Zum Inhalt der Seite

L'objet dégoûtant

Kapitel 37 Upload am 04.10.2010 um 21:15 Uhr
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lügen

-36-
 

Lügen
 


 

Reita schaltete als erster und nahm mich in den Arm, streichelte mir tröstend über den Rücken.

„Aber wieso denn? Du hast dich doch extra von Saga krank melden lassen…“

Und das fragte Reita sich natürlich zu Recht. Aber er kannte unseren Direktor wohl nicht. Spätestens jetzt hatte ich selbst am eigenen Leibe erfahren, was für ein konservatives, unfaires Schwein er war. Einfach jemanden von der Schule werfen wegen seiner sexuellen Neigungen… Schwachsinn.

In den nächsten Tagen traf ich mich mit Kazuki, um mir selbst einen Gefallen zu tun. Es hatte sich so wunderbar angefühlt, sorgloser zu sein und mein Leben wenigstens für ein paar Stunden wieder genießen zu können und mein Gewissen konnte mich nicht davon abhalten, es zu tun. Nein, ich hatte mir alles genau durch den Kopf gehen lassen, ich hatte mir etwas zurechtgelegt – einen Plan, wie weder Reita, noch alle anderen davon erfahren würden, auf welche Weise ich die ganzen lästigen Gedanken an das Vergangene aus meinem Kopf verbannte. Alkohol allein reichte mir da nicht, der hatte rein gar nichts bei mir bewirkt. Schön, wenn er Leuten wie Reita half, ihre Probleme zu vergessen… aber nach und nach konnte ich verstehen, warum Menschen wie Sakito, denen mindestens genauso viel Scheiße passiert war, keinen anderen Weg mehr wussten. Natürlich konnte ich zu teuren Ärzten gehen und mir professionell helfen lassen, nur hätte ich mich wahrscheinlich prostituieren müssen, um es halbwegs zu finanzieren. Bei beiden Möglichkeiten waren die Chancen, dass Reita das Ganze gelassen und mit Verständnis hinnahm, verschwindend gering, aber immerhin gleich groß. Was blieb mir anderes übrig?

Ich erzählte niemandem, wofür ich einen Teil von Sagas und meinem Einkaufsgeld opferte, und außer mir würde es auch nie jemand erfahren. Schon bald verschwand das schlechte Gewissen darüber, dass ich meine Freunde hinterging, es hatte nicht einmal eine Woche gedauert, bis das Zeug mir wieder halbwegs auf die Beine geholfen hatte. Bis heute wusste ich nicht, was das für Pillen waren, die Kazuki mir da verkaufte, und dass sie meinen Verstand jedes Mal aufs Neue zum Aussetzen brachten, wenn ich es nahm, blieb mir schlicht und einfach verborgen. Manchmal bekam ich sogar nur selten mit, wenn mich jemand aus unserer Abendrunde ansprach, oder an Wochenenden, wenn wir zusammen feiern gingen und ich gleich zwei der Tabletten genommen hatte, ignorierte ich, wenn mich jemand während ich zum Schluss kotzte nach meinem Befinden fragte.

Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft Reita seine Besorgnis geäußert hatte, Saga fragte nicht weiter nach, wenn ich nach einer langen Sauforgie und einer Pille zuviel einfach auf dem Wohnzimmerteppich nach dem Aufstehen zusammenbrach und nur müde darüber lächelte, dass ich mir das Knie blau geschlagen hatte. Ich war mir nicht sicher, ob er herausgefunden hatte, was ich tat, aber ich war mir sicher, dass er es ahnte. Doch er hatte mich nicht wieder darauf angesprochen, nicht ein einziges Mal mehr seit unserem Gespräch. Vielleicht hatte er nur schon geahnt, dass es einmal so weit mit mir kommen würde…?

Er hatte mir versprochen, Reita nichts davon zu erzählen, als wir einmal darüber gesprochen hatten. Saga war niemand, der es sich leisten konnte, seine Versprechen zu brechen, schon allein deshalb nicht, weil er selbst so ewig viel Mist gebaut hatte, aus dem ich ihm nicht nur einmal hatte heraushelfen müssen. Ich war dafür schon zu oft an seiner Seite gewesen, wenn mal wieder jemand stinksauer auf ihn war. Er war mir etwas schuldig… und das würde er begleichen.
 

