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Into the night

Mein Beitrag zu Aschras Wettbewerb
von

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Veränderungen

So, da bin ich mal wieder. Ich weiß, ich lasse euch immer Ewigkeiten warten, aber ich fürchte, das wird auch in Zukunft nicht wirklich anders werden. Ich kriege meistens nur ein Kapitel und den Anfang des nächsten an einem Stück fertig, bevor sich etwas anderes vordrängelt.

*drop*

Sorry also dafür und ich hoffe, ihr bleibt trotzdem dabei und habt weiterhin Spaß beim Lesen, auch wenn ich immer so elend lange brauche, bis was Neues kommt. Aber hey, freut euch, ich hatte ein paar nette (oder vielmehr fiese ^.~) Ideen für Protagonisten, Antagonisten, Nebencharaktere und Hintergründe diverser Hauptcharaktere. Ihr dürft also gespannt sein.

^_____^
 

@Aschra: Warum ich da abgebrochen hab? Weil ich iwöhl bin. Weisst Du doch.

XD

Aber hey, als Entschädigung hast Du hier das nächste Kapitel mit der von Dir so heißersehnten Verwandlung. Außerdem gibt's auch ein bisschen Bakura und Pegasus sowie noch einen weiteren Chara.

^_____^
 

@Schwarzfeder: O.O Glaubst Du wirklich, ich würde Duke sterben lassen? Neeneenee, ohne meinen Schatz geht das doch nicht.

>.<

Außerdem würde Yami mich äußerst schmerzhaft zu Tode foltern, wenn ich seinen Liebsten sterben lassen würde. Diesbezüglich musst Du Dir also keine Sorgen machen. Gut, er wird die Verwandlung natürlich nicht im herkömmlichen Sinne "überleben", aber ... na ja, Du weißt schon, was ich meine.

Und zu Deiner Frage: Ja, das "sie" bezieht sich auf "die Gestalt".

^____^

Freut mich übrigens, dass Dir die Sache mit dem "Unleben" gefällt. Ich bin diesbezüglich etwas vorbelastet durch Pen&Paper-Rollenspiele, die ich hin und wieder spiele (Vampire - The Requiem) und habe daraus einige Dinge übernommen, aber auch ein paar Sachen weggelassen oder abgeändert, damit sie passen. Jaja, wofür RPGs doch so alles gut sind.

XD
 

So, jetzt hab ich aber genug gelabert. Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, ihr mögt das Kapitel ebenso sehr wie ich.

*es knuddelt*
 

Karma


 

oOo
 

"So eine elende Sauerei!" Fluchend rieb Bakura an dem großen, bereits im Trocknen begriffenen Blutfleck herum, der sein Hemd verunstaltete. Inzwischen hatte er die Leiche, die er in der kleinen Gasse gefunden hatte, im Hudson River entsorgt, aber da der Weg sich länger hingezogen hatte, als er erwartet hatte, war seine Kleidung vollkommen ruiniert. Gut, seiner Lederhose und auch seiner Lederjacke machten etwas Blut nicht viel aus – einer der Gründe dafür, warum er Lederkleidung den Vorzug gab –, aber sein ehemals weißes Hemd hatte definitiv schon bessere Tage gesehen. Noch mal, beschloss er, würde er für Pegasus garantiert nicht den Müllmann spielen und eine Leiche entsorgen, die eigentlich in den Zuständigkeitsbereich des Briten fiel.
 

Das kann ich eindeutig wegschmeißen, grollte der weißhaarige Vampir, riss sich den Stoff vom Körper, ohne noch Zeit mit dem Öffnen der Knöpfe zu verschwenden, und warf das Hemd dann in den Mülleimer der kleinen Wohnung, die er in New York sein Eigen nannte. Hotelzimmer waren ihm schon immer zuwider gewesen – er hasste es einfach, wenn sich Menschen in seiner Zuflucht herumtrieben und überall ihre Spuren hinterließen –, deshalb hatte er sich bereits vor Jahren mehrere kleine Zufluchten in den Städten eingerichtet, in denen er sich in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal für längere Zeit aufhielt. Man musste schließlich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Auch – oder vielmehr gerade dann –, wenn man untot war.
 

