Zum Inhalt der Seite

Heldentat

- Ken kills
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

6

Das erste echte Gespräch. Sie schien zu müde, um sich einzuigeln wie üblich. Die Wärme ihrer kleinen Wohnung, der Tee, nach der feuchten Kälte der Nacht, seine unaufdringliche Art… sie wirkte friedlich.

Und es schien Ken damals, als sei sie gnädig gestimmt, gewillt, ihm Erklärungen zu geben. Fragen zu beantworten, die Ken nicht stellen wollte, aber die ihm auf der Seele brannten.

Und so sprach sie ruhig, mit einer viel weicheren, nur leicht rauchigen Stimme.

Sprach von der teuren Privatschule, die Stevie seit Monatsbeginn besuchte, weil sie endlich das Schulgeld regelmäßig aufbringen konnte. Dass sie ihn morgens, nach einem gemeinsamen Frühstück los schickte und ihn dort sicher wusste. Mit warmer Schulspeisung und Ganztagsunterricht, teilweise in der Begabtenförderung, an der ihr Stevie nach einem entsprechenden Test teilnehmen durfte. Dass er dann am späten Nachmittag allein in die Wohnung zurückfuhr und nie wieder in den Club musste. Weil ihr kluger Sohn vernünftig genug war, sich mit ihren wenigen freien Tagen zufrieden zu geben.
 

Und Ken hörte ihren Monolog. Und genoss ihre Sorge um ihren Sohn. Die Tatsache, sie nur über Stevie reden zu hören, machte ihn irgendwie froh. Und so hatte er es irgendwie auch erwartet.

Und er sah ihre schönen Augen zum ersten Mal in voller Wärme. Ihre mittelbrauen Haare mit dem lebhaften Rotstich, je nach Beleuchtung unterschiedlich hell oder dunkelrot. Volle Wellen bis über die Schultern. Ganz natürlich. Ganz sie.
 

Sie hatte schon eine ganze Weile geschwiegen, er hatte es nicht bemerkt.

War versunken, in der Wärme, ihrem Anblick und in dem momentanen Frieden in der kleinen Wohnung.

Und so schreckte er auf, als er plötzlich ihr kehliges Lachen hörte… und platzte mir der denkbar blödesten Frage raus. „Wo zum Teufel, ist eigentlich Stevies Dad?

Warum kümmert sich der Kerl nicht um ihn?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  abranka
2007-11-23T18:34:35+00:00 23.11.2007 19:34
Friedlich und ruhig, so kommt dieses Kapitel zu Beginn her. So unaufgeregt und gelassen wie Lou-Ann.

Und dann Kens Frage.
Das ist ganz definitiv die blödeste, die er stellen konnte. Wobei, Fragen sind an sich nicht blöd - sie können nur einen wirklich unpassenden Augenblick haben...
Das dürfte einer sein. Man ahnt den Bruch bereits...
Von: abgemeldet
2007-11-14T23:53:43+00:00 15.11.2007 00:53
Der schöne Moment.
Da geht er dahin und Ken würde ihm wahrscheinlich noch hinterherwinken, wenn er es denn bemerken würde.
Unglaubliche warme Atmosphäre und herzerwärmend ebenfalls. Sie so von ihrem Sohn reden zu hören, voller Stolz an manchen Stellen vielleicht, dann auch etwas Trauer, dass sie nicht soviel Zeit mit ihm verbringen kann, was ja für mich eigentlich der springende Punkt ist.
Wenn sie ihr Kind so abgöttich liebt, warum dann nicht eine Scheibe mehr Zeit abschneiden? Hauchdünn würde schon reichen.
Jedenfalls finde ich es berauschend, wie sie sich näher kommen und das nur durch solche einseitigen Gespräche. Erst war es an Ken, jetzt an ihr.
Auch eine Möglichkeit den Abend herumzubekommen.
Von: abgemeldet
2007-11-10T17:59:43+00:00 10.11.2007 18:59
Es ist ein wohltuendes Geben und Nehmen, Ken hat ihre Antwort vorher ehrlich beantwortet, so redet sie jetzt ebenfalls ehrlich. Das Wunderbarste, was zwei Menschen sich teilen können, ob nun Liebe im Spiel ist, oder nicht.
Und Ken ist ganz versunken in dieses Gefühl, dass er es so großartig geschenkt bekommt, dass er ganz Ken ist ...
und mit solchen Fragen rausplatzt.
Ken, eben. *smile*
Ein sehr ansprechendes Kapitel von dir, wunderschön.
Es grüßt,
die Elster.
Von:  kissos
2007-10-31T11:46:28+00:00 31.10.2007 12:46
Vielleicht liegt es daran, dass jetzt langsam der Winter kommt, aber . . . zur Zeit bin ich unglaublich empfänglich für diese Art von Stimmung. Nacht, die Dunkelheit draußen, die scheinbar abgeschnittene, kleine Welt der Wohnung... das Träge, Müde, Eingehüllte, das gleichzeitig immer etwas Aufrichtiges mit sich bringt.

Auch wenn bei Heldentat nicht Winter herrscht (denke ich) übersetze ich es für mich einmal so. ^^

In einer solchen Atmosphäre können sich Menschen, oft ohne viele Worte, unglaublich nahe kommen.

Dass Ken die Liebe zu ihrem Sohn "genießt" ist ist sehr charaktertreu - und doch muss man erst mal auf die Idee kommen, das auch so zu schreiben. Dass ihm nebenbei auch ihre Schönheit ins Auge Sticht, ihr Äußeres, das ihn plötzlich Hand in Hand mit ihrem Inneren fesselt, regelrecht in den Bann zieht ... es kommt alles so ... selbstverständlich schön daher.

Was ihm am Ende herausplatzt ... nun ja ... der Moment ist hinüber --> bin mächtig gespannt, wie sie reagiert.


Zurück