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Hija De La Luna

FW/OC, GW/HG, HP/GW, HP/CC, RW/LB
von

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Und das alles wegen Snape...

Und das alles wegen Snape...
 

Die letzten Tage in Hogwarts waren für die Siebtklässler am Schwersten. Nun hieß es letztendlich Abschied nehmen von den Lehrern, dem Schloss und den anderen Schülern.

Hope ließ all die schönen und schlechten Dinge, die sie erlebt hatte noch einmal Revue passieren, während sie durch die leeren Gänge der Bibliothek schritt.

Hier hatte sie viele Stunden mit lesen oder lernen verbracht. Sie hatte sich dort wohl gefühlt, wenn auch manchmal etwas alleine. Aber seit sie Hermine kannte, hatte sich das sehr geändert. Hatte sich einiges sehr verändert.

Sie war nun ein ganz anderer Mensch. Von der schüchternen, grauen Maus war kaum noch etwas übrig geblieben und sie hatte den starken Verdacht, dass dies auch etwas mit dem Einfluss von Fred zu tun hatte. Als die Nachricht, dass Hope Shycates und Fred Weasley nun ein Paar seien, sich verbreitete, wollte dem zuerst keiner so richtig Glauben schenken. Selbst die Klatschtanten Pavarti Patil und Lavender Brown waren zuerst skeptisch gewesen, aber als man die beiden dann Hand in Hand in die Große Halle kamen sah, hätte das Erstaunen nicht größer sein können.

Hope musste grinsen, wenn sie an die Gesichter ihrer Mitschüler dachte. Besonders Ron hatte den Mund gar nicht mehr zu bekommen. Erst als Lee Jordan angefangen hat zu pfeifen und wild zu klatschen, hatte man sich für die beiden gefreut.

Hope hätte nicht glücklicher sein können. Vor wenigen Monaten hatte sie nicht mal daran geglaubt mit Fred Weasley auch nur ein freundliches Wort zu wechseln und jetzt konnte sie sich das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht wischen lassen.

Nachdenklich strich sie über die Einbände der Bücher, als wolle sie sie ein letztes Mal spüren. Ab und zu zog sie ein Exemplar aus dem Regal und blätterte es durch. Sog noch einmal den Geruch ein und erinnerte sich an jedes Wort, welches sie darin einst gelesen hatte.
 

»Es tut weh sie hier zu lassen, oder?«

Hope zuckte zusammen und drehte sich um. Hinter ihr stand Madame Pince, die strenge Bibliothekarin. Sie trug einen schwarzen Rock und eine Bluse. Ihre grauen Haare hatte sie zu einem Knoten gebunden, doch einzelne Strähnen hatten sich gelöst und fielen ihr ins Gesicht.

»Ja, sehr«, meinte Hope etwas zögerlich.

»Bücher sind wie Freunde, die immer für einen da sind. Sie lassen einen selten im Stich, dass unterscheidet sie von manchen Menschen. Doch auch sie können atmen. Man kann sie lieben und hassen, brauchen und vermissen«, Madame Pince zog ein Buch aus dem Regal und fuhr mit ihren langen, krummen Fingern über den Einband. In ihrem Blick lagen so viel Sehnsucht und Liebe, dass Hope sie das erste mal richtig verstand.

Als die alte Dame dann auch noch lächelte, wusste Hope, dass sie gar nicht so streng und kaltherzig sein konnte wie sie immer gedacht hatte.

»Ich weiß, dass Sie mich für einen alten Drachen halten, weil ich sie manchmal gemaßregelt haben, aber die Wahrheit ist, dass ich Sie verstehe, Miss Shycates. Ich habe Sie in all den Jahren beobachtet und gesehen mit welcher Hingabe Sie ein Buch lesen und es tut mir Leid, wenn ich manchmal etwas grob zu Ihnen war.

Ich weiß, dass Ihnen diese Bücher genauso am Herzen liegen wie mir und ich hoffe, dass Sie eines Tages nochmal hierher zurückkommen und mir erzählen wie es Ihnen ergangen ist. Vielleicht haben sie auch Lust, dass ein oder andere Buch zu lesen, denn ihre Zeit hier war viel zu kurz, um alle diese Schätze zu lesen.«

Hope war überrascht, aber auch erfreut.

»Natürlich, gerne sogar. Und es bedeutet mir sehr viel, dass sie das gesagt haben.«

»Na dann...«, damit stellte Madame Pince das Buch zurück ins Regal und schritt davon.
 

