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Days of Horror

Bomben auf der Christopher Street
von

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Samstag 02. Juni - Kurz nach Mitternacht

So hier erst einmal der Rückblick auf das Adult –Kapitel
 

„Hi, Jim! Also, du Experte. Was wisst ihr, was ihr noch nicht mitgeteilt habt?“ wurde der große Blonde von Dee und Ryo gleich fragend begrüßt.

Es folgte keine großartige Begrüßung, nur das allgemein kollegiale Geplänkel, nicht zum Spaß sondern um dieser ganzen Sache den Ernst zu nehmen. Es als Unfall, als etwas natürliches abzutun, um damit im Moment jedenfalls besser umgehen zu können.

„Dass es eine gut ausgetüftelte Sache war. So etwas ist mir in meiner gesamten Laufbahn noch nicht passiert! Wenn ich das immer im TV sah, dachte ich mir, wenn jetzt noch eine hochgeht, dann hat er mehr Opfer. Aber das war wirklich gut überlegt.“

„Heb den Kerl nicht in den Himmel. Also was habt ihr?“

„Okay!“ Jim blätterte in seinem Notizbuch.

„Marke Eigenbau, soviel schon mal klar. Jedenfalls wenn ich meine unschätzbare Meinung mal bekannt geben darf. Zeitzünder. Kleines C4 Päckchen bei der ersten Explosion. Bei der zweiten schaut es schon etwas anders aus. Ebenfalls C4. Jedenfalls gehe ich bisher davon aus. Kann auch etwas stärkeres gewesen sein. Doch für die genauere Untersuchung muss ich das Zeug erst im Labor haben. Auf alle Fälle brauchte er die starke Explosionsmasse für die enorme Wucht, um den Eingang so zu zerfetzen. Hinzu kommt noch das ganze Zeug, was er in die andere Richtung jagte. Ob er dafür das klassische benutzt hat, auch erst später, Jungs. Ich lass mich da noch nicht festlegen. Aber wenn ich mal schätzen dürfte, würde ich mal raten, eine fast klassische Rohrbombe. Doch das alles so zusammen abzustimmen...“

„Eine kombinierte Bombe?“

„Ja! Nicht nur, dass die beiden oder die drei hundertprozentig aufeinander abgestimmt waren. Die Ladung Graupen, Glassplitter und was weiß ich, was da noch alles drin war, war nach innen gerichtet und das C4 nach außen. Du kannst sagen, was du willst, Dee. Dieser Kerl war auf Tod und Zerstörung aus. Dieser Kerl versteht sein Handwerk, und davor habe ich Respekt.“

„Du meinst, es ist ein Bekannter?“ wollte Dee ihn gleich auf seine Aussage festnageln, doch das ließ Jim nicht zu.

„Das habe ich nicht gesagt. Nur soviel: der Kerl ist vernarrt in das, was er geschaffen hat. Er hat es mit seinen eigenen Händen zusammengebaut und es hat funktioniert. Wahrscheinlich sogar noch besser, als er es sich ausgedacht hatte. Wahrscheinlich stand er sogar draußen und hat die Explosion beobachtet. Wetten würde ich nicht darauf, aber vermuten würde ich es mal. Und genau das könnte sich zu seinem Verhängnis ausarten. Aber dafür gibt es ja euch, Jungs. Ihr findet ihn schon. Ein Wunder ist nur, dass es trotz allem so glimpflich ausging. Hätte er diese Bombe nur ein oder zwei Stunden später gezündet, ihr wisst, wenn der Laden voll gewesen wäre, dann hätte es Hunderte von Toten und Verletzten gegeben. So!... Wenn ihr nichts mehr habt, dann mach ich mich in mein Büro. Muss sowieso warten, bis alles hier durchgesiebt wurde.“
 

Und hier geht’s weiter.......
 


