Zum Inhalt der Seite

Miseinen: Only Yesterday

Eine Geschichte über Rukis Vergangenheit
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kugutsue

nicht so ganz zufrieden, aber was solls~ hauptsache endlich wieder ein neues kap xD'

und wehe, jemand sagt was gegen shopping lD'

<3
 

__________________________________________________________________________________________
 

Es war noch sehr dunkel im Zimmer, die Sonne war noch nicht aufgegangen und die eigentlich weiße Wand erschien im Licht der Dämmerung grau-blau gefärbt. Hellwach lag ich da und lauschte in die Stille hinein, die nur durch das Geräusch vom Heben und Senken der Decke unterbrochen wurde, das durch meine aufgeregte Atmung entstand. Unter dieser Decke war ein Arm um meinen Körper geschlungen und in meinem Nacken spürte ich Aois ruhigen, flachen Atem.

Ich schloss meine Augen und kuschelte mich noch mehr in die warmen Laken, plötzlich seufzte der warme Körper hinter mir auf und drückte mich noch mehr an sich. Mein Herz raste, es war unmöglich, noch einmal einzuschlafen.

Während ich also so dalag, gingen mir viele Dinge durch den Kopf. Es war so viel geschehen die letzten Tage...

Ob sich meine Mutter Sorgen um mich machte? Und was war mit Vater? Ich glaubte kaum, dass er irgendeine Art von Reue empfand.

Und dann die Sache mit Aoi, wie würden Kouyou und Aki nur darauf reagieren? Würden sie es verstehen? Schließlich waren wir zwei Männer... Vielleicht war es einfach besser, das Ganze erstmal geheim zu halten. Einen Unterschied machte es doch sowieso nicht.
 

Der Dunkelhaarige rieb sich die Augen und strich ein paar Strähnen aus seinem Gesicht, nachdem er sich auf den Rücken gerollt und erstmal herzhaft gegähnt hatte. Dann drehte er seinen Kopf zur Seite und blinzelte mich an.

„Guten Morgen“, flüsterte Aoi, der nun ein paar Zentimeter gegenüber von mir lag, und strahlte.

„M-morgen“, stotterte ich und sah ihn schüchtern an.

„Hast du gut geschlafen?“

„Ja.“ Mal abgesehen davon, dass ich die letzten Stunden gar nicht geschlafen hatte.

Aoi lächelte, dann drehte er sich ganz auf die Seite und stützte seinen Kopf mit der Hand ab, „Also, was möchtest du heute unternehmen?“

„Wie?“, verwirrt blickte ich ihn an, „A-aber heute ist doch Sonntag.“ Soviel er wusste zumindest.

„Man, Rookie, wo lebst du? Wir sind hier in Tokio, der größten Stadt der Welt!“, meinte er theatralisch und seufzte.

Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. „Ähm, na ja, also... Frühstück wäre nicht schlecht...“, meinte ich schließlich und ignorierte das zustimmende Knurren meines Magens.

„Okay“, lächelte er und richtete sich auf einmal auf, „Dann zieh dich mal an, ich dusch noch schnell und dann können wir sofort los.“

„Aber ich hab nichts zum Anziehen“, erinnerte ich den Größeren, als er schon fast zur Tür raus war.

„Achja, stimmt. Ich geb’ dir einfach ein paar von meinen alten Sachen“, schon stand er an einem völlig überfüllten Kasten und fischte ein paar Kleidungsstücke raus, um sie danach einfach auf den Boden zu werfen.

Perplex sah ich ihm zu, dann musste ich schmunzeln. Wie konnte ein einziger Mensch nur so chaotisch sein?
 

„Wie wär’s mit Shoppen?“

Scheu blickte ich von meinem Pfannkuchenrest auf und sah den Schwarzhaarigen überrascht an.

„Hm...?“

„Ob du Lust hast auf Shoppen“, wiederholte er das letzte Wort extra betont.

So seltsam es sich auch anhörte, Aoi schien es ernst zu meinen. „I-ich weiß nicht. Ich war noch nie wirklich... Shoppen. Außerdem hab ich nicht einmal Geld dabei...“

„Darüber brauchst du dir keine Sorgen machen.“ Und schon war er aufgestanden, bezahlte mein Essen und seinen Kaffe an der Bar mit einem freundlichen Lächeln, während ich den Rest meines Pfannkuchens runter schlang und ihm dann eilig aus dem kleinen Café folgte.

„Wo gehen wir hin?“, fragte ich, nachdem wir ein paar Minuten lang still durch die Gassen gewandert waren. Der Wind pfiff um meine Ohren und die dünne Jacke, die ich von Aoi hatte, schützte mich nur leicht von der Kälte.

