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Paradies

Impossible now to go back to where we began
von

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Wiedersehen

Vorwort: Es ist so gefühlsduselig glaube ich, aber es musste sein >.< Oh und es hat einen Cliffhanger. Aber sowas mag ich persönlich ja sehr um andere zu ärgern... ^^

In dem Sinne viel Spaß damit.

~kiya
 

Kapitel 5
 

Er kuschelte sich in den warmen Stoff, verschwand völlig unter der Decke und in den Kissen.

Ihm war angenehm warm. Das erste Mal seit Wochen fror er nicht und ihm war auch nicht übermäßig heiß. Er fühlte sich besser, konnte auch wieder freier atmen. Außerdem war die Nacht traumlos gewesen, zum ersten Mal seit Jahren.

Zunächst war ihm egal, wo er hier war, wie er hier hin kam oder ähnliches. Es war einfach nur schön. Fast so wie bei Lias. Ja, es könnte fast Lias' Bett sein. Der hatte so eine warme Decke, aber Lias war tot und niemand hätte ihm erlaubt in dessen Zimmer zu schlafen.

Langsam drehte er sich um und lugte unter der mit Schurwolle gefütterten Decke hervor. Der Raum in dem er sich befand war dunkel, aber soweit er das erkannte war er nicht sonderlich groß. Er lag in einem großen Bett, das in einer der Ecken stand, umgeben von Decken und Kissen. Der größte Teil des Zimmers war damit schon ausgefüllt.

Noch waren seine Augen nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Er würde noch einen Moment brauchen, bis er klar sehen konnte. Selbst seine schärferen dämonischen Sinne hatten gelitten. Er war nicht mehr in der Lage alles im Dunkeln zu erkennen, aber doch immer noch mehr als ein normaler Himmelsbewohner oder ein Mensch.

Ein leichter Kräutergeruch stieg ihm in die Nase. Er richtete sich ein Stück auf, schob die Decke ein bisschen zurück. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er nicht mehr seine zerschlissenen Kleider trug. Er hatte ein frisches Hemd an. Es war nicht ganz zugeknöpft, so dass er seine Brust sehen konnte, die, was ihn sehr verwunderte, verbunden war. Vorsichtig strich er mit zwei Fingern über die Stoffbahnen, die sich fest um ihn legten. Daran, dass er verletzt war, konnte er sich nicht mehr erinnern. Wobei der Kräutergeruch von ihm ausging. Wahrscheinlich war das der Grund dafür, dass er sich besser fühlte.

Aus einem unerfindlichen Grund war jetzt seine Neugier geweckt. Er wunderte sich selbst. Eigentlich war ihm doch die letzten Jahrhunderte so ziemlich alles egal gewesen, was mit ihm passierte. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass es jetzt vorbei war. Warum wusste er nicht. Tot war er ja noch nicht, dafür fühlte er sich zu gut und den Tod eines Dämons hatte er sich anders vorgestellt. Eher, dass er in einem Nichts landen würde, wo er doch keine Seele besaß, anstatt in so einem Zimmer.

Er setzte sich nun ganz auf und sah sich in dem Zimmerchen um. Das Bett, in dem er sich befand, stand in der hinteren rechten Ecke, direkt an der Wand. Auf der Höhe des Fußendes befand sich ein kleines Fenster, vor dem dunkle Vorhänge flatterten. Es hatte die Form eines Giebelfensters. Anscheinend war er in einer Dachkammer, die Schrägen über ihm sprachen auch dafür und auch die Balken, die sich durch das Zimmer zogen. Außerdem konnte man deutlich den Regen prasseln hören. Er musste direkt unterm Dach sein.

Gegenüber des Fußendes stand eine schmale, aber hohe Kommode, auf der eine kleine Steinschale mit einem Mörser stand. Darüber hingen gebündelte Kräutersträußchen zum Trocknen von einem der Balken. Von ihnen ging der selbe Duft aus, wie von seinem Verband. Und jetzt, wo er genau überlegte, kannte er den Geruch sogar. Er hatte sich so lange nicht mit Kräutern auseinandergesetzt, dass ihm das glatt entfallen war.

Lange lag sein Blick auf den verschiedenen Sträußchen. Er kannte sie alle und je länger er sie betrachtete, desto mehr wurde ihm klar, das dies genau die Heilpflanzen waren, die Teiou unterscheiden konnte. Er hatte versucht ihm beizubringen, welche Pflanze wofür gut war, aber Teiou hatte immer nur bestimmte erkannt, zwar mit die Wichtigsten, aber dabei war es auch geblieben.