 

~~~~ Medical Center ~~~~ (Samstag – 02. Juni)
 

„Dee und Ryo MacLane!“ stellte Dee sich und seinen Partner knapp vor, nachdem sie das Krankenhaus erreicht hatten.
 

Sie hatten sich durch die ständig neu ankommenden Krankenwagen und deren Bahren einen Weg in die Notaufnahme fast erkämpfen müssen, und nun standen sie hier und stellten sich in aller Ruhe der Schwester vor. Diese brünette, noch recht junge Schwester schien mit dem ganzen Ansturm nicht zurechtzukommen, denn sie schien fast völlig mit ihren Nerven am Ende zu sein. Schaute die beiden Cops dementsprechend gereizt an. Erst als sie den Polizeiausweis wahrnahm, wurde sie etwas freundlicher.
 

Hinter ihnen rannten Ärzte mit blutbespritzten Kitteln die Gänge entlang und man konnte Schreie aus den einzelnen Kabinen hören. Immer wieder rief einer der überlasteten Ärzte nach einer Schwester, die ihm helfen sollte. Aber es war hier genauso unterbesetzt wie in allen anderen Krankenhäusern, und so mussten die wenigen, die anwesend waren, fast unmenschliches leisten.
 

„Wir suchen Peter Mitchell. Wie wir unterrichtet wurden, wurde er eben hier eingeliefert!“ Nach diesen Worten ließ MacLane geborener Layton seinen Dienstausweis wieder in seiner Hosentasche verschwinden.
 

„Sie meinen diesen entsetzlichen Bombenangriff? Wir bekommen ständig neue Verletzte,“ erklang die leicht zittrig klingende Stimme der Schwester.
 

Ryo lächelte ihr aufmunternd zu, schaute sich in der Hektik, die um sie herrschte, um und lehnte sich dann leicht auf den Tresen zu der Schwester.
 

„Ja! Würden Sie uns bitte sagen, wo er...!“
 

„Die meisten Verwundeten befinden sich im Moment in OP. Nur die, welche leichte Verletzungen davongetragen haben, sind noch hier in der Notaufnahme. Sie sehen ja, es bricht bald alles zusammen.“
 

„Und Mr. Mitchell?“ fragte Ryo ruhig mit einem Lächeln, dem man nichts mehr von seinem Ausbruch vor einer Stunde ansah.
 

„Wir sind einfach zu wenig Personal. Die Ärzte, Pfleger und Schwestern sind seit über einer, fast zwei Stunden hier im Dauereinsatz. Einer der Ärzte operiert bereits seit heute morgen, und dann dieses Unglück. Wir sind einfach noch nicht dazu gekommen, die Daten der Verletzten aufzunehmen. Das ist erst einmal zweitrangig. An erster Stelle steht hier das Leben und dann erst die Bürokratie. Es tut mir leid.“
 

Dass es hier anders lief als in andern Krankenhäusern, schien Ryo und auch Dee leicht zu wundern, denn erst kam in der Regel das Geld und dann erst der Mensch. Aber gut, dennoch brauchten sie ihre Auskunft.
 

Dee überlegte gerade, als ihn die Schwester mitten in seinen Gedanken fragte:

„Gehört er denn zu den Schwerverletzten. Können Sie da etwas helfen?“
 

Hilfreich blätterte die Krankenschwester in den notdürftig angelegten Formularen.
 

„Ähm... Nun, ich...!“ Ryo sah in Dee’s Richtung und flehte fast um Beistand.
 

„Etwa 35, 188 groß und kräftig, muskulös. Braune lange Haare, normalerweise hat er einen Dreitagebart, Hilft das was?“ unterbrach Dee seinen Partner.
 

„Ja... einen Moment, bitte!“ Erneut durchsuchte sie die Akten, bis sie einen roten Zettel hervorkramte. „Sie sagten, dass dieser Mann hier Peter Mitchell ist. Können Sie ihn identifizieren?“
 

Dee und Ryo wurde ein Foto gezeigt, wo ein blutiger Schädel zu sehen war. Bevor Dee diesmal reagierte, nickte Ryo bereits.
 

„Ja. Das ist er!“
 

„Danke!“ Die Schwester notierte etwas auf dem roten Zettel, bevor sie sich wieder den Cops zuwandte. „Er befindet sich im OP!“
 

„Können Sie etwas über seinen Zustand sagen?“
 

Ohne ein weiteres Wort überreichte die Schwester ihnen die rote Akte und die beiden Cops vertieften sich in dieser Lektüre.

Den beiden Cops war wohl bewusst, dass die Schwester hier gegen bestehende Bestimmungen verstieß, weil sie ihnen Einblick in die Krankenakte ohne richterlichen Beschluss genehmigte. Aber es war hier wohl auch eine Ausnahmesituation. Deswegen würden sie der Krankenschwester, die, wie sie mitbekamen, sich schon wieder um einen weitern Verletzten kümmerte, keine Probleme machen.
 

Leise murmelte Dee vor sich hin, „Rechter Arm abgerissen, linke Halsschlagader offen, Rippenbruch, Lungen- und Leberriss... Fuck!“ knurrte Dee.
 

Er wartete, bis die Schwester wieder frei war, denn einer anderen wollte er diese Akte nicht aushändigen. So warteten sie einen Augenblick und schauten sich das Chaos an, welches von Minute zu Minute schlimmer wurde.
 