„Zu einen Bekannten, der mir noch einen Gefallen schuldig ist. Wir sind gleich da“, fügte er hinzu, als er merkte, dass ich fror.
 

„Oh, welche Ehre“, scherzte der Mann, mindestens zwanzig Jahre älter als ich, hinter der Theke, als wir gemeinsam ein kleines Geschäft mit der Aufschrift „Second Hand“ betraten.

„Guten Morgen, Tomoki-san.“

„Morgen? Aoi-san es ist bereits fast Mittag“, lachte der Ältere und trat vor den Tresen, um den Gitarristen ordentlich zu begrüßen, „Was kann ich für dich tun?“

„Wie läufts’ mit deinen Gitarrestunden?“

„Oh, sehr gut wirklich. Das hab ich ja ganz vergessen, ich muss dir ja noch für die Reparatur des alten Babys danken. Was bekommst du dafür?“, der Händler wollte schon zurück zu seiner Kassa, doch mein Freund unterbrach ihn.

„Gar nichts, ist schon okay. Allerdings hätte ich da eine andere Bitte“, er wandte sich um und deutete mit der Hand auf mich, „Der Kleine hier bräuchte dringend ein paar neue Sachen.“

Kleine?!

„Ah, verstehe, verstehe“, der Mann lächelte und ging dann zu einem Vorhang am Ende des völlig überrumpelten Ladens und schob diesen zur Seite, „Nehmt euch einfach, was ihr braucht.“

„Vielen Dank“, lächelte Aoi und trat nach mir in einen weiteren Raum, der eher nach einem Lager für Altkleidung aussah, „Also, wie gesagt, such dir aus, was du willst.“

Zögernd sah ich mich um, meinte er das ernst? Ich war es zwar gewöhnt, die alten Sachen von meinem Bruder zu tragen, allerdings waren die meistens sowieso so gut wie neu und wenn nicht, dann bestimmt nicht aus so einem... Altkleiderfriedhof.

Ich blickte zu Aoi, der immer noch neben mir stand und lächelte, dann seufzte ich innerlich. Wenn wir also schon mal hier waren, tat ich ihm den Gefallen eben...

Und fand immer mehr Gefallen daran. Schon nach ein paar Minuten des Durchstöberns in den Regalen musste ich feststellen, dass die Sachen hier gar nicht mal so übel waren, und mit Aoi zusammen machte das Durchwühlen sogar richtig Spaß. Wir probierten nacheinander die verrücktesten Sachen und Kombinationen an und lachten uns dabei schon fast tot. Ich wusste zwar nicht so recht, was das Ganze mit Shoppen zu tun hatte, aber es hatte definitiv etwas und als wir nach zirka einer Stunde den Laden wieder verließen, beide mit zwei Taschen voller Kleidungsstücke und Accesoires, hatte ich nach langer Zeit wieder richtig gute Laune.

„Glaubst du, er bereut diesen Gefallen?“, meinte der Schwarzhaarige und grinste frech.

Ich lachte, „Auf jeden Fall.“

Wir Scherzten noch den ganzen Weg, bis wir in die Gasse einbogen, die ich immer nahm, wenn ich von der Schule nach Hause ging. Ich fand es nicht ungewöhnlich, schließlich wohnte Aoi nur zehn Minuten von mir entfernt. Dann hörte er aber plötzlich auf zu Lachen und blieb stehen, direkt vor einem Gebäude, das mir eindeutig zu bekannt war.

„Aoi-kun... was machen wir hier?“, fragte ich ernst und sah ihn an, doch sein Blick verriet mir schon alles. „Nein“, sagte ich bestimmt und wich ein paar Schritte zurück, „Nein! Du hast es versprochen!“

„Taka, beruhig’ dich, bitte.“

„Ich tu gar nichts!“, wütend und traurig zugleich blickte ich zwischen ihm und dem Wohngebäude hin und her.

„Ich will doch nur, dass du mit ihnen redest“, meinte er ruhig und näherte sich mit vorsichtigen Schritten.

„Warum?“, schrie ich. Er hatte es doch versprochen...

„Weil ich nicht ins Gefängnis wandern will weil ich kleine, pubertierende Möchte-gern-Rocker kidnappe.“ Überrascht blickte ich auf, Aoi hatte die Hände in die Seiten gestemmt und sah mich leicht genervt an. „Wenn du schon bei mir wohnen willst, dann sollten wir deinen Eltern wenigstens Bescheid sagen, meinst du nicht? Also komm...“

„A-aber...“, unsicher griff ich nach den Taschen und ging ihm hinterher.

„Keine Sorge, ich bin ja da“, meinte Aoi und fuhr mit seiner Hand durch meine Haare.

