Zum Inhalt der Seite

Prinzessin der Finsternis

Atemu x Teana
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie alles begann...

Atemu, Kronprinz von Ägypten lies sich auf sein Bett fallen. Den ganzen Tag schon hatte er lernen müssen. Shimon, sein Lehrer schenkteihm nichts. Schließlich sollte er bald Pharao werden. Bald… Eigentlich schon morgen, doch Atemu hatte das ganze noch immer nicht richtig realisiert. Bis jetzt war er ein ruhiges Leben gewohnt. Natürlich war er schon immer auf seine spätere Aufgabe vorbereitet worden, doch als Pharao zu regieren, das war etwas ganz anderes. In den letzten Wochen hatte Atemu schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen, der im allerdings gar nicht schmecken wollte. Diesen Abend hatte er frei bekommen und er war so froh darüber! Einmal nichts tun… Einfach nur schlafen. Atemu konnte fühlen wie sein Körper sich entspannte und er gerade dabei war in den Schlaf überzugehen, als die Tür zu seinem Gemach aufgerissen wurde und ein kleines braunhaariges Mädchen in den Raum hüpfte.

„Prinz!“, rief sie aufgeregt.

„Mana“, stöhnte Atemu.

So viel zum Thema Ruhe! Auch wenn Atemu sich freute seine beste Freundin mal wieder zu sehen… Im Moment wollte er einfach seine Ruhe und das war mit Mana im Saal nun mal einfach nicht möglich. Da er sie von Kindesbeinen auf kannte wusste er um ihr Plappermaul. Mana war ein herzensguter Mensch, aber dennoch konnte sie einen manchmal fürchterlich nerven. Mahado, Atemus bester Freund, den er ebenfalls schon von kleinauf kannte, wurde von Mana hier und da in den Wahnsinn getrieben. Sie war sein Magierlehrling, aber dadurch, dass es Mana nicht immer ganz genau mit den Gesetzen nahm- im Gegensatz zu Mahado- und ständig redete bevor sie dachte, brachte sie sich nicht selten in unschöne Situationen, die Mahado, als ihr Lehrer, wieder ausbaden musste.

„Prinz, du musst jetzt aufstehen! Los!“

Mana kam zu ihm auf das Bett gekrabbelt und zog ihn an den Armen nach oben. Doch Atemu dachte gar nicht daran mitzugehen. Schlaff wie ein Kartoffelsack lies er sich wieder zurück in die Kissen plumpsen.

„Oh jetzt komm schon!“, maulte Mana, verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Schnute!

„Mana bitte lass mich schlafen! Ich hab mich schon so lange nicht mehr richtig ausgeruht!“

„Sag das nicht mir. Dein Vater möchte dich sehen. Ich sollte dir nur diese Nachricht überbringen“

„Mein Vater?“

In Sekunden saß Atemu aufrecht in seinem Bett. Mana nickte ihm entgegen.

„Ja, du sollst zu ihm kommen hat er gesagt. Naja ich gehe jetzt mal wieder. Mahado wartet schon auf mich“, grinste sie dann nur noch und verschwand dann aus der Türe.

„Oh nein“, murrte Atemu und lies sich zurück fallen nur um einige Augenblicke darauf nun doch aufzustehen und sich zu seinem Vater zu begeben. Angekommenvor dessen Tür sagte er den Wachen Bescheid, sie mögen sein Kommen ankündigen und kurz darauf trat er auch schon in die Gemächer seines Vaters, dem Pharao. Jedenfalls heute noch.

„Du wolltest mich sprechen, Vater?“, machte sich Atemu bemerkbar, da Pharao Aknumkanon gerade mit ein paar Papyrusrollen beschäftigt war.

„Ja. Komm her, mein Sohn und mach es dir bequem“

Atemu nickte und setzte sich dann auf eines der vielen Sitzkissen. Aknumkanon beendete seine Arbeit und setzte sich dann zu seinem Sohn.

„Morgen wirst du Pharao“, sagte er einfach nur.

„Mh“, machte Atemu.

„Du freust dich wohl nicht so sehr darauf“

„Es ist eine große Aufgabe“, entgegnete Atemu.

„Mh, ja das ist es. Machst du dir deshalb Sorgen?“

„Ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen bin“, gab der Kronprinz ehrlich zurück.

Doch der Pharao belächelte nur die Angst seines Sohnes.

„Die Zweifel die du hast sind ganz normal“, warf der Pharao ein.

„Wirklich?“

„Wirklich. Du hast sie, ich hatte sie und mein Vater hatte sie und sein Vater vorher“

„Ach ja?“

„Ja. Du darfst sie nur niemandem zeigen!“

„Tu ich nicht!“

„Dann hast du auch nichts zu befürchten“

Der Pharao nahm seinen Sohn an den Schultern und sah ihm in die Augen.

„Mein Sohn, du bist jetzt siebzehn Jahr alt und du hast in all den Jahren soviel gelernt“

„Das bedeutet nicht zwangsweise, dass ich ein guter Pharao werde“

„Atemu, was sind die wichtigsten Anforderungen an den Pharao?“

„Hu, die klare Rede, Wadji, die Autorität, Heqa, die Führungsstärke und Sia, die Auffassungsgabe“

„Und wie regierst du?“

„Indem ich die Maat bewahre, dass heißt Ordnung, Recht, Wahrheit, Weisheit, Echtheit, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit“, ratterte der Kronprinz auswendig herunter.

„Und das was du mir eben gesagt hast ist alles was nötig ist um ein guter Pharao zu werden. Bewahre es in deinem Herzen und du wirst nicht scheitern! Außerdem hast du ja auch noch deine Freunde. Besonders Mana und Mahad stehen hinter dir, sowie auch dein Onkel Aknuadin Wesir von Ägypten und ich natürlich auch! Wir werden an deiner Seite sein, wenn du Hilfe brauchst! Immer!“
 

Und mit diesem Gespräch im Hinterkopf wurde Atemu am nächsten Morgen zum neuen Pharao gekrönt und er schwor sich, sein Bestes zu geben.
 

--------------------------End Prolog--------------------------------------------

Die Finsternis kommt...

Atemu gähnte. Wieder einer dieser langweiligen Besprechungen. Auch wenn er versuchte angestrengt zuzuhören wurde es doch von Augenblick zu Augenlick schwerer. Es war nichts Interessantes das zu besprechen war und Atemu hoffte, dass es bald vorbei war. Mittlerweile hatte er sich schon daran gewöhnt. Schließlich war er nun seit fast einem Jahr Pharao. Sein Vater war zwar noch immer anwesend bei Besprechungen und Entscheidungen Atemus, dennoch hielt er sicch voll und ganz aus der Arbeit heraus. Atemu machte seine Arbeit gut, auch wenn sie manches Mal etwas ermüdent war. Doch dieser Morgen sollte anders werden.

Mit einem Mal wurde Pötzlich die Tür aufgerissen und ein Botschafter stürmte herein. Vor Atemu, der sich vor Schreck aufgerichtet hatte, blieb er stehen, verbeugte sich und rang nach Atem. Der Pharao hob die Hand und erlöste den Mann aus seiner Verbeugung.

„Mein Pharao darf ich sprechen?“, fragte der Mann.

„Aber natürlich“, gewährte Atemu ihm die Bitte und setzte sich wieder, den Blick immer noch aufmerksam auf den Botschafter gerichtet.

„Etwas großes bewegt sich auf unser und die Nachbarländer zu! Ein Schatten, der das ganze Land frisst! Ich habe es gesehen! Finsternis! Überall! Die Lädereien sind im nichts verschwunden. In ein paar Wochen wird es Syrien erreicht haben! Und dann uns!“, berichtete der Mann immer noch außer Atem.

„Finsternis, die das Land verschlingt? Völlig unmöglich!“, sprach Aknuadin, Wesir von Ägypten plötzlich.

Doch der Botschafter schüttelte heftig den Kopf.

„Die Könige der Nachbarländer sind schon auf dem Weg hierher um mit Euch nach einer Lösung zu diskutieren“, warf er ein.

„Noch heute Abend spätestens morgen werden sie alle hier eingetroffen sein!“

Jetzt stand Atemu abermals auf. Er überlegte kurz und gab dann seine Befehle.

„Mana, ich möchte, dass du die Gemächer für unsere Gäste bereiten lässt! Isis, du begibst dich bitte in deine Gemächer und versuchst etwas mithilfe der Milleniumskette über diese Fisternis heraus zu finden. Mahado, Karim, euch beide bitte ich die Armee kampffertig zu machen. Shada, du reitest unseren Gästen mit ein paar Männern entgegen. Die anderen bleiben hier um eine Lösung zu finden“

In wenigen Augenblicken erhoben sich alle und gingen ihren Befehlen nach. Zurück blieben Atemu, sein Vater, sein Onkel Aknuadin und sein Cousin Seth, sowie auch Shinmon Atemus ehemaliger Lehrer und sein Berater.

„Das ist doch völlig unmöglich“, wiederholte sich Aknuadin.

„Offenbar nicht“, murmelte Shimon nachdenklich.

„Ja, wenn die Königer der Nachbarländer auf dem weg sind“, gab Seth zu bedenken.

„Gehen wir das Problem ganz ruhig an und denken genau darüber nach. Wir wissen nicht was genau es ist, was uns bedroht, aber dennoch scheint es verdammt gefährlich zu sein“

„Ja, da hast du Recht“, stimmte Aknumkanon seinem Sohn zu.

„Wir müssen als erstes feststellen was es ist. Und dann wie wir es bekämpfen können“, fuhr Atemu fort.

„Wenn wir dem Botschafter glauben schenken, haben wir nicht mehr sehr viel Zeit“, gab Seth zu bedenken.

„Nun geht erst eimal. Wir müssen warten bis die anderen Könige da sind, damit wir uns mit ihnen beratschlagen können“

Atemus Getreue nickten und alle verließen den Raum bis auf Atemu selbst und dessen Vater.

„Deine Handlungen bisher waren richtig“, lobte Aknumkanon.

„Ich hoffe nur, dass sie auch in Zukunft richtig bleiben!“

Der ehemalige Pharao lächelte seinen Sohn beruhigend an.

„Bewahr dir deinen kühlen Kopf. Du hast es doch schon selbst gesagt: Heraufinden was es ist und anschließend wie man es zerstören kann. Du darfst nur nicht in Panik geraten und du musst dafür sorgen, dass es auch dein Volk nicht tut“

Atemu nickt und verließ dann mit seinem Vater den Saal.
 

Am Abend waren schon alle eingetroffen. Atemu hatte sich den ganzen Tag darüber den Kopf zerbrochen. Es war bisher alles gut gelaufen und die Aufgaben, die Atemu am Morgen verteilt hatte waren aller sehr zufriedenstellend erfüllt worden.

Es dauerte nicht lange, dann hatten sich alle im Thronsaal eingefunden: Die Könige von Libyen, Kusch, Nubien und Syrien waren gekommen und warteten nun ungeduldig darauf, dass die Besprechung beginnen würde.

„Meine Freunde!“, begann Atemu dann auch.

„Unsere Länder sind bedroht von etwas, das wir nicht kennen. Hat schon jemand von euch herausgefunden was uns bedroht?“

Schweigen. Atemu sah sich hoffnungsvoll um. Plötzlich trat der König von Kusch hervor. Er war ebenso jung wie Atemu. Die Beiden kannten sich schon von Kindesbeinen an.

„Was es genau ist kann auch ich Euch nicht sagen. Dennoch habe ich einen Vorschlag wie wir es zerstören können!“

Ein allgemeines Murmeln trat ein.

„Sag mir, was ist deine Lösung?“, bat Atemu und der König, dessen Name Rachid war fuhr fort:

„Als ich von der Bedrohung hörte, da überlegte ich mir was wir dagegen tun konnten. Mir fiel jedoch nichts ein. Doch einer meiner Freunde brachte mich auf den richtigen Weg. Mein Berater meinte, ich solle mich fragen, was meine Vorfahren getan hätten und das brachte mich auf die Idee: Was, wenn es so etwas schon einmal gegeben hatte und es damals zerstört wurde? Also begab ich mich in die Archive des Palastes und ich wurde fündig! Dieselbe Finsternis, die hier und jetzt die Länder auffrisst hatte es damals schon einmal gegeben und sie wurde schon einmal besiegt“

„Wie?“, meldete sich der König von Nubien zu Wort.

„Das kann ich nicht sagen aber von wem“, antwortete der jüngere König ernst.

„Von wem?“, wollte nun auch Atemu wissen.

„Der Prinzessin der Finsternis“

Wieder herrschte Schweigen.

„Das ist eine dumme alte Legende!“, meinte plötzlich der König von Lybien.

„Aber unsere einzige Chance!“, warf der Nubier ein.

„Um was geht es hier?“, frage Atemu nach, der offenbar der Einzige im Raum war, der nichts von der Legende wusste.

„Es gibt eine Legende von einer Prinzessin, die die Finsternis besiegte. Doch danach starb der einzige Mensch, der ihr nahe war und sie wollte nicht mehr Leben. Doch zu sterben blieb ihr versagt. Vielmehr fiel sie in einen ewigen Schlaf“, erklärte Aknumkanon seinem Sohn.

„Und euer Vorschlagist, sie aus diesem Schlaf zu erwecken?“, fragte Atemu.

Ein Nicken seitens Rachid.

„Da gibt es nur zwei klitzekleine Probleme!“, warf Aknuadin überaus sarkastisch ein.

„Erstens: Wir wissen nicht einmal wo sich die schlafende Prinzessin befindet- sollte sie überhaupt existieren uns zweitens: Es gibt niemanden, der sie unter Kontrolle hat! Wenn wir sie befreien wird sie das ganze Land Zerstören! Dagegen ist die Finsternis das kleinere Problem!“

Ein zustimmendes Nicken ging durch die Runde, doch Aknuadin wurde widersprochen:

„Wir wissen wo sie ist, ich habe ihr Grabmal aufsuchen lassen und es gibt jemanden, dem sie gehorchen wird!“

Erwartungsvoll richteten sich alle Blicke auf den jungen König.

„Wem?“

Rachid hob die Hand, streckte seinen Zeigefinger aus und lies diesen theatralisch durch den Raum gleiten ehe er erstarrte und direkt auf Atemu zeigte.

„Atemu, Pharao von Ägypten, auf Euch wird die Prinzessin der Finsternis hören!“

„Auf mich? Wie kommt Ihr darauf?“

Mit sich selbst hatte Atemu am wenigsten gerechnet.

„Der einzige, der ihr nahe war, war ein Stallbursche aus Ägypten, dem Ihr, mein Pharao, zum Verwechseln ähnlich seht! Wir haben es an den Wänden ihres Grabmahles gesehen! Du musst ihr nur ein bisschen Liebe vorspielen und sie wird dir aus der Hand fressen!“

„ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist“, warf Atemu selbst ein doch der König von Nubien meldete sich zu Wort:

„Wir müssen es versuchen! Es ist vielleicht die einzige Möglichkeit unsere Völker zu schützen! Wer stimmt mir zu?“

Fast einstimmig wanderten die Hände in die Höhe und Atemu seufzte:

„Gut versuchen wir es! Morgen brechen wir nach Kusch auf; zum Grab der Prinzhessin der Finsternis“

Atemu war nicht wohl dabei. Die anderen erhoben sich und waren dabei den Raum zu verlassen. Da stand Aknumkanon auf und legte die Hand auf die Schulter Atemus.

„Das war die richtige Entscheidung, mein Sohn“

Doch dem Pharao war noch nicht ganz wohl bei dieser Sache.

---------------------------------------End Kapitel 1-----------------------------

Im Land der Stille...

„Jetzt ist es nicht mehr weit, Atemu“, teilte Rachid dem Pharao mit.

Atemu sah zu ihm und nickte. Wie schon die ganze Zeit hang er seinen Gedanken nach. Noch immer war er sich nicht sicher, ob dies die richtige Entscheidung gewesen war. Tief atmete er ein und ritt hinter Rachid her und sah sich genau um. Sie waren nun schon einige Tage unterwegs und hatten die Grenze zu Kusch schon gestern überquert. Atemu kannte Kusch nicht besonders gut, nur das, was er gesehen hatte, wenn er mit seinem Vater nach Kusch gereist war und das war nicht viel. Doch selbst Atemu wusste, dass der Ort, an dem sie sich nun befanden Niemandsland war. Es gab keine Menschenseele die hier hauste, alles war finster und kalt. Kein Grashalm wuchs auf dem staubigen Boden und die Luft war beinahe zu schwer um sie zu atmen. Außerdem war es hier ganz still. Eine Ruhe, die Atemu überhaupt nicht gefiel. Und Mana schon gar nicht. Sie ritt gerade neben Atemu her und meinte leise:

„Dieser Ort ist echt unheimlich“

„Stell dich nicht so an Mana!“, tadelte sie Mahado, der ebenfalls an der Seite seines Pharaos diese Reise angetreten war. Außer den Beiden waren noch Akunadin und Seth mitgekommen. Aknumkanon war mit den anderen in der Residenz geblieben und übernahm Atemus Arbeiten für die Zeit in der dieser abwesend war. Auch die anderen Könige waren wieder zurück in ihre Länder gereist, weil sie zu regieren hatten. Einzig und allein Rachid war mitgekommen, da er ja als Einziger den Weg wusste. Auch Soldaten hatten sie keine mitgenommen, da sie schnell reisen mussten und das war mit so vielen Leuten einfach nicht möglich. Deshalb war es auch nötig gewesen, dass die Gruppe sich gut bewaffnete. Aber wenn Atemu sich hier so umsah: Wer sollte sie angreifen? Hier war doch niemand! Aber genau das war es wahrscheinlich, was diesen dunklen Ort so furchteinflößend machte.

„Also was haltet ihr davon, wenn wir uns in ein interessantes Gespräch vertiefen?“, versuchte Mana ihre Angst zu vertreiben.

„Nein, dafür ist jetzt keine Zeit: Wir sind da“, warf Rachid ein und erntete dafür teilweise verwirrte, teilweise böse Blicke.

„Hier ist nichts. Gar nichts!“, fauchte Seth und Atemu musste ihm insgeheim Recht geben.

Hier war nichts und schon gar nicht etwas, das wie ein Grab aussah. Doch Rachid lächelte nur wissend zurück. Er stieg von seinem Pferd und fuhr dann mit der Hand über den Boden, als suche er etwas. Noch bevor Atemu danach fragen konnte schien der König von Kusch fündig geworden zu sein:

„Los kommt schon! Allein schaffe ich das nicht“, forderte er die anderen auf, die nun ebenfalls von ihren Pferden stiegen. Atemu sah nun was Rachid gesucht hatte. In der Hand hielt er eine Kette.

„Wir müssen kräftig in diese Richtung ziehen“, erklärte er und deutete mit dem Finger auf besagte Richtung.

Widerwillig packte auch Akunadin mit an und zog. Zuerst schien sich rein gar nichts zu rühren. Auf einmal begann etwas zu grollen. Der Boden schien lebendig zu werden, ein Beben erschütterte den Grund auf dem sie standen. Dann begann sich der Boden zu bewegen, irgendwohin floss der Sand ab. Vor den sechs Menschen öffnete sich ein großes Loch. Bei genauerem Hinsehen konnte man sogar eine Treppe erkennen, die hinunter in die totale Dunkelheit führte. Rachid lief zurück zu seinem Pferd, holte ein Stück Holz, dass auf dem Boden herum lag und Band einen wenig Stoff darum. Mithilfe von zwei Feuersteinen konnte er nach einer Weile einen Funken erzeugen, der das Gebastelte zu einer Fackel machte.

„Los geht’s!“

„Kann ich nicht hier bleiben?“, jammerte Mana während die anderen schon nach unten gingen.

„Ja, Mana, bleib am besten bei den Pferden“, rief Mahado noch.

„Sie bleibt sowieso nicht alleine“, grinste Atemu seinen Freund an.

„Stimmt, aber so kann sie nicht meckern, dass ich ihr nicht ihren eigenen Willen lasse. Soll sie es lieber selbst merken“
 

Mana sah sich um. Sie wusste noch nicht ganz, ob es besser war hier allein zu bleiben, oder mit den anderen in die Höhle des Löwen zu gehen. Alles war still. Dazu war es nahezu Windstill. Nichts regte sich außer den Pferden. Sie waren unruhig und Mana wurde es ebenso, von Augenblick zu Augenblick. Plötzlich hörte sie ein Knacken und fuhr blitzartig herum. Nichts war zu sehen und hier gab es eigentlich nichts wohinter man sich verstecken konnte. Mana wurde es immer unheimlicher. Die Stille lies sie ihren eigenen Atem hören und ihr Herz, das immer schneller und heftiger gegen ihre Brust schlug. Auf einmal drang ein ganz leises Zischen an Manas Ohren. Sie trat einige Schritte zurück. Sie glaubte schwarze Schatten zu erkennen, die sich aus der Erde erhoben und das war dann zu viel für sie.

„Pharao? Mahado? Wartet auf mich!“, kreischte sie und rannte ihnen mit Tränen in den Augen hinterher.
 

„Drei, zwei, eins…“, zählte Atemu und wie auf Kommando kam eine Antwort:

„Pharao? Mahado? Wartet auf mich!“

Innerhalb eines einzigen Momentes war Mana neben den Beiden und hang an Mahados Umhang.

„Da draußen sind Gespenster! Es ist so gruselig! Können wir nicht gehen? Biiiiiiiiiiiiitte!“,flehte sie.

„Das hast du dir nur eingebildet, Mana“, versuchte Mahad sie zu beruhigen.

„Aber…“

„Kannst du jetzt endlich mal den Mund halten, ja? Sonst kriegst du es mit mir zu tun und dann weißt du was Angst ist“, fauchte Seth die Magieschülerin an, die darauf auch sofort verstummte. Seths Stimme war eiskalt und sagte einem, dass es nicht gut war ihm jetzt zu widersprechen. Seths Nerven waren am Ende. Schon eine Ewigkeit stiegen sie Stufe für Stufe hinab und bis jetzt war kein Ende der Treppe zu sehen. Immer noch sah ihre Umgebung gleich aus.

„Wir haben es gleich geschafft“, sprach Rachid nach einer gefühlten weiteren Ewigkeit.

Der Rest der Gruppe atmete aus. Keiner von ihnen wollte im Moment wissen, wie tief sie sich nun unter der Erde befanden. Die Luft war stickig hier unten und es roch auch nicht unbedingt angenehm. Von der Treppe kam die Gruppe in einen Flur.

„Das geht jetzt nicht wieder von vorne los, oder?“, fragte Seth den König von Kusch.

Dieser schüttelte den Kopf:

„Nein, dieser Gang ist nicht so lang“

Und tatsächlich…Der Gang war nur einige Fuß lang, bevor er sich in drei Gänge teilte.

„Ach wie war das jetzt noch mal?“, fragte Rachid sich selbst ehe er einen Plan hervorholte und dann bestimmt den linken Gang nahm. Das wieder holte sich vier- vielleicht fünfmal ehe sie in einen großen Saal gelangten, der reich mit Golde und Schmuck besetzt war.

„Es ist kein Sarg zu sehen“, bemerkte Atemu, für den das reichlich ungewöhnlich war.

„Sie liegt nicht hier, sondern in einer geheimen Kammer. Vermutlich wollte man nicht, dass sie gefunden wird“, unterrichtete ihn Rachid du begab sich zur hinteren Wand.

„Hier müssen wir rein!“

„Und wie?“

„Das zeige ich Euch jetzt!“
 

---------------------------------------End Kapitel 2-----------------------------
 

Ich hoffe dieses Mal war es besser...

Ich hoffe es hat euch gefallen^^

Ein großes Dankeschön an alle bisherigen Kommischreiber^^

Ach übrigens wenn ihr eine Benachrichtigung braucht wenn ein neues Kapi on ist, dann müsst ihr mir das sagen, ich informier euch gerne darüber^^
 

SlG

Mangagirly3

Das Spiel des Todes...

Mana staunte nicht schlecht. Die Kammer in der sie nun standen war nicht sehr groß aber sie war über und über bedeckt mit Schriften. In der ganzen Kammer standen so viele Sachen, die sich Mana am liebsten alle auf einmal angesehen hätte. In der Mitte des Raumes thronte ein Sarg. Er war relativ klein. Gerade so passte da wohl ein Mensch hinein. Doch trotz allem war auch dieser wunderbar verziert. Kein Wunder wollte man diese Kammer geheim halten. Mana wunderte es immer noch, wie Rachid auf die Idee gekommen war einen Stein aus der Wand zu nehmen und dahinter einen Hebel zu suchen, der die Wand öffnete. Aber sie wollte jetzt auch nicht weiter darüber nachdenken.

„Und wie kriegen wir jetzt den Sarg auf?“, fragte Atemu.

„Keine Ahnung. Das musst du herausfinden, mein Freund“, antwortete Rachid und sah sich um.

„Das letzte Mal habe ich auch schon keine Lösung dafür gefunden“

„Hättest du das nicht früher sagen können?“, meckerte Seth.

„Schaut mal“, ergriff auf einmal Mahado das Wort.

Er hielt ein Stück Ton in der Hand und hielt es für alle gut sichtbar in die Höhe. Es zeigte den Raum indem sie sich befanden.