Ruhig betrat ein Arzt die Notaufnahme, sah sich diese Hektik hier einige Sekunden an. Dann ergriff er die Initiative. Fasste sich eine an ihm vorbeieilende Schwester.
 

„Sie werden jetzt alle Namen und die Verletzungen aufnehmen. Lassen Sie sich Zeit. Versuchen Sie erst einmal, selbst ruhig zu werden, dann werden Sie die Patienten der Dringlichkeit nach zuordnen. Schwerverletzte werden nicht warten gelassen, sondern umgehend in die Kabinen geschoben. Danach die leichteren... Verstehen Sie mich, Schwester...?“
 

„Karin!“ erklang es leise.
 

„Gut, Schwester Karin. Nehmen Sie den Aufnahmeblock. Schwerstverletzte werden später aufgenommen. Welche Kabinen sind belegt?“
 

Immer noch klang diese Stimme ruhig, so als ob diesen Mann das ganze hier kalt lassen würde. Aber wer ihn kannte, wusste, dass er nur äußerlich so wirkte. Innerlich jedoch verabscheute er das, was sich hier vor seinen Augen abspielte. Aber wenn man hier kein System reinbringen würde, würde das Chaos die Überhand gewinnen und alles würde versinken.
 

„Kabine 1, 3 und 7 sind im Augenblick mit Schwerstverletzten belegt, die nach der Stabilisierung in den OP gebracht werden sollen. In den Kabinen 2, 4 und 9 wird gerade untersucht und in Kabine 5 liegt eine Frau in den Wehen. Ihr... ihr...“
 

„Schwester, bleiben Sie ruhig...“ sagte er wieder sanft. Wusste zwar nicht, was bei dieser werdenden Mutter war, aber das war auch zweitrangig. Jedenfalls, bis die Schwester weitersprach.
 

„Ihr linker Unterarm wurde zerquetscht... Dann sind da so viele Körperteile auf Eis, aber wir finden einfach keine passenden Träger...“
 

„Okay, wer ist im Augenblick bei der Frau?“
 

„Schwester Maria. Wir haben zu wenig Ärzte hier. Sie...“
 

„Kümmern Sie sich jetzt um die Aufnahme,“ verlangte er mit einem aufmunternden Lächeln gefolgt von einem kurzen Klaps auf die Schulter.

Der Arzt kam direkt auf die MacLane’s zu.
 

„Seid ihr auch verletzt? Oder eher dienstlich?“ fragte er.
 

„Dienstlich. Du scheinst die Ruhe hier weg zu haben, was?!“
 

„Na ja... bin eben erst gekommen. Mein Dienst fängt zwar erst in drei Stunden an... Aber was macht man nicht alles für die Menschen in Manhattan!“ grinste er und sah sich erneut um. Eigentlich hatte er keine Zeit zu einem freundschaftlichen Plausch.
 

„Ihr habt doch Zeit?“
 

Dee schwante Übles, doch Ryo nickte schon, bevor sein Mann etwas dagegen sagen oder unternehmen konnte.
 

„Gut. Wir bräuchten Hilfe. Ihr braucht nichts zu tun außer bei den Leuten zu sitzen, sie ein wenig zu trösten, oder, falls der Fall eintreten sollte, schnell einen Arzt zu rufen. Dann hätte ich noch ein zwei Schwestern mehr zur Verfügung.“
 

„Okay. Wo sollen wir hin, Brian?“
 

„Kabine 5. Eine...“
 

„Die Schwangere. Gott, Doctor Brian Foster. Wir sind keine Hebammen, dafür bist du zuständig,“ stöhnte Dee, der sich nur zu gerne daran erinnerte, wie dieser Doktor, der ihnen nun gegenüber stand, dabei geholfen hatte, Sara, ihre geliebte Tochter, auf die Welt zu holen. „Okay... Wir gehen. Kabine 5. Aber wehe, es kommt keiner, wenn es bei ihr losgeht.“
 

„Ach ja, Dee. Die Akte... dürfte ich?“ fragte er in aller Ruhe und nahm Dee die Akte mit dem Foto von Peter Mitchell aus der Hand und legte sie wie nebensächlich auf den Tresen.
 

„Warte noch, Brian. Rot steht für Lebensgefahr, oder?“
 

„Nun, eher für die Dringlichkeit... aber ja.“ Der Arzt warf nun doch noch einen flüchtigen Blick hinein. „Sieht übel aus...“
 

„Wann wird er ansprechbar sein? Wenn er denn die OP überlebt?“ kam auch gleich die übliche Frage von Dee.
 

„Morgen, oder eher morgen abend, wenn alles gut verläuft. Aber wie ich euch Jungs kenne, steht ihr sowieso fast ständig auf der Matte. Also bis dann... kümmert euch ein wenig um die Frau,“ erinnerte er die Cops und verschwand nun selbst in Kabine 3.
 

Dee öffnete den Vorhang zu der Kabine mit der Schwangeren und schickte die Krankenschwester, die erst einen Aufstand machen wollte, hinaus und in die Kabine, in der er Doc Foster hatte verschwinden sehen.
 

Ryo ging lächelnd auf die Frau zu. Ihr linker Arm war unterhalb des Ellbogens mit einer dünnen Gazeschicht belegt. Aber wenn man genau hinsah, konnte man bereits die Knochensplitter, welche aus der Haut herausstachen, sehen. Es war nicht gerade ein schöner Anblick. Und der Schock über das Geschehene stand der Frau deutlich ins Gesicht geschrieben. Die auch, so vermutete Ryo, wohl unter Schmerzmittel stand.
 

„Hi! Mrs...?“
 