Das Hemd wird Pegasus mir auf jeden Fall ersetzen. Grummelnd ging Bakura ins Badezimmer hinüber und stellte sich dort unter die Dusche, nachdem er sich zuvor auch seiner restlichen Kleidung entledigt hatte. Dabei, sinnierte er, kam es ihm in keinster Weise auf den materiellen Gegenwert des Hemdes an, sondern nur darauf, dass Pegasus erfahren – und gefälligst auch ordnungsgemäß honorieren – sollte, was er in dieser Nacht für ihn und damit auch für all seine anderen in der Stadt weilenden Blutgeschwister getan hatte. Solche Dinge wie die Oberaufsicht über unvorsichtige 'Neugeborene' – ein in Bakuras Augen ziemlich irreführendes Wort, das sich allerdings bei seinesgleichen nichtsdestotrotz im Verlauf der Jahrhunderte so eingebürgert hatte – waren in New York schließlich Pegasus' Aufgabe und nicht die eines anderen seiner Art.
 

Es sei denn natürlich, derjenige wäre wirklich nur zu diesem Zweck gezeugt worden. Aber da das bei ihm definitiv nicht der Fall war, verwarf der weißhaarige Vampir diesen Gedanken gleich wieder und verdrängte auch die nagende Stimme in seinem Unterbewusstsein, die ihn daran erinnerte, dass seine eigene Zeugung damals vor so unendlich langer Zeit auch einen ganz speziellen Grund gehabt hatte. Allerdings hatte er sich mit den Jahren und Jahrhunderten seiner Existenz nicht nur immer weiter von seiner alten Heimat entfernt, sondern auch vom eigentlichen Grund seines Unlebens. Das war allerdings nichts, worüber er in irgendeiner Form unglücklich war. Das Leben in den modernen Städten hatte der menschenleeren Einöde Rumäniens gegenüber doch einige unleugbare Vorteile. Menschenblut schmeckte einfach um Längen besser als Tierblut.
 

Und außerdem, dachte Bakura mit einem Grinsen, das seine spitzen Eckzähne entblößte, sind Menschen auch eine wesentlich leichtere Beute als Tiere. Tiere erkennen einen Jäger, wenn er sich mitten unter ihnen bewegt. Menschen haben ihren Instinkt für so die Bedrohung durch uns einfach im Laufe der Jahre verloren. Früher war das ganz anders.
 

Sicher, auch in den modernen Nächten gab es durchaus noch Menschen, die sensibel genug waren, die unter ihnen wandelnden Raubtiere als das zu erkennen, was sie waren, doch die Anzahl dieser Menschen war im Vergleich zu den vergangenen Jahrhunderten stark gesunken. Echte Medien oder auch nur latent medial veranlagte Menschen gab es kaum noch, obwohl viele Scharlatane von sich selbst natürlich das Gegenteil behaupteten. Den Beweis dafür hatte allerdings bisher keiner von denen, die Bakuras Weg gekreuzt hatten, erbringen können. Nein, sinnierte der weißhaarige Vampir, echte Medien waren eindeutig eine aussterbende Art Mensch.
 

Und die wenigen, die es noch gibt, werden von ihresgleichen heute einfach nicht mehr ernst genommen. Glück für uns. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf drehte Bakura das Wasser ab, stieg aus der Duschkabine und ging so nackt und nass, wie er war, hinüber in sein Schlafzimmer. Für das Treffen, das in zwei Nächten stattfinden würde, musste er nicht nur fit und ausgeruht sein, sondern auch all seine Sinne beisammen haben. Irgendetwas lag in der Luft, das spürte der weißhaarige Vampir überdeutlich. Und er war sich ziemlich sicher, dass er in der übernächsten Nacht nähere Informationen über das bekommen würde, was hier ganz offenbar vorging. Mochten einige der Anderen auch unwillig oder gar nicht auf Pegasus' Ruf reagieren, er selbst wusste es besser. Er kannte den Briten inzwischen lange und gut genug um zu spüren, dass dieses Treffen kein solch sinnloses Geplänkel sein würde wie das letzte, auf dem er aus ebendiesem Grund gar nicht erst erschienen war.
 