Hastig wandte er den Blick ab, bevor er wieder in Erinnerungen versank. In schmerzhaften Erinnerungen ...

Um sich abzulenken begutachtete er den Raum weiter vom Bett aus. Links von der Kommode stand ein kleiner Tisch, daneben ein Stuhl, über dessen Lehne einige Kleidungsstücke hingen, vermutlich zum Trocknen. Auf dem Tisch befand sich eine Kanne und eine tiefe Schale. Anscheinend die einzige Waschgelegenheit hier.

In der Ecke neben dem Stuhl befand sich ein Kachelofen, von dem eine angenehme Wärme ausging. Dann folgte an der gegenüberliegenden Wand die Tür und dann ein großer alter Holzschrank, an dem ein schwarzer, abgetragener Mantel hing, mit dem Kreuz, das eigentlich zu einer der östlichen Uniformen gehören musste.

Daneben hing die besagte Uniform. Ein weißer Mantel, mit schwarzen Applikationen, allerdings ohne Kreuz und sie wirkte ungetragen, so sauber war der Stoff noch. Vor langer Zeit hatte er auch einmal solch eine Uniform getragen. An Teious Seite hatte er gedient, als dessen Adjutant und in Folge dessen war er auch zum Feldmarschall aufgestiegen. Für einen Dämon ein ungewöhnlicher Werdegang, vorallem im Himmel, wo Seinesgleichen verfolgt und gehasst wurden. Das hatte er ja die letzten Jahrhunderte oft genug zu spüren bekommen.

Die Uniform ... es war nicht genau so eine, wie er getragen hatte. Die schwarzen Applikationen gaben den Rang an und diese gehörte ... Er musste überlegen. Zu oft hatte er die nachtblauen Uniformen des Westens gesehen, als dass er sich jetzt spontan an die Ränge des Ostens erinnern konnte.

Es dauerte eine Weile bis es ihm wieder einfiel. Das musste die Uniform eines Generalfeldmarschalls sein. Aber wie kam diese Uniform hierher? Das Zimmer war einem Generalfeldmarschall nun wirklich nicht angemessen. Die Generäle waren alle Adlige. Keiner von denen würde so wohnen. Selbst das Zimmer des Gutsvorstehers hatte viel pompöser gewirkt und der war nur einer der niederen Adligen gewesen.

Vielleicht hatte der Bewohner sie geklaut? Sie war ja unbenutzt ...

Warum zerbrach er sich so den Kopf darüber?

Ja ... die Uniform musste geklaut sein. Die Erklärung war einfach und logisch. So würde ein Generalfeldmarschall niemals leben. In einer so kleinen Dachkammer ...

Ein leises Geräusch ließ ihn aufschrecken. Es war nicht das monotone Prasseln des Regens, sondern etwas anderes. Er drehte sich weiter nach links um zu sehen, was neben dem Schrank war, von wo das Geräusch kam.

Ein alter Sessel mit hoher Lehne stand dort, und darin saß eine Person. Viel erkennen konnte er nicht. Die Ecke war im ganzen Zimmer am dunkelsten. Vermutlich, weil sie vom Fenster am weitesten weg war und der Schrank auch noch seinen Schatten auf den Sessel warf.

Die Gestalt in dem Stuhl hatte sich bewegt. Ihr linker Arm war von der Lehne gefallen und dabei leicht gegen den Schrank gekommen, was den dumpfen hohlen Schlag verursacht hatte, den er vernommen hatte.

Der Schatten der Person war im Sessel zusammengesunken. Der Kopf leicht geneigt. Ein leises, regelmäßiges Atmen war zu hören. Der Fremde schlief tief uns fest.

Irgendetwas kam ihm an dem Schatten bekannt vor. Die ganze Haltung, wie er da saß und schlief.

Zögernd schlug er die Decke um, unter der er immer noch zur Hälfte verborgen war und setzte seine nackten Füße auf den Holzboden, der im ersten Moment sehr kalt schien. Er wollte näher ran, wollte mehr sehen, von dem unbekannten Schatten.