„Vielleicht erhalten wir hiermit einen Hinweis“

„Lass mal sehen. Also mir fällt nichts auf!“, meinte Rachid.

„Zeitverschwendung“, war alles was Seth dazu zu sagen hatte.

„Wartet mal! Das Bild gibt genau diesen Raum wieder aber ein kleines Detail stimmt nicht“, fiel Mana plötzlich auf.

Alle anderen versammelten sich um die Tonscherbe und blickten angestrengt drauf.

„Ich erkenne immer noch nichts“, beschwerte sich Aknadin.

„Doch, Mana hat Recht“

Atemu zeigte auf die Stelle die Mana gemeint hatte.

„Auf der Tonscherbe ist dieses seltsame Zeichen an die Wand gemalt, aber hier an dieser Wand ist nichts“

Der Pharao begab sich zur Wand und betastete diese. Als er nichts fand sah er fragend nach oben.

„Hat irgendwie nichts gebracht“, zuckte Rachid mit den Schultern und begann sich wieder umzusehen“

„Bäh Mana hör auf mit dem Mist! Muss das immer sein?“, meckerte Mahado auf einmal laut los.

Mana hingegen streckte ihm nur die Zunge raus.

„Hab dich nicht so! Ich wollte nur gucken ob das Zeug hier in dieser Frucht wirklich Farbe ist“

„Aber das musst du nicht in meinem Gesicht tun!“

„Also ich finde es steht dir“, mischte sich Seth ein und grinste.

Atemu ging plötzlich ein Licht auf.

„Mana, zeig mal her was du das gefunden hast“

Sofort war Mana bei ihm, sodass der Pharao das Gefundene mustern konnte. In der Hand hielt sie eine Frucht, die mit einer Dattel Ähnlichkeit hatte. Mana hatte sie aufgebrochen um den Inhalt sehen zu können. Auf jeden Fall war es nichts essbares, entschied Atemu. Es war eine orangefarbene Pampe, die Atemu noch nie gesehen hatte. Doch vielleicht, überlegte Atemu, konnte sie ihm helfen. Von der Frucht sah er zu der Wand zurück, anschließend nahm er Mana die Frucht aus den Händen und holte aus ehe er die Masse gegen die Wand kippte. Zuerst passierte nichts. Doch dann, ganz langsam, ließ sich nicht nur das sonderbare Zeichen erkennen sondern auch ein Text, der allerdings noch nicht vollständig war.

„Mana, gibt es noch mehr davon?“

Diese nickte und holte, was sie noch gefunden hatte und als sie alles an der Wand verteilt hatten, waren die Alten Worte lesbar geworden.

„Um die Prinzessin zu bekommen,

spiele das Spiel, lass dich nicht von den Schatten kriegen

doch gib Acht,

spielst du das Spiel und kannst du nicht siegen,

wird dir die eigene Seele genommen“, las Rachid ehrfürchtig vor.

„Das klingt wirklich ernst“

„Welches Spiel ist gemeint?“, sprach Atemus Onkel die erste Frage laut aus.

Ratloses Schweigen.

„Wartet mal!“

Wieder sprang Mana umher bis sie gefunden hatte was sie suchte. Ein Sepetspiel.

„Haha sehr witzig, Mana. Und gegen wen soll er spielen? Sich selbst? Außerdem… Ein Sepetspiel? Ist das nicht ein bisschen zu…“

„beschränkt?“, beendete Rachid Mahados Satz.

„Ich glaube, sie liegt gar nichts so falsch“

Seth stand am Sarg und fuhr mit den Fingern darüber.

„Gib mal her Mana“, sagte er in seinem gewohnt unhöflichen Ton.

Mana zog eine Schnute, gab ihm aber das Spiel, das Seth sogleich in eine Einkerbung mitten auf dem Sarg drückte. Sofort begannen sich goldene Streifen über den Sarg zu ziehen und erleuchteten ihn hell. Es schimmerte so sehr, dass alle im Raum zuerst geblendet wurden bevor das Licht wieder etwas abnahm und die Spielfiguren wie von Geisterhand auf die rechten Plätze gestellt wurden.

„Sollen wir jetzt wirklich Sepet spielen?“

„Vermutlich“, meinte Atemu und trat an den Sarg.

„Ich mach das schon“

„Mein Pharao sollen nicht vielleicht wir…“

„Nein, Mahado ist schon gut. Das ist meine Aufgabe!“

Einmal holte Atemu tief Luft, bevor er die erste Spielfigur zwischen zwei Finger nahm und sie an eine bestimmte Stelle zog. Das Spiel fing an. Als Atemu die Spielfigur gerückt hatte, erschütterte etwas den Raum.

„Was passiert hier?“, wollte Mana wissen und klammerte sich ängstlich an Mahado.

Das Erdbeben hörte so schnell wieder auf, wie es angefangen hatte. Atemu sah zurück auf das Spielfeld. Die Figur seines nicht vorhandenen Gegenspielers bewegte sich nach vorn. Vor Schreck riss Atemu die Augen auf.

„Okay, jetzt wird es wirklich unheimlich“

Wieder hob Atemu die Hand, bewegte die Figur. Kaum stand sie an ihrem Platz begann der ganze Raum wieder zu erzittern.

„Leute, kommt mir das nur so vor oder kommen die Wände näher?“, fragte Rachid.

„Du hast Recht“, bestätigte Seth.

„Für jeden Zug, den der Pharao macht, kommen die Wände näher, das heißt“

„Das heißt, wenn der Pharao zu viele Züge braucht oder verliert, dann werden wir zu Brei“, stellte Mana fest. Sie war den Tränen nahe.

„Aber wir können doch einfach… Wo ist der Ausgang hin?“

„Mana, bleib ganz ruhig. Der Pharao macht das schon“, versuchte der Magier seine Schülerin zu beruhigen. Doch auch ihm selbst steckte der Schreck tief in den Knochen. Denn so wie allen anderen war auch ihm gerade erst aufgefallen, dass die Wand, durch die sie in den Raum gelangt waren, sich geschlossen hatte.

Die gegnerische Spielfigur wurde wieder nach vorn gezogen. Nun war wieder Atemu dran. Sein Kopf lief auf Hochtouren. Wie konnte er möglichst schnell gewinnen. Nur langsam führte er sie Hand an die Spielfigur. Ein paar Züge später nahm er das ständige Rütteln des Raumes gar nicht mehr wahr. Er voll und ganz auf das Spiel konzentriert. Wer auch immer sein Gegner war… Er war verdammt gut und Atemu ebenwürdig. Die Kräfte schienen voll und ganz ausgeglichen. Atemus Nachteil war, dass er hier ganz enorm unter Zeitdruck stand. Der Raum wurde immer enger, seine Freunde bewegten sich immer mehr in die Mitte des Raumes, zu ihm hin. Es wurde immer enger, die Luft immer stickiger und der Druck in Atemu immer größer. Langsam stieß er an seine Grenzen. Der Schweiß lief an seiner Schläfe hinunter, doch er zwang sich weiter zu machen. Und dann… Blieben ihm höchstens zwei Züge. Seine Freunde standen schon so eng um den Sarg, dass sich niemand mehr bewegen konnte. Es musste doch einen Weg geben zu gewinnen. Plötzlich fiel Atemu etwas auf. Er konnte seinen Gegner austricksen. Es war ein hohes Risiko dabei und es würde nur funktionieren, wenn die andere Seite seinen Versuch nicht bemerken würde. Atemu machte seinen Zug und begann dann innerlich zu flehen. Es dauerte eine Weile bis sein Gegner die Figur rückte. Atemu kam es wie eine Ewigkeit vor. Er atmete schwer und drückte die Fäuste zusammen. Dann, endlich, wurde der Zug gemacht. Der Gegner des Pharaos hatte die Falle nicht bemerkt. Schnell bewegt Atemu seine Figur an die richtige Stelle als er wieder an der Reihe war. Er hatte gewonnen. Das letzte was er hörte, war ein riesiges Getöse, Donner, der von irgendwoher kam und dann… Finsternis!

---------------------------------End Kapitel 3-----------------------------------
 

Und hats euch gefallen??? Ich hab mir sehr viel Mühe dieses mal gegeben^^

Ich hoffe sehr man merkt es ^^° *knuffza*

Eure Yatimu

Begegnung...

Langsam kam Atemu wieder zu sich. Er brauchte etwas zeit bis er sich an das Geschehene erinnert hatte. Doch als er sich dessen bewusst war schlug er die Augen sofort auf und setzte sich auf. Etwas zu schnell, wie er gleich darauf feststellen musste, denn sogleich wurde ihm schwindelig. Er sah sich um. Er war zurück bei den Pferden, der Eingang zum Grab war geschlossen, seine Freunde lagen, ebenfalls bewusstlos in unmittelbarer Nähe. Doch Atemu fiel auf, dass er sich zwar am selben Ort befand, dieser sich aber fast vollständig verändert hatte. Wo vorher Dürre und Nichts herrschte, war es jetzt Grün und belebt. Der Ort wirkte keinesfalls mehr unheimlich, eher ruhig und harmonisch. Es waren Geräusche von Vögeln zu hören, eine leichte Brise wehte und bewegte die Blätter an den Bäumen. Atemu saß auch nicht auf Sand, sondern auf saftig grünem Gras. Dann erwachten auch die andern und sahen sich um.

„Ist das derselbe Ort an dem wir und vorhin befunden haben?“, fragte Mahado sichtlich verunsichert.

„Vielleicht sind wir tot“, meinte Mana und zwickte sich in den Arm.

„Aua! Nein, doch nicht tot“

„Bin ich froh, dass wir da heil wieder raus gekommen sind“, bemerkte Rachid.

„Aber irgendwie sind wir eine Person zu viel“

Seth hob sie Augenbraun und sah auf das braunhaarige Mädchen, das immer noch bewusstlos im Gras lag. Sofort wurden auch die anderen aufmerksam und versammelten sich um das Mädchen, um sie kritisch zu betrachten.

„Meint ihr wir können sie anfassen?“, fragte Seth.

Ironie war sowieso seine Stärke.

In diesem Moment wurde auch das Mädchen wach. Als sie die Menschen um sich herum bemerkte wich sie sofort nach hinten und bedeckte sich mit den Armen. Sie war nackt.

„Wer seid ihr?“, fragte sie.

Angst war trotz allem nicht in ihrer Stimme zu hören, vielmehr schwang in ihrer Stimme Härte mit.

Atemu trat vor und legte ihr erst einmal seinen Umhang um die Schultern.

„Wir sind nicht hier um dir was zu tun“, teilte er ihr sanft mit.

„Atemu?“, fragte Teana und Atemu wich zurück.

Der Mann, den sie geliebt hatte, der Mann dem Atemu so ähnlich sah, hatten auch noch denselben Namen wie er! Und Teana konnte es offenbar noch gar nicht glauben.

Ungläubig blickte sie ihm entgegen. Fragen standen in ihrem Gesicht. Okay, jetzt musste Atemu wohl oder übel mit der Lügerei beginnen. Es war für das Wohl Ägyptens und so nickte er nur.

Das Gesicht der Prinzessin das gerade noch Kalt und Hart gewesen war, bekam ein paar sanfte Züge und Tränen standen ihr in den Augen und schon warf sie sich ihm um den Hals.

„Ich bin so froh, dass du am Leben bist“, flüsterte sie ihm zu und Atemu erwiderte die Umarmung kniff aber die Augen fest zu. Er hatte sie belogen, er spielte hier mit ihren Gefühlen. Es war nicht Ordnung- nein, es war ganz und gar nicht in Ordnung- aber was sollte er denn machen?

„Ähm… darf ich dir ein paar Freunde vorstellen?“, fragte Atemu sie und löste die Umarmung.

„Das sind Rachid, Aknadin, Seth, Mahado und Mana“

Noch immer war er sehr unsicher, denn er kannte ihren richtigen Namen ja noch nicht.

Gerade fragte er sich wie er ihn herausfinden konnte, ohne dass der Schwindel aufflog, da löste Mana, höchstwahrscheinlich unabsichtlich, das Problem:

„Hallo. Ich bin Mana und wer bist du?“

Die Prinzessin blickte hilfesuchend zu Atemu. Er merkte sofort, dass ihr diese Leute nicht recht waren. Vielleicht hatte sie Angst vor ihnen. Atemu lächelte ihr zu und nickte aufmunternd. Sie zögerte noch kurz ehe sie antwortete:

„Mein Name ist Teana“

Plötzlich begann etwas in Atemus Kopf zu arbeiten. Es war als ob in seinem Kopf etwas aufbrach und innerhalb von Sekunden begann sein Kopf zu Schmerzen. Tränen schossen ihm in die Augen und vernebelten die Sicht. Die Umgebung um ihn begann sich zu drehen, schneller als ein Sandsturm. Der Pharao hörte nur noch, wie alle besorgt nach ihm riefen und ihn fragten, ob alles okay sein. Dann wurde es abermals dunkel.

Atemu wusste nicht, wie lange es dunkel gewesen war, aber als er erwachte wusste er, dass er sich an einem Ort befand, den er nicht kannte und dass er allein war. Als er aufstand stelle er erschrocken fest, dass sein Körper durchsichtig zu sein schien, wie der eines Geistes. Plötzlich lief jemand durch ihn hindurch. Atemu traute seinen Augen nicht. Er selbst lief da den Flur hinunter, aber er war doch hier! Wie war das möglich! Ohne groß weiter darüber nachzudenken folgte er seinem anderen ich. Er musste sich wohl in einem Palast befinden. Die Gänge waren Prunkvoll ausgestattet und verziert. Die Räume in die Atemu einen Blick erhaschen konnte waren groß, genauso, wie er es von zu hause kannte. Doch er wusste genau, dass das hier kein ägyptischer Palast sein konnte. Und auch der Atemu, der vor ihm herlief war kein Pharao. Er trug die Kleidung eines Soldaten, vermutlich eines Hauptmannes oder Kommandanten. Plötzlich blieb die Person stehen klopfte an einer Tür und trat ein als von drinnen eine Antwort gekommen war. Atemu folgte ihm. Dann verfolgte er konzentriert die Szene, die sich vor ihm abspielte.
 

Prinzessin Teana saß an ihrem Tisch, der Reich verziert war mit Blumen in allen erdenklichen Farben. Als Atemu hereinkam hob sie den Kopf, senkte ihn aber gleich darauf wieder.

Es war Atemu, der das erste Wort ergriff.

„ Ihr habt mich rufen lassen Prinzessin?“

„Gratulation zu Eurer Ernennung, Hauptmann“, erwiderte sie ohne den Kopf zu heben.

„Ich danke Euch, Prinzessin. Dennoch wäre ich ohne Eure Empfehlung nicht so weit gekommen“

„Zweifelt Ihr an Euren Fähigkeiten, Hauptmann?“

„Das ist es nicht, eure Majestät. Vielmehr beschäftigt mich eine andere Frage“

„Und die wäre?“

„Warum ausgerechnet ich?“

„Wart Ihr es nicht der sich bei dem Kampf um unser Land schützend vor mich gestellt hat?“

„Das haben andere auch“

„Kein anderer hat so hart gekämpft wie Ihr. Schlachten um Schlachten, wieder und wieder verteidigt Ihr unser Land ohne Tribut zu fordern. Und nun lasst mich meine Frage stellen: Wieso?“

Dabei hob sie ihren Kopf abermals an. Ihr Blick traf den Atemus.

„Es ist meine Aufgabe Euch zu beschützen“

„Ohne Lohn?“

„Ich brauche nichts. Ich habe ein Bett und essen“

„Mh. Trotz allem wenig Lohn, dafür, dass ich es Euch nicht leicht gemacht habe“

„Verzeiht, Eure Majestät, aber ihr habt noch immer nicht meine Frage beantwortet. Wieso ich?“, wollte Atemu nun doch wissen.

Schließlich hatte er mit allem gerechnet, nur nicht damit. Die Prinzessin hatte ihn als neuen Hauptmann eingesetzt und das obwohl sie ihn letztens beinahe zum Tode verurteilt hatte, weil er seine Meinung ihr gegenüber geäußert hatte obwohl sie ihm befohlen hatte, seinen Mund zu halten. Und das mehr als einmal. Sie war sehr aufgebracht gewesen, dabei hatte Atemu einzig und allein ehrlich zu ihr sein wollen. Seit diesem Vorfall waren nun mehr als fünf Wochen vergangen und erst jetzt hatte Atemu Teana wiedergesehen.

„Weil ich Euch vertraue“, kam nun Antwort von der Prinzessin ihr Blick wieder auf ihre Arbeit gerichtet.

„Mir?“

„Ich habe noch eine Frage an Euch, Hauptmann“

Jetzt stand sie auf. Sie kam ihm ganz nah und sah ihm tief in die Augen. Atemu hatte das Gefühl sie würde in seine Seele schauen und ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Gleichzeitig beruhigten ihn ihre Augen.

„Wieso habt ihr vor mehr als fünf Wochen nicht Eure Zunge im Zaum gehalten. Ihr habt mich bloß gestellt!“

„Es lag mir nichts ferner, als Euch bloßzustellen, Prinzessin“, antwortete Atemu verdutzt.

Wie kam sie jetzt darauf?

„Ich wollte nur ehrlich sein“

„Und riskieren, dass ich Euch den Kopf abhacken lasse?“

„Das hättet Ihr nicht getan“

„Ich dachte Ihr würdest mich besser kennen. Die Leute reden ständig über meine Grausamkeit“

„Das liegt daran, dass Ihr Eurem Volk niemals Gefühle zeigt“

„Ich habe keine“, entgegnete Teana hart und empört darüber was sich der Hauptmann schon wieder herausnahm.

„Doch habt ihr. Jeder Mensch hat Gefühle“, meinte Atemu und kam näher.

„Ich bin kein Mensch“, fauchte Teana und kam ebenfalls auf Atemu zu.

Nun waren ihre Gesichter nur noch Millimeter voneinander entfernt.

„Ihr seid immer noch ein Mädchen. Ein sehr hübsches sogar“

Bevor Tana wusste wie ihr geschah spürte sie Atemus Lippen auf ihren. Erschrocken riss sie die Augen auf. Doch dann gefiel es ihr plötzlich. Seine Lippen waren weich und war und sie schmeckten so wunderbar herrlich, dass sie erst gar nicht aufhören wollte. Bis sie sich besann. Wutentbrannt löste sie den Kuss und schubste Atemu so kräftig nach hinten, dass er gegen die Wand krachte und fast den Halt unter seinen Füßen verlor.

„WIE KÖNNT IHR ES WAGEN?“, kreischte Prinzessin Teana und stampfte zornig mit ihrem Fuß auf.

„DAFÜR LASSE ICH EUCH HÄNGEN, VIERTEILEN UND KÖPFEN GLEICHZEITIG! GEHT! GEHT! SOFORT! UND WEHE ES ERFÄHRT AUCH NUR IRGENDJEMAND WAS GERADE HIER DRINNEN PASSIERT IST!“

Atemu musste sich kurz sammeln ehe er tatsächlich nach draußen ging. Bevor er die Tür allerdings schloss, drehte er sich noch einmal um. Sein Gesicht war traurig und mit bedrückter Stimme flüsterte er:

„Es war ehrlich gemeint“

„RAUS!“, donnerte die Prinzessin und Atemu zog gerade rechtzeitig die Tür zu, um nicht von der Vase getroffen zu werden, die Teana ihm gerade entgegen geschleudert hatte.

Er hörte nur noch das Klirren der zerbrochenen Vase.


 

Fassungslos schaute Atemu dem Hauptmann hinterher. Durch ihn war die Vase sauber durch geflogen, aber erschrocken hatte er sich trotzdem. Nun sah er wieder auf Teana die zur Tür starrte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich stetig, in dem Tempo den ihr Atem vorgab.

Doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Atemu meinte, er könne etwas Leidendes darin sehen. Die Prinzessin griff sich mit beiden Händen ans Herz und sank dann in die Knie.

Plötzlich verschwamm der Raum. Atemu wurde kurz schwindelig. Er kniff die Augen zusammen und als er sie wieder öffnete wurde er Zeuge einer weiteren Szene:
 

---------------------------------------------------------------------------------

Tut mir Leid dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte i-wie ne totale Sperre... Könnt ihr mir verzeihen *flehendangucks*
 

Und? Wie fandet ihr es??? Gut??? Schlecht???

Ich hoffe doch sehr dass es gut war xD

Bd

SlG

Yatimu

Seltsame Gefühle... (zensiert)

Teana saß auf ihrem Bett, mit dem Gesicht zur Wand und starrte in die Leere.

Plötzlich klopfte es. Doch Teana gab keine Antwort. Es klopfte ein zweites und ein drittes Mal, doch Teanas Mund blieb verschlossen.

Der Hauptmann trat trotzdem ein, schloss die Tür hinter sich und beobachtete Teana. Es kam kein Ton über seine Lippen. Eine Weile stand er so da. Sie schwiegen sich an. Eine Stimmung lag in der Luft die bedrückend war, traurig.

„Mein Volk hasst mich“, hauchte Teana plötzlich als sie ihre Stimme wieder gefunden hatte.

„Tut es nicht“, versuchte Atemu sie aufzumuntern.

„Es ist nur verständnislos. Zwölfjährige hinzurichten ist in den Augen des Volkes grausam. Sie bedenken dabei nicht, dass die Kinder, eigentlich keine Kinder sind, sondern Monster. Das Volk weiß nicht, oder vielmehr kann nicht glauben, dass diese Monster aus einem anderen Land geschickt wurden um Ägypter qualvoll abzuschlachten. Gebt ihnen Zeit. Das Volk wird es verstehen, glaubt mir“

„Sie werden es niemals verstehen“, gab Teana nüchtern zurück.

„Und wenn schon. Ihr wisst es. Ihr wisst, dass Ihr so handeln musstet. Das Ihr richtig gehandelt habt“

„Weiß ich das?“

„Ja, das wisst ihr. Zweifelt nicht an Euch selbst Prinzessin, es wäre ein Zweifel an Eurem Land“

„Denkst du so?“

Atemu nickte, obwohl ihm bewusst war, dass Teana ihn nicht sehen konnte, da sie immer noch mit dem Rücken zu ihm saß. Allerdings traute er sich nicht näher zu ihr, nachdem, was das letzte Mal passiert war.

„Hasst Ihr mich auch, Hauptmann?“, fragte sie plötzlich und drehte sich zu ihm um.

Voll Schreck musste er feststellen, dass Tränen ihn ihren Augen glitzerten. Sie bemühte sich nicht los zu weinen. Er schüttelte den Kopf.

„Nein“

„Warum traut Ihr Euch dann nicht mehr in meine Nähe?“

Statt ihr eine Antwort zu geben, brauchte Atemu keine zwei Sekunden bis er bei ihr war um sich neben sie zu setzten. Zögernd hob er die Hand, strich über ihre Wange um sie zu trösten. Liebvoll sah er sie an und sprach sanft:

„Ich hasse Euch nicht. Im Gegenteil: Ich liebe Euch. Habt Ihr das noch nicht bemerkt?“

Sie schüttelte den Kopf, schien über etwas nachzudenken.

„Beweist es“, forderte sie.

„Bleibt heute Nacht hier. Nicht um der Prinzessin Willen, um des Mädchens Willen sollt Ihr bleiben“

„Aber eure Maj…“

„Widersprecht mir nicht. Ich hasse es wenn Ihr das tut!“

„Wenn Eure Majestät wünschen werde ich bleiben“

Dieser Satz schien Teana zu beruhigen. Sie atmete aus und lies sich gegen Atemu fallen. Er nahm sie in seine Arme hielt sie ganz fest, so beschützend wie er nur konnte.

Nach einiger Zeit richtete sich die Prinzessin wieder auf und sah ihn an.

„Ich will, dass ihr mich noch einmal küsst“

Es sollte ein Befehl sein, aber das gab ihre Stimme nicht mehr her. Es war mehr ein Piepsen, dieser Satz, doch Atemu erfüllte ihren Wunsch, der seinem identisch war.

Sanft legten sich seine Lippen auf ihre und liebkosten ihren zarten Mund. Eigentlich war nur ein kurzer Kuss geplant gewesen, doch keiner der beiden wollte aufhören. Beide wollten den jeweils anderen auf diese Weise spüren, wollten liebkost werden und die Süße der jeweils anderen Lippen schmecken. Es ging sogar soweit, dass Atemu die Dreistigkeit besaß mit seiner Zunge um Einlass zu betteln und, statt sich darüber zu empören, gewährte Teana ihm die Bitte. Langsam erkundete seine Zunge ihre Mundhöhle, fuhr jeden Millimeter ab. Es war Teanas erster Kuss und auch Atemu war bewusst, dass kein Mann zuvor sie jemals so berührt hatte. Deshalb zögerte sie und hielt sich zurück. Atemu lächelte leicht in den Kuss. Er hatte seine Prinzessin noch niemals so schüchtern erlebt. Vorsichtig suchte er ihre Zunge. Er stupste sie an, forderte sie zu einem leidenschaftlichen Zungenspiel heraus. Und Teana gehorchte. Langsam bewegte sie auch ihre Zunge. Es dauerte nicht lange bis sie Gefallen daran gefunden hatte und selbst die Initiative ergriff. Auch sie erforschte nun unbekanntes Gebiet, die Gefühle, die dabei in ihr freigesetzt wurden waren fremd. Sie kannte diese Gefühle nicht und sie kamen so schnell, so überraschend, in solchen Übermaßen, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Als sie drohten Teana zu übermannen löste sie den Kuss und sah den Hauptmann an. Dieser sah zurück und plötzlich wusste Teana was heute Nacht noch geschehen sollte. Doch es beunruhigte sie komischerweise nicht im Geringsten.
 