Aber dieses Mal ging es um etwas Wichtiges, das fühlte Bakura mit jeder Faser seines Seins. Da es allerdings keinen Sinn machte, jetzt schon darüber nachzugrübeln, was für Informationen Pegasus wohl für sie alle hatte, beschloss der weißhaarige Vampir, diese Gedanken erst einmal ruhen zu lassen, schlafen zu gehen und der Dinge zu harren, die da auf ihn und seinesgleichen zukamen. Der Brite würde erst dann mit der Sprache herausrücken, wenn entweder alle, die er zu diesem Treffen geladen hatte, eingetroffen waren oder wenn er den Zeitpunkt für angemessen hielt. Aber egal, wie sehr diese Verzögerung Bakura persönlich auch gegen den Strich ging, er würde dieses eine Mal geduldig sein, auch wenn das eigentlich ganz und gar nicht seinem Wesen entsprach.
 

*
 

"Bald geht es los. Sehr bald schon." Ein leises, fast schon ein bisschen manisch klingendes Kichern folgte diesen Worten und kaum vorhandene Fingernägel wurden so lange über blasse, vom Licht der Sonne lange nicht mehr berührte Haut gezogen, bis sich rote Striemen zeigten, die schließlich sogar leicht zu bluten begannen. "Seid ihr denn alle blind? Seht ihr denn nicht, was um euch herum vor sich geht? Seht ihr sie denn nicht? Erkennt ihr denn nicht, dass ihr mit verbundenen Augen am Abgrund tanzt? Schon der nächste Schritt kann euer letzter sein!"
 

Das Kichern schwoll an, hallte von den tristen grauen Steinwänden des Raumes wider und lockte die Pfleger an. Genervt mit den Augen rollend machten zwei von ihnen sich auf den Weg zu der Zelle, aus der das Kichern und die laute Stimme drangen. Eigentlich hätten sie jetzt Pause gehabt, aber da der Insasse in Zimmer 362 natürlich unbedingt ausgerechnet jetzt einen seiner Anfälle bekommen musste, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich um ihn zu kümmern und ihn ruhig zu stellen, damit er ihnen nicht auch noch den Rest ihrer Schicht mit seinem Geschrei und seinen sogenannten "Prophezeiungen" verdarb.
 

Spärliches Licht drang aus dem Flur in die Zelle und warf die grotesk verlängerten Schatten der beiden schweigsamen, bulligen Pfleger in den Raum, doch der junge Mann, der an der gegenüberliegenden Wand unter dem Fenster hockte und nach draußen in die finstere Nacht starrte, schien sie nicht zu bemerken. Auf seinen Lippen lag ein seltsam verzerrtes Lächeln und er schlug seinen Kopf immer wieder leicht gegen den grauen Stein, schien allerdings auch das nicht wirklich zu registrieren. Kurze Strähnen ungewaschenen roten Haars fielen ihm wirr ins Gesicht und seine eigentlich grauen Augen wirkten im Licht der wenigen Sterne beinahe farblos.
 

"Bald ist Neumond. Nur ein paar Nächte noch. Ihr habt nicht mehr viel Zeit", flüsterte der junge Mann und wandte seinen Kopf doch endlich in Richtung seiner Zellentür, als einer der beiden Pfleger hörbar seufzte. "Ihr seid auch blind. Ihr glaubt mir auch nicht", sagte der Rothaarige zu den beiden und begann schrill zu lachen, brach jedoch abrupt wieder ab und schüttelte fast schon mitleidig den Kopf.
 

"Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt", murmelte er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der draußen herrschenden Nacht zu. "Alle werdet ihr sehen, was ihr davon habt. Keiner von euch glaubt mir, aber wenn ihr alle fallt und die ganze Welt mit eurem Blut getränkt ist, werde ich derjenige sein, der in eure gebrochenen Augen starrt und auf eure zerfetzten Leichen spuckt", fuhr er fort und kicherte erneut.
 

"Wer zuletzt lacht, lacht am besten, wisst ihr? Wer zuletzt lacht, lacht immer am besten", wiederholte er immer wieder wie ein Mantra, hielt den beiden Pflegern aber dennoch gehorsam seinen Arm hin, als einer von ihnen eine Spritze zückte, um ihm ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Widerstand, das wusste er, war einfach sinnlos, denn die Männer waren um ein Vielfaches stärker als er. Er mochte vielleicht hier in dieser Zelle festsitzen, vom Rest der Welt für verrückt gehalten, aber er war ganz und gar nicht dumm.
 

Narren, dachte der junge Mann, der kaum älter als zwanzig Jahre zu sein schien, verächtlich, als sich die Nadel langsam in seinen Arm senkte und das Medikament sich in seinem Kreislauf zu verteilen begann. "Narren!", nuschelte er leise, während sein Kinn auf seine Brust sackte und seine Augen ihm langsam zufielen. Seine Stimme wurde immer undeutlicher, aber er kämpfte darum, nicht sofort einzuschlafen. Noch nicht. Nicht, bevor er diesen Ignoranten gesagt hatte, was er zu sagen hatte.
 

Wieder drang ein leises Kichern über seine Lippen, während sein Körper ebenso wie seine Zunge immer schwerer wurde. "Ihr seid alle ... elende, ignorante Narren. Ihr hört, seht und spürt ... rein gar nichts. Ich werde ... zwischen euren Leichen tanzen ... und lachen, denn im Gegensatz zu euch ... kann ich die Zeichen sehen und ... erkenne sie als das, was sie ... sind. Ihr haltet mich für ... verrückt, aber das ... bin ich nicht. Ich ... sehe einfach nur mehr als ihr, ihr ... armen, blinden Trottel", war das Letzte, was er noch herausbrachte, bevor die Schwärze endgültig von ihm Besitz ergriff und das Vergessen ihn in seine Arme schloss – wenigstens für eine kleine Weile.
 

*
 

"Mr. Pegasus? Bitte entschuldigen Sie die Störung, aber es ist wirklich außerordentlich dringend." Croquet, die rechte Hand des silberhaarigen Vampirs, räusperte sich und reichte seinem Arbeitgeber dann ein Mobiltelefon. Maximilian runzelte die Stirn, entschloss sich aber, das Gespräch anzunehmen, obwohl er über die erneute Störung seiner Abendunterhaltung ganz und gar nicht erbaut war. Das, was sein Gesprächspartner ihm jedoch zu sagen hatte, ließ den Briten jeden Gedanken an das noch immer laufende Theaterstück sofort vergessen. Wie von der Tarantel gestochen schoss er aus seinem bequemen Polstersessel hoch und eilte mit schnellen Schritten zum Ausgang des Theaters, ohne sich die Mühe zu machen, auf seinen Assistenten zu warten.
 

Croquet, der eine solche Hektik von seinem Chef nicht gewöhnt war – Mr. Pegasus war sonst eigentlich immer die Ruhe in Person –, beeilte sich, ihn einzuholen und ihm die Tür seiner privaten Limousine aufzuhalten. Wenn sein Arbeitgeber dermaßen beunruhigt war, dann war das Telefonat, das er gerade angenommen und an den Briten hatte, offenbar noch wesentlich wichtiger als vermutet.
 

Mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung glitt Maximilian in den Fond seiner Limousine, ließ sich in die weinroten Polster sinken und schloss einen Moment lang die Augen, bevor er tief durchatmete und zu dem ihn erwartungsvoll ansehenden Croquet aufblickte. "Es ist so weit. Heute Nacht werden wir ihn holen", informierte er seinen Untergebenen und dieser nickte sofort.
 

