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And you touched me...

Chap 49 on!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich endlich wieder mit dem nächsten Teil.
Tut mir sehr leid, dass es dieses Mal etwas länger gedauert hat, aber Uni hat Vorrang (Klausurphasen grenzen wirklich an Körperverletzung und Freiheitsberaubung - kein Schlaf, keine Freizeit, kein Leben. Q_Q).
Hoffentlich kann ich es mit dem Kapitel wieder gut machen... und mit den folgenden. |DDDD
Also viel Spaß beim Lesen!
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Smiling Again

Mit verschränkten Armen stand Kai unter der Empore in seiner Wohnung und sah starr aus dem Fenster, den ernsten Blick auf die Baumwipfel hinter dem Haus und die Skyline dahinter gerichtet.

Seit er nach Hause gekommen war, zerbrach er sich den Kopf darüber, ob er wirklich drei Wochen lang strikt keinen Kontakt zu Naomi aufnehmen sollte. Normalerweise wäre die Antwort klar gewesen, da er ihr auf keinen Fall Ärger einhandeln wollte, doch die Tatsache, dass Itachi wieder aufgetaucht war, beunruhigte ihn zunehmend. Zudem wusste er nicht, was genau dieser von Naomi wollte. Selbst wenn es ihm nur darum ging, sie im Beybladen erneut zu schlagen, hatte Kai Angst, dass es so enden könnte wie bei ihrem ersten Kampf. Alleine beim Gedanken daran, konnte er deutlich spüren, wie sich sein Magen zusammenzog. Er musste dieses Mal auf jeden Fall verhindern, dass es so weit kommen konnte. Aber was sollte er tun, jetzt, wo er sie nicht einmal sehen durfte?

Wenn er gewusst hätte, wo er Itachi hätte finden können, wäre er ihm zuvor gekommen und hätte ihn in seine Schranken gewiesen. Aber er wusste eigentlich nichts Hilfreiches über ihn, außer seinen Namen. Doch vielleicht reichte das schon? Auch wenn Kai dieser Hoffnung gegenüber mehr als pessimistisch gestimmt war, ging er nun zu seinem Schreibtisch hinüber, ließ sich dort nieder und öffnete sein Notebook, um zu prüfen, ob nicht doch zumindest eine winzige Information über diesen Typen im Internet herauszufinden war.
 

Einen ähnlichen Gedanken hatte auch Max, der, nachdem er genau wie seine Freunde zu Hause gewesen war, um sich umzuziehen, nun ebenfalls bei Tyson im Garten war und sich vom Training, das sie soeben absolviert hatten, ausruhte.

„Itachi ist ziemlich gut im Beybladen. Vielleicht ist er bei der BBA oder irgendeiner anderen Organisation registriert“, überlegte er, nachdem erwähnter erneut Gesprächsthema war.

Doch Kenny vernichtete diese Hoffnung sogleich: „Nein. Ich habe Emily neulich gebeten, nachzuforschen, ob dem so ist - Vergeblich. Und sie konnte auch keine Verbindung zu anderen Bladern über seinen Stil herstellen.“

Damit sorgte er für große Augen bei seinen Freunden.

„Emily?“, kam es überrascht von Tyson.

„Jetzt hast du dich selbst verplappert“, spottete Dizzy auf Kennys Schoß.

Er wurde etwas verlegen: „Äh, ja. Als wir aus den Bergen wiederkamen, habe ich Kontakt zu ihr aufgenommen, damit sie meine Aufzeichnungen vom letzten Kampf zwischen Nao und Itachi analysiert und mit ihren Daten abgleicht.“

„So?“ Nicht nur Tysons durchdringender Blick zeugte davon, dass seine Freunde ihm nicht so ganz glaubten, dass das der einzige Grund war.

Auch Hilary harkte nach: „Davon hast du uns gar nichts erzählt.“

„Ähm…“ Kenny spürte, wie sein Herz etwas zu rasen begann.

Doch zu seinem Glück hatte Naomi im Augenblick wenig Interesse daran, dass er bisher seinen Kontakt zu Emily nicht erwähnt hatte.

Unbewusst lenkte sie stattdessen die Aufmerksamkeit der anderen wieder von ihm ab, während sie auf der Veranda saß und geistesabwesend mit dem Finger die Kanten von Dristons Angriffsring in ihrer Hand nachfuhr: „Wen interessiert es? Er wird ohnehin früher oder später wieder aufkreuzen.“

„Ja natürlich, aber es wäre vielleicht trotzdem hilfreich, wenn wir mehr über ihn wüssten“, warf Sachiko ein, die neben ihr saß.

Die Grünhaarige verbrachte diesen Nachmittag seit Langem mal wieder nicht mit ihrem Freund. Doch wirklich überrascht war davon niemand, denn in Situationen wie diesen stellte Sachiko generell ihre eigenen Interessen zurück und war für die Menschen, die sie gerade am meisten brauchten, da. Dafür schätzten ihre Freunde sie sehr.

Allerdings half auch das nichts, um Naomi wirklich auf andere Gedanken zu bringen. Nur mit Mühe hatte sie sich überhaupt zum Trainieren aufraffen können und dabei ähnlich lustlos trainiert wie Ray, als er noch vor wenigen Wochen im Liebeskummer versunken war. Und nach wie vor schien jedes gute Zureden ihrer Freunde nutzlos.

Traurig erhob Naomi sich: „Kann sein. Aber im Moment ist er mir eigentlich relativ egal. Ich will euch jetzt nicht mit meiner Laune noch weiter nerven, deswegen gehe ich jetzt.“

Hilary, die ebenfalls auf der Veranda saß, sah zu ihr auf: „Nao, du nervst uns nicht. Wir wissen alle, wie du dich fühlst.“

„Eben. Außerdem, wenn du gehst, kommen Mariah und ich mit. Du sollst nicht alleine gehen“, erinnerte Ray sie.

Naomi seufzte angesichts seiner belehrenden Worte: „Ich weiß.“

„Es ist ohnehin schon recht spät. Morgen ist schließlich noch mal Schule.“ Auch Hilary erhob sich.

Ebenso Sachiko, während Tyson die Augen verdrehte: „Juhu.“

„Na dann bis morgen!“, verabschiedete Ray sich von seinen Freunden, während die Mädchen sich wie gewohnt zum Abschied kurz umarmten, wobei Naomi heute dabei wenig enthusiastisch war.

„Lass den Kopf nicht so hängen, sondern ruf ihn gleich einfach an“, versuchte Sachiko sie noch ein letztes Mal aufzubauen, bevor sie mit einem „Mhm“ zusammen mit Ray und Mariah das Grundstück verließ.

„Hoffentlich fällt uns etwas ein, um sie aufzumuntern“, seufzte Hilary.

„Tja, Besäufnisse in Roppongi fallen leider raus. Es sei denn, einer von euch möchte das bezahlen“, warf Kenny ein.

„Selbst wenn wir stattdessen nach Shinjuku fahren würden: Das wäre ziemlich einfallslos“, befand Sachiko.

Max nickte: „Stimmt. Aber irgendwas wird uns schon einfallen, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Bei mir ist es euch ja auch gelungen.“

„Fühlst du dich denn wieder besser oder versuchst du dir nur nichts anmerken zu lassen?“ Nicht nur Sachiko, war überrascht, dass der Blonde in den letzten Tagen nicht ein einziges Mal mehr Kykos Namen in den Mund genommen hatte und stattdessen wieder wie gewohnt der Sonnenschein im Team war.

„Nein, keine Sorge, mir geht’s wirklich wieder gut. Ab und zu denke ich zwar noch an sie, aber unsere Beziehung war wahrscheinlich viel zu kurz, um ihr noch weiter nachzutrauern.“ Grinsend legte er nun den beiden verbliebenen Mädchen je einen Arm um die Schultern: „Außerdem habe ich ja euch beiden hübschen, die ich jetzt nach Hause bringen werde.“

„Du weißt, dass Sachiko einen Freund hat und Hilary nur auf Tyson steht.“ Während Max aufgrund von Kennys Aussage, die er gewohnt nüchtern und ohne von seinem Laptop aufzusehen ausgesprochen hatte, nun deprimiert den Kopf hängen ließ und Sachiko ihm diesen mitleidig tätschelte, wirbelte Hilary herum.

„Wie ich das mal überhaupt nicht tue, Chef!“, fuhr sie ihn zornig an.

Kenny wich erschrocken zurück.

Tyson hingegen gähnte: „Kann ich auch dankend drauf verzichten. Mir sind hübsche Verehrerinnen lieber.“

Nun fauchte die Braunhaarige ihn an: „Wie war das?“

Sachiko seufzte: „Oh je.“

„Da hast du wieder was angezettelt, Chef“, mischte Dizzy sich ein.

Dieser wurde kleinlaut: „Merke ich auch gerade.“

Max versuchte zu verhindern, dass sie auf den Blauhaarigen losging: „Beruhig dich, Hilary.“

Doch sie drehte sich schnippisch von ihm weg: „Der Idiot kann froh sein, wenn er überhaupt jemals eine Verehrerin haben sollte.“

Damit stapfte sie davon, während Tyson ihr die Zunge hinterher streckte. Max und Sachiko seufzten kurz synchron, bevor sie sich verabschiedeten und ihrer Freundin folgten.

Auch Kenny klappte Dizzy zu und erhob sich: „Sei nicht immer so gemein zu ihr.“

„Sie ist doch gemein zu mir“, konterte er abrupt.

„Ja, aber meistens nur dann, wenn du es vorher zu ihr warst“, antwortete der Braunhaarige, „aber überleg mal, wie oft sie sich um dich kümmert. Im Gegensatz zu mir nimmt sie sich morgens immer noch die Zeit dich aus dem Bett zu bekommen, damit du nicht zu spät zur Schule kommst. Du solltest mal anfangen dir etwas mehr Gedanken darüber zu machen, wie du zu einigen Menschen stehst und dich ihnen gegenüber verhältst. Ich glaube, vor allem Hilary und Kai könntest du ruhig öfter mal dankbar sein.“

Tyson starrte seinen Freund wortlos an: Erst Rays erschütternde Erkenntnis nach der Schule über seine eigene Person und seine Beziehung zu Kai und jetzt diese Worte von Kenny. Was war denn los? Hatten seine Freunde sich gegen ihn verschworen?

Doch danach fragen konnte er nicht mehr, da Kenny im nächsten Augenblick mit einem „Wir sehen uns morgen!“ schon um die Gebäudeecke verschwand.
 

Regungslos saß Naomi in ihrem Schlafanzug auf ihrem Bett und starrte auf das dunkle Display ihres Handys in ihrer Hand. Sie hatte es mit Mühe und Not geschafft, sich während des Abendessens nichts von ihren Eltern anmerken zu lassen. Zu ihrem Vorteil ärgerte sich ihr Vater den ganzen Abend lang über das Verhalten eines Arbeitskollegen, sodass nicht nur er ihr wenig Beachtung geschenkt hatte, sondern auch ihre Mutter sich nicht einmal danach erkundigt hatte, wie ihr Tag gewesen war, da sie es offenbar als ihre Aufgabe ansah, ihren Mann zu besänftigen. Gutes Essen und das ein oder andere Glas Sake schienen ihr dabei zu helfen. Doch ob sie auch in den kommenden drei Wochen nicht merken würden, wie unglücklich ihre Tochter gerade war? Sie hatte daran jedenfalls ihre Zweifel, da sie keine allzu gute Schauspielerin war.

Naomi sah auf, als es plötzlich an der Tür klopfte: „Ja?“

Ray öffnete die Tür und trat gefolgt von Mariah ein.

„Und? Hast du ihn schon angerufen?“, erkundigte er sich, während er die Tür wieder schloss.

Sein Gegenüber senkte den Kopf erneut, um ihn dann traurig zu schütteln.

„Warum nicht?“, mischte Mariah sich nun ein und ließ sich auf das Bett neben ihr sinken.

„Vielleicht will er das nicht. Nachher ist er nur sauer, wenn ich es tue“, antwortete sie wirsch.

„Sauer? Wenn du ihn anrufst?“ Dass diese Aussage absurd war, fand nicht nur ihre Freundin, die kurz zu Ray blickte, bevor sie wieder Naomi ansah: „Wenn er nicht wollte, dass du ihn jederzeit anrufst, wenn dir danach ist, hätte er dir sicher nicht seine Festnetznummer gegeben.“

Naomi sah sie kurz skeptisch an, überlegend, woher sie nun ebenfalls wusste, dass sie die Nummer hatte. Doch ein sporadischer Blick zu Ray, der an ihren Kleiderschrank gelehnt stand, beantwortete ihre Frage bereits unausgesprochen. Wieder blickte sie auf ihr Handy hinab, wobei ihr ein leiser Seufzer entwich. Wahrscheinlich stimmte das, was Mariah sagte, dennoch traute sie sich nicht, ihn anzurufen. Es erschien ihr selbst merkwürdig, schließlich war Kai ihr Freund und somit wohl der letzte Mensch auf Erden, bei dem sie eigentlich hätte Angst haben sollen, am Telefon abgewiesen zu werden. Doch das war gleichzeitig das Problem: Es war Kai. Sie konnte ihn immer noch nicht richtig einschätzen in solchen Situationen. Vor den Ferien wäre sie jede Wette eingegangen, dass er sie zusammengestaucht und anschließend aufgelegt hätte, wenn er überhaupt ans Telefon gegangen wäre. Andererseits hatte sie zu diesem Zeitpunkt auch nur seine Handynummer.

Ray, der sie stumm beobachtete und zum wiederholten Male erahnen konnte, welches Gedankenpingpong sich gerade im Kopf seiner besten Freundin abspielte, stöhnte kurz etwas genervt auf, bevor er sich mit der Schulter vom Schrank wegdrückte und auf sie zuging: „Jetzt reicht’s!“

Aus ihren Gedanken gerissen sah sie erschrocken auf, als er ihr das Telefon aus der Hand nahm: „Hey!“

„Wenn du ihn nicht anrufst, tue ich das jetzt“, mit diesen Worten hatte er auch schon den passenden Telefonbucheintrag gefunden und drehte das Telefon in Naomis Richtung, sodass sie das Display und seinen Daumen auf der grünen Taste sehen konnte, „drückst du selbst oder soll ich?“

Doch wieder machte sich Unsicherheit bei ihr breit: „Ich weiß nicht, ob…“

Daher schnitt er ihr das Wort ab: „Gut, dann mache ich das. Er wird sicher nicht sonderlich begeistert sein, wenn er weiß, dass ich weiß, dass du seine Festnetznummer hast.“

Er hatte seinen Satz gerade beendet und die Wahltaste betätigt, als die Blonde aufsprang und ihm das Handy panisch entriss.

„Spinnst du?“, entwich es ihr kurz, noch nicht ganz realisierend, dass am anderen Ende der Leitung bereits das Freizeichen erklang.

„Kann sein“, grinste Ray, als Sekunden später ein kurzes „Hi“ aus dem Telefon zu hören war.

Erschrocken blickte Naomi auf dieses, bevor sie es an ihr Ohr hielt und leise antwortete: „Hey.“

Das darauf folgende, relativ emotionslose „Hey“ seinerseits, verunsicherte sie erneut: War es vielleicht doch ein Fehler gewesen, ihn anzurufen?

Ray und Mariah beobachteten Naomi, die sehr genau überlegte, was sie nun sagen sollte.

Doch da sie sich für ihre Überlegung offenbar zu viel Zeit ließ, kam er ihr zuvor: „Wie geht es dir?“

Kais Stimme war wider Naomis Befürchtung sehr ruhig und zeugte keineswegs davon, dass er sauer oder entsetzt über ihren Anruf war.

Langsam ließ sie sich wieder aufs Bett sinken, während man ihrem Gesichtsausdruck nun ansehen konnte, dass sie sich auf das Telefonat konzentrieren wollte. Daher erhob sich Mariah lächelnd, fasste Ray, der ebenfalls zufrieden schien, an der Hand und verließ leise mit ihm den Raum. Dabei blickte sie noch mal kurz prüfend durch den Türspalt zu Naomi, die aber ihre Umwelt bereits ausgeblendet zu haben schien, bevor sie die Tür möglichst geräuschlos zuzog.
 

„Wie geht es dir?“, erkundigte Kai sich, während er sich erneut auf seinem Sofa niederließ, wo er noch kurz zuvor gesessen und ziellos durch das ernüchternde TV-Programm gezappt hatte, bevor unerwartet sein Telefon geklingelt hatte.

Seine Suche nach Informationen über Itachi war ergebnislos geblieben, sodass er den restlichen Nachmittag lediglich damit verbrachte hatte, noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, um dann einen Umweg zu gehen, in der Hoffnung dabei auf andere Gedanken zu kommen. Doch auch dies war nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Immer und immer wieder hatte er sich gefragt, wie es Naomi ging und sich darum gesorgt, wie sie die kommenden Wochen aushalten würde. Dabei war ihm sogar der Gedanke gekommen, ob er ihr nach kurzer Zeit nicht vielleicht sogar wieder egal werden würde. Dass dies jedoch völliger Blödsinn war, konnte er nun gut an Naomis leiser, fast schon zerbrechlicher Stimmlage hören.

„Na ja… geht so“, murmelte sie, „ich hätte dich ja gerne eher angerufen, aber ich hatte Angst, dass du dann wütend bist.“

Er sah verdutzt auf die Mattscheibe des Fernsehers, den er inzwischen stumm geschaltet hatte: „Warum sollte ich wütend sein?“

„Weil du nicht gerne angerufen wirst? Und weil es gegen die Schulregeln verstößt?“, war ihre rhetorische Gegenfrage.

„Stimmt, ich telefoniere nicht, wenn es nicht sein muss. Aber da ich dich im Moment nicht sehen kann, ist das etwas anderes. Und ja, es verstößt gegen die Schulregeln. Aber wir werden schon nicht abgehört“, er lächelte kurz, bevor seine Miene wieder ernst wurde, „aber wissen deine Eltern von der Sache?“

„Nein. Ich versuche zu vermeiden, dass sie etwas davon erfahren. Sie wissen ja auch nichts von Itachi, wie du weißt. Und ich will zudem nicht, dass mein Vater wieder ausflippt“, kam vom anderen Ende der Leitung.

„Hmm“, Kai blickte überlegend zur Raumdecke, „Warte mal kurz. Ich lege eben auf und rufe dich zurück.“

Noch ein „Ok“ von ihr abwartend setzte er das gesagte in die Tat um, da er nicht vorhatte, das Telefonat innerhalb von fünf Minuten gänzlich zu beenden, ihr allerdings die Kosten ersparen wollte.

„Lass den Kopf nicht so hängen“, versuchte er sie aufzumuntern, nachdem er sie wieder am Apparat hatte, da er deutlich an ihrer Stimme hören konnte, wie geknickt sie war.

„Aber ich…“, sie zögerte kurz, „vermisse dich. Klingt komisch, ist aber so.“

Er schmunzelte, da es das erste Mal war, dass sie ihm dies sagte und er es sonst eher von ihr gewöhnt gewesen war, das Gegenteilige an den Kopf geworfen zu bekommen, wenn sich die Gelegenheit ergeben hatte: „Klingt wirklich etwas komisch.“

Ihr jedoch schien nicht nach Lachen zu Mute, wie er weiter heraushören konnte: „Mhm.“

„Ach Nao“, begann ein erneuter Aufmunterungsversuch seinerseits, „wir schaffen das schon.“

„Das sagen alle“, der Graublauhaarige konnte die Tränen, die sich in ihren Augen bildeten, förmlich hören, „aber mir erscheinen diese drei Wochen gerade endlos lang. Und dabei ist heute erst der erste Tag.“

Er seufzte: „Ich weiß. Und es tut mir wirklich leid, dass ich mich nicht besser unter Kontrolle hatte.“

„Es ist ja nicht deine Schuld“, entgegnete sie niedergeschlagen. „Das wäre nicht passiert, wenn Itachi nicht wieder aufgetaucht wäre.“

„Na ja ich hätte mich trotzdem zusammenreißen sollen. Aber wo wir schon mal von ihm sprechen“, Kais Miene wurde wieder angespannt, „der lässt mir keine Ruhe.“

Damit begann ein längeres Gespräch über besagte Person, seine möglichen Absichten und darüber, dass partout keinerlei Informationen über ihn zu existieren schienen. Dazwischen pflügte sich immer wieder die Sorge des Russen, dass er nicht auf Naomi aufpassen konnte. Doch diese versuchte ihn wiederum zu beruhigen, indem sie ihm versicherte, nicht alleine unterwegs zu sein, wobei sie innerlich immer wieder etwas schmunzeln musste, weil es ihm so gar nicht ähnlich sah, sich so deutlich Sorgen um jemanden zu machen. Doch dies behielt sie für sich, wobei Kai nicht verborgen blieb, dass sich ihre Stimmung während des Gesprächs hörbar verbesserte – sehr zu seiner Erleichterung. Für ihn gab es derzeit kaum einen schlimmeren Gedanken als den, dass Naomi unglücklich war. Er mochte es einfach viel lieber, wenn sie lachte, auch wenn sie davon immer noch weit entfernt war.

Aber immerhin schien ihre Gefühlslage zumindest während des Telefonats wieder mehr in diese Richtung zu tendieren, zumal sie irgendwann begann, nachdem sie lange gemeinsam über Itachis Vorhaben spekuliert hatten, von ihrem restlichen Tag zu berichten. Kai staunte sichtlich, als sie ihm erzählte, dass sie trotz allem trainiert hatten und dies auch so beibehalten wollten. Dass dies auch noch Tysons Vorschlag gewesen sein sollte, machte es nur noch unglaubwürdiger. Innerlich gestand er sich jedoch ein, dass es ihn in gewisser Weise glücklich machte, dass sie das Training auch ohne ihn fortsetzten.

Dennoch kommentierte er letztlich spöttisch: „Als würde das ohne mich irgendetwas bringen. Ich kann mir schon denken, wie ihr da wie nasse Waschlappen rumhängt und das dann als Training bezeichnet.“

„Von wegen“, konterte Naomi augenblicklich, „du wirst dich noch umsehen, wenn du wieder da bist. Wir werden alle so viel besser sein als du!“

Er lachte kurz auf: „Träum weiter.“

Eine patzige Antwort folgte prompt: „Wart’s ab.“

Immer noch schmunzelnd sah er auf die Uhr seines Handys, das vor ihm auf dem Tisch lag. Inzwischen telefonierten sie schon gut zwei Stunden. Kai hätte in diesem Moment selbst nicht sagen können, wann und ob er überhaupt schon mal so lange mit jemandem telefoniert hatte.

„Nao, ich würde ja gerne noch ewig deine Stimme hören, aber es ist gleich zwölf Uhr und ich weiß dass du morgen in die Schule musst und dass du ein Langschläfer bist. Also solltest du langsam ins Bett gehen“, sagte er nüchtern.

„Mann, sei nicht immer so vernünftig. Außerdem bin ich schon im Bett… also so halb zumindest“, antwortete sie.

„Wenn es nach mir ginge, würde ich jetzt einfach die ganze Nacht mit dir durch telefonieren, aber dann bist du morgen total übernächtigt. Und sollten wir das jetzt jeden Abend machen, hast du irgendwann dunkle Augenringe.“ Dass er damit bereits erneut darauf abzielte, sie ein klein wenig zu necken, ahnte sie noch nicht.

Zumindest klang Naomis Antwort wie erwartet ahnungslos: „Ja und? Ist doch egal.“

„Findest du? Also ich fände das hässlich. Und ich möchte keine hässliche Freundin. Dann müsste ich also mit dir Schluss machen. Aber wenn dir das egal ist, meinetwegen“, stichelte er, wobei er wieder sein spöttisches Lächeln aufgesetzt hatte.

Es dauerte eine Weile, bis eine Reaktion kam, wobei Kai sich gut vorstellen konnte, mit welch fassungslosem Gesicht sie gerade dasaß, bevor sie ihn letztlich anknurrte, nachdem sie doch den witzelnden Unterton in seiner Aussage realisiert hatte: „Verarsch mich nicht!“

„Würde ich nie tun, Süße“, reagierte er amüsiert, während ein kurzes Schnaufen vom anderen Ende der Leitung kam.

Kurz trat Stille ein, bevor er wieder das Wort ergriff: „Also geh schlafen.“

„Na gut“, willigte sie nun missmutig ein. „Darf ich dich denn morgen wieder anrufen?“

Wieder lächelte er: „Natürlich. Nao, du darfst mich immer anrufen. Rund um die Uhr. Im schlimmsten Fall auch mitten in der Nacht.“

Einen Moment kam erneut keine Antwort, da sie wohl erst verarbeiten musste, was er da gerade gesagt hatte, bevor ein leises „Danke“ an sein Ohr drang. Er lächelte, obwohl sie es nicht sehen konnte.

„Aber ich werde es bis morgen Abend aushalten, denke ich… hoffe ich“, fügte sie hinzu.

„Dann klingel einfach an. Ich rufe dich dann zurück“, antwortete er

Hörbar glücklich und zufrieden stimmte Naomi dem zu: „Okay. Dann gute Nacht.“

„Gute Nacht. Und schlaf gut!“, antwortete er, ehe noch ein „du auch“ von ihr kam und beide, wenn auch etwas widerwillig, aber mit der Gewissheit sich am nächsten Tag wieder zu sprechen, auflegten.

Sichtlich entspannter als noch vor zwei Stunden blickte Kai nun auf den Hörer: Er war mehr als froh, dass es ihr nun wieder etwas besser ging. Blieb nur zu hoffen, dass ihm das auch in den kommenden drei Wochen gelingen würde. Ein kurzes Gähnen quälte sich plötzlich über seine Lippen, sodass er das Telefon beiseitelegte und den immer noch laufenden Plasmafernseher ausschaltete, um sich allmählich ebenfalls ins Bett zu begeben.
 

Dass das Telefonat mit Kai Naomi sichtlich gut getan hatte, fiel bereites Mariah und Ray beim Frühstück auf. Und auch ihren anderen Freunden entging ihre bessere Laune nicht, als sie am nächsten Morgen auf dem Schulhof zusammentrafen.

„Na also. Du hättest ihn gleich anrufen sollen, als du aus der Schule kamst“, reagierte Sachiko auf ihre bessere Verfassung.

Die Blonde lächelte: „Ja kann sein.“

Natürlich war es bei Weitem nicht das gleiche, ob sie telefonierten oder sich trafen, aber es war besser als nichts, fand Naomi. Sie war sich zwar nicht sicher, ob es tatsächlich ausreichen würde die nächsten zwanzig Tage zu überdauern, aber vorerst würde es ein guter Ersatz für reale Treffen sein.

Dass mit ihrer fröhlichen Laune auch ihr Selbstbewusstsein allmählich zurückkehrte zeigte sich unerwartet in der Pause, als eine Gruppe von vier Mitschülern aus ihrer Parallelklasse an ihr und den anderen vorbeikam und stehen blieb. Natürlich hatte sich längst herumgesprochen, dass Kai suspendiert worden war.

„Na, wo ist denn euer toller Teamkapitän?“, witzelte einer von ihnen, während er seine Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt hatte. „Ach, stimmt, der darf ja nicht mehr mit euch zusammen spielen.“

„Nein, der hat nur kein Bock auf Hirnis wie euch“, entgegnete Hilary trocken.

Die Gruppe, die ihnen gegenüber stand, pöbelte das Team von Zeit zu Zeit immer mal wieder an. Sie waren ebenfalls Beyblader, aber bei weitem nicht so erfolgreich wie die Bladebreakers, auch wenn sie gerne so taten als ob.

„Kein Bock auf uns? Oder kein Bock mehr auf euch, weil ihr solche Luschen seid, die zudem noch Mädchen im Team haben? Und dazu noch eins, das bladet?“, griff einer der anderen nun Naomi an, wobei dies nicht das erste Mal war, dass sie sich so etwas von der Truppe, die der festen Meinung war, dass das Beybladen ein reiner Jungensport war, anhören musste.

Dementsprechend gleichgültig reagierte sie: „Ja genau. Mädchen haben beim Beybladen ja auch nichts verloren.“

„So sieht’s aus“, der Junge grinste fies, „aber du bist ja eigentlich eh nur Hiwataris Flittchen, oder? Was machst du denn jetzt so in deiner Freizeit, wo du ihn nicht sehen darfst?“

Einer seiner Freunde lachte: „Also bei mir im Bett ist es in letzter Zeit leider immer etwas voll. Aber ich besorg es dir auch gerne woanders.“

Nicht nur Rays Gesichtsausdruck wurde düster: „Euer Niveau ist mal wieder sowas von unterste Schublade.“

„Allerdings. Gut, dass ihr so grottenschlechte Beyblader seid und wir euch nicht bei der WM ertragen müssen, weil ihr es nicht mal über die Vorrunden hinausschafft“, warf Tyson grimmig in die Runde.

„Das werden wir nächstes Jahr sehen“, entgegnete ein anderer, „ich denke eher, dass wir euch da platt machen.“

„Mhm, bestimmt“, antwortete dieses Mal Max unbeeindruckt, als die Schulglocke das Ende der Pause verkündete.

„Na man sieht sich, ihr Loser“, verabschiedete sich einer im Namen der Gruppe, bevor sie sich zum Gehen wandten, wobei Naomi nochmals ein unseriöses Angebot entgegen gebracht wurde, „ich hätte zur Not übrigens noch Platz in meinem Bett.“

Die Angesprochene nahm dies einfach kommentarlos hin, ebenso wie ihre Freunde, da dies der übliche Umgangston dieser Gruppe war.

„Wenn ich die sehe, möchte ich jedes Mal kotzen“, merkte Tyson wenig später an.

„Tyson, du drückst dich gerade nicht wesentlich gewählter aus, als dieser Pöbel“, belehrte Hilary ihn.

Er zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Sind schon Helden die vier. Seit wir auf diese Schule gehen, machen sie uns immer mal wieder an und spucken große Töne. Dabei würde jeder von uns sie mit verbundenen Augen beim Beybladen schlagen“, hielt Ray fest.

Sachiko verschränkte die Arme: „Mich stört ja mehr, wie sie jedes Mal Nao angreifen.“

„Sollen sie doch. Mich interessiert nicht, was so ein niveauloser Haufen von sich gibt“, reagierte Naomi gelassen.

„Hach, bin ich froh, dass du wieder so entspannt bist“, freute sich die Grünhaarige.

Ihre Freundin erwiderte dies mit einem Lächeln.

„Aber ich frage mich immer wieder, was solche Leute auf dieser Schule verloren haben“, grübelte Hilary.

Wie so oft hatte Kenny dafür eine einfache Erklärung: „Tja, es gibt auch schlecht erzogene Leute mit reichen Eltern.“

„Apropos schlecht erzogen“, warf Max nun in die Runde, während er sich mit seinen Freunden auf den Weg zum Schulgebäude machte, „ist euch schon aufgefallen, dass wir Asuka heute noch gar nicht gesehen haben? Dabei hätte ich fast gewettet, dass sie uns heute auch noch mal schräg kommt so wie gestern nach der Schule.“

„Die wird sicher versuchen, irgendwie an Kais Adresse zu kommen“, lachte Tyson.

Naomi schmunzelte: „Oh, wie gerne wäre ich dabei, wenn er ihr erst den finstersten aller finsteren Blicke zuwirft, sie dann zusammenstaucht, weil sie Sturm geklingelt hat und letztlich die Tür vor der Nase zuknallt.“

Hilary blickte genervt drein: „Wahrscheinlich würde sie das nicht mal stören.“

„Sie ist eben sehr hartnäckig, genau wie…“, doch Sachiko konnte ihren Satz nicht mehr beenden.

Denn als sie gerade die Schule betreten hatten und ihre Schuhe wechselten, kam Hiroki euphorisch angestürmt: „Hilary! Naomi!“

Das fröhliche Trällern in seiner Stimme sorgte vor allem bei Sachiko für genervtes Zucken einer Augenbraue, als sie ihren Satz nun knurrend beendete: „…Hiroki.“

„Oh, stimmt wo warst du in der Pause eigentlich? Es war so… ruhig“, stellte Max fest.

Der Rothaarige zog ein langes Gesicht: „Ich musste noch die Artikel für die nächste Ausgabe vorsortieren.“

„Erinnere mich bitte daran, dass ich sie bei Gelegenheit wieder durcheinander bringe, damit du uns auch in der nächsten Pause erspart bleibst“, zischte die Grünhaarige.

„Kannst du mir eigentlich mal sagen, was ich dir getan habe?“, erkundigte er sich nun und sah sie grimmig an.

„Du nervst einfach!“, schoss es aus ihr heraus, wobei sie sich gegenseitig böse anfunkelten.

„Hach, ihr würdet auch ein hübsches Paar abgeben. Genau wie Tyson und Hilary“, amüsierte Max sich.

Dass er nun gleich von vier Leuten dafür mit einem aufgebrachten „Wie bitte?“ angefahren wurde, war absehbar gewesen. Während Kenny dafür nur ein Kopfschütteln übrig hatte, musste Naomi breit grinsen, bis ihr auffiel, dass sie nicht mehr vollzählig waren.

„Wo ist eigentlich Ray hin?“ Suchend sah sie sich um, während Max versuchte, dem Zorn seiner vier Mitschüler zu entgehen, indem er langsam in Richtung Treppe zurückwich.

Der Braunhaarige tat es ihr gleich und entdeckte den Chinesen etwas abseits wo er von drei Mädchen belagert und in die Enge gedrängt wurde: „Da drüben.“

Auch sie erspähte ihn: „Oh. Ich glaube… der hat zu tun.“

Kenny nickte: „Hoffe nur, er kommt deswegen nicht zu spät zum Unterricht. Aber er hat ja langsam Übung daraus zu kommen, denke ich.“

„Na ja. Er ist nicht wie Kai und sagt einem Mädchen einfach klipp und klar, dass es nervt. Dazu ist er viel zu nett. Aber ich stelle gerade fest“, sie grinste erneut und sah noch mal kurz zu Max und den anderen, die kurz davor waren, ihn regelrecht die Treppe hinauf zu jagen, „Schule kann schon echt erheiternd sein.“

„Du weißt schon, dass du nicht zum Spaß hier bist, sondern um zu lernen, oder?“, war Kennys humorlose Aussage.

Doch nun lachte Naomi und stieß ihm mit dem Ellenbogen gegen den Arm: „Und wenn es dann noch Leute wie dich gibt, die das alles mit ihrer rationalen, trocknen Sichtweise wieder zu Nichte machen, ist es doch gleich noch viel besser, Chef.“

Er sah ihr verwirrt nach, als sie nun lachend zu Ray hinüber ging und sich zwischen die Mädchen schob, ehe sie unter den entsetzten Augen dieser seinen Arm fasste und ihn mit sich zog: „Sorry Leute, aber der muss jetzt auch wieder lernen. Wir sind nämlich nicht zum Spaß hier.“

Der Schwarzhaarige sah sie skeptisch an: „Was ist denn jetzt mit dir los?“

„Wieso? Das hat der Chef gesagt. Wir sind zum Lernen hier“, versuchte sie Kennys Stimme zu imitieren.

Der Braunhaarige seufzte angesichts dessen, während Naomi sich auch Sachiko schnappte, um sie ebenfalls zu ihrem Klassenraum zu führen. Und so durfte auch Max vorerst weiterleben, da auch die anderen einsahen, dass es allmählich höchste Zeit war, zum Unterricht zu gehen.
 

Naomis gute Laune hielt sich auch in den kommenden Tagen. Zwar hätte sie immer noch nicht behauptet, dass es ihr genauso gut ging wie sonst, aber die täglichen Telefonate mit Kai erleichterten ihr die Situation deutlich. Und es amüsierte sie, als der Teamleader nur mit einem geknurrten „dafür müsste er sich erst mal Hirn zulegen“ reagierte, als sie ihm eines Abends berichtete, wie Hiroki an diesem Tag ganz ritterlich verkündet hatte, ihn vertreten und sie, Naomi, beschützen zu wollen, nachdem er zufällig mitbekommen hatte, warum Kai eigentlich suspendiert worden war. Zwar fand sie Kais Aussage etwas gemein, da sie Hiroki nach wie vor nett fand, aber trotzdem belustigte sie, dass er wohl doch etwas eifersüchtig schien, auch wenn er es nicht offen zugab. Dennoch versicherte sie ihm, dass sie das Angebot ausgeschlagen hatte, da Ray ausreichend auf sie Acht gab. Zudem hatte sich Itachi bisher nicht mehr blicken lassen.

Auch das Training schien wieder mehr Früchte zu tragen. Oder zumindest war sie dabei wieder wesentlich besser gelaunt. Dass sie sich ständig dabei vor Augen hielt, am Abend wieder Kais Stimme hören zu können, und sich dadurch motivierte, war ein offenes Geheimnis. Doch solange es wirkte, war jeder damit zufrieden.

Und so verstrich mehr als eine Woche. Auch an diesem Abend freute Naomi sich ungemein darauf, nach dem Abendessen auf ihr Zimmer zu gehen und es sich dort mit ihrem Handy gemütlich zu machen, um dann kurz bei Kai anzuklingeln ehe dieser zurückrief. Alleine bei dem Gedanken daran musste sie jedes Mal grinsen, da sie das Gefühl hatte, etwas furchtbar Böses und Verbotenes zu tun – zumal das ja auch in gewisser Weise zutraf, denn außer ihren Freunden wusste nach wie vor niemand davon. Ihrem Vater war Dank seines Arbeitsstresses ohnehin nicht aufgefallen, dass Kai in den letzten Tagen nie zu Besuch gewesen war. Und auch ihre Mutter hatte bisher keine Anmerkungen gemacht, außer einer, die aber lediglich aus der Aufforderung bestanden hatte, dass Kai doch ruhig mal wieder zum Essen vorbei kommen sollte und Naomi diese mit einem „werde ich ihm ausrichten“ abgetan hatte. Wie lange ihre Eltern weiterhin keinen Verdacht schöpfen würden, wusste sie nicht. Aber sie hoffte, dass das noch lange der Fall sein würde. Aber sie war sich sicher, dass ihr eine Ausrede einfallen würde, falls sie doch stutzig würden.

Daher war Naomi auch an diesem Abend keine Spur von schlechter Laune anzusehen. Mariah und Ray belustigte es, wie sie auf dem Rückweg vom Training kurz vor ihrem Elternhaus ein paar Schritte zulegte, um fröhlich die Tür aufzuschließen.

„Wir sind wieder da“, verkündete sie gut gelaunt, wobei sie ihre Schuhe auszog und auch ihre Freunde wenig später zur Tür hereinkamen.

Doch ihre gute Laune sollte ihr an diesem Tag ohne Vorankündigung genommen werden: Mariah hatte gerade die Haustür hinter sich geschlossen, als Mr. Tawakuya aus dem Wohnzimmer kam.

„Hast du mit ihm telefoniert?“, war seine barsche Frage, die ohne lange Vorrede daher kam.

Zunächst sah seine Tochter ihn etwas entfremdet an, während es in ihrer Schläfe bereits zu pochen begann: „Was?“

Der Blick ihres Vaters hatte etwas überaus Ernstes: „Eine Schulfreundin von dir hat mich heute vor dem Verlag angesprochen und mir gesagt, dass sie sich Sorgen um dich macht, weil Kai suspendiert sei, du aber trotzdem mit ihm telefonieren oder ihn vielleicht sogar treffen wolltest. Sie wollte dich wohl davon abhalten, damit du dir keinen Ärger einhandelst, aber auf sie hörst du angeblich nicht.“

Naomi fehlten die Worte. Stattdessen starrte sie ihr Gegenüber einfach nur an. Schulfreundin? Sorgen gemacht?

Ray sprach mit düsterer Miene leise den Namen aus, der im selben Moment auch der Blonden durch den Kopf ging: „Asuka.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Cliffhanger mag? :DDDDD
Ich weiß, ich bin gemein. ^^
Aber ich gebe mein Bestes, damit ihr nicht wieder so lange warten müsst.

Falls ihr euch übrigens Fragen solltet, ob sie mal nachgeschaut haben, ob Itachi bei Facebook ist: Die FF spielt so im Jahr 2004 und "damals" (OmG wie konnte sich unsere Welt in 9 Jahren so ändern? O____o) stand das gerade noch in den Startlöchern... genau wie Smartphones. Ja, die haben alle noch kein WhatsApp & Co. Gruselig oder?

Aber beim Thema "Abhören" musste ich ja schon etwas schmunzeln beim Schreiben... wer die aktuellen Nachrichten aufm Schirm hat, weiß warum. Sie sind überall, Kai! ÜBERALL! Auch in deiner Telefonleitung! |D
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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  devil-angelXD
2015-04-07T18:15:21+00:00 07.04.2015 20:15
Ich finde deine FF eine mega klasse :-D Die Hoffnung geb ich auch nicht auf, dass es hier irgendwann weiter geht^^
Antwort von:  Torao
10.04.2015 11:50
Vielen Dank <3
Ich hoffe es auch. lol
Nein, ich will wirklich weiter und vor allem zu Ende schreiben, aber ohne Lust dazu ist das nicht so optimal. :'D
Antwort von:  devil-angelXD
17.04.2015 13:34
Dann kommt hier jetzt ein Motivationspacket :-D Loooooooooooooooooooooooooos :-D
Antwort von:  Torao
17.04.2015 21:16
Haha, wenn das so einfach gehen würde. :'D Aber danke <3
Von:  Yazz
2013-07-27T09:56:06+00:00 27.07.2013 11:56
AAHHH!! Immer diese Cliffhänger!
Du hast es wieder geschafft, dass das Ende des Kapitels eine neue Wendung in der Handlung nach sich zieht.
Ich bin gespannt, wann Mao auffliegt und wie sie ihre Situation lösen wird. Interessant wird es sicher auch mit Naos Vater. Er wird bestimmt an die Decke gehen, wenn er die ganze Story rund um Itachi erfährt o.O
Und wo bleibt dieser Schurke eigentlich? Sollte er nicht Angst und Schrecken in der City verbreiten? :D

LG, Yazz
Antwort von:  Torao
14.08.2013 14:41
Haha ich liebe Cliffhanger einfach... aber nur, wenn ich selbst der Autor bin. :P
Schurke? Meinst du Itachi läuft in seiner Freizeit durch die Stadt, klaut Kindern ihre Süßigkeiten und älteren Damen die Handtaschen? :DDDDD
Na mal sehen, was er als nächstes bringt...
Von:  die-in-darkness
2013-07-26T23:24:19+00:00 27.07.2013 01:24
Gestern hatte ich schonmal versucht über handy ein kommi zu schreiben...aber die technik heutzutage...*sfz*
aaaaaaaalso....
*tief luft hol*
es war wieder ein seeehr sehhr gutes kapitel es hat mir sehr gefallen welche ideen du alles mit einbringst und wie du es immer wieder schaffst neue verzwickte situationen so gut auszulösen *-*
ich bin total vergeistert von der ff :)
Obwohl ich zum anfang etwas skeptisch war mit dem pairing kaiXnao...aber diese ff ist so genial geworden, dass ich nao einfach total schätze wie du sie darstellst *klingt doof, is aba so*
ich hatte noch so viele sachen die ich dazuschreiben wollte...die mir aber leider wieder entfallen sind -.-*
aber diese ff ist total supi!!
mach weiter so und ich freu mich aufs nächstöö kapitööööl~

lg -die-
Antwort von:  Torao
14.08.2013 14:39
So jetzt komme ich endlich mal zum Antworten. Sry~ v>_<
Erstmal natürlich danke für den Kommentar. ♥ :3
Hihi, ja Tragödien fallen mir immer eine Menge ein. |D
Freut mich auch sehr zu lesen, dass du Nao magst. Als FF-Autor hat man ja doch immer Angst, dass ein OC nicht akzeptiert wird. Klar, es gibt auch sehr viele Mary Sues und Gary Stus - aus Lesersicht bin ich da auch häufig sehr skeptisch. :D
Umso glücklicher macht es mich, dass sowohl Naomi als auch die anderen OCs bisher ganz gut weggekommen sind. :)
Ich hoffe, ich kann bald weiterschreiben. Gerade ist es zeitlich wieder sehr schlecht bei mir. Aber es geht auf jeden Fall weiter. ♥ ^^


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