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König der Schwerter

von

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Die Memoriafrucht 2

Dieses Kapitel widme ich Svenja. Und allen anderen, die meine Ff lesen, mögen, kommentieren und so lange treu auf die Fortsetzung gewartet haben. Viel Spaß nun, das Kapi ist sogar etwas länger als mein bisher längstes, um so etwa 700 Worte.
 

“Ja, Mutter. Ich.”
 

Sheik verbeugte sich leicht, Timon schlug die Augen nieder und machte einen Diener. “Du wagst es, wieder hierher zu kommen? Du wirst auf ganz Unikon gesucht!” Den Jungen war, als würde ihnen kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Ihre Münder standen offen. Sie hatten nicht gedacht, dass ihre Freundschaft so ein großer Frevel war. “Ich bin hier, um dich und meinen Stamm um Vergebung zu bitten. Wir bereuen unsere Tat. Doch nur ich bin Schuld. Du bestimmst, was mit mir geschieht. Lass Timon bitte seine Einweihungszeremonie nachholen. Er ist nämlich mein bester Freund geworden.” “Ach Sheik!” Diara Mepa (Paramedia ^^) ging zu ihrem Sohn und umarmte ihn. “Ich nehme deine Entschuldigung an. Doch verzeihst du mir, was beim Verhör passiert ist?” “Ja. Aber was habe ich dort eigentlich gesagt? Später hatte ich nämlich ziemliche Gewissensbisse.” “Ob du es glaubst oder nicht, du hast gar nichts erzählt. Die Teufelspriester, für das Verhör zuständig, gerieten in unnachahmbare Rage. Sie wendeten, als sie erkannten, dass Magie bei dir nichts nützt, rohe Gewalt an, was ihnen dein Vater sicher nicht erlaubt hat. Doch weiterhin war das, was aus dir sprach, keine Angst, sondern dein Stolz.”
 

Fl i F (Flashback im Flashback)
 

“Tötet mich! Quält mich, bis es einem Mordversuch ähnelt. Keine verratende Silbe wird über meine Lippen kommen. Waltet doch eures Amtes! Sucht Schuld, wo keine zu finden ist. Denn alles war Recht! Es war zwar mein Fehler, die Zeremonie wegen der Freundschaft nicht durchzuführen, doch habe ich hierdurch gebüßt. Meine Schuld ist beglichen.” Ihm versagte die Stimme. Sein Kinn schlug auf seine Brust, er war bewusstlos. Schlaff hing sein Körper von den Ketten herunter, die sich als Ringe um seine Handgelenke schlangen. Auch seine Füße waren kurz über Bodenhöhe angekettet. Ein Peitschenknall. Diara schrie. Ein deutlicher Riss teilte Sheiks Gewand über seinem Rücken. Sein Körper federte kaum, so fest hielten die Ketten und Ringen den Gepeitschten in ihrem Bann. Mitten im Raum. Von überall auspeitschbar. Jetzt mit zweien gleichzeitig. Eine prallte an den gespannten Schulterblättern Sheiks ab, die andere verfehlte knapp seine Augen und verband seine Brauen durch einen blutigen Streifen. “Oh Gott, Sheik! -Hört auf! Hört bitte auf! Bitte! Ich befehle es euch.” Die Königin war kaum noch zu halten. Am Anfang rief sie mit Mut. Doch der verließ sie, als sie merkte, dass sie keiner beachtete. Und das Peitschen hörte nicht auf, Sheik wachte nicht auf. Innerlich verfluchte sie das Gesetz, vor dem alle frevelnden Menschen gleich alt waren. Ohne Rücksicht darauf, ob es sie beim dem Verurteilten um ein Kind, einen jungen Mann oder einen Greis handelte. Viele Tränen liefen jetzt über ihre schönen Wangen. Lösten Cremes und Pulver von der Haut. Genauso wie ihre Anmut und ihre Eleganz. Tropften das Kinn hinunter und auf ihr Kleid hinab. Ließen nur Angst und Verzweiflung auf ihrem Antlitz zurück. “Ich bitte euch! Hört auf!” “Ihr habt es gehört! Tut gefälligst auch das, was euch die Königin befiehlt!” Mepa wurde von ihrem Mann, Shong Ey Naga, unterstützt. Sofort wurden die Ketten an Sheiks Gliedern gelockert und er sank, immer noch bewusstlos, zu Boden. Die Königin löste sich aus des tröstenden Umarmung ihres Mannes. Erleichtert hob sie Sheik auf und wischte diesem mit dem Ärmel das Blut von den Augen. “Tut doch etwas! Ihr müsst seine Wunden versorgen!” Augenblicklich traten einige Priester schweigend an ihn heran und streuten verschiedene Pulver in seine Wunden, die wohl aus den Teufelsfrüchten gewonnen worden waren. Über den verletzen Stellen erschien sofort neue Haut, keine Narbe blieb zurück. “Ihr habt doch mitgekriegt, dass aus ihm nichts rauszukriegen ist. Vergesst also die Sache und tut so, als wäre nichts gewesen. Aber bringt Sheik auf sein Zimmer und bewacht es. “
 