"Selbstverständlich, Mr. Pegasus." Schon die Tatsache, dass sein Chef ausgesprochen kurz angebunden war, zeigte Croquet, dass in dieser Nacht noch etwas Entscheidendes geschehen würde. "Und wo sollen wir ihn", wer auch immer er sein mochte; Croquet wagte nicht, danach zu fragen, "abholen?", erkundigte er sich stattdessen und Maximilian wartete, bis sein Angestellter nach einem kurzen Wink von ihm die hintere Tür geschlossen, die Limousine umrundet und auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, bevor er ihm wieder seine Aufmerksamkeit zuwandte.
 

"Fahren Sie zur Faraday-Klinik in der 63. Straße, Croquet. Dort befindet er sich derzeit", informierte der Vampir seinen Assistenten und nannte diesem dann die Zieladresse. Dabei entging ihm die Überraschung, die Croquet aufgrund des genannten Ziels empfand, keineswegs, doch er ging nicht darauf ein und Croquet stellte auch keine weiteren Fragen, sondern startete schweigend den Wagen und ließ seinen Chef mit seinen Gedanken allein. Was – oder vielmehr wen – auch immer Mr. Pegasus ausgerechnet in einer psychiatrischen Klinik abzuholen gedachte, hatte ihn schließlich in keinster Weise zu interessieren.
 

*
 

Nur wenige Millimeter vor Dukes Hals hielt Yami inne und löste sich ein wenig von dem Jüngeren, um ihm in die grünen Augen sehen zu können. "Und Du bist Dir wirklich ganz sicher?", erkundigte der rotäugige Vampir sich dabei sicherheitshalber noch einmal. Auf gar keinen Fall wollte er etwas tun, wodurch er sich den Hass des Schwarzhaarigen zuziehen würde. Das Lächeln, das auf Dukes Lippen lag, signalisierte ihm jedoch, dass er sich darum nun wirklich keine Sorgen machen musste.
 

"Natürlich bin ich mir sicher. Wenn das der Preis dafür ist, dass ich endlich wieder mit Dir zusammensein kann, dann soll es so sein." Die Stimme des Schwarzhaarigen, stellte Yami fest, klang absolut sicher und zitterte auch nicht, also erwiderte er das Lächeln und senkte seine Lippen dann ganz langsam auf den schlanken, köstlichen Hals des Jüngeren. So nah, wie er ihm jetzt war, konnte er nicht nur das doch etwas aufgeregte Pochen seiner Schlagader sehen, sondern das Blut, das bisher noch unter der gebräunten Haut verborgen war, fast schon riechen – ein absolut berauschendes Gefühl, das nur noch übertroffen wurde von der Gewissheit, dass der Schwarzhaarige aus eigenem freien Willen dazu bereit war, den letzten Schritt zu gehen und das größte aller Opfer zu bringen.
 

Wie oft, sinnierte Yami, hatte er sich eine solche Situation wie diese in der Vergangenheit schon ausgemalt? Und wie oft hatte er sich selbst verboten, weiter darüber nachzudenken, um nicht irgendwann unvorsichtig zu werden und die Kontrolle über seine Begierde zu verlieren? Dass ihm das, was er sich so oft erträumt hatte, jetzt freiwillig angeboten wurde, machte den Rotäugigen über alle Maßen glücklich.
 

