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Planet in Weiß (Arbeitstitel)

Kapitel 10 hochgeladen
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Verloren unter der Kuppel

Wir schreiben das Jahr 2556.

In über 500 Jahren hat sich viel getan.

Leider muss man hinzufügen, dass es sich hier nicht um positive Entwicklungen handelte.

Im Jahre 2026 ergab es sich, dass China die USA seit mehreren Jahrzehnten ausspionierte, um sich in einem bevorstehenden Krieg Vorteile zu erhaschen. Die USA wollte einen möglichen Konfilkt möglichst vermeiden, aber China lies nicht mit sich reden.

So nahm der Dritte Weltkrieg seinen Lauf, und er sollte mehr Opfer fordern als die Kriege zuvor. Zunächst war es nur USA gegen China, aber die beiden Kontrahenten zogen immer mehr Länder in den Krieg hinein, sodass bald fast alle Industriestaaten an dieser sinnlose Konfrontation beteiligt waren. Immer größer wurden die Gefechte, immer höher die Anzahl der Toten.

Schließlich hatte die USA den Punkt erreicht, in dem diese dank einiger Fehler in der chinesischen Strategie kurz davor war, das Kriegsende zu erzwingen. Doch fast ausschließlich aus reiner Verzweiflung wurde Washington, D. C. in die Luft gesprengt, um den Krieg weiter am Laufen halten zu können. Darauf ließen sich die Staaten nicht ein und beendeten den Krieg durch die Sprengung des Regierungssitzes in Peking am 19. September 2031. China war dazu gezwungen, einen Waffenstillstand zu unterschreiben und der Krieg fand endlich sein Ende.

Die schreckliche Bilanz: Durch den häufigen Einsatz von nuklearen Waffen wurde das Leben an der Oberfläche so schwer, dass ein gesichertes Überleben nur in Bunkern möglich war. Viele Leute verendeten während und nach dem Krieg an der Strahlung oder mutierten.

Nun musste die Menschheit, oder das, was nun noch von ihr übrig geblieben ist, über 200 Jahre in Bunkern hausen, bis ein Team von Wissenschaftlern im Jahr 2253 ein neues Element entdeckte, das in der Lage war, Radioaktivität zu absorbieren und neutralisieren. Drei Jahre später waren sie zudem in der Lage, dieses Element beliebig zu reproduzieren, um die noch vorhandene Strahlung noch schneller zu beseitigen.

Abhängig von den Bunkergemeinschaften wurden die Staatskuppeln zwischen 2282 und 2307 rund um den Globus gebaut. Ein Leben außerhalb der Kuppeln war für die Menschen inzwischen unvorstellbar, da sie ihr ganzes Leben in abgegrenzten Räumen verbrachten. Außerdem war das Vertrauen in das Absorbtionselement nicht allzu hoch, was de ganzen Sache auch nicht weiterhalf.

Im Jahr 2381 fand ein Geschichtsforscher den Ausschlaggeber für den Dritten Weltkrieg: Die Unberechenbarkeit von Emotionen. Alle wichtigen, zum Krieg führenden Aktionen hingen mit Neid, Angst, Wut, Verzweiflung zusammen. Es war bei weitem nicht das einzige, was diesen Krieg verursachte, aber alle anderen möglichen Kriegsgründe waren mit dem Neuaufbau eliminiert. Man konnte zu diesem Zeitpunkt nicht riskieren, dass ein weiterer Krieg ausbrechen konnte. Da war es fast schon ein Wunder, dass man fast zeitgleich feststellte, dass das Element, das die Radioaktivität neutralisierte, bei hohen Dosen auch Menschen gefühllos machen konnte. Es dauerte nicht lange, bis man beschloss, das Element zu Nutzen, um die letzte mögliche Gefahr zu neutralisieren.

Der Imperator, der nur zu repräsentativen Zwecken gewählt wurde, rief dazu auf, die eigenen Emotionen des Frieden willens aufzugeben, was für viel Aufregung sorgte. Die meisten machten es jedoch freiwillig, sodass im Jahre 2394 ein Gesetz erlassen wurde, das besagte, dass es nur Soldaten, die vertrauenswürdig schienen war, und dem Imperator gestattet war, Emotionen zu besitzen, denn sie waren in ihren Augen etwas, das man beherrschen musste, um mit ihnen leben zu können, jeder andere wäre eine potentielle Gefahr für den Frieden und könnte jederzeit einen Krieg provozieren. Jeder, der sich dieser Regelung widersetzte, wurde als Außenseiter bezeichnet, von den Soldaten gejagt und, je nach Situation, der Prozedur entzogen oder gleich hingerichtet.

