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Die Vergangenheit

von

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Verlust

So, das letzte Kappi hab ich auch schon.^^ Viel Lesevergnügen.

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Bartimäus
 

Seit dem Ptolemäus Natti entlassen hatte, hatte er sich wieder voll Eifer in seine Arbeit gestürzt und kam ein paar Tage später freudestrahlend auf mich zu. „Ich habe es geschafft!“, rief er und fuchtelte mit einer Papyrusrolle herum. „Was geschafft?“, fragte ich verwirrt. „Ich kann dir an den Anderen Ort folgen. Natürlich ist alles noch Theorie, aber es müsste funktionieren.“, meinte er und lächelte mich an, „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“ „Bist du dir sicher, dass es keine Risiken gibt?“, meinte ich besorgt.

„Ein Risiko besteht immer.“, sagte er schulterzuckend, „Aber ich muss es ausprobieren sonst erfahr ich es nicht.“ „Jetzt?!“, erwiderte ich entgeistert. „Ja, warum nicht?“, kam es trocken von ihm zurück. „Ich muss dich dazu allerdings entlassen, weil du mich am Anderen Ort leiten musst…“ „Hä?“, kam auch prompt meine Antwort, „Aber wenn du mich entlässt, komm ich im verregneten London wieder raus und nicht am Anderen Ort!“

„Ich lass mir schon was einfallen.“, meinte er nur.

Und so kritzelte er wieder seine Pentagramme auf den Boden, überprüfte seine Formeln und wühlte in einer seiner Truhen. „Was zum Geier suchst du eigentlich die ganze Zeit?“, fragte ich stirnrunzelnd, weil ich sein Verhalten komisch fand. „Mein Anch.“, war die aufschlussreiche Antwort. Fragend hob ich eine Augenbraue. Kurz darauf zog er die Hand zurück einen großen Lebensschlüssel in der Hand. Ganz kurz schloss er die Augen. Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich ihn und hoffte, dass ihm nichts passieren würde. Verlieren wollte ich ihn um keinen Preis und das nicht nur, weil ich dann wieder Natti ausgeliefert sein würde. „Stell dich da in das Pentagramm.“, sagte er mir und brav wie ein Lamm schlurfte ich dort hin. Ich weis nicht, wie er das gemacht hatte, aber belassen wir es dabei, das seine Trickserei funktioniert hatte und ich am Anderen Ort rauskam.

Irgendwie hatte ich immer noch das Knechtschaftsgefühl, was wahrscheinlich daran lag, dass ich vielleicht immer noch auch in Nathanaels Dienst stand. Aber immerhin hatte ich ein bisschen das Gefühl frei zu sein. Suchend sah ich mich um. Ob er schon hier irgendwo war? Dann hörte ich es ganz leise. Irgendjemand rief meinen Namen und ich glaubte zu wissen, wer dieser Jemand war. Mit klopfendem Herzen schwebte ich dort hin.

Ein unförmiges blasenähnliches Ding rief nach mir. Bei dem Anblick rümpfte ich die Nase. „Was zum Geier bist du?“, fragte ich und stupste das Ding an. Eine kleine Delle blieb zurück. „Hey! Lass das!“, beschwerte sich die Blase mit Ptolemäus´ Stimme. Fragend hob ich eine Augenbraue.

„Bist du das. Ptolemäus?“, sagte ich dann ungläubig. „Wer denn sonst? Oder glaubst du, dass jetzt alle möglichen anderen Zauberer den Anderen Ort aufsuchen?“, die Blase wabbelte einmal um sich selbst und wandte mir dann wieder die Vorderseite zu oder das was ich dafür hielt.

„Kannst du dir nicht eine ordentliche Gestalt zulegen?“, meinte ich dann genervt. „Hm…“, brummelte die Blase und begann ihre Form zu verändern. Schließlich hatte ich etwas vor mir, dass an ein Strichmännchen mit Bärenpfoten erinnerte. „Sieht ja nicht sehr toll aus…“, erlaubte ich mir zu bemerken. Schon brummelte das Männchen wieder. „Ich bin ja kein Dschinn und außerdem muss ich hier gar keine gute Gestalt machen können.“, schmollend stemmte es die dünnen Ärmchen in die Seite.

„Ist ja gut.“, versöhnlich legte ich ihm den Arm um die Schultern.