„Margot... Archer,“ presste sie schmerzvoll heraus.
 

„Mein Name ist Dee. Und das ist mein Mann, Ryo MacLane. Mrs. Archer, Sie waren auch in dem Club Chamer?“ fragte Dee. Ryo hätte ihm am liebsten eine reingehauen, wie konnte er diese Frau hier so etwas fragen. Also wirklich.
 

„Nein... ich... ich ging nur vorbei.“
 

„Können Sie sich an irgendetwas erinnern?“
 

„Dee!“ murmelte Ryo und schüttelte den Kopf. Er selbst fuhr der Frau beruhigend über die rechte Hand, welche gesäubert, aber noch immer leicht mit Blut benetzt war.
 

„Da war... da war nur ein... ein Blitz... dann schlug ich mit dem Rücken irgendwo auf... dann dieser Schmerz in meinem Arm... mein Arm... ich sah nur Steine... Rauch... ich weiß nicht... Die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst... so fühlte es sich an... ich dachte nur noch an mein Kind... Es geht ihm doch gut?“
 

„Schon gut, Mrs. Archer. Ein Arzt wird sich gleich um Sie kümmern,“ sagte Ryo und fuhr nun den gesamten Arm beruhigend hinauf.
 

Margot drehte ihren Kopf, sah, was Ryo tat, und hob dann ihren tränenverhangenen Blick zu den dunklen Augen hinauf.
 

„Ich... ich spür... ich spüre Ihre Hand nicht,“ wimmerte sie leise auf.
 

„Sie... Dee. Ruf bitte einen Arzt,“ sagte er ernst, beugte sich dann aber mit einem beruhigenden Lächeln wieder zu der Frau. „Es wird schon..“
 

„Mein Rücken... Gott... mein Kind...“ schluchzte sie auf einmal auf, als ihr bewusst wurde, was sie dieser abendliche Spaziergang wohl gekostet hatte.
 

Brian kam herein. Dee hatte ihn kurz informiert. Nach einer kurzen Untersuchung nickte er den beiden zu. Entließ sie aus dem Dienst.
 

„Mrs. Archer? Wir bringen Sie in den OP. Wir werden Ihr Kind holen und uns nachher Ihrem Rücken widmen. Verstehen Sie? Sollen wir jemanden für Sie verständigen?“
 

„Mein Mann... Thomas... Bitte...“ Sie nannte ihnen die Adresse und die Telefonnummer und die MacLanes versprachen, sich sofort darum zu kümmern.

Ryo hielt die Hand der verzweifelten Frau fest, bis sie diese endlich in den Aufzug schoben, um das ungeborene Kind zu holen.
 

„Ryo?“ hörte dieser die weiche, beruhigende Stimme seines Ehemannes im Rücken, ehe er auch schon die Hand auf seiner Schulter spürte.
 

„Okay... ich bin okay. Es ist nur...“ Ein Seufzen entfleuchte seinen zusammengepressten Lippen, als er sich müde und erschöpft zu seinem Mann umdrehte. „Solch ein Terror... Wir müssen ihn finden. Denn ich glaube nicht, dass es mit diesem hier beendet ist. Nein, Dee. Es ist wohl eher der Anfang.“
 

„Komm, wir gehen. Brian hat hier anscheinend alles rasch koordiniert... Du brauchst frische Luft, dann geht es dir gleich besser.“
 

Fest legte sich sein Arm um Ryo und gemeinsam verließen sie, diesmal ohne nach rechts und links zu schauen, die Klinik.
 

„Wir sollten noch mal im Revier vorbeischauen!“ wagte Ryo während ihres kleinen gemütlichen Spazierganges durch den Klinikpark. Dee hatte recht behalten, es ging ihm jetzt schon besser. Jedenfalls konnte er nun wieder seine Gedanken auf das eigentliche Ziel richten.
 

„Die werden noch nichts neues haben. Damn!“
 

Ryo legte seinen Arm um die Taille von Dee und gemeinsam schritten sie zu ihrem Auto, blieben jedoch davor stehen und genossen zum zweiten Mal an diesem Abend die stille und tröstende Umarmung ihrer Partner.
 

„Vielleicht gibt es ja Zeugen, die sich jetzt gemeldet haben? Bitte, Dee!“ nuschelte Ryo.
 

„Was hältst du davon, wenn ich mal kurz durchfunke?“ Dee wartete nicht auf Ryo’s Nicken sondern streckte seinen Arm durch die offene Autotür und griff sich die Funke.
 

„MacLane an Zentrale!“

Eine Weile herrschte Ruhe, dann, mit einem leisen Rauschen und Knacken, meldete sich die Zentrale. Dee fragte, ob es bereits Neuigkeiten über den Bombenangriff gäbe oder sich Zeugen gemeldet hätten, doch die Zentrale verneinte und so gab Dee kurzerhand durch, dass er und MacLane für heute Schluss machen würden. Die Zentrale bestätigte und Dee hängte die Funke wieder ein.
 

„So... bist du jetzt beruhigt?“ murmelte Dee, als er sich seinen Partner, der die ganze Zeit neben dem Wagen gestanden hatte, anschaute.
 

„Hai! Wir sollten auf dem Heimweg auf alle Fälle bei Mr. Archer vorbei fahren. Er wird sich schon Sorgen machen...“
 

„Gut. Aber dann geht’s direkt nach Hause. Ohne Umwege,“ stimmte Dee dem Vorschlag von Ryo zu. Schließlich hatten sie der Frau dieses Versprechen gegeben und das konnten sie wohl unmöglich einfach unterlassen.
 