Als sie zurück in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors kam, spielten Lee und Fred gerade eine Partie Zauberschach. George sah ihnen aufmerksam dabei zu, während Angelina ihren neuen Besen polierte und Alicia in dem Kochbuch blätterte, welches Hope ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Als Hope hinein kam, blickte sie auf und lächelte erfreut:

»Hey Hope, dein Buch ist wirklich nützlich für mich.«

»In welchem Sinne?«

»Mir wurde heute ein Angebot als Journalistin für eine neue Zeitschrift gemacht. Witch Teen! ist eine Zeitung nur für junge Hexen und ich habe dort meine eigene Kolumne als Ratgeberin wenn es um die Küche geht und in deinem Buch stehen eine Menge guter Rezepte«, erklärte Alicia strahlend.

»Das ist ja toll. Ich verspreche dir, dass ich deine erste Ausgabe sofort lesen werde«, meinte Angelina und Hope nickte zustimmend.
 

»Tja und ich werde bald eben so berühmt sein«,grinste Lee ohne von dem Schachspiel aufzublicken. George zog eine Augenbraue hoch:

»Ach ja?«

»Klar, es gibt da doch diesen Radiosender GMN, die wollen mich unbedingt haben.«

»Für den Wetterbericht oder was?«, prustete Angelina. Lee warf ihr einen ärgerlichen Blick zu:

»Nein, aber als Nachrichtenreporter. Immer die heißesten News, verstehst du?«

»GMN, was das eigentlich hab ich noch nie gehört?«, meinte Hope nachdenklich.

»General Magic News«, sagte Lee mit sehr viel Stolz in der Stimme.

»Da hat dir sicher nur einer einen Streich gespielt. Von dem Sender hab ich auch noch nie etwas gehört«, meinte Angelina.

»Weil du bei Muggeln aufgewachsen bist. Und außerdem, Miss Ich- bin- so-toll, wo werden wir dich in Zukunft denn sehen?«, hakte Lee nach.

»Du wirst es kaum glauben, aber Drake und ich gehen nach Amerika«, antwortete sie schnippisch.

»Amerika?«, Fred horchte auf, »was wollt ihr denn da?«

»Na erstmal eine Reise durch alle Staaten und dann wollen wir das bekannteste Quidditschtteam der Welt bereichern: The Golden Dragons

»Na, dann viel Glück. Die Chancen dort aufgenommen zu werden stehen eins zu einer Million«, kommentierte Lee und fügte an Fred gewandt hinzu, »Schach matt.«

»Verdammt!«

»Was ist eigentlich mit euch? Fred? George?«, fragte Alicia.
 

Die Zwillinge warfen sich gegenseitig geheimnisvolle Blicke zu.

»Nun, spuckt's schon aus. Ich sehe doch an euren Blicken, dass ihr schon längst etwas ausgeheckt habt«, lachte Angelina.

»Also gut, ihr werdet es ja sowieso bald erfahren«, seufzte Fred und sah aus den Augenwinkeln zu seiner Freundin, die neben Alicia saß und gespannt zu hörte.

»Fred und ich werden einen eigenen Laden eröffnen«, meinte George grinsend.

»Weasley's Zauberhafte Zauberscherze«, sagte Fred feierlich.

»Der Laden ist schon gemietet...«

»...unsere Produkte bereits getestet...«

»...und jetzt fehlen uns nur noch die Kunden.«

»Woher habt ihr das Geld für diese ganze Aktion?«, wollte nun Hope misstrauisch wissen. Fred lachte:

»Das erinnert mich stark an alte Zeiten.«

Hope war erst etwas beleidigt, doch als er ihr einen liebevollen Blick zuwarf, war der Ärger gleich wieder verraucht.

»Harry hat uns das Geld vom Trimagischen Turnier gegeben«, erklärte George, »er wollte es nicht, weil er glaubt, dass es Cedric unfair gegenüber gewesen wäre.«

»Man, solche Freunde möchte ich auch mal haben«, Lee schüttelte den Kopf.

»Also auf mich als Kundin könnt ihr schon mal zählen«, erklärte Alicia grinsend.

»Vielen Dank, Leesh«, George machte im Sitzen eine Verbeugung.

