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Every Single Night

|| Tsukasa x Hizumi | Karyu x Zero ||
von

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I don't want to know you

„Das klappt nicht.“

„Doch, wirst schon sehen.“

„Mach keinen Scheiß, man.“

...
 

Es war doch wirklich kaum zu fassen. Jeden Abend dasselbe Theater. Was hatte er denn verbrochen, dass er so bestraft wurde? War er nicht immer lieb und artig gewesen? Nett und brav? Ordentlich und hilfsbereit? Ja, oder? Warum also ausgerechnet er?

Er hatte doch immer brav aufgegessen, war doch jeden Tag fleißig zur Schule gegangen, hatte einen guten Abschluss gemacht, hatte einen Beruf... Was also hatte er falsch gemacht? Okay, vielleicht hätte er bei den Arbeitszeiten besser aufpassen sollen. Mitternacht war nicht gerade ein günstiger Feierabend, besonders, wenn man in der heutigen Zeit in einer Großstadt wie dieser lebte, kein Auto hatte und somit gezwungen war, um diese Uhrzeit nach Hause zu laufen. Aber er konnte doch nichts dafür, dass es mittlerweile zum Alltag gehörte, von Vampiren angegriffen zu werden. Ja, Vampire. Auch, wenn es komisch klang, aber es war so.

Jeden Tag gab es neue Meldungen über Überfälle durch die Venenlutscher, entweder angezapft oder ausgesaugt. Die Opfer natürlich, nicht die Vampire. Zum Glück kam es selten zu Todesfällen und auch die Geburt neuer Vampire kam nicht durch simples Beißen zustande. Dennoch waren sie mehr oder weniger eine Plage. Eine Plage, die es zu bekämpfen galt.

Dafür gab es sogar extra eine Berufsgruppe, die sich dieser Aufgabe stellte – die Vampirjäger. Diese Leute erhielten eine spezielle Ausbildung, die sich wohl am Ehesten mit der Polizei oder dem Militär vergleichen ließ. Vampirjäger hatten unterschiedliche Aufgaben. Manche gingen auf Streife, andere spielten sozusagen Kammerjäger und rotteten systematisch die „Nester“ der Vampire aus und wieder andere wurden direkt zu den Einsatzorten gerufen.

Eben so ein Einsatzort, wie der Park einer war, indem sich Hizumi gerade drei Vampiren gegenüber sah – genauso, wie die letzten sechs Wochen. Er hatte langsam das Gefühl, dass sie ihm extra auflauerten. Denn es konnte jawohl nicht angehen, dass er wirklich jeden Abend – oder besser: jede Nacht – von diesen Halsbeißern umzingelt war. Ohne Ausnahme.

Anfangs hatte er noch Angst gehabt, nahm immer einen anderen Weg nach Hause, merkte jedoch schon bald, dass es einfach nichts brachte. Scheinbar stand er bei den Vampiren ganz oben auf der Liste. Jedenfalls hatte er das Gefühl. Aber mittlerweile hatte er auch gar keine Angst mehr. Mittlerweile war er eher genervt. Denn nicht nur die Vampire schienen sich an ihn geheftet zu haben, auch ein ganz bestimmter Vampirjäger hatte ihn als sein Lieblingsopfer auserkoren. Und der ging Hizumi mehr als nur auf die Eier. Immer diese dämlichen Sprüche. Und dann wollte der Typ auch noch persönlich von ihm bezahlt werden. Als ob diesen Vampirjägern nicht schon genug Geld von der Regierung in den Arsch geschoben werden würde...

Seufzend sah Hizumi von einem Vampir zum anderen, schielte unauffällig auf seine Uhr. Verdammt, er war doch fast zu Hause gewesen!

„Hey Kleiner, hier spielt die Musik!“, zischte der mittlere Blutsauger, woraufhin die anderen beiden zustimmend fauchten und Hizumi mit den Augen rollte. Anscheinend gab es unter den Vampiren Handbücher mit „Standartanmachen“. Ein Spruch plumper als der andere.

„Na na na... lasst ihr Drecksviecher wohl mal meinen Süßen in Ruhe?”

Hizumi ließ den Kopf hängen und schlug resigniert die Hände über selbigem zusammen. Da war er. Sein nächtlicher Retter. Der Grund, weshalb er morgens am Liebsten im Bett bleiben würde.

Grummelnd wandte er sich den Vampiren zu.

„Sagt mal Leute... wenn man von euch gebissen wird, wie lange dauert es da, bis der Tod eintritt?“

Die Vampire waren leicht verwundert, doch dann grinsten sie.

„Das können wir dir gerne zeigen!“

„Ich bitte drum.“

Die Blutsauger preschten vor, doch schneller als sie alle gucken konnten, stand der Vampirjäger auf einmal vor Hizumi und baute sich vor ihm auf.

„Ich bin enttäuscht von dir, Süßer.“, meinte er theatralisch seufzend. „So oft hab ich jetzt schon mein Leben für dich riskiert. Und was ist der Dank dafür?“

Er schüttelte den Kopf, ignorierte die Tatsache, dass es sein Job war, sein Leben für andere zu riskieren und sah über seine Schulter hinweg zu Hizumi, zwinkerte ihm zu.

„Dabei könntest du mir doch auf eine ganz andere Art und Weise danken.“

Augenrollend verschränkte Hizumi die Arme vor der Brust und sah den etwas größeren Vampirjäger an.

„Ich könnte dir auch einmal gepflegt zwischen die Beine treten, das würde mir mehr Befriedigung geben, als mit dir zu vögeln.“

Natürlich wusste Hizumi, was dieser Vampirjäger mit den ganzen „Bezahlungen“ meinte. Sie kannten sich jetzt sechs Wochen – wenn man es denn so nennen wollte. Das hieß 42 Rettungsaktionen, 42 Anmachen, 42 stupide Einladungen auf einen Kaffee – als ob er nachts Kaffee trinken würde -, 42 Angebote, die Briefmarkensammlung des anderen zu begutachten, 42 Bitten zur Bedürfnisbefriedigung mittels heißem Sex. Für Hizumi waren das 220 Gründe diesen Kerl einfach zu ignorieren. Jedoch wurde das ebenso gerne mal ignoriert.

„Autsch~ Das tat weh.“, meinte der Vampirjäger gespielt leidend und hielt sich die Hand vor die Brust. „Liebst du es etwa, wenn ich Qualen durchleide?“

Hizumi schnaubte.

„Ich liebe es vor allem, wenn ich dich nicht sehen muss.“

Sofort hellte sich das Gesicht des Größeren wieder auf.

„Oh, ich verstehe. Du stehst also drauf, wenn man dich von hinten nimmt? Nun, ich finde es zwar besser, wenn ich dabei dein hübsches Gesicht sehen kann, aber wenn es dir so sehr gefällt, werde ich mich wohl dem fügen müssen.“

Hizumi klatschte sich die Hand an die Stirn. Hatte er sich eben verhört? Wie konnte man nur so bescheuert sein? Noch schlechter gelaunt als sowieso schon sah er erneut zu den Vampiren.

„Also was ist jetzt? Bringt ihr mich jetzt um? Oder nee, wartet mal...“

Ein fieses Grinsen legte sich auf seine Gesichtszüge.

„Wie wäre es, wenn ihr den Hampelmann hier abmurkst? Damit wäre uns allen geholfen. Ihr werdet satt und habt einen Jäger weniger am Hals und ich schone meine Nerven. Na, was meint ihr?“

Die Vampire sahen sich an, überlegten einen Augenblick und zuckten dann die Schultern.

„Okay. Hauptsache, einer von euch stirbt heute Nacht.“

Hizumi war zufrieden, der Vampirjäger hingegen schnaubte.

„Na, da hab ich aber auch noch ein Wörtchen mitzureden...“, brummte er verstimmt, zog seine Waffe und schoss mit ein paar Silberkugeln gezielt auf die Vampire, welche kurz darauf zu Staub zerfielen.

Hizumis Augen weiteten sich, dann ließ er den Kopf hängen.

„Nein... meine Chance auf Freiheit... einfach so dahin...“

Während Hizumi sich in Selbstmitleid badete, steckte der Jäger in aller Ruhe seine Waffe weg..

„Also dann,“, meinte er anschließend. „man sieht sich.“

Und mit diesen Worten machte er sich auf den Weg aus dem Park, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Hizumi sah ihm erst hinterher, dann ging er in Richtung des anderen Parkausgangs.

Irgendwas war doch anders. Irgendwas fehlte. Und als er kurz davor war, den Park zu verlassen, fiel es ihm auch ein.

„Hey, warte mal!“, rief er dem Jäger zu und lief wieder zurück, hatte ihn schließlich eingeholt. „Hast du nicht was vergessen?“

Der Größere sah ihn mit gehobener Augenbraue an, dann schüttelte er den Kopf.

„Nicht, das ich wüsste.“

„Und was ist mit deinen ganzen dummen Sprüchen? Wo bleiben die Anmachen und Einladungen auf einen Kaffee?“

Der Vampirjäger schnaubte.

„Wieso sollte ich dich noch weiterhin anmachen? Du hast mir doch eben unmissverständlich klar gemacht, dass du mich nicht leiden kannst und mich am Liebsten tot sehen willst.“

Hizumi blinzelte er verwirrt, dann nickte er langsam.

„Äh... ja genau... Genau, da hast du völlig recht.“

„Ich werde dich ab jetzt in Ruhe lassen.“, meinte der Größere noch, dann ging er weiter und war schon nach kurzer Zeit in der Dunkelheit verschwunden. Auch Hizumi wandte sich wieder um und machte sich dann auf den Heimweg.
 

...

„Können wir ab Morgen tauschen?“

„Bist du endlich auf die Fresse geflogen?“

„Red keinen Quatsch, das gehört alles dazu!“

„Als ob...“

...
 

Schnaufend rannte er um die Ecke in eine kleine Seitengasse, presste sich an die Wand und hielt den Atem an. Hoffentlich fanden sie ihn nicht und liefen einfach an ihm vorbei. So gut es ging, drückte er sich an den kalten Stein hinter sich, versuchte keinen Mucks von sich zu geben.

Wo blieb er nur? Wieso kam er nicht und rettete ihn vor diesen scheiß Vampiren? Wollte er ihn etwa wirklich in Ruhe lassen? Hieß das, dass er ihn auch nicht mehr retten und beschützen kam?

„Verstecken bringt nichts!“

Verdammt, sie hatten ihn gefunden.

Hizumi sah zu den Blutsaugern, welche sich vor ihm positioniert hatten. Hier kam er wohl nicht mehr im Ganzen weg. Er war doch noch zu jung zum Sterben...

Wieso nur musste ihn dieser Typ auch auf einmal wörtlich nehmen? Für Hizumi bedeutete „in Ruhe lassen“ „Hör auf, mich ständig so dumm anzumachen!“ und nicht „Lass mich ruhig sterben, ich komm schon klar. Du brauchst dir keine Gedanken um mich zu machen, vielleicht warten im Jenseits ja 72 abgezählte und hoffentlich wieder verwendbare Jungfrauen auf mich. Ansonsten wird’s ziemlich eng.“

„Ich versteck mich nicht, ich versuch eins mit der Wand zu werden.“, murmelte er leise und schickte ein Stoßgebet nach dem anderen gen Himmel, in der Hoffnung, dass da oben auch einer wäre, der zufällig mal zwei Sekunden Zeit hätte und ihm zuhören würde. Aber dem war wohl nicht so. Na ja, hätte ja sein können.

„So, jetzt bist du dran!“

„Bekomm ich noch ’ne Henkersmahlzeit?“

„Nein, aber du wirst unser Mitternachtssnack!“

„Na Halleluja...“

Hizumi hatte schon mit sich und der Welt abgeschlossen – er hatte aber beschlossen, als böser Geist wiederzukommen und diesen bescheuerten und unzuverlässigen Vampirjäger heimzusuchen – als vor ihm auf einmal eine große Gestalt aus dem Nichts auftauchte.

Ja, war das denn zu fassen? Mussten diese Vampirjäger immer in letzter Minute kommen und dann einen auf großer Held machen?

„Wird aber auch Zeit...“, murrte er leise und verschränkte die Arme.

„Jetzt stell dich mal nicht so an, Kleiner. Du lebst ja noch!“, meinte der Jäger vor ihm, ohne sich umzudrehen.

Hizumi sah verwundert auf. Das war ja gar nicht sein Jäger. Der war viel größer und blond und seine Stimme war auch anders. Wer war das? Ob der neu war? Und wo war der andere? Und wieso wusste er davon nichts?

Während Hizumi seinen Gedanken nachhing, bekam er von dem kleinen Kampf des Jägers mit den Vampiren gar nichts mit und zuckte so erschrocken auf, als eben dieser ihm auf die Schulter tippte.

„Du kannst jetzt nach Hause gehen.“

Hizumi besah sich das fremde Gesicht. Es war freundlich und grinste ihn an. Aber es war ein anderes Grinsen, wie es der andere Jäger immer an den Tag legte. Nicht so pervers, anzüglich und zweideutig. Dieses hier war eher nett, fröhlich und aufmunternd.

„Wer bist du?“

Der Jäger sah ihn kurz überrascht an, dann grinste er.

„Ich heiße Karyu. Und mit wem hab ich die Ehre?“

„Hizumi. Freut mich.“

Sie verließen die kleine Seitengasse und gingen auf die Hauptstraße hinaus, wo der Kleinere erst einmal tief durchatmete.

„Danke... das war echt knapp.“

„Ach was, nicht dafür. Das ist schließlich mein Job.“, winkte Karyu lächelnd ab.

„Das scheinen aber nicht alle Jäger so zu sehen, kann das sein?“

Karyu sah ihn fragend an und legte den Kopf schief, also fing Hizumi an zu erklären. Von dem Jäger, der ihn die letzten sechs Wochen durchgehend gerettet hatte, dafür aber immer belohnt werden wollte und der gestern ganz beleidigt abgehauen war und ihn ab jetzt eben in Ruhe lassen wollte.

„Bist du auch so einer oder ist das ein Sonderexemplar von Jäger?“, schloss er dann seinen kleinen Vortrag und sah den Größeren abwartend und irgendwie herausfordernd an.

Doch Karyu schüttelte nur lachend den Kopf.

„Nein, so bin ich nicht. Wenn dem so wäre, würde ich sicher ’ne Menge Ärger bekommen.“, meinte er und zwinkerte dem Kleineren zu.

Hizumi hob verwirrt eine Augenbraue, schüttelte dann aber den Kopf. Wahrscheinlich war der andere vergeben und hatte ein eifersüchtiges Etwas an sich kleben. Immerhin sah er ja gar nicht so schlecht aus. Nicht so gut, wie sein sonstiger Retter, aber auch hübsch. Wobei ihm persönlich dieser Karyu ja zu groß wäre. Dann doch lieber-

Hizumi schreckte auf, als er bemerkte, WAS er da dachte. Was war denn nun kaputt? Wieso dachte er auf einmal so etwas über diesen eingebildeten Sack? Okay, er sah gut aus, aber davon gab es auch viele. Nicht unbedingt viele, die besser aussahen, als dieser Jäger, aber viele, die auch gut aussahen.

Hizumi befühlte seinen Hinterkopf auf eine Beule. Vielleicht hatte er sich ja gestoßen oder so was, dass er jetzt total wirres Zeug dachte.

„Na, hat Tsukasa dich doch ganz schön durcheinander gebracht, was?“, schmunzelte Karyu, der den Kleineren die ganze Zeit beobachtet hatte.

Eben jener sah nun den Großen verwirrt an.

„Wer? Was? Tsukasa?“ Er schüttelte den Kopf. „Hä?“

Karyu konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, war der Anblick des anderen doch zu herrlich gewesen. Als er sich wieder beruhigt hatte – Hizumi hatte in der Zwischenzeit seine Arme verschränkt und eine Schnute gezogen, da er sich doch langsam verarscht vorkam – zwinkerte er dem Kurzen zu.

„Du brauchst schon nichts sagen, ich weiß Bescheid. Obwohl ich ja zugeben muss, dass ich anfangs an Tsukasas Herangehensweise gezweifelt habe. Aber anscheinend hat es ja doch prächtig funktioniert, wenn du ihn nach einem Tag schon vermisst.“

Erneut schüttelte Hizumi den Kopf, dieses Mal aber eine Spur ungläubiger.

„Vermissen? Ich? Den? Im Leben nicht! Ich bin froh, dass ich ihn wohl endlich los bin! Hat ja auch lange gedauert... Vermissen... also wirklich...“

Der Kleinere der beiden schnaubte leise. Ihm wurden hier Sachen unterstellt, das war der reine Wahnsinn. Als ob er wirklich diesen blöden Vampirjäger – einen schönen Namen hatte er ja, das musste er zugeben – vermissen würde! Das würde ihm doch im Traum nicht einfallen.

Während Karyu weiterhin wissend vor sich her lächelte, warf Hizumi ihm einen verärgerten Blick zu, was aus dem Lächeln des Größeren ein amüsiertes Grinsen machte.

„Wie auch immer.“, meinte dieser und klatschte kurz in die Hände. „Ich muss los, meine Schicht ist gleich zuende und wenn ich nicht pünktlich zu Hause bin, dann dauert es nicht mehr lange und mein persönlicher Hausdrache taucht hier auf. Und der kann meinen Job ebenso gut, nur metzelt er keine Vampire nieder, sondern eher mich.“

Karyu zwinkerte ihm zu und drehte sich um, ging die Straße hinunter und pfiff ein kleines Liedchen. Hizumi sah ihm noch etwas hinterher, bis er ihn nicht mehr sehen konnte und drehte sich dann ebenfalls um.

„Verzieht euch, ich hab Feierabend!“, hörte er den Jäger noch einmal rufen, dann ertönten ein paar Schüsse und schließlich war alles still.

Hizumi sah kurz über seine Schulter, aber von Karyu oder irgendwelchen Vampiren war nichts zu sehen, also beeilte er sich, nach Hause zu kommen. Er wollte es lieber nicht riskieren, noch einem von diesen Blutsaugern zu begegnen. Aber die schienen ihn für Heute abgeschrieben zu haben, immerhin hatte er seine tägliche Dosis Vampirterror bereits erhalten.

Als er zu Hause angekommen war, war seine ersten Amtshandlung das Aufbrühen eines Tees. Danach ließ er sich Badewasser – mit viel Schaum natürlich – ein. Er stellte seine Tasse auf eine Ablage neben der Wanne ab, entledigte sich seiner Klamotten und ließ sich in das wärmende Nass nieder. Entspannt schloss er die Augen und ließ seine Gedanken einfach wandern, die Welt einfach mal an sich vorbei ziehen – bis er wieder bei den Vampiren angelangt war. Er grummelte leise und griff nach seinem Tee, nippte kurz daran.

Er verstand es wirklich nicht, wieso diese Venenlutscher ihn so beharrlich jagten. An ihm war doch nichts besonderes dran oder? Skeptisch sah er an sich herunter und seufzte zufrieden. Okay, er sah schon gut aus, das wusste er. Und wenn er ein Vampir wäre, würde er sicher auch nicht jeden dahergelaufenen beißen. Aber trotzdem – wieso gerade er? Oder lag es vielleicht an der Tatsache, dass er schon 43mal entkommen war? War er deshalb für die Vampire so interessant? Er wusste es nicht und ein Teil von ihm wollte es auch gar nicht so genau wissen. Denn wenn er das wüsste, dann erfuhr er vielleicht auch, warum ihn dieser Tsukasa dauernd rettete. Das konnte man doch mittlerweile wirklich nicht mehr mit dem Beruf des Vampirjägers entschuldigen oder doch? Wenn dieser Typ wenigstens noch nett wäre. Aber nein, der grub ihn ja bei jeder Gelegenheit an.

Hizumi schnaubte leise. Er konnte sich noch genau an die erste Rettungsaktion vor sechs Wochen erinnern. Er wurde zum ersten Mal in seinem Leben von Vampiren angegriffen und hatte dementsprechend Angst um sein Leben. Regelrecht in die Ecke gedrängt betete er zu Gott, zu seinem toten Opa und jedem, der ihm vielleicht helfen konnte, als auf einmal ein Typ direkt vor ihm auftauchte. Wo der herkam wusste Hizumi nicht, aber es war ihm in dem Moment auch egal. Denn der Typ sah so gar nicht aus wie ein Vampir.

„Hilfe...“, hatte er leise gehaucht und den etwas Größeren flehend angesehen. Dieser hatte ihn nur kurz über die Schulter hinweg angesehen und leicht genickt, was Hizumi irgendwie ungemein beruhigt hatte. Er ließ sich an der Wand, vor der er stand, herunter sinken und schloss erschöpft die Augen, öffnete sie erst wieder, als er an der Schulter angetippt wurde. Und da hockte er, sein Ritter in goldener Rüstung. Wobei das golden relativ war – schwarz traf es eher, aber das war ja nur Nebensache.

„Alles okay, Kleiner?“, hatte der Typ gefragt, woraufhin Hizumi genickt hatte. Dass er ihn „Kleiner“ genannt hatte – ein absolutes Tabuwort, vor allem, weil er eigentlich gar nicht mal so klein war – interessierte ihn gerade überhaupt nicht.

„Danke...“, murmelte er, doch der andere winkte ab.

„Kein Problem, dafür werde ich schließlich bezahlt.“

Er zwinkerte Hizumi zu und stand auf, zog den Kleineren ebenfalls auf die Beine.

„So, und jetzt ab nach Hause, bevor ich dich noch einmal retten muss.“

Hizumi nickte wieder und machte sich auf den Heimweg, den er glücklicherweise auch unterbrechungslos gehen konnte.

Ja, zu dem Zeitpunkt fand er diesen Jäger noch nett und war ihm wirklich dankbar, dass er ihn gerettet hatte. Aber nach der vierten Begegnung – in vier Tagen wohlgemerkt – wurde ihm dieser Typ doch langsam unheimlich. Was Hizumi anfangs noch als nette Geste gedeutet hatte, wurde schnell zu einem geschmacklosen Spruch, einer gedankenlosen Anmache, einem zweideutigen Grinsen.

Hizumi murrte. Er mochte den Typen einfach nicht, der hatte sich seine Sympathiepunkte selbst verspielt. Und dennoch wunderte er sich, wieso er heute nicht gekommen war. Wieso er anscheinend mit einem Kollegen getauscht hatte. Oder hatte er Urlaub? War er tot? Nein, tot sicher nicht, dann hätte Karyu etwas gesagt. Aber was sollte das Ganze dann? Er verstand es einfach nicht. Und irgendwie glaubte er auch nicht, dass dieser Tsukasa ihn ab jetzt wirklich in Ruhe lassen wollte. So, wie er ihn bis jetzt kennen lernen durfte, plante der sicher irgendwas.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  ManaHime
2009-09-20T13:07:10+00:00 20.09.2009 15:07
gefällt mir verdammt gut^^
mach weiter so

Von:  Tsu
2009-08-03T22:32:01+00:00 04.08.2009 00:32
bwaha xD
Endlich mal was mit Blutsaugern zum lachen und ohne das typische 'Vampir-sucht-frischen-Sexspielzeug'-Getue oder Karyu als Graf Duckula xDDDD
Vielen Dank und jetzt schnell weiter im Text x°3
Von:  BLVCKMORAL
2009-07-26T16:47:13+00:00 26.07.2009 18:47
mir gefällt's bis jetzt. :>
Von:  ScarsLikeVelvet
2009-07-26T10:13:51+00:00 26.07.2009 12:13
ich bin neugierig, wie's weitergeht und wenn's geht bitte tatsächlich vor weihnachten 2015 xD
der beginn gefällt mir jedenfalls ausgesprochen gut
Von: abgemeldet
2009-07-26T04:25:44+00:00 26.07.2009 06:25
überall bin ich nur die Zweite, aber gut. Damit kann/muss ich wohl leben xD
Jedenfalls find ich die immernoch toll und ich will immernoch wissen, wies weiter geht <3
Freu mich auf (hoffentlich noch vor Weihnachten 2015) auf das nächste Kapitel <3

*knuddel*
love und so
ZERO
Von:  Micawber
2009-07-25T20:34:14+00:00 25.07.2009 22:34
Das..ist gut ^^
Das ist verdammt gut oo"
...ich bin neugierig, bitte mehr davon x3


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