Nun schreiben wir also den 14. Juni 2556, eine Woche vor der 250-Jahr-Feier zur Erbauung der Staatskuppel CX-29...
 

Und es möge beginnen...
 

Die Feier war in wenigen Tagen, doch dennoch wirkte CX-29 wie an jedem anderen Tag auch. Kahle, strahlend weiße Blockhäuser standen dicht gepackt hinter- und nebeneinander, während auf den Straßen kein einziger Mensch sein Dasein fristen. Würde man es nicht besser wissen, könnte man denken, dies wäre in Wirklichkeit eine Geisterstadt. Egal wo man auch hinblickte, alles, was man zu Gesicht bekam war weiß. Blankes, kahles, seelenloses Weiß.

Und obwohl es ziemlich merkwürdig wäre, hier irgendeine andere Farbe zu blicken, fand sich auf dem Boden ein bewusstloser junger Mann im roten Oberteil wieder, ähnlich wie ein roter Tropfen Blut, der auf ein sauberes Blatt Papier fiel.

Wie er hierher kam, woher er kam, oder dass er überhaupt auf dem Weg lag, wusste in diesem Moment keiner. Aber man hätte ihn leicht bemerken müssen, ob an dem mit Nieten gespickten, roten Oberteil, der dunkelblauen Hose mit Träger, den roten Stiefeln oder den wilden, braunen Haaren. Es hätte nur noch ein Schild gefehlt, auf dem „Bemerk mich“ stand, und er wäre selbst einem Blinden aufgefallen.

Langsam erwachte er und hielt sich, noch leicht benommen, seine rechte Hand an die Stirn. „Bin ich schneeblind oder warum sieht hier alles so hell aus?“

Schlagartig realisierte er, dass er nicht dort aufgewacht ist, wo er einschlief. Während er aufstand, dachte er sich: „Hier sieht es ja noch eintöniger aus als in meiner Birne!“

„Stehengeblieben!“

Er erschrak, drehte sich und sah einen Trupp Soldaten, die ihre Waffen auf ihn richteten. Fast hätte man sie nicht erkennen können, denn ihre Rüstungen und Helme hatten die gleiche Farbe wie alles in dieser Gegend: Weiß.

Ihr vermeintlicher Anführer sagte: „Wer hätte gedacht, dass es hier noch einen Außenseiter gibt. Ich dachte, wir hätten den letzten vor drei Jahren ausgerottet...“

„HEY!“ meldete sich der junge Mann zu Wort. „Ich weiß weder, wo ich bin, noch wer ihr seid, und erst recht nicht, was ihr von mir wollt. Aber wenn ihr kämpfen wollt...“

Er zog seine Schwerter hervor und zielte mit ihnen auf den Anführer. Während eines rot glühte, ging von dem anderen eine Eiseskälte aus.

„...dann versucht es doch.“

Der Anführer wirkte sehr selbstsicher. „Gut. Der erste Angriff gehört dir.“

Der junge Mann stürmte nach vorne, bereit, den Anführer mit seinen Schwertern aufzuspießen. „SONIC THRU-“

Zwischen seinen Schwertern und der Rüstung seines Gegners stand gerade mal ein Haarbreit Luft, als er von einer unsichtbaren Macht gehalten stehen blieb, ihm seine Schwerter aus den Händen glitten und sich gerade noch auf den Beinen halten konnte.

Ein wenig überrascht meinte der Anführer: „Ich bin beeindruckt, dass du trotz des Anti-Combat-Codes noch stehen kannst. Nur zu schade, dass du ein Außenseiter bist, ansonsten würde ich dich am Leben lassen!“ Er richtete seine Waffe auf den Kopf des jungen Mannes, bereit zu schießen, als...

„HALT!“

Verwirrt sah er nach oben. Ein Mann im weißen Mantel mit stacheligen, braunen Haaren mit Schwert an der Seite und matten Augen stand hinter dem Jungen.

„Sergeant Double X!“

Ohne darauf zu reagieren, anwortete er:

„Deaktiviere ihn.“

„Äh, was?“

„Den Anti-Combat-Code. Ich will, dass du ihn deaktivierst.“

„Das können wir nicht verantworten! Er kann trotz des Anti-Combat-Codes noch stehen!“

„Genau deswegen.“

Nach einer kurzen Pause antwortete der Anführer leise:

„Wollen Sie... mit ihm kämpfen?“

Double X nickte. „Endlich hast du es begriffen.“

Knapp zehn Sekunden danach rappelte der Junge sich auf, griff nach seinen Schwertern, sprang hinter Double X und hielt ihm seine Schwerter an die Kehle.

