Zum Inhalt der Seite

Ein bisschen hier von, etwas davon und das da auch bitte

Sammelsorium von Kurzgeschichten
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Reflektion

Ich kann nicht mehr!!!!

Ich will nicht mehr!

Ich habe einfach die Schnauze voll!!!!

Wütend starre ich mein Spiegelbild an. „Fang bloß nicht an zu heulen!“ Meine Hand ist eine Faust, doch meine Stimme zittert.

Ich sacke auf den Boden, lehne mich zurück gegen die Couch, die Beine angewinkelt und unterdrücke die Tränen. „Nicht heulen.“, wiederholt die Reflektion mit Nachdruck. „Dazu hast du gar keinen Grund! Anderen geht es schlechter! Dir ging es schon schlechter und damals hast du auch nicht geheult!“ Doch wirklich überzeugt wirkt das Spiegelbild nicht.

Ich ertrage es nicht, kann es nicht mehr ansehen.

Warum? Warum habe ich solche Momente?

„Es war doch nicht mal so, als wärst du mit ihm zusammen gewesen.“ Leise und erstickt klingt ihre Stimme. Ich schaue nur kurz auf, sehe das blasse, etwas verzerrte Gesicht. Das Gesicht eines dummen naiven Mädchens.

Eines dummen, naiven und anscheinend wirklich widerlichen Mädchens! Ja, ich musste ein Egoistischer, dummer, gedankenloser Mensch sein. Total Ich-fixiert oder so was! Ich rede zu viel, und baue nur Mist und machte eh nie was richtig!

Das war die einzige Erklärung.

„Dumme Kuh.“, nennt mich das Spiegelbild. „Hör auf so etwas zu denken! Das stimmt doch nicht!“ Doch es stimmt! Warum sonst sind alle weg? Warum sonst mag mich keiner? Nicht mal er?

„Und was ist mit deiner Familie?“

Ja Klar, die Familie mit der ich mich immer streite! Die Mutter die mir meine Gedankenlosigkeit und meinen Egoismus an den Kopf wirft, als wäre es ein tödlicher Dolch. Ich dächte eh nie an andere, ich stelle mich in den Vordergrund, Hauptsache mir ginge es gut. „Nein, die Familie die hinter dir steht! Die Familie die dich in den Arm nimmt, wenn du weinst, dir hilft, wenn es dir schlecht geht! Und dann ist da außerdem noch deine beste Freundin!“

Ja die beste Freundin... das einzige an dem ich mich wirklich festhalten kann, denn das mit der Familie will nicht ziehen. Aber die ist nach Frankreich gezogen. Sie ist nur noch Wort, nur noch Ton.

Jetzt steigen mir doch die Tränen in die Augen, ich sehe es klar und deutlich im Spiegel. Langsam aber stetig werden sie wässerig. „NICHT HEULEN!“ Ich schreie. „Ich bin stark verdammt! Ich habe 4 Jahre ausgehalten! 4 Jahre in dieser schrecklichen Klasse! Ich komme alleine klar! Ich komme alleine klar! Ich brauche niemanden auch nicht IHN!“

Ich stehe schlage mit der Hand gegen den Schrank, neben den Spiegel. Die Hand tut weh, aber das ist egal.

„Nicht wegen diesem Idioten. ‚Bin mir nicht mehr sicher ob ich dich noch liebe’. HA!“ Es ist ein wütender Ausstoß, das brüllen des Zornes aus mir. Oder doch eher der Verzweiflung?

„NIE wieder eine Fernbeziehung mit ’nem Typen aus’m Internet der auch noch in Italien wohnt! NIE WIEDER“ Nun, die Wahrscheinlichkeit ist ja auch sehr gering... aber trotzdem... ohne ihn...

Ich seufze und setze mich auf die Couch zurück. Ich will mir nicht eingestehen, dass ich nur durch ihn das letzte Jahr überlebt habe. Ich habe ihn nicht gesehen, aber... er war irgendwie da. Ich wusste, wenn ich heimkomme: Da ist eine Mail. Jeden Tag.

In der Schule saß ich da ‚was schreibt er heute?’ und nur das hat mich die Einsamkeit überleben lassen.

Ich bin doch ein schrecklicher Mensch. Ich drücke meinen Kopf in ein Kissen. Dieses schwache Ich will ich nicht sehen! Ich will es nicht sehen. Nie sehen.

Alle verlassen mich... erst meine alten Freundinnen. Eine nach der anderen... manche meldeten sich einfach nicht mehr, mit anderen stritt ich, um eine Trennung zu verhindern... aber das Ergebnis war: Ich war alleine.

Keiner der mit mir tratschte. Keiner der mit mir Inliner fuhr. Keiner. Nur ich.

Und in der Schule halten sie mich für verrückt. Wenn ich jemanden grüße heißt es ich führe Selbstgespräche, versuche ich mich in ein Gespräch einzuführen dann rede ich zuviel und sage ich nichts schotte ich mich ab! Können die sich eigentlich entscheiden?

Immerhin ignorieren sie mich endlich nur noch, anstatt meine Brotdose als Fußball zu benutzen!

Ich muss ein schlechter Mensch sein! Warum sonst mag mich keiner? WARUM? Ich habe doch keinem was getan?!

Solange er da war dachte ich... ‚Hey vielleicht liegt es doch an den anderen. Immerhin einer mag mich’. Wenigstens einer.

Und dieser eine versuchte nun mich langsam los zu werden. Er hat mich belogen! Er wollte es mir nicht einmal sagen! Ich war ihm nicht einmal die Wahrheit wert!

„Jetzt hör aber mal auf.“ Das Spiegelbild sieht mich wütend an, doch eine Träne läuft ihr über die Wange. Schnell wird sie weggewischt.

„Du bist du! Du bist nett, du bist schlau und hübsch! Mit denen aus deiner Klasse WILLST du dich gar nicht befreunden! Das sind doch nur eingebildete Idioten!“

Aber wenn ich ihnen nicht einmal eine Chance gebe... schotte ich mich dann nicht wirklich einfach nur selbst ab?

„Du hast ihnen doch eine Chance gegeben, damals. Und was haben sie gemacht? Lustig haben sie sich über dich gemacht. Keiner will freiwillig mit dir arbeiten, keiner kommt in den Pausen zu dir. Du hast genug gemacht. Die zwei Jahre hältst du noch aus, ob mit oder ohne ihn! Du bist stark!“ Die Rede des Spiegelbildes macht mir Mut. „Ich bin Stark.“ Wiederhole ich.

Tränen rennen über mein Gesicht, egal wie sehr ich ihnen sage ich sei stark. Sie fallen wie ein Wasserfall. Unaufhaltsam.

Ich bin stark, ab Morgen. Jetzt ist doch eh niemand da... jetzt darf ich doch einmal weinen, nur dieses eine Mal.

Das Spiegelbild nickt.

Ja das eine Mal ist Ok... aber nicht vergessen: Du bist Stark. Sag es dir wieder und wieder, egal was passiert: Du bist stark. Du bist stark.

Nein. Ich bin nicht stark. Ich zerbreche unter der Last des Spiegels, den ich nicht einmal sehe, durch den ich nichts sehe, durch den mich niemand sieht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-11-30T23:40:57+00:00 01.12.2007 00:40
*Tak knuddl*
*ganz doll*
ich schreib diesen post jetzt mal nicht mit meinen Gefühlen voll..
*aufgrund meiner Klasse schon einige Selbstmordgedanken gehabt hatte*
Von:  lexi16
2007-10-10T19:20:49+00:00 10.10.2007 21:20
oh. Ich denke da muss ich mich gleich mal ordentlich enthuldigen.
Pardonnez-moi. Je suis desolée. Je regret. v.v
(Ich glaube du und ich wissen, wieso ich mich entschuldige)

Ich...ja..mir hats eignetlich die sprache verschlagen.
Es...ist eben....ich...bin...ach..ich glaub du weißt was cih sagen will. *zur seite schau*


Zurück