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Mai Otome - Proxy

[News-Update 2014]
von

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Schwachstellen

Shizuru war zu sehr in ihren Traum vertieft, um etwas davon mitzubekommen, dass Natsuki sich davon schlich, ihr ein Kissen als Ersatz da ließ und sich dann in die Dusche aufmachte.

Nur ein leises Murren der Unzufriedenheit kam über ihre Lippen, welche sie nun in ein Kissen stupfen musste, statt gegen den Hals der Jüngeren.

„Natsuki....“, wisperte sie beschwerend gegen den Stoff des Kissens, welches sie statt dem Körper Natsukis umklammern musste.

Sie schlief noch eine Weile weiter, versuchte den fehlenden Wärmepol zu ignorieren, was aber auch nicht so lange hielt, wie sie es gerne hätte. Schon bald kniff sie die Augen fester zu, versuchte gegen das Aufwachen anzukämpfen, was aber leider nicht so klappte wie sie es gern gehabt hätte... Murrend drückte sie den Kopf fester in das Kissen, merkte dann, das das nicht der Widerstand eines Körpers war...

Sofort schlug sich das vom Schlaf matte Rubin auf, blinzelte etwas verwirrt, während sie ihren Blick durch den Raum und vor allem das Bett schweifen ließ.

„Natsuki?“, fragte sie leise, klang rege verschlafen. Sie schüttelte sachte den Kopf und versuchte so den Schlaf aus ihrem Kopf zu vertreiben, welcher sich noch wie ein Schleier um ihren Verstand gehüllt hatte.

Shizuru setzte sich langsam auf und rieb sich über die Augen, was sich aber sofort als böser Fehler erwies, denn das rechte Auge war ja mehr als lädiert und so Blauviolett wie es nur hätte sein können...

„Autsch...“, nuschelte sie und erinnerte sich sofort an die Geschehnisse von Gestern, auf welche sie wirklich hätte verzichten können.. und dabei dachte sie nicht an die Zweisamkeit mit Natsuki sondern das Zusammentreffen mit den Kerlen und vor allem dem, der dieser jungen Frau etwas böses wollte...

Schließlich schob sie ihre langen Beine aus dem Bett und richtete sich auf. Als sie die Hände aus dem Gesicht nahm, fiel ihr Blick dann an sich runter und bedeutete ihr, dass sie nackt war...

Sie zog eine Braue hoch und fischte dann den Morgenmantel vom Boden auf, um diesen um ihre Schultern zu legen, den Gürtel vor dem Bauch zusammen zu binden und dann das Schlafzimmer zu verlassen. Als sie raus auf den Flur trat, hörte sie als erstes das Rauschen der Dusche, welches ihr dann das Bild einer nackten Natsuki in das Gedächtnis rief. Allerdings nicht nur das Bild von Gestern, wo sie sie umgezogen hatte, sondern auch das aus ihrem Traum... Die Erinnerung daran, ließ ihr sofort die Röte ins Gesicht steigen...

Sie räusperte sich dezent und schritt dann die Treppen hinab nach unten in die Küche, um sich dort dann wieder an das Frühstück zu machen, welches sie immer anrichtete. Das Brotmesser, welches sie dann aus einer Schublade hervor zog, diente ihr ungewollt als Spiegel. Sie sah wirklich übel aus... Das riesige Veilchen das sich um ihr Auge zog und die dicke, angerissene Unterlippe... Das war wirklich nicht das typisch anmutige Bild, dass der Graceful Amethyst sonst immer abgab... Wieder seufzte sie und drehte sich dann zum Kühlschrank um, um diesen zu öffnen und sich noch ein paar gekühlte Zutaten aus diesem zu holen, für das Frühstück das sie am anbereiten war...

Sie hatte eigentlich nicht wirklich vor, die Gakuenchou mit den Sachen von Gestern aufzuziehen... Viel zu Ernst war die Angelegenheit mit der Frau und dem Mann doch... und Natsuki war das erste mal, seit sie sich kennen, so richtig besoffen gewesen... Shizuru würde das für sich behalten und an dem Traum, welchen sie hatte, hatte sie schon genug zu knabbern... Sie wusste das er anzüglich war, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht an Details erinnern...
 

Das kalte Wasser wirkte erst sehr willkommen auf dem erhitzen Körper, bald aber fröstelte es schon die dunkelhaarige Schönheit. Eine Hand fand schnell zum Hahn drehte die Temperatur des Wassers auf einen angenehmen Grad. Der Kopf lehnte etwas gegen die beschlagenen Kacheln, Augen waren zur Hälfte gesenkt, während das warme Wasser fröhlich auf den Körper der Jüngeren niederprasselte. Ihre Gedanken drifteten zum gestrigen Abend, zu den erfreulichen wie auch unangenehmen Dingen. Zu gern hätte sie jenen Abend ruhig ausklingen lassen, als eine ausschließlich gute Erinnerung behalten. Doch dem sollte wohl nicht so sein, reichte es schon aus zu wissen, dass Shizuru verletzt wurde.

Die junge Otome kam nicht drum herum sich immer noch etwas die Schuld daran zu zuschieben, hätte sie sich nicht so unvernünftig verhalten, gehen gelassen, hätte sie einiges mehr vielleicht verhindern können. Matt entfloh ein Seufzen den Lippen, sie konnte jetzt eh nichts mehr dran ändern.

Nach einer halben Ewigkeit stieg Natsuki aus der Dusche, brachte es recht schnell fertig dann sich abzutrocknen und zu bekleiden. Skeptisch warf die Gakuenchou einen Blick in den Spiegel, ignorierte gekonnt die wenigen blauen Flecke auf der hellen Haut, fixierte ihr Augenmerk lieber auf das dunkle Grün ihrer eigenen Augen. Es war wohl vergeblich eine passende Antwort für ihr Verhalten dort zu finden. Ein neues Seufzen ertönte, wand sich Natsuki lieber der nächsten Aufgabe zu ein Schmerzmittel ausfindig zu machen.

Nach Durchwühlen mehrere kleiner Schränke wurde sie auf fündig, schüttelte etwas die kleine Dose um den Inhalt zu überprüfen. Der Deckel war schnell abgeschraubt und zwei Tabletten fanden den Rachen der Jüngeren hinab. Nach dem übermäßigem Brummen zu urteilen, hätte sie am liebsten gleich die ganze Dose geleert. Der Verstand riet aber ab, sie wollte ja schließlich kein weiteres Unglück hinauf beschwören.

Mit einem kleinen Handtuch die Haare etwas trocken rubbelnd, verließ Natsuki das Bad, steuerte erst einmal das Schlafzimmer an. Dass sie Shizuru nicht mehr im Bett vorfand, überraschte nicht wirklich, hätte sie es alleine dort wohl auch nicht länger ausgehalten. Der Gedanke kurz an die frische Luft zu treten kam kurz in den Sinn, entschied sich die Jüngere dann aber doch eher nach unten zu gehen, um dem vermuteten Frühstück beizuwohnen. Die Beine fühlten sich etwas träge an, während Schritt für Schritt sie die Treppe runter führte bis in die Küche hinein. Shizuru schien vertieft in ihre Aufgaben zu sein, so tapste die Gakuenchou zum Tisch rüber um sich auf einen der Stühle zu setzen.

"Morgen...", murrte sie dann erst leise hervor, platzierte beide Unterarme auf der Tischplatte. Der Kopf ging etwas vor vergrub sich einen Moment darauf, ehe Natsuki ihn wieder anhob und der Älteren ein müdes Lächeln schenkte. Das Bild was sie zu Gesicht bekam, brachte kurz den Atem zum Stocken. Besorgnis schlug sich sofort in den jadefarbenen Augen nieder, so schlimm hatte sie Shizurus Verletzungen nicht in Erinnerung gehabt. Nun was hatte sie überhaupt in Erinnerung.

„Tut es sehr weh…?“, fragte sie leise, wand den Blick ab, ein wenig beschämt, dass sie jene Schmerzen Shizuru nicht erspart hatte.
 

Ein Katerfrühstück war das, was Shizuru an diesem Morgen anstrebte. Eier, Speck, Brot und ein besonders starker Kaffee. Doch nicht nur das Koffein würde die Gakuenchou nötig haben sondern auch zahlreiche Vitamine. Also fanden auch ein Obstsalat und frisch grepresster Orangensaft platz auf dem Frühstückstisch. Als Shizuru gerade die Eier in die Pfanne schlug, hörte sie die tapsigen Schritte der Jüngeren, welche sie direkt an den Tisch führten.

„Guten Morgen!“, fiel sie Natsuki fast noch vor ihrem Morgengruß ins Wort und hob dann die Pfanne um diese etwas zu schwenken, damit die Eier nicht an einer Stelle fest brannten.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte sie dann und schien ziemlich gut gelaunt zu sein... Zwar war Shizuru ein echter Sonnenschein und hatte einfach immer ein Lächeln auf den Lippen, doch an dem heutigen Morgen war das wohl etwas seltsam, was wohl an Shizurus äußerlichem Zustand lag.

Sie zückte den Pfannenwender und holte die Eier dann aus der Pfanne, um sie auf den fertig bestückten Tellern auf dem Brot zu platzieren. Die Pfanne fand den Weg in sie Spüle, ebenso wie alles andere was sie dreckig gemacht hatte.

Mit den Tellern zuerst kam sie dann an den Tisch, stellte diese dort ab und drehte sich noch mal um, um auch die Kaffeetassen und Saftgläser zu holen und ebenso auf den Tisch zu stellen.

Als letztes fand dann das Besteck platz auf dem Tisch und Shizuru setzte sich seitlich neben Natsuki.

Sie schenkte ihr ein Lächeln und griff dann nach der Kaffeetasse, während Natsuki ihre frage nach den Schmerzen äußerte.

Die Ältere nahm einige Schlucke von dem heißen, pechschwarzen Gebräu und wandte den Blick dann an die Jüngere, um wie immer beschwichtigend den Kopf zu schütteln.

„Nein, gar nicht...“, schwächte sie Natsukis Sorge dann etwas ab, lächelte sie weiterhin an und deutete dann auf den Teller vor ihrer Nase.

„Du solltest gut essen und viel trinken... und später können wir ja ein wenig an die frische Luft gehen.. das tut deinem Kopf sicher gut“, schlug sie dann vor und schien eher etwas besorgt um das wohl der Jüngeren zu sein, als sie damit ärgern zu wollen...

Eigentlich hätte man eher erwarten können das Shizuru sich die Chance nicht nehmen lassen würde, gleich einen neckenden Kommentar dazu abzugeben, doch das schien ungewöhnlicherweise eher nicht der Fall zu sein.. im Gegenteil.

Wie die Unschuld in Person saß sie da am Tisch und schaufelte Brot und Ei in sich hinein, um das immerzu mit Saft und Kaffee runterzuspülen. Zumindest schien Natsuki nicht die einzige mit einem regen Nachhunger und Durst zu sein.

Schon nach wenigen Minuten hatte die Ältere Otome dann alles verputzt und klopfte sich zufrieden den Bauch. „Das war gut...“, seufzte sie und wie die anderen Morgen zuvor, konnte sie auch heute nicht still sitzen bleiben und erhob sich gleich wieder, um ihr eigenes Geschirr schon wieder abzuräumen und mit dem Abwasch zu beginnen... Aber warum? Wollte sie etwas zu tun haben? Von etwas ablenken? Oder fühlte sie sich einfach dazu verpflichtet? Oder fühlte sie sich vielleicht einfach nicht wohl und versuchte das damit zu überspielen? Die Otome war wie immer ziemlich undurchsichtig... Vielleicht aber fühlte sie sich einfach unterfordert und suchte deswegen nach Arbeit und Beschäftigung...
 