Er wirkte aber nicht beeindruckt. „Du kannst mich nicht töten. Ich habe dir soeben das Leben gerettet.“

Langsam entspannte sich sein Griff, nahm die Schwerter und steckte sie weg.

„Wie heißt du eigentlich?“

Es verwirrte ihn, schließlich hatte er ihm gerade damit gedroht, ihn zu töten, da er zu unberechenbar schien, aber er antwortete ihm dennoch, ohne ihm in die Augen zu schauen:

„Lloyd. Lloyd Irving.“

Double X seufzte.

„In heutigen Zeiten ein undenkbarer Name...“

Er ging ein paar Schritte von Lloyd und dem Trupp weg und legte seine rechte Hand auf den Schwertgriff.

„Zieh deine Schwerter.“

Lloyd reagierte schwerfällig. „Was willst du?“

„Zieh sie. Ich will mit dir kämpfen und feststellen, ob du wirklich so gut bist, wenn du dem ACC widerstehen konntest.“

Lloyd zog sie zunächst zaghaft aus der Scheide, wirkte kurz darauf aber voller Kampfeswillen.

Double X fragte ihn dann: „Lässt du mir bitte den ersten Angriff?“

Lloyd antwortete ihm: „Gut, aber nur noch dieses Mal...“

Double X zog sein Schwert hervor, was eigentlich nur ein Schwertgriff war.

„Äh, willst du mich veralbern?“

„LOAD!“

Innerhalb weniger Sekunden manifestierte sich eine Klinge am Griff, die ein wenig grün glühte, war etwa zwei Meter lang und erinnerte an ein Katana. Sie war nicht aufwendig verziert, aber Schwerter wie diese wurden nicht geschaffen, um als Kunstwerke betrachtet zu werden.

Langsam brachte er sein Schwert in Position, bereit, Lloyd anzugreifen.

„Soldaten, wenn ihr nicht verletzt werden wollt, entfernt euch von dem Jungen...“

Nachdem sie sich zögerlich etwa zehn Schritte von Lloyd entfernt hatten, stürmte Double X auf Lloyd zu, sprang etwa zehn Meter in die Luft und rief: „FALLING THORN!“ Dann warf er sein Schwert in Richtung Lloyd.

Er konnte seinem Schwert nur sehr knapp ausweichen. Während Double X wieder auf dem Boden landete, warf Lloyd einen Blick auf das Schwert, das fast ganz im Boden steckte.

„Autsch...“

Double X zog sein Schwert aus dem Boden und sagte:

„...ich bin beeindruckt.“

Lloyd erwiderte leicht überrascht: „Wieso das denn?“

„Noch nie hat es jemand geschafft, meinem Falling Thorn auszuweichen. Nun gut, es gab bis jetzt nur fünf Leute, die überhaupt die Chance hatten, diese Technik zu sehen.“

„Heißt das, dass...“

Double X nickte.

„Genau. Du bist der erste, der diesen Angriff überlebt hat.“

Lloyd lief es eiskalt über den Rücken, während Double X sein Schwert zurücksteckte.

„Jetzt bist du dran. Ziel auf mich und greif an.“

Lloyd rannte auf Double X zu, doch auf halber Strecke blieb er stehen und ließ seine Schwerter fallen, bevor er selbst stürzte.

Double X sah nur ausdruckslos auf seinen Körper.
 

Lloyd ging es wirklich gegen den Strich, dass er zweimal heimtückisch beim Angreifen unterbrochen wurde und dann während seines unfreiwilligen Mittagsschläfchens ins nächstgelegene Gefängnis gesperrt wurde. Minuten, Stunden, Tage, er hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange er geschlafen hat und wie lange er schon in dieser Zelle versauerte.

Es schien, als hätte eine einzige Person die ganze Stadt designt, denn auch die Gefängniszelle war komplett weiß bis auf eine Tür an einer Seite mit einem kleinen Fenster.

Als er dann Schritte hörte, die sich der Tür näherten, stellte Lloyd sich leise neben die Tür.