Am nächsten Morgen erwachte Teana zuerst. Unter ihr ein warmer starker Körper. Sie blinzelte ein paar Mal um klare Sicht zu bekommen. Als sie sich aufrichtete sah sie direkt auf den schlafenden Atemu. Jetzt erst fiel ihr wieder ein, was in der gestrigen Nacht passiert war. Was hatte sie da nur wieder getan? In Gedanken schalt sie sich einen Idioten. Plötzlich wurde auch Atemu wach. Seine Augen trafen Teanas. Eine Weile sahen sie sich nur an ohne einen Ton von sich zu geben. Atemu hob die Hand und strich sachte über Teanas Wange. Wieder spürte sie dieses Gefühl. Ein Gefühl, das nur Atemu ihr geben konnte. Ein Gefühl, das ihr Schutz versprach und so viel mehr. Nein, sie hatte keinen Fehler begangen! Im Gegenteil… Plötzlich kam es ihr vor als wäre dies das Einzige, das sie jemals richtig gemacht hatte.

„Wie ist Euer Name Hauptmann?“, fragte sie leise, einfach, weil sie es wissen wollte.

„Atemu“

„Du hast einen schönen Namen“

„Darf ich deinen Namen erfahren, Prinzessin?“

Er rechnete nicht mit einer Antwort und vielleicht einem Wutausbruch. Niemand wusste den Namen der Prinzessin. Es war eine Dreistigkeit danach zu fragen und vor allem sie zu duzen. Doch es kam ganz anders, als er es erwartet hatte.

„Mein Name ist Teana“

--------------------------------------------------------------------------------

Und? Ich glaub es ist ein wenig kurz ohne adult.

Ich hoffe, ihr habt es trotzdem gern gelesen^^

Grüße

Eure Yatimu^^

Seltsame Gefühle... (adult)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Lügen beginnen...

„Mein Pharao. Hört Ihr mich? Geht es Euch gut?“

Atemu öffnete die Augen und setzte sich ruckartig auf. Zu schnell, wie er feststellen musste, denn gleich darauf wurde ihm schwindelig.

„Was ist passiert?“, fragte er und hielt sich den Kopf.

„Ihr solltet Euch nicht überanstrengen. Ihr seid einfach so ohnmächtig geworden“, antwortete ihm Shimon.

Erst jetzt fiel Atemu auf, dass er sich wieder im Palast befand.

„Ich hatte einen merkwürdigen Traum“, meinte Atemu langsam und fügte anschließend hinzu:

„Wo ist die Prinzessin?“

„Bei Mana. Sie wollte zwar zuerst nicht von Eurer Seite weichen, aber wir konnten sie dazu überreden sich erst einmal zu waschen und sich neu einzukleiden“

Atemu nickte um Shimon zu zeigen, dass er das Gesagte verstanden hatte.

Plötzlich öffnete sich die Tür. Es war Atemus Vater der zur Tür herein kam und sich sorgenvoll neben ihn setzte. Shimon verabschiedete sich und verließ den Raum. Er hatte noch eine ganze Menge zu tun.

„Ist alles in Ordnung, mein Sohn?“

„Ja, Vater… Das heißt: Nein, eigentlich nicht.“

„Was bedrückt dich?“

„Ich hatte einen Traum.“

„Von der Prinzessin?“

„Ihr Name ist Teana und sie liebte einst einen Hauptmann mit Namen Atemu“

„Woher weißt du das?“

„Weil sie erstens meinen Namen kannte und ich zweitens einen seltsamen Traum hatte.“

„Erzähl mir davon.“

„Nun ich war Beobachter von einigen Szenen aus der Vergangenheit.“

„Erinnerungen?“

„Glaubst du das ist möglich? Ich bin schließlich nicht der Atemu, den sie kennt.“

„Vielleicht doch. Atemu… Es gibt ein Volk weit weg, das an ein Leben nach dem Tod auf dieser Erde glaubt. Hast du schon einmal davon gehört?“

Zur Antwort schüttelte Atemu den Kopf. Sein Vater fuhr fort:

„Sie glauben, dass Menschen nach dem Tod nicht in Osiris Reich übertreten, sondern dass sie hier bleiben und als ein anderer wieder geboren werden?“

„Wieder geboren?“

„Genau. So etwas nennt man Reinkarnation.“

„Denkst du, es ist wahr was besagtes Volk glaubt.“

„Ich denke du hast eine besondere Bindung zu Teanas Vergangenheit.“

„Die ich gerade schamlos ausnutze“, ergänzte Atemu um seinen Vater darauf aufmerksam zu machen, dass ihm das Spiel nicht gefiel, das er mit Teana spielen musste.

„Du kannst ihr die Wahrheit sagen, sobald unsere Länder in Sicherheit sind.“

Atemu lies den Kopf hängen und sah teils traurig, teils nachdenklich zu Boden.

„Ich sollte sie direkt aufsuchen, nicht wahr?“

„Nein, lass sie sich erst etwas eingewöhnen. Du sollest etwas Zeit mit ihr verbringen. Schließlich bist du der Einzige, den sie zu kennen glaubt. Sie weiß nicht, dass du Pharao bist und alle in der Residenz wurden eingeweiht. Es ist wichtig, dass du diese Kleider hier trägst und zunächst in diesem Zimmer haust. Ich werde so lange für dich die Rolle des Pharao übernehmen.“

„Gut“, beendete Atemu das Gespräch.

„Dann an die Arbeit.“
 

Atemu hatte sich auf den Weg zum Waschraum gemacht. Teana war dort. Diese Information hatte er von Shimon erhalten. Doch als er davor stand hob er nur zögernd die Hand und klopfte schließlich. Von drinnen erklang ein fragendes „Ja?“ und Atemu holte tief Luft ehe er laut sagte:

„Darf ich eintreten Teana?“

„Aber natürlich“, antwortete ihre Stimme.

Vorsichtig öffnete Atemu die Tür, trat ein und lächelte, so gut er es eben konnte Teana an.

Diese lächelte plötzlich, kam auf ihn zu.

„Geht es dir wieder besser? Was ist denn passiert?“

„Ich weiß es nicht“, antwortete Atemu mehr oder weniger wahrheitsgemäß.

Teana trat noch näher an ihn heran und das lies ihn unglaublich nervös werden.

„Seit wann hast du eigentlich Manieren und fragst, ob du rein kommen darfst?“, wollte Teana plötzlich wissen und sah ihn prüfend an.

„Äh- ich…“

Atemus Kopf arbeitete auf Hochtouren um eine Erklärung dafür zu finden. Heiß fiel es ihm wieder ein, dass der Hauptmann ungeheuer dreist in Teanas Gegenwart gewesen war. Das aber war nicht Atemus Art.

Doch die Erklärung, nach der er eben noch gesucht hatte und die ihm partout nicht einfallen wollte, ergab sich von allein, denn plötzlich fiel ihm Teana um den Hals. Ehe er sich versah spürte er ihre Lippen auf den Seinen. Schnell schnappte er nach Luft. Teana löste sich jedoch schneller als erwartet von ihm. Sie hatte nun die Arme um seinen Nacken geschlungen und sah ihm direkt in die Augen. In ihren eigenen glitzerten Tränen. Urplötzlich hatte Atemu Mitleid mit ihr. Ihre wundervollen azurblauen Augen zogen ihn magisch an und für einen Moment vergaß er wo er war.

„Ich habe dich so vermisst“, waren die Worte, die ihn aus seiner Trance zurück holten.

„Ich dich auch“, gab Atemu zurück, ohne darüber nachzudenken.

Teana zog ihre Arme zurück und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Dann begann sie zu lachen.

„Ich bin wirklich dumm. Die ganze Zeit wollte ich wieder bei dir sein. Nun bin ich es und statt glücklich zu sein heule ich hier herum, wie ein kleines Mädchen. Dumm, oder?“

„Nein“, meinte Atemu wieder einmal ohne zu überlegen.

„Es ist nicht dumm, sondern irgendwie süß“.

Teana lachte noch einmal auf. Atemu war sehr erleichtert, dass sie nun wieder lachte.

Sie gefiel ihm viel besser, wenn sie lachte.

„Komm“, sprach Atemu sanft und drehte sich um.

„Ich zeige dir den Palast.“

Freudig lief sie hinter ihm her und Umschlang seine Hand mit der Ihren.

--------------------------------------------------------------------------------

So diesmal ging es schnell. Ich hatte ja auch ganz schön Motivation^^

Ein ganz fettes DANKESCHÖN an meine Kommischreiber^^

Vergessenes Versprechen...

Es war schon Abend geworden. Der Horizont war gerade dabei die Sonne zu verschlucken, als Atemu und Teana mit ihrer Besichtigung endlich zu Ende waren. Nun standen die beiden hoch oben auf einem der Palst türme und besahen schauten auf Ägypten herab.

„Ein schönes Land ist es, in dem du hier lebst. So friedlich“, meinte Teana plötzlich.

„Genau das, was ich immer wollte“.

„Mh“, machte Atemu nur.

„Was ist denn mit dir?“, wollte Teana wissen und sah ihn besorgt an. Er drehte sich zu ihr:

„Es wird bald nicht mehr existieren“, sagte er langsam.

Entgeistert sah ihn Teana an.

„Wieso?“

„Eine Finsternis hält auf dieses und die anderen Länder zu. Wenn wir sie nicht stoppen können, werden wir verschlungen“, erklärte Atemu und starrte auf den Boden.

„Moment… Dieselbe Finsternis wie damals?“

Atemu nickte.

Erschrocken starrte sie Atemu von der Seite an.

„Wirst du gegen die Finsternis kämpfen?“, fragte Teana flüsternd.

„Ja“, antwortete ihr Atemu mit fester Stimme.

Auf einmal spürte er, wie sich zwei Arme um ihn schlangen und ihn ganz fest hielten. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus und lies sein Herz schneller schlagen.

„Dann bin ich wie immer an deiner Seite“, versprach Teana.

Für einige Augenblicke herrschte schweigen.

„Atemu?“

„Ja?“

„Bitte versprich mir, dass du vorsichtig bist und dich nicht unnötig in Gefahr bringst“.

„Ich verspreche es dir“.

Teana holte tief Luft.

„Wenn das alles hier vorbei ist, reisen wir dann einmal nach Libyen?“

„Wieso nach Lybien?“

„Da wollten wir doch hin! Du wolltest mir etwas zeigen. Erinnerst du dich nicht mehr? Leider haben wir das in unserem ersten Leben nicht mehr geschafft“.

Man hörte deutlich, dass die Prinzessin traurig war.

„Nein, das hab ich natürlich nicht vergessen“, entgegnete Atemu und fühlte sich schlecht dabei, weil er keinen blassen Schimmer hatte wovon sie sprach.

„Lass und schlafen gehen“, fügte er hinzu bevor Teana das Thema vertiefen konnte.

Teana nickte und lief hinter ihm her.

„Ich darf doch bei dir schlafen?“, fragte Teana.

„Aber natürlich“, lächelte Atemu sie an.

„Wo laufen wir dann eigentlich hin? Ist dein Zimmer nicht in der anderen Richtung?“

„Ne… Ja natürlich. Ich wollte nur mal sehen, ob du dich schon auskennst“, scherzte Atemu und beschimpfte sich innerlich selbst. Beinahe wäre er eben in sein richtiges Zimmer gelaufen. Dann hätte er nicht gewusst, wie er das erklären sollte.

Zum Glück war noch einmal alles gut gegangen. Zusammen mit Teana legte es sich schließlich schlafen.
 

„Hauptmann ihr seid zurück“, wurde Atemu von einem älteren Herrn empfangen. Es war Kani Teana Berater und Mentor.

Atemu nickte ihm freudig zu.

„Die Prinzessin möchte euch sehen“.

„Wieso?“

„Das fragt ihr noch? Kommt schon so dumm bin ich nicht und auch der Rest des Palastes nicht. Jeder weiß, dass ihr mit der Prinzessin schlaft“.

Eben war Atemu noch gelaufen. Jetzt blieb er wie erstarrt stehen.

„Tu ich nicht“, sagte er dann so neutral wie möglich und lief dann weiter.

„Ist ja auch egal. Jeder weiß, dass ihr viel Zeit mit der Prinzessin verbringt und dass ihr das sehr gut tut. Sie hat sich verändert in den letzten Monaten. Das merkt jedermann. Sogar eure Soldaten. Und sie würde es nie zugeben, aber sie hat euch vermisst. Ich bin ihr Berater. Nach Euch stehe ich ihr am nächsten“.

Atemu war jetzt vor Teanas Gemach angekommen und zog Kani noch einmal zu sich.

„Ich möchte, dass keine Gerüchte mehr umgehen, dass ich mit der Prinzessin schlafe. Sorgt dafür“.

Kani nickte lächelnd und entfernte sich dann.
 

Atemu trat währenddessen in Teanas Zimmer ein. Ohne zu klopfen, wohl gemerkt. Das hatte er sich angewöhnt und Teana störte es mittlerweile nicht mehr.

„Teana?“

Beim Namen nannte er sie nur, wenn sie beide alleine waren. Aber sie antwortete:

„Atemu?“

Sie kam aus dem Nebenzimmer und fiel Atemu erst einmal um den Hals.

„Du bist wieder da“.

Stellte sie sachlich fest. Jeder andere hätte sie nun für gefühllos gehalten, doch Atemu wusste, dass sie sich freute und es nur nicht zeigen konnte.

„Ich freue mich auch wieder hier zu sein. Bei dir“, erwiderte er also und spürte sofort, dass es Teana unangenehm war. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte, aber das musste sie auch nicht. Atemu nahm ihr das ab:

„Ich habe dir auch was mitgebracht. Also ich weiß gar nicht ob du sowas magst, aber… Ich wusste nicht was ich dir sonst mitbringen sollte“

Er drückte ihr einen Beutel in die Hand. Teana sah hinein und holte eine Frucht heraus. Prüfend sah sie Atemu an. Der nickte:

„Keine Sorge, dass kann man essen“, scherzte er.

Langsam schob sich Teana die kleine Frucht in den Mund.

„Das ist süß“, stellte sie mit einer ungewohnten Freude in ihrer Stimme fest.

„Mh… Ja… Ich dachte….“

„Dankeschön“, lachte auf einmal Teana, setzte sich auf ihr Bett und schob sich gleich noch eine süße Frucht in den Mund.

Atemu sah sie ungläubig an. Da saß seine Prinzessin, der es so schwer fiel Gefühle zu zeigen, wie ein kleines Kind auf ihrem Bett, aß die Früchte und lachte.

Moment: Sie lachte?

Atemu fiel gerade auf, dass er sie zum ersten Mal lachen sah. Und er freute sich so darüber, dass er der Grund dafür war.

„Sag mal, warum freust du dich so sehr über ein paar Früchte?“, musste er dann aber doch wissen.

„Ich mag süße Sachen“, piepste Teana.

„Du magst süße Sachen?“, fragte Atemu halb ungläubig, halb belustigt zurück.

Teana nickte unmerklich und ihre Wangen bekamen einen roten Schimmer.

Atemu setzte sich zu ihr, innerlich immer noch lachend, da er mit den Früchten einen Glückstreffer versenkt hatte. Dann nahm er ihr den Beutel aus der Hand und legte ihn neben dem Bett auf den Nachttisch.

„Hey“, beschwerte sich Teana.

„Was denn? Ich komme aus Libyen nach fünf Wochen zurück und das einzige was du beachtest sind die Früchte“.

„Ich sagte doch, dass ich sie mag“.

„Ich werde eifersüchtig“, witzelte Atemu.

„Tja schade aber…“

Teana klaute sich noch eine Frucht aus dem Beutel und fuhr dann fort:

„Die Früchte sind nun mal um einiges süßer als du“.

Fies grinste sie ihn an.

„Sagt wer?“, grinste Atemu zurück.

„Ich“.

„Du? Du weißt doch gar nicht wie süß ich sein kann“.

„Dann zeig es mir doch“, forderte Teana Atemu dazu auf, bevor sie ihr spielerisch und gleichzeitig leidenschaftlich küsste…
 

Atemu saß mit dem Rücken zur Wand, Teana lag zischen seinen Beinen, den Kopf an seine Brust gelehnt.

„Erzählst du mir von Libyen, Atemu? Wie ist es dort?“

„Wieso willst du das wissen?“

„Ich bin noch nie gereist. Ich werde als Prinzessin hier gebraucht“

„Es ist wunderschön dort“.

„Wirklich?“

„Ja. Weißt du was? Irgendwann reisen wir mal zusammen nach Libyen! Dann zeig ich dir etwas. Es gibt dort nämlich einen Ort, wie du ihn dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellst!“

Teanas Augen leuchteten auf.

„Versprichst du es mir?“

„Ja. Irgendwann gehen wir einmal nach Libyen. Versprochen!“

„Vergiss dein Versprechen nicht, Hauptmann.“

„Niemals, Prinzessin.“

--------------------------------------------------------------------------------
 

Und???

Grausame Tat...

Am nächsten Morgen nahm Atemu Teana mit zum Frühstück. Er war immer noch aufgewühlt, wegen seines Traumes. Zum Glück nahm ihm Mana ab sich um Teana zu kümmern. Die kleine Magierschülerin hatte die Prinzessin der Finsternis nämlich gründlich eingenommen. Sie redete ununterbrochen und Teana hörte zu. Atemu schaltete währenddessen ab und dachte nach.

Es war ihm nämlich etwas sehr wichtiges aufgefallen. Wenn Teana wusste, wie man die Finsternis besiegen konnte, wieso hatte sie ihm dann nicht gesagt wie sie zu besiegen war? Wusste sie es nicht? Oder hatten sie gar das falsche Mädchen. Atemu konnte sich einfach nicht vorstellen, dass dieses nette Mädchen eine grausame Herrscherin sein sollte!
 

Mit einem Ruck wurde Atemu aus den Gedanken gerissen, als die Türen mit voller Wucht aufkrachten und ein Mann herein gestürzt kam, einen schreienden Jungen auf dem Arm. Der Junge schrie so fürchterlich, dass es einem kalt den Rücken hinunterlief. Und Atemu wusste auch sofort warum! Der zarte kleine Körper war mit Beulen überseht, hässlich Auswüchse, von denen manche schon aufgeplatzt waren und aus denen Eiter hervortrat.

„Mein Pharao“, rief der Mann heftig atmend.

„Die Finsternis kommt schneller, als wir denken! Dieser Junge lebt auf einem Bauernhof an der Grenze von Ägypten. Seine Familie und er wurden von der Finsternis eingeholt. Der Junge kam irgendwie wieder raus aber…“

Der Mann wurde von einem gellenden Schrei unterbrochen. Vorsichtig legte er den Jungen auf dem Boden ab. Sofort kamen einige Heiler, die ihn sich an sahen.

„Wir kennen dieses Krankheitsbild nicht“, teilte einer der Heiler mit.

Atemu sah fassungslos auf den Jungen hinab. Mana hatte sich schon die Augen zu gehalten und drückte sich gegen Mahado, der sie ganz fest in den Arm nahm.

„Tötet ihn“, sagte auf einmal eine feste Stimme.

Augenblicklich und entsetzt richteten sich alle Blicke auf Teana. Hatte sie eben gesagt sie sollten den Jungen töten?

„Na macht schon. Er wird so oder so sterben. So hat er nur Schmerzen“

Schweigen. Das einzige was zu hören war, war der Schrei des kleinen Jungen.

„Wenn ihr es nicht tut, dann tu ich es!“, meinte Teana nach einer Weile und sah in jedes einzelne Gesicht.

Dann wurde ihr das offenbar zu blöd. Sie ging auf den Jungen zu. Unfähig vor Schreck sich zu bewegen mussten die anderen zu sehen, wie sie dem jungen das Genick brach. Ein letzter herzzerreißender Schrei und der Kleine war tot. Stille.

Mana drehte sich nun um und sah auf den toten Jungen. Tränen liefen ihr über das Gesicht, wie auch den anderen. Außer Teana. Ihr Blick war starr und kalt, als wäre eben überhaupt nichts geschehen.

„Was hast du getan?“

Atemu war der Erste, der seine Stimme wiederfand.

„Ich habe ihn getötet, damit er nicht leiden muss“.

„Wir hätten ihn vielleicht retten können!“

„Nein hättet ihr nicht“, sagte Teana ganz ruhig.

Nun verstand Atemu warum man sie Prinzessin der Finsternis nannte.

„Die Krankheit war schon zu weit fortgeschritten. Auf diese Weise hatte er wenigstens einen schnellen Tod“.

„Was gibt dir das Recht zu entscheiden, wer leben und wer sterben darf?“, schrie Atemu sie an.

Teana war offensichtlich überrascht, über seinen Wutausbruch, aber sie zuckte nicht einmal mit der Wimper.

„Ich habe schon einmal gesagt, dass er so oder so gestorben wäre!“

„Woher willst du das wissen?“, brüllte ihr Atemu noch lauter entgegen.

Teana zog die Augenbraun zusammen, als verstehe sie nicht, dass Atemu das nicht wusste.

Einen Moment lang schien sie zu überlegen. Dann schritt sie auf ihn zu und sagte:

„Weil du ebenfalls daran gestorben bist!“

Damit drehte sie sich um und verlies den Saal.

Atemu wusste nicht wie ihm geschah. In seinem Kopf drehte sich alles.
 

„Was hat sie damit gemeint?“, fragte Mana und wischte sich die Augen weg.

Die Soldaten hatten den Jungen schon weggetragen.

„Der Atemu, den sie kannte starb wohl an der gleichen Krankheit“, überlegte Seth laut.

„Das heißt, dass er war in der Finsternis“, meinte Mahado.

Atemu war immer noch unfähig etwas zu sagen, aber er bekam alles mit.

„Atemu, es tut mir Leid. Wir können dieses Spielchen nicht weiterspielen. Die Zeit drängt! Du musst mit ihr reden. Frag sie, wie man die Finsternis besiegen kann“.

„Meinst du sie hört ihm jetzt noch zu?“, fragte Aknuadin seinen Bruder.

Aknumkanon überlegte einen Moment. Dann nickte er.

Er wandte sich an Atemu.

„Du wolltest dieses Spiel doch nicht lügen. Jetzt kannst du ihr die Wahrheit sagen“.

Atemu bewegte den Kopf und zu zeigen, dass er geistig anwesend war und dann lief er langsam aus dem Raum.
 

Sein Weg führte ihn nach oben auf die Palasttürme. Dort fand er Teana. Sie saß mit dem Rücken zu ihm und schaute gen Horizont. Plötzlich begann sie zu Schluchzen. Sie hatte Atemu noch nicht bemerkt. Dafür hatte er die dicken Tränen gesehen, die ihr die Wangen hinunter gelaufen waren und auf einmal hatte Atemu Mitleid mit ihr. Er glaubte nicht, dass es ihr leicht gefallen war diesen Jungen zu töten. Sie hatte nur wirklich keinen Ausweg mehr gesehen und konnte das alles nicht mehr mit ansehen. Obwohl Atemu sie erst so kurz kannte, wusste er von einer Sekunde auf die andere, dass das kalte Gesicht, das sie ihnen allen gezeigt hatte, nur eine Maske war. Es war ein bloßer Schutz. Ein Schutz, den sie-nun, da sie allein war- nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Aber dass sie ihren Schmerz mit niemandem teilen konnte, das machte sie einsam und bemitleidenswert.

Langsam näherte Atemu sich ihr und legte ihr beide Hände auf die Schultern.

Seine Lippen näherten sich ihrem Ohr und flüsterten etwas hinein:

„Es tut mir Leid. Ich habe mich vergessen. Du hattest vollkommen Recht! Verzeihst du mir?“

Teana drehte sich zu ihm um. Die Tränen in ihren Augen zerrissen Atemus Herz in tausend Einzelteile.

„Ich verzeihe dir“, murmelte Teana. Ihre Stimme zitterte heftig, genauso wie ihr Körper. Sie schluchzte erneut.

Mit ihrem Kopf schmiegte sie sich an Atemu. Dieser empfing sie mit den Armen, drückte sie fest an sich. Es tat ihr gut, das spürte Atemu. Der Drang sie zu trösten wurde immer stärker. Behutsam drückte er sie ein Stück von sich weg um in ihr Gesicht blicken zu können. Er hob die Hand, um mit dem Daumen die Träne aus ihrem Augenwinkel zu entfernen, die sich gerade löste.

„Komm mit“, flüsterte er leise, hob sie hoch und trug sie in den Raum, der momentan sein Zimmer war. Dort legte er sie auf dem Bett ab. Teana schaute zu ihm auf. Und ohne darüber weiter nach zu denken gab Atemu seinem Drang nach und gab ihr einen leidenschaftlichen Zungenkuss.