Das Kinn stütze sich bald schon in der Handfläche der Jüngeren ab, zu schwer fühlte sich der pulsierende Kopf an. Zwei Finger massierten unterstützend ein wenig die Schläfe, sorgten allerdings auch nicht für mehr Wohlbefinden. Bis die Wirkung der Tabletten einsetze würde es wohl noch etwas dauern. Etwas lustlos betrachtete die Gakuenchou das angerichtete Essen, fühlte sich so gar nicht danach auch nur irgendetwas davon zu kosten. Vielleicht war es besser, wenn sie etwas zu sich nahm, diese Tatsache verdrängte jedoch nicht das ungute Gefühl im Bauch. Schmächtige Finger umgriffen die Kaffeetasse vor ihr und holten das dunkle Gebräu heran.

Natsuki verzog kurz das Gesicht bei dem Geruch, der ihr dampfend in die Nase hochstieg. Sie trank Kaffee eigentlich nur in Notfällen, beharrte sonst immer auf den gewohnten Tee, auch wenn dieser ihr nicht die nötige Aufmerksamkeit für gar manche Ratsitzungen oder endlose Debatten lieferte. Gezwungenermaßen fanden einige Schlucke ihre Kehle hinab, der Nachgeschmack lastete schwer auf der Zunge.

Hätte die Jüngere die Tasse nicht schon von den Lippen abgesetzt, hätte sie sich wohl bei Shizurus Worten verschluckt. Brauen zogen sich tiefer ins Gesicht, als Shizuru auf ihre übliche Art die Sorge abtat. Das war nicht die Antwort, die sie sich erhofft hatte. Natsuki konnte es nicht ausstehen, wenn die Ältere sich hinter ihre Maske versteckte, das Lächeln aufsetzte, als ob die Welt vollkommen heil wäre. Lange hatte sie diese Eigenart an Shizuru hingenommen, doch mit den Jahren, mit der enger werdenden Freundschaft, wurde es zu einem immer größeren Störfaktor. Selber war die Gakuenchou wohl auch nicht gerade das offenste Buch wenn es um Emotionen ging, dennoch konnte sie das Gefühl, sich auf eine Art augeschlossen zu fühlen, nicht verhindern. Nur ein leises zustimmendes Murren verließ die Kehle, als Shizuru sie drauf hinwies, das Frühstück voll und ganz auszunutzen.

Widerstrebend schaufelte die junge Otome ein paar Happen in sich hinein, warf ab und zu einen fast schon verstohlenen Blick zur Seite. Warum reagierte Shizuru plötzlich so abwehrend? Fühlte sie sich in ihrem Stolz verletzt, wollte lieber nicht weiter über die Sache reden? Wollte sie nicht schwach wirken? Aber wenn warum? Es gab doch nichts, was sich die beiden Frauen nicht anvertrauen konnten oder? Das sachte Seufzen fiel der Gakuenchou nicht einmal selber auf, zu sehr verwickelten sie die Gedanken, brachten den Kopf nur noch mehr zum hämmern als ohnehin schon.

Besorgt verfolgte sie die Taten der Älteren, wie sie sich schon wieder rege in neuen Beschäftigungen stürzte. Etwas unsicher blieb Natsuki noch am Tisch verharren, schob dann aber doch den kaum benutzen Teller von sich um sich zu Erheben. Ruhigen Schrittes trat sie hinter Shizuru, die sich in den Abwasch vertiefte. Sanft schlangen sich die Arme um den Körper, das Kinn bettete sich vorsichtig auf der Schulter der Älteren.

"Shizuru...", wisperte die Jüngere fast ein bisschen flehend um ihr Gehör. Hände glitten nach vorne, hielten die beschäftigten von weiterer Arbeit ab, Finger verschränkten sich liebevoll.

"Versteck dich bitte nicht hinter dieser Maske...nicht vor mir..", raunte die Gakuenchou besorgt, die Arme zogen sich nur schützender um den Körper der älteren Otome. Als Natsuki sicher war, dass Shizuru keinerlei Widerstand leistet um sich weiter dem Abwasch zu zuwenden, drehte sie diese langsam zu sich um, behielt einen Arm weiterhin um die Hüfte der Anderen. Ein warmes Lächeln lag auf den schmalen Lippen, als Smaradg in dem tiefen Rubin blickte. Eine Hand hob sich an die Wange, der Daumen streichelte sanft die geschundene Haut unter dem Auge.

"Du sagst immer ich bekomme zu viele Falten, wenn ich mir Sorgen mache...", bemerkte die Jüngere schmunzelnd an, tippte sich kurz selber mit zwei Fingern gegen die Stirn.“Lass es nicht soweit kommen...ok?", murmelte sie noch knapp, ehe sie sich vorbeugte und sachte die Lippen auf die feine Augenbraue über dem verletzten Auge legte. Als ob sie jene zu heilen versuchte, bedeckte sie Sekunden danach auch die lädierte Lippe Shizurus mit einem Hauch von Kuss.
 

Die langgliedrigen Hände Shizurus glitten durch das Spülwasser und zogen sich immer wieder eines der Objekte hoch, das lange genug geweicht hatte, um es abzuspülen und zu säubern... Zwar hatte das Häuschen durchaus eine Spülmaschine, doch größere Teile wollte sie lieber mit den Händen abspülen, damit auch alle Fettrückstände gänzlich verschwanden.

Gerade als sie sich dann dem letzten Teil, der Pfanne, zuwenden wollte, sah sie schlanke Arme an sich vorbeiziehen, welche sich dann um ihren Leib legten wie eine Schraubzwinge, die nicht mehr vor hatte sich zu lösen...

Brauen hoben sich und Augenlider legten ruckartig den hellen Rubin frei, welcher die Pfanne zwar noch mit dem Blick fixierte, die Hände sich aber davon lösten und die Arbeit Arbeit sein ließen... Beinahe willenlos legte sie die Pfanne zurück in das Spülwasser und senkte die Augenlider betreten auf Halbmast, ehe ihr Blick ganz langsam über ihre Schulter hinweg, in das Gesicht der Jüngeren wanderte... Als diese sie dann letztendlich zu sich herumdrehte, behielt sie ihr Augenpaar erst am Boden, hob es dann nur sehr langsam, bis sie den Blick Natsukis erreichte und sich an diesem dann festhielt.

Shizuru trennte Ober- von Unterlippe und schluckte leicht, als sie Natsukis Blick sah und deren Worte dann dazu vernahm.

„Ich...“, setzte sie an, wusste dann aber nicht weiter und wollte den Blick schon wieder senken um lieber nichts zu sagen, bevor etwas dummes oder missverständliches heraus kam... Natsuki hatte ja recht und das Shizuru das wusste, sah man ihr an der Nasenspitze an...

„Gomene...“, raunzte sie dann schuldbewusst, wie ein kleiner Hunde den man bei einem Fehlverhalten erwischt hatte.

Doch ehe sie das dann noch weiter ausführen konnte, spürte sie auch schon den Daumen der Jüngeren an ihrer Wange und kurz darauf deren Lippen an ihrem Auge und schließlich so hauchzart an ihrer verletzten Lippe, das es einen Schauer über ihren Rücken jagte.

Ihr Herz tat sofort einen Hüpfer und brachte ihre Knie wieder leicht zum weich werden. Das würde wohl nie wieder aufhören und bald schon würde Natsuki das sicherlich auch auszunutzen wissen...

Nach dieser zärtlichen Bekundung und diesem eigentlichen 'Arschtritt', senkte Shizuru dann wieder den Blick und seufzte kurz leise, während sie sich das alles durch den Kopf gehen ließ.

„Bitte entschuldige, Natsuki...“, begann sie dann leise und mit dem heben ihres Blickes, hob sie dann auch ihre Hand und legte diese auf der Wange der Gakuenchou ab, „ich... es ist nur...“.

Doch viel mehr wusste sie einfach nicht zu sagen... Sie wusste ja wie es war und sie gab Natsuki ja auch durchaus recht... Sie hatte nicht das recht sich in ihrer Gegenwart so zu benehmen.. Dafür war sie ihr doch viel zu wichtig...

Seufzend schlug sie kurz die Augen nieder und lehnte den Kopf dann vor gegen die Stirn der Jüngeren. „Es kommt nicht wieder vor...“, meinte sie dann nur leise, beinahe zärtlich aussprechend und öffnete die Augen dann wieder, um damit in das Petrol vor sich zu stechen.

Sie schlang die Arme um die Hüfte Natsukis und drückte sie dann besitzergreifend etwas an sich. Dieser enge Kontakt tat ihr zwar gut, gab ihr etwas halt, doch erinnerte es sie auch prompt an den Traum von heute nacht und das ließ ihr die Röte ins Gesicht schießen...
 

Ein sanftmütiges Lächeln legte sich auf die Lippen der Jüngeren, Augen schlossen sich für einen Bruchteil, als sie die Berührung an ihrer Wange verspürte. Das Gesicht schmiegte sich wie von selbst in die zärtliche Aufmerksamkeit, wirkte diese Geste schon fast bettelnd nach mehr. Die Arme hatte Natsuki wieder beide um den Leib vor sich geschlungen, die Hände auf dem unteren Rücken der Älteren verschränkt. Sie ließ Shizuru Zeit ihre Gedanken und Gefühle in Worte zu formen, hakte nicht nach, selbst nicht, als es mehr Bruchteile anstatt ganze Sätze im Endeffekt waren.

"Ich verstehe...", murmelte sie nur ruhig, wusste auch ohne Worte, was in Shizuru vorgehen musste. Sie brauchte es nicht auszusprechen, Natsuki hatte lange schon ein Gespür dafür entwickelt, wenn etwas der älteren Otome widerstrebte, ihr keine Ruhe ließ. Dabei in alte Gewohnheiten zu rutschen war nun mal ein kleines Missgeschick über das die Gakuenchou nun hinwegsehen musste und dies tat sie, bedingungslos.

"Es wird sich schon alles wieder regeln...", beruhigende Worte verließen die Lippen, die sich bei der Tat kaum voneinander trennten. Sobald sie zurück in Windbloom waren, zurück an der Akademie, würden die Dinge schon ganz anders aussehen. Shizuru würde wieder einen GEM erhalten, sich ihrer Macht als Otome sicherer fühlen, ihr nach wie vor zur Seite stehen, als ob nichts von all dem geschehen wäre. Es war ein guter Plan, so dachte die Jüngere, vertraute darauf, würde wenn nötig selber die Dinge in Bewegung setzen.

Scheu stupste die Nasenspitze mit der Shizurus zusammen, als jene die Stirn gegen die Natsukis lehnte. Tiefe Blicke wurden ausgetauscht, dann jedoch durch die innige Umarmung, die folgte unterbrochen. Die Jüngere blinzelte etwas, hauchzart teilte sie die Röte mit Shizuru während diese sie förmlich in ihren Armen zu zerdrücken begann wie an diesem Morgen beim Aufwachen. Der steife Körper gab jedoch schnell nach, fing an sich zu entspannen und in die Berührung hineinzulehnen. Das Gesicht verbarg sich an der Halsbeuge der anderen, ruhiger Atem streifte gleichmäßig dagegen, ehe Natsuki nach einer ewig wirkenden Weile den Kopf wieder hob.

„Wie wäre es wenn du dir eine heiße Dusche genehmigst, ich kümmere mich hier um den Rest...“, schlug die Gakuenchou leise vor, wagte es schon fast gar nicht die angenehme Stille zu unterbrechen. Behutsam streiften ihre Lippen die Wange Shizurus, ehe sich die Jüngere etwas aus der Umarmung löste. Fast schon auffordernd, schob sie die Ältere Richtung Tür, duldete keine Widerrede von ihrer Seite.

Ein langes Seufzen kroch ihre Kehle hoch, als Shizuru letztendlich aus der Küche verschwunden war. Eine Hand legte sich an die Stirn, befühlte die pochende Ader daran, ehe sie sich einen Weg hinunter bis ins Gesicht bahnte. Natsuki wand sich dem Tisch zu, fing an die restlichen Bestandteile des Frühstücks zusammen zu räumen um sie anschließend in Richtung Spüle zu tragen. Skeptisch zog sich eine Augenbraue hoch, als sie unter der Küchenzeile die Spülmaschine entdeckte. Normalerweise hätte die Gakuenchou jegliche Maschine ausgenutzt, die ihr auch nur etwas die Arbeit erleichterte, ja zugegeben, war sie manchmal etwas faul, gerade wenn sie die Zeit anders nutzen konnte.

Doch jetzt war ihr massenhaft an Zeit gegeben, sie hatte kein Ziel, keine Arbeit, die bevorstand, also warum nicht auf die herkömmliche Art. Schmale Finger griffen nach der Pfanne im Spülbecken, vollendeten Shizurus Arbeit.
 

„Aber...“, warf Shizuru noch protestierend ein, wurde dann aber auch schon von der Jüngeren in Richtung Tür und Treppe geschoben. Sie zog die Brauen zusammen und drehte den Kopf, um zu ihr zu sehen, doch wandte sich Natsuki da schon wieder ab, keine Widerworte duldend und machte sich an jene Arbeit, die Shizuru hatte liegen lassen sollen...

„Mou...“, gab sie dann leise und geschlagen vor sich, ehe sie sich dann trottend die Treppe hinauf auf machte, um in das Badezimmer zu treten und die Tür hinter sich zu schließen. Ihre Hand wollte gerade zu dem Schlüssel der Tür hinunter wandern, um diese zu verriegeln, doch bei genauerem Überlegen erschien dieses eigentlich nicht notwendig und so ließ sie die Tür unverschlossen und trat über die Bodenfliesen, um dort dann ihren Morgenmantel zu Boden gleiten zu lassen, in welchen ihr Körper als einziges gehüllt war.

Im vorbeigehen, in Richtung Dusche, warf sie ihren Blick nicht in den Spiegel, da sie ohnehin wusste wie schlimm sie aussehen musste mit diesem Veilchen und der aufgeplatzten Lippe... Seufzend betrat sie die Duschwanne, zog die Plexiglastüren zu und drehte dann das Wasser auf, um dieses erst testend über ihren Arm streifen zu lassen und es anhand des Gefühls auf eine angenehme Duschtemperatur zu regeln.

Sie hob den Kopf, schloss die Augen und ließ sich dann von oben herab von der Dusche berieseln und das Wasser über ihren Körper perlen. Es tat wirklich gut... Dennoch hatte sie Natsuki diese Arbeit ungern überlassen... Was sie anfing, das machte sie normalerweise auch zu ende... Zudem hatte Natsuki Kopfschmerzen und sollte sich eher etwas ausruhen anstatt den Abwasch zu schmeißen... Shizuru war mit der Lippe und dem blauen Auge ja noch recht glimpflich davon gekommen...

Während sie sich mit der einen Hand das Wasser aus dem Gesicht rieb, angelte sie mit der anderen nach dem Duschgel, welches außer reichweite zu sein schien. Sie beugte sich immer weiter zur Seite und tastete blind danach, bis sie es plötzlich zu greifen bekam, jedoch aus der Luft, so als würde es ihr jemand in die Dusche reichen.

Sie griff danach und zog es zu sich herein. „Danke...“, sagte sie noch völlig automatisch und dachte sich nichts komisches dabei, ehe der Groschen dann fiel und sie die Augen aufriss.

„Natsuki?“, fragte sie in den Raum hinein, als sie hinter der beschlagenen Duschtür einen schattigen Umriss ausmachen konnte. Sie bekam allerdings keine Antwort und ein ungutes Gefühl kroch in ihr rauf.

„Er....erschreck mich doch nicht so...“, meinte sie leise und schrubbte sich mit dem Duschgel ab, ehe sie die Duschtüren einen Spalt öffnete und die Hand heraus streckte.

„Reichst du mir mal das Handtuch?“, fragte sie, doch auch diesmal bekam sie keine Worte zu hören und der Schatten bewegte sich auch nicht.

„Natsuki...?“, hakte Shizuru nach, kam nicht umhin, dass ihr ein Schauer über den Rücken rann.

„Nackt bist du doch viel schöner, Graceful Amethyst..“, hörte sie dann eine männliche, bekannte Stimme sagen, die eindeutig nicht von Natsuki stammen konnte...

Ihr Herz schien stehen zu bleiben, als sie einen Schritt zurück machte, ausrutschte und dann auf dem Hintern in der Duschwanne landete, wobei sich die Türen aufschlugen und sie den schwarz gekleideten Mann mehr als genau erkennen konnte... Es war einer der Brüder die in Garderobe eingedrungen waren.. Einer der beiden Männer, die sich Shizurus Körper und Kräften als Otome bemächtigt haben... Einer derer, wegen denen sie nun hier fest saßen...

Sie schluckte und weitete die Augen, als der Kerl, wirkend wie an die 20 Jahre, ein grinsen aufsetzte und sich seine dunklen Augen am Körper der Otome gar nicht sattsehen konnten.

Shizuru zog die Brauen zusammen und alles was ihr einfiel, war Natsuki zu warnen... So trennte sie die lippen voneinander und wollte schon etwas brüllen, als der Mann ihr das Wort abschnitt. „Ein Wort und die Gakuenchou ist tot! Mein Bruder ist ganz in ihrer nähe...also riskier es lieber nicht, Graceful Amethyst..“, sagte er dann kaltschnäuzig und ging vor der Duschwanne in die Hocke um die erstarrte Frau anzugrinsen.

„Was....was wollt ihr?“, traute sie sich dann zu Fragen und legte die Arme vor sich, um sich wenigstens etwas vor diesen Blicken zu schützen.

„Ich will nur einen kleinen Gefallen, den du mir tust, wenn du nicht willst das wir die gakuenchou sofort töten... das wäre nämlich langweilig... Das ist unser Spielchen und wenn du immer schön alles das tust, was wir dir sagen, dann verlängerst du damit ihr Leben und je nachdem wie gut du uns unterhälst... werden wir es uns überlegen sie vielleicht nicht zu töten... Aber nur wenn sie schön leidet“.

Shizuru weitete die Augen und glaubte nicht, was sie da zu hören bekam. War das sein ernst? Sie sollte dabei helfen Natsuki weh zu tun? „Niemals!“, zischte sie unüberlegt und erntete einen bitterbösen Blick von ihm.

„Sicher?“, fragte er und hob die hand in der er ohne weiteres eine Blitzkugel erscheinen lassen konnte, „stell dir vor mein Bruder jagt damit der Gakuenchou den Kopf weg.. wäre das was für dich?“.

Das war ein Alptraum.... das musste ein Alptraum sein.... Sie kniff die Augen zusammen und begann verkrampft zu zittern.

„Gut, ich sehe wir verstehen uns.. braves Mädchen... dann pass auf... folgendes“, und so begann er zu erzählen, was er wollte...

Etwa eine halbe Stunde verging, ehe Shizuru dann dann im halb aufklaffenden Bademantel und mit reichlich roten, halb verheulten Augen nach unten kam. Ihr Blick schien leer, voller verwirrtheit, verzweiflung, doch ihre Schritte führten sie direkt hinter die Küchenzeile zu Natsuki.

„Ich... Ich habe dieses hin und her... dieses Gefühlsgedusel und gewarte so satt... Lass uns endlich zur Sache kommen!“, sagte sie, sichtlich gepresst, so als würde sie sich lieber die Zunge abbeißen, als so etwas zu ihr zu sagen.

Doch schon im nächsten Moment hatte sie Natsuki gepackt und mit einem brutal wirkenden ruck, den sie aber abdämpfte, auf die Arbeitsplatte gehoben, drückte sie dort nieder und riss ihr das Oberteil auf, ehe sie sich runter beugte und anfing an ihrem Hals herum zu knabbern. Mit der linken Hand fing sie dabei die Hände der Jüngeren ein und drückte diese auf die Arbeitsplatte nieder.

Sie leckte und knabbere gierig über ihren Hals, ehe sie kurz, für den Hauch einer Sekunde an ihrer Ohrmuschel inne hielt und wisperte: „Wehr dich... bitte wehr dich mit allem was du hast...“....
 

Der Abwasch war schnell erledigt, auch wenn sich Natsuki schon mehr Zeit ließ, als nötig für die Tätigkeit gewesen wäre. Nachdem die Teller wieder ihren ordnungsgemäßen Platz in einem der kleinen Hängeschränkchen gefunden hatten, schloss die Jüngere die Türen. Ihr Kopf wand sich langsam zur Seite, der Blick glitt zum Fenster. Dunkle Augenbrauen zogen sich tiefer ins Gesicht, ein ungutes Gefühl machte sich in der Gakuenchou breit. Sie konnte es nicht verhindern, sich auf eine Art beobachtete zu fühlen, so merkwürdig es auch war. Ruhige Schritte brachten sie an den Fensterrahmen, grüne Augen blickten fast erwartungsvoll hinaus, als ob sie sich erhofften etwas entsprechendes, dass dies Gefühl erklären würde, vorzufinden. Leicht schüttelte Natsuki den Kopf, es war wohl mehr Einbildung hinter dem Gefühl als etwas Wahres.

Eigentlich war sie niemand der schnell paranoid wurde, sich gar verfolgt fühlte, schließlich war sie Otome, einer der mächtigen Pillars. Die Ereignisse in letzter Zeit hatten sie wohl etwas vorsichtiger werden lassen, noch war der Vorfall in Garderobe nicht aufgeklärt. Mit dem Gedanken im Kopf wäre es vielleicht sogar keine schlechte Idee sich einmal nach der derzeitigen Lage an ihrer Schule zu erkunden, das kleine Büro, was bisher so ungenutzt blieb, bot ja jede Möglichkeit dafür. Während Shizuru die Dusche genoss, konnte sie die freie Zeit ja nutzen um etwas ihrer eigentlichen Pflicht als Gakuenchou nachzukommen. Gerade als Natsuki sich auf dem Absatz wand, den Ausgang der Küche ansteuern wollte, kam ihr Shizuru entgegen.

„Fühlst du dich…besser?“, die Frage klang im Verlauf immer unsichere, der Anblick der Älteren verriet ihr Gegenteiliges. Besorgt zogen sich die schmalen Brauen zusammen, als sie den verweinten Ausdruck in den Augen der Anderen erkannte. Die Besorgnis nahm nur zu, als Shizuru die ungewöhnlichen Worte verlauten ließ. Hatte sie etwas verpasst? War ihr etwas entgangen, das ihr das Verhalten der Älteren erklären würde?

„W-Was?“, brachte die Jüngere nur stockend raus, konnten den Ohren nicht trauen. Sie konnte nicht verstehen, warum Shizuru zu diesem Thema ihre Meinung schlagartig änderte, es wirkte alles so fremd an der anmutigen Otome. Der Ruck kam überraschend, Smaragd weitete sich kurz, schloss jedoch schnell wieder, als der Hinterkopf trotz der Dämpfung in Kontakt mit der Arbeitsplatte kam. Augenblicklich zog sich der Schmerz durch den gesamten Schädel, das Pochen an den Schläfen um einiges verstärkt. Sachte verließ ein Stöhnen die Lippen der Gakuenchou, die die Luft jedoch gleich wieder scharf einzog. Dass sich Shizuru einfach an ihrer Kleidung austobte, die kurzärmlige Bluse schon fast in ihre Bestandteile zerriss, so dass die Knöpfe schon flogen, war nicht nur erschreckend, sondern bereitete Natsuki in der Tat eine gewisse Angst. Sie wusste nicht worauf die Ältere aus war, ob sie jene Worte Ernst meinte, dass wirklich vorhatte, wovor sie in diesem Moment fürchtete.

„Shizuru..! Nicht…“, brach mit rauer Stimme hervor, sich dem körperlichen Angriff gegenüber windend. Das Gewicht war zu schwer, als dass sich die Dunkelhaarige schnell aufrichten konnte, der Griff um ihre Hände wirkte fesselnd. Harsch biss sie sich auf die Unterlippe, drehte den Kopf leicht zur Seite, wollte die empfindliche Haut der neckenden Zunge entziehen. Schnell schluckte sie das Wimmern herunter, ehe es an die Oberfläche dringen konnte, spürte schon im nächsten Moment den heißen Atem an ihrem Ohr. Worte, die sie lediglich noch mehr verwirrten, die Situation gewiss nicht besser machten. Was war das Ganze? Ein herzloses Spiel ihren Widerstand zu brechen? Doch klang es so flehend, was Shizurus Lippen verließ, wollte sie dies alles etwa nicht aus freiem Willen?

Unverständnis, Scham, das Gefühl in einer Art ausgenutzt zu werden, dass reichte um der Gakuenchou die nötige Kraft zu geben. Sie wollte Shizuru nicht verletzen, sich jedoch weiter auf diese Art erniedrigen zu lassen, war gegen die Natur der sturen Otome. Mit einem leisen Knurren drückte sie die Hände der Älteren zur Seite, befreite ihre eigenen. Ein Ruck, ein gezieltes Schubsen und sie hatte Shizuru von sich befördert. Im Nu war sie von der Arbeitsfläche gesprungen, schritt rückwärts von Shizuru weg in Richtung Türrahmen. Das dunkle Grün wirkte etwas verklärt, glänzte verwirrt, traurig.

„Was soll das ganze?“, Natsukis Stimme zitterte merklich, Hände fassten nach dem zerrissenen Stoff ihrer Kleidung, zogen ihn zusammen um den Körper etwas zu schützen. Ehe sie jedoch eine Antwort abwarten konnte, schlang sich ein starker Arm von hinten um ihre Kehle, holte sie mit einem Ruck näher an den schwarz bekleideten Körper des Mannes. Ein überraschtes Keuchen war von Natsuki zu hören, ihre Hände fanden sofort zu dem Arm, der ihr sichtlich die Luft abdrückte.

„Lass mich los..!“, zischte die Gakuenchou scharf, wollte schon mit die Hand zu ihrem Ohr und dem daran befindlichen GEM führen, schnell schlang sich jedoch eine andere um ihr Handgelenk, drückte fest zu. „Nicht frech werden…“, grinste der jüngere Bruder, kicherte fast etwas unheimlich dabei. „Ich reiß dir das Ding schneller ab als du Materialize sagen kann…“, raunte er anschließend, blickte kurz zu Shizuru rüber.

Eine dunkle Gestalt trat neben ihn herein, die Arme etwas mürrisch vor der Brust verschränkt. „Wieso mischt du dich ein...?!“, knurrte er seinem Bruder zu, war keinesfalls über die Spontaneität und Leichtsinn begeistert. Die impulsive Eigenschaft des Jüngeren, brachte nur allzu häufig Schwierigkeiten mit sich. „Aber Bruder…..sie hat die Spielregeln verletzt….“, jammerte der junge Kerl schon ein wenig protestierend, ließ den Griff um die Gakuenchou keine Sekunde locker. Mit „Sie“ bezog er sich natürlich auf Shizuru, hatte ihren kleinen Akt Natsuki in eine Art zu warnen allzu gut beobachten können.

„Ist das so...? Zen zog unbeeindruckt eine Augenbraue hoch, trat etwas näher an die ältere Otome heran, der Blick stechend, als ob er jene am Boden festnageln wollte. Zin nickte eifrig, ein breites Grinsen machte sich auf seinen Lippen sichtbar.

„Oh… darf ich? Darf ich bestrafen?“, quiekte er gierig, die Augen glänzten etwas kindlich bei der absurden Frage.
 

Ein Ruck, sich weitende Augen, ein Knall... und Shizuru stieß mit dem Rücken an den Kühlschrank hinter sich und sank an diesem in die Knie. Zwar hatte sie sich nicht wirklich weh getan, doch die Scham über das, was sie Natsuki antun sollte, bzw. schon damit begonnen hatte, ließ ihr die Knie verzweifelnd weich werden. Ihre Unterlippe begann zu zittern und ihre Augen füllten sich mit Tränen.. Sie brauchte Natsuki nicht ansehen, um zu wissen was diese wohl nun von ihr denken musste.. wie schmutzig sich diese nun fühlte.. von der Älteren verraten, beinahe misshandelt und zu etwas gezwungen, was man keinem Lebewesen aufzwingen sollte..

Zitternd hob sie ihre Hände hoch und wollte ihr Gesicht darin verbergen.

„Go...gomene....gomene.... gomene...“, wisperte sie so leise und wiederholte es so schnell und oft, das man es kaum verstehen konnte, doch bevor sie sich noch tiefer hinter ihren Händen verstecken konnte, hörte sie das ächzende Geräusch der Gakuenchou, als diese von Zin, dem jüngeren der Brüder, unliebsam gepackt und in dessen Gewalt gebracht wurde.

Sofort riss sie den Kopf hoch und weitete die Augen. „Natsuki!“, rief sie und krabbelte geschockt auf allen Vieren in deren Richtung, bis sie stoppen musste, da sich ihr Zen, der Ältere, in den weg stellte und sie mit seinem Blick durchbohrte.

Ruckartig hielt sie inne, wie ein Hund dessen Herrchen sich ihm in den Weg stellte um ihn zu züchtigen. Die Stiefel des unheimlichen Mannes vor sich im Blickfeld, hob sie schluckend ihr Augenpaar ganz langsam, bis sie in das kühle, emotionslose Gesicht Zen´s blickte.

„Was muss ich da hören? Du hast die Regeln verletzt, Graceful Amethyst?“, fragte er, schien darüber beinahe schon amüsiert zu sein, so als hätte er nichts anderes erwartet, „habe ich mich denn so unklar ausgedrückt? Hast du etwa nicht genau verstanden, was ich dir befohlen habe?“.

Shizuru verkrallte ihre Fingernägel am Boden und biss die Zähne fest zusammen. Noch zitterte ihre Unterlippe, doch schlagartig hörte dies auf und sie erhob sich auf ihre Beine, hob nun ihren Blick und konterte dem seinen ebenso stechend.

„Ich... werde Natsuki nicht weh tun! Eher musst du mich töten...“, zischte sie dann, versuchte so standhaft wie möglich zu wirken, dass sie jedoch mehr als nur Angst davor hatte, dass Zen seine Drohung wahr machte und Natsuki etwas an tat, konnte man ihr eindeutig an der Nasenspitze ablesen. Zen schmunzelte. Es war ihm egal das Shizuru scheinbar keine Angst vor dem Tod hatte, viel interessanter war es doch das sie durch Natsuki erpressbar war und das sie ihre Schwachstelle war genauso wie es umgekehrt auch war.

Zen rieb sich leicht am Kinn und warf dann einen Blick zu seinem kleineren Bruder, der immer noch Natsuki in seiner Gewalt hatte. „Ja, von mir aus bestrafe sie... Aber tu es draußen hinter dem Haus“, meinte er dann, „ich habe mich ohnehin mit der Gakuenchou zu unterhalten.“.

Er trat zu Natsuki rüber, griff nach ihr, damit sein Bruder loslassen konnte, um sich stattdessen Shizuru zu krallen. Diese wollte sich zu erst wehren, sah dann aber eine drohende Geste Zen´s gegenüber Natsuki... und ruckartig verhielt sie sich wieder wie ein dressierter Hund und ging mit Zin hinaus um sich dem zu unterziehen, was auch immer er mit ihr vorhatte. Da es aber selbst nach einer Weile noch recht leise draußen war... wollte man sich gar nicht ausmalen was er wohl dort mit ihr tat. Von Shizuru aber hörte man nicht einen Mucks... nur Zin hörte man ab und an mal glucksen. Währenddessen ließ Zen von der Gakuenchou ab und stieß diese auf die Couch damit sie sich dort setzte. „Lass die Finger von deinem GEM... glaub mir, ein Gedanke an meinen Bruder und der Amethyst war einmal... das wollen wir doch nicht, oder?“, meinte er schmunzelnd und schob die Hände in die Hosentaschen um sich ihr gegenüber an die Wand zu lehnen und sie anzusehen.

„Also ich komme gleich zur Sache... Wir, mein Bruder, ich und unsere Mutter kamen einst in Frieden auf diesen Planeten und wollten hier lediglich ruhig unter den Menschen leben... Bis uns ein Kerl Namens Nagi über den Weg lief.. Er bot uns an, wenn wir ihm helfen würden, das er uns hilft einen Zufluchtsort, ein Zuhause, zu finden... Also haben wir ihn von unserer Kraft schöpfen lassen und haben ihm dabei geholfen gewisse Maschinen zu entwickeln... Sein Ziel war es Garderobe zu vernichten bzw. die Macht an sich zu reißen.. Er war aber so besessen das er mit unserer Mutter immer weiter und weiter experimentierte... bis sie keine Kraft mehr hatte und starb... und das nur weil ihr ihm nicht nachgeben wolltet! Nachdem er dann ins Gefängnis kam, wurde auch mein Bruder schwer krank... Ich kam an deine Tore, Gakuenchou, und bat darum, mit Nagi Kontakt aufnehmen zu dürfen weil er etwas hatte, das meinen Bruder wieder gesund machen würde... Aber du hast mich fort geschickt! Beinahe wäre er gestorben und nur durch einen Zufall konnte ich ihn retten... Aber wegen Garderobe und der Macht, die diese Schule beherbergt, ist unsere Mutter gestorben und das obwohl wir nie jemandem etwas tun wollten! Und genau dafür wirst du büßen... Du und deine Akademie!“, knurrte er und bohrte seinen Blick in ihr Gesicht.
 

Die Augen des Ice Silver Crystals verengten sich gefährlich, als Zen sie aus dem Fängen seines Bruders packte diesem noch befahl, seine Spielchen draußen weiter zu treiben. Sie hatte schon am Klang der Stimme den großen Kerl erkannt, wusste augenblicklich, dass es sich nur um den Eindringlich handeln konnte. Um einen der Kerle, die Shizuru verletzt hatten, sie dazu genötigt hatten Gewalt gegenüber ihr und der Akademie auszuüben. Und jetzt das hier, die Situation erschien nicht anders. Dämmerte es der Jüngeren immer mehr, dass in ihrer Abwesenheit ein Teufelspack geschlossen wurde, aus dem Shizuru nur mit dem Tod herauskam, dem eigenen oder dem der Gakuenchou. Knirschend schoben sich die Zähne übereinander, als Zin die ältere Otome vorbei an ihr hinausschob.

