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Ein verzweifelter Versuch?

Bis nach Bienenwalde war es nicht weit. Trotzdem waren wir total fertig, als wir dort ankamen, denn wir sind nur wie wahnsinnige schnell mit den Fahrrädern gefahren. ‚Als wenn der Teufel hinter uns her wäre’ hätte Fine bestimmt gesagt. Wir hatten am erstbesten Haus angehalten und geklingelt. Die Bewohner kamen verschlafen und verwirrt zur Tür. Doch als wir ihnen erklärten worum es ging, hatte man gleich die Polizei gerufen und uns zur Wache nach Neuruppin gefahren.

Die Wände waren in einem einfachen Weiß gehalten und überall liefen Menschen aufgeregt hin und her. Man stellte uns viele Fragen. Schwer war es nur zu verbergen, wer ich war, da ich ja keinen gültigen Ausweis hatte. Das Reden überließ ich Hagen und Sam, die beiden konnten das besser als ich. Sie schafften es, den Herrn Braun, er war der Einsatzleiter von der hiesigen Polizeistation, zu überzeugen, sofort mit einem Suchtrupp nach Evi und Fine zu suchen.

Es war bereits Mittag, als wir das Gebäude verlassen durften. Die ganze Nacht hatten wir bei der Polizei verbracht und immer wieder die gleichen Fragen beantworten müssen. Wir machten uns auf den Weg zu irgendeinem Imbiss, um uns zu Stärken.

„Und jetzt? Was machen wir jetzt?“, kam es von Sam. Natürlich hatte ich keine Ahnung was wir noch tun konnten, um Evi und Fine zu finden.

„Wenn wir wenigsten wüssten, wo wir suchen sollen!“, seufzte Hagen. Damit sprach er uns allen aus der Seele, aber es half uns nicht weiter. Wir mussten uns irgendetwas überlegen. Die Frage war nur was?!

Wir saßen bei der Pfarrkirche im Gras und aßen ein Eis, als Sam plötzlich meinte: „Hey Selan! Kannst du Evi nicht durch deine übernatürlichen Kräfte aufspüren? Du weißt schon, so wie mit den Toren. Geht das?“ Ich verstand was sie meinte, aber ich war mir nicht sicher, ob es funktionieren könnte. Aber es wäre einen Versuch wert.

Das Dumme war bloß, ich hatte so etwas vorher noch nie gemacht und somit keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte. Die Idee war gut, jetzt konnten wir nur hoffen, dass es auch klappen würde.

„Ehm..., es wäre einen Versuch wert, aber hier ist es zu auffällig. Wir müssen hier weg! Aber wie kommst du gerade auf Evi und nicht auf Fine?“, entgegnete ich.

Sam antwortete nicht, dafür sprach Hagen: „Ich denke, sie kam deshalb auf sie, weil sie auch nicht normal ist. Nicht, dass hier noch irgendjemand normal wäre, aber sie ist halt noch viel verrückter als wir.“ Darauf reagierte ich nur mit einem Nicken und fragte mich im Stillen, was für ihn denn Normal war.

„Wir haben dann ein kleines Problem. Ich wüsste nicht, wo wir ungestört sind. Ich meine, einen Ort zu dem wir gehen könnten“, unterbrach Sam meine Gedanken und holte mich zu unseren Problemen zurück.

„Wir könnten doch in die Biblo. gehen!“, schlug Hagen vor.

„Was bitte ist die Biblo.?“, wollte ich verwirrt wissen. Anstatt Hagen gab Sam die Antwort: „Biblo. ist die Abkürzung für Bibliothek. Ist eigentlich kein schlechter Vorschlag. Was hältst du davon?“

Fragend schaute sie mich mit ihren grünen Augen an. „Ich weiß nicht. Sind denn da nicht viele Leute?“, warf ich skeptisch ein. „Nein, heutzutage geht kaum noch jemand dort hin. Also von daher dürfte es keine Probleme geben. Aber es gibt da keinen separaten Raum, in dem man sich zurück ziehen kann“, gab Hagen zu bedenken.

„Was gibt es noch für Orte, wo man so gut, wie ungestört ist? Also wo kaum einer hin geht“, erkundigte ich mich bei den beiden. Während meine Begleiter überlegten, fragte ich mich, was das alles bringen sollte. Denn ich kannte mich ja hier nicht aus und könnte somit, glaub ich, nicht sagen, wo sie sind.

„Man könnte doch nach dem Unterricht in die Schule gehen. Da gibt es genug Räume, um alleine und ungestört zu sein!“, machte Sam den Versuch einen vernünftigen Vorschlag zu machen.

„Mhm...“, die Idee ist nicht schlecht. Aber wo ist eine und vor allem, ab wann ist da keiner mehr?“ wollte ich wissen.

Hagen schaltete sich nun ein: „Also ab 16.10 Uhr ist die neunte Stunde zu Ende. Ab da dürften nur noch die wenigsten da sein. Aber bis dahin ist noch viel Zeit. Da könnte sonst was mit Fine und Evi passieren!“

„AHAAA,... so geht das nicht weiter, das ist alles voll hohl! Außerdem sind Ferien, da kommen wir also gar nicht rein“, platzte Sam aufgebracht dazwischen.

„Stimmt! Es macht mich wahnsinnig, nichts zu tun und hilflos zuzuschauen!“, gab uns Hagen genauso aufgebracht zu verstehen.

Ich hatte mich ein wenig umgeschaut, als die beiden mit einander diskutierten, und eine interessante Entdeckung gemacht. „Hey! Sagt mal, was ist das eigentlich für ein Gebäude?“, erkundigte ich mich und zeigte auf die Kirche.

„Na, das ist die Pfarrkirche. Aber das habe ich doch schon erwähnt, oder nicht?!“, gab mir Sam zu verstehen. „Richtig! Ist dir aufgefallen, dass da sehr wenig Menschen hinein gehen?“, erklärte ich meine Entdeckung. Hagen strahlte, als er sagte: „Stimmt, das wäre auch ein geeigneter Ort. Was meint ihr, wollen wir es versuchen?“

Wir nickten und machten uns auf den Weg dort hin.

Es war nicht weit, vielleicht ein, zwei Meter. Wir standen dann vor einer riesigen Holztür.

„Sagt mal, was ist, wenn niemand da ist? Wie wollen wir dann rein?“, meinte Sam dann auf einmal. Sie hatte recht, wenn keiner da ist kommt man auch nicht rein. Aber nichts ist unmöglich, schließlich habe ich es auch nach Île geschafft, also werde ich es wohl auch in eine Kirche schaffen! Dachte ich bei mir und gab ihr keine Antwort, auch Hagen schwieg. Wir traten also an die Tür und wollten sie öffnen. Doch sie war verschlossen.

„Und was machen wir jetzt?“, platzte es aus Sam heraus. Das war eine gute Frage. Ich hatte keine Ahnung. Schließlich wusste ich ja nicht mal, wie ich es damals bei dem Sturm gemacht hatte. Meine Erinnerungen an diesen Zeitpunkt waren sehr verschwommen. Hin und wieder fielen mir ein paar Sachen ein, doch der größte Teil verschwand im Nebel. Was ich genau getan hatte, wusste ich nicht mehr. Ich wusste nur noch, dass ich mir gewünscht hatte, auf einer Insel zu sein. Ab da ließ meine Erinnerung nach.

,Aber das ist es! Ich hatte es mir gewünscht! Was ist wenn ich mir einfach wünsche bei Evi und Fine zu sein?` „Hey ist alles okay? Du bist so ruhig geworden“, erschrocken schaute ich auf, als Sam meine Gedanken unterbrach.

Lächelnd schüttelte ich den Kopf und erwiderte: „Es ist alles klar bei mir. Mir ist nur etwas eingefallen. Damals bei diesem Sturm, da hatte ich mir gewünscht bei einer Insel zu sein und zack, da war ich dann auch schon. Vielleicht klappt das auch, wenn ich mir wünsche bei den anderen zu sein?“

„Der Gedanke ist nicht schlecht. Aber ist es nicht zu gefährlich? Ich meine, es sind Verbrecher. Was ist, wenn du genau in ihren Arme landest? Dir könnte dabei sonst was passieren!“, versuchte Hagen mich zu warnen und wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen.

„Das Stimmt, aber es ist vielleicht unsere einzige Chance, die anderen lebend wiederzusehen!“, entgegnete ich und verstand, dass er nur vorsichtig sein wollte.

„Kannst du uns erst mal so in die Kirche rein zaubern?“, wollte er nun wissen. Ablehnend schüttelte ich den Kopf: „Es wäre besser, wenn ich mich gleich zu den anderen zaubere!“

„Spinnst du?! Das ist viel zu gefährlich! Hörst du denn gar nicht zu?!“, platzte Hagen der Geduldsfaden.

Wütend erwiderte ich: „Es ist immer noch besser, als sie sterben zu lassen!“

„Sie müssen doch nicht gleich in Lebensgefahr schweben!“, knallte er mir an den Kopf.

„Ja, es sagt uns aber auch niemand, dass es nicht so ist!“, schleuderte ich zurück. Schon war in kürzester Zeit ein heftiger Streit im Gange. Sam hielt sich zurück und schwieg. Unser Streit war eigentlich lächerlich und total unnütz. Aber das wurde uns erst viel später klar. Außerdem passte diese Reaktion gar nicht zum ihm, er war doch sonst immer die Ruhe selbst. Ihm musste viel an unseren Freunden liegen.

