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Stadt der Götter

von

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Step 2: Dunstschleier

Vorwort: Ja so ein Urlaub ist sehr inspirierend. Alles unter der spanischen Sonne entstanden ;) Dauert bis es weitergeht. Mein PC versagt mir im Moment den Dienst~
 

Kapitel 2
 

Das Letzte, an das er sich erinnerte, war, wie sie zu dritt vor dem Dreiweltenspiegel standen. Wo er jetzt war, wusste er nicht. Um ihn her war alles in einem tiefen Nebel versunken, der es unmöglich machte auch nur einen Meter weit zu sehen.

Langsam richtete er sich auf und sah sich, trotz dem Nebel um. Von Teiou war nichts zu sehen, dabei hatten sie doch eben noch im Arbeitszimmer des Shuten nebeneinander gestanden.

Tiarandear hatte ihnen noch den ganzen Tag Zeit gegeben sich auf diese Reise in die Götterwelt vorzubereiten, so gut das eben ging. Wirklich gebracht hatte es vermutlich nichts. Teiou hatte schnell das Interesse an den Büchern verloren und stattdessen lieber Tia den ganzen Tag zugequatscht und genervt, wie es denn nun in der Götterwelt wäre. Keika hatte diese Ausfragerei nur am Rande mitbekommen, als sie nachmittags zusammen Tee getrunken hatten, der bei den Außentemperaturen doch sehr angenehm war. Dabei wirkte Tia bereits ziemlich genervt, aber Teiou schien nicht genug zu bekommen.

Seine Bemühungen, etwas herauszufinden waren ergebnislos geblieben. Viel wusste Tia ihnen nicht zu sagen, oder er wollte nicht. Beiläufig hatte er wieder diesen Ausureez und einen Enma erwähnt, der wohl der Vater des Blonden war. Mit beiden Namen hatte Keika absolut nichts anfangen können, aber Teiou sprühte nur so vor Begeisterung, was Keika nicht ganz nachvollziehen konnte.

Immerhin war Teiou so nicht auf die Idee gekommen noch eine Schneeballschlacht mit Keika zu veranstalten, wofür der sehr dankbar war.

Dann hatten sie vor dem Spiegel gestanden. Er, zusammen mit Teiou und hinter ihnen Tia, der ihnen jeweils eine Hand auf die Schultern gelegt hatte, während sie beide die kalte Spiegelfläche berührten. Der Shuten murmelte einige unverständliche Worte vor sich hin und starrte dabei schon fast auf den Spiegel. Keika hatte einen kurzen Blick riskiert und ihn angesehen. Vielleicht war er deshalb hier rausgekommen und nicht in der Götterwelt?

Jedenfalls war es daraufhin sehr hell geworden und jetzt ...

Noch einmal sah sich Keika um, in der Hoffnung doch noch etwas in der trüben Nebelsuppe zu erkennen.

... jetzt war er hier.

Wenn das die überirdische Welt war, dann war sie noch unwohnlicher, als die Dämonenwelt und das war für Keika bisher ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
 

~*~*~
 

"Keika", nahm er eine so vertraute Stimme wahr, dann schlossen sich auch schon zwei Arme von hinten um ihn.

"Hab ich dich erschreckt?" Zuerst war der Silberhaarige so perplex, dass er nur stocksteif da saß. Die Stimme gehörte eindeutig zu Teiou. Allerdings war sie für den Prinz des Ostens viel zu hell.

"Ist es nicht wahnsinnig toll hier?"

Toll? Hier war gar nichts toll. "Wenn du diesen Nebel als toll bezeichnen willst ..."

Er schlug sich die Hände vor den Mund und erstarrte wieder. Was war hier los? Wieso hörte sich seine Stimme ebenso hell an wie die von Teiou?

"Nebel?" Hinter ihm lachte der Dunkelhaarige. "Weißt du Keika ... Als Kind bist du echt niedlich."

Sein Lachen klang hell. Langsam drehte sich Keika zu ihm um und sah Teiou an, der ihn angrinste und mit seinen strahlend blauen Augen musterte.

Die Augen des Dämons weiteten sich vor Staunen. "Teiou, du ...", er stockte. Das was er sah war irgendwie irreal. "Du siehst aus wie ein Achtjähriger."

Wieder lachte Teiou und betrachtete nun seinen Arm, der in seinem jetzt viel zu großem Hemdärmel steckte. Mit der freien Hand krempelte er es um und nickte währenddessen zu Keika. "Du doch auch." Er grinste breit.