--------------------------------------------------------------------------------

Gomen!

Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr erschreckt...

Hoffentlich lest ihr trotzdem weiter, denn jetzt sollte es eigentlich spannend werden...

Also bd

SlG

Eure Yatimu

Noch eine Erinnerung...

Am nächsten Morgen, als Atemu die Augen aufschlug stand Shimon vor ihm. Er winkte ihn vor die Tür um Teana nicht zu wecken und das auch, weil er seit dem gestrigen Tag Angst vor ihr hatte, wie alle anderen auch. Atemu hingegen warf noch einen letzten Blick auf das schlafende Mädchen, dann begab er sich nach draußen. Er konnte einfach keine Angst vor ihr haben, auch, wenn es ihn gezeichnet hatte, was gestern geschehen war.
 

Vor der Tür standen, zu Atemus erstaunen auch die anderen Mitglieder des königlichen Hofes und alle sahen ihn erwartungsvoll an.

„Und?“, brachte Aknadin als erstes hervor.

„Ich hab sie noch nicht gefragt“

Der Pharao konnte förmlich hören, wie alle vor Enttäuschung ausatmeten.

„Du musst sie unbedingt zur Rede stellen, mein Sohn“, drängte ihn sein Vater.

„Ich kann nicht“

„Wieso nicht?“

„Es würde ihr das Herz brechen“

Diese Antwort hatte wirklich niemand erwartet. Stattdessen starrten alle Atemu an, als hätte er nicht mehr alle Pferde im Stall. Es war auch niemand in der Lage etwas zu sagen.

„Ich brauche noch etwas Zeit“, teilte ihnen Atemu endlich mit.

„Wir haben aber keine“, sprach Seth in ernstem Ton.

Der Pharao musste kurz nachdenken. Schließlich schlug er vor, erst einmal der Finsternis entgegen zureiten.

„Auf dem Weg dorthin werde ich mir etwas überlegen. Und Teana nehme ich mit mir“

Wieder herrschte Stille. Dann nickte Aknumkanon langsam und meinte:

„Wir setzten unser ganzes Vertrauen in dich, Atemu. Du wirst das schon schaffen!“

Damit legte er die Hand auf Atemu Schulter und zog mit den anderen von Dannen.
 

Atemu ging zurück in sein Gemach. Teana schlief anscheinend immer noch. Langsam näherte er sich ihr, krabbelte zu ihr auf das Bett und berührte sie sachte an der Schulter.

„Teana, wach auf“, flüsterte er ihr leise zu und strich ihr zärtlich über dem Arm.

Plötzlich drehte sich Teana zu ihm und sah ihn an. Sowie er ihr in die Augen sah wusste er, dass etwas nicht stimmte.

„Was wollten sie?“, fragte Teana scharf nach.

„Nichts. Was…?“

Teana fuhr hoch und sah ihn an. Ihr Augen funkelten ihn wütend an.

„Nichts? Dann erklär mir mal, warum du raus gegangen bist und ich es nicht mit anhören durfte!“

„Du hast geschlafen und…“

„Sie haben Angst vor mir, richtig?“

„Sie schon, aber nicht ich“

Teana öffnete ihm den Mund. Sie war ganz offensichtlich wütend und wollte ihm etwas entgegen schreien. Doch recht schnell überlegte sie es sich anders. Es waren seine Worte, die das bewirkt hatten. Atemu wurde aus ihr nicht schlau.

„Hattest du Angst, ich könnte dich auch fürchten?“, versuchte er die Gründe für ihren plötzlichen Wutausbruch zu ermitteln.

Zaghaft nickte sie. Es war wie ein Zeichen. Ein Zeichen, dass Atemu zu ihr kommen konnte um sie zu trösten. Dies nahm er auch sofort wahr, indem er die Arme um sie legte und sie fest an sich drückte. Sie war so hart und stolz nach außen, beinahe gefühllos. Doch bei ihm konnte sie sie selbst sein, bei ihm konnte sie die Maske fallen lassen. Und so erfuhr nur er, wie zerbrechlich sie doch war und wie einsam. Wieder einmal hatte Atemu Mitleid mit der Prinzessin.

„Hätte ich gestern mit dir geschlafen, wenn ich Angst vor dir hätte?“, fragte er sie.

Sie überlegte kurz. Dann wurde ihr offensichtlich klar, dass das Theater umsonst gewesen war.

„Tut mir Leid“, murmelte sie voll Scham.

„Ich hätte nicht…“

„Schon gut“, entgegnete Atemu sofort, und er wusste, dass er diesen Ausdruck und diese Entschuldigung schon einmal erlebt hatte, denn auf einmal spürte er, wie sich Teana an ihn drückte und leise sagte:

„Ich will dich doch nur nicht verlieren“
 

Prinzessin Teana war gerade mit ihrer Arbeit fertig geworden und seufzte. Dem Boten drückte sie den letzten Brief in die Hand und lies dann nach Atemu rufen. Doch er kam nicht. Wie so oft in letzter Zeit hatte er viel zu tun, erfuhr Teana von Kani. Sie konnte es nicht leugnen: Sie war enttäuscht und fühlte sich den ganzen Abend allein. Wie gerne hätte sie Atemu bei sich gehabt und seine Wärme gespürt. Eine Wärme, die nur er ihr geben konnte.

Sie beschloss also einen kleinen Abendspaziergang zu machen, da sie sich ablenken musste. Auch den morgigen Abend, würde sie nicht mit Atemu verbringen können, oder vielmehr nicht mit ihm allein, da morgen die Könige aus den Nachbarländern kommen würden. Ein Fest würde stattfinden und Atemu wäre vielleicht sogar anwesend, aber nur als Hauptmann, nicht als ihr Geliebter. Einen Moment lang dachte Teana über das Wort „Geliebte“ nach. War er das denn? Konnte sie überhaupt lieben? Eins stand fest, die Worte „Ich liebe dich“ hatte sie ihm noch nie gesagt und das würde sie auch niemals tun. Ein geliebter Mensch bedeutete Schwäche und das konnte sie sich nicht leisten! Definitiv nicht!

„Habt ihr schon von dem Verhältnis des Hauptmannes und der Prinzessin gehört?“, hörte Teana plötzlich jemanden sagen.

Es war ein Soldat, der mit zwei anderen Wache stand. Teana hatten sie noch nicht gesehen und sie wollte auch dafür sorgen, dass er zumindest zuerst einmal dabei blieb. Also versteckte sie sich hinter einer Wand und lauschte dem, für sie nicht uninteressanten, Gespräch.

„Ja, er geht öfter zu ihr, nicht wahr“, meine der zweite Soldat.

„Er schläft sogar mit ihr“

Der dritte Soldat kicherte.

„Meint ihr nicht es ist ein sehr großes Opfer für ein paar Sonderrechte?“

„Meint ihr, dass er das nur macht, damit er die Prinzessin in der Hand hat?“, fragte nun wieder der erste.

„Warum würde er sonst mit ihr schlafen. Ganz ehrlich: Ich wollte das nicht! Ihr etwa?“

Die anderen beiden schüttelten den Kopf.

„Sie behandelt ihn bestimmt wie einen Sklaven“, dachte der erste nun laut nach.

„Ja und wenn er sich so behandeln lässt, dann steht es definitiv fest: Er schläft nur mit ihr wegen ihrer Macht und ihrem Reichtum“

„Ja, da hast du wahrscheinlich Recht. Wirklich klar kommt mit ihr sowieso keiner“

„Nein, nicht mit der“

Normalerweise hätte Teana die drei für solche Reden angebrüllt und sie anschließend hängen, rädern oder vierteilen lassen. Doch sie konnte nicht, war kaum bewegungsfähig, als sie das hörte. Konnte das wirklich sein? Würde Atemu so etwas tun? Würde er sie so behandeln? Würde er?

Als das Gefühl in ihren Gliedern wiederkam schlug sich Teana beide Hände auf den Mund ehe sie zurück in ihr Zimmer rannte, wo sie die Tür ganz fest zuknallte, sie verriegelte und sich anschließend auf das Bett warf. Sie war den Tränen nahe. Lange dachte sie über die Worte der Soldaten nach. Erst weit nach Mitternacht kam sie zu dem Schluss, dass Atemu ihr so etwas niemals antun würde. Nein! Er würde ihr niemals wehtun. Da war sie sich sicher.
 

Einen Tag später saß sie auf dem Thron und sah den vielen Leuten beim tanzen zu. Sie hielt immer noch nach Atemu Ausschau. Sie hatte ihn den ganzen Abend nicht gesehen. Wo war er nur? Eigentlich sollte er neben ihr sitzen, auf sie aufpassen. Doch er hatte kein Dienst, wie ihr Kani bestätigt hatte. Aber trotzdem: Wo bei allen Göttern war er?

Teana wünschte sich, diese Frage niemals gestellt zu haben, als sie ihn erblickte. Da war er mit einer blonden schönen Jungen Dame, redend und lachend. Offenbar flirtete er mit ihr. Augenblicklich schossen Teana die Tränen in die Augen. Mit einem Ruck stand sie auf und sprach laut:

„Das Fest ist beendet“

Ihre Stimme zitterte eine Träne drohte sich aus ihrem Augenwinkel zu lösen. Sofort merkten alle, dass etwas nicht stimmte.

„Aber meine Herrin, dass Fest ist noch im vollen Gange und…“, versuchte es Kani.

„Ich sagte: Das fest ist beendet! Macht sofort, dass ihr aus meinen Augen kommt! SOFORT!“

Niemand sagte mehr ein Wort. Ihre Ansprache hatte zu vielen Angst eingejagt. Doch das interessierte Teana nicht. Das was sie interessierte, war, dass Atemu sie betrogen hatte! Die Soldaten hatten also Recht gehabt! Wie hatte Teana nur so dumm sein können? Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und rannte aus dem Saal, damit man ihre Tränen nicht sehen konnte. Sie rannte in ihr Zimmer, sperrte ab, wie sie es früher schon als kleines Kind getan hatte, wenn sie nicht mehr weiter wusste. Sie wollte einfach nur weg, weit weg von Atemu.
 

Im Festsaal war nun Schweigen ausgebrochen. Alle taten, was ihnen befohlen worden war und gingen. Kani sah Atemu ratlos an. Dieser kam zu ihm.

„Was war das gerade?“, fragte der Hauptmann.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Kani und lies sich auf eine der Stufen fallen, die zum Thron hinauf führten. Er war total am Ende.

„Ich werde mich darum kümmern und ach ihr sehen“, sagte Atemu und Kani nickte, froh darüber, dass er sich damit nicht auseinander setzten musste.
 

Vor Teanas Tür angekommen, wollte Atemu erst eintreten ohne zu klopfen, doch die Tür war verschlossen.

„Teana?“, rief Atemu.

„Bitte mach auf. Ich muss mit der reden!“

„Verzieh dich, du elender Heuchler!“, kam es von Innen zurück.

„Teana, ich…“

„Halt deinen verdammten Mund! Ich spreche nie wieder mit dir!“

„Bin ich etwa Schuld daran, dass du eben so wütend warst?“, äußerte Atemu seinen Verdacht.

Doch er hätte besser still sein sollen, denn ehe er sich versah würde Teana noch wütender. Sie riss die Tür auf und klatschte ihm mit voller Wucht und Absicht die Hand in sein Gesicht. Erschrocken über ihre Tat griff er sich zuerst an die Stelle, die die Prinzessin getroffen hatte. Sie schmerzte sehr. Aber nicht nur äußerlich. Auch in seinem Innern schmerzte es Atemu.

„Wenn ich dir weht getan haben sollte, dann sag mir doch bitte wenigstens wie“, versuchte er ratlos ihr verhalten zu verstehen.

Teana zögerte kurz. Hatte er ihr wehgetan? Konnte er das? NEIN,NEIN,NEIN! Eindeutig nein. Niemand konnte ihr wehtun. Atemu war ihr egal.

„Du bist mir viel zu wenig Wert, als dass du mir wehtun könntest!“, fauchte sie ihn an.

Da wusste Atemu, dass er sie verloren hatte. Ihr Vertrauen zu ihm, ihre Liebe. Nichts davon konnte er in ihren Augen lesen.

Teana drehte sich plötzlich auf den Absatz und sperrte sich wieder in ihrem Zimmer ein. Atemu hingegen rollte eine Träne nach der anderen über das Gesicht. Was hatte er denn nur falsch gemacht?
 

Der Vorfall war nun schon etliche Wochen her. Teana hatte Atemu wieder zu einem gewöhnlichen Soldaten degradiert. Das hatte sie nicht persönlich getan. Vielmehr hatte sie Kani dazu beauftrag. Atemu nahm die Nachricht stumm hin, sowie er alles stumm hinnahm. Er sprach kein Wort, zu niemandem mehr und befand sich die meiste Zeit in seinem Zimmer. Aber auch Teana lies es nicht kalt, auch wenn sie Atemu immer und immer wieder mit purer Ignoranz strafte.

Sie vermisste ich, auch wenn sie sich das nicht eingestehen wollte. Von Tag zutage wurde es schlimmer und irgendwann hatte sie die Nase voll! Sie beauftragte Kani Atemu mitzuteilen, dass dieser nun seinen Dienst auf der anderen Seite des Landes nach gehen könne. Diese Nachricht lies Atemu nicht kalt. Mit zerrissenem Herzen stürmte er in Teanas Zimmer. Er hatte Glück, sie war allein. Die Tür sperrte er ab, damit niemand sie stören konnte. Verdutzt sah Teana ihn an, dann wurden ihre Gesichtszüge wieder eiskalt.

„Raus hier!“, keifte sie ihn an.

„Teana…“

„DU HAST MICH NICHT BEI MEINEM NAMEN ZU NENNEN!“, brüllte ihm die Prinzessin entgegen.

Atemu merkte, dass er so nicht weiter kam. Wie sehr er auch mit ihr reden wollte. Teana würde vollkommen dicht machen. Es blieb ihm nur noch eine einzige Chance. Die Tränen, die nun in ihm aufstiegen hielt er nicht zurück. Er nahm Teanas Hand und flehte mit zittriger Stimme:

„Bitte Prinzessin schickt mich nicht weg“

„Wieso sollte ich das nicht tun?“, fragte sie.

Für sie war es eine rhetorische Frage.

„Weil ich hier bleiben muss“

„Wieso?“

„Weil jemand mich braucht. Weil ich jemanden brauche und liebe. “

„Deine Geliebte kann doch mit dir kommen“, entgegnete Teana kalt und wandte sich von ihm ab.

„`Ich bin noch nie gereist. Ich werde als Prinzessin hier gebraucht`. Das hast du einmal gesagt“

„Was hat das denn jetzt damit zu tun?“, fauchte sie und zog ihre Hand aus seinem Griff“

„Wie kannst du mit kommen, wenn du hier gebraucht wirst“

Teana brauchte einen Moment um seine Worte zu verstehen.

„Wieso…?“, setzte sie an, wurde jedoch unterbrochen.

„Weil ich dich liebe, dich brauche“

„Ich bin damit gemein?“, fragte Teana erstaunt und sah in an.

Ihre Maske fing an zu bröckeln. Warum sagte er jetzt so etwas?

„Ja sicher. Wer denn sonst?“

Atemu wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und schaute sie erwartungsvoll an. Hatte sie die Frage gerade tatsächlich ernst gemeint?

Teana verschränkte die Arme und drehte sich weg.

„Vielleicht eine blondes junges Mädchen, dass…“

„Wegen Myra?“, wollte Atemu wissen.

„Das Mädchen auf dem Fest?“

Teana nickte unmerklich.

„Deswegen warst du sauer? Deshalb hast du das Fest beendet? Du warst eifersüchtig?“, lachte auf einmal Atemu los.

„Es war nicht nur das“, erzählte Teana frustriert.

Sie fühlte sich von Atemu verschmäht und ganz und gar nicht ernst genommen.

„Weswegen denn dann?“, fragte er.

Teana erzählte ihm von den Soldaten. Atemu hörte zu, konnte sie aber nicht ansehen, da sie immer noch mit dem Rücken zu ihm stand.

„Du liebst mich nicht oder? Das hast du nie. Du hast dich nur mit mir abgegeben, weil ich Prinzessin bin, oder?“ beendete sie die Erzählung.

In ihrer Stimme hörte Atemu, dass sie weinte. Jetzt wusste er auch, warum sie nicht bereit war, sich zu ihm umzudrehen.

Doch böse sein konnte er nicht. Vielmehr war er froh, dass er jetzt endlich wusste, was Sache war und dass er die Situation aufklären konnte. Er ging zu ihr, umarmte sie zuerst von hinten und drückte sie fest an sich. Im ersten Augenblick wollte sich Teana wehren, doch sie tat es nicht. Viel zu gut tat die Umarmung von Atemu. Dann löste sich Atemu von ihr und drehte sie mit sanfter Gewalt zu ihm um. Ihre Augen waren rot vom weinen und sie schluchzte einmal. Atemu wischte ihr die Tränen weg, hob ihr Kinn an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. Schließlich sprach er:

„Hast du es denn immer noch nicht verstanden, Prinzessin? Ich liebe dich! Mehr als alles andere auf der Welt! Du bist mein Leben und du wärst es auch, wenn du keine Prinzessin wärst!“

„Aber diese Myra…“

„ ist die Frau eines guten Freundes, der mich bat sie mit in den Palast zu bringen, weil er Wachdienst hatte. Ich kenne diese Frau schon lange und ich habe nichts mit ihr zu tun. Ich liebe sie nicht. Sie ist nicht wie du“

„Wie kannst du mich lieben?“

„Das kann ich dir nicht erklären, meine Prinzessin. Es ist einfach so! Du musst es so hinnehmen“, erklärte ihr Atemu.

„Ich habe dich nicht verdient“, schluchzte Teana plötzlich und drückte sich an ihn. Atemu lächelte.

„Du bist mehr Wert, als du dir selbst zugestehst. Und nun beantworte mir noch eine Frage. Warst du wegen Myra wirklich so verletzt?“

Mit Tränen in den Augen sah Teana ihn wieder an.

„Ich will dich doch nur nicht verlieren“

---------------------------------------------------------------------------------

So das war das extralange Kapi, auf das ihr noch nicht mal so lange warten musstet!

Extra für meine lieben Leser, weil ich wegen euch gerade voll die Motivation hab^^°

Ich danke euch allen so sehr für eure Kommis, ihr seid soooo süß^.^

*knuffza*

SlG

Eure Yatimu

Ertappt...

Kapitel 10: Noch eine Erinnerung...
 

Am nächsten Morgen, als Atemu die Augen aufschlug stand Shimon vor ihm. Er winkte ihn vor die Tür um Teana nicht zu wecken und das auch, weil er seit dem gestrigen Tag Angst vor ihr hatte, wie alle anderen auch. Atemu hingegen warf noch einen letzten Blick auf das schlafende Mädchen, dann begab er sich nach draußen. Er konnte einfach keine Angst vor ihr haben, auch, wenn es ihn gezeichnet hatte, was gestern geschehen war.
 

Vor der Tür standen, zu Atemus erstaunen auch die anderen Mitglieder des königlichen Hofes und alle sahen ihn erwartungsvoll an.

„Und?“, brachte Aknadin als erstes hervor.

„Ich hab sie noch nicht gefragt“

Der Pharao konnte förmlich hören, wie alle vor Enttäuschung ausatmeten.

„Du musst sie unbedingt zur Rede stellen, mein Sohn“, drängte ihn sein Vater.

„Ich kann nicht“

„Wieso nicht?“

„Es würde ihr das Herz brechen“

Diese Antwort hatte wirklich niemand erwartet. Stattdessen starrten alle Atemu an, als hätte er nicht mehr alle Pferde im Stall. Es war auch niemand in der Lage etwas zu sagen.

„Ich brauche noch etwas Zeit“, teilte ihnen Atemu endlich mit.

„Wir haben aber keine“, sprach Seth in ernstem Ton.

Der Pharao musste kurz nachdenken. Schließlich schlug er vor, erst einmal der Finsternis entgegen zureiten.

„Auf dem Weg dorthin werde ich mir etwas überlegen. Und Teana nehme ich mit mir“

Wieder herrschte Stille. Dann nickte Aknumkanon langsam und meinte:

„Wir setzten unser ganzes Vertrauen in dich, Atemu. Du wirst das schon schaffen!“

Damit legte er die Hand auf Atemu Schulter und zog mit den anderen von Dannen.
 

Atemu ging zurück in sein Gemach. Teana schlief anscheinend immer noch. Langsam näherte er sich ihr, krabbelte zu ihr auf das Bett und berührte sie sachte an der Schulter.

„Teana, wach auf“, flüsterte er ihr leise zu und strich ihr zärtlich über dem Arm.

Plötzlich drehte sich Teana zu ihm und sah ihn an. Sowie er ihr in die Augen sah wusste er, dass etwas nicht stimmte.

„Was wollten sie?“, fragte Teana scharf nach.

„Nichts. Was…?“

Teana fuhr hoch und sah ihn an. Ihre Augen funkelten ihn wütend an.

„Nichts? Dann erklär mir mal, warum du raus gegangen bist und ich es nicht mit anhören durfte!“

„Du hast geschlafen und…“

„Sie haben Angst vor mir, richtig?“

„Sie schon, aber nicht ich“

Teana öffnete ihm den Mund. Sie war ganz offensichtlich wütend und wollte ihm etwas entgegen schreien. Doch recht schnell überlegte sie es sich anders. Es waren seine Worte, die das bewirkt hatten. Atemu wurde aus ihr nicht schlau.

„Hattest du Angst, ich könnte dich auch fürchten?“, versuchte er die Gründe für ihren plötzlichen Wutausbruch zu ermitteln.

Zaghaft nickte sie. Es war wie ein Zeichen. Ein Zeichen, dass Atemu zu ihr kommen konnte um sie zu trösten. Dies nahm er auch sofort wahr, indem er die Arme um sie legte und sie fest an sich drückte. Sie war so hart und stolz nach außen, beinahe gefühllos. Doch bei ihm konnte sie sie selbst sein, bei ihm konnte sie die Maske fallen lassen. Und so erfuhr nur er, wie zerbrechlich sie doch war und wie einsam. Wieder einmal hatte Atemu Mitleid mit der Prinzessin.

„Hätte ich gestern mit dir geschlafen, wenn ich Angst vor dir hätte?“, fragte er sie.

Sie überlegte kurz. Dann wurde ihr offensichtlich klar, dass das Theater umsonst gewesen war.

„Tut mir Leid“, murmelte sie voll Scham.

„Ich hätte nicht…“

„Schon gut“, entgegnete Atemu sofort, und er wusste, dass er diesen Ausdruck und diese Entschuldigung schon einmal erlebt hatte, denn auf einmal spürte er, wie sich Teana an ihn drückte und leise sagte:

„Ich will dich doch nur nicht verlieren“
 

Prinzessin Teana war gerade mit ihrer Arbeit fertig geworden und seufzte. Dem Boten drückte sie den letzten Brief in die Hand und lies dann nach Atemu rufen. Doch er kam nicht. Wie so oft in letzter Zeit hatte er viel zu tun, erfuhr Teana von Kani. Sie konnte es nicht leugnen: Sie war enttäuscht und fühlte sich den ganzen Abend allein. Wie gerne hätte sie Atemu bei sich gehabt und seine Wärme gespürt. Eine Wärme, die nur er ihr geben konnte.

Sie beschloss also einen kleinen Abendspaziergang zu machen, da sie sich ablenken musste. Auch den morgigen Abend, würde sie nicht mit Atemu verbringen können, oder vielmehr nicht mit ihm allein, da morgen die Könige aus den Nachbarländern kommen würden. Ein Fest würde stattfinden und Atemu wäre vielleicht sogar anwesend, aber nur als Hauptmann, nicht als ihr Geliebter. Einen Moment lang dachte Teana über das Wort „Geliebter“ nach. War er das denn? Konnte sie überhaupt lieben? Eins stand fest, die Worte „Ich liebe dich“ hatte sie ihm noch nie gesagt und das würde sie auch niemals tun. Ein geliebter Mensch bedeutete Schwäche und das konnte sie sich nicht leisten! Definitiv nicht!

„Habt ihr schon von dem Verhältnis des Hauptmannes und der Prinzessin gehört?“, hörte Teana plötzlich jemanden sagen.

Es war ein Soldat, der mit zwei anderen Wache stand. Teana hatten sie noch nicht gesehen und sie wollte auch dafür sorgen, dass es zumindest zuerst einmal dabei blieb. Also versteckte sie sich hinter einer Wand und lauschte dem, für sie nicht uninteressanten, Gespräch.

„Ja, er geht öfter zu ihr, nicht wahr“, meine der zweite Soldat.

„Er schläft sogar mit ihr“

Der dritte Soldat kicherte.

„Meint ihr nicht es ist ein sehr großes Opfer für ein paar Sonderrechte?“

„Meint ihr, dass er das nur macht, damit er die Prinzessin in der Hand hat?“, fragte nun wieder der erste.

„Warum würde er sonst mit ihr schlafen. Ganz ehrlich: Ich wollte das nicht! Ihr etwa?“

Die anderen beiden schüttelten den Kopf.