Und dann begann er mich mit vielen Fragen zu löchern. Ich beantwortete sie so gut ich konnte und er schien alles Wissen in sich einzusaugen. Fasziniert sah er sich um und konnte gar nicht genug kriegen. „

Vielleicht ist es besser, wenn du wieder zurück gehst“, sagte ich schließlich, „du weist nicht, was mit deinem Körper passiert während du weg bist.“ Besorgt blickte ich auf seine Gestalt, in der ganzen Zeit wo er hier war konnte er immer besser damit umgehen und jetzt sah die Puppe schon fast genauso aus wie er. Seufzend stand er auf: „Ich glaube, du hast Recht. Aber dazu musst DU mich entlassen.“ Fragend hob ich die Augenbrauen.

„Na hier ist doch alles anders herum, also bist dieses Mal du derjenige, der mich entlassen muss.“ Irgendwie klang das logisch. Also kam ich ohne zu murren seinem Wunsch nach. Nachdem er weg war, verspürte ich selbst das vertraute Ziehen in den Eingeweiden. Doch ausnahmsweise hatte ich nichts dagegen. Erwartungsvoll tauchte ich in einem Pentagramm in Ptolemäus´ Gemächern wieder auf und bekam den größten Schreck meines Lebens.

Verstört blickte ich das alte Männchen an. Dann wechselte ich die Sichtebene und erschrak beinahe schon wieder als ich im Glanz seiner Aura Ptolemäus erkannte. Unsicher wechselte ich wieder auf die erste Ebene. Das alte gebrechliche Männchen wär wieder da. Es murmelte gerade die letzten Bindeworte, dann brach es hustend in seinem Pentagramm zusammen.

In panischer Angst stürzte ich zu ihm und hob ihn vorsichtig hoch. „Bartimäus…“, röchelte mein Herr. „Ist schon gut.“, flüsterte ich und strich ihm über´s Haar, „Ich kümmere mich um dich.“ Sacht legte ich ihn auf dem Bett ab und hielt geduldig ein Glas Wasser an seine Lippen.

Aufmerksam betrachtete ich ihn. Er war um mindestens 60 Jahre gealtert. Sein dunkles Haar war nun grau, fast weiß, tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben und er wirkte unsagbar kraftlos. Nur seine Augen, seine schönen dunklen Augen waren immer noch strahlend. Ich hatte bisher weder gewusst, dass Dschinn Liebe empfinden noch weinen können.

Aber als ich Ptolemäus so sah, lief mir das Wasser aus den Augen. Vielleicht sind wir Dschinn doch menschlicher als ihr denkt. Ihr fragt euch sicher, und das zu Recht, warum ich ihn nicht aufgehalten habe und noch dazu erschrocken war, dass er in so kurzer Zeit um Jahrhunderte gealtert war. Ja, ja, ihr habt ja alle recht. Schlagt mich meinetwegen, aber zu der Zeit hatte ich alles vergessen was gewesen war. Wahrscheinlich eine Eigenart dieser Zeitreisen.

Gedankenverloren saß ich am Bett meines Herren und hoffte, dass vielleicht doch wieder alles normal werden würde und dieses Altern nur ein kurzer Nebeneffekt war. Aber da hatte ich mich geirrt. Fast schon unbewusst nahm ich seine Gestalt an. Kein Detail ließ ich aus, schließlich wollte ich ihn daran erinnern wie er eigentlich aussah. Ptolemäus erholte sich in den folgenden Wochen langsam. Gehen fiel ihm schwer und so trugen wir ihn, zu zweit, in seiner Sänfte durch die Gegend. Eines Tages trugen wir ihn über den Gewürzmarkt.

Das war sein Lieblingsziel, denn dort duftete es am berauschendsten. Es war dumm von uns (jaaa….ich gebs ja zu), denn die engen Gassen waren überfüllt und hoffnungslos verstopft, wir kamen nur sehr langsam voran. Schließlich steckten wir fest. Ich erspähte auf einem Dach etwas merkwürdiges, überlies Penrenutet meine Tragestange und schwang mich als Vogel in die Luft.