„Uruha? Uruha, mach mal auf… Uruha!“

Zuerst war ich mir nicht sicher, ob es die Tür war, gegen die da jemand hämmerte oder eher mein Brummschädel. Aber es dauerte nicht lang, bis ich feststellte, dass es auch durchaus beides sein konnte und ich öffnete die Augen, stellte fest, dass ich die ganze Zeit schon auf meinem Föhn geschlafen hatte und mir jetzt die Hüfte wehtat. Wunderbarer konnte der Tag nicht beginnen.

„Was denn?!“, rief ich etwas genervt und rappelte mich auf, kroch zur Tür, um den Schlüssel umzudrehen und Saga hereinzulassen.

„Ein Brief vom Schulamt. Die zwingen dich, dich nach einer neuen Schule umzusehen, um deinen Abschluss zu machen.“

„Du liest meine Briefe?“, fragte ich trocken, schaute ihn leicht verärgert an. Wie kam er eigentlich dazu meine Briefe aufzumachen?!

„Ja“, antwortete er gelassen und warf ihn mir vor die Füße, „weil ich nicht der Meinung war, dass du geistig und physisch in der Verfassung bist, ihn festzuhalten und überhaupt den Inhalt des ersten Satzes zu verstehen. Du kannst ja nicht mal aufstehen, um die Tür aufzumachen.“

Das ging auch ganz gut kriechend, fand ich zumindest.

„Und? Ich geh nicht zur Schule.“

„Dachte ich mir“, antwortete er, „aber du brauchst dann zumindest einen Attest oder sowas, der dich davon freistellt. Sonst stecken sie dich auf ein Internat.“

Sollten sie das nur versuchen, mich würde niemand so einfach wieder auf irgendeine Schule prügeln. Ich würde bestimmt nicht von hier wegziehen, denn das würde ich wohl müssen, da die einzige Schule, die ansonsten noch etwas taugte, außerhalb der Stadt lag.

Aber die Vorstellung auf ein Internat zu gehen war schon irgendwie gruselig. Da würde ich total auf mich selbst gestellt sein, niemanden würde ich kennen und bei meinem Glück landete ich sicher noch auf einem Jungeninternat, wo sich dann jeder um meinen Hintern streiten würde. Tolle Aussichten.

Aber das Schlimmste daran würde sein, dass ich Reita nicht mehr jederzeit sehen könnte. Er war der einzige, zu dem ich gehen konnte, wenn es mir schlecht ging – auch, wenn ich ihm mit der Zeit immer weniger erzählte, warum es mir schlecht ging. Meist nannte ich immer wieder dieselben Gründe und wartete nur auf den Tag, an dem es ihm so sehr auf die Nerven ging, dass er schon keine Lust mehr hatte mich zu trösten.

„Wie auch immer. Wir gehen heute Abend wieder in die Scheune, aber ich nehme an du bleibst lieber hier zuhause. Soll ich Sakito fragen, ob er mit dir hier bleibt?“

Wollten mich neuerdings alle abschieben, bloß weil ich so fertig mit den Nerven war?!

„Schon gut, ich hab mich bis heute Abend sicher erholt, dann kann ich auch mitkommen“, antwortete ich deshalb und nahm mir die Wasserflasche neben meiner Matratze, nahm einen großen Schluck daraus. Nicht mehr lange und die Brühe würde kochen in der Hitze hier in meinem Zimmer. Wer hatte eigentlich die Heizung aufgedreht?

„Reita wird vorher hierher kommen. Er hat gesagt wenn er meint, dass es dir nicht gut genug geht, besteht er darauf, dass jemand bei dir bleibt.“

„Und warum bleibt er dann nicht selbst?“, fragte ich verwundert. Wollte Reita neuerdings nicht mehr zu zweit mit mir allein sein? In letzter Zeit hatten wir kaum Zeit für einander gehabt, weil entweder immer jemand dabei oder einer von uns verhindert gewesen war.

„Um ehrlich zu sein… hat Reita mir gesagt, dass er das Gefühl hat du willst keine Zeit mehr mit ihm verbringen, weil du nur noch mit dir selbst beschäftigt bist. Er wundert sich, wieso du kaum noch mit ihm redest und dich so zurückziehst. Er ist traurig darüber, dass du dich ihm nicht mehr anvertraust“, sprach er beinahe gleichgültig, schaute mich dabei jedoch unentwegt an. Anscheinend hatte er mehr Verständnis dafür, was Reita ihm erzählt hatte, als für meine Situation.

