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Nightdancer

- Killerin aus Liebe I -
von

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Rules

Nach einer kleinen Verschnaufpause melde ich mich mal wieder zu Wort und hoffe, dass dieses Kappi ein guter Ausgleich für meine kurzzeitige Abwesenheit war.

Viel Spaß beim lesen, meine Lieben! ^^
 

Kapitel 23: Rules
 

Ich wusste nicht wo meine Beine mich hintrugen. Das einzige was ich spürte, war der stetige Schmerz in meiner rechten Seite doch unbeirrbar machte ich einen großen Schritt vor den anderen: Rannte, hetzte regelrecht durch die nächtlichen Straßen sodass ich nach einigen Minuten nur noch den rasselnden Atem wahrnahm, der aus meiner Kehle piff. - Zusammen mit dem erhöhten wummern meines Herzens.

Solange hatte ich mich nicht mehr zurückerinnert.

Ich gab mich nie diesen Erinnerungen hin, niemals…

Es tat mir zu sehr weh.

Es erinnerte mich daran, wie frei ich damals doch gewesen war.

Es erinnerte mich daran, wie sich mit einem Male die dünnen Fesseln des Schicksals um mich gewickelt hatten.

Hauchdünne Fäden, die jedoch so scharf waren wie Rasierklingen.

Kaum versuchte ich mich einen Millimeter aus dessen Fängen zu befreien zog ich mir eine tiefe Wunde in die Haut zu; mein Blut floss in Strömen, zusammen mit meinen Tränen.

Das hatte ich doch nicht gewollt… Nicht so!

Ich wollte doch nur endlich wissen ,Warum?’

Warum bloß?

Warum - um Himmels Willen - hatten meine Eltern das getan?

Dabei wusste ich längst, dass ich viel zu tief in die Organisation eingedrungen war um sie jemals wieder zu verlassen.

Es gab Regeln…

Regeln die selbst eine Killerin wie ich befolgen musste.

Und diese Richtlinien verliefen genauso wie der übrige Teil meines Doppellebens: Erbarmungslos und ohne Gnade.
 

Auf einmal stand ich auf dem abgegrenzten Dach unseres Haupttreffpunktes und wusste in den ersten Minuten nicht, warum ich hierher gerannt war.

Mein vernebelter Geist hatte mich wohl ganz automatisch an diesen Ort getragen.

An den Treffpunkt, der in meiner Gedächtnisstadtkarte mit der Zahl 1 versehen war.

Die Textnachrichten, die mir mein Partner bei jedem neu anstehenden Auftrag zuschickte, waren ganz simple zu entschlüsseln. - Wenn man die aufgereihte Zahlenreihe der verschiedenen Treffpunkte der Metropole im Kopf hatte.

Tora hatte mir die Karte gleich nach unserer ersten Begegnung überreicht.
 

„Präg sie dir gut ein.“
 

Hatte ich seine ruhige Stimme von damals noch im Kopf.
 

„Ich werde dir bei jedem neuen Auftrag eine Nachricht zukommen lassen. Darin wird mein Deckname stehen und eine beliebige Ziffer. Diese Ziffer musst du dann den jeweiligen Treffpunkt zuordnen. Verstanden?“
 

Ich konnte mich noch gut an mein langsames Nicken erinnern bevor ich mir die Karte genauesten angesehen hatte.
 

Ach du je! - Das sind ja 128 Treffpunkte, so viele?“
 

„Sicherlich und du wirst sie dir in den nächsten drei Tagen alle einprägen.“
 

„D-Das schaff ich nie.“
 

„Natürlich schaffst du das. Du bist nun eine von uns, also leg etwas mehr Selbstvertrauen an den Tag, verstanden kurio neko?“
 

„Ja… ist gut. - Warum hast du mich gerade eben SO genannt?“
 

„Wie ,SO‘?“
 

„Na, kurio neko.“
 

„Das ist dein Deckname.“
 

„M-Mein Deckname? Ich hab jetzt auch einen, so schnell? Und warum eigentlich ,kurio neko‘?“
 

„Ich finde, dass er zu dir passt also… Warum nicht?“
 

Er hatte mir damals meinen Namen gegeben, den ich bis heute im Geiste bei mir trug, genauso wie die auswendig gelernte Stadtkarte von Tokyo.