„Sie behandelt ihn bestimmt wie einen Sklaven“, dachte der erste nun laut nach.

„Ja und wenn er sich so behandeln lässt, dann steht es definitiv fest: Er schläft nur mit ihr wegen ihrer Macht und ihrem Reichtum“

„Ja, da hast du wahrscheinlich Recht. Wirklich klar kommt mit ihr sowieso keiner“

„Nein, nicht mit der“

Normalerweise hätte Teana die drei für solche Reden angebrüllt und sie anschließend hängen, rädern oder vierteilen lassen. Doch sie konnte nicht, war kaum bewegungsfähig, als sie das hörte. Konnte das wirklich sein? Würde Atemu so etwas tun? Würde er sie so behandeln? Würde er?

Als das Gefühl in ihren Gliedern wiederkam schlug sich Teana beide Hände auf den Mund ehe sie zurück in ihr Zimmer rannte, wo sie die Tür ganz fest zuknallte, sie verriegelte und sich anschließend auf das Bett warf. Sie war den Tränen nahe. Lange dachte sie über die Worte der Soldaten nach. Erst weit nach Mitternacht kam sie zu dem Schluss, dass Atemu ihr so etwas niemals antun würde. Nein! Er würde ihr niemals wehtun. Da war sie sich sicher.
 

Einen Tag später saß sie auf dem Thron und sah den vielen Leuten beim tanzen zu. Sie hielt immer noch nach Atemu Ausschau. Sie hatte ihn den ganzen Abend nicht gesehen. Wo war er nur? Eigentlich sollte er neben ihr sitzen, auf sie aufpassen. Doch er hatte keinen Dienst, wie ihr Kani bestätigt hatte. Aber trotzdem: Wo bei allen Göttern war er?

Teana wünschte sich, diese Frage niemals gestellt zu haben, als sie ihn erblickte. Da war er mit einer blonden schönen jungen Dame, redend und lachend. Offenbar flirtete er mit ihr. Augenblicklich schossen Teana die Tränen in die Augen. Mit einem Ruck stand sie auf und sprach laut:

„Das Fest ist beendet“

Ihre Stimme zitterte eine Träne drohte sich aus ihrem Augenwinkel zu lösen. Sofort merkten alle, dass etwas nicht stimmte.

„Aber meine Herrin, dass Fest ist noch im vollen Gange und…“, versuchte es Kani.

„Ich sagte: Das Fest ist beendet! Macht sofort, dass ihr aus meinen Augen kommt! SOFORT!“

Niemand sagte mehr ein Wort. Ihre Ansprache hatte zu vielen Angst eingejagt. Doch das interessierte Teana nicht. Das was sie interessierte, war, dass Atemu sie betrogen hatte! Die Soldaten hatten also Recht gehabt! Wie hatte Teana nur so dumm sein können? Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und rannte aus dem Saal, damit man ihre Tränen nicht sehen konnte. Sie rannte in ihr Zimmer, sperrte ab, wie sie es früher schon als kleines Kind getan hatte, wenn sie nicht mehr weiter wusste. Sie wollte einfach nur weg, weit weg von Atemu.
 

Im Festsaal war nun Schweigen ausgebrochen. Alle taten, was ihnen befohlen worden war und gingen. Kani sah Atemu ratlos an. Dieser kam zu ihm.

„Was war das gerade?“, fragte der Hauptmann.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Kani und lies sich auf eine der Stufen fallen, die zum Thron hinauf führten. Er war total am Ende.

„Ich werde mich darum kümmern und nach ihr sehen“, sagte Atemu und Kani nickte, froh darüber, dass er sich damit nicht auseinander setzten musste.
 

Vor Teanas Tür angekommen, wollte Atemu erst eintreten ohne zu klopfen, doch die Tür war verschlossen.

„Teana?“, rief Atemu.

„Bitte mach auf. Ich muss mit dir reden!“

„Verzieh dich, du elender Heuchler!“, kam es von Innen zurück.

„Teana, ich…“

„Halt deinen verdammten Mund! Ich spreche nie wieder mit dir!“

„Bin ich etwa Schuld daran, dass du eben so wütend warst?“, äußerte Atemu seinen Verdacht.

Doch er hätte besser still sein sollen, denn ehe er sich versah würde Teana noch wütender. Sie riss die Tür auf und klatschte ihm mit voller Wucht und Absicht die Hand in sein Gesicht. Erschrocken über ihre Tat griff er sich zuerst an die Stelle, die die Prinzessin getroffen hatte. Sie schmerzte sehr. Aber nicht nur äußerlich. Auch in seinem Innern schmerzte es Atemu.

„Wenn ich dir weht getan haben sollte, dann sag mir doch bitte wenigstens wie“, versuchte er ratlos ihr Verhalten zu verstehen.

Teana zögerte kurz. Hatte er ihr wehgetan? Konnte er das? NEIN,NEIN,NEIN! Eindeutig nein. Niemand konnte ihr wehtun. Atemu war ihr egal.

„Du bist mir viel zu wenig Wert, als dass du mir wehtun könntest!“, fauchte sie ihn an.

Da wusste Atemu, dass er sie verloren hatte. Ihr Vertrauen zu ihm, ihre Liebe. Nichts davon konnte er in ihren Augen lesen.

Teana drehte sich plötzlich auf den Absatz und sperrte sich wieder in ihrem Zimmer ein. Atemu hingegen rollte eine Träne nach der anderen über das Gesicht. Was hatte er denn nur falsch gemacht?
 

Der Vorfall war nun schon etliche Wochen her. Teana hatte Atemu wieder zu einem gewöhnlichen Soldaten degradiert. Das hatte sie nicht persönlich getan. Vielmehr hatte sie Kani dazu beauftrag. Atemu nahm die Nachricht stumm hin, sowie er alles stumm hinnahm. Er sprach kein Wort, zu niemandem mehr und befand sich die meiste Zeit in seinem Zimmer. Aber auch Teana lies es nicht kalt, auch wenn sie Atemu immer und immer wieder mit purer Ignoranz strafte.

Sie vermisste ihn, auch wenn sie sich das nicht eingestehen wollte. Von Tag zu Tag wurde es schlimmer und irgendwann hatte sie die Nase voll! Sie beauftragte Kani Atemu mitzuteilen, dass dieser nun seinen Dienst auf der anderen Seite des Landes nach gehen könne. Diese Nachricht lies Atemu nicht kalt. Mit zerrissenem Herzen stürmte er in Teanas Zimmer. Er hatte Glück, sie war allein. Die Tür sperrte er ab, damit niemand sie stören konnte. Verdutzt sah Teana ihn an, dann wurden ihre Gesichtszüge wieder eiskalt.

„Raus hier!“, keifte sie ihn an.

„Teana…“

„DU HAST MICH NICHT BEI MEINEM NAMEN ZU NENNEN!“, brüllte ihm die Prinzessin entgegen.

Atemu merkte, dass er so nicht weiter kam. Wie sehr er auch mit ihr reden wollte. Teana würde vollkommen dicht machen. Es blieb ihm nur noch eine einzige Chance. Die Tränen, die nun in ihm aufstiegen hielt er nicht zurück. Er nahm Teanas Hand und flehte mit zittriger Stimme:

„Bitte Prinzessin schickt mich nicht weg“

„Wieso sollte ich das nicht tun?“, fragte sie.

Für sie war es eine rhetorische Frage.

„Weil ich hier bleiben muss“

„Wieso?“

„Weil jemand mich braucht. Weil ich jemanden brauche und liebe. “

„Deine Geliebte kann doch mit dir kommen“, entgegnete Teana kalt und wandte sich von ihm ab.

„`Ich bin noch nie gereist. Ich werde als Prinzessin hier gebraucht`. Das hast du einmal gesagt“

„Was hat das denn jetzt damit zu tun?“, fauchte sie und zog ihre Hand aus seinem Griff

„Wie kannst du mit kommen, wenn du hier gebraucht wirst“

Teana brauchte einen Moment um seine Worte zu verstehen.

„Wieso…?“, setzte sie an, wurde jedoch unterbrochen.

„Weil ich dich liebe, dich brauche“

„Ich bin damit gemein?“, fragte Teana erstaunt und sah in an.

Ihre Maske fing an zu bröckeln. Warum sagte er jetzt so etwas?

„Ja sicher. Wer denn sonst?“

Atemu wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und schaute sie erwartungsvoll an. Hatte sie die Frage gerade tatsächlich ernst gemeint?

Teana verschränkte die Arme und drehte sich weg.

„Vielleicht eine blondes junges Mädchen, dass…“

„Wegen Myra?“, wollte Atemu wissen.

„Das Mädchen auf dem Fest?“

Teana nickte unmerklich.

„Deswegen warst du sauer? Deshalb hast du das Fest beendet? Du warst eifersüchtig?“, lachte auf einmal Atemu los.

„Es war nicht nur das“, erzählte Teana frustriert.

Sie fühlte sich von Atemu verschmäht und ganz und gar nicht ernst genommen.

„Weswegen denn dann?“, fragte er.

Teana erzählte ihm von den Soldaten. Atemu hörte zu, konnte sie aber nicht ansehen, da sie immer noch mit dem Rücken zu ihm stand.

„Du liebst mich nicht oder? Das hast du nie. Du hast dich nur mit mir abgegeben, weil ich Prinzessin bin, oder?“ beendete sie die Erzählung.

In ihrer Stimme hörte Atemu, dass sie weinte. Jetzt wusste er auch, warum sie nicht bereit war, sich zu ihm umzudrehen.

Doch böse sein konnte er nicht. Vielmehr war er froh, dass er jetzt endlich wusste, was Sache war und dass er die Situation aufklären konnte. Er ging zu ihr, umarmte sie zuerst von hinten und drückte sie fest an sich. Im ersten Augenblick wollte sich Teana wehren, doch sie tat es nicht. Viel zu gut tat die Umarmung von Atemu. Dann löste sich Atemu von ihr und drehte sie mit sanfter Gewalt zu ihm um. Ihre Augen waren rot vom weinen und sie schluchzte einmal. Atemu wischte ihr die Tränen weg, hob ihr Kinn an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. Schließlich sprach er:

„Hast du es denn immer noch nicht verstanden, Prinzessin? Ich liebe dich! Mehr als alles andere auf der Welt! Du bist mein Leben und du wärst es auch, wenn du keine Prinzessin wärst!“

„Aber diese Myra…“

„ ist die Frau eines guten Freundes, der mich bat sie mit in den Palast zu bringen, weil er Wachdienst hatte. Ich kenne diese Frau schon lange und ich habe nichts mit ihr zu tun. Ich liebe sie nicht. Sie ist nicht wie du“

„Wie kannst du mich lieben?“

„Das kann ich dir nicht erklären, meine Prinzessin. Es ist einfach so! Du musst es so hinnehmen“, erklärte ihr Atemu.

„Ich habe dich nicht verdient“, schluchzte Teana plötzlich und drückte sich an ihn. Atemu lächelte.

„Du bist mehr Wert, als du dir selbst zugestehst. Und nun beantworte mir noch eine Frage. Warst du wegen Myra wirklich so verletzt?“

Mit Tränen in den Augen sah Teana ihn wieder an.

„Ich will dich doch nur nicht verlieren“

---------------------------------------------------------------------------------
 

Kapitel 11: Ertappt…
 

„Sollen wir, zu Eurem Schutz nicht doch lieber mitkommen?“, fragte Seth, als Atemu Teana auf ihr Pferd half und anschließend auf sein eigenes stieg. Er schüttelte den Kopf.

„Nein, das hier ist etwas, das ich allein tun muss“, lächelte er.

„Auf Wiedersehen, meine Freunde“.

Die andren nickten ihm noch zu, dann ritt er los. Teana folgte ihm. Als sie schon ein ganzes Stück von den Mauern weg waren, fragte sie:

„Sind das alles deine Freunde?“

Atemu nickte.

„Hast du nicht Angst, dass einer von ihnen dich verraten könnte?“

„Nein wieso?“

„Sie könnten dir das Herz brechen. Du kannst dir niemals sicher sein, dass sie dir genauso treu sind, wie du ihnen“.

„Nein, kann ich nicht, aber sag mal: Woher weißt du, dass du mir vertrauen kannst?“

Teana überlegte einen Moment. Sie verstand, was er ihr sagen wollte.

„Teana, du kannst dir in nichts sicher sein. Du hast immer irgendwo ein Risiko, dass du eingehen musst“

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das hast du mir schon einmal gesagt“

„Ach wirklich? Daran kann ich mich nicht erinnern“

„Du hast das Leben damals mit einem Spiel verglichen“

„Mh, das ist eben das, was ich kann. Spiele spielen meine ich“

„Ja, aber das Leben ist kein Spiel“

„Wieso nicht?“

„Spiele sollen Spaß machen, oder? Das Leben ist zum Großteil aber kein Spaß“

„Aber das Wesentliche von Spielen ist doch nicht, das sie Spaß machen“

„Was denn sonst?“

„In einem Spiel geht es darum immer eine Lösung zu finden und nicht aufzugeben. Dasselbe wie im Leben“.

„Aber wenn du in einem Spiel etwas falsch machst, dann ist das nicht schlimm. Im Leben schon“

„Wenn du im Leben ein Spiel verlierst, dann bist du am Boden. Daran, dass du verloren hast, kann niemand etwas ändern. Doch dann zählt es sich wieder aufzuraffen und eine Revanche zu fordern, auch wenn du schon mehrmals hintereinander verloren hast. Du musst einfach weiter spielen, verstehst du? Auch dann, wenn du eine Spielfigur verloren hast“.

„Und wenn du nur eine Spielfigur hast und diese verlierst?“, wollte Teana wissen.

„Dann musst du dir neue Suchen, denen du Vertrauen kannst“

„Aber wenn diese Figur, die du verloren hast, die einzige war, der du vertrauen konntest…“

„Dein Problem ist nicht, dass du den anderen Figuren nicht vertrauen kannst. Du willst ihnen nicht vertrauen, weil du Angst hast, deine Lieblings Spielfigur über die anderen zu vergessen“

Teana schwieg. Dieses Gespräch eben war tiefgründiger geworden, als es zu Anfang geplant war. Jetzt musste sie erst einmal darüber nachdenken. Hatte Atemu wirklich Recht?
 

Eine ganze Weile ritten sie schweigend nebeneinander her. Sie waren mittlerweile schon in der Wüste und langsam dämmerte es. Atemu stieg von seinem Pferd und machte mit Teanas Hilfe alles für die Nacht bereit. Schließlich saßen beide am Feuer, immer noch schweigend. Teana starrte in die Flammen, Atemu beobachtete sie dabei.

„Hab ich dich irgendwie verletzt?“, fragte er plötzlich. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sie seinetwegen schwieg. Teana wandte ihm ihren Blick zu. Sie lächelte. Dann Stand sie auf und setzte sich zu Atemu. Sie schmiegte ihren Körper an den seinen.

„Du hast Recht“, meinte sie.

„Ich habe Angst, dich zu vergessen“

„Wieso?“, wollte Atemu wissen.

„Weil ich durch dich zu leben gelernt habe“

„Du kannst mich gar nicht vergessen!“, schmunzelte er und gab ihr einen zarten Kuss.

„Aber ich kann auch nicht ohne dich leben. Ich brauche dich“, sprach sie und sah ihm dabei tief in die Augen.

Atemu hielt sie fest und erwiderte ihren Blick. Er versank in den azurblauen Augen und er wusste, dass sie die Wahrheit sprach.

Teana schmiegte sich abermals an ihn, bettete ihren Kopf auf seiner Brust.

„Ich könnte es nicht noch einmal vertragen, wenn du gehst!“, flüsterte sie und Atemu wurde in diesem Moment ganz starr. Er hatte ständig nach Möglichkeiten gesucht ihr die Wahrheit zu sagen, aber nun konnte er es nicht mehr! Sie würde daran zugrunde gehen, das wusste er. Das könnte er niemals ertragen. Auch, wenn er sie nicht liebte, sie war ihm nicht egal. Dieses Spiel, das er mit ihr spielen musste, setzte ihm zu. Vor allem, weil er sich langsam so sehr hineinsteigerte, dass er die gespielten Gefühle von seinen echten nicht mehr unterscheiden konnte. Er musste sich immer wieder klar machen, dass er diese Person nicht kannte und dennoch fiel es ihm nicht schwer sie zu küssen und so zu tun, als liebte er sie. Aber die Wahrheit konnte er ihr nicht mehr sagen!

Als Teana schon tief und fest schlief dachte er immer noch darüber nach, was er denn nun tun sollte. Er beschloss, einfach weiterhin so zu tun, als wäre er der Hauptmann. Und wenn sie die Finsternis besiegt hatten würde er mit ihr zusammenleben. Irgendwann würde sie schon von allein gehen. Da war er sich sicher. Schließlich war auch er nicht der Mann, den Teana liebte.
 

„Ist es noch weit?“, wollte Teana wissen.

Sie kannte sich schließlich nicht aus. Atemu nickte, sagte aber nichts.

„Atemu?“, hackte Teana nach.

Etwas war mit ihm, sie wusste nur nicht was.

„Es ist so dunkel. Das ist nicht gut“

Tatsächlich! Er hatte Recht. Erst jetzt fiel es Teana auf, dass finstere, graue Wolken, den sonst strahlend blauen Himmel verdeckten. Es war düster und es wurde auch immer kälter.

Atemu hielt inne um sich umzusehen. Teana ritt neben ihn und packte seine Hand. Atemu bemerkte, dass die Hand der Prinzessin zitterte.

„Ist alles in Ordnung, Tea?“

Sie schüttelte den Kopf und sah zu Boden.

„Warum musst du schon wieder gegen die Finsternis kämpfen. Kann das nicht jemand anderes tun. Ich habe solche Angst! Angst dich zu verlieren“

Atemu befreite seine Hand aus ihrer und hielt ihr Kinn hoch, damit sie ihm in die Augen sah.

„Du wirst mich nicht verlieren. Aber ich muss gehen! Wenn ich es nicht tue, dann sterben alle“

Sie nickte, aber Atemu konnte Tränen in ihren Augen erblicken. Er hielt ihr Gesicht in seinen Händen und wische mit seinem Daumen eine Träne weg, die sich gerade aus Teanas Augenwinkel löste.

„Weine nicht, meine liebe Teana“, hauchte er und küsste sie dann zärtlich auf den Mund.
 

„Ahh“

Erschrocken fuhren die beiden auseinander.

„Komm!“, sagte Atemu und preschte los zu dem nahe gelegenen Dorf.

Auch Teana trieb ihr Pferd an und galoppierte ihm hinterher.

Es war nicht schwer denjenigen zu finden, von dem der Schrei stammte. Die Menschenmasse hatte sich um denjenigen versammelt. Atemu hatte noch nicht richtig angehalten, da war er schon vom Pferd gesprungen. Er kämpfte dich durch die Menschenmenge bis er freue Sicht auf das geschehene hatte… Eine Frau lag vor ihm auf dem Boden. Sie war wohl vom Pferd gefallen. Atemu verzog das Gesicht. Die Frau sah genauso aus, wie der Junge, den Teana getötet hatte. Er versuchte den Brechreiz zu unterdrücken und kniete sich vor die Frau. Sie war noch am Leben! Aber sie war schwach. Ihr Brustkorb hob und senkte sich enorm und sie japste, als bekäme sie keine Luft.

Teana war inzwischen auch angekommen. Sie blieb jedoch der Frau fern und sah nur zu Atemu.

„Komm da weg!“, wollte sie schreien, aber sie bekam keinen Ton heraus.

„Komm da weg!“, wiederholte sie, diesmal war es ein Flüstern.

„Bitte, komm da weg Atemu“, sagte sie ein weiteres Mal.

Diesmal schon in einer normalen Lautstärke. Doch Atemu konnte sie nicht hören. Zu laut war die Menge um ihn und außerdem war er von der leidenden Frau abgelenkt die immer noch keuchend vor ihm lag und zappelte. Ihre Hände fuhren über ihren Körper, kratzen die Beulen auf, die ihr Körper aufwies. Er konnte ihr nicht helfen! Er wusste nicht, was er tun sollte. Plötzlich knackte es entsetzlich und die Frau schrie auf. Es knackte ein weiteres Mal. Es war ein entsetzlicher Laut, der sich anhörte, als würden ihr von innen die Knochen gebrochen. Zu spät verstand Atemu, dass das wirklich der Fall war. Er merkte nur noch wie er zurück gerissen wurde, hörte Teanas Stimme, die kreischte:

„Komm da weg!“

Atemu konnte noch sehen, wie die Frau ihren letzten Atemzug tat und starb. Doch das war nicht alles. Plötzlich schien es als würde ihr Körper in Fetzen gerissen und etwas aus ihr herauskriechen. Sofort löste die Menge sich in Panik auf. Atemu starrte immer noch wie gebannt auf das Ding, dass er das vor sich hatte. Ein hässliches Wesen! Es sah aus, wie ein matschiger Klumpen. Zwei dunkle Augen hatte es, die kaum größer waren als Punkte. Es hatte weder Beine noch Arme, vielmehr kroch es wie eine Schlange über den Boden. Was es an Extremitäten nicht hatte, machte es durch Zähne wieder wett. Lange weiße Zähne, scharf wie die eines Haies blitzen hervor und Atemu musste feststellen, dass das Vieh genauso schnell war wie eine Schlange. Hätte Teana ihn nicht beiseite gezogen, hätte das Ding ihn erwischt und er bezweifelte, dass es ihn losgelassen hätte, wenn es mit diesen Zähnen erst einmal an ihm dran gewesen wäre.

Nun holte es zum zweiten Angriff aus, aber Atemu war schneller.

„Soldat des schwarzen Lichts“, rief er und schon erschien sein Ka neben ihm, das mit seinem Schwert ausholte und das andere Wesen in zwei Teile schlug. Das Wesen verschwand gänzlich.

„Was war das?“, fragte Atemu völlig außer Atem.

„Das weißt du nicht?“

„Ähm sollte ich das?“

Die Prinzessin sah ihn an als hätte der Kampf ihm eben den Verstand geraubt.

„Natürlich weiß ich was das ist. Ich war nur gerade nicht bei Sinnen“, sagte Atemu schnell, um sich nicht zu verraten. Dann lief er schnell zu seinem Pferd und stieg auf.

„Los, komm. Wir haben es fast geschafft“

Teana gehorchte, sah ihn zuvor aber noch einmal prüfend an. Er ritt vor. Er fühlte sich sicherer, wenn sie etwas hinter ihm ritte, da er gerade in eine beklemmende Situation geraten war. Sie waren schon ein Stück geritten, als Teana rief:

„Atemu, warte“

„Sag mal weißt du noch als damals mein Land in der Finsternis versunken ist?“

„Ja“, antwortete er und im selben Moment wusste er, dass er sich verraten hatte. Es war eine Fangfrage gewesen!

„Mein Land wurde niemals von der Finsternis verschluckt. Es war damals vorbei, bevor die Finsternis das Land erreicht hatte!“
 

--------------------------------------------------------------------------------------

So ich wollte HekaChebiut in nichts nachstehen, deshalb gibt auch von mir dieses JAhr noch ein Kapi xD

Kein besonders Gutes, wie ich finde... Ich hab mir beim schreiben diesmal i-wie schwer getan...Ich glazb ich habs bestimmt 5 x neu geschrieben, bevor was halbwegs brauchbares rauskam...

Das Ergibnis seht ihr ja hier *drops*

Aber ich merke die Klammer ist gelöst und es geht wieder besser...

Das nöächste Kapi is bestimmt schneller da^^...

bis dahin, habt ihr hoffentlich viel Spaß mit diesem Kapi hier^.^

SlG

Eure Yatimu

Mitten in der Dunkelheit...

Abrupt zog Teana die Zügel an und blieb stehen. Verwirrt sah sie ihn an.

„Du erinnerst dich nicht mehr?!“

Es war eine Frage und eine Feststellung zugleich.

„Ich…“, wollt Atemu beginnen, aber Teana lies ihn kein einziges Wort sagen.

„Wieso?“, fragte sie ihn.

„Teana, ich…“

„Du bist nicht Atemu, oder? Ich wusste es, ich habe es die ganze Zeit geahnt!“

Ihr stimme zitterte und wurde von Mal zu Mal lauter.

„Nein“, antwortete ihr Atemu.

Jetzt war es an der Zeit die Wahrheit zu sagen. Doch Atemu hatte Angst, furchtbare Angst. Warum, wusste er nicht.

„Ich bin jedenfalls nicht der Atemu, den du von früher kennst“

Teana starrte ihn entsetzt an. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn kurz darauf aber wieder. Ihr fehlten schlich und einfach die Worte.

„Wir vermuten, dass ich eine Art Wiedergeburt von ihm bin. Aber in dieser Zeit bin ich kein Hauptmann mehr, sondern Pharao von Ägypten und auch sonst bin ich… ganz… anders“.

Die Traurigkeit, die er eben noch in Teanas Gesicht hatte lesen können verwandelte sich schlagartig in pure Wut!

„Dann hast du mich also die ganze Zeit belogen?“

Keine Antwort, nur ein schuldbewusstes Schweigen.

