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Heldentat

- Ken kills
von

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Cut.

Wieder kurzes Bilderrasen. Verwirrend schwirrten Einzelaufnahmen vorbei.

Da lag jetzt eine Leiche, er musste weg. Aber was war mit dem Kind?

Hatte dann den Jungen auf dem Arm.

Nahm die Frau mit der freien Hand und zog sie hinter sich her.

Kurze Verbindungsgasse zwischen zwei Blocks.

Die nächste Ecke und ihr plötzlicher Stopp.

„Nicht nach rechts. Hier lang, komm.“ Ihre Stimme, tonlos, aber bestimmt.

Und sie nahm ihn am Ärmel, zog ihn. Ortskundig war sie und entschlossen.

Dann standen sie vor dem Riesenklotz. Der Eingang war beleuchtet. Ein Wunder in dieser Gegend.

„Lass Stevie runter.“

Sie war an der Tür, wollte aufschließen. Da sah sie das Blut an seiner Hand.

„Du bist verletzt. Er hat Dich erwischt.“ Keine Frage, sondern Feststellung.

Zum ersten Mal sah sie ihn an. „Komm mit hoch. Ich sehe mir das an.“

Immer noch bestimmt. Kein Vorschlag, sondern Tatsachenentscheid.

Und er, er ging einfach hinterher. Die Hand in der Tasche, um kein Blut auf den Boden zu tropfen. Anstand, gemischt mit Vorsicht.

In dem kleinen Appartement wusste er nicht mehr, warum er mitgegangen war.

Drehte sich, wollte sich verabschieden, gehen.

Aber sie drückte ihm einfach ein Handtuch in die Hand. „Setz Dich, ich komme gleich. Ich bringe erst Stevie ins Bett.“

Und er, er setzte sich auf die kleine Coach und wartete. Wollte gerade die Jacke ausziehen und den Schaden selbst beheben, da ging die Tür des Nebenraums wieder auf.

Der Junge kam im Pyjama auf ihn zu. Ernst, viel zu ernst für sein Alter.

Die dunkelblausten Augen im blassen Gesicht. Sah ihn an und verbeugte sich.

„Danke, dass Du meiner Mum und mir geholfen hast.“ Sah ihn wieder an, hob seinen Kopf etwas höher. „Wie heißt Du? Sagst Du es mir?“

Und seine Mutter, dahinter, am Türrahmen, lächelte. Stolz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Wave
2007-09-29T21:34:28+00:00 29.09.2007 23:34
Hehe, der Kleine hat ganz anders reagiert, als ich dachte, dass er reagieren würde.
"Ich bring erst Stevie ins Bett." Gut, dachte dabei kurz an meine kleine Schwester. Wie würde sie reagieren, wenn sie in solch einer Situation wär? Ok, zu allererst vor sich hinweinen (*seufz*), aber danach wohl alles andere als freiwillig (allein?) ins Bett zu gehen.
Von daher würd ich diesen Jungen entweder als "unnormal" einstufen, oder aber in eine Schublade stecken, auf der steht: Schon mal erlebt.
Zu Ken muss ich sagen: Kann ich nachvollziehen. Eine Tat begangen und danach so weggetreten, dass er einiges, wenn nicht gar alles mit sich machen lassen würde.
"Komm mit.", "Nicht da lang.", "Ich sehe mir das an.", "Setz dich." Und brav (oder verwirrt?) wie er ist, macht er alles, was ihm gesagt wird.

Wave
Von:  cu123
2007-09-21T16:14:27+00:00 21.09.2007 18:14
Ken... steht ein bisschen neben sich. Aber Stevies Mutter weiß, wo es langgeht. Kein Wunder, wenn sie in so einer Gegend wohnt. Mich beruhigt Kens Reaktion ein bisschen und dafür ist Stevies fast erschreckend. Es sollte ihm nicht so leicht fallen, über das Geschehene hinwegzukommen.
'Die dunkelblausten Augen im blassen Gesicht.' Ich mag den Klang dieses Satzes ebenso sehr wie das Bild. Wie die ganze Szene eigentlich, obwohl sich da ein leiser Schrecken hinter den simplen Sätzen verbirgt.
Von: abgemeldet
2007-03-23T20:45:26+00:00 23.03.2007 21:45
So~
ich hab gesagt ich les es so schnell wie möglich. Tut mir echt loeid, dass es so lange gedauert hat, aber den Grund hast du jetzt~
Joa.... interessante Wendung.
Dieses Blut, aber dann die Frau und ihr Sohnemann, die ihm helfen wollen. Ein Kontrast, den du vielleicht nicht bewusst in den Vordergrund gestellt hast, doch der mir persönlich voll ins Auge sticht.
Es ist irgendwie so gegensätzlich. Er hat Blut an den änden, hat wen anders getötet und trotzdem wenden sich die beiden nicht von ihm ab. Wäre wohl nicht immer die Abfolge, wenn man die realität betrachtet.
Mir macht nur der Junge Angst.
Wie er so zu Ken heraufsieht. Sieht vielleicht die Heldentat und ist zu jung, um den rest wahrzunehmen, doch die Mutter?
Hm.... keine Ahnung, was ich davon halten soll. Mein kopf ist nen wenig konfus in letzter zeit, aber das Kap hat mir gefallen. Ich mag ken und auch wie du ihn darstellst, auch wenn ich ihn nur durch dich kenne.
Es gefällt mir. ich bleib weiterhin dran. Versuch es zumindest.
Schade, dass die kaps so kurz sind.
Von:  abranka
2007-03-13T17:24:44+00:00 13.03.2007 18:24
Knapp und doch voller Intensität.

