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Days of Horror

Bomben auf der Christopher Street
von

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Sonntag - 08.August

~~~~ Medical Center ~~~~
 

Foster brach, nachdem er die OP hinter sich gebracht hatte, fast zusammen. Nur noch mit Mühe hielt er sich aufrecht. Eine Naht hatte sich geöffnet und hatte neues Blut in den Bauchraum fließen lassen. Wäre er nicht zur Stelle gewesen, würde Chris Jackson wohl nicht mehr unter ihnen weilen, aber so hatte er noch eine realistische Chance.
 

Brian meldete sich in der Klinik ab. Aber auf dem Weg nach draußen fiel ihm wieder dieser Bursche ein, der auf der Chirurgie lag. Vermutlich wunderte er sich, dass er nicht zu seinem Freund gebracht worden war. Ein Blick zur Uhr sagte ihm, dass es eh schon spät war, so dass er auch noch einen kleinen Abstecher auf die Chirurgie machen konnte.
 

Die Nachtschwester war zwar nicht erbaut, als er nach der Zimmernummer von einem Robin Steward fragte, dennoch erhielt er sie umgehend. Anscheinend war der Junge hier nicht sehr beliebt. Was kein Wunder zu sein schien. Er selbst war so eine Plage, wenn er krank war. Nichts konnte man ihm recht machen und wenn er dann auch noch wusste, dass derjenige, dem sein Herz gehörte auf der Intensivstation mit dem Tode rang, würde ihn auch nichts halten.
 

„Ach ja, die Liebe!“ seufzte er leise, als er die Tür vor sich langsam aufschob.
 

Sofort richtete sich ein Blick aus braunen Augen, auf ihn. Wie es Brian vorkam, schien der Bursche eben noch geweint zu haben. Gut, dass er nun hier war, das würde den Jüngeren wohl nicht ganz beruhigen, aber doch dazu führen, dass er wenigstens aufhörte, die Schwerstern zu drangsalieren.
 

„Hi, Robin. Mein Name ist Doktor Foster,“ stellte er sich erst einmal vor, überprüfte dann den Puls, als wäre es das normalste der Welt, dass ein Arzt so etwas kurz nach Mitternacht tat.
 

„Man hat mich heute nachmittag aufgesucht und gebeten, dass du einen Patienten auf der Intensivstation besuchen darfst. Nun, eigentlich spricht dem auch nichts entgegen. Nein, bleib ruhig, okay. Ich bin ja hier, um dich aufzuklären. Aber versprich mir, ruhig zu bleiben. Ein Problemkind reicht mir,“ erklärte er und hockte sich nun ganz entgegen seiner ärztlichen Gepflogenheiten auf die Bettkante. Noch immer hielte er die Finger am Puls.
 

„Nun, wo war ich... Ach ja. Ich weiß, dass Detective Jackson nicht dein Freund ist, jedenfalls nicht offiziell und eigentlich dürftest du auch nicht zu ihm, aber ich kann dich verstehen. Aber ich schweife ab, liegt wohl daran, dass ich müde bin,“ murmelte er und versuchte, ein kleines Lächeln anzubringen. Doch Robin blieb ruhig, schaute ihn nur mit seinen großen rehbraunen Augen intensiv an.
 

„Na gut. Ich habe ihn eben nochmals operieren müssen. Wie es mit ihm nun weitergeht, werden wir sehen. Wenn keine weiteren Komplikationen eintreten, müsste er morgen kurz aufwachen und dann noch vierundzwanzig Stunden später würde ich sagen, dass er über den Berg wäre. Aber bis dahin ist auch noch viel Zeit. Zeit, in der alles passieren kann, Robin. Ich wollte es dir nur selbst sagen.“ Foster verstummte und wartete auf eine Reaktion. Die auch nicht lange auf sich warten ließ.
 

„Kann ich zu ihm?“ war es mehr ein Hauch als ein Flüstern.
 

„Morgen früh... oder eher nachher. Du stehst ja auf der Liste. Also wenn... wie war sein Name... Prescott, genau. Also wenn dieser Herr dich aufsucht, kannst du mit hoch.“
 

„Doc?“
 

„Ja?“
 

„Wird er es schaffen?“
 

„Ich hoffe es. Er hat bisher nicht aufgegeben, und wenn du dann noch an seiner Seite bist... Es hilft viel, wenn jemand da ist, der auf einen wartet,“ machte der Doc Robin Hoffnung, die er auch in sich selbst spürte. Anschließend erhob er sich, nickte Robin kurz zu und verschwand, um endlich seinen wohlverdienten Feierabend anzutreten.
 

