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Paradies

Impossible now to go back to where we began
von

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Rettung?

Vorwort: So. Hab mich beeilt mit weiterschreiben. Aber das nächste könnte wieder ein bisschen länger dauern. Da muss ich mir nämlich ganz viel Mühe mit geben ;)
 

Kapitel 4
 

Die Gänge des Schlosses waren sonnendurchflutet. Nichts hier ließ auch nur annähernd erkennen, dass Kriegszustand herrschte. Die Höflinge schlenderten in ihren prunkvollen Roben durch die Gärten und weitläufigen Parkanlagen, durch die Innenhöfe und durch die Gänge innerhalb der Schlossmauern.

Die Wachsoldaten trugen Gardeuniformen, welche edel verziert waren und standen an den Hauptportalen oder patrouillierten durch die Gänge.

Ohne die Menschenmengen hier wirklich zu beachten ging er an ihnen zielstrebig vorbei in Richtung Amtszimmer des Tennos. Er würde mit seinem Bruder reden müssen. Über Dinge, die wichtig waren ... die er von Ashray gestern erfahren hatte. Sie waren dringend.

Ohne groß zu fragen ließen ihn die Wachen vor dem Zimmer durch, drängten die anderen Wartenden zurück. Alles Adlige, die in dieser und jener Sache bestärkt und unterstützt werden wollten. Wahrscheinlich ging es wiedermal um die Ausbeutung der kleinen Leute. Steuererhöhung zur Deckung der Kriegskosten und zum füllen der Staatskasse.

Bei dem Gedanken schauderte er. Das war ihm alles zu wider.

„Generalfeldmarschall Teiou. Ich habe euch erwartet.“ Sein Bruder Shoou sah von seinem Sessel hinter dem großen Schreibtisch zu ihm her und legte seinen Federhalter zur Seite. Hinter ihm stand Koo, mit einem Fächer in der Hand. Er verneigte sich leicht vor seinen beiden Brüdern, zollte ihnen den nötigen Respekt, dann trat er vor den Schreibtisch aus edlem dunklem Holz.

„Ich nehme an, du bringst mir den Bericht?“

Er sah auf und nickte. „Ja Shoou-sama.“ Aus seiner Manteltasche zog er eine Schriftrolle, die er die letzten drei Tage verfasst hatte. Eine Liste der Verluste und Schäden an der Grenze zum Südreich. Allerdings beschränkt auf die himmlische Welt. Wie es auf der Erde aussah, wollte er sich gar nicht vorstellen.

„Gut. Du darfst gehen, Teiou.“ Der Tenno nahm den Bericht und überflog ihn, gab ihn dann an seinen Berater weiter, der es ihm gleich tat.

„Ich habe gestern einen Boten den Südens abgefangen. Sie planen einen Angriff auf die Gebiete der Menschenwelt. Auch unsere. Vielleicht sollten wir evakuieren ...“ Er sah seine Brüder an, hoffte, dass sie ihm noch die paar Minuten ließen ihnen zu schildern, wie die Lage war.

„Woher willst du wissen, dass er die Wahrheit gesagt hat, oder ob es nicht doch ein Hinterhalt sein wird?“ Die Frage war durchaus berechtigt, aber Ashray hatte es gesagt. Er vertraute Ashray, nur konnte er seinen Brüdern nicht sagen, dass Ashray das gesagt hatte. Erstens hatte er es dem Prinz des Südens versprochen und zweitens würden sie dann wissen, dass er seine Freunde ab und zu noch in ihrem Versteck aufsuchte, was ihn als Verräter enttarnen würde. Ihm musste etwas einfallen ...

„Es gibt Begegnungen, da sagt man die Wahrheit.“ Er versuchte überheblich zu klingen, sah seine Brüder leicht triumphierend an. „Es gibt Methoden, da kann man gar nicht anders ...“ Seine Stimme klang geheimnisvoll.

„Du hast ihn gefoltert Teiou? Eine reife Leistung.“ Koo nickte anerkennend, dann sah er Shoou an. „Es kann natürlich auch sein, dass der Süden diesem Boten falsche Informationen gegeben hat und er es daher nur als Wahrheit kannte.“ Nun nickte der Tenno und wiegte den Kopf leicht hin und her, dann sah er ihn fest an.

„Wo ist der Bote?“ „Er hat sich selbst gerichtet, nachdem ich mit ihm durch war.“ Das war das Erste, was ihm einfiel und so würden sie den Boten nicht suchen und doch noch ausfragen, wo er doch gar nicht existierte.

„Ich denke wir sollten es missachten. Den kleinen Bereich der Menschenwelt können wir abtreten. Es wird nur das Land sein, was unmittelbar an der Südwestgrenze liegt. Der Boden ist nicht sonderlich ertragreich und bevor wir unzählige Soldaten dorthin schicken und Verluste machen, sollten wir es so belassen und unwissend tuen. Vielleicht dient es auch nur zur Ablenkung und wir werden woanders angegriffen. Belassen wir es dabei, Bruder.“

Die Einwände und Überlegungen von Koo schienen durchdacht, wenn auch skrupellos. Was war mit der Zivilbevölkerung? Sollte man sie ohne Vorwarnung dem Süden ausliefern, Sie in einen Kampf geraten lassen, dem sie hätten entfliehen können?

„Das heißt ihr wollt die Gebiete nicht evakuieren?“ Sichtlich entrüstet starrte er die beiden an. Irgendwie war er gerade sprachlos. Sein ältester Bruder nickte. „So ist es sicherer. Außerdem sind es nur Menschen ...“

„Nur Menschen? Nur Menschen! Was denkt ihr eigentlich was ihr seid? Was anderes? Ohne unsere Magie wären wir auch 'nur' Menschen!“ Diese Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal von so vielen Menschen regte ihn auf. Wie konnten sie nur so missachtend mit dem Leben Anderer umgehen? Wo sie helfen konnten. Waren sie nicht sogar dazu verpflichtet?

„Ohne unsere Magie wären wir auch 'nur' Menschen!“ Diesen Satz wiederholte er noch einmal. Seine Worte hallten in seinem Kopf. Holten eine schmerzhafte Erinnerung wieder hoch. Es waren nicht seine Worte, es waren Keikas Worte. 'Ohne deine Bannkreis-Magie bist du auch nur ein normaler Mensch!' Das hatte Keika ihm gesagt nachdem Ashray ihn verletzt und er sich eindeutig damit überfordert hatte Keika in den Himmelsturm zu begleiten.

Lange war es her ...

„Teiou! Mein Entschluss steht fest. Es wird keine große Evakuierung geben. Wir können es nicht riskieren.“ Es klang so beiläufig und gleichgültig, dass die Wut in ihm hochstieg. „Ich mach's! Gib mir den Befehl, zehn Soldaten und ich mache es!“ Entschlossen starrte er den Tenno an.

Seine Brüder tauschten kurz einen Blick aus, Koo bewegte die Lippen wortlos und Shoou seufzte leise. Dann sah Shoou ihn wieder an. „Also gut. Du und weitere 10 Soldaten deines Regimentes bekommen den Befehl den Südwesten unserer Gebiete in der Menschenwelt zu evakuieren.“

Er nickte. Selbst so hatte er noch eine Chance möglichst einige der Menschen in Sicherheit zu bringen, wenn auch nicht alle, aber er würde sich bemühen. Ganz sicher würde er das. Noch war Zeit, bis der Süden zum Angriff übergehen würde, wenn Ashrays Angabe stimmte. Er würde es schon irgendwie hinbekommen.

„Und Teiou!“ Er hatte sich schon abgewandt, drehte sich nun aber noch einmal zum Tenno und dessen Berater um. „Morgen Abend bist du wieder hier! Spätestens. Vollzählig mit den 10 Soldaten!“

„Ja Shoou-sama.“ Noch einmal verneigte er sich ehrfürchtig, dann verließ er das Arbeitszimmer und trat wieder in den Gang, welcher vom Summen unzähliger Stimmen und dem bunten Treiben des Hofes erfüllt war.

Eilig schritt er zurück zum großen Eingangsportal. Er musste schnellstmöglich hier weg und in die Menschenwelt.

„Onkel ...“ Schnelle Schritte hallten durch einen der Seitengänge und kurze Zeit später stand Tahou nach Luft schnappend neben ihm. „Was willst du mit dem Gewand? Ich habe ...“ Er musterte den Jüngeren. So schnell hatte er nicht damit gerechnet, dass Tahou seine Aufgabe erfolgreich meisterte. „Shhhhht ...“ Er legte den Finger an die Lippen und sah kurz hinter sich. Sie wurden nicht beachtet, von keinem der vorbeigehenden Höflingen ...