"Wagt es nicht sie zu verletzen...", knurrte sie verachtend, wehrte sich instinktiv mit einem Ruck gegen den Schraubzwingenartigen Griff des älteren Bruders. Der hatte nur ein belustigendes Schmunzeln übrig, verfrachtete Natsuki dann schon in den Wohnbereich und dort auf die Couch. Natsuki fiel etwas unsanft, konnte schlimmeres aber mit den Kissen abdämpfen. Ihr Blick fixierte die dunkle Gestalt, während diese mit den Erklärungen anfing. Hände ballten sich zu Fäusten, Fingernägel gruben sich tief in die Handinnenflächen. Am liebsten wäre sie aufgesprungen hätte dem Kerl gezeigt was eine Otome ist, doch die Drohung war genug um sie willenlos zu machen. Natsuki konnte nicht riskieren, dass Shizuru verletzt würde oder gar schlimmeres, genau diese Tatsache schienen die Fremden auszunutzen zu wissen.

Eine Hand entkrampfte sich schließlich, zog nur den Stoff um ihren Oberkörper etwas fester zusammen, der nach ihrem Geschmack zu viel preis. Natsuki lauschte den Worten, den Anschuldigen, die sie über sich ergehen lassen musste. Sie konnte sich an einen solchen Vorfall nicht erinnern, wusste nicht ob sie den Kerl vor sich wegen seiner damaligen Naivität oder der jetzigen Rachsucht bemitleiden sollte. Viele Menschen hatten ihr Leben büßen müssen während dieses Vorfalls, während des Krieges. Es war nun mal unumgänglich und Natsuki hatte sich schon viel an Schuld selber aufgelastet. Tief in ihrem Inneren kroch das unangenehme Gefühl wieder hoch, ein schweres Schlucken folgte, während die Augen leicht zu Boden gingen. Garderobes Technologie war schon immer etwas Machtvolles gewesen, niemals hätte sich die Gakuenchou damals ausgemalt, dass jene Macht missbraucht werden könnte um Leben zu nehmen. Ein verachtendes Schnaufen entglitt ihr, das energische Grün richtete sich wieder auf die dunklen Augen ihres Gegenübers.

"Ist das alles..?", brachte sie ruhig hervor, sah man aber deutlich an, dass die Jüngere sich zu beherrschen versuchte. "Ich soll für eure Fehler gerade stehen? Jemanden wie Nagi zu vertrauen....", ihr Kopf riss schlagartig herum, als die Hand Zens in einer schallenden Ohrfeige darauf traf. Harsch packte der das Kinn der Gakuenchou, zwang sie den Blick mit ihm zu teilen.

"Dein Stolz wird dich am Ende auch nicht retten...", es war nicht mehr als ein bedrohliches Wispern, „…dich nicht und sie auch nicht...“

Während Zen sich mit der widerstrebenden Natur Natsuki abgeben musste, war sein kleiner Bruder beschäftigt jene Bestrafung durchzuführen, auf die er so erpicht war. Draußen angelangt, hatte er Shizuru schnell in den Sand geworfen, hockte sich neben sie. Die Ellbogen hatte der Kleinere auf den Knie abgestützt, das Kinn in die Hände gelegt, während der Kopf eine leicht schiefe Position einnahm.

"Schade dass du keine Kräfte hast...ich hätte gerne etwas davon gesehen...“ Bedauern lag in seiner Stimme, wurde jedoch schnell von einem breiten Grinsen überbückt. Er beugte sich etwas vor, schien Shizuru nur noch näher betrachten zu wollen, streckte dann einen Finger aus. "Du hast da was...", grinste er, piekte ziemlich fest gegen ihr verwundetes Auge. Fröhlich gluckste er, auf die Reaktion der Älteren.

"Ich hab auch Kräfte weißt du...", erzählte Zin wie ein kleines Kind, das seiner Mutter einen neuen Zaubertrick vorführen wollte. Genau dies tat er auch im nächsten Moment, ließ wie sein Bruder zuvor Energie in seiner Handfläche erscheinen, die sich langsam zu einer Kugel formte und bedrohlich stark zu leuchten begann.
 

„Du wirst es schon noch erleben, Natsuki Kruger... und das schon sehr bald“, meinte er bitterböse schmunzelnd und erhob sich wieder auf seine volle Größe. Sein Plan ging voll und ganz auf. Natsuki schien die billige Geschichte von Nagi und seiner verstorbenen Mutter geschluckt zu haben. Die junge Gakuenchou konnte ja nicht ahnen, das Zen damit nur einen weiteren Weg für sein Vorhaben und das ganze Spiel, das er hier trieb, gelegt hatte. Menschen waren schon fast zu leichtgläubig... beinahe war das schon langweilig. Aber sich mit den Otome und Garderobe anzulegen, war ihnen wirklich würdig. Solche Gegner und Spielkameraden hatten sie wirklich noch nie und das alles würde sich sicherlich noch reichlich spannend und für sie amüsant gestalten...

Zen hob den Blick, als er ein leichtes, schmerzliches Aufkeuchen vernahm, welches scheinbar von Shizuru kam. Diese musste sich gerade von Zin ins Auge pieken lassen und diesen schien das in seiner naiven boshaftgikeit auch noch zu freuen.

Zen schmunzelte und sah dann wieder zu Natsuki herab, griff erneut nach ihrem Kinn und zog sie an diesem dann hoch auf ihre Beine. Den Unterkiefer fest zwischen Daumen und Zeigefinger eingeklemmt, zog sie die Gakuenchou so nah an sich heran, das sich ihre Nasen fast berührten und er ihr so tief in die Augen sehen konnte, das man fürchten musste er würde wichtige, geheime Informationen aus ihr lesen können...

„Du wirst büßen... auf die eine... oder eben auf die andere Art und Weise.. Aber egal welche sich bei diesem Spiel ergibt... du wirst leiden... und vielleicht wirst du dann am Ende ja auch endlich begreifen, dass du der Menschheit mit der Erziehung der Otome nichts gutes tust... Am Ende wirst du dafür verantwortlich sein, das die Kräfte DEINER Otome unkontrollierbar werden und alles vernichten, was sie eigentlich beschützen sollten... An diesem Tag aber wird es bereits zu spät sein, etwas zu ändern..“, meinte er grinsend und hauchte ihr dann völlig selbstgefällig einen Kuss auf die Nase. Seine Lippen waren so kalt, als wäre schon seit Jahren kein Leben mehr in diesem Körper...

„Behalt meine Worte gut im Hinterkopf, Gakuenchou...“. Als er das gesagt hatte, ließ er sie wieder zurück auf die Couch fallen und verschränkte die Arme vor der Brust.

Währenddessen weiteten sich leicht Shizurus Augen, als sie die Energiekugel sah, die sich in der Hand des kleineren Bruders bildete.

„Mein großer Bruder hat mich wirklich einiges gelehrt... Unter anderem auch das es die höchste Strafe verdient, wenn man ihm nicht folgt... und du hast seine auferlegten regeln missachtet“, sagte der um etwa 2 Jahre jüngere Zin und grinste so kalt, dass man glaubte, vor einem stehe der Tod in Person.

„Tust du denn immer das, was dein großer Bruder dir sagt?“, versuchte sie ihn dann umzulenken, in verwirrung zu stürzen, doch Zin grinste nur noch breiter und schien zu wissen, das das eine Finte sein sollte.

„Ne, ne, wer will denn da von sich ablenken? Böser kleiner Mensch...“, raunzte Zin und hielt die Hand vor sich und vor Shizurus Gesicht, „du hast 10 Meter Vorsprung, los lauf“.

Shizuru weitete die Augen und fühlte sich plötzlich wie ein Reh auf der Abschussliste. Sofort stand sie auf und lief los, doch nicht mal mit 10 Metern Vorsprung hatte sie eine Chance. Die Energiekugel zischte los und wenn Shizuru nicht im letzten Moment noch einen Haken zur Seite geschlagen hätte, wäre sie jetzt übel zugerichtet gewesen... vor allem ohne den Schutz der Nanos.

Zen hatte das vom Fenster aus beobachtet und schüttelte nur den Kopf.

„Zin, das reicht! Das bringt so nichts, komm wieder rein mit ihr!“, befahl er und nachdem Zin Shizuru wieder ins haus getrieben hatte wie ein Hirte sein Vieh, fiel die Tür ins schloss und Zen baute sich vor beiden auf. Zin hatte Shizuru neben Natsuki auf die Couch befördert.

„Du bist mir zu selbstlos...“, meinte Zen an Shizuru gewandt und sah dann zu Natsuki, „es wird wohl erst eine richtige Strafe für dich... wenn wir der Gakuenchou etwas Aufmerksamkeit schenken...“. Kaum gesagt, da riss er Natsuki auch schon wieder an der zerrissenen Bluse von der Couch und zu sich heran.

Shizuru weitete die Augen... Bitte lass dies ein Traum sein...
 

Stoßweise entwich der schwerer Atem aus ihren Lungen, nur wenige Zentimeter trennten sie von dem Gesicht Zens. Instinktiv sanken die Lider etwas, der Anblick war Natsuki einfach zuwider. Nicht nur diese stechenden Augen, sondern auch die Worte widerstrebten ihr. Eine Hand hatte sich an jene gelegt, die ihren Kiefer allmählich zu zerdrücken begann. Vielleicht klangen die Worte weit hergeholt, aber die Gakuenchou konnte nicht verleugnen, dass am Ende etwas Wahrheit dahinter steckte. Konnte sie das wirklich verantworten? Was wäre aus Garderobe geworden, hätten sie Shizuru nicht aufgehalten? Was wenn die beiden Gestalten wirklich dazu fähig waren, jede einzelne Otome in eine erbarmungslose Kampfmaschine umzudressieren? Der Anfang mit Shizuru war doch nur ein ersichtliches Exempel gewesen, was gesetzt wurde.

Unmerklich zitterte sie, ob der Anspannung wegen oder der Vorstellung, die sich in ihren Gedanken formte, war ungewiss. Es stand zu viel auf dem Spiel, das wurde der Jüngeren nun klar, aufbrausender Wut legte sich schnell wieder. Etwas geschlagen, willenlos, fiel Natsuki zurück auf die Couch, sah erschrocken zum Fenster rüber, als ein grelles Licht daran vorbei schoss. Die Angst, dass Shizuru nahm unmittelbar zu, ließ sie den Ernst der Lage von neuem erkennen. Als die Tür aufsprang und Zin mit der älteren Otome hereinkam, war die Gakuenchou sofort auf den Beinen, wollte Shizuru am liebsten einfach in den Arm schließen, selber sehen, ob weitere Schaden an ihr angerichtete wurde. Ein kalter Blick Zens reichte aus, dass sie mit dem Hintern schnell wieder Platz auf der Couch fand. Erst als Shizuru neben ihr landete, hatte die Jüngere die Gelegenheit sich nach deren Befinden zu erkundigen.

"Alles ok?", die Frage klang absurd in der Situation, war jedoch von Nöten. Gerade als sie die Hand an einen der Unterarme, der Älteren legen wollte, packte sie der größerer, der beiden Brüder und holte sie erneut von der Couch zu sich ran. "Lass los!", drang es nur harsch von Seiten den Gakuenchou, rege versuchte sie sich aus dem Griff des Älteren zu befreien.