„Ist dir klar, was du mir da angetan hast? Nicht nur dass du mir Liebe vorspielst… Ich dachte, ich hätte mein Leben zurück. Jetzt zerfällt wieder alles! Warum, warum hast du mich geweckt? Für deinen Beischlaf? Oder hat es dir einfach so Spaß gemacht mit mir zu spielen?“

Sie sprach nicht mehr, sie schrie. Sie schrie und es war ein verzweifelter Hilferuf.

„Nichts davon. Ich musste es tun, um mein Land zu schützen. Alles was ich von dir wollte war, zu erfahren, wie ihr damals die Finsternis besiegt habt. Ich wollte dir nicht weh tun!“

Atemus Worte waren, im Gegensatz zu Teanas, schuldbewusst und sehr, sehr leise.

„Ach was? Ich habe eine Nachricht für dich. Du hast mir nicht wehgetan! Du hast mich kaputt gemacht! Ich hoffe, ich sehe dich nie wieder!“, mit diesen Worten wendete sie ihr Pferd und ritt davon, hoffend, dass Atemu ihre Tränen nicht gesehen hatte. Sie war stark! Sie kam allein zurecht! Und nichts anderes sollte Atemu von ihr denken.

„Teana“, hörte sie ihn rufen, aber sie reagierte nicht.

Nach einem Moment des Zögerns ritt er ihr nach, doch er holte sie nicht ein. Denn auf einmal war sie hinter ihm: Die Finsternis.
 

Die Menschen liefen in Strömen an ihm vorbei, schrien vor Panik. Die Kinder klammerten sich voller Angst an ihre Mütter, sogar die Tiere flohen vor der Dunkelheit.

Atemu staunte nicht schlecht, als er die riesige schwarze Wand sah, die sich vor ihm erhob.

Sie war unendlich hoch und so breit, dass kein menschliches Auge das ganze Ausmaß dieser Finsternis erahnen konnte.

Atemu sah hinein in die Finsternis. Es war nichts zu erkennen, nur schwarz. Ein so intensives Schwarz, wie er es noch nie gesehen hatte. Jetzt war es so weit. Mit oder ohne Teanas Hilfe: Er musste dort hinein! Die Zügel schon in der Hand, hielt er plötzlich inne. Es war so seltsam. Eben gerade, als er sich mit Teana gestritten hatte, da hatte er solch Angst gehabt. Doch bei dem Gedanken gleich in die Finsternis zu reiten, wurde es ihm allerhöchstens mulmig zumute. Wieso?

Er beschloss, dass nun nicht die Zeit war darüber nachzudenken und ritt direkt auf die Dunkelheit zu.

Doch plötzlich scheute sein Pferd, stieg und warf Atemu beinahe von seinem Rücken. Der Pharao versuchte noch einmal, sein Pferd zum Vorwärtslaufen zu bringen, aber es half nichts. Zu stark war der Instinkt des Pferdes, der Gefahr meldete.

Also stieg Atemu ab. Wohl oder übel musste er selbst hineinlaufen und das tat er.

Schwarz umfing ihn. Hüllte ihn ganz uns gar ein. Er sah nichts, hörte nichts, roch nichts. Es war, als ob er jegliche Sinne verloren hätte.

Da! Etwas rührte sich in der Dunkelheit, er konnte es fühlen. Ein unbehagliches Gefühl machte sich in ihm breit. Angst kroch in ihm hoch. Plötzlich konnte er sein Herz schlagen hören. Es war so laut wie Trommelschläge und die Schläge wurden immer schneller.

Orientierungslos lief Atemu hin und her, suchte verzweifelt nach einem Ausweg, fand aber keinen. Und dann, als er stehen blieb, verstummten die Trommelschläge seines Herzens ganz. Er hörte sich nur noch atmen.

Er wusste nicht, wohin er gehen sollte. Gab es denn hier überhaupt einen Weg? Langsam ging Atemu in die Knie und lies seine Hände über den Boden streichen. Sand! Atemus finger gruben sich hinein, während er überlegte. War die Finsternis eine andere Welt, als er kannte oder war sie nur wie die Nacht, die der tatsächlichen Welt nur die Farben nahm? Würde er gegen ein Haus oder etwas anderes stoßen, ginge er nur weit genug? Er wollte es herausfinden und so richtete er sich wieder auf und lief durch die Finsternis, dieses Mal jedoch ohne Furcht. Die Panik hatte ihn aus ihren Fängen gelassen, er war ganz ruhig, doch er fand nichts, wogegen er hätte stoßen können.

Plötzlich hörte er etwas. Es klang als wäre es weit weg, käme aber immer näher. Er Spürte, wie sich etwas näherte und plötzlich stieg ihm ein furchtbarer Gestank in die Nase.
 

Da kam ihm eine Idee!

„Erscheine Soldat des schwarzen Lichtes!“, befahl er und er konnte fühlen, dass sein Monster plötzlich neben ihm stand.

Doch er sah es nicht. Es war sinnlos.

„Mühe dich nicht ab“, sprach plötzlich eine dunkle Stimme und Atemu zuckte zusammen.

„Wer spricht da?“, wollte er wissen.

„Ich habe schon lange darauf gewartet, dich wieder zu treffen. Und dieses Mal werde ich dich ein für alle Mal vernichten“, redete die Stimme weiter, ohne auf Atemus frage ein zugehen.

„Wer bist du?“, fragte Atemu.

„Oh, hast du mich schon vergessen? Mein Name ist Zorc, aber viel wichtiger ist, dass du jetzt hier bist, umzingelt von den namenlosen Geschöpfen der Dunkelheit“

„Namenlose Geschöpfe der Dunkelheit?“, murmelte Atemu vor sich hin.

Natürlich, das mussten diese Kreaturen gewesen sein, die aus der Frau heraus gekrochen kamen und wegen denen sich Atemu bei Teana verraten hatte.

Teana…

„Gib dir keine Mühe. Bald werde ich das ganze Land verschluckt haben und alle Menschen vernichtet haben“

„Vorher vernichte ich dich!“, rief Atemu, zornig darüber, dass etwas oder jemand seine geliebte Welt vernichten wollte.

„Das kannst du nicht, du hast es schon einmal versucht!“

„Und das letzte Mal hat es schon funktioniert. Und Teana weiß wie“.

„Nein, hat es nicht. Das letzte Mal wurde die Finsternis aufgehalten, aber keiner wusste warum“

„Aber sie ist vernichtet worden!“

„Ich bin noch hier. Schon vergessen?“, höhnte die Stimme.

„Aber…“

„Damals wurde ich nur weg gesperrt, nicht vernichtet“.

„Dann werde ich dich eben diesmal vernichten!“

„Das kannst du nicht!“

„Wieso nicht“

„Meine Lebenskraft ist an einen Menschen gebunden. Und jetzt rate einmal an welchen?“

Atemu wusste es sofort und es gefiel ihm gar nicht!

„Teana“, murmelte er.

Ein Lachen erklang aus der Dunkelheit.

„Ganz genau. Sie konnte damals nicht sterben, weil ich es auch nicht konnte. Sie wie ich, wir beide können uns nicht selbst vernichten. Aber du kannst es. Töte Teana, dann vernichtest du auch mich“

Entsetztes Schweigen war alles was von Atemus Seite zur Finsternis drang.

Wieder ein Lachen.

„Ich weiß, dass du das nicht kannst, deswegen ist es auch unmöglich für dich mich zu besiegen“

„Warum ich“, wollte Atemu wissen.

„Mein beziehungsweise Teanas Herz ist von außen unzerstörbar. Nur jemand der hineingelangen kann, kann sie auch töten. Und da sie nur dich in ihr Herz gelassen hat, bist du leider der Einzige, der sie töten kann, was du aber nicht tun wirst, weil du zu schwach bist. Ein einfacher kleiner Mensch eben“

Abermals erklang das Lachen.

„Deshalb hat sie niemanden an sich ran gelassen. Sie wusste es!“, stellte der Pharao fest, doch Zorc wiedersprach, immer noch lachend:

„Die kleine Prinzessin weiß gar nichts. Sie hat bloß einen guten Instinkt, weil ich dafür gesorgt habe, dass sie schnell jegliche geliebte Menschen verliert“

Das Wort „Geliebte“ war ausgespukt. Es war höhnisch und sarkastisch und außerdem war es voller Hass ausgesprochen worden.

Atemu empfand Mitleid für Teana. Sie hatte alles verloren und nun, nun hatte sie gerade geglaubt ein verlorenes Leben zurück gewonnen zu haben und er… Wie sie sich nun fühlen musste?

„Tja, Atemu, da hast du leider Pech gehabt“

„Ich bin nicht der Atemu, den du kennst“

„Oh doch, du bist es! Dieselbe Seele, der ich nun schon vor etlicher Zeit gegenüber stand. Schade eigentlich, dass es so schnell enden musste“

Atemu knurrte und machte sich bereit angegriffen zu werden.

„Versuch es doch!“, rief er.

Einen Moment lang herrschte Stille, ehe Zorc plötzlich sagte:

„Nein. Ich habe eine bessere Idee. Ich werde dich zurück schicken. So hast du wenigstens eine Chance Teana zu töten. Doch tust du es nicht und ich weiß, dass du es nicht tust, dann musst du den Untergang deiner Welt eben mit ansehen“

Noch einmal erklang ein schallendes lautes Lachen. Atemu musste sich die Ohren zu halten.

Dann hörte er nur doch wie die Stimme sagte:

„Wir werden uns wieder sehen… bald…bald“

Sie wurde immer leise und plötzlich fühlte Atemu wie ihn etwas von hinten ansprang und ihm etwas gegen den Schädel donnerte.

Er verlor das Bewusstsein.
 

Das erste, was er hörte war sein Name. Es war Teana Stimme, die ihn zitternd aussprach und am liebsten hätte er ihr etwas geantwortet, aber er konnte einfach nicht. Er war zu schwach. Er spürte aber, dass sie da war, dass sie Angst um ihn hatte und sie spürte ihre Hand auf seiner. Es tat gut.
 

„Atemu war unser letzte Hoffnung“, sprach Kani.

„Das war es, wir können die Finsternis nicht besiegen“

„Er hat versagt“, meinte einer der Soldaten.

Teana, die vor Atemus Bett hockte stand plötzlich auf, packte den Mann am Kragen und donnerte ihn mit voller Wucht gegen die Wand.

„Versagt? VERSAGT? Er wird sterben, weil er es gewagt hat gegen die Finsternis zu spielen. Er hat alles getan, um Euer Leben zu retten, also beschimpft ihn gefälligst nicht als Versager. Alle im Raum bekamen augenblicklich und seit langem wieder Angst vor der Prinzessin. So ein Wutausbruch hatte sie schon lange nicht mehr gehabt.

„Prinzessin, bitte…“, versuchte sie Kani zu besänftigen, doch Teana lies den Soldaten nur unsanft zu Boden fallen um sich nun an Kani zu wenden. Ihr Fäuste waren schon geballt, als von einem Augenblick auf den anderen ihr ganzer Zorn verflog:

„Teana“

Es war nur ein leises Keuchen, was Atemu von sich gab aber verständlich war es.

„Raus!“, fauchte Teana die anderen an und um sie nicht noch einmal zu verärgern gingen sie. Teana jedoch lief geschwind wieder zu Atemus Bett und ließ sich davor fallen.

Er sah schlimm aus! Sein Körper war mit Beulen übersät, einige waren sogar schon aufgegangen. Teana kümmerte das jedoch nicht. Sie strich ihm mit der Hand über den Kopf und sah ihn liebevoll an.

„Teana“, wiederholte Atemu noch einmal.

„Ich bin hier“, flüsterte sie.

„Ich sterbe“, sagte er.

„Nein! Nein, du wirst wieder gesund und alles wird gut! Bitte!“

Es war ein Flehen. Atemu lächelte.

„Ist schon gut“, krächzte er.

„Aber du musst von nun an ohne mich weiterleben“

„Nein!“, rief Teana aufgebracht.

„Das kann ich nicht!“

„Doch du kannst!“

„NEIN!“, schrie sie ihn an.

„Ich kann, will und werde nicht! Du wirst jetzt sofort wieder gesund hörst du! Ich befehle es!“

„Der Tod nimmt keine Befehle an. Selbst die einer Prinzessin nicht“

Über Teanas Gesicht liefen die Tränen in Strömen.

„Bitte“, piepste sie.

„Lass mich nicht allein“

„Wenn ich das zu entscheiden hätte ließe ich dich niemals mehr allein. Das weißt du doch!“

Sie nickte, während er ihr mit der Hand über die Wange fuhr.

„Versprich mir bitte, dass, wenn ich aufhöre zu atmen, du aus dem Zimmer gehst und Kani holst, damit er die namenlosen Kreaturen vernichten kann.

Schüttelte heftig den Kopf und schluchzte, doch Atemu gab nicht auf:

„Bitte, meine Prinzessin, versprich es mir!“

Plötzlich begann er zu husten und zu würgen. Sein Körper begann sich zu winden, seine Knochen zu brechen. Er schaffte es nicht die Tränen zurück zu halten und auch Teana war dazu nicht mehr im Stande. Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn ein allerletztes Mal.

„Ich liebe dich“, gab sie zitternd und weinend von sich.

Es war etwas, was sie niemals sagen wollte und dennoch tat sie es nun in diesem Augenblick, in dem sie ihn verlor! Er sollte es wissen.

Und als sie ihm wieder in die Augen sah, wusste sie, dass er nun einen glücklichen Tod starb. Er lächelte, als wollte er sagen: „Danke, ich liebe dich auch!“

Sein Mund bewegte sich, doch aussprechen konnte er es nie. Denn in diesem Moment tat Atemu seinen letzten Atemzug und starb in Teanas Armen. Sie sah ihn ein letztes Mal an. Sie holte tief Luft. Sie hatte es ihm versprochen. Woher sie die Kraft nahm, das wusste sie nicht. Sie spürte nur, wie ihr Beine sie aufrichteten und sie nach draußen trug, wo Kani schon wartete. Sie brauchte gar nichts sagen. Während Kani das Zimmer betrat sank Teana an der Wand herab und versank im Fluss ihrer Tränen, wissend, dass sie alles verloren hatte.

-------------------------------------------------------------------------------
 

Hi Leute!^^

und wie fandet ihrs??? Also der Anfang und den Streit zwischen Teana und Ati find ich jetzt nicht soooo toll gelungen...

Aber am Ende wars dann ok...

Klingt vielleicht ein bisschen blöd, aber als ich die Vergangenheit geschrieben hab musst ich heulen *drops*^^

Also ich hoffe ihr hattet Spaß dran.

Zu spät...

„Pharao? Komm schon wach auf! Sofort!“

Es war Manas Stimme, die Atemu als erstes vernahm, als er das Bewusstsein langsam wieder erlangte. Erschöpft schlug er die Augen auf und blickte einigen besorgten Gesichtern entgegen. Mana, Mahado, Seth, Shimon, sein Vater und Akunadin standen um ihn herum und auch Rachid war wieder da. Atemu schüttelte den Kopf um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, als er sich aufgerichtet hatte. Er hatte furchtbare Kopfschmerzen. Mit der Hand griff er sich an den Kopf und ertastete eine Beule.

„Was ist passiert?“, fragte Atemu in die Runde, aber er erhielt keine Antwort, wurde nur entgeistert angeschaut.

„Das wissen wir nicht“, erklärte Mana.

„Plötzlich lagt Ihr hier auf dem Boden“, fügte Seth hinzu.

Atemu schloss die Augen und dachte nach. Zorc hatte ihn also tatsächlich wieder zurück geschickt.

„Rachid berichtete uns, die Finsternis sei noch immer da“, erzählte Aknumkanon seinem Sohn. Atemu nickte:

„Ich habe euch eine Menge zu erzählen!“
 

Geschockt blickten alle Atemu an. Er hatte seine Erzählung beendet und schaute nun bedrückt zu Boden.

„Aber- Aber wir können doch Teana nicht töten“, gab Mana als erste von sich.

Rachid stand auf:

„Warum nicht? Wenn es die einzige Möglichkeit ist, dann sei es drum“

„Nein, Mana hat Recht wir dürfen sie nicht töten“, entgegnete Atemu.

„Sie hat auch nicht eine Sekunde gezögert, als sie dem kleinen Jungen das Genick brach. Die Bekämpfung der Finsternis fordert Opfer…“

„Ach, und du entscheidest also darüber wer diese Opfer sind? Seit wann, Rachid?“

„Mein Land ist fast vollständig verschluckt. Ich werde die Finsternis aufhalten. Egal um welchen Preis!“

„Du wirst Teana nicht anrühren!“

Atemu war nun ebenfalls aufgestanden und schrie schon fast. Doch sein Vater ging dazwischen.

„Setzt euch! Beide!“, befahl er in einem ruhigen Ton.

Die beiden jungen Männer folgten und nahmen wieder Platz.

„Atemu, egal wie gern du Teana hast… Rachid hat Recht. Wir müssen ihr Leben geben, gegen das vieler anderer Menschen“

Atemu erschrak als er das hörte. Sein eigener Vater stand nicht auf seiner Seite! Auch er wollte Teana umbringen lassen. Und so wie alle anderen Atemus Blick mieden, waren sie genau derselben Meinung.

„Niemals! Ich lasse sie nicht sterben! Wenn ihr sie töten wollt, dann müsst ihr mich auch vorher umbringen“

„Atemu…“, versuchte der ehemalige Pharao ihn zu beruhigen.

Aber das hörte er schon nicht mehr. Er war aus dem Raum gestürmt, aus dem Palast, hin zu den Ställen, wo er das Nötigste zusammen klaubte und sich dann auf sein Pferd schwang. Mit vollem Galopp und ohne, dass ihn jemand aufhalten konnte, preschte er aus den Toren der Stadt, auf der Suche nach Teana.
 

Teana war inzwischen tagelang geritten und hatte sich verirrt. Sie konnte sich nicht auf den Weg konzentrieren und ihre immer wieder kehrenden Tränen erschwerten ihre Sicht.

Ihr Proviant neigte sich langsam dem Ende und sie war ganz allein in der Wüste. Außer ihrem eigenen Schluchzen konnte sie nichts hören. Sie hielt ihr Pferd an und blickte sich um. Warum hatte sie nicht besser aufgepasst? Sie wusste doch genau, dass man in der Wüste leicht die Orientierung verlor. Es war zum verzweifeln. Teana konnte noch nicht einmal irgendeine Himmelsrichtung ausmachen. Sie hatte eben keinerlei Erfahrung was das Reisen anging… Ra war gerade dabei von Nut verschluckt zu werden und Teana brauchte nun einen Platz für die Nacht. Bevor sie in die Wüste geritten war, hatte ihr eine Bauernfamilie angeboten in deren Stall zu schlafen. Auf dem Heu war es einigermaßen angenehm gewesen, aber nun. Was sollte sie denn tun.

„Atemu“, murmelte sie, als würde er ihren Ruf hören und sie holen.

Wieder einmal, wie so oft die letzten Tage, schossen ihr Tränen in die Augen. Mittlerweile war es schon dunkel und langsam aber sicher wurde es kalt. Teana konnte nun nicht einmal mehr die nächste Düne erkenne und stieg von ihrem Pferd.

„Weißt du wo es lang geht und wo wir heute schlafen können?“, fragte sie, wissend, dass das Pferd keine Antwort geben würde. Doch es gab Antwort. Aber auf seine Art. Es wandte sich um und zog Teana, die noch immer die Zügel in der Hand hielt mit sich. Die Prinzessin fragte sich, ob das Pferd sie tatsächlich verstanden hatte, aber sie lief mit. Zu verlieren hatte sie schließlich nichts. Sie traute ihre Augen nicht, als sie doch wahrhaftig vor einer Felswand stand, in der ein Spalt den Weg zu einer Höhle frei gab.

„Du bist ein klasse Pferd“, meinte Teana mit hochgezogenen Augenbraun.

„Ich habe keinen blassen Schimmer, wie Atemu immer Feuer gemacht hat. Ich hätte wohl besser zuschauen müssen“, redete sie weiter mit sich selbst.

Das Pferd schnaubte. Teana holte sich ihre Decke aus den Satteltaschen, wickelte sich darin gut ein und versuchte dann zu schlafen. Auf dem harten Boden war das zwar nicht so leicht, aber Teana war so erschöpft vom Reiten, dass sie schneller einschlief als erwartet.
 

Atemu war mittlerweile beinahe an der Stelle angekommen, wo er und Teana sich gestritten hatten und auseinander gegangen waren. Doch die Finsternis hatte den Ort schon verschlungen, genauso wie einige Orte davor. Krampfhaft versuchte Atemu sich daran zu erinnern in welche Richtung Teana geritten war, aber mit den Kopfschmerzen, die Atemu verspürte, war es einfach unmöglich klar denken zu können. Langsam wurde es auch Nacht und Atemu brauchte einen Platz zum schlafen. Leider war hier kein Dorf in der Nähe, nur ein kleiner Bauernhof, der nicht weit von der Wüste entfernt war. Mit langsamen Schritten begab sich Atemu zu dem kleinen Häuschen. Hoffentlich war Teana nicht in die Wüste geritten! Sie kannte sich doch gar nicht aus! Di Unwissenheit und die Sorge um Teana schienen Atemu regelrecht aufzufressen. Er riss sich zusammen, als er an der Tür klopfte und eine Frau diese einen Spalt öffnete.

„Was wollt Ihr?“, fragte sie, aber ihre Stimme klang nicht so hart, wie sie es beabsichtigt hatte.

„Ich möchte Euch um einen Schlafplatz bitten. Ich habe keine bösen Absichten. Das müsst ihr mir glauben“.

Inzwischen war auch ein Mann an der Tür angekommen und öffnete diese ganz:

„Nun gut. Tretet ein“

„Ich danke Euch für Euer Vertrauen“

„Nun Ihr seid nicht der erste, der in diesen Zeiten Unterkunft braucht“, erklärte der Mann.

„Wie meint Ihr das?“

„Nun, vor ein paar Tagen hatten wir erst ein Mädchen zu Gast, das alleine reiste“, erzählte die Frau.

Atemu wurde hellhörig.

„Ein braunhaariges Mädchen mit blauen Augen?“

Die beiden nickten. Es musste sich um Teana handeln!

„Wisst Ihr, ihn welche Richtung sie ritt?“, fragte Atemu.

„In die Wüste hinein. Wieso? Kennt Ihr sie?“, antwortete die Frau.

Teana war tatsächlich allein in die Wüste geritten! Wieso nur? Sie wusste doch wie gefährlich es war! Atemu jedenfalls war sich nur zu gut bewusst, dass Teana noch niemals in der Wüste gewesen war, außer den paar Tagen mit ihm. Sie hatte keine Ahnung wie sie überleben konnte!

Atemu nickte geistesabwesend auf die Frage, die die Frau ihm gestellt hatte! Er musste sofort nach Teana suchen! Wer wusste, ob sie überhaupt noch am Leben war! Nein, Atemu hatte keine Zeit um zu Rasten oder zu schlafen! Er musste Teana finden! Sofort!

„Ich danke Euch“, war das einzige, was Atemu noch heraus bekommen konnte, bevor er eilig wieder zurück zu seinem Pferd hastete und im Galopp in die Wüste ritt.

Der Mann und die Frau konnten ihm nur ratlos hinterher schauen.
 

Als Teana erwachte war es noch dunkel. Sie stand auf, da ihr Rücken fürchterlich wehtat. Es war stickig in der Höhle und so beschloss Teana nach draußen zu gehen um frische Luft zu schnappen. Sie atmete tief ein und ging ein Stück. Ein leichter Wind wehte. Er wurde kräftiger und ehe Teana sich versah konnte sie die Höhle nicht mehr finden. Panik kroch in ihr hoch. Hilflos, wie eine Maus in einer Mausefalle lief sie hin und her auf der Suche nach der Höhle. Plötzlich entdeckte sie etwas. Schemen, die sich in der Ferne bewegten. Sie sahen aus, wie ihr Pferd und innerlich wurde Teana etwas ruhiger. Dem Pferd vertraute sie, es würde die Höhle schon wiederfinden. Sie lief auf den bewegten Schatten zu. Zu spät erkannte sie, dass es sich nicht um ihr Pferd handelte. Die Gestalt war viel kleiner und viel gefährlicher, als das Pferd…
 

Atemu konnte sich nicht daran erinnern jemals so schnell geritten zu sein. Im Eiltempo raste er durch die dunkle Wüste und rief nach Teana. Angst machte sich in ihm breit und kroch ihm von den Zehenspitzen hinauf bis zu seinem Haaransatz. Jede Minute, in der er Teana nicht fand macht ihn unruhiger. Seine Hände zitterten so sehr, dass er kaum in der Lage war die Zügel richtig festzuhalten. Ein Sandsturm zog herauf und machte die Situation nicht besser. Atemu würde Schutz brauchen. Schon jetzt konnte er kaum mehrere Meter weit sehen. Plötzlich entdeckte er einen Fels. Er war gut abgeschirmt und Atemu zögerte einen Moment, dann ritt er dorthin. Als er nah genug dran war, konnte er eine Öffnung in dem Fels erkennen. Aber… Sollte er nicht lieber weiter nach Teana suchen. Sein Kopf verbot ihm das, warnte ihn bis zum Äußersten, aber sein Herz sprach für Teana und es war stärker, als sein Kopf. Also ritt er wieder ein Stück Richtung offene Wüste. Er kam nicht weit. Zu sehr hinderten ihn die aufgewühlten Sandkörner daran. Er sah nichts und hörte nichts. Seine Sinne schienen wie vom Wind ausgeschaltet. Nein, so würde er Teana nicht retten können. Er konnte ihr nicht helfen, wenn er starb! Schweren Herzen machte er kehrt. Er musste zurück zur Höhle, die er auch, dank seines guten Orientierungssinnes wiederfand. Angekommen in der Höhle nahm er den Mantel und die Tücher ab, die er sich zum Schutz vor dem Sturm ins Gesicht gewickelt hatte. Sie waren voller Sand, den Atemu erst einmal abschüttelte. Für ein Feuer hatte er eigentlich alles parat, doch erst jetzt merkte er, wie müde er eigentlich war und so suchte er im Dunkeln nach seinem Pferd um eine Decke aus den Satteltaschen zu nehmen. Er fand ein Pferd und griff in die Tasche, tastete nach der Decke. Doch alles, was er zu greifen bekam waren einige Wasservorräte, sowie ein Stück Brot und… Ein Amulett? Das war garantiert nicht seine Tasche! Aber das hieße auch, dass das nicht sein Pferd war. In der Dunkelheit suchte er noch einmal nach dem richtigen Tier und fand es. So schnell es möglich war, machte er Feuer und betrachtete erst einmal seine Umgebung. Tatsächlich erblickte er ein weiteres Pferd, das ihm sehr bekannt vorkam, sowie eine Decke, die auf dem Boden lag und ebenfalls nicht ihm gehörte. Zuletzt betrachtete er das Amulett, das er nun eindeutig identifizieren konnte.

