Zum Inhalt der Seite

Where is my mind?

Challenge des KouKou-Fanzirkels
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Freude

Wenn mich jemand fragen würde, was für einen Begriff mir im Bezug auf meinen Bruder als erstes einfallen würde, dann wüsste ich genau was ich sagen würde.

Freude.

Alles an ihm ist pure Freude.
 

Er freut sich über soviel.

Über Kleinigkeiten, wie einen frechen Sonnenstrahl, der sein Gesicht kitzelt oder das Essen in der Mensa, was ihm aus mir unverständlichen Gründen immer schmeckt.

Er freut sich über das erste fallende Blatt im Herbst, das erste Schneeglöckchen im Frühjahr, die erste Schneeflocke, die den Winterprophezeit und das erste Eis des Sommers.

Ich wette, er hat mindestens zwanzig verschiedene Arten von Freude und zu jeder noch ein gutes Dutzend Ausdrucksformen.

Ob es nun Vorfreude, Spontanfreude, Freudentaumel, Empathiefreude, Lebensfreude oder Schadenfreude ist, er freut sich über jede einzelne Gelegenheit wie ein Schneekönig.

Fräulein Smylla hatte ein Gespür für Schnee, er jedoch hat ein Gespür für freudige Momente.

Ja, ich denke es gibt keinen Menschen, der sich so eindrucksvoll freuen kann, wie mein Bruder Kouichi.

Er ist eindeutig der Freudenweltmeister und wenn diese Bezeichnung nicht schon mit einem anderen Inhalt recht prekär besetzt wäre, müsste jedes Gebäude das er betreten hat „Freudenhaus“ genannt werden.

Mein Bruder ist die pure Freude.
 

Und auch in diesem Moment scheint er sich zu freuen, während er mit einigen Kommilitonen scherzt und lacht.

Über was er spricht, kann ich nicht ausmachen, denn ich stehe an der Außentreppe des Hauptgebäudes, hinter dem linken großen Steinlöwen und schaue ihm zu.

Sein ganzes Gesicht strahlt nahezu mit der Sonne um die Wette und sein ganzer Körper untermalt seine gelöste Stimmung.

Ich finde ihn schön.

Keinen Menschen dessen Ansicht mir lieber wäre und ich denke es geht vielen so.

Denn seine Freude ist ansteckend.
 

Und trotzdem bleibe ich hier stehen anstatt zu ihm und seinen Freunden zu gehen.

Ich bin kein sehr freundlicher Mensch und selbst wenn ich mich freue, nehmen es die wenigsten wahr.

Wir sind Zwillinge.

Wir haben identische Gesichtszüge und doch sind seine soviel ausdrucksstärker und lebendiger als meine.

Ob ich mich freue oder nicht, mein Gesicht ist immer gleich unbewegt. Wie bei einer Puppe oder als ob ich eine Maske trüge, die ich nicht absetzen.

Ja, neben Kouichi sehe ich farb- und ausdruckslos aus und ich schäme mich manchmal etwas.

Doch eigentlich verblasst jeder neben meinem Bruder.
 

Von Zeit zu Zeit frage ich mich, ob er sich vielleicht auch meiner schämt und dann werde ich befangen.

Vielleicht mag er es nicht, wenn ich ihn zum Mittagessen abhole und würde lieber mit anderen Design-Studenten essen.

Ich bin nicht eloquent und kreativ genug, um mit ihm über Dinge zu sprechen, die ihn interessieren.

Und mit meinem Grundlagenwissen über Betreuungsrecht könnte ich ihn höchstens einschläfern.

Dann werde ich traurig.

Denn ich liebe ihn sehr.
 

Irgendwann gebe ich mir doch einen Ruck und gehe langsam zu Kouichi herüber.

Noch immer erstaunt es mich, dass bei meiner Ankunft seine Wangen seine Augen zu strahlenden Rundbögen verwandeln und seine Lippen sich zu einem breiten Lachen verziehen.

Ich würde ihn gerne mal küssen.

Einfach nur um zu testen, wie es sich anfühlt.

Aber ich glaube über ein solches Ansinnen wäre er nicht sehr erfreut, deshalb verschweige ich das lieber.

Denn nichts wäre für mich verletzender, als sein Lachen verschwinden zu sehen.

Er ist meine Freude.

Wenn ich ihn sehe bin ich froh, ohne ihn bin ich es nicht.

Eine einfache Gleichung.
 

Kouichi, mein Freudenkönig!

Nicht nur meine Freude bin ich nicht imstande offen zu zeige und doch ist sie da, solange sein Lachen nicht versiegt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yu_B_Su
2009-04-23T16:44:44+00:00 23.04.2009 18:44

Ein freudiges Kapitel über ein freudiges Thema, desse Freude unfreudigerweise nicht ganz ansteckend ist, wie vlt. beabsichtigt. Denn es ist eine Momentaufnahme, die du zwar sehr kreativ aber unter oftmaliger Verwendung des Begriffes FREUDE schilderst. Und das nervt. Auch wenn die Ironie wieder klasse war, das Freudenhaus und die verschiedenen Arten der Freude, hätte ich gerne ein paar Bilder gesehen, Beispiele, nicht nur in Gedanken Kojis, sondern in der dortigen Realität.

Aber es war schön, wie sich die Konstellation des vorherigen Kapitels umkehrt: vorher war Koichi vor Trauer und auch etwas Neid unglücklich, jetzt beneidet Koji seinen Bruder um seine Fröhlichkeit. Scheen.

yu
Von:  myulo
2009-02-13T22:57:18+00:00 13.02.2009 23:57
Ich kann gar nicht glauben, dass zu dieser tollen ff noch niemand einen Kommi geschrieben hat.
Deine ff´s sind echt toll.
Weiter so.


Zurück