Allerdings hatte er mir nie verraten, warum er mich ausgerechnet mit einer Katze verglichen hatte.

Zwar hatte er schon das ein oder andere mal meine Wendigkeit und mein schnelles Reaktionsvermögen bewundert aber dieses Lob war monatelang später gekommen… Den Decknamen jedoch hatte ich gleich erhalten.

Mit langsam Schritten überquerte ich das große Dach bis ich an dem hohen Maschendrahtzaun ankam und meinen linken Arm erhob um dessen Finger durch die Gitter zu klemmen.

Seufzend lehnte ich meine Stirn gegen das leicht zurückfedernde Material und fragte mich, wo ich nun hinsollte.

Warum musste dieses Fiasko ausgerechnet jetzt passieren?

Einen ungünstigen Zeitpunkt hätte es gar nicht geben können.

Die ganzen Jahre hatte ich mir eingeredet, dass Kyusuke nichts weiter als loyale Freundschaft für mich empfand doch diese Lüge konnte ich nach den zurückliegenden Ereignissen unmöglich aufrecht erhalten.

Genauso wenig konnte ich seine Zuneigung erwidern auch, wenn ich das zu gerne getan hätte.

Abermals war ich versunken in meinen Gedanken, jedoch nicht so versunken als das ich die gleichmäßigen Schritte nicht hätte hören können die sich meinem Standpunkt näherten.

Ich bewegte mich nicht, drehte mich nicht einmal um; ich wusste genau welche Person hinter mir stand.

Ein weiterer tiefer Seufzer verließ meine Kehle bevor ich ermattet meine Lider schloss.

„Du scheinst begabt darin zu sein, mich immer und überall zu finden, Tora.“

„Das hat nichts mit Begabung zu tun. Die graue Katze gegenüber meiner Wohnung hat mir geflüstert, dass du alleine unterwegs bist, neko.“ Drang nun sofort die vertraute Stimme meines Partners zurück sodass ich mich nun doch langsam umdrehte und mit leicht offenen Augen gegen den Zaun - hinter mir -lehnte.

„Du hattest seine Wohnung die ganze Zeit im Blick, nicht wahr?“

Er hatte mich beoachtet… ich hatte es gespürt.

„Wenn du es längst weißt, wieso fragst du dann noch? Du kennst schließlich die Regeln.“

Ja, ich kannte die Regeln. - Ich kannte diese verfluchten Regeln zu gut.

„Ich weiß nicht, was ich tun soll, Tora.“ Flüsterte ich mit brüchiger Stimme zurück, sodass der hoch gewachsene Schwarzhaarige einen tiefen Zug von seiner gerade angezündeten Zigarette nahm.

„Doch, das weißt du.“ Gab er in seiner dunklen Stimme zurück während sein ausgestoßener Rauch wie Nebel in die warme Nachtluft stieg.

„Du weißt genau, was deine Pflicht ist. Was du tun musst… - Du hast nur viel zu viel Angst es zu tun.“

Darauf schwieg ich sodass die Geräusche Tokyos uns umhüllten.

„Weiß ich das…?“ Wisperte ich nun ganz leise zurück obwohl sich das vertraute drückende Gefühl in meinem Magen wieder ankündigte.

„Natürlich weißt du es.“ Tora sah mich nicht an da er wusste, das ich wusste, worauf er anspielte.

Stumm senkte ich den Blick gen Boden.

*Ich will ihn beschützen… und wenn ich dich beschützen will, dann…*

„Du willst ihn beschützen.“ Erklang mit einem Male die Stimme meines langjährigen Partners als hätte er meine Gedanken gelesen.

„Du willst ihn um jeden Preis beschützen, nicht war kurio neko?“

„Ja.“

„Um ihn zu beschützen darf er so wenig von deiner zweiten Identität und der damit verbundenen Organisation wissen. Er muss aus allem herausgehalten werden und darf nicht mal den kleinsten Verdacht schöpfen.“

„Und wie soll ich das anstellen?“

„Das weißt du.“

Tora…

„Du weißt es!“ Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob er sich und ließ seinen fertig gerauchten Zigarettenstummel auf die Erde fallen.