Zwei Stunden, nachdem die Wachen ihn weggebracht hatten, kamen zwei von ihnen atemlos beim Oberpriester an. “Sheik!”, keuchte der eine, “Er ist weg! Geflohen!” “Was?” Der Oberpriester wurde bleich. “Sucht ihn! Sucht auf ganz Unikon! Er darf nicht mehr mit dem Frevler zusammentreffen!”

[...]
 

(Fl i F Ende)
 

“Bist du überrascht? Dein Wille war schon immer sehr stark.” Die Jungen wagten nicht zu atmen. Erst nach einer Weile kam Leben in die salzsäulenartigen Kinder. “Ich denke, auch ich sollte meine Fehler verantworten.” begann Timon, “Und so schnell wie möglich die Zeremonie geschehen lassen.” “Das halte ich für mehr als sinnvoll und notwendig.” Auch Sheik fand die Sprache wieder. “Wenn es sein muss, bekenne auch ich mich vor der gesamten Priesterschaft zu meinen Fehlern.” “Gut, ihr zwei. Dann wäre das ja geklärt.” Mepa wandte sich zum Gehen.
 

“Königin Diara Mepa!” Sie hatte das Zimmer des Oberpriesters allein betreten. Dieser verneigte sich vor ihr. Die Kinder lauschten an der Tür. “Habt ihr Sheik schon gefunden?” fragte sie jetzt. “Nein.” antwortete er ihr wahrheitsgemäß. “Er scheint vom Erdboden verschluckt zu sein. Auch kein anderer Frevler ist uns begegnet, kein Dorfbewohner trug einen Teufelskern. Ich weiß wirklich nicht, wo sie noch sein könnten.” Diese Worte beruhigten die Königin. “Ich aber.” Der Oberpriester brauchte einen Moment, bis er den Inhalt der Nachricht verstanden hatte, dann machte er große Augen. “Kommt herein!” “Da- da- da-” Timon schloss die Tür hinter sich und Sheik. “Da sind die Frevler! Alle beide!” “Nein.”, nahm Mepa seinen Worten die Schärfe, “Es sind Kinder.” “Aber sie haben schwer gegen unsere Gesetze verstoßen.” Mepa lächelte wissend. “Das weiß ich. Doch auch ich habe meinen guten Teil dazu beigetragen.” “Wie das?” Dem Priester öffnete sich der Mund. “Vor einiger Zeit hat Sheik mich gefragt, was man machen muss, wenn jemand den Stamm entdeckt. Ich sagte ihm, man müsse zwischen Freund und Feind unterscheiden. Die Zeremonie ließ ich weg, da ich es für sehr unwahrscheinlich hielt, dass Sheik jemandem begegnen würde.” Sie machte eine Pause. “Aber es war wohl Ironie des Schicksals. Denn einen Tag später lernte er Timon kennen.” “Das erklärt einiges.” Er räusperte sich. “Hallo Timon. Ich bin Rokono.” Schüchtern schüttelte dieser die ihm dargebotene Hand. “Guten Tag.” “Ich muss mich bei euch entschuldigen. Sheik hat sehr unter mir gelitten. Und dich trotzdem nicht verraten. So etwas ist selten. Eure Freundschaft ist bewiesen. Ich werde die Zeremonie in die Wege leiten.” “Wirklich? Danke!” Beide Jungen fielen ihm um den Hals. “Danke!" "Dankeschön!”
 

Kurz nachdem die drei Rokonos Zimmer verlassen hatten, rief dieser Boten zu sich. “Was ist, Meister?” “Die Frevler haben sich gezeigt. Ruft die Patrouillen und Suchtrupps zurück und bereitet eine Einweihungszeremonie vor.” Die Wachen gingen. Uninformiert darüber, was vorgefallen war, unterhielten sie sich. “Hast du eine Ahnung, was passiert ist?” “Nein. Aber soweit ich weiß, ist keiner der Suchtrupps fündig geworden. Komisch.”
 

Vor der Zeremonie durfte Timon nicht noch mal nach Hause. Er wollte sich zwar bessere Klamotten von dort holen, einer Zeremonie angemessen, doch stattdessen erlebte er zum ersten Mal selbst die Magie der Teufelsfrüchte.

Rokono hielt ihm einen schimmernden Teufelskern vor die Nase und ließ ihn schwingen wie ein Pendel. “Wir holen dir deine Sachen.” “Wie denn? Ihr kennt den Weg nicht.” “Geh ihn einfach im Geiste ab.” “Aber hier kenne ich mich überhaupt nicht aus!” “Dann fang beim Dorfrand an. Das ist nicht so wichtig.” “Gut.” Er schloss die Augen und sah sich dort stehen. Ohne Eile ging er die Hauptstraße entlang, bis sie im Marktplatz endete. Dann durch die belebten Gassen hindurch, vorbei an unzähligen Ständen mit feilschenden Frauen, kreischenden Kindern und lachenden Männern. Mittlerweile war er allein, bog einmal links ab, rechts, noch mal rechts und wieder links, der übliche Weg. Er kam jetzt auf einen kleinen Platz, hinter dem sich ein ebenso großes Gebäude erstreckte: Das Rathaus. Die Wachen salutierten vor ihm, als er das Anwesen durch den Haupteingang betrat. Dann nur noch die Treppe hoch, schnurstracks in den Gang, der zu seinem Zimmer führte. Dort sah er eine Falltür, die in die Wand gebaut und ihm vorher noch gar nicht aufgefallen war. Doch darum konnte er sich auch später kümmern. Er öffnete seine Zimmertür, ging hinein und machte seinen Kleiderschrank auf. Dort fixierte er seinen Anzug mehrere Sekunden lang. Dann schloss er das Möbelstück wieder, ging aus seinem Zimmer und verließ das Rathaus. [...] Er öffnete die Augen und sah gerade noch, wie etwas weiß- silberner Dunst in dem Teufelskern verschwand, den Rokono pendeln ließ. “Dankeschön.” sagte er. “Ich werde nun Boten senden. Sie holen deine Anzug.” Fasziniert betrachtete Timon den Priester. Er trug eine dunkelblaue, kapuzenlose Kutte mit weiten Ärmeln, an der unauffällige, dunkelrote Linien entlangliefen. Die Unterschicht war weich und weiß und schaute an Ärmeln und Füßen gute zehn Zentimeter hervor. An Stirn und Handgelenken trug er feine goldene Ketten. Seine braunen, rötlich schimmernden, fast hüftlangen Haare waren in dünnen Strähnen durch blattgoldbelegte Perlen gefädelt und legten sich durch die feine Fädeltechnik wie ein rotbraun-goldenes Netz um seine Schultern. Mit seinen klaren, dunkelblauen Augen fixierte er eine der leeren, holzvertäfelten Wände. Ein grüner Schimmer erschien kurz auf ihnen, dann teilten auf einmal viele Linien die Vertäfelung und gaben viele hundert Schubladen preis. Als hätte Rokono einen Faden an der Handinnenfläche, zog er die eine aufgerichtet nach hinten und eine Schublade öffnete sich. Mit der anderen machte er einen Wink nach oben und umfasste dann einen unsichtbaren Gegenstand. Der Teufelskern, der eben für kurze Zeit über der offenen Schublade geschwebt hatte, lag nun in Rokonos Hand. Dieser rief nun: “Wachen!” Gerade laut genug, um die nächst Stehenden zu benachrichtigen. Diese kamen hinein. “Was ist, Meister?” “Ich habe einen Auftrag für euch.” “Sehr wohl, Meister.” Rokono schloss die Augen, nahm beide Kerne an ihren Fäden und ließ sie mit konzentriertem Gesichtsausdruck zusammentreffen. Es ertönte so etwas wie ein Glockenschlag, dann hingen vier Kerne von Rokonos Fingern herab. Die Wachen schienen nicht überrascht zu sein, als er ihnen die neuen beiden gab. Sie hängten sie sich um und schlossen die Augen. Nach kurzer Zeit fragte der eine: “Und diesen Anzug sollen wir holen?” “Ja. Schnell. Es ist wichtig.” “Sehr wohl.” Sie gingen.

“Wie hast du das gemacht?” fragte Timon erstaunt. "Eigentlich ein Geheimnis. Aber gut.” Rokono machte eine geheimnisvolle Pause. “Als erstes habe ich dir mit der Memoriafrucht deine Erinnerungen an den Rückweg genommen. Daher würdest du momentan auch nicht zurückfinden.” Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er Timons entsetztes Gesicht sah. “Dann habe ich die Duplicafrucht benutzt, zu der man eigentlich nichts mehr sagen muss. Jetzt haben die Wachen für die Länge des Auftrags deine Erinnerung.” “Aber- was ist, wenn sie nicht wiederkommen?” “Keine Bange, sie sind zuverlässig. Und außerdem haben sie nur Duplikate deiner Erinnerung. Das Original ist bei mir.” “Dann gib mir doch das Original!” “Nein, das geht nicht. Denn wenn die Erinnerung aus dem Original entweicht, schwindet sie auch aus den Kopien. Wie sollen die Wachen dann wieder herfinden?” Er hatte Timon überzeugt. “Du hast ja Recht, ich darf ja sowieso nicht mehr hier weg.”

Eine Stunde später erschienen die Wachen wieder bei Rokono. “Dankeschön.” Sie legten Anzug und Ketten ab und gingen wieder. Rokono nahm die duplizierten Kerne und zerdrückte sie. Es knackte. Aus ihnen kam silbriger Dunst. Er machte die Hand auf, als wollte er die Krümel abschütteln, aber es waren keine Krümel mehr da. Nun nahm er den originalen Memoriakern und pendelte ihn wieder. Immer schneller, bis er einen Kreis beschrieb. Jetzt entwich auch hier die Erinnerung. Das Pendeln hörte auf. Rokono umschloss ihn wie den Duplicakern mit je einer Hand und konzentrierte sich. Dann waren die Kerne aus seinen Händen verschwunden. Wieder schimmerten seine blauen Augen grün, als sich die noch offene Schublade schloss und die netzartigen Linien sich aufzulösen und im Holz zu versinken schienen. Die Wand sah jetzt aus wie vorher. “So.” Der Teufelspriester riss die Jungen aus ihren Gedanken. “Ich denke es ist Zeit, die Zeremonie zu beginnen.” “Was? Jetzt sofort? Ich bin noch gar nicht umgezogen!” “Nein, nicht sofort. Heute Abend.”
 

*verbeug*

Ich habe anfangs gar nicht gemerkt, wie viel länger als die vorigen Kapitel dies wurde. Ich habe es nämlich auf meinem Collegeblock vorgeschrieben. Ich hoffe, es hat euch gefallen.

*nochmalverbeug*

Lob, Wünsche und Tadel könnt ihr gern in den Kommis schreiben.

*Vorhangzugeht*



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