~~~~ Medical Center ~ Intensivstation ~~~~
 

Die Geräte, die bis eben noch völlig ruhig vor sich hin gepiepst hatten, änderten mit einem mal ihre Gleichmäßigkeit. Kurz setzte der Herzmesser aus, bevor dieser mit überhöhter Geschwindigkeit anfing, sich zu regen. Allein schon diese Tatsache war Schuld, dass binnen Sekunden die Intensivstation um fünf Uhr Morgens zum Leben erwachte.
 

Schwestern riefen nach Ärzten, Ärzte riefen nach Schwestern.
 

Ein Arzt griff nach der Hand von dem Cop, der sich unruhig auf seinem Bett bewegte.
 

„Mir müssen ihn ruhig halten, sonst wird die Wunde aufbrechen und ich garantiere für nichts, wenn die Lunge wieder einreißt,“ sagte der Arzt und orderte eine feste Bandage und ein leichtes Beruhigungsmittel für den Cop.
 

Kaum lag die Manschette über dem Bauch, flogen die Augenlider auf und entblößten zwei dunkelgrüne Augen, die in Entsetzen aufgerissen waren.
 

Der Arzt hielt die Spritze mit dem leichten Sedativum noch in der Hand, als er ein Stöhnen aus dem Mund des Patienten vernahm.
 

Sofort legte er die Spritze zur Seite, tastete nach dem Puls. Eine seiner Hände legte sich an die Schulter des aufgewachten Cops.
 

„Schon gut, Sie sind im Krankenhaus. Sie hatten einen Unfall.“
 

Weiter kam der behandelnde Arzt dann nicht mehr, denn der Cop murmelte über seine trockenen, leicht aufgerissenen Lippen nur einen Namen.
 

„Ryo?!“ Dann sackte er wieder zurück.
 

„Ist er...?“ fragte eine Schwester nervös. Es war nicht das erste Mal, dass Patienten aus dem Koma, sei es auch nur wenige Stunden gewesen, aufgewacht waren, um dann gleich zu sterben.
 

„Nein... seine Werte sind in Ordnung. Er ist über den Berg... jetzt...“ sagte er und man konnte dem Arzt deutlich anhören, dass er somit ein Sorgenkind weniger auf der Intensivstation hatte.
 

Er nahm das Klemmbrett vom Fußende des Bettes und notierte den Vorfall genau mit Uhrzeit, Datum und Unterschrift.
 

~~~~ In Black’s Wohnung ~~~~
 

Black verließ gerade die Dusche, als er unten in seiner Wohnung Radau vernahm. Das erste, was ihm einfiel, waren ‚Verbrecher’, doch das schob er gleich weit von sich. So gesichert wie der Häuserkomplex war und dann noch sein Sicherheitssystem. Also musste es eine andere Ursache geben.
 

Aaron beugte sich nur bekleidet mit einem Handtuch über die Balustrade und blickte nach unten. Ein kleines Lächeln, eines, was sich in den letzten Stunden versteckt hatte, zeigte sich auf seinen Lippen, als er seinen Lover mit einem kleinen blonden Engel spielen sah.
 

Er beobachtete sie noch einen Moment, bevor er sich in sein Schlafzimmer zurückzog, um sich anzuziehen. Schließlich musste er zurück ins Krankenhaus. Er musste wissen, wie es Chris nach der Not-OP in der letzten Nacht ging.
 

Außerdem gab es da noch Sara. Er musste sie schützen. Schützen vor allem vor dem Entführer. Noch immer hatten sie keine Spur. Aber er hatte auch jetzt nicht den Kopf frei dafür. Dafür hatte er seine Leute und an vorderster Front stand Prescott. Er liebte ihn und er war froh, dass er ihn in so einer Zeit an seiner Seite hatte.
 

Mit einer hellen Stoffhose und einem weißen Hemd verließ er das Schlafzimmer und begab sich zu den beiden herumtollenden.
 

„Onkel Aaron,“ wurde er begrüßt und schon schlangen sich dünne Ärmchen um seine Mitte.
 

Er hätte niemals zulassen dürfen, dass Ryo sich so in Gefahr brachte. Jetzt erst wurde er mit dem ganzen Ausmaß seiner verbohrten Idiotie konfrontiert. Wenn er es könnte, würde er die Zeit zurückdrehen. Dee gleich von Ryo’s Überleben erzählen und alles wäre gut, aber nein... Es war nur ein Wunsch und er hoffte bei sich, dass sich sein innigster Wunsch, die MacLane’s glücklich wieder vereint zu wissen, bald erfüllte.
 

„Hallo Sonnenschein... Na, du siehst ja wunderschön gebräunt aus. Hat sich denn Onkel Tony auch gut um dich gekümmert?“ neckte er sie und hob sie auf den Arm, und obwohl sie doch schon recht groß war, freute sie sich über diese seltene Gunst von ihrem adoptierten Onkel.
 

„Jahaa... wir waren viel draußen. Am Wasser. Aber Pst... Onkel Aaron. Onkel Tony sagt, dass böse Menschen mich ärgern wollen und dass ich immer brav auf ihn hören muss. Stimmt das?“ fragte sie, naiv wie sie nun mal mit ihren fünf Jahren noch war.
 

„Ja, Sara. Das stimmt.“ Er warf einen Blick zu Prescott. Dieser warf einen Blick auf den Sessel, der mit der Rückenlehne zu ihm stand.
 

„Tony schläft... Es war ein langer Rückweg.“
 

„Lass ihn schlafen. Haben wir Kaffee und für unseren kleinen Sonnenschein auch ein wenig Kakao, oder möchtest du Tee?“
 

„Schokolade... bitte,“ sagte sie artig und schlang ihre Ärmchen um Black’s Hals.
 

„Na dann wollen wir mal schauen, ob wir auch Schokolade hinbekommen,“ sagte er froh gelaunt und enterte, noch immer mit Sara auf dem Arm, die Küche.
 

~~~~ Medical Center ~~~~
 

Die Schwester betrat die Station und machte zuerst wie üblich nach der Übernahme einen Rundgang durch die Zimmer, die sie betreute. Durch die Explosion vom Vortag war die Station überaus gut belegt. Bisher jedoch konnten die Patienten weiterhin in Zimmern liegen. Wenn sie an die erste Bombe dachte, wo sie die Betten längsseits im Flur stehen hatten, grauste es ihr.
 

Sie öffnete die Tür zu Zimmer 221 und schüttelte den Kopf, als der Patient, einer der wenigen, die ihr wirklich Ärger machte, bereits am Fenster stand und hinausblickte auf den Sonnenaufgang.
 

„Mr. Stewart. Bitte. Sie brauchen doch Ruhe. Legen Sie sich hin, dann heilt die Wunde doch auch besser,“ erklärte sie mit ihrer ruhigen, aber bestimmten Stimme.

Kaum einer ließ sich davon täuschen, denn sie war eine der wenigen Schwestern hier, die wirklich noch mitlitten. Die meisten taten ihren Dienst routinemäßig und schalteten sämtliche Gefühle einfach aus. Aber das konnte sie einfach nicht. Ihr Mann hatte ihr deswegen auch schon öfters geraten, auf Abstand zu gehen, aber hin und wieder kam halt so ein Patient wie dieser junge Mann und da konnte sie es nicht unterdrücken.

„Ich weiß ja, dass es Sie zur Intensivstation zieht, aber es ist noch zu früh. Bitte legen Sie sich wieder hin.“
 

„Aber...“
 

„Kein Aber! Ich werde nachher oben mal anrufen und Sie dann persönlich hochbringen, aber jetzt sind Sie so freundlich und tun etwas für Ihre Gesundheit. Es nützt Ihnen nichts, wenn Ihr zuständiger Arzt Ihnen nachher sagt, dass Sie nicht aufstehen dürfen. Sie möchten doch zu Ihrem Freund? Also tun Sie sich selbst einen gefallen und legen sich wieder hin.“
 

Leise lachte Robin auf. „Sie sind echt toll, Schwester. Okay, dann leg ich mich wieder...“ gab er nach. Sein Hals tat zwar noch weh, aber dass er hier als Invalide betrachtet wurde, passte ihm dennoch nicht.
 

„Ich schau nachher noch mal nach Ihnen. Seien Sie artig,“ warnte sie, bevor sie das Zimmer verließ.
 

„Ich will doch nur zu ihm... Chris,“ seufzte er und schloss dann die Augen, um doch noch einmal einzuschlafen.
 

~~~~ 27. Revier ~ Barclays Büro ~~~~
 

Die Nacht war kurz gewesen. Nicht nur, weil er sie nicht alleine verbracht hatte, sondern weil sie auch lange über den aktuellen Fall gesprochen hatten. Barclay mochte es, wenn er außerhalb abschalten konnte, aber in diesem speziellen Fall machte er mal eine Ausnahme. Sollte er wirklich diesen McNear wieder hinzuziehen? So recht wohl war ihm dabei nicht, aber wenn dieser Mensch, so unsympathisch er ihm auch war, zur Lösung etwas beitragen konnte... Er zögerte noch einige Sekunden, dann hob er den Hörer ab und wählte die Nummer, die er sich notiert hatte.
 

„McNear!“ hörte Barc als abgenommen wurde.
 

„Commissioner Barclay Ross hier.“
 

„Wie geht’s Dee?“
 

„Oh, es geht ihm gut. Ich habe noch keine neuen Informationen über sein Befinden, aber deswegen ruf ich nicht an.“

Nur einer, der Ross lange kannte, konnte sehen, wie ungemütlich er sich in diesem Augenblick in seiner Haut fühlte.
 

„Sondern?“

Die Neugier sprang einen sogar durch das Telefon heraus praktisch an, so dass der Commissioner sich noch einmal die Frage stellte, ob er jetzt nicht einen riesigen Fehler beging.
 

„Die Obduktion des Bombers hat ergeben, dass er bereits tot war, als die Bombe gezündet wurde. Sie hatten Recht mit der Zweimann-Theorie und... und...“ er stockte, konnte es einfach nicht über sich bringen, diesen arroganten Schnösel um Hilfe zu bitten.
 

„Wollen Sie mir etwas sagen, dass Sie meine Hilfe wieder wollen?“ half McNear dem Commissioner ein wenig nach.
 

Am liebsten hätte Ross aufgehängt, aber er musste alles tun, damit dieser Fall und auch die Sache mit Ryo so schnell wie möglich geklärt wurde.

„Wenn es Ihre Zeit erlaubt, würde ich gerne Ihre Meinung zu den aktuellen Ereignissen hören. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, mich in, sagen wir zwei Stunden, im Büro aufzusuchen?“
 

„Nein, ganz im Gegenteil. Wenn ich jedoch so frei wie Sie reden darf, würde ich das gerne an eine Bedingung knüpfen.“
 

«Mistkerl!» konnte Barclay seine Gedanken nicht zügeln, verhinderte aber gerade so, dass er dieses Wort laut aussprach.

„Das wird Ihre Dienststelle nicht gerne hören, dass Sie hier Erpressermethoden anwenden!“ knurrte Barclay sichtlich gereizt in den Hörer.
 

„Ihre Entscheidung, Commissioner!“
 

Die Gedanken stoben rasend durch Barclays Kopf. Diesem DCI würde man eher glauben als ihm. Scheißegal, was für einen Rang er auch hatte. McNear stand über ihm.
 

„Was wollen Sie?“
 


 

~~~~ Medical Center ~ Intensivstation ~~~~
 

Steve und Tony hielten die Hände von Sara, als sie langsam auf die Intensivstation gingen. Überall herrschte heute Ruhe. Anscheinend waren alle Patienten entweder tot oder es ging ihnen gut, was, so hofften die beiden, am besten wäre.
 

Vor der verschlossenen Tür, hinter der Saras Dad lag, kniete sich Steve zu der Fünfjährigen hinunter.
 

„Du musst jetzt ganz artig sein, Sara. Dein Dad ist sehr krank, das habe ich dir ja schon alles erklärt, und ich weiß, dass du alles verstanden hast, aber es ist...“ wie sollte er das Kind überhaupt auf all das vorbereiten. Nun, er hatte sein Bestes getan, das wusste Steve und sah zu Tony auf, der ihm zuversichtlich zunickte.
 

Auch wenn Tony sich in den letzten Wochen mehr um Sara gekümmert hatte als Steve, vertraute die Kleine Cotton weitaus mehr. Warum das so war, konnte Tony nicht direkt sagen. Lag wohl an seiner Ausstrahlung. Selbst ihn hatte diese vor Jahren gefangen genommen und seitdem war er nicht mehr von seiner Seite gewichen. Er liebte ihn und seit dem ganzen Bombenscheiß und ihrer Trennung und der Verlustangst noch mehr als je zuvor.
 

„Komm, Sara. Gehen wir!“ sagte Tony jetzt leise.
 

Ergriff die Hand und fühlte eine andere, die sich sanft auf seine Schulter legte.
 

Ohne noch länger zu zögern öffnete er die Tür zu Dee’s Krankenzimmer.
 

Neben dem Bett stand ein großer Mann und notierte gerade etwas auf dem Klemmbrett. Neugierig richtete sich dessen Blick auf die Tür und sofort ging ein Strahlen darüber.
 

„Sara, mein Engel!“ begrüßte Doktor Brian Foster die Tochter der MacLane’s, die er auf die Welt geholt hatte.
 

„Onkel Doc!“ rief Sara begeistert, verstummte dann jedoch, als sie die ganzen Geräte erblickte.
 

Schüchtern und so ganz für Sara ungewöhnlich verstummte sie. Zog sich sogar etwas hinter Tony zurück.
 

Dieser ließ sie einen Augenblick, ging dann in die Hocke und hob sie auf. Ein Federgewicht wie Sara war da kein Problem. Mit wenigen Schritten, die er langsam voran ging, damit sich die Kleine ein besseres Bild machen konnte, näherte er sich dem Bett.
 

„Dad?!“ hauchte sie, als sie den Mann unter der Decke erkannte.
 

Doc Brian hatte das Zimmer leicht verändert, so dass Sara nicht gleich die ganzen Schläuche sah, die von ihrem Vater zu den Geräten führte. Es war so bestimmt schon nicht leicht für die Fünfjährige.
 

Brian ging zu Tony und nahm ihm Sara ab. Drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.
 

„Dein Dad ist ganz doll krank, Spatz. Du musst schön artig sein. Und darfst nicht so rumtoben, du möchtest doch, dass dein Dad bald wieder bei dir ist?“ fragte und erklärte er ihr.

„Siehst du die Geräte hier? Du brauchst keine Angst zu haben, sie tun deinem Dad nicht weh. Sie gucken nur, ob alles okay ist. Im Augenblick schläft er noch, aber wenn er dich sieht, wird es ihm bald besser gehen. Ich lass dich jetzt runter, aber sei ganz lieb, okay!“
 

Langsam ließ er sie auf die Bettkante sinken, trat hinter sie und legte eine Hand auf ihre Schulter.
 

„Du kannst ruhig mit ihm reden und ihn anfassen. Das wird ihm helfen, Spatz,“ erklärte er und richtet sich dann auf, um einen Blick wieder über die Werte schweifen zu lassen.
 

Für einen Ungeübten wären die leichten Veränderungen nicht sichtbar gewesen, aber für ihn schon.
 

„War er schon mal wach?“ fragte Steve und ging nun auch näher, zog sich einen Stuhl und löste somit den Arzt von Sara ab.
 

„Ja. Der behandelnde Arzt meinte, es sei merkwürdig. Nicht normal.“
 

„Wie das?“ fragte Tony nach.
 

„Die Geräte schlugen Alarm und er lag mit weit aufgerissen Augen im Bett. Dann rief er nach Ryo und fiel wieder in den Schlaf. Aber die Werte haben sich deutlich verbessert,“ erklärte Brian die Vorkommnisse.
 

Er kannte Steve und Tony. Schließlich gehörten sie wie Dee und Ryo zu seinem Patientenstamm. Somit kannte er auch das Verhältnis der vier untereinander. Ansonsten hätte er sich zu den genauen Fragen niemals so offen geäußert. Aber er wusste, wem er vertrauen konnte und wem nicht.
 

„Dad!“ hörten sie auf einmal Sara murmeln.
 

Die es sich, während sich die Älteren unterhalten hatte, neben ihrem Vater gemütlich gemacht hatte. Sie saß nicht mehr sondern lag nun auf der einen Seite dicht an Dee gekuschelt. Ihr Kopf ruhte auf dessen Schulter.
 

„Dad... wach auf... bitte... Dad... ich habe Angst... Dad!“
 

Die Augen von Foster flogen zur Anzeige und er ging auf die andere Seite vom Bett, fühlte den Puls und nickte.
 

„Das ist gut...“

Er beugte sich über Dee, sah, wie dessen Augenlider anfingen zu flackern, sich öffneten und sich dann zur Seite bewegten, bis er sein Kind sehen konnte.
 

„S...aara...?“ brachte er mühsam heraus.
 

„Dad!“ freute sich die Kleine, blieb aber, wie man ihr geraten hatte, brav liegen. Schenkte ihrem Dad aber ein herzliches Lächeln. Schmiegte sich noch fester an ihn. „Ich liebe dich...“
 

„Sa...ra...“ Erschöpft schloss Dee die Augen.
 

„Wir bleiben noch eine Weile.“
 

„Aber nicht zu lange. Ihr könnt nachher dann nochmals vorbeikommen. Sonst wird es zu viel für die Kleine,“ erklärte Brian, nachdem er die Veränderung auf dem Klemmbrett notiert hatte. „Wenn was sein sollte, ich bin hier irgendwo.“
 

Brian ließ die vier Menschen zurück. Dort konnte er vorläufig nichts mehr tun. Jetzt hieß es nur noch warten und hoffen, dass es nicht doch noch zu Komplikationen kam. Aber eines war gut: Dee war wach und die Werte waren sehr gut.
 

Sein nächstes Ziel an diesem Morgen war der andere Cop. Chris Jackson. Die OP war zwar gut verlaufen, er war nach der Narkose aufgewacht, jedenfalls offiziell, und lag nun im Koma. Wahrscheinlich schützte sich so der Körper vor anderen Eingriffen oder vor den Schmerzen. Wer konnte das schon sagen.
 

Auch hier überprüfte er die Werte. Sie waren noch lange nicht so gut, wie er erhofft hatte. Wenn sich nicht bald etwas ändern würde, musste er darüber nachdenken, ihn richtig beatmen zu lassen. Sauerstoff bekam er zwar über die Nasensonde, aber wenn der Zustand länger anhielt, reichte das bei weitem nicht aus.
 

Selbst in diesem Zimmer blieb er nicht lange allein. Besuchszeit war zwar keine, aber es gab halt Ausnahmeregeln. Gerade hier auf der Intensiv. Hier wusste man nie, wie lange die Patienten noch lebten. Deswegen war man hier etwas lockerer im Umgang mit den Angehörigen.
 

„Wie sieht es aus, Doktor?“ hörte er die vertraute Stimme und hängte das Klemmbrett von Jackson ans Bett.
 

„Sagen wir mal, den Umständen entsprechend gut. Er liegt weiterhin im Koma. Warum ist mir ein Rätsel,“ gab er unumwunden zu.
 

„Sein Herz?“
 

„Es schlägt. Es ist kräftig, sonst hätte er die OP nicht überstanden. Nein, es scheint mir, dass es etwas gibt, was ihm Kraft gibt.“
 

„Diesen Jungen von der Chirurgie?“
 

„Möglich! Er war noch nicht hier. Aber ich hatte ein Gespräch mit ihm. Er scheint nett zu sein und vor allem er liebt Ihren Bruder. Bedenken Sie das bitte, Mr. Black,“ erklärte er und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Ich werde ihn jetzt holen. Sie sind doch damit einverstanden?“
 

Aaron nickte, ging dann zum Bett und sah auf seinen Bruder hinab.
 

„Ich würde alles für ihn tun.“
 

***** TBC
 


 

das nächste Kapi habe ich auf Anraten meiner Betaleserinnen hier heraus gelöst, sonst hätte ich die beiden letzten Kapitel unter Adult stellen müssen.
 

So habe ich die Folter Sequenz mit Ryo nun extra zusammen gefasst.

Ich musste ihn mindestens einmal richtig leiden lassen, damit ihr am Ende der Story auch die Beweggründe von Ryo nachvollziehen könnt.

Für diejenigen die den Adultteil nicht lesen können, sei gesagt, das es keinen Eingriff auf den Ablauf der Geschichte hat.
 

Also bis zum nächsten Teil....

Eure Mikito



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