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Heldentat

- Ken kills
von

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„Ich heiße Ken. Schlaf gut Stevie.“

Kurze Worte, viel Botschaft. Ein echtes Männergespräch.

Kurz darauf kam sie zurück. Wortlos setzte sie sich zu ihm, versorgte den Stich. Schnell und fachmännisch. Und er, er fragte sie, ob sie Krankenschwester sei.

Sie lachte. Eine schöne Stimme, aber das Lachen von Bitterkeit durchsetzt.

„Schön wär’s“ war ihre Antwort, damals.
 

Seine Beine hatten jetzt einen harten, stampfenden Rhythmus gefunden, sie würden noch lange durchhalten. Seine Muskeln, ja, auf die konnte er sich verlassen. Aber sonst?

Im Gleichklang der Schritte kamen neue Bilder.
 

Das erste Gespräch. Seine Fragen, warum sie mit dem Jungen abends noch unterwegs war, in so ner Gegend. Ob sie nicht wenigstens ein Taxi nehmen könnten. Das Übliche halt.

Und ihre Antworten. Teilweise in ihrer Mimik zu lesen. Abwehr. Grenzverteidigung.

Alles, nur keine Rechtfertigung.

Aber auch Einsicht. Sie schuldete ihm was. Und er fragte nicht plump, zudringlich, ermahnend. Nur besorgt. Und fürsorglich. Und auf irgendeine unbeschreibbare Art… nett.

Und so bekam er Antworten. Zäh schienen sie aus ihrem Mund zu tropfen.

Ungeübt schien sie. Rau war der Klang und hart ihre Wortwahl.

Spärlich die Informationen.

Stevie blieb üblicherweise zu Hause. Eine ältere Nachbarin passte auf. Aber wenn die nicht da war…. Und im Club war in der Garderobe eine Ecke…. Da konnte er schlafen. Und das Geld für ein Taxi… war nie da. Und wäre sie nicht so müde gewesen, wäre der Junkie nie an den Jungen ran gekommen. Sie ging auch nicht ohne Messer aus dem Haus, wenn sie zur Arbeit musste.

Zur Arbeit. Die Worte schienen Salzsäure in ihrer Kehle. Ganz heiser, ganz leise, ganz sacht, flüsterte sie dann noch ein Wort. „Danke.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  cu123
2007-09-22T06:52:56+00:00 22.09.2007 08:52
Auch wenn es anscheinend schon jeder gesagt hat - dieser ironische Kommentar in Sachen Männergespräch ist wirklich toll. ^__^

Ich denke, du hattest das bestimmt nicht beim Schreiben im Hinterkopf, aber bei der Frage, ob Stevies Mutter Krankenschwester sei, musste ich an die Animefolge denken, wo Yohji Maki aus dem Riot-Club befreit hat und sie später seine Wunde versorgt. Deswegen hatte dieser kurze Austausch ein echtes WK-Feeling für mich.

Und dann die Erinnerung für uns Leser, dass das alles nur ein Rückblick ist. Kurz zurück dorthin, wo Ken immer noch rennt. Und wieder frage ich mich, was da am Anfang eigentlich passiert ist...

Kens Art, wie du sie schon in den Episoden beschreibst, tritt ganz klar in dem Gespräch mit Stevies Mutter hervor. Und in Abgrenzung dazu sie selbst, mit ihrer Rauheit, ihren Ecken und Kanten. Alles andere als die Unschuld vom Lande. Ich beginne sie zu mögen, obwohl ich sie kaum kenne. Ihr Leben ist alles andere als einfach, aber sie schlägt sich durch.
Von: abgemeldet
2007-05-19T18:19:31+00:00 19.05.2007 20:19
Das neue Kap habe ich ja noch gar nicht bemerkt.
Schande über mein Haupt.
Aber ich habs sofort nachgeholt. Musste ich. ich war zu neugierig.
Wie schwer es doch sein kann. 'Danke' zu sagen. Ein verdammt einfaches Wort mit verdammten 5 Buchstaben und doch kann es Stunden dauern, ehe es über die Lippen dringt, ob nun ernstgemein oder nicht. Das sei dahingestellt.
Hm...meist stehen solche Frauen zu ihrem Job, doch mit Kind wird es schwierig, so scheint es.
Kommt hier sehr gut heraus. Diese Abwehr, die sie gegen Ken hat, obwohl er doch nur helfen wollte.
Sehr viel negative Emotionen und dann doch ein Danke am Schluss, wenn auch rau aus der kehle. Überzeugungsgabe zum sprechen. Manchen gelingt es nicht, vielen psychologen zum Beipsiel. Doch es gibt Menschen, die können es. Auf eine freundliche und glaubwürdige Art und Weise, wie Ken hier vorgegangen ist.
Menschlich~
Und das bewundere ich an ihm.
Tolles Kap~

jenki
Von: abgemeldet
2007-05-02T07:17:31+00:00 02.05.2007 09:17
Moin moin auch,

den Sprung in seine Jetztzeit mit der Einleitung über das 'damals', finde ich genial. Daß für jeden bei Weißkreuz die Zeit anders geht, ist klar, sie können einfach nicht planen wie 'normale' Menschen mit Eigenheim und Kiddies.
Und ich finde, du hast mit dem kurzen Wort 'damals' im ersten Absatz so viel an Schmerz reingeschrieben. Das Damals der Frau und das Damals von Ken, Bitterkeit und Resignation, die im letzten Absatz noch mal verdeutlicht werden.

Und das Männergespräch ... ich mag mal hoffen und ein Bild malen. Von einem Stevie, der sich durch diese kurzen Sätze von dem fremden Mann angezogen fühlt und ihn vielleicht als Vorbild nehmen mag. Ken hat Kindern viel zu bieten und ich glaube, Kinder merken das und deshalb ist Stevie so unkindlich erwachsen, weil er fühlt, dass er hier eine Chance bekommt.
Es ist vielleicht keine Chance für Ken in dieser Fic, vielleicht auch keine für die Frau, die sich schon so oft bei zwei schlechten Wegen entscheiden mußte, es könnte eine Chance für Stevie sein.
So sehe ich dieses Kapitel.

Und besonders ergreifend finde ich das 'Danke', wie du es umschrieben hast. Mir kommt es wie Balsam vor, als ob sie es so gerne mal wieder ernsthaft sagen wollte und dann so gesagt hat.
Ich bin gespannt, was du wirklich vor hast in deiner Fic und was ich noch so alles für mich herausinterpretiere.
Bis dann,
die
Von:  abranka
2007-05-01T19:13:36+00:00 01.05.2007 21:13
Und doch reichen wenige Worte auch aus, um die wesentlichen Dinge zu sagen. Es muss nicht immer ausschweifend sein. Dafür ist das Kapitel der beste Beweis.

„Kurze Worte, viel Botschaft. Ein echtes Männergespräch.“
...da ist man glatt versucht, etwas Ironie drin zu lesen... *g*

Viel Desillusion, viel Gewalt, viel Aussichtlosigkeit, viel Dunkelheit.
Und viel Hoffnungslosigkeit.
Auch wenn es jeden Tag aufs Neue irgendwie weitergeht. Aber der Glaube an bessere Tage ist längst nicht mehr da.
Auch bei Stevie wohl nicht...
Ein Kind, das irgendwie doch keins mehr ist.

Solch ein Leben macht härtet ab und macht hart und rau. Stevies Mum ist da das beste Beispiel für.
Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was sie arbeitet.

Ken... wirkt doch ein bisschen wie ein Engel. Ein Engel, den es auf eine Erde verschlagen hat, die ganz eigenen Gesetzen gehorcht.
Ein Gabrielit vielleicht, ein Himmelskrieger, der eine vollkommen andere Welt kennenlernt...
Eine andere, neue Art von Brutalität und Gewalt.
Von: abgemeldet
2007-05-01T14:57:13+00:00 01.05.2007 16:57
*seufz*
ich weiß kaum was ich sagen soll...
also erstmal danke dass du mir bescheid gesagt hast^^
und dann...kann ich nur wieder sagen dass ich mich total in die story hineinversetzt fühle^^
ich sehs regelrecht vor mir^^
hach...es ist immer so toll so gute geschichten zu lesen^^

ciao^^
Von:  kissos
2007-05-01T09:47:29+00:00 01.05.2007 11:47
*freu* Schön, dass es weiter geht!

Das Männergespräch, kurz und bedeutungsvoll, mit diesem Hauch von etwas, wo mir gerade kein passendes Wort einfällt, hat mit besonders gefallen. Ich hatte auch damit gerechnet, dass Ken dem Jungen seinen Namen verraten wird. . . Stevie ist so jung und so ernst/hat schon so viel gesehen - und eben doch ein Kind.

Die ganze Szenerie ist überhaupt bis ins Kleinste glaubwürdig, man käme nie auf die Idee, etwas zu hinterfragen. Man frisst sie sofort und nimmt die Eindrücke/Schlüsse auf, die sich in den Zeilen verstecken, ohne es richtig zu merken.

Die Tatsache, dass Ken ihr nichts vorwirft, sondern nur gutwillig, ehrlich interessiert Fragen stellt - was sie wiederum dazu bringt, tatsächlich etwas zu erzählen - ist nicht nur sehr IC sondern kommt allgemein ganz toll rüber.
Sie ist bestimmt keine Frau, die sehr offen ist mit ihrem Leben, aber Kens nicht-beschuldigendes/ nicht-richtendes Wesen untergräbt ihre Abwehrmechanismen von vorneherin.

Und etwas in ihr hat bestimmt schon lange darauf gewartet, erzählen zu dürfen.

Da ist so viel Dynamik in dem Kapitel.

Ich freue mich schon, wenn es weitergeht. Es ist . . . schön, auch wenn man weiß, dass der große Crash eigentlich schon da ist.


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