„Und wir können Sie wirklich mit ihm alleine lassen?“

„Natürlich.“

„Ohne Waffen?“

„Er hat doch auch keine, nicht?“

„Schon, aber-“

„Schließ die Tür auf und gib mir den Schlüssel. Deine Schicht ist eigentlich schon seit einer halben Stunde vorbei...“

„Jawohl, Sergeant.“

Als sich die Tür öffnete, sprang Lloyd von der Tür weg.

Es war Double X, der die Zelle betrat und hinter sich abschloß.

Lloyd reagierte empört und zeigte auf ihn. „DU! Du hast mich reingelegt!“

Double X schien das Kühle in seinem Gesicht nicht zu verlieren, als er ihm entgegnete: „Hör mir zu, es ist nicht meine-“

„SEI STILL!“

Lloyd sprang ihn an und wollte ihn schlagen, vergaß aber den Anti-Combal-Code und stürzte zuckend auf den Boden.

„Besser für dich, wenn du dich nicht bewegst...“ sagte Double X, während er eine Spritze aus seinem Mantel zog. „Dann wird das für uns beide ein wenig leichter.“

Er kniete sich zu Lloyd und stach mit der Spritze in seinen Oberarm.

Voller Wut sprang Lloyd auf und schlug Double X in den Bauch, welcher dann gegen die Wand flog.

Double X schien nicht beeindruckt. „Bemerkst du denn gar nichts?“

Lloyd war noch immer außer sich. „Was denn bitte? Ich habe dich gesch-“

Nun stellte er fest, dass er angreifen konnte, ohne blockiert zu werden.

„Aber wie-“

„Das Serum, das ich dir gespritzt habe, neutralisiert den Effekt des ACC. Es wird eigentlich nur Soldaten verabreicht, aber bei dir mache ich eine Ausnahme.“

Double X richtete sich wieder auf.

Lloyd verstand noch weniger. „Wie jetzt? Du rettest mir das Leben?“

„Nun, du kannst es ja nicht wissen, darum sollte ich dich aufklären, was passiert ist, nachdem du umgekippt bist...“
 

Double X´s Blick war noch immer auf Lloyds regungslosen Körper gerichtet. Langsam erhob er sein Haupt und blickte auf den Trupp. Monoton rief er ihm zu:

„Wer von euch hat geschossen?“

Einer der Soldaten trat kurz darauf nach vorne.

Double X fragte ihn: „Deine Codenummer?“

Der Soldat antwortete ihm, ohne ihn jedoch in die Augen zu schauen:

„Drei sieben sechs null null sechs.“

Double X war diese Nummer vertraut. Er ging auf ihn zu und fragte ihn:

„Bist du etwa dieser Fanatiker?“

Der Soldat zog seinen Helm aus. Sein Haar war schwarz und glatt, während seine braunen Augen sehr konzentriert wirkten.

„Sie verstehen nicht, Sergeant-“

„Was soll ich nicht verstehen?“

„Dieser Außenseiterabschaum muss ausradiert werden, bevor ihretwegen noch ein weiterer Krieg ausbricht!“

Double X verschränkte seine Arme.

„Du weißt schon, dass du gerade so gehandelt hast, wie du es von einem Außenseiter erwartest, nicht?“

„Das ist etwas völlig anderes!“

„Nein, das ist es nicht.“

Double X sah in Richtung Lloyd.

„Was für einen Schuss hast du verwendet?“

„Ich wollte ihn eigentlich umbringen, aber ich hatte nur Betäubungsmunition dabei...“

„Gnade dir Gott, wenn du ihn umgebracht hast.“

„Aber das ist doch nur ein Außensei-“

Eher sich der Soldat versah, hatte er eine riesige Kerbe in seiner Rüstung.“

„Man hätte dich nie zu einem Soldaten machen sollen. Du bist eine Schande für uns alle...“
 

„...nun, so ist es passiert.“

„Ich weiß trotzdem nicht, ob ich dir vertrauen kann...“

Lloyd und Double X befanden sich immer noch in der Zelle. Lloyd beobachtete Double X, denn vielleicht war die Spritze nur ein Trick.

„Lloyd, was würde dir mehr zusagen? Mit mir zu kommen und dich dort eine Woche lang zu verstecken, um dann zur 250-Jahr-Feier zur Errichtung dieser Kuppel von hier zu flüchten, oder morgen früh aufgrund deines Außenseiterverhaltens hingerichtet zu werden?“

Lloyd erschrak.

„Dann ist es wohl eindeutig, wofür du dich entscheidest...“

Double X ging zur Tür und schloß sie auf.