Wohl war mir nicht gerade, als ich die Treppen zu der großen Wohnung in einem der obersten Stöcke hochgingen, doch ich hatte anscheinend keine andere Wahl, wenn ich bei Aoi bleiben wollte.

Der Schwarzhaarige stellte die Taschen neben der Tür ab und legte den Finger auf die Glocke, bevor er sie betätigte frage er noch einmal, ob ich bereit wäre. Ich nickte und stellte meine neuen Sachen ebenfalls erstmal ab, kurz darauf hörte ich hastige Schritte vor der Wohnungstür und gleich darauf ging sie auf.

„Na so was, Shiroyama-kun, was für eine Überraschung.“

„Guten Tag, Frau Matsumoto“, meinte Angesprochener höflich und verbeugte sich ein Stück.

„Du warst schon lange nicht mehr hier, komm doch rein“, meinte meine Mutter und trat ein Stück zur Seite, um den um ein Stückchen Größeren den Weg frei zu machen, „Aber ich muss dich gleich enttäuschen, mein Sohn ist leider nicht zu Hause.“

„Ich möchte auch nicht zu ihm“, meinte Aoi nun ernst und blieb einfach zwischen Tür und Angel stehen, was die Frau sichtlich verwirrte, „Ich würde gern mit ihnen sprechen. Über ihren anderen Sohn.“ Er betonte das vorletzte Wort besonders und drehte sich dann zu mir um, meine Mutter blickte erschrocken auf.

War sie inzwischen wirklich so gut darin, mich zu ignorieren, dass sie mich bis zu diesem Zeitpunkt ernsthaft nicht bemerkt hatte?

Dann schlug ihre Stimmung schlagartig um. „Wo zum Teufel warst du?“, schrie sie schon beinahe und trat auf mich zu, ich für meinen Teil verkroch mich weiter hinter meinem Freund.

„Bei mir“, antwortete dieser, was die ältere Frau wieder zu Aoi aufsehen ließ. „Also, kann ich mit ihnen sprechen? Es ist sehr wichtig.“
 

In der Wohnung war es ruhig und so weit ich bis jetzt erkennen konnte, war von meinem Vater keine Spur.

„Also“, begann meine Mutter, nachdem sie Wasser für den Tee aufbereitet hatte, „Ich wüsste gerne, wie es dazu kommt, dass mein Sohn das ganze Wochenende über verschollen war, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich war schon kurz davor, die Polizei zu rufen.“

Aoi setzte sich an den Tisch und warf mir einen rechthaberischen Blick zu, ich stellte mich ans Fenster und richtete meine Augen auf die vielen Hochhäuser draußen.

Ich hörte den Schwarzhaarigen seufzen, dann begann er zu erzählen, was letzten Freitag los war. Von der Party, von dem Streit zwischen ihm und Kou, und dass ich einfach abgehauen bin und sie mich knapp eine Stunde später halb verblutet im Bad aufgefunden haben. Er erzählte, wie Kouyou fast einen Nervenzusammenbruch erlitt, und wie sie mich zu Aoi nach Hause getragen haben und beschlossen hatten, mich nicht ins Krankenhaus zu bringen.

Während der ganzen Zeit hatte meine Mutter geschwiegen, servierte still den Tee und setzte sich schließlich zu meinem Freund an den Tisch.

„Ich wusste nicht, dass es so schlimm war“, sagte sie dann mit brüchiger Stimme, nachdem Aoi schon eine Weile nichts mehr gesagt hatte, „Als wir nach Hause kamen, hab ich nur das zerbrochene Glas und die kaputte Gitarre gesehen, von Konsuke war keine Spur. Dann habe ich die leere Flasche Alkohol gesehen und dachte mir schon, dass er mal wieder einen Wutanfall hatte und einfach in eine Bar gegangen ist, um dort weiter zu trinken. Ich hatte ja keine Ahnung, dass er seinen Frust an dir ausgelassen hat“, plötzlich stockte sie, ich wandte meinen Blick zu ihr uns sah, wie Tränen von ihrem Kinn tropften. „I-ich dachte die ganze zeit, du wärst noch bei einem Freund. Und als ich ihn dann am nächsten Morgen darauf angesprochen habe, hat er einfach nur mit den Schultern gezuckt und seitdem nur mehr gearbeitet.“ Ich wusste nicht, ob sie wegen mir weinte oder weil sie endlich erkannt hatte, dass ihr Ehemann nicht so perfekt war, wie es immer schien.

Oder vielleicht hatte sie auch einfach nur Angst, er würde seine Wut an ihr aus lassen, wenn ich nicht mehr da war?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück