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And you touched me...

Chap 49 on!
von

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Outburst

*reinhoppel*

Hilary: Ostern ist vorbei ôo

Ly: Egal! =D Willkommen zum 8. Kapitel und wie immer danke für die Kommentare. <3 ^o^

Aber wo sind einige von euch hin? *an ungelesenen ENS sehen kann* Urlaub? Wie könnt ihr nur? .___. XDDDDD
 

_____________________________________________________________
 

Wieder durchlebte das Team einen Tag voller Frust und Missstimmungen. Die Tatsache, dass Max und Kyko sich gefunden hatten und glücklich zusammen waren, spendete im Allgemeinen wenig Trost in der Mannschaft. Zu mies war einfach die Stimmung, nachdem sie vom Joggen wiederkamen. Naomi hatte nur ein einziges Mal an diesem Morgen einen Ton gesagt, nämlich als Tyson mit ihr eine Uhrzeit für den nächsten Tag zum Laufen vereinbart hatte. Sie war sogar von alleine schon vor Kai wach geworden und aufgestanden und hatte somit auch kein Wort an ihn verloren.

Zu allem Überfluss begann es nach dem Frühstück auch noch zu regnen, so dass sie gezwungen waren auf den Trainingsraum im Keller auszuweichen, wo sie zwar auch Bladen konnten, aber nicht in dem Ausmaß wie im Freien.

Kyko, die neben Hilary und Kenny auf der Seitenbank saß, sah besorgt zu Naomi: „Sie macht sich immer noch total fertig. Wo soll das nur hinführen?“

„Frag mich nicht. Ich glaube, sie merkt gar nicht mehr, was sie da tut.“ Hilary seufzte und blickte stattdessen zu Tyson, der mit wenig Elan an einem der Geräte trainierte.

Kai musterte kritisch die Gewichte auf der Rückseite des Butterflygerätes: „Tyson, zwischen die Gewichte passt nicht mal eine Briefmarke. Häng' dich mal ein bisschen rein!“

„Ich hab einfach keine Lust mehr!“ Tyson ließ seine Hände vor sich auf die Sitzbank rutschen. „Lass uns für heute Schluss machen!“

„Vielleicht hat er Recht, Kai“, Kenny sah von seinem Laptop auf, „auf die eine Stunde kommt es ja auch nicht an.“

„Meinetwegen.“ Kai nahm seine Wasserflasche vom Boden neben sich auf, trank einen Schluck, nahm dann sein Handtuch und verließ den Raum als Erster.

„Na das ging ja einfach“, sagte Tyson und sprang auf.

Gefolgt von Kenny, Max und Kyko ging er nach oben.

„Hast du gehört?“, Hilary schlug Naomi im Vorbeigehen mit der offenen Handfläche leicht gegen die Stirn, da diese wiederum total auf ihr Beyblade fixiert war. „Geh duschen und dann hilf mir beim Tischdecken!“

Die Blonde stoppte ihr Blade und nahm es auf.

Sie wollte sich gerade zum Gehen wenden, als Ray sie aufhielt: „Nao, warte!“

„Nein, es ist nichts.“ Sie drehte sich gar nicht erst zu ihm, um ihn anzusehen.

„Sag mir nur, ob dein Verhalten meinetwegen ist. Wenn es nur darum geht, dass ich mich zu sehr um dich sorge, dann sag es mir“, sagte ihr Freund.

Naomi schaute zu Boden: „Gut, das nervt hin und wieder – so wie im Moment. Aber deswegen bin ich nicht sauer auf dich oder so. Es hat nichts mit dir zu tun.“

Damit ging sie aus dem Raum und die Kellertreppe hinauf.

Ray sah ihr nach: „Also doch wegen ihm!“

Er schaltete das Licht aus und folgte den Anderen.

Ansonsten glich der Tag den beiden zuvor und endete erneut damit, dass Naomi erschöpft ins Bett ging und einschlief ohne mit irgendwem großartig gesprochen zu haben.
 

Als Tyson am nächsten Morgen um halb fünf aus seinem Zimmer kam, wartet sie bereits im Flur.

„Morgen“, sagte er im Flüsterton und zog die Tür ebenso leise hinter sich zu, da Max noch schlief.

„Morgen“, entgegnete sie kühl ohne ihn wirklich anzusehen.

Er folgte ihr nach unten, wo sie die Haustür aufschloss und beide ins Freie traten.