"Nicht doch, ich fang gerade erst an...", ein teuflisches Grinsen zierte die dünnen Lippen Zens, mit einem gewaltsamen Ruck brachte er Natsuki auf dem Couchtisch zu liegen, positionierte sich über ihr. Eine Hand hatte er um die Kehle der Jüngere gelegt, schnürte jetzt schon etwas von der nötigen Luftzufuhr ab. "Nicht mal richtig kleiden kann sich die Gakuenchou..", höhnte er, riss das zerfetzte Kleidungsstück nun gänzlich von ihrem Körper, ließ Natsuki in nichts weiter zurück als dem Bh. Natsukis Augen weiteten sich ein Stück, der Atem klang erstickt. Sie wehrte sich mit allem was ihre Kraft hergab, Finger krallten sich in die Hand Zens, versuchten sie von sich zu drücken, selbst die Beine traten nach dem Angreifer, hofften einen gezielten Tritt zu landen.

Doch vergeblich, die Kraft des jungen Mannes war der ihren weit überlegen. Es half nur noch eins und Natsuki wusste zu gut welches Risiko sie damit einging. Schnell streiften die Finger ihren GEM, der die letzte Hoffnung auf Stärke war.

"Materi-...", weiter kam sie nicht, hatte sich schon die andere Hand Zens auf ihren Mund gelegt, den Befehl gnadenlos unterbrochen.“Du wagst es?!“, Zen wurde ganz fuchsig, der Widerstand dieser Frau brachte ihn noch zur Weißglut. Ohne Gnade packte er den Kristall an Natsukis Ohr und riss ihn mit einem Ruck ab und quer durch den Raum. Der Stein schlidderte einige Meter über den Boden und verschwand dann schließlich unter einem der Möbel. Ein markerschütternder Schrei entwich der Kehle der Jüngeren, die Augen kniffen sich verschmerzvoll zusammen bei jenem Gewaltakt, einzelne Tränen lösten sich.

Zen schien unbeeindruckt, wirkte sichtlich ruhiger, nachdem er sich in einer Art ausgetobt hatte, die Hand jedoch weiterhin unablässig an der Kehle der Gakuenchou. Etwas Blut benetzte seine Finger, die er daraufhin auf den nackten Brustkorb Natsukis ansetzte und ein paar rote Spuren hinterließ. Sein Kopf wand sich rüber zur Couch, grinsend blickte er Shizuru an.

"Sag wo trifft es eine Otome am meisten?", seine Miene wirkte einen Moment nachdenklich, er wartete eigentlich auf keine Antwort, genoss diese kleine Spiel einfach nur. "Ah ich weiß...", er lachte kurz gehässig, wand sich wieder Natsuki zu. Die Finger glitten an ihren Rippen hinab, hielten dann am Bund ihrer Hose inne. „...genau hier...", vollendete er seine Entdeckung, machte sich unverholt am Verschluss der Hose zu schaffen und diese auch noch vom Leib der Jüngeren zu reißen. Gerade erst vom ersten Schock etwas erholt, wusste Natsuki augenblicklich worauf Zen anspielte. Jeder einzelne Muskel bäumte sich in ihr auf, rief zum Widerstand auf.

„Nein…“, drang es mehr flehend als protestierend in einem Röcheln aus ihrer Kehle. Zen lachte nur, drückte fester zu und riss weiter an dem Kleidungsstück. Das Spiel war einfach zu köstlich, die Gakuenchou so leiden zu sehen, erfüllte ihn schon fast.
 

„Natsuki!“, rief Shizuru aus, als Zen sich die Jüngere krallte und zu sich heran zog. Sie wollte sofort dieser Bewegung folgen und ihr schützend hinterher eilen, doch da hatte sie ihre Rechnung nicht mit Zin gemacht. Der war immerhin auch noch da.

Sofort ließ dieser eine Blitzkugel entstehen und feuerte diese ohne zu zögern ab. Noch in der Bewegung und bevor Shizuru Natsuki und Zen erreichte, wurde sie von der Kugel getroffen und gegen die nächste Wand befördert. Ächzend rutschte sie an dieser hinab und als sie grade wieder genug Kraft aufbringen wollte, sich doch noch vom Boden zu erheben, fand Zin´s Stiefelsohle samt seinem Fuß, platz an ihrem Kopf und drückte diesen so auf den Boden.

Schmerzerfüllt zuckte sie zusammen, ächzte auf, suchte dann aber sofort wieder mit dem Blick nach Natsuki. Als sie diese dann auf dem Tisch ausmachte und sah, wie Zen sich über sie beugte und ihr die Bluse vom Leib riss, weiteten sich ihre Augen so weit, das es weiter schon gar nicht mehr ging.

„Natsuki...Natsuki!!! Nimm...deine Finger von ihr du widerliches Dreckschwein!“, röchelte Shizuru gepresst, spürte dadurch nur, dass Zin sein Gewicht noch mehr auf den Fuß an ihrem Kopf verlagerte... Sie fühlte sich wie in einer Presse die gleich ihren Kopf zu zerquetschen drohte....

Zen hielt kurz inne, sah zu Shizuru und grinste. „Ruhe auf den billigen Plätzen... sei froh das du zusehen darfst..“, grunzte er und sah wieder auf Natsuki runter. Wirklich lüstern war er ja nicht, aber er wusste, dass er Natsuki mit diesem Akt das schlimmste antun würde, was es gab... „Und du zier dich nicht so... wolltest du nicht immer schon mal wissen, wie sich das anfühlt, was euch Otome auf ewig verboten sein soll?“, fragte er und riss Natsuki dann schließlich gänzlich die Hose vom Leib, bis diese wirklich nur noch in BH und Slip unter ihm lag.

Sein Griff um ihren Hals kontrollierte sie immer noch und machte sie völlig bewegungsunfähig, da er ihr kaum Raum zum Atmen ließ.

Ein schmutziges grinsen überzog seine Lippen, legte seine weißen Zahnreihen frei, während er seine Finger dann über ihren bauch gleiten ließ...

In Shizuru stiegen die Tränen hoch, welche sich auch sofort in sturzbächen lösten. „Natsuki..... Natsuki...“, wimmerte sie und als Zin das hörte, packte er Shizuru im Haar und zog ihren Kopf hoch, um diesen in die Richtung zu drehen, wo sich diese brutale Szene abspielte. „Sieh gut hin, Graceful Amethyst!“, gluckste Zin und zwang sie dazu, sich das anzusehen...

Shizuru wurde schwindelig... Das alles konnte doch unmöglich wahr sein... Sie... musste ihr doch irgendwie helfen können.. sie... konnte doch nicht einfach daneben sitzen und nichts tun... das durfte nicht passieren...

„Natsuki...“, wimmerte sie erneut, spürte wie etwas in ihrem Körper hochstieg, das ihr Blut pulsieren ließ... Zen nahm dieses Wimmern aber nur als Reiz und entfernte dann auch noch den BH, um ihre Brüste kurz mit dem Blick zu überfliegen.

„Sehr schön...“, meinte er nur und legte die Hand dann auch schon an ihren Slip....

„Natsuki....... Na....ts....u ki.. NATSUKIIIIIIIII!!!!!!“, hörte man die Ältere Otome dann brüllen, so laut, mit einem solchen Energieaufwand, das Zin die Augen weitete.

Zeitgleich, mit diesem Ausbruch, diesem Schrei, blitzte, weit entfernt im Labor Garderobes in einem Reagenzglas, der Amethyst auf, welchen Yoko gerade in der widerherstellungsphase hatte...

„Was zum....“, meinte die Ärztin, als der Amethyst eine solche Energiewelle erzeugte, das er das Reagenzglas sprengte und durch die Luft schoss wie ein Projektiel. Der stein schoss durch alle Wände, nichts konnte ihn stoppen und dann flog er wie ein Blitz durch freies Feld, direkt auf die Hütte zu... so als fühlte er sich von Shizuru gerufen oder als würde er auf seine Besitzerin reagieren... Mit einem leuchten schoss er durch das fenster und setzte sich an Shizurus Ohr fest, in dessen Körper er eine derartige Regung loslöste, das Zin durch die Welle hinfort geschleudert wurde.

„AAAHHHHHHHHH!!“, schrie Shizuru auf und spürte, wie sich der Gem wieder mit ihrem Körper und den Nanos verband.

Zen hielt in der bewegung inne und sah erschrocken zu Shizuru...

„Das... ist unmöglich....“

Die Otome richtete sich auf, fast benommen von der plötzlich zurückgekehrten Kraft... Mit einem todesblick sah sie zu Zen und führte ohne umschweife ihre hand an den Gem... „Materialize!“

Binnen weniger Sekunden, stand dann dort der graceful Amethyst in seiner vollen Pracht...

Nur einen Wimpernschlag später, hatte sie Zen von Natsuki gerissen und ihn mit einer Schockwelle aus der Hütte befördert, ohne diese auch nur ansatzweise zu beschädigen... Zen landete samt seinem Bruder draußen vor der Hütte im Sand...
 

Tränen bahnten sich ihren Weg über die Wangen der Gakuenchou, benetzen die trockene Haut mit ihrer salzigen Essenz. Die Luft wurde immer knapper, das brennen in der Lunge immer stärker. Träge verbargen sich die Augen hinter den Lidern, sahen ohnehin schon fast Dunkelheit des Sauerstoffmangels wegen. Das konnte alles nur ein böser Traum sein, so hoffte Natsuki inständig bald aufzuwachen. Ihr Körper war schier willenlos, besaß keine Kraft sich länger gegen den Angreifer zu wehren.

Sollte es das also gewesen sein? So erbärmlich würde der Ice Silver Crystal untergehen, unwürdig länger den Titel einer Otome zu tragen? Nur noch halb bekam sie mit, was Zen mit ihr anstellte, der Körper zuckte nur hin und wieder abgeneigt den Berührungen gegenüber. Die Jüngere wollte nicht aufgeben, das Ganze nicht zu enden lassen, sie musste zumindest Shizuru in Sicherheit wissen. Diese Schwachstelle würde sie wohl immer irrational Denken und Handeln lassen. Vielleicht war es zu spät jetzt, aber Natsuki erkannten in dem Moment, dass es fast schon eine Gefahr war Shizuru zu lieben, dass es immer jemanden geben würde, der dies auszunutzen wusste. Zu lieben?

Ihr Verstand schien wohl ziemlich zu leiden unter dem Mangel an Luft, wollte die Gakuenchou nur allzu gern auf dieser These beharren. Doch so absurd es klang, der Gedanke an Liebe war gerade gar nicht so schlecht, würde vielleicht helfen das kommende Durchzustehen.

Natsuki glaubte sich schon fast einer Ohnmacht nahe, doch die Hand löste sich plötzlich um ihren Hals, ließ Luft besser hindurchströmen. Reflexartig sog die Jüngere den nötigen Sauerstoff ein, verkrampfte sich Sekunden später in einem Hustenanfall. Ihr Körper wog dabei zur Seite, rollte von dem kleinen Tisch um daneben auf dem Boden wieder aufzukommen. Lange bebte ihr Körper unter dem Husten und Keuchen, ehe sie langsam wieder normal zu atmen begann. Natsuki wusste nicht was geschehen war, war nur froh, dass es vorbei war. Grüne Augen schlugen langsam auf, sahen noch einen Moment verschwommen die Umgebung.

Nach einigem Blinzeln verschwand das Schwindelgefühl, der Körper fühlte sich jedoch nach wie vor gelähmt an. Finger streckten sich langsam aus, zogen das Stück Stoff der zerrissenen Bluse heran, drückten ihn fest gegen den nackten Oberkörper. Eine Weile blieb sich so liegen, wagte nicht einen einzigen Muskeln zu bewegen, fühlte sich auch nicht danach, als ob sie jemals wieder aufstehen wolle.

Die Kraft erreichte die Gakuenchou jedoch schneller als gedacht, mit einer abrupten Bewegung setzte sie sich auf. Angst lag in dem dunklen Grün, was fanatisch den Raum absuchte. Von denn von den beiden Brüdern war keine Spur. Auf allen Vieren begann Natsuki durch den Raum zu krabbeln, lediglich ein Gedanke schien sie zu treiben. Augen huschten hin und her, suchten den Boden unter ihren Fingern ab, hielten vor den schweren Möbeln selbst nicht inne. Es war eine Mischung aus Panik und anbahnende Verzweiflung, die sich in ihren Augen breit machte.

„Verdammt wo ist er…“, wimmerte sie etwas aussichtslos, schob die Hand schon unter den nächsten Schrank um dort nach dem kleinen Stein zu tasten. Es mochte vielleicht ein Stein sein, aber er war ihr Leben, war ein Teil ihrer selbst, das sie nicht verlieren wollte. So langsam begann sie zu verstehen, wie Shizuru sich gefühlt haben musste…
 

Zen und sein Bruder kamen recht unliebsam und hart auf dem sandigen Vorplatz der Hütte auf und wirbelten dabei einiges an Staub auf. Das die ganze Sache eine solche Wendung nehmen würde, damit hatte wohl keiner gerechnet und die Brüder waren mehr als überrascht.

Vom Staube hustend raffte sich Zen wieder hoch auf seine Beine und zog sofort, beinahe besorgt, seinen Bruder auch vom Boden hoch, ehe er sich umsah, was sie denn da angegriffen hatte. Als Shizuru dann, in Form des Graceful Amethysten, von der Veranda trat und scheinbar nicht gut aufgelegt zu sein schien, staunten beide nicht schlecht... Also darauf wären sie wohl als letztes gekommen... Wie war das denn auch möglich? Shizuru war doch von dem Stein getrennt gewesen...dafür hatte sie doch extra gesorgt. Zen zog missgestimmt die Brauen zusammen als er erkannte, das das ihren Plan gehörig durcheinander bringen würde, doch auch damit würden sie klar kommen... Vielleicht würden sich die Otome ja so wieder sicherer fühlen und dann vielleicht doch die Fehler begehen, die sie fest eingerechnet hatten. Aber selbst wenn nicht, das Spiel gestaltete sich jetzt schon als ziemlich interessant und diese spannenden Wendungen, daran könnte sich Zen durchaus gewöhnen.

Also setzte er wieder sein fieses schmunzeln auf und sah Shizuru direkt in die Wutentbrannten Augen. Er hob die Hand, mit welcher er Natsukis Haut unsittlich berührt hatte, hoch an seine Nase und tat einen tiefen, provokanten Atemzug.

„Mmmhhh... wirklich lecker...“, meinte er dann mit einem ekligen, unterschwelligen Schnurren in der Stimme und grinste dann so unverhohlen dreckig, das einem davon nur schlecht werden konnte.

Shizuru biss die Zähne fest zusammen und der Amnethyst farbene Stein an ihrem Ohr brannte und leuchtete bedrohlich auf, ehe sie dann ihre Zweiflüglige Schneide schwang und damit wie ein Blitz auf Zen zuraste um damit nach ihm zu schlagen.

Hiebe, schnelle Bewegungen, ausweichen, angreifen, das entladen von ziemlich großen Energiewellen, das alles beförderte die Kämpfer letztendlich immer näher an das Meer. Doch bevor Zen´s Sohle das Wasser berührte, fing er mit der bloßen hand den Hieb der Klinge ab und brachte Shizuru damit zum stillstand. Sie riss die Augen auf und starrte ungläubig auf die hand Zen´s ehe sie dann seine Augen suchte, die sie selbstsicher anfunkelten. Mit einem grinsen hob er dann die Hand und zeigte ihr, das er darin den GEM des Ice Silver Crystals hatte. Rubin weitete sich noch weiter, als er das schimmernde blau des Steins erblickte.

„Du hast doch wohl nicht geglaubt, das wir so ein wichtiges, machtvolles Utensil einfach liegen lassen würden, oder?“, fragte er sie grinsend, schlug die Hand wieder zu und drehte Shizuru dann mit einem kräftigen Ruck die Waffe aus der Hand. Die Otome landete durch den Ruck auf dem Boden und sah, wie Zen die Waffe interessiert in seiner Hand hin und her schwang um sie auszutesten. „Ihr Otome seid wirklich einzigartig...“, stellte er fest, beinahe schon beeindruckt.

Sie schluckte und während Zen weiter mit der Waffe herum spielte, fixierte sie die Hand, in der er den Stein hielt. Gleichzeitig fingen die Energieringe der Robe an zu pulsieren und schienen eine größere Menge Energie ansammeln zu wollen.

„Hey Bruder, fang, und sieh zu das die Gakuenchou keine Dummheiten macht“, sagte er dann und warf seinem Bruder das zweiflüglige Schwert zu, welches sich ja erst dematerialiseren würde wenn Shizuru die Robe ablegen würde... Als Natsuki erneut ins Spiel kommen sollte, konnte sie nicht länger still dasitzen. Sie nutzte den Moment, in welchem Zen seine Aufmerksamkeit auf den bruder legte und stieß sich vom Boden ab, um ihn zu rammen und an seinem Körper die Energie loszulösen.

Es tat einen gewaltigen Knall und die Welle riss einen Krater in den Sandboden, doch Zen hatte nicht mal einen Kratzer davon getragen... Er lag rege unbeeindruckt unter Shizuru und hatte bestenfalls ein paar Kopfschmerzen. „Das hat gekitzelt...“, sagte er.

Was zum Teufel waren diese beiden Kerle? Auf keinen Fall konnten sie menschliche Wesen sein oder gar von diesem Planeten...

Sie schien ihn zwar nicht besiegen zu können, zumindest nicht allein, doch zen merkte nun, das ihm etwas fehlte. Blinzelnd sah er in seine leere hand und stieß Shizuru sofort von sich, drückte sie runter auf den boden und setzte sich auf die drauf um ihre Kehle zuzudrücken. „Gib mir den Stein zurück!“, befahl er scharf, erntete von Shizuru aber nur ihr üblich beschwichtigendes Lächeln und das machte ihn krank.

Seine Augen blitzten auf und er hob den Blick zu Zin, welcher auf den Weg zur Hütte war. „Bring mir die Gakuenchou! Ich bin noch nicht fertig mit ihr!“, befahl er und Zin flitzte noch schneller los gen Haus.

Shizurus Augen weiteten sich, als ihr klar wurde, was Zen damit meinte... Aber das würde sie nicht zulassen.. niemals... Eher würde sie sich zusammen mit Natsuki in die Luft sprengen als zuzulassen, das man ihr so etwas antat...

„Na, wie gefällt dir das, Graceful Amethyst? Du darfst auch wieder zusehen.. Macht es dich nicht rasend, der Gakuenchou nicht einmal mit den Kräften einer Otome helfen zu können?“, grinste er und drückte ihre Kehle fester zu.

Shizurus Augen verklärten sich und auch ein paar Tränen lösten sich.

„Natsuki...... Natsuki....“, wimmerte sie, hatte ihre Gedanken stets nur bei dieser Person. Warum sie? Warum nicht Shizuru? Sie würde diese Qual lieber selbst hinnehmen, als mit ansehen zu müssen wie Zen die Seele Natsukis zertrat... Sie war eine gute Gakuenchou und opferte sich für ihren Job nahezu auf, ebenso wie durch die Pflichten einer Otome. Stets hatte sie über die Völker gewacht und immer alles was in ihrer Macht stand getan, um den Frieden zu wahren... Warum hegten diese Wesen also einen solchen Hass gegen sie? Warum war der Hass so groß, das sie vorhatten, ihr etwas derartig brutales anzutun?

Sie kniff die Augen zusammen, als ihr die Luft immer knapper wurde. „Na..tsu..ki...“, hauchte sie wieder röchelnd. Sie war nicht bereit zu sterben, ehe sie die Frau ihres Herzens in Sicherheit wusste.. Tränen rannen immer weiter, sanken in den Sand und ihre Hände verkrampften sich, während Zen nur weiter selbstgefällig grinste.

Das durfte nicht sein... so durfte es nicht enden... das konnte sie nicht zulassen...

Ein knurren verließ ihre Kehle, als sie alle Reserven in sich mobilisierte. Ihr Ziel war es, Zen los zu werden und dann Natsuki zu retten, bevor Zin sich über sie hermachen konnte. Doch ihre Kräfte waren rege ausgezehrt und sie hatte schon Mühe die Robe materialisiert zu lassen... doch als sie dann die Augen in verzweiflung zukniff, geschah etwas, was alle Grenzen, die sich selbst Garderobe gesteckt hatte, überschreiten würde... Der Ice Silver Crystal, GEM der Gakuenchou, fing an zu leuchten und schien auf das Leuchten des Graceful Amethysten zu reagieren.. Die beiden Steine erzeugten eine Lichtquelle, der sich Zen geblendet entziehen musste. Der plötzliche Lichtblitz brannte so sehr in seinen Augen das er zurück weichen musste und sich schützend die Hände vor die Augen halten musste.

Shizuru riss überrascht die Augen auf, als der Stein sich selbsständig machte, aus ihrer hand entkam und dann vor ihrer Nase herum schwebte. Sie blinzelte irritiert, wusste nicht was das zu bedeuten hatte und erschrocken zog sie dann die Luft ein, als sich der GEM an ihrem rechten, freien Ohrläppchen festsetzte.

Geschockt über das, was das in ihrem Körper auslöste, stieß sie einen Schrei aus und versank dann in einem Schwall licht, welches von den beiden GEM´s ausging, dich sich zu vereinen schienen...

„Das...ist unmöglich...“, hauchte Zen, zum ersten mal sichtlich aus der Bahn geworfen und rappelte sich sofort auf seine Beine hoch, als das Licht Shizuru dann wieder freigab. Was sich da an ihrem Körper abzeichnete, galt wirklich als unmöglich, doch nun stand sie da, als lebender Beweis. Die GEM´s zierten ihre beiden Ohren und hatten ihre Farbe aufeinander abgestimmt. Das eisige Blau hatte sich mit dem Violett verbunden. Auch die Robe hatte sich um einiges verändert. Vom Aufbau war sie ähnlich, hatte hier und da aber Abweichung. Die größte der Abweichungen aber war die Farbe. Aus der zusammenführung von Violett, Blau und Schwarz, war etwas silbrig schimmerndes geworden, das nur ansatzweise erahnen ließ, welch Kraft diese Robe beherbergen musste. Shizurus Geist aber schien von dieser Macht so vernebelt zu sein, das ihre Augen leer wirkten, als sie sich auf Zen zubewegte und nur den Wink einer einigen hand brauchte, um ihn hinaus ins Meer zu schleudern.

Keine zwei Sekunden später tauchte sie dann wie aus dem Nichts vor Zin auf und tat mit ihm das gleiche, ehe er das Haus auch nur betreten konnte.

Beide platschten in das Wasser und genossen eine Abkühlung... Als Zen wieder auftauchte und das Wasser raus prustete, sah er zum Strand. Über diese entwicklung würden sie nun nachdenken müssen... denn das änderte wirklich so einiges.. Ein blitzen, ein rauschen, dann waren die beiden Brüder im Nichts verschwunden.