„Jetzt ist aber Gut! Es reicht! Das bringt doch nichts!“, brüllte Sam dazwischen und unterbrach uns.

Verblüfft hielten wir inne. Sie hatte ja Recht. So würden wir nie weiter kommen.

„Also, was ist nun? Was machen wir jetzt?“, erkundigte sich Hagen. „Mhm... ich bin dafür das du es versuchst, Selan. Es ist vielleicht wirklich unsere einzige Chance. Aber du darfst nichts Unvorsichtiges tun! Ist das klar?“, erklärte sich Sam einverstanden. Von mir kam ein vorsichtiges Nicken. Hagen zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Ich konnte ihn ja verstehen. Er wollte nicht, dass noch jemandem etwas zustößt. Er machte sich einfach nur Sorgen um die anderen.

„Wir könnten uns erst mal unter dieser Weide dort verstecken“, ergab er sich seinem Schicksal und zeigte auf den besagten Baum. Wir setzten uns darunter und waren unter den Blättern wirklich gut versteckt. Sam schaute mich sorgenvoll an und flüsterte: „Sei vorsichtig. Hast du gehört? Es währe nämlich echt hohl, wenn du auch noch verschwindest!“ Ich nickte und versuchte mich an die Aura von Evi zu erinnern, damit es mir leichter fiel, zu ihr zu gelangen. Doch Hagen unterbrach mich und flüsterte ebenfalls: „Pass auf dich auf! Wehe dir passiert was!“

Es klang eigentlich fast wie eine Drohung.

Es war ein verzweifelter Versuch, den ich jetzt startete. Aber ich wollte nichts unversucht lassen, meinen Freunden zu helfen. Ich hätte nie gedacht, dass meine merkwürdigen Kräfte mal wirklich nützlich sein würden. Immer mehr konzentrierte ich mich auf meine Aufgabe.

Meine Umgebung nahm ich nicht mehr wahr. Ich fühlte nur noch eine unendliche Leere und das Gefühl zu fallen. Dann plötzlich spürte ich festen Boden unter meinen Füßen. Langsam öffnete ich meine Augen. Vor mir sah ich erst mal nichts als Dunkelheit.

Irgendwann hatte ich mich an die Schwärze des Raumes gewöhnt und konnte unscharfe Umrisse erkennen. Etwas bewegte sich vor mir und ich machte einen zögerlichen Schritt nach vorne. Dann erkannte ich Evi. Meine Schritte wurden schneller. Ich hatte sie fast erreicht, als ich dann auch Fine sah. Beide lagen gefesselt da und konnten sich kaum bewegen.

Schnell nahm ich ihnen die Augenbinden ab und flüsterte: „Seid leise! Ich bin’s. Ich hol euch schon irgendwie wieder hier raus!“ Erkennen lag in den Augen der beiden. Ich machte mich auch gleich daran, sie von ihren Fesseln zu befreien.

Dann vernahm ich einen gellenden Schrei von Fine und eine unbekannte Stimme die irgendwo losgrollte: „Hey! Wie bist du hier rein gekommen?!“ Bevor ich mich umdrehte und einen klaren Gedanken fassen konnte, bekam ich einen Schlag auf den Hinterkopf und alles wurde vollkommen schwarz.

„Verdammt! Ihr ward also doch zu dritt! Ihr verdammten Biester...“, hörte ich noch diese Stimme brummen, bevor ich komplett das Bewusstsein verlor.
 

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anmerkung:

neuruppin ist die fontane stadt, das heißt das ist der ort wo fontane gelebt hat und auch heute noch die apoteke steht die er hatte....

die pfarrkirche befindet sich in der innenstadt und ist eigentlich nicht zu übersehen... da halten alle busse aus der stadt und wird auch als busbahnhof bezeichnet. die bilderbogen passage ist dort auch nicht weit weg.... (ist eine einkaufsstraße)

die kirche ist neu renoviert worden und ein künstler hat vor der kirche eine rote bank gestellt wo sich viele verliebte treffen und verewigen sollen... diese kommt bei mir in der geschichte nicht vor, an dieser stelle steht bei mir noch die weide, die in der wirklichkeit arg gestutzt worden ist...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Percaya
2009-07-17T10:20:06+00:00 17.07.2009 12:20
Nein, Selan!!!!! Man ist der fies, aber echt jetzt. Nur weil Selan plötzlich auftaucht, braucht er doch nicht gleich grob werden *grins*

Echt spannend ;) Musst schnell das nächste Kappi hochladen ;)

So nun habe ich zwar Keysukes Platz weggeschnappt, aber diesmal war ich eben erste. *.*

Mach schnell weiter, dein *weiblicher* Nr. 1 Fan, Aya ^^


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