»Und was ist mit dir Hope?«, Angelina stieß sie an, »du bist die einzige die noch nicht von ihren Plänen erzählt hat.«
 

Hope schluckte. Sie konnte jetzt nicht vor allen mit der Wahrheit herausrücken. Sie wusste das dies Fred nur kränken würde.

»Ich weiß es noch nicht«, sagte sie bloß.

»WAS?«, Lee klappte im wahrsten Sinne des Wortes der Unterkiefer hinunter, »Miss-ich-plane-lieber-mein-ganzes-Leben-bis-auf-die-letzte-Minute-durch weiß nicht, was sie nach der Schule machen soll?«

»Jedenfalls noch nichts genaues«, meinte Hope und es klang härter als sie wollte, deshalb stand sie auf und ging einfach davon. Sie fühlte sich einfach in die Enge getrieben.
 

»Hope warte mal«, jemand hielt sie sanft am Arm fest.

Fred blickte sie ernst an und das passte so wenig zu ihm, dass sich Hope das Grinsen gerade noch verkneifen konnte.

»Komm mit«, sagte er und zog sie hinauf zu den Jungenschlafsaal der Siebtklässler.

»Was soll das?«, fragte sie, nachdem er hinter ihnen die Tür geschlossen hatte. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch das rote Haar. Hope fand diese Geste sehr niedlich.

»Ich bin dein Freund, dass heißt ich kenne dich: Du weißt bereits was du willst, aber du willst es uns nur nicht sagen.«
 

Hope senkte den Kopf. Sie hätte nicht gedacht, dass er das erraten hatte. Einerseits war sie überrascht, aber anderseits fand sie auch, dass es ein enormer Vertrauensbeweis war. Was für eine Ironie! Sonst war sie es doch immer die an seiner Treue gezweifelt hatte und jetzt hatte sie selbst Geheimnisse vor ihm.

»Was ist los?«, fragte Fred nun etwas deutlicher und trat näher an sie heran.

Sie schaute auf und als ihre Augen die seine trafen wurde sie wieder in einen Bann gezogen.

»Ich...ich weiß nicht, was ich tun soll, Fred«, begann sie leise. Der Zwilling zog eine Augenbraue hoch.

»Das Ministerium hat mir eine Stelle angeboten, aber meine Mutter hat den einzigen Musikproduzenten der Zauberer von mir als Sängerin überzeugt. Er hat mir eine Karriere angeboten, aber dazu müsste ich auch nach Amerika...«, an dieser Stelle hielt sie inne und beobachtete Freds Reaktion. Dieser biss sich auf die Unterlippe:

»Also, wenn das wirklich dein Traum ist, dann musst du das machen«, sagte er, aber in seiner Stimme hörte er, dass ihm diese Idee gar nicht gefiel.

»Aber das heißt, dass wir uns von einander verabschieden müssten und das wäre...«, sie konnte einfach nicht weiter sprechen und so stand der Satz unausgesprochen zwischen ihnen.
 

Fred wusste nicht, was in überkam, als er ihren Kopf zwischen seine Hände nahm und sie zwang ihn anzusehen. Eigentlich war er ja nicht der Typ für Herzangelegenheiten, aber für Hope empfand er so viel wie noch für kein anderes Mädchen zuvor. Das musste er ihr endlich klar machen.

»Wenn man einem Menschen wirklich liebt, dann muss man ihn manchmal gehen lassen, damit er seine Träume verwirklichen kann. Auch wenn das viel Schmerz mit sich trägt.«

Damit küsste er sie auf die Stirn. Hope musste gerührt lächeln:

»Das hast du schön gesagt.« Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und hörte seinen Herzschlag. Fred schloss genießerisch die Augen und hoffte, dass dieser Moment nie vergehen würde. Dass er sie in seinen Armen halten könnte. Für immer.

»Habt ihr endlich zu Ende geknutscht?«

Er hätte seinen Bruder töten können. Gerade in solchen Momenten waren selbst Zwillinge nervig.

»Eifersüchtig, weil Hermine gerade keine Zeit für dich hat?«, Fred grinste seinen Bruder verschmitzt an. George wurde etwas rosa, um die Nase, aber er konterte sogleich:

»Muss ja nicht jeder aneinander kleben wie ihr beide!«

Hope und Fred wechselten ein Blick und mussten dann lachen. Auch George grinste schief.

»Eigentlich hatten wir gerade eher ein sehr ernstes Gespräch«, räumte Hope ein und erzählte George ebenfalls von ihrem Dilemma. George kratzte sich danach nachdenklich am Kopf und wiegte ihn dann hin und her.

»Also, wenn das Hermine und mir so ergehen würde, dann würde ich, dass gleich sagen wie Fred.«

»Wir sind ja auch Zwillinge«, meinte sein Bruder daraufhin zustimmend.

»Aber andererseits, so als Außenstehender, fände ich es ziemlich bedenklich, wenn ihr euch nach so kurzer Zeit wieder räumlich trennen würdet. Ich meine, es hat so lange gedauert bis ihr zueinander gefunden habt. Bis vor kurzem hatte noch so etwas wie eine unsichtbare Mauer zwischen euch gestanden.«

»Du hast damit vollkommen Recht«, gab Hope zu, »aber so lange ich noch nicht weiß, was man Traum eigentlich ist, kann ich keine Entscheidung treffen. Alles, was ich bisher immer getan hatte, war nur für meine Mutter, aber sie hat gesagt, dass sie das nicht länger möchte. Sie ist froh, dass ich endlich Freunde gefunden habe. Außerdem gibt es noch so viele andere Schwierigkeiten, die bewältigt werden müssen...«

Sie warf Fred einen Blick zu und er wusste sofort, dass sie von ihren außergewöhnlichen Kräften sprach.
 

~*~
 

Auch ihre Mutter konnte ihr nicht so ganz erklären, was genau in der Heulenden Hütte mit Hope passiert war. In dem Moment, in dem sie ihren Großvater berührte, mussten ihre Kräfte unkontrollierbar freigesetzt worden sein. Da Ephraim den Mondkräften sehr verbunden war, hatte sie seine Energie gebraucht, um das zu erfahren, was sie schon immer beschäftigt hatte: die Vergangenheit ihrer Mutter. Niemand konnte sagen, was geschehen wäre, wenn Fred nicht die Verbindung unterbrochen hätte. Wäre ihr Großvater dann gestorben? Und was wäre mit Hope selbst geschehen? Wäre sie für immer in einem Zustand der Trance geblieben?

Ihr wurde bewusst, dass es nicht auf alle ihre Fragen eine Antwort gab. Sie würde vielleicht auch nie hinter alle Geheimnisse ihrer Kräfte kommen. Sie hatte sich aber eines geschworen: sie wollte sie nur benutzen, wenn es notwendig war. Da sie die Kräfte noch nicht unter Kontrolle, hatte sie Angst größeren Schaden anzurichten.

Als sie Fred davon erzählte, war er ganz ihrer Meinung.

»Was würde eigentlich passieren, wenn wir Kinder kriegen würden, hätten sie dann auch dieses besondere Talent?«, wollte er schließlich wissen. Hope lief knallrot an und geriet ins Stottern:

»Äh, dass, dass...da-daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Du hast doch in dem Buch auch gelesen, dass meistens eine Generation übersprungen wird, aber...aber...ich weiß es nicht genau...«

»Na, das werden wir bestimmt bald herausfinden«, er zwinkerte ihr zu und sie musste den Blick abwenden, um ihre große Verlegenheit zu verbergen. Dann verfiel Fred in schallendes Gelächter:

»Hey, das war doch nur ein Witz, Hope.« Er griff nach ihrer Hand und zog sie so nahe an sich heran, dass nur noch sie ihn hören konnte:

»Wir haben alle Zeit der Welt und brauchen nichts überstürzen.« Dann küsste er sie. Mitten auf dem belebten Schulkorridor.
 

~*~
 

Und dann war es Zeit Abschied zu nehmen. Von Hogwarts, den Lehren, den Klassenkameraden und den anderen Schülern. Besonders der Erstklässler Euan Abercrombie, der Hope sehr ans Herz gewachsen war, machte deutlich, dass er sie und die Weasley – Zwillinge sehr vermissen würde. Und auch Hermine war etwas wehleidig, dass sie das nächste Schuljahr ohne ihre besten Freundin und ihren Freund beginnen musste. Zudem war sie sich sicher, dass sie in den ZAG – Prüfungen versagt hatte. Hope war mit ihrer eigenen Leistung in den Abschlussprüfungen sehr zufrieden, nur in Verteidgung gegen die dunklen Künste hatte sie ein „Annehmbar“ bekommen.

»Mach dir deswegen keinen Kopf«, schnaubte Lee als er ihr Zeugnis sah, »nachdem, was alles in diesem Schuljahr geschehen ist, hatte kaum einer gute Chancen auf eine gute Note bei Umbridge.«

Hope musste ihm in diesem Fall Recht geben. Sie behielt diese Worte im Hinterkopf und beschloss dann sich auch noch von Harry zu verabschieden. Sie bedankte sich außerdem bei ihm für ihre kurze Zeit in Dumbledores Armee und wünschte ihm noch weiterhin viel Glück für das Kommende.

»Danke, das kann ich gebrauchen. Ich denke, dass das nächste Schuljahr noch anstrengender werden wird«, befürchtete der Fünftklässler. Irgendwie wirkte er ein wenig müde und ausgelaugt. Natürlich, es lastete eine große Verantwortung auf ihm.

»Wenn du Hilfe brauchst, dann kannst du mir immer Bescheid geben. Egal, wo ich bin, ich werde die Münze von Hermine immer bei mir tragen und euch zur Hilfe eilen.«

»Danke, ich glaube, dass dies bald der Fall sein wird«, seufzte Harry und rieb sich die Narbe an seiner Stirn. Hope umarmte ihn zum Abschied nochmal kurz und ging dann in ihren Schlafsaal um ihre Sachen zusammen zu packen.

Durch Zufall entdeckte sie, dass Pergament auf dem eigentlich ihre Rede für den Abschlussball entstehen sollte. Die biss sich auf die Unterlippe. Dann schnappte sie sich schließlich eine Feder und ein Tintenfass und begann zu schreiben.
 

~*~

Am Nachmittag dann gab es noch ein Abschlussessen der Siebtklässler bevor es dann endgültig das letzte Mal im Hogwarts – Express nach Hause ging. Einige Siebtklässler, unter ihnen auch Angelina Johnson und ihr Freund Drake, waren schon früher abgereist.

Auf dem Weg in die große Halle begegneten sie zufällig einer Gruppe Slytherin. Unter ihnen befand sich auch Draco Malfoy. Als sich ihre Blicke begegneten, nickte er ihr kurz zu und Hope erwiderte das. Unwillkürlich müsste sie an ihre letzte Begegnung mit ihm und seinen Vater denken. Ob die Malfoys gewusst hatten, dass es sich bei Humphry Shycates und Aglaja McShadew um Wirklichkeit um die Waltons handelte. Mr. Malfoy eventuell schon, aber sie bezweifelte, dass sein Sohn Ahnung gehabt hatte.

Sie musste an das Schicksal des Fünfzehnjährigen denken und ihr wurde auf einmal ganz übel. Sie fragte sich, ob es Draco ähnlich ergehen würde wie Regulus Black. Sie hatte das Gefühl, dass der Malfoy – Spross dem Dasein als Todesser nicht gewachsen war. Auch wenn er hinterhältig und fies war, war er doch kein kaltblütiger Mörder. Das wusste sie.

»Alles klar bei dir Hope?«, riss Fred sie aus ihren düsteren Gedanken. Verwirrt sah sie ihn an und bemerkte, dass die Slytherins längst verschwunden waren und sie einfach nur ins Leere starrte. Sie nickte und lächelte dann schwach:

»Ja, aber ich bedaure nur, dass es nicht für alle ein Happy End gibt.« Fred nahm mitfühlend ihre Hand und drückte sie fest. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln und folgte ihm dann.
 

~*~
 

Das Essen kam und ging. Dumbedore hielt noch eine letzte Ansprache und wünschte ihnen dann viel Glück und Erfolg für die Zukunft. Und dann stiegen sie in den leeren Hogwarts – Express, das letzte Mal. Viele hatten Tränen in den Augen, andere strahlten vor Glück. Es war einfach ein seltsames Gefühl, fand Hope.