„Du bekommst für heute frei. Ich hole es mir bald ab. Deinem Vater kannst du sagen, dass ich dich geprüft habe und zufrieden war, sollte er dich fragen ...“ Er wandte sich von seinem verwirrt dreinschauenden Neffen ab und ging langsam und angemessenen Schrittes auf das Eingangsportal zu. „Ach und Tahou ... Besorg mir auch einen dieser Fächer, mit denen er immer rumspielt.“

Noch einmal würdigte er Tahou eines kurzen Blickes, dann verließ er das Gaiten Schloss, stieß sich möglichst bald vom Boden ab, stieg in die Lüfte und flog zur Kaserne, wo er die zehn Soldaten zusammenstellen würde, die ihm zur Hand gehen sollten.
 

Er stand auf einem Dorfplatz, ziemlich nah der Grenze, beobachtete, wie die Menschen das Nötigste zusammensuchten. Frauen und Kinder saßen auf Wägen, vor denen ein Pferd lief, oder auch nur ein Ochse, eine Kuh, oder ein Esel. Der Tross zog in Richtung Landesinneren. Weg von der Grenze, weg von dem bereits in der Ferne aufsteigenden Rauch.

Drei Soldaten winkten die Leute in die richtige Richtung. Die anderen waren schon in anderen Dörfern und wiesen die Leute an ihre Häuser zu verlassen.

Es wurde langsam dunkel und am Horizont konnte man Flammen erkennen. Der Süden hatte also vor eine Feuerwand hierher zu schicken. Zerstörerisch und todbringend. Die Flammen züngelten schon an den Bäumen hoch. Sogar von hier war es schon zu sehen.

Wind ... So konnten sie dem Osten, dem Reich des Windes nicht beikommen. Eilig winkte er einen der Soldaten zu sich, der nun von den Leuten wegkam, denen er gerade noch mit ihrem Wagen geholfen hatte und ihn fragend ansah. „Ja Generalfeldmarschall Teiou-sama?“ Der Soldat verneigte sich leicht.

„Du gehst zurück in den Himmel und direkt, ohne Umweg zum Tenno!“ Er drückte ihm ein Siegel in die Hand. „Zeig ihnen das und du kommst direkt durch. Sag ihm, er soll die Winde Richtung Süden wehen lassen. Beeil dich! Ich will hier nicht alles in Flammen stehen sehen.“ Der Soldat nickte und kaum hatte er ausgesprochen machte dieser sich auch schon eilig auf den Weg zurück in die Himmelswelt und verschwand bald in den dunklen Wolken des Abendhimmels.

Kurz sah er ihm nach. Um ihn her vernahm er die wilde Aufbruchstimmung. Schon zum dritten mal heute. Das Geschrei von aufgeregten Kindern und deren Eltern, die hastig ihre wenigen verbliebenen Habseligkeiten zusammenrafften, Tiere und Kinder packten und dann in Richtung Nordosten zogen.

Er schritt auf eine Gruppe Männer zu, die versuchten einen alten Mann dazu zu bewegen mitzukommen. „Gibt es hier noch weitere Dörfer oder außerhalb liegende Häuser oder Gehöfte?“ Die Männer sahen sich erst an, überlegten, dann schüttelten sie den Kopf. „Nicht dass wir wüssten.“ „Oh doch.“, krächzte der Alte, hob die zittrige Hand und deutete in den Westen. „Da hinten. Etwa eine viertel Stunde von hier liegt ein Hof. Versteckt, aber die Ländereien erstrecken sich fast bis hierher.“

Lange sah er den Alten an. „Danke.“ Er nickte und lächelte flüchtig. „Ihr solltet mitgehen. Hier wird es nicht sicher sein. Auch nicht für Euch.“ Ohne groß nachzudenken fasste er den Alten am Arm, zog ihn auf die Beine und hob ihn auf den Wagen, auf dem er mitfahren sollte. Der Alte protestierte, konnte sich aber gegen die Kraft eines jungen Himmelssoldaten nicht sonderlich gut zur Wehr setzen, so dass er leichtes Spiel hatte.