Über den Dächern erblickte ich ein Bild, das mir (so fern ich welches haben sollte…) das Blut in den Adern gefrieren lies. Die römischen Zauberer hatten viele Dschinn mitgebracht, darunter auch Afriten. Sie fielen von allen Seiten über uns her. Was ich megaunfair fand, wir waren schließlich nur zu viert. Mitten auf dem Basar, zwischen den ganzen Leuten, kämpften wir um das Leben unseres Herren.

Ich blickte schon bald nicht mehr durch bei den ganzen Detonationen, Infernos und was wir sonst noch so alles drauf hatten. Wir kämpften verbissen zwischen den ganzen schreienden Leuten und Affa fiel als erster, dann Penrenutet und Teti. Ich wirkte einen Schutzschild, schnappte Ptolemäus und sprengte eine Hauswand. Die Verfolger tötete ich und schwang mich in die Luft. Ich hatte wahnsinnige Angst um Ptolemäus und drückte ihn schützend an mich, in der Hoffnung, dass er nicht den Geist aufgab.

Ganz leise kam ein Stöhnen von ihm. Mist! Ich musste uns irgendwo in Sicherheit bringen. Hektisch sah ich mich um. Eine Detonation sprengte mir den Flügel weg und rauchend verschwand ich zwischen den Häusern. Hinkend trug ich Ptolemäus weg. Und blickte mich immer wieder nach einem Unterschlupf um. Dann sah ich einen kleinen Tempel und wusste, dass war unsere letzte Chance. Wir schleppten uns die Stufen hoch, drinnen setzte ich meinen Herren in einer Ecke ab und fing ab uns zu verbarrikadieren. „Ich halte sie auf!“ Mit diesen Worten stellte ich alles vor die Tür, was ich finden konnte.

„Ich beschütze dich!“ „Nein…“, kam es schwach aus der Ecke. Ich hockte mich vor ihn hin und legte eine Hand an seine Wange. „Ich würde dich mit meinem Leben beschützen.“, erwiderte ich leise und sah ihm in die Augen, sie waren das Einzige, was sich nicht verändert hatte. Ptolemäus wollte schon etwas erwidern, aber in diesem Augenblick ertönten laute Schläge gegen die Tür. Sie würde nicht mehr lange halten. Ich machte mich zum Kampf bereit.

„Egal was kommt, ich beschütze dich, für dich würde ich sterben!“, sagte ich entschlossen. „N-nein!“, ein ersticktes Husten kam aus Ptolemäus Ecke, „Das lasse ich nicht zu…“ Und ehe ich es richtig realisierte, fing er schon an die Entlassungsformel zu sprechen. „NEIN!“, schrie ich, „Nein, schick mich nicht weg!“ Ich stürzte zu ihm hin, und mit jedem Schritt merke ich wie die Erdenschwere von mir abfiel. Ich streckte die Hand nach seiner aus und griff durch sie hindurch.

Er hob den Kopf und sah mich mit einem traurigen Lächeln an. „Es tut mir leid, Rekhyt…“ Sein Blick sagte alles, was nicht mehr gesagt werden konnte. Ich merkte wie ich davon schwebte, immer höher, sah von oben wie die Tür aufbrach und die feindlichen Dschinn in den Raum strömten. Ptolemäus sah mich immer noch an. Er bewegte die Lippen, ich hörte nur ganz leise wie von weit weg was er sagte. „Ich liebe dich….“, er schloss die Augen und eine Träne rann ihm über die Wange. Es zerriss mir das Herz.
 

Ich konnte nichts tun….ich konnte nur noch seine letzte Liebesgabe annehmen...

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Ich fühlte mich unsagbar leer. Es war nur ein kurzer Besuch an Anderen Ort, denn kaum war ich da, war ich auch schon wieder weg. Gebunden war ich immer noch auch an Nathanael.
 

Ende

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^^°....ich hoffe ihr seid mir nicht wegen dem Ende böse....

*drop*

Aber ich fand das im Buch so toll...q____q *w*



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-12-20T14:46:27+00:00 20.12.2008 15:46
OHHH, dass war so traurig.
Hast du aber trozdem toll gemacht. *dir Kekse geb*
lg KH

Von:  Anaire
2008-12-14T18:29:54+00:00 14.12.2008 19:29
Neee, ne? Wehe du machst den Epilog nicht schön ;).
Armer Bartimäus. Aber im Grunde ist das Ende wirklich sehr schön. Ich finds gut.
Glg
Snoopy-Viech


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