Normalerweise war der gesamte Zug voller lachender und lärmender Schüler, die sich auf ihre Ferien und die anschießende Rückkehr nach Hogwarts freuten. Hope saß zusammen mit Fred, George und Alicia in einem Abteil. Wo Lee ab geblieben war, das wusste niemand so genau. Während Alicia schon minutenlang weinte, auch George gegen die Tränen ankämpfte und Fred versuchte die Stimmung mit seinen blöden Scherzen aufzuheitern, saß Hope stumm auf ihrem Platz und starrte hinaus. In den Händen hielt sie ein beschriebenes Stück Pergament. Der Zug setzte sich in Bewegung. Alle sahen voller Trauer zu wie das Schloss kleiner und kleiner wurde und schließlich von der Ferne verschluckt wurde. Langsam beruhigte sich Alicia wieder und Fred räusperte sich:

»Jetzt ist es also endgültig vorbei. Was für ein Jahr!«

»Das kannst du wohl sagen«, stimmte sein Bruder ihm bei und reichte Alicia ein Taschentuch. Sie nahm es, schnäubte sich lautstark die Nase und blickte dann zu Hope:

»Was ist denn los mit dir, Hope? Du bist so still.«

Jetzt blickten auch die Zwillinge die Blonde fragend an. Hope lächelte schwach und deutete dann auf das Pergament:

»Hättet ihr etwas dagegen, wenn ich noch ein paar Worte sagen. Eigentlich sollte es meine Abschiedsrede sein, aber ich befürchte vor mehr als zehn Leuten würde ich kein Wort herausbringen.«

»Na dann schieß mal los. Verheult sehe ich sowieso schon aus«, lachte Alicia. Hope grinste zurück und erhob sich dann feierlich:

»Meine lieben Mitschülerinnen und Mitschüler.«

»Hui, wie formell« kommentierte George und kassierte dafür von den beiden Mädchen einen bösen Blick. Daraufhin schwieg er und hörte ebenfalls gespannt zu.
 

»Jeder in Hogwarts erinnert sich an seinen ersten Schuljahr. Die Angst niemanden zu kennen, die Angst herauszufinden, dass man in Zauberei nicht begabt ist. Wer weiß nicht noch wie er mit schlotternden Knien nach vorne gegangen ist, um den sprechenden Hut auf zusetzten. Vorbei an so vielen fremden Gesichtern und mit der Frage, in welches Haus man gewählt wird. Bin ich schlau und listig? Bin ich hilfsbereit? Oder eher mutig? Was wenn ich als intelligent und strebsam eingestuft werde? Diese Fragen gehen einem durch den Kopf und dann entscheidet es sich und die Zweifel werden noch größer: hat der Hut sich nicht möglicherweise geirrt? Gehöre ich wirklich zu diesen Leuten? Kann ich dass erfüllen, was mein Haus von mir erwartet?

So ging es jedenfalls mir als ich nach Gryffindor kam. Gryffindor ist bekannt für Mut, Ehre und Stolz, aber das alles konnte ich nicht in mir finden. Viele Jahre lief ich durch die Gänge dieses Schlosses und wusste nicht, wo ich hin gehöre oder warum ich überhaupt in Hogwarts bin. Erst vor kurzem wurde mir klar, was ich all die Jahre übersehen habe: es ist egal in welchem Haus man ist, denn Hogwarts ist für alle ein zu Hause, die offen sind und sich auf Freundschaft einlassen. Denn unsere Freunde in Hogwarts machen uns zu dem, der wir seien sollen. Hogwarts hat für jeden einen Platz, der wirklich nach einem sucht.

Hogwarts ist unser zu Hause und wird es auch immer sein. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.«
 

Hope holte tief Luft und ließ sich dann mit geröteten Wangen zurück auf ihren Platz fallen. Ihre Freunde blickten sie einen Moment lang nur überrascht an ehe sie gleichzeitig applaudierten. Fred und George pfiffen sogar Beifall. Hope war gerührt über ihre Begeisterung und Alicia musste sich wieder ein paar Tränen aus den Augen wischen.

»Das war wundervoll«, sagte sie, »schade, dass du das nicht beim Ballabend vortragen konntest.«

»Tja, meine Freundin ist halt sehr talentiert in allen Bereichen des Lebens«, meinte Fred großspurig und legte den Arm um Hope. Diese kniff ihm für dieses zweideutige Kommentar kräftig in die Seite.

»Und immer noch so kratzbürstig wie früher«, maulte er, aber musste dabei grinsen.

»Ich befürchte wir sind hier überflüssig«, meldete sich Alicia wieder zu Wort, »komm George, wir gehen mal schauen wo Lee abgeblieben ist.«

»Aber, das- «, doch bevor Hope protestieren konnte, hatten die beiden da Abteil schon verlassen.

»Ja, ich glaube die sehen wir nicht so schnell wieder. Was sollen wir also so lange machen?«, Fred grinste sie frech an. Hope seufzte nur tief und lehnte dann einfach den Kopf an seine Schulter. Manchmal war es besser seinen blöden Kommentaren mit Resignation zu begegnen.