Aber dass Reita so etwas tatsächlich dachte traf mich hart. Mein Freund, mit dem ich jetzt schon seit fast drei Monaten zusammen war, war zum ersten Mal enttäuscht von mir und sagte es mir nicht einmal ins Gesicht.

„Warum hat er mich nicht drauf angesprochen?“, fragte ich leise nach einer Weile.

Saga jedoch lachte matt.

„Hat er. Mehrmals sogar. Aber du warst zu zugedröhnt, als dass du das hättest raffen können. Glaub mir, er ahnt, dass du dich nicht nur mit irgendwelchen Alkopops abschießt, wenn wir feiern gehen. Er kennt das noch ganz genau von Sakito früher und er wird sicher nicht begeistert sein, wenn er das herausbekommt. Schade eigentlich, da hast du den tollsten Freund, den man sich vorstellen kann und enttäuschst ihn so sehr… Deshalb fragt er dich nicht. Er will es nicht wahrhaben.“

Ich konnte kaum glauben, was er mir da sagte. Ungläubig starrte ich meine Handflächen an, die auf meinen Knien lagen und leicht zu zittern begonnen hatten. Was Saga mir da sagte ließ mich aus allen Wolken fallen. Hatte ich Reita wirklich so sehr verletzt? Hatte er sich die ganze Zeit selbst etwas vorgemacht, obwohl ihn etwas an unserer Beziehung störte? Was, wenn es mittlerweile schon soweit war, dass er übers Schluss machen nachdachte oder womöglich neben mir… jemand anderen hatte?

„Saga, ich muss mit ihm reden… wie spät ist es?“, fragte ich leise und rappelte mich auf, um nach ein paar Anziehsachen in meinem ‚Schrank’ zu wühlen und mich danach höchstwahrscheinlich unter die Dusche zu schleppen.

„Kurz vor fünf“, antwortete mir Saga, sodass ich mir beinahe den Kopf an meinem wundervollen Blechgrill anstieß, als ich mir Unterwäsche raussuchen wollte.

„Kurz für fünf?! Warum hab ich denn so lang geschlafen…?“

„Weil du gestern bis kurz vor sieben morgens in der Küche gesessen und Wasser getrunken hast, weil dir schlecht war“, gab Saga zurück und verließ mein Zimmer, rief mir noch irgendwas vom Flur aus zu, was ich aber nicht mehr verstand.

Ich beschloss also erst einmal duschen zu gehen, mich dann anzuziehen und gleich meinen Freund anzuschreiben.

Kaum hatte ich mich fertig gewaschen, Haare geföhnt (wobei ich erst einmal einige dicke Flusen aus dem Ding hatte herausziehen müssen, weil ich ja drauf geschlafen hatte) und mich fertig angezogen hatte, setzte ich mich gleich an Sagas PC und schaute nach, ob mein Freund online war.

Und tatsächlich.
 

L'objet Dégoûtant (05:15 PM) :

Hey, wie geht’s dir?
 

SexPistol (05:16 PM) :

Ganz gut… was gibt’s?
 

L'objet Dégoûtant (05:16 PM) :

Na ja, wir gehen ja nachher feiern… und ich wollte fragen, wieso du zu Saga sagst, dass Sakito bei mir bleiben soll?
 

SexPistol (05:16 PM) :

Weil ich der Meinung bin, dass du zum Feiern nicht so in der Verfassung bist.
 

SexPistol (05:17 PM) :

Aber das seh ich ja nachher.
 

L'objet Dégoûtant (05:17 PM) :

Und… warum bleibst du dann nicht einfach bei mir?
 

L'objet Dégoûtant (05:17 PM) :

Ich wundere mich, wieso du das den anderen überlässt… du bist doch mein Freund, oder nicht?
 

SexPistol (05:19 PM) :

Tja, das ist ne gute Frage… hat Saga dich drauf angesprochen, ja?
 

L'objet Dégoûtant (05:19 PM) :

Können wir drüber reden…? Also nachher, wenn du hier bist? Ich will jetzt nicht mehr feiern gehen…
 

SexPistol (05:20 PM) :

Hm… okay, wie du möchtest. Ich wollte gegen sechs da sein.
 

L'objet Dégoûtant (05:20 PM) :

Gut, ich warte hier auf dich. Also bis gleich dann?
 

SexPistol (05:20 PM) :

Ja, bis gleich… Bye!
 

Und schon war er offline. Anscheinend war er nicht begeistert davon, dass ich ihn überredet hatte, jetzt bei mir zu bleiben und die anderen allein feiern gehen zu lassen. Wollte er also wirklich keine Zeit mehr allein mit mir verbringen?

Geknickt stand ich auf und ging in die Küche, wo Saga mit einer dicken Tasse Tee saß und mich fragend anschaute.

„Was hat er gesagt?“

„Er bleibt mit mir hier“, antwortete ich nur leise nuschelnd und präsentierte dem Kühlschrank mein deprimiertes Gesicht, „und wir wollen drüber reden.“

„Wirst du’s ihm sagen?“

„NEIN!“, gab ich sofort und wie aus der Pistole geschossen zurück, schaute ihn fast schon entsetzt an. Wie konnte er glauben, dass ich meinem Freund einen Trennungsgrund mehr auf die Nase reiben würde?!

„Und was willst du machen? Willst du das Zeug ewig vor ihm verstecken und ihm was vorspielen? Weißt du, ich will nicht wissen, wo du’s deponiert hast und ich werd auch sicher nicht versuchen es dir wegzunehmen, aber wenn du…“

„SAGA! Ich wi-… ich will nicht darüber reden“, sagte ich bemüht ruhig und hätte beinahe das Marmeladenglas fallen lassen. Mit etwas zittrigen Händen stellte ich es ab, holte ein Brot aus der Brottüte und schmierte mir einen Klecks Marmelade oben drauf, ehe ich mich damit an den Tisch setzte. Saga saß mir gegenüber und musterte mich.

„Ich will dir nur helfen“, meinte Saga plötzlich ganz kleinlaut, „so, wie du mir damals geholfen hast. Aber du lässt dir ja nicht mal helfen. Und glaub mir… Reita spürt, wenn es jemandem nicht gut geht, das weißt du. An deiner Stelle würde ich aufhören ihm eine Lüge vorzuspielen…“

Saga hatte wirklich Talent dazu, jemandem ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich ließ mein Brot wieder sinken und schaute ihn mit einem sarkastischen Blick an.

„Danke. Du hast mir den Appetit verdorben, den ich nach drei Tagen endlich mal wieder verspürt hab“, sagte ich fast schon überraschend gelassen, stand auf und ließ mein Brot einfach stehen. Ich ging ins Wohnzimmer und warf mich dort auf das Sofa.

Saga ließ mich zum Glück in Ruhe, sodass ich die Augen noch einmal für ein paar Minuten schloss, mich vom Fernseher zutexten ließ und ab und an durch ein Fluchen oder Poltern aus dem Badezimmer aus meinem Dämmerzustand gerissen wurde, weil Saga sich dort gerade fertig machte.

Und irgendwann wurde ich dann unsanft aus meinen Tagträumen gerissen, als es an der Tür klingelte. Sofort sprang ich auf in voller Vorfreude, meinen Freund umarmen zu können und endlich zu klären, was zwischen uns stand.

Ich ging zur Tür, öffnete sie und begegnete dem tatsächlich etwas müde und niedergeschlagen aussehenden Gesicht meines Freundes, das mich dennoch lieb anlächelte.

„Hey Schönheit“, sagte er mit rauer Stimme und zog mich kurz in seine Arme. Aber seltsamerweise ließ er mich gleich wieder los und zog seine Schuhe aus, ehe er ins Wohnzimmer ging und sich erwartungsvoll nach mir umdrehte.

Saga kam gerade aus dem Badezimmer.

„Hey Rei, also ich bin fertig. Ich hab noch ne zweite Matratze im Schlafzimmer unterm Bett, aber ich denke ihr beide kommt auch ganz gut mit einer aus, oder?“, grinste er und zwinkerte uns beiden zu. Seltsam, auch er konnte ja ganz gut was vorspielen. Schließlich wussten Reita und er beide ganz genau, dass etwas nicht stimmte. Ich fühlte mich von Sekunde zu Sekunde unwohler. Konnte er nicht einfach schnell verschwinden?

„Schon klar“, grinste Reita zurück und zog geräuschvoll die Nase hoch, „dann verzieh dich mal schnell und lass uns beide und die Matratze mal allein.“

Grinsend gab Saga uns beiden einen Wangenkuss, schnappte sich dann seine Jacke und steckte sich etwas Geld in die Hosentasche, ehe er mit Schlüssel und Zigarette bewaffnet die Wohnung verließ. Man konnte seine und Sakitos Stimme auf dem Gang hören, wobei letztere fragte, was denn nun Sache war. Saga würde ihm sicher erzählen, dass alles in Ordnung war.

Lächelnd wandte ich mich zu Reita um, doch das erhoffte erwiderte Lächeln blieb aus. Ich schluckte und ließ mich auf dem Sofa nieder.

„Du guckst mich an als wäre ich dir fremdgegangen“, murmelte ich und verschränkte die Beine übereinander. Mir war seltsamerweise kalt.

„Tja“, gab Reita leise von sich, „dann solltest du dich fragen, woran das liegt…“

Unsicher schaute ich ihn an und rieb mir über die nackten Arme, hatte bereits eine Gänsehaut bekommen und schwieg vor mich hin.

Nach einer Weile, in der er einfach nur vor mir gestanden und mich angesehen hatte, setzte er sich zu mir aufs Sofa und schaute mich erwartungsvoll an.

„Hör mal“, begann er leise, „ich kapier nicht, wieso du dich selbst so fertig machst und zugrunde richtest und mich einfach dabei zusehen lässt, wie du immer weiter an dir selber kaputt gehst. Du kommst auf dein Leben nicht mehr klar und lässt mich nicht mal mehr an dich heran, damit ich dir helfen kann. Ich will nur, dass es dir gut geht und du das, was passiert ist erstmal verdauen und hinter dir lassen kannst…“

Seine Worte hatten mir gleich ein paar Tränen in die Äuglein getrieben. Schnell versuchte ich sie wegzublinzeln, doch keine Chance. Reita hatte es längst gesehen.

„Das war keine Absicht…“, murmelte ich in meiner völligen Verlegenheit und schlang die Arme um meine Beine.

Reita schaute mich fragend von der Seite an.

„Ich versteh nicht, warum du jetzt heulen musst. Eigentlich hätte ich allen Grund dazu, weil du dich immer mehr von mir zurückziehst. Warum machst du das?“

In der Tat, er hatte wirklich Recht. Wenn ich so darüber nachdachte fiel mir selbst auf, dass ich in letzter Zeit viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt gewesen war. Aber das hatte ich ja ohnehin schon alles einmal durchgekaut. Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken, sonst würde das wohl nur noch deprimierender für mich ausgehen. Nachher würden wir wieder streiten und ich würde heulend in der Ecke liegen und mir gleich den nächsten Kick geben…

„Tut mir ehrlich leid“, murmelte ich und drehte mich etwas zu ihm hin, „ich wollte das nicht. Hab mich wohl zu sehr reingesteigert in das, was passiert ist… Kannst du mich mal in den Arm nehmen?“

Reita schwieg. Er schien darüber nachzudenken, was ich eben gesagt hatte, aber wirklich ganz zufrieden damit schien er noch nicht.

Eigentlich wollte ich nicht großartig darüber diskutieren, Hauptsache Reita würde sich wieder mit mir vertragen. Ich würde einfach ein wenig besser verbergen müssen, wenn ich auf nem Trip war oder einfach keinen Bock hatte auf meine depressiven Gedanken. Froh war ich allerdings, als Reita mich dann doch in den Arm zog.

Ich schloss die Augen und schmiegte mich an meinen Freund, beugte mich rauf zu seinem Ohr und flüsterte leise: „Ich liebe dich…“

„Ich dich auch“, antwortete er gleich ohne zu zögern, was mich zum lächeln brachte. Manchmal konnte er wirklich süß sein.

Eine Weile saßen wir einfach so da, er hielt mich in seinem Arm und ich verspürte endlich mal wieder dieses Gefühl der Geborgenheit, was ich lange vermisst hatte. Wie lang war es her, dass ich mich wirklich auf so eine tröstende Umarmung hatte einlassen können? Ich hatte mich einfach viel zu sehr auf meinen Kummer konzentriert als darauf, dass andere versucht hatten mich zu trösten und aufzubauen. Reita hatte das bisher immer geschafft, wenn ich es denn zugelassen hatte. Aber jetzt war mein Kopf endlich wieder gedankenfrei, ich besann mich lediglich auf seine schützende Umarmung und seine Lippen, die sanft meine Schläfe küssten und federleicht über meine Wange strichen.

Ich lächelte, als ich mich etwas von ihm drückte und schließlich wieder vorbeugte um ihn zärtlich zu küssen, seufzte dann leise, als ich auf Erwiderung stieß. Manchmal, auch wenn ich mir darüber nicht immer ganz bewusst war, vermisste ich seine Küsse und Zärtlichkeiten wirklich sehr, denn wie oft konnten wir die schon in Zweisamkeit austauschen?

„Reita“, flüsterte ich leise, als er meine Schultern küsste, die mein weites Shirt schon gar nicht mehr bedeckte und seufzte leise, schmiegte mich näher an ihn. Irgendwie musste ich schmunzeln. Es war wirklich ein Klischee, wenn sich Pärchen nach einem Streit wieder versöhnten und dem ganzen das Sahnehäubchen aufsetzten: Sex.

Langsam schob er seine Hände unter mein Shirt und zog mich näher, streichelte meine mittlerweile ziemlich warme Haut und brachte mich immer wieder zum wohligen seufzen, sodass ich genießend die Augen schloss und den Kopf in den Nacken legte. Auch meine Hände blieben nicht untätig und streichelten über seine Schultern, kraulten seinen Nacken und vergruben sich in seinen Haaren, als er mich erneut und mit noch mehr Leidenschaft küsste. Ich grinste etwas in unseren Kuss und rutschte ein wenig auf seinem Schoß herum, was ihn ebenfalls grinsen und leise lachen ließ. Einen Moment hielt er inne und schaute mir kurz in die Augen, dann zupfte er am Saum meines Shirts und zog es mir schließlich über den Kopf, warf es einfach neben das Sofa und grinste mich an.

„Ich bin heute ungeduldig“, raunte er, doch ehe ich etwas erwidern konnte küsste er mich auch schon wieder und drückte mich aufs Sofa. Er ließ tatsächlich nicht wirklich viel Zeit verstreichen, doch ich stand drauf, wenn er es schnell, hart und vor allem hemmungslos wollte. Ich war nicht auf einem Trip. Deshalb spürte ich gleich alles doppelt so intensiv, so real, aber seltsamerweise auch so unwirklich… Ich hatte es vermisst, mit ihm zu schlafen und es in vollen Zügen genießen zu können. Auch, wenn es schnell und mit recht wenig Zärtlichkeit verbunden war, so waren immerhin wir beide miteinander verbunden und es bewies mir, dass er mich noch immer liebte. Wie er es gesagt hatte.

Meine Hände glitten fahrig über seinen Rücken, als er sein Glied mit etwas Gleitgel benetzte und grob nach meinem Bein griff, es zur Seite presste und sich positionierte. Ich stöhnte mehr als laut auf, als er mit einem Mal in mich eindrang und nicht lange fackelte sich zu bewegen. Schließlich wurde aus den fahrigen Bewegungen ein festes Krallen, was ihn leise aufzischen ließ und er grinste mich plötzlich mit einer wissenden und zugleich amüsierten Miene an.

„Du kleiner Masochist…“, schnurrte er und stieß fest zu, sodass ich laut aufstöhnte und mir erregt auf die Lippe biss, bis jegliches Blut aus ihr gewichen war. Dann küsste ich ihn.
 

©



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (15)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kyo-Kyo
2009-09-21T12:32:00+00:00 21.09.2009 14:32
;___________; *mehr nicht zu sagen hat*
Aber sehr schön und mitreißend wie immer <33
Von:  psycho-kissen
2009-09-10T15:58:47+00:00 10.09.2009 17:58
i-wie weiß ich nich sou recht, was ich von dem kapitel halten soll..ich bin veriwrrt @-@ aba ich glaub das liegt eher daran, dass es ne weile gedauert hatte, bis das kapitel da war xD"
ich fands vom schreibstil und sou wieda total toll ^^
aba sehr traurig, wie sich die story entwickelt...ich ahbe die befürchtung, dass es noch richtig schlimm wird zwischen uruha und reita oo hab ich angst vor xD" das wird noch bestimmt voll in die hose gehn, wenn uruha wirklich weiter drogn nimmt, er machts nur noch schlimmer >-<
aba ich freu mich aufs nächste kap ^^
hoffe es dauert nich sou lange

kissen
Von:  izaruu
2009-09-05T17:07:07+00:00 05.09.2009 19:07
Ich hab das Bedürfnis Uru in den Arsch zu treten >.<
Reita tut mir voll leid und ich hoff echt,
dass er Uruha helfen kann. Und hoffentlich zieht er keinen
Schlussstrich, dass würde Uru doch ganz aus der Bahn werfen ó.ò
Es ist ja schon ein Unterschied ob Freunde abhänig sind, oder
die Person die man liebt >__<
Wenn das mal gut geht...>_>
Von:  Pho
2009-09-01T18:30:15+00:00 01.09.2009 20:30
ich will Uruha in den Arsch treten, und zwar ziemlich heftig >.<
Da hat er schon den Freund schlechthin und nu nimmt er Drogen...wenn er nich die Kurve kriegt lauf ich Amok /D ich hoff ja das er so richtig auf die schnauze fällt sodas er checkt was er macht v.V

hoffe das nächste ´pitel lässt nich lang auf sich warten ^.^
Von: abgemeldet
2009-09-01T14:54:55+00:00 01.09.2009 16:54
yeah~
da zeigt sich mal wieder was der dreck aus den menschen macht..
scheiß sucht!
reita tut mir leid weil er nur daneben steht und nix tun kann..
ich hoffe uruha kriegt die kurve wenn nicht dann tut er mir nicht leid.. jaa ich bin fies aber ich stehe bei dem thema eher auf reitas seite..
naa ich freu mich schon drauf wie es weiter geht..^^
bis dann gruß -maybe-
Von: abgemeldet
2009-09-01T14:20:33+00:00 01.09.2009 16:20
<3
Habs zwar gestern schon gelesen, aber über psp kann man (so gut wie gar nich) tippen also~~
sehr sehr tolles chapi !
es gibt bei mexx kaum eine ff die es so gut darstellt wie sich ein charakter so krass ändert ..
ich mags ja irgendwie o_Ó
aber ich hoffe es kommt doch zu einem 'happy' end ..
sozusagen .
hauptsache uruha stirbt nicht >_< XD
freu mich aufs nächste ♥
Von:  Kimochi-chan
2009-09-01T12:53:51+00:00 01.09.2009 14:53
T___T
Uruha.. >__>
Bitte hör auf damit..
Ich will nicht, dass es so mies endet..

Schön, dass die FF weiter geht. ^o^
Aber so..? *schnief*

Hoffentlich kriegt er die Kurve, und ich bin gespannt, wie Uru das mit der Schule regelt..
Von:  teufelchen_netty
2009-08-31T21:07:22+00:00 31.08.2009 23:07
so einsichtig er auch klingt, ich denke nicht, dass er sich ändern wird. er wirds wohl erst tun, wenn reita es weiss und schluss macht Oo
aber hoffen wir mal das beste nee.
freu mich das es weiterging und das du weitergekommen bist ^^
Von:  Doushite
2009-08-31T21:04:06+00:00 31.08.2009 23:04
das hat jez aber gedauert T__T
trotz ständigem shio-in-arsch-treten XDD
hmm~
uru.. was soll man zu dem noch sagen.
das erinnert mich an ne parabel XD shit.. mathe XD
ne ernsthaft.. reita sollte .. und dann.. und uru muss..
und bäm >_<
schreib einfach schnell weiter, jah T___T


♥Luv♥Laterne♥
Von:  cookie-monster-kyo
2009-08-31T18:58:15+00:00 31.08.2009 20:58
den letzten teil hättest du ruhig näher beschreiben können..
*hust* xDDD
aber im ernst, freu mich das es endlich weitergeht *___________*
auch wenn uru so n mist mach <.<
und rei wollte ihm doch davon fern halten .____.
aber rei kann man keine vorwürfe machen, weil uru nimmt das zeug ja -.-"
*ihn kick*
komm endlich wieder klar junge


Zurück