Shizuru hatte das beobachtet, wandte sich dann um, trat in das Wohnzimmer und entdeckte Natsuki auf dem Boden krabbelnd.

Sie machte behende, machtgeladene Schritte auf die Gakuenchou zu, doch als sie dann, mit einer Decke bewaffnet bei ihr in die Knie gehen wollte, machte es einen Ruck und die Robe dematerialisierte sich auf der Stelle. Erschöpft sackte ihr Körper auf den Boden und der GEM Natsukis löste sich automatisch von dem fremden Ohr und kullerte auf den Boden, direkt vor die Hände der Gakuenchou...

Keuchend kniete Shizuru auf allen Vieren und zog nur etwas zittrig die Decke heran, welche sie dann schützend über Natsukis Schultern legte.

„Gomene...“, wisperte sie dann, kaum der Stimme mächtig. Doch was meinte sie damit? Das sie nichts tun konnte um ihr zu helfen? Das sie ihren GEM benutzt hatte, wenn auch unbeabsichtigt? Oder das sie erst jetzt gekommen war?...
 

Die Suche erschien wirklich aussichtslos, gab es doch keinen Winkel im Wohnzimmer, den Natsukis Händen nicht schon abgetastet hatten. Doch trotz dieser sichtlichen Niederlage gab die Gakuenchou nicht auf, war fanatisch von diesem Unterfangen besessen. Sie musste ihren GEM einfach finden, sie brauchte ihn, brauchte die Stärke, die er ihr verlieh. Die dumpfen Kampfgeräusche, die von draußen zu vernehmen waren, trieben sie nur noch mehr dazu. Es war ihre Pflicht diesem Kampf beizuwohnen, nicht nur ihren verletzten Stolz sondern auch das Bild Garderobes verteidigen. Die Sorge um die ältere Otome stieg von Sekunde zu Sekunde, mit jeder Energieladung, jedem Krachen der bekannten Klinge auf Widerstand, schnürte sich ihr Magen immer enger zusammen. Die Jüngere musste ihr zur Hilfe kommen, doch ohne GEM schien dies absurd, war sie doch so schwach wie jene Frau, die sie gestern Abend noch so stolz zu retten wusste.

Der Körper erzitterte leicht unter der Anstrengung, Natsuki schob die das dröhnende Schmerzen im Kopf beiseite, ignorierte das Stechen, was von einzelnen Muskeln ausging sich hoch bis in ihr Ohr zog, das die offensichtlichsten Spuren von Gewalt trug. Unbarmherzig trieb sie ihren Körper weiter, legte sich teilweise flach auf den Boden um besser unter die schweren Möbel langen zu können.

Erst als schwere Schritte hinter ihr zu vernehmen waren, hielt sie starr inne, konnte schließlich nicht vermuten, ob es einer der Brüder war, die ihr Werk nun vollenden wollte. Langsam wand sie den Kopf, sah im Augenwinkel nur ein silbernes Schimmern. Ruckartig schob sie ihren Körper rückwärts, weg von dem, was sich ihr auch immer näherte. Wie ein geschlagener Hund kauerte die Jüngere am Boden, wartete eigentlich nur auf den nächsten Hieb, der jedoch ausblieb. Erschrocken zuckte Natsuki zusammen, als sich die Decke um ihre Schultern legte, ihr mehr Schutz bot als die Fetzen die sie an ihren nackten Körper drückte. Unsicher hoben sich die Augen ihrem Gegenüber, während eine Hand fest die Decke um den zerbrechlichen Leib zog.

"Shizuru..?", ihre Stimme klang fremd, immer noch rau der Strangulierung wegen. Nur flüchtig registrierte sie die ältere Otome, erkannte sie erst jetzt nach der Dematerialisierung. Zumindest schien sie unversehrt zu sein, ein wenig des unguten Gefühl wich somit allmählich.

Mattes Grün fixierte den kleinen Stein, der nicht unweit von ihr auf dem Boden zum Stillstand gekommen war. Ehrfürchtig streckte Natsuki die Finger danach aus, hob den Kristall an um ihn darauf fest in ihrer Handinnenfläche zu verschließen. Ein tiefer Atemzug entglitt der Gakuenchou, wusste sie ihren GEM nun wieder in Sicherheit. Apathisch fixierte ihr Bild einen Punkt auf dem Boden, die Hand mit dem Kristall zog sich schützend unter die Decke zurück, während die andere diese immer noch aufrecht hielt.

"Bin ich wirklich so naiv..?", wisperte sie geschlagen, erinnerte sich zu gut an die Worte, die ihr Zen eingetrichtert hatte. "Hätte ich Kriege verhindern können, wenn es nicht...wenn es Garderobe nicht...gäbe?", die Unterlippe zitterte leicht, ehe die Jüngere sie in einem Biss einfing. Sie erwartete keine Antwort, hatte nicht einmal die Absicht Shizuru damit zu belästigen.

Viel zu schnell fiel Natsuki wieder in das schwarze Loch, ergab sich freiwillig der Schuld, die sich lastend auf die Schultern legte. Sich für den Tod einzelner verantwortlich zu machen...

Selbst wenn es nur Intrigen waren, die Zen ihr aufgetischt hatte, es hatte durchaus gereicht um den einstmals wunden Punkt von neuem zu treffen. Natsuki schluckte hart, schaffte es dann auch nach einer Weile den Sturm an Emotionen hinter der stoischen Maske der Gakuenchou zu verbergen. Sie konnte nicht schon wieder schwach wirken, dass war ihrem Amt nicht würdig, das war ihrem Dasein als Otome nicht würdig.

Tief in ihrem inneren ekelte sie sich vor sich selber, schämte sich wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Es war nicht nur, dass sie so machtlos Zen unterlegen war, sondern, dass jener sie auch noch an den Rand getrieben hatte, ihren Status als Otome zu verlieren, das war hart genug. Sie fühlte sich dreckig, ausgenutzt, alleine der Gedanken, brachte ihren Körper erneut zum zittern.

Unter wackeligen Beinen erhob sich Natsuki schließlich, sammelte eher beiläufig ihre restliche Kleidung vom Boden auf. Ohne weiteres führte sie ihr Weg die Treppen hoch, das Ziel sich von jenem Dreck zu reinigen. Mit neuer Kleidung im Schlepptau, schloss sich die Gakuenchou letztlich ins Bad ein, auch wenn es wohl nicht nötig war, fühlte sie das Bedürfnis. Der erste Blick wand sich dem Spiegel zu, welcher besiegte Augen reflektierte und die roten Spuren vom Ohr hinab den Hals herunter verdeutlichte. Achtlos ließ Natsuki die Decke und den Rest ihrer Kleidung zu Boden gleiten, lediglich der Kristall blieb an seinem sicheren Platz in ihrer Hand.

Das warme Wasser fühlte sich selbst kalt an, wirkte nicht so angenehm, wie zuvor am Morgen. Langsam ließ sich die Gakuenchou an der Innenwand der Dusche hinabrutschen, kauerte sich auf den Boden der Duschwanne. Nach einer halben Ewigkeit entstieg die Jüngere erst wieder der Dusche, hatte ohne groß zu zögern die neue Kleidung angelegt. Ziellose Schritte führten sie rüber ins Schlafzimmer, an das Bett heran, in dem sie vor ein paar Stunden noch in friedlichen Träumen geschlummert hatte, ließ sich auf diesem nieder. Wäre sie doch niemals aufgewacht…
 

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9. Kapitel Ende.... yeah... alles beim alten... also einfach lesen, genießen und kommentieren X3



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  -NicoRobin-
2011-01-24T22:55:55+00:00 24.01.2011 23:55
O,o ich weiß nicht was ich sagen soll. Das Kapitel war bis jetzt
das beste, was ich gelesen habe. Die ganze Geschichte ist echt
atemberaubend. Bin schon sehr sehr gespannt, wie es weitergeht.
Von:  bIG_bANG_b00MM
2008-04-28T15:56:27+00:00 28.04.2008 17:56
o_O Dieser Ar***!! xD Was die beiden Brüder gemacht haben, ist nicht zu entschuldigen! >.<!!
Aber jetzt ernst: Sehr spannendes Kappi und ihr konntet mich bisher immer wieder überraschen! ich glaube mein Herz macht das bald nich mehr mit! XD

Greetz Nyai
Von:  MetalDragoon
2008-03-02T06:49:39+00:00 02.03.2008 07:49
Das mit den beiden Gems ist echt beeindruckend und diese beiden Brüder Zen und Zin sind echt fiess, aber warum haben sie es so auf Natsuki abgesehen?Ich warte gespannt auf das nächste Kapitel.
Von: abgemeldet
2008-02-28T20:25:24+00:00 28.02.2008 21:25
Ich staune jedes mal, wie schnell ihr beide so viel spannendendes schreiben könnt, ich meine, gestern gleich zwei grössere Updates? Aber nur weiter so, da kann man dann dafür mitfiebern :P
Von:  Dark777
2008-02-28T18:03:16+00:00 28.02.2008 19:03
IHR SEID GRAUSAM! Wie könnt ihr das den Beiden nur antun? Wie könnt ihr mir das antun?! Ich hätte fast einen Herzinfarkt erlitten, so sehr hab ich mitgefiebert! Das Kappi ist echt klasse, aber denkt nicht mal im Traum daran ihnen etwas anzutun! Ich verlange Entschädigung für diesen Schock! Dafür müsst ihr das beste Happy End schreiben, dass euch einfällt. Ich verlange ganz ganz gaaaaanz heiße Szenen, viel heißer als bisher, damit ich mich davon erhole ;-)!
Von:  -June-
2008-02-28T17:50:00+00:00 28.02.2008 18:50
woahaha oO....ich bin sprachlos....also erstmal weil das chap ja doch gestern noch frei gekommen ist (xD) und die handlung...damit hätte ich nicht gerechnet! auch nicht als ich es als insider gelesen hab! xD~
scheint als würde alles wie scherben nur noch vor den füßen der beiden liegen T_T..*heul* das verdienen die beiden nicht >< ausser es gibt ein happy end >,>!
Von: abgemeldet
2008-02-28T16:59:36+00:00 28.02.2008 17:59
Also das war ein Kapitel da kann ich nur ein was dazu sagen
WOW Hammergeil!!
(bin gerade echt platt und nicht fähig einen Inteligenteren Beitrag zu geben)
Bitte weiter so.
Von: abgemeldet
2008-02-28T15:09:45+00:00 28.02.2008 16:09
Hiho erstmal ^^,
das kappi ist erste sahne die handlungen wie du die rübergebracht hast einafach klasse als ich am anfang den kappi namen gelesen hab dachte ich erst so ShizNat power doch dann stellte sich heraus das es dann eher ShizNat spannung ist XD (das ist jetzt nicht neativ gemeint sondern eher positiv ^^) freue mich schon riesig auf das nächste kappi
und wegen dem logikfehler ich meine das da keiner drin wäre WEIL erst zieht shizuru natsuki das kleid und dann zieht sie ihr danach die pyjama hose an und ich meine es wird nur gesagt das natsuki "hilft" sie anzuziehen (alle angaben ohne gewähr XD)...ach ja und noch was das mit der verschmelzung der beiden GEM´s ist ja mal richtig klasse gewesen ^^

Gruß Shikai
(und nun noch eine letzte frage: wann meinst du lädts du das nächste kappi hoch oder machst du das jetzt im wochen rythmus ?)


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