Bemerkenswert, wie ruhig sie – die namenlose Frau – reagiert. Aber in der Gegend wahrscheinlich auch kein Wunder... Verletzungen, Gewalt dürften an der Tagesordnung sein. Ist das schon Abstumpfung? Oder die Erkenntnis, dass gehandelt werden muss und dass sie gerade handeln muss?

...irgendwie niedlich, dass Ken seine Hand in die Tasche steckt, um keine Blutflecken zu hinterlassen. Gott, ich dachte nicht, dass ich jemals in einem Kommentar zu einer deiner Geschichten dieses Wort schreiben würde. Aber das ist es. Niedlich. Wie ein unbeholfener Teenager, der Sorge hat, etwas falsch zu machen, der keinen Dreck, keine Arbeit machen will.
Und keine Spuren hinterlassen. Aber das wohl eher unterbewusst.

Stevie ist dir wirklich gelungen... Kinder zu schreiben ist – finde ich – immer eine Hölle. Man kann eigentlich nur alles falsch machen. Entweder sind sie ZU kindlich oder aber zu erwachsen. Die Gradwanderung ist schwer.

Ken ist nach der ersten Aktivität, dass er die Flucht vom Tatort führt, vollkommen passiv. Er lässt sich mitnehmen, gehorcht. Ein Held? Für Stevie ja. Aber ansonsten wirkt er auf mich gerade eher verschüchtert und zurückhaltend.
Langsam durchsickernder Schock über die Tat?
Keine Ahnung.

Bin gespannt, was als nächstes kommt.
Von:  kissos
2007-03-12T08:16:11+00:00 12.03.2007 09:16
So. Ich hba's gerade noch einmal gelesen, weil ich ja jetzt doch besser bescheid weiß als beim erstem Mal.

Zu Stevie und seiner Mutter:
Stevie steht erst einmal nicht unter Schock, seine Mama reagiert ganz selbstverständlich, wenn es darum geht, vom Tatort zu fliehen und Ken, ihren Retter und einen Mörder mit sich zu schleifen.
Ken ist in dem Moment fast perplexer, mehr von der Rolle als die beiden anderen. Auch wenn ihm das noch nicht so recht bewusst ist, weil er ganz automatisiert, instinktiv handelt. Vor allem, als sie ihn mit nach oben nimmt und er bereitwillig folgt. Ohne nachzudenken. Einfach, weil sie es geagt hat.

Man kommt auch nicht einmal auf die Idee, dass sie vielleicht mit dem Gedanken spielen und die Polizei rufen würde.

Dass Stevie nach diesem Erlebnis - ganz alltäglich, einfach so ins Bett gehen wird, als wäre nichts gewesen. . . das an sich lässt tief blicken.

Das wären so ein paar Kleinigkeiten, die mir heute beim erneuten Lesen noch ins Auge gestochen sind.
Von: abgemeldet
2007-03-12T06:20:49+00:00 12.03.2007 07:20
Oha ... wenn ich mir überlege, dass der Kleine so 'in der Realität' reagiert, wie er reagiert, fast zu abgebrüht, dann macht mir das Kind mehr Sorgen als Ken.
Das war mein erster Gedanke.
Und dann mußte ich ziemlich grinsen, als du beschrieben hast, dass er die Hand in die Tasche steckt, um nicht auf den Boden zu tropfen. Das ist jetzt mal wirklich Ken.
Vorsicht, ja ... aber in erster Linie wohl tatsächlich eher Umsicht für sie ...
Jo, es ist ein Anfang und ich bin gespannt. Es ist echt gruselig, wenn ich mir vorstelle, dass eine Mutter stolz in der Tür steht, kurz nachdem ihr Kind so heftig bedroht wurde. Gruslig und jenseits der Realität, hoffe ich, aber eben WK.
Die Elster.


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