»Spaß beiseite, weißt du jetzt eigentlich schon, was du nun machen möchtest? Ich meine bezüglich deiner Berufswahl«, wurde er wieder ernst. Hope gab erst keine Antwort, sondern strich sich nur nachdenklich die Haare aus der Stirn.
 

»Ich habe lange darüber nachgedacht und auch mit meiner Mum geschrieben. Natürlich sagt sie auch, dass die Entscheidung bei mir alleine liegt. Musik ist mir schon wichtig, aber die Freunde, die ich gefunden haben sind mir viel, viel wichtiger. Besonders du Fred. Ich kann mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen. Und da ist noch mehr. Bisher hab ich dir davon noch nicht erzählt, aber ich habe wahrscheinlich noch einen Halbbruder. Als mein Vater und seine Freundin damals den Kuss des Dementoren erhielten, war er gerade mal zwei Jahre alt und heißt Edward. Das Ministerium geht davon aus, dass auch er tot ist, aber Professor Lupin hat Hinweise gefunden, dass er eventuell noch am Leben sein könnte und einfach von meinen Großeltern in ein anderes Land geschickt wurde. Die Spur führt nach Asien, deswegen haben meine Mutter und ich beschlossen zusammen mit Professor Lupin dem nach zu gehen. Wir reisen zuerst nach Thailand und schauen wie weit wir mit den Forschungen kommen. Wenn ich meinen Bruder gefunden habe, dann möchte ich wieder nach England zurückkehren und für das Ministerium arbeiten. In der Abteilung für .«

»Wirklich? Bist du dir sicher, dass du auf eine Musikkarriere verzichten möchtest?«, fragte er, »ich meine ich freue mich natürlich darüber, aber...«

Sie lächelte und legte ihre Hand auf seine, seine Fingen schlossen sich ganz automatisch um die ihren.

»Ja, es ist das, was ich mir wirklich wünsche. Ich könnte mir nicht vorstellen so berühmt wie zu werden. Ich möchte lieber die Hope Shycates bleiben, die mit den Füßen immer fest auf dem Boden steht. Die Hope Shycates, die ihre Gitarre nur für ihre Freunde, ihre Familie und den Jungen spielt, den sie lieb. Meine Musik gehört mir und niemanden sonst.«

»Du bist einfach großartig«, freute sich Fred und drückte sie fest an sich, »ich werde dich natürlich bei allem unterstützen. Auch bei der Suche nach deinem kleinen Bruder. George wird den Scherzartikelladen schon alleine manage können.«

»Danke, dass bedeutet mir viel«, lächelte sie und gab einen einen Kuss auf die Wange.

»Hey, weißt du eigentlich, dass wir das alles nur Snape zu verdanken haben?«, sagte er plötzlich. Hope hob eine Augenbraue:

»Was hat denn Snape denn damit zu tun?«

»Wenn Snape uns nicht für diesen blöden Zaubertrank eingeteilt hätte, dann hätten wir vielleicht nie die Gelegenheit gehabt uns besser kennen zu lernen. Denn fing damit nicht alles an?«

Nun musste Hope lachen:

»Das stimmt. Eigentlich ist es ziemlich witzig, dass uns das alte Scheusal zusammen geführt hat. Und dann noch mit der Aufgabe einen Liebestrank zu brauen. Meinst du, dass wir dadurch beeinflusst worden sind?«

»Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte er, »in der Welt der Zauberer ist einiges möglich, aber einen Menschen, der einen so liebt wie man ist und der zu einem steht, den findet man auch dort selten. Ich bin jedenfalls froh, dass ich dich gefunden habe, mit Liebestrank oder ohne.«
 

-ENDE-
 


 


 


 

Nachwort der Autorin:
 

Meine lieben Leserinnen und Leser,
 

vor ungefähr sechs Jahren hatte ich die fixe Idee eine Fanfiktion über Fred und George zu schreiben. In meinem Kopf formte sich eine Handlung, ein neuer Charakter und der erste Satz: »Oh Mist wir kommen zu spät zu Zaubertränke!«, fluchte George Weasley, während er und sein Bruder Fred durch das Schloss hetzten.

Ich gebe zu, dass diese Anfang nicht gerade zu meinen besten gehört, aber es war der Anfang meiner bisher aufwendigsten und längsten Fanfiktion. Nie hätte ich gedacht, dass sie einmal so langatmig werden würde. Viele Sachen waren nicht geplant und haben sich erst im Laufe der Geschichte entwickelt als ich bei manchen Punkten in Erklärungsnot geriet. Ich bin nicht über alle meine Lösungen zufrieden und auch vom Ende hatte ich mir mehr erwartet, aber nun ist es vorbei und es ist nun mal so wie es ist.

Ich hoffe, dass euch diese Geschichte wenigstens ein bisschen unterhalten hatten. Ich hoffe, es euch gefreut zusammen mit Hope und Fred durch diese sechs Jahre zu gehen, voller Freude, Lacher, Tränen, Frust und manchmal auch Verwunderung. Ich hatte jedenfalls Spaß beim Schreiben, auch wenn es manchmal laue Zeiten gab, in dem kein neues Kapitel veröffentlicht wurde. Ich glaube, dass diese Geschichte besonders im Jahr 2011, kurz vor und nach meinem Abi, darunter zu leiden hatten.

Diese Geschichte musste so viel unter meinen Launen leiden: manche Teile gingen verloren, weil der Computer abstürzte. Dann musste ich den Titel ändern, weil sich plötzlich der ganze Fokus verschob und war am Ende noch unzufriedener mit dem Titel als vorher. Also, die Geschichte hat echt viel mit mir durchgemacht^^.

Sechs Jahre! Das muss man sich mal vorstellen!

Mein fünfzehnjähriges Ich hatte sich zu Beginn dieser Story also nicht viel gedacht und wollte eigentlich nur ein bisschen in der Harry – Potter – Welt mitmischen, aber das ich mit dieser Fanfiktion regelrecht erwachsen werde, hatte ich nie gedacht. Und dafür sind vor allem ihr verantwortlich. Ihr, die meine Worte mit Begeisterung gelesen haben und auch ihr, die mir freundlicherweise ein Kommi hinterlassen haben. Ohne euch wäre die Geschichte nicht zu dem geworden, was sie heute ist. Natürlich waren nicht immer alle mit meinen Erklärungen und dem Verlauf der Story einverstanden, aber auch Kritik brauchte ich manchmal um mich nicht in Irrungen und Wirrungen zu verstricken.

In diesem Sinne: Vielen, vielen Dank für alles!

Sicher werdet ihr wieder in diesem Fandom von mir hören und ich hoffe, dass ihr auch meine nächsten Geschichten verfolgen werdet.

Tausend Dank!!!

Alles Liebe

Sunrisepainter



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Karazu
2013-09-10T09:59:05+00:00 10.09.2013 11:59
Und da ist es... das gefürchtete und sehnlichst erwartete letzte Kapitel!

Ich finde es vollkommen in Ordnung, dass man dem Kapitel anmerkt, dass es zu Ende ist. Obwohl ich sagen muss, dass ich diese kurze, letzte und kleine Spannungskurve mit dem Musikproduzenten nicht gebraucht hätte... Um ehrlich zu sein, hatte ich sogar etwas Angst, dass du eine unerwartete Wendung reinbringst und die beiden sich wieder trennen. Aber gut... Es ist deine Geschichte <3

Ich möchte mich als Leserin (nachdem ich dein wundervolles Schlusswort gelesen habe) auch noch einmal bei dir bedanken, dass du so lange durchgehalten hast und deinem 15jährigen Ich den Tribut gezollt hast und alles zu Ende gebracht hast.

Ich muss zugeben, dass ich die Geschichte auch schon seit 6 Jahren verfolge. Aber ich habe so weit ich mich erinnern kann, sehr unregelmäßig Kommentare verfasst, weil ich manchmal zu faul war zu schreiben und weil ich zwischenzeitlich auf fanfiktion nicht angemeldet war. Wieder angefangen habe ich mit dem Lesen als ich deine FF hier wieder gefunden habe. Allerdings habe ich hier auch schon einen Namenwechsel durch, weshalb es sein kann, dass ich nicht erkennbar geblieben bin ^^" (warum rede ich jetzt eigentlich von mir?)

Jedenfalls danke ich dir für diese schöne Zeit mit Hope und Fred und ich werde mir in naher Zukunft deine anderen FFs einmal näher zu Gemüte führen. Wer weiß... Vielleicht schreibe ich demnächst Kommentare unter einer deiner anderen Geschichten?

Ganz liebe Grüße,
Karazu


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