„Dieser Nebel. Der macht mich wahnsinnig“, äußerte Tyson, nachdem sie geradewegs in den Wald hineingelaufen waren.

Sie schwieg und sah weiter stur geradeaus. Der Blauhaarige seufzte und lief weiter neben ihr her.

Erst als sie die erste Runde geschafft hatten, begann er wieder einen Satz: „Was hältst du eigentlich von der Sache zwischen Kyko und Max? Du hast es doch mitbekommen, oder?“

„Man müsste blind sein, um ihre Turtelein zu übersehen.“ Immer noch fiel ihr Blick in ihre Laufrichtung.

„Ja, müsste man wohl“, schmunzelte Tyson. „Also, was hältst du davon?“

„Was soll ich davon halten?“ Immer noch keine Beachtung ihrerseits.

Er zog eine Augenbraue hoch: „Na, freust du dich denn nicht für Max?“

„Schon“, ihr Blick wurde ernst, „aber ich hoffe, er hängt nicht zu sehr an ihr.“

Tyson wurde etwas sauer: „Warum? Nur weil du gerade miese Laune hast, musst du sie uns doch nicht auch allen wünschen! Es ist doch toll jemanden zu lieben... denke ich.“

„Muss es nicht.“ Sie sah ihn an. „Tyson, wir sind nicht für immer hier. Irgendwann wird er sich von ihr verabschieden müssen. Und ich weiß nicht, ob Kyko jemand ist, der jemanden auch auf große räumliche Distanz auf Dauer liebt. Wenn nicht, könnte es schmerzhaft für Max werden, falls er nicht vorher von sich aus einen Schlussstrich zieht.“

Tyson blieb stehen. Aus dieser Perspektive hatte er die Sache noch nie gesehen.

Auch sie hielt an: „Was ist?“

„Glaubst du wirklich, dass die Beziehung zerbrechen würde?“ Er sah bedrückt zu Boden.

Sie hingegen sah einen Baumstamm an, neben dem sie stehen geblieben war: „Ich weiß es nicht. Ich kann doch auch nicht hellsehen. Und ich wünsche es Max sicher nicht.“

„Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich habe nur gesehen, wie glücklich er im Moment ist und wie langweilig mir ist, weil er verliebt ist und du spinnst.“ Er sah wieder auf.

„Ich spinne? Na danke.“ Sie blickte ihn skeptisch an. „Du solltest halt manchmal aus deinem ‚Ich lebe nur im Hier und Jetzt’-Denken herausfinden und weiterdenken.“

„Ach, und du?“ Er sah sie entschlossen an.

„Was ich?“ Sie war verwirrt durch Tysons plötzlichen Stimmungswechsel.

Er jedoch fuhr fort: „Du lebst doch auch nur im Hier und Jetzt! Du schmollst wegen irgendetwas, was wahrscheinlich zwischen dir und Kai vorgefallen ist und denkst nicht an Morgen!“

„Das hat nichts mit dem Thema zu tun.“ Naomi sah zur Seite.

Tyson allerdings wurde sauer: „Doch! Hat es! Verflucht, Nao, wir machen uns Sorgen um dich! Hör auf dich so stur zu stellen! Das passt nicht zu dir.“

Doch sie konterte ebenso zornig: „Erstens gehört das nicht hier hin und zweitens halte dich aus meinen Angelegenheiten heraus! Das gilt auch für die Anderen!“

„Das ist nicht mehr deine Angelegenheit! Das ist die des Teams, wenn dieses deshalb auseinander fällt!“ Er war aufgebracht – das hörte und sah man.

„Hier fällt gar nichts auseinander.“ Sie wurde wieder ruhiger. „Man, wie soll ich sagen was los ist, wenn ich es selber nicht weiß?“

„Du weißt es selber nicht?“ Auch er beruhigte sich.

Doch, sie wusste es inzwischen, aber sie konnte nicht darüber sprechen. Und wenn sie das schon nicht mit Ray konnte, dann auch mit keinem der Anderen. Sie hasste es, einen ihrer Freunde anzulügen, dennoch schüttelte sie den Kopf.

„Aber wenn du es weißt, dann sprichst du mit uns?!“ Tyson tat es weh sie so niedergeschlagen zu sehen.

„Ja.“ Sie sah erneut zu Boden.

Wenn die anderen nur manchmal auch so naiv wären, wie Tyson es gerade war, würde ihr das die ständige Fragerei ersparen.

„Dann lass uns weitermachen. Nicht, dass wir noch zu spät zurück sind“, sagte er, worauf sie sich wieder in Bewegung setzten.
 

„Ach, du brauchst übrigens auch nur noch die zwei Runden laufen.“, begann er nach der Vierten. „Kai meinte, die weiteren Zwei, die du wohl noch hättest laufen müssen, hätte er gestrichen, weil du am Dienstag ja schon alleine gelaufen bist. Ist doch nett von ihm.“

„Irre nett“, nuschelte sie.

Tyson lächelte: „Ich weiß, er übertreibt im Moment wieder.“

Sie sagte nichts weiter und lief ihre Runden zu Ende.

Die beiden waren gerade auf dem letzten Abschnitt angekommen und keine zweihundert Meter mehr vom Haus entfernt, als Naomi falsch auftrat und mit dem rechten Fuß umknickte.

„Aua.“ Sie ging in die Hocke und hielt sich den Knöchel.

Schmerzhaft verzog sie das Gesicht.

Tyson blieb stehen und hockte sich neben sie: „Bist du umgeknickt?“

„Ja.“ Sie lehnte sich mit der Schulter gegen den Baum neben ihr.

„Tut es sehr weh? Soll ich dich tragen?“, fragte er besorgt.

„Nein, geht schon.“ Sie zog sich am Baumstamm hoch.

Er stützte sie dabei: „Dann lass uns langsam zurück gehen. Die paar Meter werden auch egal sein.“

Tyson wollte ihr helfen, doch das Mädchen humpelte alleine weiter und sah ihn dabei kurz an: „Kein Wort zu einem der Anderen!“

„Aber was, wenn er verstaucht ist oder so?“, fragte er.

Sie jedoch blickte warnend zu ihm: „Wehe, Tyson! Verlier nicht ein Wort darüber!“

„Und wenn doch?“ Er verschränkte die Arme.

Naomi sah wieder den Weg entlang: „Dann verlasse ich das Team!“

Ihm fiel beinahe die Kinnlade hinunter. Für gewöhnlich hätte er das für einen schlechten Witz gehalten, doch angesichts der momentanen Situation, war er sich sicher, dass sie dies ernst meinte. Er biss sich auf die Unterlippe – er würde schweigen, auch wenn es ihm eigentlich missfiel.

Naomi ging weiter, als wäre nichts passiert und versuchte die Schmerzen zu ignorieren.
 

Es war inzwischen nach sieben, weshalb sie Ray und Kenny im Hausflur antrafen, als sie sich gerade ihre schmutzigen Turnschuhe ausgezogen hatten und diese, wie gewohnt, an der Garderobe stehen ließen. Während Tyson ihnen einen guten Morgen wünschte, ging Naomi einfach an ihnen vorbei. Ebenso an Kai, der im oberen Stockwerk ihren Weg kreuzte. Tyson verschwand in seinem Zimmer. Naomi ging weiter bis zum Ende des Ganges, wobei Kai ihr nachsah, ehe auch sie hinter der Zimmertür verschwunden war.

Sie schleppte sich erschöpft in Richtung Bad, schloss die Tür hinter sich ab und setzte sich auf den Wannenrand. Sie zog ihren Socken aus und hielt den schmerzenden Fuß unter den kalten Wasserstrahl. Dadurch wurden die Schmerzen allmählich gedämpft. Sie stellte das Wasser wieder ab, öffnete ihren Pferdeschwanz und begann sich auszuziehen, bevor sie unter die Dusche stieg. Sie genoss das Gefühl des fließenden Wassers auf ihrer Haut, wie es gleichmäßig und völlig fern von jeder Unausgeglichenheit an ihr hinabwanderte. Wenn sie sich doch gerade auch nur annährend so ausgewogen gefühlt hätte. Aber nein, sie fühlte sich, als stünde sie mehrfach neben sich – als wären ihr Körper, ihre Seele und ihr Wille nicht mehr eins – als würde sie zerreißen. Sie lehnte sich gegen die kalten Wandfließen und rutschte an diesen hinab. Nachdenklich blickte sie auf den Abfluss und beobachtet, wie das Wasser darin verschwand. Zu gerne wäre sie ihm im Moment gefolgt. Im selben Augenblick kam ihr ihre beste Freundin Sachiko in den Sinn. Sie war immer an ihrer Seite gewesen – schon lange bevor sie angefangen hatte zu bladen und die Blade Breakers gegründet worden waren. Sie war für sie da gewesen, als ihr Bruder gestorben war, als sie gegen ihren Willen in einem Team bladen sollte, als sie Liebeskummer hatte – einfach immer. Doch jetzt? Naomi fühlte sich verlassen. Natürlich würde ihre Freundin auch jetzt wieder für sie da sein, wenn sie bei ihr wäre, doch das war sie nicht. Dabei brauchte sie Sachiko gerade jetzt. Sie hätte mir Ray geredet, doch irgendetwas in ihr blockierte eben dies. Und ihre beste Freundin war meilenweit entfernt.

Sie merkte, wie sie allmählich jedes Gefühl verließ – das einzige was blieb war der Schmerz, ausgelöst durch ihren Knöchel, und eine endlose Leere in ihrem Inneren. Doch woher kam diese? Vorhin im Wald war sie sich noch sicher gewesen, es zu wissen. Sie war davon überzeugt, dass Kais Worte für alles verantwortlich waren, aber ihr wurde bewusst, dass dem nicht so war. Es waren nicht seine Worte, die aus seinem Mund nichts Besonderes waren, da er so was ständig zu seinen Teammitgliedern sagte – es war das Gefühl, dass mit diesen Worten in ihr aufgekommen war. Aber sie fand keinen wirklichen Namen dafür. Doch warum, um Himmelswillen, tat sie sich das dann alles an? Wieso zerstörte sie sich, wenn sie sich eigentlich beweisen wollte? Warum hatte sie sich Kai untergeordnet und nicht gegen seinen Willen angekämpft wie sonst auch? Wollte sie ihm nicht eigentlich beweisen, dass sie stark war? Stattdessen stand sie kurz davor ihm ihre Schwäche zu zeigen. Am liebsten hätte sie angefangen zu weinen, doch nicht mal dazu war sie mehr in der Lage.
 

I wanna heal, I wanna feel what I thought was never real

I wanna let go of the pain I’ve held so long

(Erase all the pain till it’s gone)

I wanna heal, I wanna feel like I’m close to something real

I wanna find something I’ve wanted all along

Somewhere I belong
 

Es dauerte, bis Naomi sich wieder aufrichtete und endlich zu ende duschte.

Nachdem sie im Bad fertig war und sich angezogen hatte, öffnete sie langsam die Tür. Sie sah sich um, doch Kai war nicht da. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass das Frühstück längst vorbei sein musste. Liebend gerne hätte sie sich auf ihr Bett gelegt und geschlafen, weil sie völlig ausgelaugt und müde war. Doch sie musste zum Training. Unter Schmerzen zog sie ihre Schuhe an. Sie hatte keine Ahnung, wie sie den Vormittag überstehen sollte, ohne dass die Anderen merkten, dass sie verletzt war. Doch wenn die vergangenen Tage nicht umsonst gewesen sein sollten, musste sie weitermachen. Würde sie aufgeben, würde sie sofort Schwäche zeigen. Wie sie mit diesem Verhalten Stärke zeigen wollte, wusste sie zwar nicht, aber zumindest würde sie durchhalten, bis... ja bis was? Bis sie letzten Endes doch wieder Schwäche preisgeben müsste. Niedergeschlagen verließ sie das Zimmer. Auf dem Flur atmete sie nochmals tief durch, um dann ihre gleichgültige Miene der Vortage wieder anzunehmen und nach draußen zu gehen, wo die Anderen bereits warteten.
 

Das Training verlief aus Naomis Sicht anfangs gut, doch sie spürte wie die Schmerzen in ihrem Fuß immer stärker wurden. Angespannt machte sie weiter. Tyson sah eine Weile besorgt zu ihr und hin und wieder auch auf ihren Fuß. Als sie dies jedoch bemerkte, warf sie ihm einen mahnenden Blick zu, weshalb der Blauhaarige augenblicklich wieder auf Dragoon sah, der vor ihm Kreise zog. Auch Naomi sah wieder auf ihr Beyblade. Kai hingegen sah zu ihr. Er hatte Tysons Blicke bemerkt.

„Naomi!“ Sie schreckte ein wenig zusammen, als er sie so laut und deutlich ansprach.

Er hatte sie mit ihrem ganzen Namen angesprochen – das konnte nichts Gutes bedeuten. Hatte er gemerkt, dass etwas nicht stimmte? Sie wandte sich ihm zu. Auch die Anderen unterbrachen ihre Tätigkeiten und sahen gebannt von ihr zu ihm und wieder zurück.

„Komm mal bitte mit!“ Kai ging in Richtung Haus.

Das Mädchen nahm ihr Beyblade und folgte ihm unter den Augen der Anderen. Sie warf noch einen hilfesuchenden Blick zu Ray, bevor sie dem Teamleader ins Gebäude folgte.

„Oh weia.“ Hilary sah ihnen genau wie die Anderen nach. „Das klang gar nicht gut.“

Auch Max schluckte: „Hält er ihr jetzt eine Standpauke?“

„Wegen ihrem Verhalten?“, Kyko sah von ihrem Freund zur Haustür. „Das wäre übel.“

„Ich kann mir nur Kai so gar nicht als verständnisvollen Menschen vorstellen, der auf eine freundliche und humane Art jetzt versucht mit ihr zu reden“, meinte Kenny.

„Ray“, Max sah den Schwarzhaarigen an, „solltest du nicht vielleicht besser hinterher?“

Dieser nickte: „Ja, ich glaube schon.“

Damit ging auch er aufs Haus zu.

„Ray!“ Tyson, der die ganze Zeit zu Boden gestarrt und die Lippen zusammengepresst hatte, hielt ihn auf.

„Hmm?“ Der Angesprochene drehte sich um.

„Wenn du die Möglichkeit hast, schau dir Naos Knöchel an“, sagte er.

Ray sah ihn verwirrt an: „Wieso?“

Der Japaner seufzte: „Sie ist heute morgen beim Joggen umgeknickt. Und ich glaube sie hat immer noch Schmerzen. Sah zumindest eben noch so aus. Sie wollte nicht, dass ich es euch erzähle, aber ich kann nicht zusehen, wie sie ihre Gesundheit noch weiter aufs Spiel setzt, aus Gründen, die sie scheinbar selbst nicht versteht.“

Ray nickte.

„Ach und sie hat gedroht, dass Team zu verlassen, falls ich das hier ausplaudere. Ich weiß nicht, wie ernst das gemeint war, doch wenn es wirklich ihr Ernst war, dann bringt Kai sie vielleicht gerade dahin das in die Tat umzusetzen.“ Die Anderen starrten fassungslos den Blauhaarigen an, bevor Ray, der ebenfalls geschockt war, ins Haus rannte.
 

Zur selben Zeit waren Kai und Naomi bereits auf ihrem Zimmer. Er hatte die Tür hinter ihnen geschlossen, während sie sich zu ihm umdrehte, stark darauf bedacht sich nichts anmerken zu lassen.

Er sah sie neutral an: „Was ist mit deinem Fuß?“

Sie sah ihn kurz unsicher an, ehe sie versuchte ihre bereits bröckelnde Fassade zu retten: „Nichts. Alles in Ordnung.“

„Und warum humpelst du dann und standest vorhin zeitweise nur auf deinem linken?“ Er schaute ihr weiter in die Augen.

Sie schluckte. Warum hatte sie nicht besser aufgepasst und sich etwas anmerken lassen?

„Ich bin nur umgenickt. Geht schon wieder.“ Doch dieser letzte Versuch sich herauszureden sollte ebenfalls zum Scheitern verurteilt sein.

Kai ging auf sie zu, legte urplötzlich seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie kurz aber fest nach unten, um sie daraufhin sofort wieder los zu lassen. Sie zuckte mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen.

„Es ist also alles in Ordnung.“ Er ließ seine Hände wieder sinken. „Wem willst du eigentlich was vormachen?“

Sie biss sich auf die Unterlippe und blickte zur Seite auf den Boden.

„Dem Team oder doch nur dir selbst?“ Er sprach immer noch im selben kühlen Ton weiter, doch in seiner Stimme lag auch etwas durchdringendes, das ihr sagte, dass sie mit dem Rücken in einer Sackgasse stand.

Sie zögerte einige Sekunden, doch dann schrie sie ihn an „Du hast doch keine Ahnung!“, stieß ihn zur Seite und rannte an ihm vorbei aus dem Zimmer.

Auf dem Gang lief sie Ray in die Arme, der perplex diese um sie schloss, um dann die Tür zu Zimmer Nummer zwei neben sich zu öffnen, mit ihr hineinzugehen und sie dann wieder hinter ihnen zu schließen. Er schob das völlig verstörte Mädchen in seinem Arm zu seinem Bett, wo er sich mit ihr setzte.

Sie klammerte sich an seiner Brust in den Stoff seines Hemdes und fing an zu weinen: „Ray, ich kann nicht mehr.“

Er legte auch seinen anderen Arm wieder um sie und strich ihr über den Kopf: „Nao, ganz ruhig. Ich bin bei dir.“

Eine ganze Weile verging, in der er sie nur versuchte so zu trösten.

„Erzähl mir endlich, was passiert und was mit dir los ist“, sagte er irgendwann leise.

Sie fing sich allmählich wieder und drehte ihren Kopf zur Seite, damit er sie verstehen konnte, ehe sie begann ihm alles zu erzählen – Angefangen bei Kais Worten am Sonntag, über ihren gescheiterten Plan, der nach hinten losgegangen war, bis hin zur Sache mit dem Knöchel und was eben auf ihrem Zimmer geschehen war. Sie berichtete ihm von ihren Gefühlen, Gedanken und ihrer Ratlosigkeit gegenüber dieser Leere in ihr.

Ray hörte ihr die ganze Zeit über zu.

„Ich weiß, dass ich mich selber fertig mache. Aber was soll ich tun? Ich kann ja nicht alles hinwerfen und so tun, als wäre nichts gewesen.“ Sie schluchzte.

„Werde dir erst mal bewusst, wie du zu Kai stehst. So lange du dir da nicht im Reinen bist, kannst du aus dieser Situation nicht herauskommen“, antwortete er ihr.

„Ich weiß darauf keine Antwort. Ich hasse ihn nicht, aber wieso sollte ich ihn plötzlich...“, sie konnte es nicht aussprechen.

Doch Ray nahm es ihr ab: „...lieben? Das kann ich dir auch nicht sagen. Liebe ist das einzige Gefühl, was wohl unberechenbar ist. Was bei Max keine Woche gedauert hat, brauchte bei dir eben einige Jahre. Das ist einfach so. Niemand weiß warum.“

„Aber im Gegensatz zu Max, weiß ich jetzt nicht mehr weiter. Zumal Kyko auch was für Max übrig hat.“ Ihr kullerten wieder mehr Tränen über die Wangen.

Ray lächelte sanft: „Woher willst du wissen, dass Kai nichts für dich übrig hat?“

„So wie ich ihn und er mich behandelt?“ Sie sah ihn irritiert an.

„Wie behandelt er dich denn?“, fragte er.

Naomi überlegte und musste eingestehen, dass er sie behandelte wie er es immer tat. Alles was sie als Veränderung ausmachte, ging im Grunde von ihr aus.
 

And I’ve got nothing to say

I can’t believe I didn’t fall right down on my face

(I was confused)

Looking everywhere only to find

That it’s not the way I had imagined it all in my mind

(So what am I)

What do I have but negativity

’Cause I can’t justify the way, everyone is looking at me

(Nothing to lose)

Nothing to gain / hollow and alone

And the fault is my own, and the fault is my own
 

Ohne dass sie etwas dazu sagte, meinte Ray: „Und hast du dich noch gar nicht gefragt, wie er dich am Sonntag im Wald so schnell gefunden hat?“

„Durch Glück?“, antwortete sie ihm.

„Ja sicher, durch Glück auch“, sagte er. „Aber ich denke, er hat dich gespürt. Klingt dumm, denke ich aber trotzdem.“

Sie sah betrübt zur Seite: „Selbst wenn, es wird nie mehr sein.“

„Erstens sage niemals nie und zweitens liegt es an dir. Kai ist sicher nicht der Typ, der vor dir auf die Knie gehen wird, um dir ein Liebesgeständnis abzuliefern“, fuhr Ray fort. „Wenn du willst rede ich mit ihm.“

Naomi schreckte hoch: „Bloß nicht!“

Er sah sie verwundert an: „Willst du lieber auf ein Wunder warten?“

„Er darf es nicht wissen“, nuschelte sie. „Ich muss es mir aus dem Kopf schlagen, weil ich es nicht darf.“

„Was darfst du nicht?“ Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Ihn lieben?“

„Er ist unser Teamleader. Ich will nicht, dass das Team drunter leidet, nur weil ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle habe.“ Eine einzelne Träne kroch ihr aus den Augenwinkel.

„Warum sollte das Team darunter leiden?“, fragte er.

Es dauerte bis sie antwortete: „Ich will nicht anders behandelt werden, als ihr anderen auch. Und angenommen, wie wären zusammen und es wäre irgendwann aus? Einer von uns würde wahrscheinlich das Team verlassen.“

„Klar, das ist einleuchtend, aber du kannst nicht das Team über deine Gefühle stellen. Das ist meiner Meinung nach die falsche Reihenfolge“, versuchte er ihre Meinung zu ändern.

Doch der Versuch blieb erfolglos: „Trotzdem, bitte Ray, versprich mir, dass du nichts zu ihm sagst.“

Er sah zur Seite.

„Ray, bitte!“ Sie flehte ihn regelrecht an.

Er seufzte und sah ihr wieder in die Augen: „Gut, versprochen! Aber dafür muss der Wahnsinn hier ein Ende haben. Du wirst wieder vernünftig essen und dich den Anderen und mir gegenüber nicht mehr aufführen wie ein störrischer Esel.“

Nun war sie es, die seinem Blick auswich: „Ich habe es doch eben schon gesagt: Das geht nicht so einfach. Wie stehe ich denn da, wenn ich einfach versuche die letzten Tage zu verdrängen, als hätten sie nie existiert?“

„Aber irgendwann muss das ein Ende haben.“ Ray fasste sie an den Armen. „Nao, das hältst du auf Dauer nicht durch! Niemand tut das.“

„Mir wird schon noch irgendetwas einfallen, um es zu beenden. Bis dahin werde ich nichts ändern“, erwiderte sie niedergeschlagen.

„Du weißt aber nicht wann das sein wird. Und man sieht doch jetzt schon wie ausgelaugt du bist. Ich will nicht, dass dir was passiert.“ An seiner Stimme, konnte sie ausmachen, dass er Angst um sie hatte.

Dennoch schüttelte sie den Kopf und sah ihn wieder an: „Ich kann auf mich selber aufpassen, Ray.“

Er ließ sie wieder los und sah entmutigt auf das Bett ohne etwas zu sagen, da er wiederum das Gefühl hatte, sich zu sehr um sie zu sorgen. Sie schwieg ebenfalls.

Dann seufzte er und stand auf: „Komm, ich schau mir deinen Fuß an.“

Während er seinen Verbandskasten aus seinem Gepäck holte, zog sie ihren Schuh und die Socke aus. Ray setzte sich wieder und sah sich den leicht geschwollenen Knöchel an, bevor er anfing ihren Fuß leicht zu drehen.

„Aua“, moserte sie ihn an, als er ihn noch etwas weiter drehte, „brich mir nicht den Fuß!“

„Es tut aber nur weh, wenn er belastet wird, oder?“ Er sah sie fragend an.

„Ja. Deswegen denke ich mal, dass nur die Bänder etwas überdehnt sind“, bekam er zur Antwort.

„Gut, wenn es morgen nicht besser ist, können wir immer noch zum Arzt.“ Er drückte etwas aus der Tube mit kühlender Salbe auf eine Kompresse und legte diese auf die Verletzung, woraufhin sie diese mit einem Verband befestigte.

„Hey, wickle meine Finger nicht mit ein.“ Er zog seine Hände weg, als sich eine Bahn des Verbandes schon auf seine Fingerspitzen legte.

Sie musste etwas lachen: „Entschuldige!“

Er stand auf und packte den Verbandskasten wieder weg. Sie hatte gerade ihren Socken wieder angezogen, als der Chinese sie wieder ansah.

„Willst du dich hinlegen? Du kannst hier eine Runde schlafen, falls du nicht nach nebenan willst“, bot er ihr an, da sie nach wie vor erschöpft wirkte. „Ich wecke dich, wenn das Mittagessen fertig ist.“

„Aber das Training.“ Naomi sah ihn irritiert an. „Kai wird...“

Doch Ray unterbrach sie: „...nichts dazu sagen. Er weiß von deinem Fuß und auch wenn er hin und wieder unmenschlich sein mag, will er ja immer noch ein funktionsfähiges Team und keinen Invalidenverein. Und ich lasse dich jetzt sicher erst mal nicht trainieren, mit dem Handicap.“

Eigentlich hätte sie sich dem wiedersetzt, doch die Müdigkeit war in diesem Moment stärker als ihr Wille, so dass sie ihren zweiten Schuh auszog, sich einfach zur Seite fallen ließ und die Augen schloss. Es dauerte nicht lange, bis sie tief und fest eingeschlafen war.

Ray lächelte kurz, blickte dann jedoch wieder weniger gut gelaunt auf den Schreibtisch. Sein Briefblock lag immer noch dort, die ersten Zeilen der oberen Seite beschrieben. Er hatte den Brief letztendlich aufgegeben. Seufzend ging er hin, riss den Bogen ab, zerknüllte ihn und warf ihn zu den Anderen in den Papierkorb neben dem Tisch. Er warf noch einen letzten Blick auf Naomi, bevor er das Zimmer verließ und leise die Tür hinter sich zu zog.
 

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Hmm... iwie hat in das Kapitel wieder weniger reingepasst als geplant. *rofl* Nya, dann halt im Nächsten. =3 Song ist mal wieder von LP - Somewhere I Belong <3

*an Kapitel 9 weiterschreib*



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Kommentare zu diesem Kapitel (15)
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Von:  kyoko-hiwatari
2008-03-15T11:45:08+00:00 15.03.2008 12:45
mh, mir fällt zu dem kapitel nichts zu sagen ein =P
aber ich würde soooooooooo gerne mal ganz viel am stück lesen >__<
ach mann~
wieso bin ich nur in england? XD
Von:  -Llynya-
2008-01-26T08:35:12+00:00 26.01.2008 09:35
wenigstens Ray weiss jetzt, was Sache ist... ^^"
Mich würde ja interessieren, was Kai gemacht hat, nachdem sie aus dem Zimmer gerannt ist.... o_o
Von:  Fairytale_x3
2007-12-01T20:19:11+00:00 01.12.2007 21:19
kai und führsorge!!
ich dacht erst du willst mich auf den arm nehmen aber anscheinend nicht!!
*lach*
war aber ein tolles kapi und ich finds auch gut das ray und nao wieder mti einnander reden*g*
mfg
dat
ny_girl!^^
Von: abgemeldet
2007-09-25T20:03:46+00:00 25.09.2007 22:03
würde ich jetzt nicht wissen wie es weiter geht, würde mich das mit nao und kay voll aufregen >___>' tuhen sich so schwer ... v.v
zum glück ist das eine schon mal geklärt ^^ =)
Von: abgemeldet
2007-07-06T21:23:09+00:00 06.07.2007 23:23
ich stimme den leuten zu das kai gemein ist..
aber ich finde ein gemeiner Kai sollte immer sein XD
war ein gutes pittel^^
so ich muss jetzt weiter lesen
Von:  Chimi-mimi
2007-06-25T18:03:18+00:00 25.06.2007 20:03
*freuz*
endlich redet nao mal klartext *smile*
bin schon gespannt wies mit den beiden weitergeht ^^
Von:  Akushi_Tenma
2007-05-05T10:35:07+00:00 05.05.2007 12:35
Wenigstens ist zwischen Ray und Nao wieder alles in Ordnung.
Na ja, mehr oder weniger halt... richtig überzeugen konnte er sie ja nicht ^^'
Aber auch das mit Nao und Kai wird schon noch, denke ich =3
Muss jetzt doch nochmal weg >.>
Einkaufen -.-
Von:  Kayne
2007-04-23T07:48:40+00:00 23.04.2007 09:48
Jap,das war mal wieder ein richtiges gutes Kap^^
Armer Kai,immer der harte Bursche in den FF*g*
Naja nd Ray ist immer der einfühlsame Frauenversteher^^

Mach weiter so!
Von: abgemeldet
2007-04-17T16:23:47+00:00 17.04.2007 18:23
Hey ho!
Ja, endlich isses raus und Nao und Ray reden wieder miteinander.
Nya immerhin isses Kai aufgefallen, dass Nao schmerzen hat.
Scheint ja doch interessiert an ihrer Gesundheit zu sein,der gute Kai.
Ach ja fand es übrigens klasse das du geschrieben hast : "Und was wenn wir nich mehr zusammen sind..."
Is realistischer und kommt besser als Liebe auf den ersten Blick für immer und ewig.
(Das mit dem immer und ewig kann ja noch kommen *hoff*)
Schreib schnell weiter kanns nich erwarten.
bis denne
knutschaaa primrose
Von:  Waliro
2007-04-16T18:01:57+00:00 16.04.2007 20:01
oi o.o cooooll, nur wann kommen die beiden denn endlich zusammen? XD ich bekomm ne krise*drop* kai und nao*fahne schwenk* ^^ schreib schnell weiter


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