„Und wie willst du mich hier rauskriegen? Ich meine, auffälliger als ich geht es in dieser Stadt gar nicht!“

Double X drehte sich zu ihm.

„Mach dir darum keine Sorgen. Es ist inzwischen Ausgangssperre, selbst für die Soldaten. Und die Nachtsichtkameras kann ich leicht für diese Nacht ausschalten. Wenn sie fragen, wo du bist, werde ich ihnen einfach erzählen, dass du so schnell verschwunden bist, wie du erschienen bist. Das glauben die mir auf jeden Fall, schließlich bist du ein Sonderfall und ich einer der Dienstältesten.“

„Woher weißt du eigentlich, wie ich aufgetaucht bin?“

Doch Double X ist schon durch die Tür verschwunden.

„Hey! Warte auf mich!“
 

Double X hatte recht: Keiner außer den beiden gingen durch die Straßen. Lloyd konnte auch verstehen, warum: Von nirgendwo schien Licht. Hätte Double X keine Taschenlampe gehabt, könnten die beiden sich auch in einem Keller befinden.

„Ähm...“

„Ja, Lloyd?“

„...danke.“

„Keine Ursache, Junge.“

Lloyd blieb stehen, sein Blick auf den Boden gerichtet.

„Ist irgendwas?“

Lloyd sah ihn wütend an.

„Ob irgendetwas ist? Du rettest mir zweimal das Leben und es ist dir scheißegal?“

Double X legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen.

„Leise, oder du weckst noch jemanden...“

Während Double X weiterging, dachte Lloyd sich nur:

„Was für ein komischer Kerl.“

Double X drehte sich um.

„Bist du fest gewachsen?“

„Äh, natürlich nicht...“

„Dann beeil dich.“
 

Nun war Lloyd sich sicher: Alles hier wurde von einer einzigen Person designt. Kaum schaltete Double X das Licht ein, sah er ein komplett weiß gestrichenes Zimmer, in dem nur ein Glastisch mit zwei Sesseln und eine Couch standen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass jemals jemand zu Besuch kommen würde. Womöglich waren alle Wohnungen hier einheitlich eingerichtet, was Lloyd noch mehr das Bedürfnis gab, zu kotzen, um der Umgebung wenigstens ein bisschen Farbe zu verleihen.

Double X ging durch die Tür in der linken Hälfte des Raumes in die Küche, während Lloyd sich auf die Couch setzte. Dass sie nicht wirklich bequem war, wunderte ihn nicht mehr. Hier schien überhaupt niemand Wert auf ein wenig Atmosphäre zu legen.

„Etwas zu trinken?“

„Bitte...“

Double X setzte sich neben ihn und stellte die Gläser auf den Tisch.

„Dürfte ich dich etwas fragen?“

Double X nickte.

„Wieso hast du mich gerettet?“

„...du schuldest mir noch einen Kampf.“

„Das ist alles? Ein Kampf?“

„Genau.“

Lloyd dachte sich:

„Er ist wirklich durchgeknallt, wenn er mich nur deswegen rettet, um mit mir zu kämpfen...“

Double X riss ihn seinen Gedanken.

„Und du bist anders als die anderen Außenseiter...“

„Nur weil ich deinem Angriff ausweichen konnte?“

Double X schüttelte den Kopf.

„Nein. Nur deswegen jemanden zu retten ist kein guter Grund...“

Lloyd verwirrte das nur noch mehr und dachte sich:

„Weiß der Kerl überhaupt, wovon er redet?“

Double X stand wieder auf.

„Nun, ich lege mich schlafen. Morgen bringe ich dir Kleidung mit, in der du hier nicht auffällst.“

Double X verließ das Zimmer und schaltete das Licht aus.

„Gute Nacht, Lloyd.“

Lloyd legte sich auf der Couch hin. Alles hier verwirrte ihn: Sein Aufenthalt hier, das Benehmen der Leute, im Grunde genommen alles.

Doch am meisten verwirrte ihn Double X. Alles an ihm erschien ihm unlogisch und merkwürdig, allerdings hat er ihn auch gerettet.

Er konnte nur darauf vertrauen, dass er ihn nicht reinlegt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Halbtagsheldin
2011-12-30T16:20:22+00:00 30.12.2011 17:20
Die Geschichte ist ziemlich interessant und ich sehe großes Potential. Doch solltest du etwas an deiner Ausdrucksweise arbeiten, da einige Abschnitte leicht verwirrend sind.


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