~~~~ Unterwegs mit Dee und Ryo ~~~~
 

Kurze Zeit später erreichten sie ihr Apartment.
 

Das Gespräch mit dem Ehemann von Margot war rasch geführt gewesen. Sie hatten ihm auch schon so schonend wie irgend möglich mitgeteilt, wie die Art der Verletzung war. Damit er nicht ganz überrascht davon war. Auch dass sein Kind, eine Tochter, wie er den Cops erzählte, wohl schon auf der Welt sein würde, bis er im Krankenhaus eintraf.
 

„Er war sehr gefasst, findest du nicht?“ fragte Ryo, während er gemächlich die Apartmenttür öffnete.
 

Sein Weg führte ihn gleich in das frühere Zimmer von Bikky, wo nun ihre Tochter schlief. Oder schlafen sollte. Denn das Zimmer war leer und erst nun fiel ihm ein, dass Sara ja im Basra bei Steve und Tony übernachten würde. Jedenfalls sollte sie dort solange bleiben, bis einer von ihnen sie abholen würde.
 

„Jedenfalls konnten wir ihm sagen, dass seine Frau lebt. Ich hoffe nur, dass dem Baby dieser Schreck nicht das Leben gekostet hat, das wäre echt tragisch. Die zwei scheinen sich wirklich zu lieben, und so ein Schicksalsschlag.“ Seufzend ließ er sich auf die Couch fallen und streckte alle viere von sich.
 

Dee bewunderte währenddessen, wie Ryo sich mehr und mehr zu entspannen schien und alles von seinem blonden Partner abfiel.
 

„Ja, denn so wie der Arm aussah... wird er wohl steif bleiben. Wenn er denn überhaupt zu retten ist. Soll ich dir noch was zu trinken holen?“ fragte Dee leise, um Ryo nicht zu erschrecken.
 

