Zum Inhalt der Seite

The Last Leader - Der Kampf um Einigkeit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Abschnitt 13

Selbstverständlich hatte er Recht. Forte hatte sich sicher in Variscs Archiven Zutritt verschafft, um Dinge zutage zu fördern, die dort gehütet worden waren um niemals eröffnet zu werden. Ich wusste nicht annähernd so viel über ihn wie er über mich. Aber ich vertraute seiner Person bedingungslos.

„Meister Crescendo vertraute Euch meine Vergangenheit und sagte mir nichts davon?! Es war Euer Recht, Liebster Freund, zu erfahren was Ihr suchtet. Doch, doch. Ich weiß, wie Ihr es tatet. Auch mein alter Lehrmeister war einer guten Pfeife nicht abgeneigt.“

Ich entdeckte, dass es zunehmend Freudentränen waren und meine Mundwinkel zuckten, sorgten dafür, dass ich meinem Gefährten entgegenlächelte. Ich fühlte mich nun bereit, mich der Herausforderung zu stellen, denn Forte würde bei mir sein um mich und meine Ehre zu verteidigen.
 

In der Halle begegneten wir Mentha und Sempas, die von Reparos Ungeduld getrieben, mit ihren Gefolgschaften dort auf eine Entscheidung warteten. Ich spürte die Kälte, die zwischen den Clans herrschte, nur zu deutlich. „Bringt die Drachenkugeln hinaus auf den Platz! Alle mögen dem Schauspiel beiwohnen!“, rief ich ihnen zu und ging unbeeindruckt hinaus. „Was habt Ihr vor mit den Kugeln?“, fragte Sempas nicht ohne Respekt in seiner Stimme. „Richtet allen aus, dass noch heute der Herr der Träume unter uns wandeln wird“, sprach ich sicher. Doch nichts an diesem Plan war durchdacht. Dennoch würde ich es versuchen. Entweder es gelang oder wir würden in aller Scham dieser Welt ins Exil ziehen müssen.
 

„Ihr seid verrückt geworden, alter Mann!“, polterte Reparo mir hinterher. Ich würde ihn Lügen strafen, wenn ich nicht derselben Meinung gewesen wäre.

Über uns heulten die Banner Cherankos im Sturm und Regen peitschte um unsere Häupter. Dur und Nox brachten die Kugeln aus Varisc und Reven und ordneten sie gemäß des Ornamentes an, das den Boden des Platze verzierte. Mentha folgte ihrem Beispiel. Ystak war gerettet worden und doch würden sie alles verlieren, wenn der Sturm in seiner ganzen Gewalt losbrechen würde. „Fürst von Varisc, Nehmt auch Devars Kugel an Euch. Wir haben nichts zu verlieren mit Eurem Versuch und ich würde gerne Fürst Reparos Gesicht sehen, wenn Euch das Unmögliche gelingt“, sagte Ilos, der leise aus dem Inneren der Halle herangetreten war mit einem Lächeln. Ich meinte auch, ihn kichern zu hören und ich meinerseits hätte laut loslachen wollen doch im Angesicht der Lage wäre es vollkommen abwegig gewesen. Devars Fürst war zwar alt doch hatte er sich über alle Schicksalsschläge hinweg seinen Humor bewahrt. Dieser Wesenszug imponierte mir ebenso wie Fortes Mut und Sempas’ Sinn für die schönen Klänge. Dieser Stand im Gang und beobachtete mich wie ich jeden Muskel spannte um die höchstmögliche Konzentration zu erreichen. „Kommt näher ins Licht, Fürst Sempas“, sagte ich. Das Schlagen seiner Flöte gegen seine Brust wurde lauter und er fand festen Stand an meiner rechten Seite, während Ilos zu meiner linken seine Blicke durch die Stadt schweifen ließ. Der junge Mann warf mir besorgte Blicke zu. Ich werde meine Heimat niemals wiedersehen“, seufzte er. Er war weder Krieger, noch Händler, noch Bauer oder Steinmetz und doch führte er seinen Clan an. „Ihr werdet zurückkehren. Vorher aber benötige ich noch Eure Hilfe. Spielt die Weise auf Eurer Flöte. Ich bitte Euch für ganz Namek. Ihr werdet mit uns zusammenstehen.“ Ich versuchte mich in Ermutigung, die mir in diesem Moment selbst ebenso gedient hätten.

„Euer Vorhaben ist sehr kühn. Fürchtet Ihr nicht Fürst Reparos Zorn? Sein Zorn Euch gegenüber scheint hartnäckig zu sein und ich fühle noch, dass er Euch nach dem Leben trachtet.“ –„Ich fürchte den Sturm“, entgegnete ich und wischte einen weiteren Zweifel hinfort. Reparo konnte mir kein Leid zufügen. Forte konnte ihn in seine Schranken verweisen, denn im offenen Kampf hatte mein Gefährte die größere Kampferfahrung vorzuweisen.

Die Drachenkugeln aus Ystak, Cheranko, Sojis, Devar, Reven und Varisc bildeten nun einen beinahe geschlossenen Kreis auf dem Platz. „Nur noch Laurons Kugel fehlt, liebster Freund“, sprach Forte, der vom unteren Treppenabsatz zu uns herauf kam. „Folgt mir. Lasst uns die Drei-Sterne-Kugel an uns bringen“, entgegnete ich trocken, wohlwissend, dass Reparo sie nicht kampflos herausgeben würde.

„Fürst Koll!“, rief Forte. „Sammelt Eure Männer!“ –„Was verlangt Ihr, Fürst von Reven?“, antwortete Koll, als er und Sorbus auf uns zu kamen. In Fortes Stimme schwang eine nicht unerhebliche Ungeduld mit. „Setzt Reparo fest. Er stellt sich uns seit seiner Ankunft in den Weg, obwohl Lauron dem Bündnis in voriger Generation Treue geschworen hatte.“ –„Dies können wir nicht tun. Er ist frei in seinen Entscheidungen und den Wegen, die er einzuschlagen gedenkt. Ihr müsst Euch selbst mit ihm auseinandersetzen doch lasst ihn leben. Wir betrauern noch den Tod seines Vaters.“ Ich hatte auf eine befriedigendere Antwort gehofft. Sorbus mochte Rastors Sohn nicht sonderlich. Reparo hatte seine Sympathien mit dem Angriff auf mich verspielt. Sorbus begegnete meinen Blicken mit einem ätherischen Seufzen. Die Respektlosigkeiten gegenüber dem Alter und der Erfahrung besorgten mich.
 

Ob er um seinen Vater trauerte? Oder hatte er nur darauf gewartet, die Führung seines Clans an sich zu reißen?
 

Solche Niedertracht traute ich ihm nicht zu. Er war von seiner Vergangenheit getrennt worden und das so plötzlich, dass er all seine Sicherheit einbüßte und seine verletzte Seele sich hinter Härte versteckte.

Forte sah mich an. „Ihr sucht das Gute in jedem, der Euch begegnet, nicht wahr?!“, fragte er. Wenn meine Vermutung richtig war, würde ich mit Reparo verhandeln können. Ebenso gut konnte ich in dieser Unterredung auch den Kopf verlieren. Ich war für ihn ein alter Mann, der seinen Verstand verloren hatte. Er sah nicht den Verbündeten in mir aber ein Relikt, dass seinen Besitzansprüchen im Wege stand. „Ich werde alleine gehen, liebster Freund. Verwahrt mein Schwert bis ich wieder zurückkehre. Ich möchte unbewaffnet zu Reparo sprechen.“ –„Nein. Eure Person ist zu wichtig und solltet Ihr sterben, wird Nameks Volk vernichtet werden. Ich werde im Hintergrund auf Euch achten.“ Ich seufzte und ich wäre ein Narr gewesen mich darüber hinwegzusetzen. Sorbus selbst führte mich zu dem Raum, in dem sich Reparo und seine Gefolgsleute aufhielten.

„Was wollt Ihr, alter Mann?“, fragte er dem Fenster zugewandt. „Nein, wartet. Ihr wollt Laurons Drachenkugel aber ich werde sie Euch nicht geben damit Ihr Schabernack mit ihr treiben könnt. Ihr mögt die anderen Fürsten genarrt haben doch mich täuscht Ihr nicht. Ihr seid kein Gemaphim. Es ist nichts weiter als ein Mythos, eine Mär, die man den Schlüpflingen erzählt.“ Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust und kam auf mich zu. „Euer Vater hat daran geglaubt“, entgegnete ich. „Mein Vater ist tot!“, knurrte er. „Es ist unverzeihlich was geschehen ist“, sprach ich und senkte mein Haupt. Ich wurde von Reparos Männern an meinen Armen gepackt. Ihre festen Griffe schmerzten.

„Mein Vater ist tot und das Euretwegen!“, brüllte Reparo und schlug mir mit Kraft in mein Gesicht. „Ich sollte Rache nehmen an Euch!“, fauchte er. Als ich ihm in seine Augen sah, sprach ich mit einer Stimme zu ihm, die nicht meine eigene war: „Reparo, gib deine Wut auf. Ich habe für den Frieden mein Leben hingegeben. Glaube an den Gemaphim, der mehr als eine Legende ist. Ich könnte nicht zu dir sprechen, wenn er meine Seele nicht zu sich gerufen hätte. Vertraue dem Fürsten von Varisc. Das ist der letzte Wunsch um den ich dich bitte, mein Sohn und Fürst von Lauron…“

Die Männer ließen von mir ab und ich fiel lauf meine Knie. Ich blinzelte und war wieder ich selbst. Reparo starrte mit geweiteten Augen ins Leere. Ich meinte, Tränen in seinen Augen zu sehen. „Wie kann mein Vater durch Euch zu mir sprechen? Ich habe geglaubt, seine Stimme nie wieder zu hören. Erzählt mir von seinen Taten, Fürst von Varisc. Lasst mich verstehen woran er glaubte und warum er starb. Danach wird sich Laurons Fürstenhaus dem Bündnis nicht mehr widersetzen“, sprach er leise und die Tränen, die ich eben noch vermutet hatte, rannen ihm nun unverhohlen über seine Wangen.

Rastors Seele war ruhelos gewesen bis zu diesem Moment, in dem er seinem Sohn – ebenso ruhelos und nach Antworten suchend – seinen letzten Wunsch mitteilte. Ich wusste nicht wie es geschehen war, dass die Seele mich als ihr Sprachrohr benutzte. Doch auch dies stand in der Macht der Gemaphim. So berichtete ich ihm von allem was geschehen und dass sein Vater als Held gestorben war. Rastors Brüder und Onkel, die mit dem jungen Mann gereist waren, teilten Reparos Gefühle zu den Geschehnissen. Ich beschrieb jede Kleinigkeit der Reise und wie ich dabei empfand. Nichts sollte verborgen bleiben und zwischen uns stehen.

„Ich beginne zu verstehen warum die Männer Euch nachfolgen. Euer Herz ist so voller Güte. Dort findet sich kein Funken Zorn. Ich habe begriffen, welche Weisheit Ihr mit Euch tragt und welches Licht in tiefster Dunkelheit zu verbreiten vermögt. Niemals hätte ich glauben dürfen, dass Ihr für den Tod meines Vaters verantwortlich wäret. Doch nun weiß ich wer gegen Euch intrigierte und ihn tötete. Ich werde an niemandem Rache üben, denn Fürst Koll übernahm dies für mich und tötete seinen Bruder. Cherankos Verlust wiegt ebenso schwer wie der meine. Ich werde trauern anstatt Euch zu verfluchen“, sprach er und verneigte sich tief vor mir.

Durch das Fenster sah ich wie Blitze über das Firmament zuckten. Cheranko lag im Zentrum des Sturms und würde zuerst ausgelöscht werden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück