man nichts über aizemi, aber auf den charakter der charaktere (supa satz...) kann man aufgrund ihres verhaltens sehr gut zurückschließen! (so wie auch bei kawari-chan im dritten teil) also, mir gefällt TnY sehr gut, Uri-chan, vergleich vielleicht die kritik mit dem text, wenn dir fehler auffallen, verbesser sie einfach, aber vieles ist übertrieben in der kritik, was dir gefällt, lass einfach so wie es ist, auch wenn Kuyo es anders vorschlägt!
Von: abgemeldet
2001-11-13T19:56:15+00:00 13.11.2001 20:56
*gäääääääääääääähn* jajaja......hab dich auch lieb *ironie*
Von: abgemeldet
2001-11-13T18:46:54+00:00 13.11.2001 19:46
So, die nächste Kritik.

Prolog
Wie schon beim ersten Teil, Lautschrift ist Tabu im Roman.
Erste Verwirrung: Es ist der zweite Teil, Kasumi starb, wer erzählt denn nun?
"Du wirst immer besser," hinter mir tauchte Ryuki auf und blickte zufrieden auf den Boden." Hä? Der Satzanfang passt nicht zum Ende des gesprochenen. Und zufrieden zu Boden blicken? Passt nicht.
Beim nächsten Satz dasselbe, nach dem gesprochenen Punkt und gross weiterfahren. Achte mehr darauf!
Nun taucht Kasumi wieder auf, aber das verwirrt noch mehr. Warum wird nicht mehr aus ihrer Sicht erzählt?

11.Kontakt
"Platsch und ich war in den Pool gefallen." Lautschrift im Satz ist nicht gut.
Und etwas später gleich nochmals. Ändere das.
Ein Bannzettel, nachdem sie im Wasser war? Nicht sehr logisch.
Wie schon gesagt, nicht zuviel Punkten.
Ebenfalls solltest du nicht mehrere Frage- oder Ausrufezeichen hinter einen Satz stellen, das sieht unprofessionell aus.
Charadesign: Ich weiss noch gar nichts über Aizemi. Den Hauptchara solltest du spätestens hier vorstellen und ihm einen Charakter geben.
Achte auch hier darauf, dass du nichts beschreibst, dass Aizemi nicht wissen kann. Dies ist nun mal so, wenn du aus der Egoperspektive schreibst.
Warum setzt du ein Doppelkoma anstatt des Anführungszeichen? das sieht komisch aus.
Manche sätze holpern ziemlich stark. Achte auf den Satzbau. Oft lohnt es sich, in Gedanken einige Wörter umzustellen, klingt meist gleich besser.
Der Dialog zwischen Aizemi und Minukee beginnt gut, aber die Steigerung zum Konflikt endet im Nichts, das ist irgendwie abgehackt.
Auch wid sich spätestens hier der Leser zu fragen beginnen, worum es eigentlich geht. Es kann verwirrend sein.
Warum wird Aizemi menschliches Blut injziert? Begründung?

12. Kontakt
Hier passiert vieles zu schnell, man kommt fast nicht mit.
Wieder auf die Punkte achten.

13. Kontakt
"Langsam richtete ich mich auf und steckte mich." Zwei mal "mich" im gleichen Satz.
Der Dialog zwischen Aizumi und Ryuuki wird ebnfalls abgehackt. Im Allgemeinen solltest du die Dialoge nochmals überarbeiten.
"...und es entbrannte ein Kalter Krieg." Widerspruch in sich.

14. Kontakt
Achte darauf, dass, auch wenn die Charaktere schreien, du keine Wörter komplett gross schreiben solltest. Das passt einfach nicht.

15. Kontakt
Was mir aufgefallen ist, deine Kapitl werden immer kürzer. Das ist nun langsam zu Kurz für einen Roman.
Wieder passiert zu viel auf einmal. Noch immer hat Aizemi keinen Charakter, der Leser kann sich nicht mit ihr identifizieren.
Beschreib die Landschaften und Ortschaften genauer.
"...hatte kurze, silberne Haare, die ihr bis kurz übers Kinn reichten." Ein etwas komischer Vergleich, "...bis knapp unter die Ohren" wär besser.

16. Kontakt
Ach ja, nach einem gesprochenen Satz, der mit einem Fragezeichen endet, setzt man kein Komma, auch wenn noch ein Nachsatz kommt.
"Draussen ergoss sich ein Regen aus Kirschblüten auf die Strasse." "Regen" und "ergoss" klingt etwas plump, Kirschblüten schweben eher sanft zur Erde.
Noch was, ich würde darauf achten, nicht zu viele bekannte Namen zu verwenden. Je beannter Mangas werden, umso mehr fällt es auf.
Die Charakterisierung von Kamui fehlt.

17. Kontakt
"...in Menschenjahren bin ich 18, aber eigentlich bin ich 1800 Jahre alt." Hmmm, wäre es nicht besser zu sagen, "ich seh aus wie 18, bin aber 1800 Jahre alt." Klingt logischer.
"Irgendwie fühlte ich mich wohl (...) und das zum ersten mal wirklich." Wie jetzt, warum das? Es wurde nie was gesagt, dass sie sich nicht geborgen und wohl fühlte. Verwirrend!

18. Kontakt
Die Szene mit Yuuki wirkt irgendwie lächerlich. Da ist sie erst 14, aber alle stehen auf sie. Und natürlich besonders alle Dämonen.
Der Streit zwischen Kamui und Yuuki ist ziemlich holprig, sowohl die Dialoge, als auch die Erzählung. Stell einige Sätze um, dann liest es sich besser.

19. Kontakt
Ist es nicht ein bisschen übertrieben, wie extrem Aizumi um Kamui trauert? So lange kennt sie ihn nicht, als dass sie sagen könnte, dass er ihr alles bedeutet hat. Falls doch, kommt das im Text nicht rüber. Wie gesagt, die Charakterisierung fehlt.
"Seine Augen drückten echt Traurigkeit aus." Das holpert ebenfalls noch.
Hm, dafür, dass Liebe zwischen Engeln nicht erlaubt ist, wissen sie ganz schön gut darüber bescheid. Hier fehlt mir die Logik.
"Ich begann unbewusst zu schnurren." Das passt irgendwie nicht. Ist sie nun ein Wasserengel oder eine Katze?

20. Kontakt
Die Verwirrung steigt. Worum geht es denn nun wirklich? Was ist die Prämisse? Die Story dreht sich alle paar Sätze, das ist gefährlich.
Dafür hast du endlich Anführungszeichen anstadd der Doppelkommas, Sieht gleich viel besser aus.
Warum nur erinnern mich die Gefahren im Tempel an Indiana Jones? Sie sind irgendwie unwirklich. Mehr beschreiben könnte helfen.
Wo kommt der Drache so plötzlich her?
"Der Nebel wurde lichter und..." "Der Nebel lichtete sich" klingt besser.
"...stach ihm mit dem Schwert ein Auge aus." Doch dann steckt das Schwert wieder im Auge und das Auge im Drachen. Hier fehlt die Logik. "... stach ihm das Schwert ins Auge." klingt schon besser.
Wieder kann ich es nicht nachvollziehen, warum Yuuki für Aizemi so etwas besonderes ist. Charaktierisierung fehlt.


Was ich mich nun Frage: Du hast die Kapitel des ersten Teils addiert, aber plötzlich änderst du den Erzähler. Wenn du das im Roman machst, wirst du den Leser verärgern. Du darfst in der Story den Erzähler NIEMALS ändern!

Den dritten Teil kritisiere ich morgen.
Von: abgemeldet
2001-09-11T19:42:10+00:00 11.09.2001 21:42
*loooool* kriegst du noch!!!!!!!!!
Von:  Torari
2001-09-11T16:14:11+00:00 11.09.2001 18:14
jajajajajajajajajajajajaaaaaaaaa! teil 3! teil 3!!! *sabber* WILLHABEN!!!!!
Von: abgemeldet
2001-09-11T07:09:16+00:00 11.09.2001 09:09
Ich bin fleißig am Schreiben und ich hoffe, dass ich den dritten Teil so schnell wie möglich fertig bringe, um dir wieder Lesestoff zu verschaffen *g*
Von:  Torari
2001-09-07T15:55:34+00:00 07.09.2001 17:55
Wie der erste Teil ist auch der zweite GENIAL! Naja....nur das Ende....du weisst doch....wegen dem Ende....da hab ich dir ja schon was zu gesagt....^-^'
Ich bin schon total aufgeregt und kann den dritten Teil kaum noch erwarten!


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