Etwas unsicher stand er auf, musste erst sein Gleichgewicht finden und ging dann langsam und kaum hörbar mit fünf oder sechs kleinen Schritten hinüber zu dem Sessel. Der Fremde hörte ihn nicht, schlief ruhig weiter.

Als er vor ihm stand, musste er sich doch stark zusammennehmen, um nicht zu weinen. Die Ähnlichkeit war so groß. Schwarze Haare, sonnengebräunte Haut und die selben Gesichtszüge. Sie waren nun etwas ausgeprägter, als vor 700 Jahren, aber doch denen von Teiou unheimlich ähnlich. Die Haare waren deutlich länger und er hatte sie locker zusammengebunden, aber unter dem Wust an rabenschwarzem Haar blitze etwas grünblaues auf. Ein Stirnband.

Das war unmöglich. Sein Blick lag auf dem Gesicht des Anderen. Er selbst stand stocksteif da, unfähig sich zu bewegen, oder etwas zu tun. Das war Teiou. Alle seine Sinne schienen ihn gerade zu betrügen. Das war Teiou ... eindeutig. Er war älter geworden, hatte nichts mehr von seinen jugendlichen Zügen, aber es war doch Teiou ...

Aber Teiou war ... Teiou war tot!

Seine Lippen bebten und er hatte Mühe sich aufrecht zu halten, da seine Knie angefangen hatten zu zittern und drohten jeden Moment nachzugeben.

Zögerlich streckte er seine Hand aus. Es gab zwei Dinge, die ihm sagen würden, dass dies Teiou war. Zum einen die Narbe auf der Stirn, die sich fast senkrecht darüber zog. Zum anderen Teious Augen. Seine blauen Augen, die er nie vergessen würde. Wie oft hatte Teiou ihn mit nur einem Blick zu Sachen bewegt, die er nie freiwillig getan hätte.

Er schüttelte kurz den Kopf um den Gedanken wegzuschieben und sich nicht ganz so viele Hoffnungen zu machen. Was wäre, wenn ihm seine Sinne wirklich einen Streich spielten? Seine Vernunft sagte eindeutig, dass es unmöglich war. Teiou war tot, er hatte gesehen, wie der Prinz gestorben war ... oder war die Annahme schon falsch?

Vorsichtig schob er die schwarzen Strähnen aus dem Gesicht seines Gegenübers. Der regte sich immer noch nicht, murmelte nur unverständliche Worte vor sich hin und schlief weiter. Seine geschlossenen Augen kamen nun zum Vorschein. Darunter lagen dunklere Schatten. Anscheinend hatte Teiou – es widerstrebte ihm aus unerfindlichen Gründen nicht, ihn bei diesem Namen zu nennen - viel durchgemacht die letzte Zeit.

Er zögerte kurz, schob dann aber auch das Stirnband höher und tatsächlich kam die Narbe zum Vorschein. Wäre es nicht der Fall gewesen wäre er schon fast enttäuscht gewesen.

Wieder regte sich der Andere und jetzt konnte er nicht anders, als leise den Namen zu flüstern, der ihm bei dieser Erscheinung zwangsläufig nicht mehr aus dem Kopf ging: „Teiou ...“

Er konnte nicht mehr. Jetzt kamen ihm doch Tränen und er ließ sie laufen. Das war Teiou. Das war er ... es war unmöglich, aber das war sowas von egal. Vielleicht war er selbst ja doch tot und sie hatten sich nun hier wieder gefunden. Ohne weiter zu überlegen, setzte er sich auf den Schoß des Schlafenden, schloss seine Arme fest um ihn und vergrub sein Gesicht in dessen Hemd. Dabei nannte er immer wieder seinen Namen, kaum hörbar, nur für sich selbst.

Unter ihm regte es sich nun. Zwangsläufig war Teiou nun wach und blinzelte ihn sehr irritiert an. Ihn, der ihn fest umschlungen hatte und gar nicht mehr loslassen wollte.

„Ist alles ... in Ordnung mit dir?“ Man hörte, dass er noch nicht ganz verstand, was hier vor sich ging. Teiou war ja auch gerade erst wach geworden. Er schüttelte den Kopf leicht, ließ sein Gesicht aber im Stoff des Hemdes, welches seine Tränen auffing und von diesen schon ganz feucht war.

Es dauerte eine Weile, bis er endlich aufsah und in die immer noch verwirrten Augen des Anderen sah. Sie waren strahlend blau, wirkten noch müde, sahen ihn aber aufmerksam und besorgt zugleich an.