„Du weißt genau, was du zu tun hast.“ Seine grauen Augen bedachten mich starr und eindringlich.

„Brich ihm das Herz, neko. Bevor die Organisation ihm das Genick bricht.“

Bewegungslos und ohne Emotion gab ich seinen Blickkontakt zurück bevor sich ein süßliches Lächeln auf meinen Lippen breit machte.

„Hey Tora!“

Die rechte Braue meines Gesprächspartners stieg in die Höhe; ein Zeichen das er mir zuhörte.

„Hast du eigentlich ein Privatleben?“

Nun breitete sich das gleiche Lippenverziehen wie bei mir auf seiner Mimik aus.

„Willst du mich veralbern, neko? So einen Luxus kann ich mir nicht erlauben.“

Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz herum und verschwand lautlos wie Nebel in der Nacht.

Mit starrem Blick sah ich ihm noch immer nach, während der aufkommende Nachtwind an meinen blonden Haaren zerrte.
 

Es gab Regeln.

Gesetze die sogar eine Killerin wie ich befolgen musste:
 

1. Zeige nie Reue, Gefühle oder Angst während du einen Auftrag ausführst.
 

2. Schaue deinem Opfer niemals in die Augen. Seine Hoffnunglosigkeit wird dich schwach machen.
 

3. Lass dich nie erwischen und hinterlasse keine deutlichen Spuren.
 

4. Verrate Niemanden etwas über deine geheime Identität. Nicht der kleinste Teil an Information darf in fremde Hände geraten.
 

5. Solltest du Regel eins, zwei, drei und vier nicht beachten töte dich! - Bring dich um, bevor es die Organisation tut.

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Ein kleines aber feines Kapitel und ich hoffe, es hat euch gefallen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-11-12T20:20:40+00:00 12.11.2007 21:20
Klein aber Oho, ich finde dieses Kappi, was ich eigentlich schon gestern lesen wollte, sehr gelungen. =)
*knuddel und kuss gebz* Ich liebe dich =)
*weiter les*
~<Subway>~
Von:  Nochnoi
2007-09-14T12:25:20+00:00 14.09.2007 14:25
Also ich muss Karma zustimmen, dieser Tora hat wirklich was ^.~ Ich mag solche geheimnisvollen Charaktere, man weiß im Grunde nie, woran man bei denen ist. Meinen sie es nur gut mit einem und wollen sie dir helfen oder sind sie im Grunde deine Gegenspieler und wollen nur sich selbst helfen? Solche Zwiespälte sind immer unglaublich spannend ^.^

Ich hoffe, du lässt uns nicht zu lange warten, ich möchte nämlich unbedingt wissen, wie es mit Suzuna und Kyusuke weitergeht >.< Wird sie im tatsächlich das Herz brechen, wie Tora es ihr geraten hat? Im Grunde hat sie keine andere Wahl, wenn sie Kyus Leben retten will. Aber das wird bestimmt nicht einfach ...

LG
Nochnoi
Von: Karma
2007-09-12T23:40:45+00:00 13.09.2007 01:40
Erste!

Heute leider nicht so enthusiastisch wie sonst, aber ich bin in den letzten Tagen etwas müde und durch den Wind, also hoffe ich, mir wird verziehen.

Nyo, was soll ich sagen? Ich find das Kappi mal wieder sehr interessant. Und ich glaub, ich mag Tora. Du hast mich echt neugierig gemacht, was wohl hinter ihm steckt, wie viel er wirklich weiss und ob er Suzu wohl irgendwann erzählt, was er weiss. Hach, das ist ja soooooo aufregend!
*hibbel*

Du, sei mir nicht böse, aber ich mach hier Schluss. Ich krieg heute keinen vernünftigen Kommi mehr zusammen. Sorry, aber das kann ich nicht ändern. Ich bin irgendwie so wischi-waschi im Moment. Verstehst Du, was ich meine?

Nyo, bis heute Abend vielleicht!

Karma


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