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Druiden

von

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das Zusammentreffen

Am nächsten Morgen verschlief ich. Ich hatte noch nicht einmal Zeit ordentlich zu frühstücken. Schnell schlüpfte ich in meine Inliner und raste regelrecht in Richtung Schule. Ich hatte keine Lust mir eine Standpauke anzuhören. In ein paar Minuten würde es klingeln und bis dahin sollte ich in der Klasse sein.

Wumms! Als ich um die Ecke gebogen war, war ich mit jemandem zusammengestoßen. Nun lagen wir beide am Boden. Peinlicherweise war ich direkt auf ihm gelandet. Hastig stand ich auf und entschuldigte mich. Der Junge, in den ich hinein gefahren war, erhob sich ebenfalls vom Boden. Er war gut einen Kopf größer als ich und sah ziemlich gut aus. Noch ein Grund mehr die Sache furchtbar peinlich zu finden. Zu meiner Überraschung allerdings lächelte er mich freundlich an und sagte nur: „Schon gut.“

Jedoch änderte sich sein Gesichtsausdruck sobald sein Blick auf meine Kette fiel. Sie war mir aus dem Top gerutscht als wir gefallen waren. Sofort ließ ich sie wieder in mein Dekolleté fallen und verabschiedete mich schnell von ihm. Ohne noch ein weiteres Wort zu wechseln brauste ich wieder los. Augenblicklich hatte ich ein ungutes Gefühl. Mit diesem Jungen stimmte etwas nicht, das fühlte ich. Nicht nur, dass er über meine Kette Bescheid zu wissen schien, nein, er hatte auch keine Aura gehabt. Jedenfalls keine sichtbare. Sie war unterdrückt worden. Das beunruhigte mich am meisten. Was wenn er ein Besessener war? Ich versuchte diesen überaus unschönen Gedanken abzuschütteln. Hätte ich mich noch einmal umgedreht bevor ich um die nächste Ecke bog, hätte ich gesehen wie sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. Aber ich tat es nicht und so blieb ich vorerst unwissend.

Spätestens als ich den Klassenraum betrat hätte ich etwas merken sollen. Meine Klassenkameraden waren erstaunlich laut. Ich fragte mich, was wohl los war. Hatte ich vielleicht irgendetwas verpasst? Andererseits waren diese Menschen oft wegen der dämlichsten Dinge völlig aufgekratzt. Schweigend setzte ich mich auf meinen Platz. Chantal, das Mädchen, das in der Reihe vor mir saß, beugte sich zu mir herüber: „Hey, Artie, weißt du schon das Neueste?“ Also hatte ich tatsächlich etwas verpasst! Aber es war nicht so, dass es mich wirklich interessiert hätte. Mit meinen Gedanken war ich noch bei diesem mir Unbehagen bereitenden Jungen. Aus reiner Höflichkeit forderte ich sie schließlich auf mir das Neueste zu erzählen. „Heute“, ein breites Grinsen zog sich über ihr Gesicht: „Sollen wir einen neuen Mitschüler bekommen. Shirin hat ein Foto von ihm in der Schülerakte gesehen und sie meinte, er sähe verdammt heiß aus!“

Bei mir schrillten instinktiv alle Alarmglocken. „Wie genau sieht er denn aus? Hat sie was gesagt?“ „Hm? Ja, hat sie. Groß, haselnussbraunes Haar, vielleicht ein bisschen heller als dein eigenes.“ „Und seine Augenfarbe? Blau?“ Chantal sah mich verwundert an: „Stimmt! Woher weißt du das?“ „Ich glaube ich habe ihn vorhin getroffen.“ „Wirklich? Wow! Stimmt es das er so gut aussieht? Sag schon!“ Ich nickte nur leicht, denn in Gedanken war ich bereits in meinen Spekulationen gefangen. Ich hörte dem aufgeregten Gebrabbel des Mädchens nur halbherzig zu.

Wenn er tatsächlich in meine Klasse käme, wäre der Zusammenstoß gleich noch eine Nummer peinlicher. So was konnte auch nur mir passieren. Ob das vielleicht die Prüfung war, von der mein Lehrmeister gesprochen hatte? Der Junge schien schließlich etwas gewusst zu haben, so wie er meine Kette angesehen hatte. Und nicht nur das: Wenn er wirklich ein Besessener war, dann saß ich ja wie auf dem Präsentierteller! Ich war hoch alarmiert. Jetzt wo ich ein vollwertiger Druide war musste ich mich mehr in Acht nehmen denn je. Vor allem, weil ich noch in der Probezeit war. Mit jeder Minute, die der Lehrer zu spät kam, wurde ich nervöser. Ich hoffte, dass das alles nur ein Missverständnis war.

Doch knapp einen Herzschlag später wurde meine Hoffnung enttäuscht. Der Lehrer trat ein, hinter ihm der Junge. Als er mich sah lächelte er wieder. Ich schaute abwehrend aus dem Fenster. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Unter den Mädchen ging ein Raunen durch. Wieder begann Chantal auf mich einzureden. Der Lehrer sorgte sogleich für Ruhe: „Artemis, Chantal, hört auf zu reden! Chantal, setz dich auf deinen Platz, der Unterricht fängt an!“ Der einzig leere Platz in der Klasse war direkt neben mir. Super! Das war genau wie in einem dieser dämlichen Spielfilme!

Ich starrte wütend den Lehrer an, der sich leider nicht beirren ließ und den Jungen, der uns als Anton vorgestellt wurde, auf den freien Platz verwies. Die ganze Zeit über sah mich der Kerl an. Und lächelte. Geradezu heilig. Ich spürte wie die Blicke der anderen mich durchbohrten. Am liebsten wäre ich einfach aus dem Fenster gesprungen um da raus zukommen, aber das ging schon allein deshalb nicht, weil wir uns im zweiten Stock befanden. Als sich Anton, mich immer noch anlächelnd, setzte, bemerkte ich an seinem Ohrläppchen ein kleines Ding, das einiges erklärte: Ein Kristallohrring in Form einer Sichel. Das Symbol eines befreundeten Clans. Ich hatte einen weiteren Druiden vor mir.

Jetzt wo ich darüber nachdachte, hätte ich auch schon früher darauf kommen können. Ein Besessener hätte seine Aura nicht vollständig unterdrücken können. Aber auch wenn er kein potentieller Feind war, wollte ich nicht neben ihm sitzen! Schnaubend richtete ich mich kerzengerade in meinem Stuhl auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-11-16T12:23:55+00:00 16.11.2008 13:23
Also die Idee mit dem Sichelohrring gefällt mir schon mal sehr gut weiter zum nächsten Kapitel muahahahahaha


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