"Ich werde Dir nicht weh tun, das verspreche ich. Vertrau mir", murmelte der bunthaarige Vampir leise und leckte erst einmal mit der Zungenspitze neckend über den Hals des Jüngeren. Dabei strich er ihm gleichzeitig mit einer Hand über den Rücken und kraulte ihn mit der anderen Hand leicht im Nacken. Sobald er spürte, dass seine Ablenkung ihre Wirkung tat und die Anspannung des Schwarzhaarigen etwas nachließ, senkte er seine Zähne in die weiche Haut und registrierte äußerst zufrieden das verhaltene Aufstöhnen, das diese Aktion zur Folge hatte. Bisher hatte sein Biss noch immer diese Wirkung auf Menschen gehabt – was die Jagd für ihn und seinesgleichen wesentlich einfacher gestaltete; immerhin bemerkten die Opfer meist gar nicht erst, dass sie ihres Lebenssaftes beraubt wurden – und auch dieses Mal, wo alles so anders und so viel entscheidender war, schien alles glatt zu gehen.
 

Dukes Lider flatterten und schließlich schlossen sich seine grünen Augen beinahe ohne sein bewusstes Zutun. Er spürte keinen Schmerz, sondern nur Lust und eine ihm unbekannte Verbundenheit mit Yami, die ihn aber nicht abschreckte, sondern stattdessen eher anzog. Es war, als würde er mit jedem Tropfen Blut, der seinen Körper verließ, ein Stück mehr eins werden mit dem Mann, in den er sich schon bei ihrer ersten Begegnung Hals über Kopf verliebt hatte. Eine angenehme Taubheit ergriff nach und nach Besitz von seinem Körper, während ihm gleichzeitig ganz leicht zumute wurde.
 

So fühlt es sich also an, wenn man stirbt. Dieser Gedanke des Schwarzhaarigen war nicht wirklich bewusst, aber dennoch spürte er eine Reaktion darauf – ganz so, als hätte er diese Worte nicht nur gedacht, sondern sie laut ausgesprochen. ›Gib dem nicht nach‹, meinte er Yamis Stimme zu hören, auch wenn das eigentlich, wie er etwas benommen feststellte, nicht möglich war. Immerhin lagen die Lippen des Bunthaarigen noch immer an seinem Hals, also konnte er doch nicht mit ihm sprechen, oder?
 

›Dafür brauche ich keine Worte. Wenn wir uns so nah sind wie jetzt, kannst Du meine Gedanken ebenso hören, wie ich die Deinen höre‹, erklärte Yami dem Jüngeren telepathisch, während er gleichzeitig darauf achtete, auf jeden Fall von dessen Hals abzulassen und die Wunde durch sorgfältiges Darüberlecken wieder zu verschließen, bevor der Schwarzhaarige seinen letzten Atemzug tat und sein Herz aussetzte. Dies war für den bunthaarigen Vampir das erste mal, dass er einen Nachkommen zeugte – zumindest, soweit er sich erinnern konnte. Viele seiner Erinnerungen waren verschwommen oder lückenhaft, aber dennoch war er sich ziemlich sicher, dass er noch niemals einen Menschen in einen von seiner Art gewandelt hatte. Theoretisch wusste er zwar, wie diese Wandlung vonstatten gehen sollte, aber dennoch war er nervös. Hier stand so unglaublich viel auf dem Spiel. Duke war schließlich nicht irgendein Mensch, sondern der Mann, den er liebte, also durfte einfach nichts schief gehen.
 

"Bleib bei mir, Duke. Schlaf nicht ein, ja? Bitte." Es fiel dem Angesprochenen schwer, seine Augen wieder zu öffnen, doch in der Stimme seines Liebsten lag ein solches Flehen, dass er diese schier unmenschlich anmutende Anstrengung auf sich nahm, um den Bunthaarigen aus langsam trüb werdenden grünen Augen anzusehen. Dabei verzogen sich seine Lippen wie von selbst zu einem Lächeln. Selbst wenn diese Verwandlung, die Yami anstrebte, aus irgendeinem Grund doch nicht gelingen sollte, war er trotzdem glücklich. Immerhin würde er, selbst wenn er schon jetzt sterben musste, wenigstens in der Gesellschaft des Mannes sterben, den er mehr liebte als sein Leben.
 

"Trink." Auch dieser Aufforderung leistete Duke Folge, obwohl es ihm große Mühe bereitete. Sein Blickfeld verschwamm immer mehr, so dass am Ende nichts mehr übrig blieb als die roten Augen Yamis, die in einem seltsamen inneren Feuer zu glühen schienen. Die kühle Flüssigkeit, die seine Kehle hinabrann, schmeckte leicht metallisch und nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es ihm schließlich doch noch, sie willentlich herunterzuschlucken.
 

Yami, der sich den Puls an seinem Hals mit einem Fingernagel geöffnet und den Schwarzhaarigen ein wenig angehoben hatte, zog scharf die Luft ein, als er spürte, wie sich nach einer Weile spitze Zähne in seine Haut bohrten in dem Versuch, noch mehr des Elixiers zu bekommen, das von dieser Nacht an überlebensnotwendig für seinen Liebsten sein würde. Da er den rasenden Durst, den der Jüngere gerade im Moment spürte, selbst nur zu gut kannte – auch wenn er an seine eigene Zeugung eigentlich so gut wie gar keine Erinnerungen hatte –, ließ er ihn eine Weile lang gewähren, bevor er ihn mit einer energischen Bewegung und etwas Kraftaufwand von sich schob. Zum Glück hatte er selbst in dieser Nacht ausgiebig getrunken, so dass es ihm nicht viel ausmachte, Duke etwas mehr Blut zu geben, als es üblich war. Das, was er über das Jagen wissen musste, würde er dem Schwarzhaarigen später beibringen. Jetzt gab es erst einmal eine andere Sache, die er lernen musste.
 

"Hör mir zu", versuchte Yami, den Jüngeren wieder zur Besinnung zu bringen, doch alles, was er zur Antwort bekam, war ein fast schon tierhaft anmutendes Knurren. Gut, dann muss das eben auch bis später warten, dachte der Bunthaarige und machte sich daran, die noch immer ein wenig blutende Wunde selbst zu verschließen und sie so heilen zu lassen. Dabei hielt er Duke mit einem fast schon schraubstockartigen Griff um dessen Oberarme fest, denn die grünen Augen des Schwarzhaarigen klebten förmlich an seinem Hals. Es war mehr als offensichtlich, dass seine Gier noch längst nicht befriedigt war, auch wenn sein Hunger eigentlich fürs Erste gestillt sein musste.
 

Erst als der unglaublich verlockende Geruch des Blutes, das er gerade noch gerochen und auch geschmeckt hatte, verschwunden war, klärte sich Dukes Wahrnehmung so weit, dass er seinen Gegenüber wiedererkannte. "Was ...?", setzte er an, doch ein Finger auf seinen Lippen unterbrach ihn. "Schh, ist schon in Ordnung. Das ist vollkommen normal, glaub mir. Das erste Gefühl, das jeder Vampir kennen lernt, ist nun mal der Durst", beruhigte der Ältere den Schwarzhaarigen und lächelte diesen kurz an, bevor er seine Freude über die scheinbar problemlos gelungene Verwandlung nicht länger unterdrücken konnte. Mit einem leisen Aufschrei fiel er dem Jüngeren um den Hals und brachte diesen so zu Fall.
 

Duke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er rücklings auf seinem Bett landete und praktisch unter Yami begraben wurde. Zwar fühlte er sich noch immer etwas seltsam, aber er beschloss, dass er die Erforschung der Empfindungen und Veränderungen, die sein neues Dasein mit sich brachte, auf einen späteren Zeitpunkt verschieben würde. Jetzt, in diesem Augenblick, zählte nichts mehr als der Mann in seinen Armen, dessen rote Augen vor Freude über die gelungene Umwandlung und das, was diese für sie beide bedeutete, leuchteten. Alles andere, beschloss Duke in dem Moment, in dem er den Bunthaarigen etwas näher zu sich zog und dessen verführerische Lippen mit seinen versiegelte, war fürs Erste vollkommen nebensächlich.
 

oOo
 

So, damit wär die Verwandlung auch abgeschlossen. Jetzt muss Duke nur noch lernen, was es heißt, ein Vampir zu sein.

^_____^

Und Yami muss Seto noch beibringen, dass er einen Nachkommen gezeugt hat. Das wird lustig - vor allem für mich beim Schreiben.

*kicher*
 

Wie immer wär Feedback nicht schlecht. Ich erfahre doch immer wieder gerne, was ihr von meinem Geschreibsel haltet. Aber das wisst ihr ja.

^____^
 

Bis zum nächsten Mal!

*wink*
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-02-02T13:34:08+00:00 02.02.2013 14:34
Hallo ^^

Das eingesperrte Medium ist dann Alister? (nehm ich jetzt einfach mal an, wenn du Bakura erwähnst der zuvor davon Sinniert hat das es immer wenigr Menschen gibt die sie erkennen können) Aber was hat Pegasus bitte schön mit ihm vor? Alister scheint ja ein Mensch zu sein, sonst hätte er die Macht gehabt sich aus der Psychiatrie zu befreien. Und was wurde damit angedeutet, das Bakura auch mal eine Aufgabe hatte zu der er „gezeugt“ wurde? Gibt es „echt“ solche armen Gestallten (in deiner Geschichte) die einzig und allein den Zweck haben ein „Müllmann“ zu sein?

Die Verwandlung von Duke ist also geglückt. Hätte etwas schief gehen können? Hätte Yami seinen „untod“ verloren, wenn er Duke zuviel hätte trinken lassen? Und was heißt er erinnert sich nicht mehr an alles? Ist er dann doch schon sooooo alt?

Liebe Grüße Jyorie

Von:  cosmos
2010-07-02T18:32:23+00:00 02.07.2010 20:32
mwah. >.< auf dieses treffen bei pegasus bin ich echt schon gespannt, wenn sogar bakura der meinung ist, dass es diesmal nichts belangloses sein wird. und mal nebenbei bemerkt : kura ist cool. X3 wie zickig er gleich wurde, weil er den 'müllmann' spielen musste. (; +grins+
wenn ich ihn so über medien nachdenken sehe und dann gleich als nächstes die szene mit .. ich vermute mal alister, wegen der beschreibun des aussehens? Oo, kommt, dann könnte man meinen er sei ein solches medium. und ich schätze mal es ist auch so. u.u passt doch von wegen 'dinge sehen, die andere nicht bemerken' und 'von anderen nicht ernst genommen werden'. aber mal ehrlich. XD das man ihn nicht so ganz ernst nehmen kann, ist irgendwie verständlich. vielleicht ist er ja echt alles andere als dumm, aber er benimmt sich so irre, dass man fast schon angst kriegt. (x
ich bin so gespannt darauf zu erfahren, was pegasus jetzt mit ihm vor hat und was in dieser nacht noch so alles geschehen wird, klingt ja wirklich als wäre es etwas ziemlich .. naja .. relevantes. Oo und ich wage mal zu bezweifeln, dass man es als positiv bezeichnen kann .. zumindest würde das nicht zur atmosphäre passen. x___x

das duke jetzt echt verwandelt ist, beruhigt mich ungemein, weil er erstens dem krebs jetzt goodbye sagen kann und zweitens bei der verwandlung an sich nichts schief gegangen ist. >.< und ich kann's nur wiederholen, die beiden sind echt liebe. q.q <3 es ist so niedlich wie yami sich freut, dass er duke retten konnte und es ist schön, dass jetzt theoretisch nichts mehr zwischen ihnen steht. *-*

cosmos (:
Von:  Aschra
2009-08-27T13:48:14+00:00 27.08.2009 15:48
Ich wusste es ich wusste es ich wusste es!!!!
Ich liebe Alister und irgendwie gefällt mir die Idee
von ihm als Medium. Jetzt bin ich aber neugierig was Pegasus von ihm
will, denn das er ihn aus der Klinik holen will daran habe ich keinen
Zweifel!
Naja ich lass mich überraschen, mal sehen wann das nächste Kapitel kommt!!!


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