„Feldmarschall Kiran. Ihr begleitet sie. Anir! Du kommst mit zu diesem Hof.“ Die beiden Soldaten sahen einander an, dann ihn. „Teiou-dono. Unsere Befehle lauten die östlichen Gebiete zu sichern. Dort hinten beginnt der Westen. Der Hof liegt außerhalb unserer Gebiete.“ Zögernd sahen sie ihn an. Er erwiderte ihren Blick streng.

„Dieser Hof liegt ziemlich genau auf der Grenze!“ Die beiden schüttelten den Kopf und sie hatten leider Recht, wie er eingestehen musste. Er lag außerhalb, war aber der einzige Hof hier. Ein westliches Dorf befand sich nicht so nah an der östlichen Grenze.

Resigniert deutete er auf den letzten Wagen, der gefolgt von einigen jungen Männern das Dorf verließ, welches nun völlig ausgestorben war. „Begleitet sie. Ich gehen nach dem Hof schauen.“ Er wandte sich ab und ging in westliche Richtung aus dem Dorf. Vorbei an den verlassenen Häusern mit den dunklen Fenstern.

Sobald er nicht mehr in Sichtweite war rannte er, irgendwann lösten sich seine Füße vom Boden und er zischte durch die Luft, bemüht schnellstmöglich sein Ziel zu erreichen.

Von hier oben konnte er in den Süden sehen. Er sah die Feuer, die sich durch Wiesen, Felder und Wälder fraßen, angetrieben von Soldaten des Südreiches in ihren pechschwarzen Uniformen und mit ihren feuerroten Haaren, die ihre Magie beschworen um die Feuerwand voranzutreiben. Es war schwer zu erkennen, aber was er nicht sah, konnte er sich denken.

Die Winde hatten noch nicht umgeschlagen und der Rauch wehte in seine Richtung und brannte in den Augen. Er war froh, als er das Gutshaus mit den Ställen entdeckte, welches im Schatten einiger riesiger Bäume lag, umgeben von Wald und Feld.

Er setzte zur Landung an, kam im Hof wieder auf dem Boden auf. Vor dem Eingangstor hatte sich eine Menge versammelt, die in Richtung Süden sah, wo der schwarze Himmel einen unheimlichen Rotschimmer aufwies. Die Stimmen gingen alle wild durcheinander, klangen verängstigt oder beunruhigt, zum Teil auch panisch.

„Ihr müsst hier weg. Schnell!“ Er trat zu der Gruppe. Es waren an die dreißig Menschen, Frauen und Männer gleichermaßen. Ein gut gekleideter Herr in mittlerem Alter trat auf ihn zu. Er stach aus der Gruppe heraus.

„Ihr seid ein Soldat des Ostens“, bemerkte er beiläufig und musterte ihn flüchtig. „Was geht da vor sich? Warum seid ihr hier?“ „Der Süden treibt eine Feuerwand hierher. Ihr solltet in den Nordosten Eurer Gebiete gehen, oder direkt in den Osten. Dort wärt Ihr erstmal sicherer.“ Ihm war aufgefallen, dass dies kein Mensch zu sein schien. Von ihm ging magische Kraft aus. Der Mann hatte eben einen Bannkreis hochgezogen, als er aufgetaucht war. Ein Himmelsbewohner also ...

Die Menschen um sie herum sahen sich fragend und eingeschüchtert an. Einige der Männer liefen bereits zu den Stallungen hinüber.

„Generalfeldmarschall Teiou-dono.“ Er drehte sich um. Knapp hinter ihm war Anir aufgetaucht, anscheinend war er ihm doch gefolgt. Der Soldat verneigte sich leicht. „Es tut mir Leid. Ich habe Eurem Befehl widersprochen. Es kommt nicht wieder vor.“ Erstaunt sah er Anir an. Anscheinend hatten er und Kiran das Ganze noch durchdiskutiert und waren zu dem Schluss gekommen ihm doch zu gehorchen.

Der Himmelsbewohner sah ihn nun sehr verwundert an. „Generalfeldmarschall?“ Hinter ihm kamen Rufe hervor, dass sie ihm gehorchen sollten, dass sie auf Anweisung dieses Generals doch bitte von hier verschwinden mögen und sich retten sollten.

„Ich schicke euch Anir mit. Er wird euch begleiten bis ihr weit genug weg seid von hier.“ Der Himmelsbewohner verneigte sich leicht. „Vielen Dank für die Warnung.“ „Keine Ursache.“ Er wandte sich zu dem großen Gutshaus um. „Seid ihr vollzählig, oder ist dort noch jemand drin?“ „Nein wir sind vollzählig“, kam die Antwort prompt.

Über die Schulter sah er kurz zurück zu der Gruppe, wo eine Frau einen Schritt vorgetreten war, gerade etwas erwidern oder einwenden wollte, aber von zwei Männern zurückgehalten wurde. Sie schwieg, als ihr der Himmelsbewohner einen strengen Blick zuwarf.

„Anir. Begleite sie!“ Er blieb stehen, sah zu, wie sich die Menschen eilig in die genannte Richtung aufmachten. Sie nahmen nichts mit, außer einigen Vorräten, die die Männer, die zu den Stallungen gelaufen waren auf einen Wagen geladen hatten und ein paar Tieren.

Es war auch keine Zeit für mehr. Die roten Flammen kamen immer näher und man roch schon den beißenden Rauch von den verbrannten Pflanzen, der hierher wehte. Anscheinend hatte Shoou die Winde bereits umgelenkt, allerdings wirklich nur auf den östlichen Gebieten. Er roch es erst, seitdem er die Westgrenze überschritten hatte.

Wieder war er alleine. Er sah wieder zu dem Haus. Etwas sagte ihm, dort hinein zu gehen. Die Reaktion der Frau vielleicht? Die voreilige Antwort des Himmelsbewohners?

Langsam ging er auf das Gutshaus zu, öffnete die knarrende Tür und trat in einen kleinen Flur, der direkt in eine riesige Küche führte.

Man konnte selbst hier drinnen den Rauch riechen und schmecken ... Der Raum lag im dunklen. Die Wände waren mit Holz verkleidet und knarrten, genauso wie die Dielenbretter unter seinen Stiefeln.

Hinten links in der Ecke befand sich ein riesiger Kachelofen, davor ein Herd und ein kleiner Tisch mit Regalen und Küchenutensilien vermutlich. Rechts von ihm stand ein großer schwerer Holztisch mit einer Bank und Stühlen drumherum. Der Raum war riesig, ein paar Sessel konnte er noch schemenhaft erkennen und Türen, die in andere Räume führten. Der Rest verschwand in der Dunkelheit.

Mitten im Raum blieb er stehen und stockte. Lauschte in die Dunkelheit. Ein leises Husten war zu vernehmen. Aus irgendeiner der Ecken. Er musste sich erstmal orientieren. Jetzt war es wieder ruhig, aber wenn er ganz leise war, seinen eigenen Atem und Herzschlag ausblendete, konnte er ein leises Rasseln vernehmen. Es kam aus der Richtung des Ofens. Vielleicht ein alter Hund? Bei dem es sich nicht mehr gelohnt hatte ihn mitzunehmen, weil er eh nicht mehr lange zu leben hatte?

Ohne viel Lärm zu machen ging er zu dem Ofen. Er wollte das Rasseln nicht verlieren, wollte es hören, um ihm folgen zu können. Eine Hand streckte er aus, fasste an die noch lauwarmen Kacheln und tastete sich voran. Hier hinten war es so dunkel, dass er kaum etwas sah, aber hierher kam das Geräusch.

Er hockte sich auf den Boden und lauschte. Je länger er so da saß, desto mehr erschien ihm das Rasseln, wie der Atem einer Person. Er war nur ein Stück von der Wand entfernt. Der Ofen reichte fast bis dorthin, aber es gab eine Nische zwischen Wand und Ofen. Jedenfalls war der Schatten dort tiefer.

Vorsichtig betastete er den Ofen, fand den Griff, um ihn zu öffnen. Innen glühte es noch. Endlich sah er auch etwas. Auf dem Tisch neben dem Herd befand sich eine Kerze. Er nahm sie, entzündete sie an der Glut und schloss die Tür des Ofens wieder. Dann rutschte er in die Ecke und leuchtete in die Nische.

Erst erkannte er nur Schemen, dann eine Person.

Zusammengekauert saß sie da, eingewickelt in ein löchriges dünnes Tuch. Ein junger Mann. Vielleicht so alt wie er selbst. Sein helles blondes Haar hing ihm ins Gesicht, war ausgefranst und glanzlos. Von ihm kam das Rasseln, mit jedem Atemzug. Die dünne Gestalt zitterte. Seine Augen waren geschlossen. Er schlief anscheinend.

Er senkte die Kerze ein wenig, so dass das Licht nun nicht mehr das Gesicht des Schlafenden beschien, sondern über seinen Körper wanderte, der ziemlich ausgemergelt war. Seine Kleider waren zerschlissen und löchrig, seine Hose ein ganzes Stück zu kurz und unten am Saum sehr dreckig. An einem Fesselgelenk trug er einen Metallreif. Das einzige Schmuckstück, was er trug. Die blasse, fast weiße Haut darunter war rot und aufgescheuert, anscheinend entzündet.

Unsicher streckte er die Hand nach dem Metall aus, berührte den Fremden aber nicht, da dieser sich nun regte, den Kopf auf die andere Seite legte und etwas unverständliches murmelte. Schweiß stand auf seiner Stirn und er hustete wieder. Im ging es augenscheinlich nicht gut.

Vorsichtig legte er ihm die Hand auf die Stirn. Der Andere zuckte leicht zusammen, wachte aber nicht auf. Er glühte förmlich.

Warum hatten sie ihn hier gelassen? Warum hatten sie geleugnet, dass es hier noch jemanden gab?

Durch die offene Tür zog nun schwarzer Rauch hinein. Er hatte sie offen stehen lassen. Die Feuer kamen näher, würden sie bald erreichen. Schneller, als er es erwartet hatte. Er stand auf und schaute kurz aus einem der Fenster zum Horizont, der rot glühte. Funken sprühten und man konnte schon das Knacken und Knistern deutlich hören.

Er konnte ihn nicht hier lassen. Nein, er wollte es auch nicht. Er legte ihm die Hände auf die Schultern und rüttelte ihn vorsichtig. Keine Reaktion. „Hey. Aufwachen. Du kannst hier nicht bleiben. Komm wir müssen hier weg.“ Der Blonde wurde nicht wach, schlief weiter, oder war er gar bewusstlos?

Kurz entschlossen zog er ihn auf die Beine, nahm ihn auf den Arm und trug ihn raus ins Freie. Der schmächtige Körper lehnte an ihm. Er war leicht. Einfach zu tragen.

Die Feuer waren nah, die Hitze schon zu spüren. Er ging bis zur Mitte des Hofes und stieß sich dann vom Boden ab.

Er hatte nicht vor dem Tross der Gutsbewohner zu folgen. Anscheinend wollten sie dieses arme Geschöpf nicht bei sich haben. Zu ihnen wollte er den Blonden auf keinen Fall bringen. Er wusste nichtmal, ob er nun ein Mensch, oder ein Himmelsbewohner war, aber es war auch egal. Er würde ihm helfen, würde ihn mitnehmen.

Mit in den Himmel ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Bastet_
2007-09-05T08:04:12+00:00 05.09.2007 10:04
na endlich, wurde ja auch zeit das die zwei wieder zusammen kommen.
Von: abgemeldet
2007-08-27T09:30:39+00:00 27.08.2007 11:30
MAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAANN! Du weißt echt wie man's spannend macht!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2007-08-22T13:31:36+00:00 22.08.2007 15:31
Bitte bitte schnell weiterschreiben!!!!!!!!!!!!!
Von:  Youji_das_Stuntschaf
2007-08-20T19:38:24+00:00 20.08.2007 21:38
Teiou hat Keika gefunden *____________*
Ich hoffe nur, dass sie es noch einigermaßen heil aus dem Feuer heraus schaffen.
Bitte so schnell wie das letzte Mal weiterschreiben, da bin ich gar nicht dazu gekommen, einen Kommi zum dritten Kap. zu schreiben
*knuddels*
Von: abgemeldet
2007-08-20T09:52:20+00:00 20.08.2007 11:52
Jaaaaaaaa *quieeeetsch*

Sorry, musste jetzt sein ^///^ Schreib ganz schnell weiter - ich kann's kaum erwarten bis Keika aufwacht und Teiou erkennt, dass er es ist *_______*


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