Ungläubig hob Keika seinen Arm. Seine Ärmel waren ihm ein ganzes Stück zu lang und auch viel zu weit, genau wie bei Teiou.

"Wie ist das möglich?", fragend sah er zu dem Schwarzhaarigen, der nur mit den Schultern zuckte. "Ist doch egal. Ich finde es toll."

Skeptisch hob der Dämon die Augenbrauen. Teiou war manchmal so einfach zu begeistern. In den letzten zwei Tagen erst durch den unerwarteten Wintereinbruch, dann durch Tias Auftrag und jetzt durch das hier. Irgendwie passte sein Aussehen gerade perfekt zu seiner ab und zu doch sehr kindlichen Art.

Als sie sich das erste Mal in der Menschenwelt getroffen hatten, war Keikas erster Gedanke gewesen, dass Teiou noch ein halbes Kind wäre. Damals war er wohl gerade 15 oder 16 gewesen. Jetzt war er gut 200 Jahre älter und allein durch sein Amt als Generalfeldmarschall deutlich erwachsener, steckte aber in einem Kinderkörper. Gedankenverloren und noch immer leicht verwirrt durch diesen Umstand sah Keika den Prinzen immer noch an.

"Na komm. Wir schauen uns mal ein bisschen um." Der Dunkelhaarige griff nach Keikas Arm und zog ihn auf die Beine.

"Was willst du denn hier sehen? Ich meine dieser Nebel lässt doch alles verschwinden. Ich bin froh, dass ich dich sehen kann." Etwas unbeholfen stolperte er hinter Teiou her, der sich nun zu ihm umdrehte und seinen Arm losließ. Mit in die Seiten gestemmten Armen stand er nun da, hatte den Kopf leicht schräg gelegt und sah Keika eingehend an, während dieser just in dem Moment über seine eigenen, viel zu langen Hosenbeine stolperte und sich vor ihm auf dem Boden wiederfand.

"Sag mal wovon redest du eigentlich die ganze Zeit? Hier ist kein Nebel. Nirgendwo." Er klang verständnislos. "Schau, da ist ein riesiger See und da ein komischer Wald und da hinten ...", er deutete mit einer Hand in die Richtungen, wo er das Genannte sah, "... da ist eine Stadt. Zwar weit weg, aber da ist eine."

Noch immer auf dem Boden hockend und gerade dabei, seine Hose mit dem Dolch, den er immer bei sich trug, zu kürzen, hatte Keika ihm zugehört und sah nun auf, als er gerade von der Stadt redete. Aber außer Teious ungewohnt kleiner Gestalt, die sich vor einer weißen Nebelwand befand und deutlich von dieser absetzte, konnte er nichts erkennen.

"Ah ja." Er sah Teiou herausfordernd an. "Willst du mich verarschen? Da ist nichts außer Nebel." "Bist du blind Keika?" Der Angesprochene verschränkte die Arme und funkelte Teiou an. "Anscheinend ja schon, aber du könntest mir ja auch einfach nur Blödsinn erzählen." "Mann, Keika. Warum bist du nur immer so schwer zu überzeugen?" "Weil du das schon häufiger gemacht hast Teiou. Und dir glaube ich auf Anhieb eh nichts mehr." "Ist das so?" "Ja!"

Teiou verzog das Gesicht und schmollte. Im ersten Moment sah das wirklich schon fast wieder unheimlich süß aus und Keika musste einfach lächeln. Dann zuckte Teiou erschrocken zusammen und wirbelte herum ...

Keika sprang auf und ging zwei Schritte näher zu Teiou, so dass er genau hinter diesem stand.

"Was ist?", flüsterte er leise, bekam aber keine Antwort.
 

~*~*~
 

"Er kann diese Welt nicht sehen. Nicht das, was du siehst. Hier ist er quasi blind."

Es war eine warme, angenehm klingende Stimme und dennoch hatte sie Teiou so sehr erschrocken, als sie plötzlich hinter ihm erklungen war, dass er sich schlagartig umdrehte.

Die Gestalt vor ihm war hoch gewachsen. Sie trug lange weiße Gewänder, die zum Teil mit Silber durchwirkt waren. Seine Haare waren schwarz, kurz und strubbelig und standen irgendwie im Kontrast zu der ganzen Erscheinung. Sie hingen ihm fransig ins Gesicht und standen sonst in fast alle Richtungen. Auf seiner Stirn zeichnete sich etwas dunkles ab, was sich deutlich von seiner Hautfarbe unterschied. Ein Mal, nicht mit dem von Tia vergleichbar, aber es war das Zeichen dafür, dass er einen Tenshu vor sich hatte.

"Warum?" Was besseres viel ihm gerade nicht ein. Er hatte so viele Fragen, aber noch war der junge Prinz viel zu überrascht von dieser Erscheinung.

"Weil er nicht glaubt. Weil er nicht glaubt, dass diese Welt existiert. Er ist ein Dämon, ein Ungläubiger. Es ist eh verwunderlich, dass zwei Wesen wie ihr in diese Welt gelangen konntet." Interessiert sah er zu Keika, der hinter Teiou stand und seine Blicke suchend wandern ließ.

"Kann er dich deshalb nicht sehen? Und den Rest auch nicht?" Der Tenshu nickte. "Stimmt er sieht mich nicht." Er grinste. "Du hast anscheinend so viele Fragen, aber ich interessiere mich auch für dich und ihn." Er nickte zu Keika rüber.

"Mit wem redest du? Teiou?" Keika fasste ihn an der Schulter und schüttelte ihn. "Spiel nicht mit mir. Was ist los?" "Sei ruhig Keika. Ich unterhalte mich mit einem Tenshu." "Mit wem? Da ist doch nichts. Drehst du jetzt durch? Vielleicht steigerst du dich da in was rein?" "Nein. Jetzt sei gefälligst ruhig." Er klang fahrig und warf seinem Freund einen warnenden Blick zu, woraufhin der Dämon sofort still war.

Ein Kichern ließ Teious Aufmerksamkeit wieder zu dem Schwarzhaarigen wandern. "Dein Freund ist lustig. Wirklich. Er hält dich für verrückt." Er lachte und saß im Schneidersitz. Allerdings schwebte er vor ihnen beiden in der Luft. "Naja er sieht dich halt nicht."

"Gut erkannt. Das sagte ich bereits." Immer noch lachte der Tenshu. "Also kennst du dich hier aus? Warum sind wir nur so groß wie Kinder? Und ..."

Der Andere legte den Kopf schief und betrachtete erst kurz Teiou, dann nachdenklich den silberhaarigen Keika. "Stopp. So viele Fragen auf einmal und ich habe keine Lust sie nur zu beantworten. Spielen wir ein Spiel. Gewinnst du, beantworte ich alle deine Fragen, verlierst du, bekomme ich das Wertvollste, was du mit dir führst."

"Teiou. Wenn du schon mit jemandem redest, dann sag mir wenigstens, was er dir sagt." Eindringlich sah Keika seinen Freund an. "Also?" "Wir haben bald Antworten Keika. Ich werde mit ihm spielen und wenn ich gewinne, dann sagt er mir alles." Fragend hob Keika die Augenbrauen. "Und wenn du verlierst?" "Dann bekommt er das Wertvollste was ich bei mir trage und das ist mein Talisman, den kann ich entbehren." Die letzten Worte flüsterte er nur, so dass Keika sie noch gerade hören konnte, aber der Tenshu nicht. Er griff kurz an den Anhänger seiner Kette und ließ ihn einmal hin und her bändeln.

"Also wo spielen wir? Und was?" Fragend wandte Teiou seinen Blick wieder nach vorne wo der Schwarzhaarige immer noch schwebte und vor sich hin grinste. "Wir spielen Go. Kennst du doch sicher. Aber hier spielt man es selten, daher hab ich keine Gegenspieler ..." Seine Stimme wurde kurz nachdenklich und klang leicht bedauernd, dann fuhr er erwartungsfroh fort. "Und wir spielen genau hier."

Er schnippte ganz kurz mit den Fingern. Teious Augen weiteten sich erstaunt. "Wie machst du das?" Vor ihnen war ein Go Brett aufgetaucht. "Setz dich." Der junge Mann vor ihm deutete auf einen weißen Sessel, der plötzlich auch wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Hinter ihm flüsterte Keika irgendwas unverständliches vor sich hin.

"Willst du das wirklich machen? Ich meine ..." Wirklich überzeugt klang Keika nicht, dass er diese Idee guthieß, gegen einen für ihn nicht existenten Tenshu zu spielen, was auch immer es war. Vorallem die Aussage, dass Teiou nur um seinen Talisman spielen würde. Irgendwie hatte er da den Verdacht, dass es eigentlich um ihn ging. Es sei denn Teiou fantasierte sich diese Person zusammen.

Er sah kurz zu Teiou, der konzentriert vor sich sah, auf etwas, was Keika nicht wahrnehmen konnte. "Klar mache ich das. Wo ich schonmal die Chance dazu habe und im Go bin ich wirklich gut." Keika seufzte leise. Es war wohl zu spät um ihn noch großartig davon abzuhalten ...

"Ich lasse dir den ersten Zug." Teiou lächelte selbstsicher und tat seinen Zug.
 

~*~*~
 

Keika schritt hinter Teiou auf und ab, der zwar ab und zu sprach, aber nicht mit ihm. Es war eine Geduldsprobe. Wirklich. Vermutlich eine der schlimmsten, die er wegen Teiou durchmachte. Er hörte, wie Teiou die Luft scharf einsog und mit den Zähnen knirschte. Das Verhalten kannte Keika, aber es war absolut kein gutes Zeichen.

"Du hast verloren, nicht wahr?" Er sah zu dem Schwarzhaarigen, der immer noch ins Leere starrte.

"Du hast verloren." Der Schwarzhaarige kicherte leise und das Brett vor ihnen verschwand. Zum ersten Mal berührte er mit den Füßen nun den Boden und sah Teiou an. Du erfüllst nun deinen Teil der Abmachung." Er grinste. "Ich glaube jemand wird sich sehr darüber freuen ..." Mit diesen Worten verschwand er einfach so und Teiou blieb schmollend zurück. Er hatte tatsächlich verloren und zudem waren seine ganzen Fragen unbeantwortet geblieben.

"Na toll. Komm Keika, wir müssen uns woanders Antworten suchen." Als der Angesprochene nichts erwiderte drehte er sich langsam um. "Bist du sauer oder was?" Er sprach ins Nichts. Noch einmal sah er sich um, aber er war alleine. "Keika?"

Seine Hand wanderte zum Anhänger seiner Kette. Sein Talisman war noch da.

"Verdammt!" Er hatte tatsächlich um Keika gespielt. Warum war er da nicht direkt hinter gekommen. Jetzt war es zu spät für diese Erkenntnis, er würde ihn suchen müssen. Er musste ihn suchen und vorallem musste er ihn wiederfinden, sonst würde er sich das nie verzeihen. Sein Leben lang nicht und ob Keika ihm das verzeihen würde, stand auf einem noch ganz anderen Blatt, das wusste er.

Immerhin hatte er seinen Geliebten verzockt. So konnte man es wohl durchaus ausdrücken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-03-22T12:37:43+00:00 22.03.2008 13:37
boahr *teiou hau* wie kann amn nur eine süßen kleine keika verzocken >.< geht ja mal gar nich und wieso durfte ich da nich mitspielen höh XE
die vorstellugn der beiden als kinder is ja echt zucker *____*
und die szene hast du echt gut beschrieben
jetz biun ich aber neugierig ^^
Von:  _Bastet_
2007-08-17T10:20:59+00:00 17.08.2007 12:20
ja so wird man wider zu einem kind, das hatten die zwei sicher net erwartet.
warum bekommt Kaika immer den ärger ab, wenn Teiou sich was vornihmt.
wie werden sie da wieder raus kommen???
Von:  LindenRathan
2007-06-27T03:03:52+00:00 27.06.2007 05:03
Ach du liebe Güte, was für ein Schlamassel.
Da hatte Keika wohl den Besseren Durchblick.
Der wird schön sauer sein.
Mal sehen wie die Beiden da wieder rauskommen.
Von:  Youji_das_Stuntschaf
2007-06-26T20:20:41+00:00 26.06.2007 22:20
wie schnuffig! die viel zu großen Klamotten! *___*
Aber... ich kann mir Teious Gesicht richtig vorstellen, wie seine Augen groß werden, als er feststellt, dass der Talisman noch da ist aber Keika nicht mher... ich hoffe nur, dass er ihn wieder findet..... und was der Tenshu mit dem Damön vorhat!!

Dickes Lob! Bitte schnell weiterschreiben *bettel* *Kekse hinstell*
Von: abgemeldet
2007-06-26T18:17:08+00:00 26.06.2007 20:17
Endlich on x3

Das Kapitel ist wirklich wieder gelungen. Dass die beiden wie Kinder aussehen ist eine total süße Idee und bei dem Teil "er hatte seinen Geliebten verzockt" oder so hab ich mich fast nicht mehr eingekriegt XD Sowas kann auch nur Teiou passieren xP

Bin mal gespannt wie's weitergeht und ob Keika auch mal in den Genuss kommt, etwas anderes als Nebel sehen zu können^^"


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