„Geht es dir nicht gut?“ Teiou hob eine Hand und legte sie ihm auf die Stirn. Er wehrte sich nicht, ließ ihn machen. „Du hast noch Fieber. Leg dich besser wieder hin.“ Er machte keine Anstalten sich zu rühren, blieb auf seinem Schoß und klammerte sich an dem Schwarzhaarigen fest. „Teiou ...“, wisperte er leise, kaum hörbar.

Der Andere seufzte leise. „Du zitterst richtig. Du gehörst noch ins Bett.“ Er spürte, wie sich zwei Arme um ihn legten und er hochgehoben wurde. Dann trug ihn Teiou zum Bett zurück. Warum reagierte er nicht? Warum freute er sich nicht ihn zu sehen nach so langer Zeit? Was war mit ihm? Konnte er sich nicht an ihn erinnern? An ihn, den Dämon, Keika ... Oder war es doch nicht Teiou?

„Teiou ...“

Mittlerweile hatte der ihn wieder auf das weiche Bett gelegt und sah ihn nun noch verwirrter an, als er es eh schon zu sein schien. Für einen kurzen Moment veränderten sich seine Gesichtszüge, dann sah er wieder gleichgütig aus.

„Woher kennst du meinen Namen?“ Seine Stimme war leise und sanft, genauso, wie er sie in Erinnerung hatte. Teiou setzte sich auf die Bettkante und sah ihn aus seinen klaren blauen Augen forschend an, während er ihm wieder die Decke überzog.

Er erinnerte sich nicht. Nein! Er hatte Teiou wieder gefunden, von dem er gedacht hatte, dass er tot sei, und Teiou erinnerte sich nicht mehr an ihn.

„Teiou ...“, flehend sah er ihn an „Ich bin Keika.“ Bei diesen Worten musste er zwangsläufig leise schluchzen und Teious Miene veränderte sich auch wieder. Fassungslosigkeit spiegelte sich darin. Er schien ihm nicht zu glauben.

Vorsichtig hob er die Hand und strich sich eine lange blonde Strähne zurück, die ihm ins Gesicht gefallen war. Blond ... Natürlich erkannte er ihn nicht. Er trug immer noch den kalten Metallreif um sein Fußgelenk, war immer noch in eine menschliche Gestalt gebannt.

Teiou schien sich gerade gefasst zu haben und setzte dazu an etwas zu sagen, vermutlich, wie unlustig er diese Aussage fand oder ähnliches.

„Nimm mir den Reif ab.“ Er setzte sich auf, sah Teiou bittend an, schlug die Decke wieder zurück und zog die Beine an, so dass der metallene Reif zum Vorschein kam. „Nimm ihn mir bitte ab.“

Wie oft hatte er es versucht, aber gegen die Magie eines Adligen aus dem Himmel kam er einfach nicht an, so geschwächt wie er war erst recht nicht. Teiou war der stärkste Himmelsbewohner, den er neben dem Shuten und dem wilden Prinz des Südens kannte. Seine Kraft würde sicher reichen um den Bann von ihm zu nehmen.

„Bitte ... Teiou.“
 

Lange sah er dem jungen Mann in die Augen. Er sagte er sei Keika, aber Keika war tot. Sein Blick wanderte nun auf den Ring, den er ihm zeigte und wo er ihn bat diesen abzunehmen.

Seit drei Tagen war dieser blonde Fremde bei ihm. Er hatte die ganze Zeit geschlafen. Sein Zustand war besorgniserregend gewesen. Der Arzt hatte gesagt, er hätte eine Lungenentzündung, die nie wirklich abgeheilt gewesen wäre und die seinen Körper so geschwächt hätte. Seine Gestalt war auch sehr schmal und zerbrechlich. Und dann hatte man ihn dort unten in der Menschenwelt einfach in einer Ecke vor sich hin vegetieren lassen?

Wieder sah er dem Anderen in die Augen. Sie hatten einen blassen violetten Schimmer. Ungewöhnlich für einen Menschen und auch für einen Himmelsbewohner. Er biss sich auf die Unterlippe. Vielleicht sagte er ja doch die Wahrheit, aber noch zögerte er zu glauben, dass er wirklich Keika vor sich hatte.

„Nimm ihn mir ab Teiou.“ Die Stimme klang mittlerweile verzweifelt und war kaum hörbar. „Ich bin Keika. Vor 700 Jahren hat mich ein westlicher Adliger in diese Gestalt gebannt ... nachdem du ... ich ... Ich dachte du seist tot Teiou.“ Tränen rannen dem Anderen wieder über die Wangen. Er nannte ihn Teiou. Kannte seinen Namen, dabei waren sie sich noch nie begegnet ...

Leise seufzend wandte er sich dem Ring aus Metall zu, von dem magische Kraft ausging, das konnte er spüren, aber dass es ein Siegel war, damit hatte er nicht gerechnet.

Er legte eine Hand an das Metall, schloss die Augen kurz und sprach einige Worte in einer fremden Sprache. Das Metall zerfloss zwischen seinen Fingern und verschwand dann. Der Bann war stark gewesen, aber für jemanden mit seinen Kräften leicht zu brechen.

Noch kurz verweilte er mit geschlossenen Augen, er musste sich sammeln, bevor er den Anderen wieder an sah, der von sich behauptete Keika zu sein. Er hatte gesagt, er hätte gedacht er, Teiou, sei tot. Und er hatte gesagt, dass er vor 700 Jahren gebannt worden war ... vielleicht war er es ja wirklich, auch wenn es unmöglich war. Oder hatte Koo ihn etwa angelogen?

Jemand atmete schwer und der Stoffüberzug der Decke und der Kissen raschelte. Er sah endlich auf. Vor ihm lag wirklich ... Keika.

Mit offenem Mund saß er da und starrte die dünne Gestalt an, die mit geschlossenen Augen da lag und nach Atem rang, als hätte sie einen unheimlich anstrengenden Lauf oder Aufstieg hinter sich.

„Keika ...“ Endlich schaffte er es diesen Namen über die Lippen zu bringen. „Du bist wirklich Keika.“ Noch zögerlich streckte er die Hand aus und strich durch das lange silberne Haar, wie er es früher immer getan hatte. Es leuchtete nicht mehr so schön, aber es war noch genauso weich.

„Du warst die ganze Zeit über am leben. Koo hat mir gesagt, du wärst umgekommen, an dem Tag als wir den Dämonen begegnet sind. Ich bin wach geworden und er hat gesagt, du wärst gefallen.“ Seine Stimme klang brüchig und er hatte Mühe nicht auch noch anzufangen mit Weinen. Es reichte, dass Keika das tat.

Oder auch nicht. In ihm war etwas zerbrochen. Irgendwie war er so erleichtert und ihm kamen doch Tränen, vor Freude. Warum sie so lange getrennt sein mussten wusste er nicht. Mit seinen Brüdern würde er sich auch noch auseinander setzen. Er würde Keika zuhören, warum der geglaubt hatte, dass er tot sei und er würde seine Geschichte ausführlich erzählen, aber im Moment war nur wichtig, dass Keika wieder bei ihm war.

Endlich ...

Der Dämon sah ihn nun wieder an. Anscheinend war es kräftezehrend gewesen die Gestalt zu wechseln. Er sah auch müde aus und das Fieber war immer noch da, wie er merkte, als er ihm über die Stirn strich. Was hatte er auch anderes erwartet?

Es war noch fremd ihn wieder bei sich zu haben, ihn zu berühren, und dennoch fiel es ihm leicht, fühlte er eine Leichtigkeit, die er seit Jahren nicht mehr verspürt hatte. Endlich hatte er ihn wieder, konnte ihn wieder beschützen. So lange hatte er sich zum Vorwurf gemacht ihn nicht hatte beschützen zu können und jetzt war er wieder da.

„Schlaf noch ein bisschen Keika, es ist noch mitten in der Nacht.“ Er lächelte leicht. Keika nickte schwach, sah ihn mit seinen amethystfarbenen Augen an. „Bleibst du hier?“ Er nickte. „Glaubst du ich würde dich je wieder alleine lassen?“ Die Lippen des Dämons umspielte ein kurzes, wunderschönes Lächeln, dann schloss er die Augen.

Er streichelte ihm weiter durch die Haare und betrachtete ihn schweigend. Wie lange hatte er diesen Anblick entbehren müssen? Wie lange hatte Keika nur in seiner Fantasie existiert?

Keika rutschte ein Stück zur Seite und blinzelte ihn an. „Bleib bei mir ...“, wiederholte er nochmal leise.

Er verstand. Vorsichtig legte er sich neben ihn, schloss ihn in die Arme und es dauerte nicht lange, da schlief der Dämon tief und fest. Eng an ihn geschmiegt, als wäre er nie weg gewesen, als wäre es wie immer ...

Draußen regnete es noch immer. Ungewöhnlich für den Himmel, aber seit der Shuten nicht mehr herrschte war es hier eh anders.

Sie hatten sich wiedergefunden, in einer Welt, die zerbrochen war, die keinen Mittelpunkt mehr hatte, in der jeder nur noch für sich kämpfte und für seine Interessen.

Er hatte sich vorgenommen etwas zu ändern. Er wollte Ashray helfen ... wollte beweisen, dass er nicht schwach war, sich nicht unterordnete, wie sie es ihm vorwarfen. Er würde den Osten verändern und Ashray den Süden. Wenn die beiden stärksten Länder aufgaben, würde auch der Rest nachgeben.

Der Norden existierte eh nur noch wegen der 'Gutmütigkeit' Shoous. Eine Art Vasallenstaat, in dem der Tenno nur noch die unwichtigen Entscheidungen zu treffen hatte. Der größte Teil des Nordens war vom Osten eingenommen worden und ein Verwalter war dort eingesetzt, er nannte sich Vizekönig. Santo, der Tenno des Nordens, verfügte nur noch über ein paar wenige Gebiete, darunter die Gebirge, die sich am Rand des nördlichen Reiches erstreckten und in denen es das so wertvolle Erz gab.

Der Westen würde auch nicht mehr lange stand halten können gegen die Angriffe des Südens.

Der Zeitpunkt war gut, sein Plan stand fest und jetzt hatte er noch einen weiteren Grund diesen umzusetzen. Er blickte auf die schlafende Gestalt in seinen Armen. Keika ...

Er würde ihn beschützen, würde für ihn etwas verändern, damit sie in Frieden zusammen leben konnten.

Er würde sich an seinen Brüdern rächen, für das, was sie ihnen angetan hatten. Vermutlich hatte Koo das alles eingefädelt. Keika weiß machen er wäre tot und umgekehrt. Oder aber Keika war Koo entwischt und sie hatten wirklich vorgehabt den Dämon zu töten, um sich seiner gefügig zu machen. Er musste zugeben, dass ihnen das durchaus gelungen war, aber sie würden büßen müssen. Er war nicht mehr ihre Marionette. Das hatte er nach dem Besuch bei Ashray und Tia beschlossen.

Sein Entschluss stand und die Tatsache, das Keika wieder da war machte ihn nur noch entschlossener. Morgen oder übermorgen würde er es tun ... Ganz sicher!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  _Bastet_
2007-09-05T08:07:52+00:00 05.09.2007 10:07
alles is wider beim alten (naja, fast beim alten).
ich freue mich schon auf die auseinandersetzung mit Teiou und seinem bruder *grins*.
wie werden Tia und Ashray reagieren, wenn Teiou mit Keika beimihnen auf taucht?
schreibe bitte schnell weiter
Von:  Youji_das_Stuntschaf
2007-08-28T15:53:49+00:00 28.08.2007 17:53
*__________*
Teiou und Keika haben sich wieder! *Freufreufreu*
ich fand es voll süß, als Keika die Kräuter erkannt hat, als die, die Teiou auseinanderkennt.... *smile*
ich bin auch mal auf Tias und Ashrays Reaktion gespannt... und erstn, wenn Shoou und Koo es mitkriegen, dass Teiou auf einmal sein eigenes Ding macht...
*dir ganz viele Kekse hinstell als Dank*
Von: abgemeldet
2007-08-27T17:50:20+00:00 27.08.2007 19:50
Endlich sind die beiden wieder zusammen x3

Keikas Reaktion als er Teiou erkannt hat - ich hätte beinahe mitgeheult ^///^ Ich war sowas von froh als Teiou ihm endlich die Fußfessel abgenommen hat!

Jetzt freu ich mich erstmal auf ein paar schöne Szenen mit Teiou und Keika und natürlich darauf, dass Shoou und Koo ihre Strafe kriegen xP Ich bin mal gespannt auf Tias und Ashrays Reaktion als sie hören, dass er noch lebt ^^

Schreib ganz schnell weiter *-*


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