„Was?“ Es dauerte eine Weile, bis Ryo Dee’s Frage verarbeitet hatte, doch dann schüttelte er seinen Kopf. „Nein... ich... will noch... Ich brauche frische Luft. Kommst du mit?“ Abwartend stand Ryo auf und hoffte, dass Dee seinem Vorschlag zustimmte. Dieser seufzte nur leise, zog sich aber ohne Widerworte seine Jacke über und reichte Ryo dessen eigene.
 

Das Auto ließen sie stehen und spazierten gemütlich durch das nächtliche Manhattan. Keiner von beiden wusste, wohin sie eigentlich wollten, sie folgten einfach ihrem Gefühl und schon bald befanden sie sich auf ihrer Lieblingsbrücke.
 

Ryo seufzte und lehnte sich gegen die Brüstung und ließ sich den Abendwind übers Gesicht gleiten. Dann drehte er sich um, stützte seine Unterarme auf und blickte auf die Skyline.
 

„Wie kann man so was nur wollen? Diese brutale, grausame Zerstückelung. Ich bekomme das Bild von dem Kerl an der Wand nicht aus meinem Kopf. Kuso! Ich habe das Gefühl, dass mich diese Augen ein Leben lang verfolgen werden.“
 

Ryo vergrub bebend und zitternd seinen Kopf zwischen seinen Händen.
 

Auch Dee’s Hände, die streichelnd über seinen Rücken fuhren, konnten ihn nicht beruhigen. Er weinte sich all seine Gefühle, die sich an diesem Abend aufgestaut hatten, einfach von der Seele. Nach einigen Minuten schluchzte er noch einmal leise auf.
 

„Danke!“
 

„Hey! Wofür bin ich denn sonst da? Ich habe dir doch versprochen, immer für dich da zu sein, Ryo. Ich kenne dich schon viel zu lange und zu gut, um nicht zu wissen, wie dich das ganze mitnimmt. Vielleicht... solltest du dich von dem Fall abziehe...!“
 

„Glaubst du das wirklich? Wäre ich dann nicht so schwach, wie mich alle sehen? Nein! Ich werde denn Fall zusammen mit dir lösen. Diesen Mistkerl zur Strecke bringen, und wenn es das letzte ist, was ich tue,“ knurrte Ryo, schon sichtlich besser drauf wie noch Minuten zuvor. Sein Kampfgeist war geweckt und so schnell gab sich ein Ryo MacLane schließlich nicht geschlagen.
 

„Zu dir oder zu mir?“ säuselte Dee, um Ryo nun komplett von dem Fall abzulenken.
 

„Zu uns, du Baka! Ich brauch ’ne Dusche und danach dich!“
 

„Nur danach? Wie wäre es mit einer gemeinsamen Dusche, Sweetheart?“ Gierig schlang er seine Arme um Ryo’s schlanke Taille.
 

„Hört sich gut an, Usagi!!“ stimmte Ryo mit dunkler verhangener Stimme zu.

„Worauf warten wir dann noch?“
 

Gemeinsam gingen sie diesmal mit schnelleren und energischen Schritten voran und erreichten in einer neuen Rekordzeit das Apartment.
 

******* TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vampire-Hero
2008-06-15T10:27:33+00:00 15.06.2008 12:27
Nu das letzte hab ich nicht gelesen, da es nicht ganz mein geschmack ist. Kann noch nicht mal nen Horrofilm angucken (abgesehen von Vampirfilmen, die sind aber irgendwie was anderes). Auf jedenfall gute Einleitung, weshalb ich doch noch weiß, worum es im vorigen Chap ging. Danke. Ryos Gefühle hast du auch schön beschrieben, dass ein Mord bei ihm anscheinend nicht so einfach vorüberzieht, wie bei Dee. Ist einfach nen kleiner Sensibelchen, was wiederherum gut zu Ryo passt ^^ Dafür hat er ja dann Dee, der ihn trösten kann und bei den schrecklichen Ereignissen helfen kann.

LG
Vampire

Von:  Sunny03
2007-09-16T07:30:49+00:00 16.09.2007 09:30
Ich bin die erste
*freu*
Also bei dieser Geschichte hast du dir wirklich was einfallen lassen. Ich bin ganz gespannt was da noch alles kommen wird und wenn ich daran denke weis ich nicht ob es mir gefällt. XD.
Das verspricht HOchspannung pur zu werden....kann man daraus auch nen Anime machen? Die hätten dir bei Fake die Storyline überlassen sollen.
Hoffe du setzt bald die nächsten Kapitel on.

Freu mich schon drauf.
Und...hoffe das wenigstens einige der armen Opfer überlegen.


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