„Teana“.
 

Sie wich einige Schritte zurück, als sie erkannte, dass sie einen ausgewachsenen Löwen vor sich hatte, der hungrig zu sein schien. Der Löwe nahm eine geduckte Haltung ein. Ein Zeichen des Heranschleichens und der Hinweis für Teana, dass das Tier sie jeden Moment ansprach um sie zu erlegen und nicht zuletzt um sie zu fressen. Der Löwe war ganz ruhig, sodass es unmöglich war zu erahnen, wann er springen würde. Teana wusste nun genau, dass sie nicht mehr entkommen konnte. Sie schluckte, immer noch im Rückwärtsgehen und zitterte am ganzen Körper. Sie schloss kurz die Augen und eine Träne glitt über ihr Gesicht.

Plötzlich hatte sie keine Angst mehr. Sie wunderte sich bloß, denn das letzte, an das sie denken musste war Atemu. Auch wenn er nicht mehr der Hauptmann war, den sie kannte… Sie liebte ihn dennoch.
 

---------------------------------------------------------------------------------

So das wars mit dem Kapi^^

SlG

Yatimu

Falsche Rettung...

Sie schloss kurz die Augen und eine Träne glitt über ihr Gesicht.

Plötzlich hatte sie keine Angst mehr. Sie wunderte sich bloß, denn das letzte, an das sie denken musste war Atemu. Auch wenn er nicht mehr der Hauptmann war, den sie kannte… Sie liebte ihn dennoch.
 

Der Löwe setzte zum Sprung an.

Mit einem Mal ergriff ein intensives Gefühl. Es war ihr Überlebenswille.

Ein letztes Funkeln in den Augen des Tieres.

Nein, sie durfte nicht sterben! Noch nicht. Sie musste leben, sie musste zu ihm, musste ihm sagen, dass sie ihn liebte! Nein, sie durfte, verdammt noch mal, nicht sterben!

Der Löwe sprang auf sie zu und ergriffen von diesem unglaublichen Gefühl sprang sie zur Seite. Sie hatte Glück gehabt: Der Löwe hatte sie zwar gestreift, aber sie war noch am Leben. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich ihren Arm. Das Blut rann daran hinunter, tropfte auf den Boden. Der Sturm wurde schlimmer. Sie konnte den Löwen kaum noch sehen und das obwohl er sich nicht weit von ihr entfern aufhielt. Ein zweites Mal würde sie nicht so viel Glück haben, das wusste sie und als er auf sie losging fehlte ihr die Kraft um zur Seite zu springen, aber das war auch gar nicht nötig, denn plötzlich spürte sie einen Ruck, der sie nach oben zog. Ehe sie wusste wie ihr geschah saß sie auf einem Pferd. Jemand saß hinter ihr, hielt sie fest. Sie konnte nicht erkennen wer es war. Ihr wurde immer schwindliger von dem vielen Sand und auch der Blutverlust machte ihr zu schaffen. Sie konnte nicht einmal fragen, wer sie gerettet hatte. Sie war eingeschlafen.
 

Erschöpft lies sich Atemu in den Sand fallen. Tränen der Verzweiflung und der Überanstrengung flossen ihm über die Wangen. Er hatte Teana die ganze Nacht gesucht, im Sandsturm, ohne Pause. Er hatte nicht aufgegeben und dennoch hatte er sie nicht gefunden.

Er war am Ende seiner Kräfte, körperlich als auch mental. Er atmete ein paar Mal schwer durch. Aufstehen konnte er nicht, viel zu weh tat ihm sein Körper. Er befand dich nun wieder in der Höhle mit der Hoffnung, dass Teana den Weg zurück gefunden hatte. Da das leider nicht der Fall war musste Atemu erneut nach ihr suchen. Aber die Hoffnung sie zu finden und das lebend schwand ständig ein Stück. Mit letzter Kraft, von der er nicht wusste, woher er sie nahm richtete er sich auf, sammelte seines so wie Teanas Sachen ein, setzte sich auf sein Pferd und ritt, mit einer Hand an den Zügeln von Teanas Pferd los. Vielleicht… Vielleicht konnte er sie doch noch finden! Er durfte die Hoffnung einfach nicht aufgeben!
 

Als Teana erwachte schienen ihre Glieder so schwer, wie noch niemals zuvor. Sie spürte, dass ihr Arm verarztet worden war. Der Gedanke, dass Atemu sie vielleicht gerettet haben könnte lies ihr Herz schneller schlagen, aber als sie die Augen vollkommen geöffnet hatte, wusste sie, dass es nicht er gewesen war, der sie aus ihrer Lebensgefährlichen Situation geholt hatte: Sie befand sich in einem Käfig. Davor einige Männer die am Feuer saßen. Einige schliefen noch, die anderen liefen hin und her. Teana blickte sich um. Sie war nicht mehr in der Wüste, sondern in einer Oase. Sie seufzte. Das nannte man dann wohl: Vom Regen in die Traufe kommen. Das so etwas immer ihr passieren musste. Plötzlich kam ein Mann auf sie zu und blieb vor dem Käfig stehen. Er hatte ein Tuch vor das Gesicht gebunden, sodass Teana nur seine Augen erkennen konnte. Doch er nahm es ab und zum Vorschein kam ein definitiv männliches, unrasiertes Gesicht, das ihr höhnisch entgegen grinste. Seine Hand fuhr durch die Gitterstäbe und über Teanas Wange.

„Hallo meine süße Blume!“, sagte er.

Seine Hand wurde weg geschlagen und Teana wisch zurück.

„Belohnt man so seinen Lebensretter?“, wollte der Mann wissen.

Er bekam keine Antwort nur einen giftigen Blick.

„Sei doch nicht so verbittert, Schätzchen“

„Lass mich frei!“, forderte Teana.

„Das würde ich ja gerne, aber Fakt ist, dass ich für dich eine riesige Stange Geld bekomme, wenn wir erst einmal in der Stadt sind“

Teanas Blicke waren beinahe tödlich.

„Ich hätte dich auch fressen lassen können“, meinte der Mann beiläufig und lachte laut, als er davon ging“

Teanas Hände hielten sich an den Gitterstaben fest. Sie seufzte und flüsterte:

„Atemu...“
 

Erschrocken war er abgestiegen und in die Knie gegangen. Er besah sich den Sand am Boden und glitt einmal mit den Fingern darüber. Tatsächlich, seine Vorahnungen hatten sich bestätigt: Es war Blut, dass dort im Sand klebte. War es Teanas Blut. Atemu sah sich um, suchte nach ihr. Er lief eine Düne hinauf und lies sich gleich darauf in den Sand fallen. Er hatte einen Löwen entdeckt, den er lieber nicht auf sich aufmerksam machen wollte. Das Tier sah zufrieden aus. Neben ihm lag seine Beute, die nicht mehr als Mensch oder Tier identifizierbar war. Atemus Augen flogen über den Platz und dann sah er Teanas Armband neben dem Löwen liegen. Augenblicklich schossen ihm die Tränen in die Augen und er lies sich in den Sand fallen, als er zurück bei den Pferden war. Sie war tot… Teana war tot, er konnte nichts mehr tun. Er weinte und flehte mit erstickter Stimme:

„Teana, bitte komm zurück… Komm zurück….Ich liebe dich doch“
 

Sie waren in der Stadt angekommen. Teana hatte es mittlerweile aufgegeben, ausbrechen zu wollen. Es war sinnlos. Nun saß sie ganz still da, ohne Ausdruck in ihrem Gesicht und besah sich die glotzenden Leute, an denen sie vorbei fuhr. Plötzlich hielt der Wagen. Die Tür ging auf und Teana wurde herausgerissen und zu Boden gedrückt. Ihre Hände wurden zusammen gebunden ehe man sie weiterführte um sie letzten Endes an einen Pfahl zu binden, der fest im Boden verankert war. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nicht alleine war. Mehrere Menschen standen, wie sie, in der prallen Sonne. Von der Straße traten ab und zu interessierte Menschen an sie heran um sie zu begutachten. Teana beobachtete sie ohne einen Anfall von Gefühl in ihrer Mimik. Dann kam ein älterer Herr vorbei. Er war sehr dick und fleischig, hatte eine Glatze und einen langen verzottelten Bart. Außerdem hatte er sehr viel Schmuck an sich hängen. Er war hier wohl bekannt und wurde zugleich von dem Mann angesprochen, der Teana gerettet hatte.

„Sieh mal. Die hier ist unser prachtstück“, erklärte der Mann mit dem Tuch vor dem Gesicht und führte den Dicken zu Teana.

Dieser betrachtete sie recht abschätzig und zerrte sie dann, an ihrer ohnehin schon zerrissenen Kleidung nach oben.

„Sie ist doch viel zu dünn. Sie kann nicht arbeiten. Ich brauche jemanden zum arbeiten, das weißt du genau“, ärgerte sich der Dicke.

„Und zum Vergnügen?“

„Ich brauche jemanden zum arbeiten“, widerholte der Mann.

Die heftige Diskussion, die zwischen den beiden losbrach bekam Teana gar nicht mit. Abweisend sah sie die Menschen, die durch die Stadt liefen. Und plötzlich sah sie etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Ein dreifarbiger Haarschopf, der in der Menschenmenge auffiel und nur einem gehören konnte.

„Atemu!“, schrie Teana plötzlich so laut sie konnte.

„Atemu!“

Die beiden Männer, die sich eben noch gestritten hatten, sahen sie verdutzt an und versuchten sie zum Schweigen zu bringen. Doch als der sogenannte Lebensretter seine Hand auf Teanas Mund legte biss sie mit aller Kraft zu und schrie erneut:

„ATEMU!“
 

Der Kronprinz war inzwischen wieder aus der Wüste gekommen. Er hatte Proviant gebraucht und die nächstmögliche Stadt aufgesucht. Hier war es brechend voll, aber das interessierte ihn kein bisschen. Stumm, blind und taub lief er durch die Straßen immer noch die Zügel seines und Teanas Pferd in der Hand. Seine Augen waren noch rot geweint und er sah schlimm aus. Er fühlte sich so leer. Teana war einfach weg. Er hätte ihr von Anfang an die Wahrheit sagen müssen, hätte sich von Anfang an seinen Gefühlen klar werden müssen, dann wäre das alles nicht passiert. Er war zum Verrückt werden! Einen Augenblick hielt Atemu inne und schloss die Augen. Er versuchte mit aller Kraft einen klaren Kopf zu erzwingen. Aber als es nicht funktionierte öffnete er die Augen wieder und hörte ein Schrei.

„Atemu!“

War das Teanas Stimme? Nein, das hatte er sich sicher nur eingebildet.

„ATEMU!“

Doch, das war ganz sicher Teana. Hastig sah Atemu sich um sucht nach ihr. Und er fand sie bei den Sklavenhändlern an deinen Pfahl gebunden. Er sah wie ein Mann Teana die Hand vor den Mund hielt und wie sie ihn biss. Voller Zorn richtete der Mann sich wieder auf, holte aus und schlug auf Teana ein. Es war nicht leicht für Atemu sich durch die Menschenmassen zu drücken. Er musste zu ihr! Sie war nicht tot! Sie lebte! Endlich hatte Atemu es geschafft. Als der Mann erneut zum Schlag ausholte hielt ihn Atemu fest.

„Was?!“

„Ihr solltet das Mädchen besser in Ruhe lassen“, sagte Atemu ganz ruhig und Teana, die auf dem Boden lag schaute hinauf zu ihm, glücklich, dass er da war.

„Was wollt ihr?“

„Das Mädchen“, antwortete Atemu, immer noch mit einer wahnsinnigen Ruhe in der Stimme.

Der Mann grinste:

„Das hat seinen Preis!“

„Wie viel verlangt ihr?“

„5 Debhen Gold!“

Immer noch grinste er. Er wusste nur zu gut, dass es ein völlig übertriebener Preis war und ein unbezahlbarer noch dazu. Doch ihm verging das Lachen, als Atemu tatsächlich einen ledernen Beutel hervor holte und ihm das Geld überreichte. Der Mann sah er etwas ungläubig auf das Geld, dann aber lachte er aus vollem Halse.

„Sie gehört dir, kleiner“, rief er, drehte sich um und ging davon. Atemu half Teana hoch schnitt die Seile durch, die sie gefangen hielten und zog sie dann mit sich.

Sie wollte etwas sagen, doch Atemu schüttelte nur den Kopf. Noch immer wurden sie von allen anderen Schaulustigen beobachtet. Atemu setzte sie auf ihr Pferd und ritt dann so schnell es ging mit ihr los. Raus, raus aus der Stadt.
 

Schon wieder befanden sie sich in der Wüste. Langsam wurde es dunkel, doch Atemu ritt unerbittlich weiter.

„Ich kann nicht mehr“, jammerte Teana plötzlich.

Sie war wirklich erschöpft.

„Ein bisschen noch“, war alles was Atemu noch sagte.

„Atemu, bitte. Ich kann wirklich nicht weiter“, entgegnete Teana und brachte ihr Pfer demonstrativ zum stehen.

„Gut“, gab Atemu nach und stieg ab.

Teana tat es ihm gleich.

„Warum hast du es denn so eilig?“, fragte sie ihn.

„Ich bin mir ganz sicher, dass diese Sklavenhändler uns verfolgen werden“, erklärte Atemu.

„Warum?“

„Weil sie glauben, dass es bei mir noch mehr zu holen gibt“.

„Ist das so?“

„Nein, das war alles, was ich an Wert bei mir hatte“.

„Dann hast du nichts zu befürchten“.

„Doch“.

„Das musst du mir erklären“.

„Wenn nichts anderes zu holen ist habe ich jetzt trotzdem etwas an Wert dabei“.

„Was denn?“

„Dich“.

„Ich bin ein Mensch, nichts was einen Wert hätte“.

Teana wurde unglaublich wütend.

„Ich weiß das wohl, aber die Sklavenhändler sehen das anders. Und mit denen sollten wir uns besser nicht anlegen“

„Tut mir Leid“, entschuldigte sich die Prinzessin. Ihr war eben klar geworden, dass sie ihn völlig umsonst angefaucht hatte. Es war ihm gar nicht darum gegangen sie zu ‚kaufen‘. Er hatte bloß einen Kampf verhindern wollen.

Jetzt fiel Teana aber doch noch etwas ein, was sie unbedingt wissen musste:

„Was machst du eigentlich hier?“

---------------------------------------------------------------------------------
 

So ich hoffe wie immer das es euch gefallen hat^^...

Ach übrigens habe ich auch noch eine Frage: Wollt ihr ein Happy End haben oder nicht??? Es dauert zwar noch ein bisschen, bis die ff endet, aber ich wollte trotzdem schon jetzt mal eure Meinungen dazu hören, ja???

Hoffnung...

Teanas schlief friedlich am Feuer, während Atemu neben ihr saß. Er hatte ihr erzählt, was er erlebt hatte. Allerdings hatte er einige wichtige Informationen unterschlagen. Zum Beispiel hatte er ihr nicht erzählt, dass er sie töten musste um die Finsternis zu besiegen. Und über seine Gefühle zu ihr hatte er auch nichts gesagt. Teana hatte sich während seiner Erzählung an ihn gelehnt und war irgendwann eingeschlafen. Atemu hielt Wache. Er konnte auch gar nicht schlafen bei dem Gedanken an die Sklavenhändler, die noch hinter ihnen her waren.

Er sah hinauf in den Himmel. Die Sterne funkelten am Himmel. Alles war ruhig und die Nacht war kühl. Langsam begann Atemu zu frösteln. Er versuchte sich von Teana zu lösen ohne sie zu wecken und suchte nach ihren Decken. Eine wickelte er um die Prinzessin. Einen Augenblick lang verharrte Atemu auf dem schlafenden Antlitz Teanas. Sie war so niedlich, wenn sie schlief. Ihre Atmung ging gleichmäßig und ruhig. Atemu strich ihr sanft über die braunen Haare und versank in Gedanken. Es stand für ihn fest: Er würde sie beschützen und ihr nichts von der drohenden Gefahr erzählen. Das würde sie beunruhigen und so wie er sie kannte, würde sie sich zusätzlich die Schuld für das Unheil, dass die Finsternis mit sich brachte, geben. Nein, das konnte er nicht. Aber wo konnten sie hin? Es gab keinen sicheren Ort. Bisher war so ein Ort für Atemu immer in Ägypten gewesen, seinem zuhause. Doch nun schien diese Heimat so unendlich weit entfernt. Er dachte über seines Vaters Entscheidung nach. Der ehemalige Pharao war gegen seinen Sohn gewesen. Er war dafür gewesen Teana zu töten. Wütend konnte Atemu auf seinen Vater jedoch nicht sein. Im Gegenteil, er verstand ihn sogar. Denn er wusste, dass sie eigentlich alle Recht hatten. Das Opfer eines Menschenlebens musste nun einmal gebracht werden, wenn dadurch viele Menschen gerettet wurden. Oder?

Atemu wusste nur, dass er Teana niemals ausliefern würde. War es egoistisch? Er wusste es nicht, aber er fühlte ganz tief in sich, dass Teana zu töten eine falsche Lösung war. Aber sie nicht zu töten, war auch nicht die richtige.

Der Pharao seufzte. Sein Kopf schien platzen zu wollen, bei all den Gedanken die ihn durchströmten und der Gedanke, dass sie einen sicheren Ort brauchten, den sie nicht hatten, machte es nicht besser. Es war zum Verzweifeln.

Ein Müdigkeitsgefühl kroch Atemu durch Mark und Bein, aber schlafen durfte er einfach nicht. Es war zu gefährlich. Seine Augen fielen zu und er öffnete sie blitzartig wieder. Heftig schüttelte er sich um wieder wach zu werden. Herzhaft gähnte er uns stützte sich mit den Unterarmen auf seinen Knien ab. Nur einmal die Augen schließen. Ganz kurz…
 

Wumms. Kaum hatte Atemu die Augen geschlossen flog er mit Lichtgeschwindigkeit durch die Wüste, einige Städte, Dörfer. Immer weiter flog er, konnte nicht anhalten, nicht umkehren. Als er auf einen Felsen zuflog schloss er sie Augen. Und dann machte er plötzlich halt. Langsam öffnete er erst ein Auge, dann das andere. Er stand in einer Höhle, eine Höhle, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Es war dunkel darin und doch war es hell. Vor ihm erstreckte sich ein kleiner See, der so klar war, dass die Wände der Höhle seine Spiegelungen reflektierten. Es waren auch einzelne Büsche und Sträucher vorhanden. Der Boden war mit hellem feinem Sand bedeckt und obwohl Atemu nicht darauf stand, sondern immer noch in der Luft schwebte, wusste er, wie sich dieser Sand unter den Füßen anfühlte. Auch sonst kam ihm alles unheimlich bekannt vor und auf einmal fiel es ihm ganz heiß ein. Es war der Ort in Libyen, von dem der Hauptmann Teana erzählt hatte. Der Ort, den er ihr einmal zeigen wollte. Aber vor allen Dingen war es ein sicherer Ort. Nun wusste Atemu, wo sie hingehen konnten. Hier würde sie keiner finden!
 

Von einem Moment auf den anderen saß Atemu wieder am Feuer neben der schlafenden Teana. Es war wohl nicht viel Zeit vergangen, aber von seinem Traum wusste Atemu noch alles. Obwohl… War es überhaupt ein ‘Traum‘ gewesen? Egal, darüber wollte Atemu jetzt nicht nachdenken. Hastig packte er die Sachen zusammen und weckte zuletzt die Prinzessin. „Hey, aufwachen Tea!“, flüsterte er ihr zu, während er sanft ihre Schulter berührte. Sie gähnte einmal und schlug dann die Augen auf, die vor Müdigkeit immer noch mit Tränen gefüllt gewesen waren.

„Ist es schon Morgen?“, fragte sie, noch immer nicht ganz wach.

„Nein, aber wir müssen los. Bitte steh auf und mach dich fertig. Ich weiß jetzt, wo wir hingehen“.

„Wohin denn?“, wollte sie verwirrt wissen, schließlich wusste sie ja nicht, dass sie nicht nach Ägypten zurückkommen.

„Weißt du noch, dass ich dir mal von einem Ort in Libyen erzählt habe? Ich möchte ihn dir zeigen, in Ordnung?“

Mit einem Mal war Teana hellwach.

„Ich dachte, du bist nicht der Hauptmann den ich kannte“, bohrte sie nach.

Atemu überlegte einen Moment.

„Bin ich auch nicht. Hör zu, ich weiß nicht wieso, aber offenbar habe ich ein paar Erinnerungen in mir, die damals dein Atemu hatte“.

„Nur Erinnerungen?“, wollte Teana leise wissen und blickte zu Boden.

„Wie bitte?

„Schon gut“.

„Magst du den Ort sehen, Tea?“, fragte er dann, trat an sie heran und hob ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste.

Ihr Gesichtsausdruck war nachdenklich, doch plötzlich änderte sich das:

„Natürlich möchte ich den Ort sehen!“, rief sie strahlend aus und der Pharao konnte nichts anderes als zu lächeln.

„Gut. Sobald du fertig bist, brechen wir auf“.
 

Aknumkanon stand im Thronsaal. Sein Bruder Aknadin, neben ihm und er redete auf ihn ein. Doch plötzlich wurde er rüde von dem ehemaligen Pharao unterbrochen:

„Schweig Aknadin!“

Erschrocken hielt der Angesprochene ein. Aknumkanon jedoch wurde wieder ruhig.

„Es ist nicht meine Entscheidung, Bruder, willst du das denn nicht verstehen. Ich bin nicht mehr Pharao“.

„Aber euer Sohn handelt falsch, weil er sich durch seine Gefühle dieser Prinzessin gegenüber blenden lässt“, widersprach Aknadin.

„Ich sagte bereits Rachid, dass ich nicht gegen meinen Sohn handeln werde. Er hat eine Entscheidung getroffen und ich vertraue ihm. Er wir Ägypten und auch die anderen Länder retten“.

„Er ist blind vor Liebe“, wiederholte Aknadin.

„Liebe…“, wiederholte der ehemalige Pharao.

„Das ist vielleicht jetzt genau das was wir brauchen“.
 

Rachid, war eilig dorthin zurück gekehrt, wo sich die restlichen Truppen seines Landes versammelt hatten. Er war wütend, voller Zorn darüber, dass Aknumkanon ihm jede Hilfe, Teana zu finden und zu töten verwehrt hatte. Andererseits war es ihm egal. Er würde sie selbst finden! Wenn Atemu sich ihm in den Weg stellen wollte, dann musste eben auch er sterben!
 

„Mein Armband“, rief Teana und bückte sich nach unten.

„Ich dachte schon, dass ich es nie wieder finden würde!“

Atemu trat an ihre Seite und betrachtete das Armband. Er lächelte. Es war das Band gewesen, dass ihn zu der falschen Erkenntnis von Teanas tot gebracht hatte. Jetzt allerdings konnte er nur noch darüber lächeln. Er sah sich um. Einige Meter entfernt, lagen die Überreste, die der Löwe übrig gelassen hatte und die jetzt ein Festmahl für die Geier waren. Jetzt, wo fast nur noch Knochen von der Beute übrig waren konnte er auch erkennen, was der Löwe erlegt hatte: Es war eine einfache Antilope gewesen!

Atemu dankte Ra dafür, dass es nun doch nicht Teana gewesen war, die der Löwe zerfleischt hatte. Etwas angewidert zog er an Teana, immer noch zerrissener Kleidung.

„Lass uns weiter gehen“.

Teana nickte fröhlich und ging weiter neben ihm her. Nachdenklich besah sie sich das Armband und blickte dann zu Atemu.

„Was ist?“ fragte sie dieser.

Wieder ging ihr Blick zu dem Armband. Dann blieb sie stehen und hielt es ihm lächelnd entgegen.

„Ich möchte es dir schenken“, sagte sie.

Atemu blickte sie ungläubig an.

„Nimm schon“

Wie ihm befohlen nahm Atemu das Armband entgegen.

„Danke. Aber warum schenkst du es mir?“

Diese Frage musste einfach gestellt werden.

Teana senkte den Kopf ein Stück und ging dann weiter.

„Es ist mir sehr wichtig. Ich weiß, es hat keinen besonders großen Wert aber… Es ist das einzige, was mir noch von meinen Eltern geblieben ist. Mein Vater hat es mir gemacht“.

„Dein Vater?“

Teana nickte und sah in den mittlerweile hellblauen Himmel.

„Als ich noch ganz klein war, da fertigte er das Band für mich an. Er meinte es würde mir dabei helfen, mein Herz und meine Seele zu reinigen, damit ich wieder klare Gedanken und Entscheidungen treffen kann. Er meinte, als Prinzessin würde ich es einmal brauchen. Damals habe ich das nicht verstanden, schließlich war ich noch sehr klein. Dann sind meine Eltern gestorben. Ich habe sie sehr geliebt, weißt du? Sie sind für unser Land gestorben und das war auch der einzige Grund, warum ich als Prinzessin weiterhin regierte. Sie hätten es gewollt. Ich wünsche mir nichts mehr als das, wo auch immer sie sind, sie jetzt stolz auf mich sind“.

„Das sind sie bestimmt!“, meinte Atemu.

„Naja, auf jeden Fall hat mir das Armband immer sehr geholfen und ich glaube, du kannst jetzt seine Unterstützung mehr gebrauchen als ich. Deshalb möchte ich, dass du es von nun an trägst“.

„Aber ich denke, es ist das einzige, was du von deinen Eltern besitzt“.

„Schon. Es ist mir sehr wichtig, aber ich denke, dass ich es dir anvertrauen kann“

„Das kann ich doch nicht annehmen“

„Wenn es dir unangenehm ist, dann gib es mir zurück, wenn du es nicht mehr brauchst. So lange, pass gut drauf auf“.

„Das werde ich! Versprochen!“

------------------------------------------------------------------------------------

Ich hoffe es hat euch gefallen und alle Fragen haben sich aufgeklärt^^

Dankeschön für all eure lieben Kommis und für eure Rückmeldung zum Thema Happy-end!

Bis zum nächsten Kapi

SlG

Yatimu

Wenn Träume zu leben lernen...

Atemu und Teana hatten die nächste Stadt erreicht. Das erste was Atemu tat, war alles zu verkaufen, was sie noch an Gold uns Schmuck bei sich hatten. Es kam zwar eine Menge zusammen, aber trotzdem mussten sie es sich einteilen, denn es war nicht zu erwarten, dass sie in nächster Zeit von irgendwoher Geld bekommen würden.

Also sahen sie sich als nächstes nach einer billigen Unterkunft um. Teana hatte geäußert, einmal woanders zu schlafen, als auf dem harten Boden. Sie fanden einen Hof, etwas außerhalb, der eine Scheune besaß, in der keine Tiere hausten. Vielmehr war die Scheune zu einem Gästezimmer umgebaut worden. Die Strohballen waren ordentlich aufeinander geschichtet worden und mit Laken überzogen. Es gab einen Eimer zum Waschen und es war immer noch genug Platz um auch Atemu und Teanas Pferde unterzubringen.
 

Als sich die beiden eingerichtet hatten, schlug Atemu vor in die Stadt zu gehen um etwas zu essen und sich vielleicht ein wenig umzusehen. Außerdem gab es einen Markt in der Stadt, wo es mit Sicherheit ein neues Kleid für Teana gab, da ihre eigenen Kleider ihr nun wirklich nicht mehr zumutbar waren, wie Atemu fand.

Es waren wirklich viele Kleider dabei, eins schöner, als das andere. Es waren alle möglichen Leinen dabei, grobe und feine, manchmal fand man etwas Seide an den besonders teuren Stücken.

Atemu sah sich um. Obwohl es so viele verschiedene Sachen gab, schien doch keines gut genug für Teana. Er lächelte, als er ihr zusah, wie sie an den vielen Ständen stöberte und sich ein Kleid nach dem anderen ansah.

„Atemu, komm mal her“, hörte er ihre Stimme.

Als er neben ihr ankam hielt sie ihm eines der Kleider vor die Nase. Es war kein teures, aber für den Preis, sah es ziemlich gut aus. Es war weiß und ging Teana bis zu den Knien. Blaue Bänder schmückten es. Und eine gelbe Verzierung zog sich über den Rand des Rockes, sowie über die kurzen Ärmel.

„Was hältst du davon?“, fragte sie ihn.

„Ich glaube an dir sieht alles schön aus“, lächelte er und wurde ein bisschen rot um die Nase.

Auch Teanas Wangen nahmen eine rötliche Farbe an. Es gab ein niedliches Bild ab, wie sie so nebeneinander standen, mit roten Gesichtern und jeweils in die entgegengesetzte Richtung blickten um sich nicht ansehen zu müssen.

„Soll ich es anprobieren?“

„Ja, mach das ruhig“.

Wie auf Knopfdruck wandte sich Teana an den Verkäufer des Standes um nach Erlaubnis zu fragen. Dieser nickte und bat sie nach hinten zu kommen damit sie sich dort umziehen konnte.

Ohne es zu merken, beobachtete Atemu ganz genau, wie der Verkäufer wieder nach vorne kam und auch dort blieb. Warum? Das wusste Atemu selbst nicht so genau. Doch, er wusste es, er wollte es nur nicht wahr haben. Er wollte nicht, dass jemand Teana zu nahe kam und ihr womöglich beim Umziehen zuschaute. Der Pharao von Ägypten war schlichtweg eifersüchtig auf jeden der Teana zu nahe kam. Die Angst jemand könnte ihm die Prinzessin wegnehmen war einfach zu groß. Es dauerte ihm auch viel zu lange bis sie wieder erschien. Er musste sich zwingen nicht nach ihr zu sehen.

Doch dann kam sie endlich raus. Das Warten, so musste sich Atemu eingestehen, hatte sich ehrlich gelohnt!

Teana sah einfach fantastisch aus. Der Stoff Schmiegte sich weich an ihren zarten Körper un betonte ihre Rundungen. Die blauen Bänder passten herrlich zu ihren Augen. Die gelben Verzierungen boten einen wunderbaren Kontrast zu ihren braunen Haaren.

„Und?“, fragte Teana unsicher nach und strich sich die Haare hinter die Ohren.

Atemu kam zu ihr, ganz nah an sie heran. An den Hüften zog er sie zu sich und sah ihr tief in die Augen. Er konnte einfach nicht anders. Auch Teana sah ihn so intensiv an wie noch niemals zuvor. Seine Hände an ihrer Hüfte fühlten sich gut an. So standen sie eine Weile da, gefangen in den Augen des jeweils anderen.

Atemu haderte einen Moment lang mit sich selbst, hatte er doch bedenken seinem inneren Drang nachzugeben und sie einfach zu küssen. Doch als er dann ein schwaches Lächeln auf ihren Lippen wahrnahm, war ihm alles egal.

Er wollte sie küssen, jetzt hier und sofort. Der Drang ihre Lippen auf seinen zu spüren war so groß, dass ein süßer Schmerz vor Sehnsucht in ihm entstand, der durch seinen ganzen Körper fuhr. Er musste es einfach tun. Er musste!

Seine Lippen näherten sich den ihren und auch sie war sich nun bewusst, was gleich passieren würde. Verhindern wollte sie es keinen Falls, vielmehr hatte sie die ganze Zeit darauf gewartet!

Er war ihr so nah. So nah, dass sie seinen Atem spüren konnte, der ihre Haut kitzelte.

Doch dann…

„Öchm“.

Der Verkäufer unterbrach die beiden, indem er sich räusperte. Sofort wurden Atemu und Teana zurück in ihre Welt geschickt, die sie eben noch vollkommen vergessen hatten.

Der Mann hinter dem Stand hielt die Hand auf. Er wollte sein Geld, damit er in Ruhe weiter arbeiten konnte. Atemu bezahlte und der Mann bedankte sich. Danach machten sie sich auf den Rückweg. Schweigend liefen sie neben einander her unfähig den anderen anzuschauen, vor Scham. Eine peinliche Situation für beide.
 

Angekommen in der Scheune, in der sie die Nacht verbringen würden, setzten sie sich erst einmal auf die Strohballen. Der Tag war anstrengend gewesen und er war noch nicht um. Allerdings brauchten beide zuerst einmal Ruhe.

„Magst du was trinken?“, fragte Atemu und lief schon zu seinem Pferd um sich selbst etwas Wasser zu holen.

„Ja bitte“.

„Hier“.

Atemu drückte ihr den Wasserbeutel in die Hand, den sie dankend annahm.

Anschließend herrschte wieder Schweigen. Da sie nichts zu tun hatte betrachtete Teana ihr neues Kleid.

„Es sieht schön aus“, meinte Atemu ehrlich.

„Danke“.

Wieder einmal Stille. Aber sie tat den beiden gut. Die Ruhe brachte Zeit zum Nachdenken. Nach einer Weile meinte Teana:

„Darf ich dich was fragen Atemu?“

Der Angesprochene nickte und sah sie voller Aufmerksamkeit an. Er war gespannt, was sie denn wissen wollte.

„Hast du wirklich… nur mit mir geschlafen, damit ich dir helfe dein Land vor der Finsternis zu retten“.

Erwartungsvoll blickte sie zurück. Nervös wartete sie auf seine Antwort.

„Ja… Ich meine nein“, murmelte Atemu und Teana stand entrüstet auf.

„Spar dir das“, sagte sie.

Ihre Augen wurden feucht. Sie stand auf, wandte sich um und wollte gehen. Doch plötzlich spürte sie, wie Atemu ihr Handgelenk packte und sie ruckartig auf seinen Schoß zog. Die Zeit sich zu wehren blieb ihr nicht. Sein Gesicht kam ihr ganz nah, seine Lippen verharrten an ihren Ohren.

„Am Anfang ja… Aber jetzt nicht mehr. Nicht seit ich bemerkt habe was für ein wundervoller Mensch du bist. Nichts seit ich endlich begriffen habe, dass du mir so viel Wert bist, wie noch niemals jemand zuvor“, flüsterte er ihr ins Ohr und Teana schluchzte.

Sie begann bitterleich zu weinen, aber nicht aus Trauer, sondern aus Freude, Erleichterung. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, hielten ihn ganz fest. Atemu erwiderte die Umarmung und hauchte ihr erneut zu:

„Nicht weinen. Bitte. Du solltest nicht weinen. Nicht wegen mir“.

Plötzlich löste sie sich von ihm und sah ihm in die Augen. Sie lächelte. Er strich ihr mit der Hand sanft über die Wangen.

„Tea, ich bin nicht der Atemu, den du einst kanntest. Aber ich kann doch auch einfach nur ich sein. Ein anderer Atemu, der dich genauso liebt, wie der den du einst kanntest. Also wenn du möchtest…“

„Ich liebe dich“, schnitt sie ihm das Wort ab.

Zu ihrer Verwunderung machte es ihr nichts aus ihm das zu sagen. Abwartend sah sie ihn an.

„Und ich liebe dich“, sagte der Pharao noch, bevor er seine Lippen auf ihre legte und sowohl einen zärtlichen, als auch fordernden Kuss begann.

Teana ließ es geschehen und begrüßte freudig Atemus Zunge, die mit ihrer zu spielen begann. Es war so wunderschön ihn wieder zu spüren, zu wissen, dass er einfach da war, dass er bei ihr war.

Seine Hände wanderten an ihre Oberarme, hielten sie fest, als er sich langsam nach hinten kippen ließ und Teana mit sich zog, sodass sie am Ende auf ihm lag. Der Kuss war immer noch nicht gelöst worden und das sollte so schnell auch nicht geschehen.

Es war der Anfang einer leidenschaftlichen Nacht…
 

Am nächsten Morgen erwachten Atemu und Teana auf den Strohballen. Sie waren beide immer noch müde. Die Nacht war kurz gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Die Prinzessin lag nun auf Atemu Brust. Er streichelte ihr über die braunen Haare. Keiner von beiden sagte etwas, es herrschte eine friedliche Ruhe. Worte waren in diesem Moment auch gar nicht nötig, sie hätten nur alles zerstört. So lagen sie da, Arm in Arm, und genossen die wunderbare Stille sowie die Nähe des jeweils anderen. Ra stand schon lange am Himmel und deshalb stand Atemu auch irgendwann auf.

„Ich besorge etwas zu essen“, erklärte er, während er sich anzog.

Teana nickte nur und sah ihm zu bis er fertig war, um seinen Kuss zu erwidern, den er ihr zum Abschied gab. Anschließend kuschelte sie sich zurück in die Laken und lächelte glückselig vor sich hin… Ja, sie war schon lange nicht mehr so zufrieden gewesen.
 

Atemu hatte einige Früchte und auch etwas Fleisch für die Reise gekauft. Nicht viel, denn schließlich mussten sie sich das restliche Geld, das sie hatten noch einteilen. Er ging die Straße entlang und bog um eine Ecke, nur um so schnell wie möglich wieder dahinter zu verschwinden. Der Pharao hatte ein Gesicht erkannt, das er hier ganz und gar nicht gerne sehen wollte. Rachid stand bei einem der Verkäufer und redete mit ihm. Er fragte nach Teana und auch nach Atemu selbst. Aber der Mann zuckte nur die Schultern er kannte die beiden nicht. Langsam wagte sich Atemu einen Schritt vor um zu lauschen, wie sich Rachid mit seiner Leute unterhielt, nachdem das Gespräch mit dem Verkäufer beendet war.

„Sollte uns dieser dreckige Mistkerl von Sklaventreiber angelogen haben?“, fragte er, den jungen Mann, der offenbar Soldat war.

„Für die Summe mit der wir ihn bezahlt haben? Das glaube ich nicht! Lasst uns lieber noch einmal woanders nachfragen, mein König“.

„Gut“.

Atemu verzog das Gesicht. Kein Wunder waren die Sklavenhändler ihnen nicht nachgekommen! Bei dem Geld, das sie von Atemu erhalten hatten und dann auch noch von Rachid! Sie hatten so viel bekommen, dass es sich gar nicht lohnte, hinter ihnen her zu reiten und noch mehr zu verlangen. Mit dem was sie bekommen hatten konnten sie sich wahrscheinlich getrost zur Ruhe setzen.

Plötzlich besann sich der Pharao wieder. Was hatte er hier noch zu suchen? Er musste Teana holen und so schnell es ging von hier verschwinden.
 

So schnell er konnte rannte er den Weg hinab, schlug die Tür zur Scheune auf und rief:

„Teana, schnell, beeil dich. Wir müssen hier weg!“

Die Angesprochene sah ihn nur perplex an.

„Und was ist mit dem Essen?“

„Dazu ist jetzt keine Zeit. Los, räum alles zusammen. Wir müssen gehen!“

Leichte Panik machte sich in Atemus Stimme breit.

Teana nickte und tat was er ihr sagte, obwohl sie immer noch nicht ganz verstand. Vielleicht waren die Sklavenhändler immer noch hinter ihnen her. Aber zum Fragen stellen blieb keine Zeit…
 

-----------------------------------------------------------------------------------

Und wie wars??? Wie ihr bestimmt wisst, werde ich ab jetzt jede Woche mindestens ein Kapitel hochladen^^ Ich hoffe, ihr habt Spaß an der ff^^

SlG

Eure Yatimu

Erklärungen

Atemu war den ganzen Tag im Eiltempo geritten, ohne Pause. Sie hatten noch nicht einmal was gegessen und Teana fiel es schwer mit ihm Schritt zu halten. Inzwischen war es schon nach Mittag und ihr war schwindlig, weil sie weder gegessen noch getrunken hatte und die Anstrengung in der heißen Sonne einfach zu groß war.

„Atemu ich kann nicht mehr“, versuchte sie ihn zu stoppen.

Er hielt kurz an, sah sich nach ihr um und wartete bis sie ihn erreicht hatte.

„Nur noch ein Stück, Teana, es ist nicht mehr weit. Wenn wir bis in die Nacht reichen schaffen wir es bis dorthin!“, meinte er.

Teana wurde nur noch weißer im Gesicht, was Atemu, trotz seiner Eile aber nicht entging.

„Ist dir nicht gut?“

Sie schüttelte den Kopf und stieg vom Pferd. Dann übergab sie sich. Der Pharao war sofort bei ihr, hielt sie fest.

„Tea?“, rief er.

„Ist schon gut“, erklärte Teana als sie wieder Luft bekam.

„Ich brauche nur etwas Ruhe und etwas zu essen“

Atemu nickte eifrig und lief sofort zu den Pferden, um zu holen, was sie brauchten. Teana setzte sich einfach auf den Boden und atmete tief durch.

„Hier“.

Dankend nahm Teana die Nahrung und auch Atemu setzte sich zu ihr um etwas zu essen. Erst jetzt spürte er, wie hungrig er war. Plötzlich hielt Teana inne und sah ihn an. Als Atemu dies bemerkte schaute er sie ebenfalls, aber mit einem fragenden Blick, an.

„Du verheimlichst mir etwas“, stellte sie fest.

„Wie kommst du darauf?“, fragte der Pharao und kam ins Schwitzen.

Wenn die Prinzessin erst einmal Verdacht geschöpft hatte, dann konnte man sie nur schwerlich wieder davon abbringen.

„Ach, komm schon, Atemu hör auf! Was soll das? Willst du mich wieder anlügen? Das hat schon beim ersten Mal nicht geklappt und ein zweites Mal klappt es schon dreimal nicht!“

Atemu hörte nur allzugut in ihrer Stimme, dass sie wütend war.

„Ich will dich nicht belügen!“, entgegnete er.

„Dann sag mir, verdammt noch mal, die Wahrheit“

Hilflos schaute sich Atemu in der Gegend um. Sie befanden sich nicht gerade an einem besonders interessanten Ort. Sand, hier und da ein paar Gewächse, einige Gräßer.

„Es sind nicht die Sklavenhändler die uns verfolgen, oder?“

Teana Stimme wurde nun wieder ruhiger.

„Nein“.

„Wer dann?“

Atemu überlegte einen Moment, ob er ihr tatsächlich alles beichten sollte. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion. Aber sie hatte Recht: Beim ersten Mal, als er sie angelogen hatte, hätte er sie beinahe verloren. Das wollte er kein zweites Mal riskieren.

„Rachid“, antwortete er ihr.

Sie brauchte einen Augenblick um den Namen zuordnen zu können.

„War das nicht der König von Kusch, dem Land, das ich einst regierte?“

Atemu nickte.

„Aber er hat mich doch erweckt! Warum verfolgt er mich dann?“

„Weil die Finsternis nur sterben kann, wenn du es auch tust“

„Wie bitte?“

„Ich verstehe es auch nicht so richtig. Aber nachdem wir uns gestritten hatten, da bin ich in die Finsternis hinein gegangen. Dort traf ich jemanden oder etwas mit dem Namen Zorg. Dieser erklärte mir, dass ich dich erst töten müsse ehe ich die Finsternis besiegen könne und das er mich zusehen lassen würde wie meine Welt untergeht, das er denkt, dass ich nicht in der Lage bin das zu tun. Ich habe es den anderen erzählt und sie hielten es für richtig dich zu töten. Deshalb bin ich dir auch nachgeritten, weil ich dich davor beschützen wollte“, fasste Atemu zusammen.

Besorgt sah er in das Gesicht Teana. Es war vollkommen schockiert und wieder aschfahl geworden. Ihre Augen starrten ihn an ehe sie zu Boden flogen. Sie stand auf:

„Wenn das so ist, dann musst du es tun. Du musst mich töten!“

Jetzt schoss auch Atemu in die Höhe und schrie lauter als beabsichtigt:

„Spinnst du?“

„Ich will nicht für den Untergang der Welt verantwortlich sein und auch nicht für deinen Tod!“, erwiderte sie verzweifelt.

Atemu ging zu ihr und hielt sie an den Oberarmen fest.

„Hör zu, wir werden eine andere Lösung finden!“

„Die gibt es nicht!“, brüllte ihm Teana entgegen und stieß ihn von sich.

„Kapierst du das nicht?“

„Du willst sterben, ja? Dann sterbe ich mit dir, Tea, denn ohne dich kann und will ich ganz sicher nicht weiterleben, hörst du?“

Atemus Stimme zitterte und sie war heißer genau wie Teana. Beide hatten sie nun Tränen in den Augen und sahen sich an.

„Nein, bitte!“, es war ein bitterliches Flehen, das die Kehle der Prinzessin verlies und fast nicht zu hören war.

„Ich will dich nicht noch einmal verlieren!“

„Und ich dich nicht. Und genau deswegen, darfst du die Hoffnung nicht aufgeben, okay? Du musst daran glauben. Hab doch Vertrauen, es wird alles gut werden“, sagte Atemu, selbst zweifelnd an seinen Worten, an die er doch so gern glauben würde. Teana warf sich in seine Arme, weinte laut los und drückte ihn so fest an sich, als gäbe es kein Morgen. Aber auch Atemu hielt sie fest und auch ihm floss eine einzelne Träne die Wange hinab. Es musste einen anderen Weg geben… Es musste…
 

„Haben wir euch endlich gefunden!“, erklang eine Stimme von oben.

Weder Atemu noch Teana hatten bemerkt, wie sich einige Reiter genähert hatten. Nun waren sie von Rachid und seinen Leuten umzingelt. Er und die Männer lachten höhnisch als Atemu und Teana sichtlich erschrocken auseinanderfuhren. Atemu hielt lediglich Teanas Hand.

„Was ist? Keine Begrüßung, kein nettes Wort für einen alten Freund?“, heuchelte Rachid, während er von seinem Pferd abstieg.

Er erntete von Atemu nur abwertende Blicke.

„Es tut mir Leid euch in eurem… Liebesspiel zu stören, aber wir haben wenig Zeit. Bevor wir hier lange herumreden, stelle ich dir eine Frage, Atemu: Wirst du Teana hier und jetzt töten?“

Atemu schaute ihn wütend an:

„Ich werde ihr niemals ein Haar krümmen!“

Rachid holte ein Messer hervor und spielte damit.

„Schade“, meinte er.

„Dann werde ich es wohl tun müssen!“

Er wandte sich an seine Männer:

„Ergreift sie“.

Sofort stellte sich Atemu vor Teana, immer noch ihre Hand haltend.

Er war bereit für den Kampf, aber er hatte keine Chance. Gegen so viele Soldaten, konnte selbst Atemu nicht ausrichten. So fest er konnte hielt er Teanas Hand und sie seine. Doch lange konnte er sie nicht halten. Während Atemu von den Männern zu Boden gerungen wurde, wurde die Prinzessin von Soldaten umzingelt. Sie bildeten einen Kreis, indem nun Teana und Rachid standen.

„Eigentlich wollte ich den Plan meines Meisters gehorchen und sie von dir töten lassen. Das wäre wirklich echt lustig geworden, wenn du im Anschluss erfahren hättest, das Zorg dir nur Müll erzählt hat. Durch die Tötung Teanas- Prinzessin der Finsternis hält man die Finsternis nicht auf! Nein, man setzt sie erst richtig frei! Aber du musstest ja unbedingt den fürsorglichen Geliebten spielen! Tja, dann muss ich sie wohl eben selbst töten“.

„Also warst du von Anfang an auf Zorgs Seite!“, schrie Atemu.

„Entschuldige, Pharao, aber ja. Ich wollte, dass Teana wieder ins Leben geholt wird, weil Zorg, mein Meister es mir befohlen hat. Weißt du, er hat nämlich nur alle 3000 Jahre die Chance zu voller Macht zu gelangen.“, erklärte Rachid.

„Wieso?“, wollte Teana wissen.
 

„Ich gewähre dir deinen letzten Wunsch und erkläre es dir. Am Anfang, als der Schöpfer des Lichts und der Dunkelheit geboren wurden gab es einen furchtbaren Streit um die Herrschaft der Erde. Das Licht gewann, bannte die Finsternis und herrschte von nun an über die Welt. Doch die Dunkelheit sann auf Rache.

Lange wartete Zorg, die Verkörperung der Dunkelheit auf die Möglichkeit, wieder an die Macht zu kommen. Das Licht hatte ihm seine Energie genommen und in einer Phenole verschlossen. Die einzige Möglichkeit die Zorg blieb, war diese Phenole zurück zu bekommen. Egal wie. Und so schmiedete er einen Plan:

Er setzte einen Menschen darauf an, er sollte die Phenole stehlen. Als Gegenleistung würde er seine verstorbene Frau wieder zum Leben erwecken. Menschen sind ja so bestechlich und tun alles, wenn sie verzweifelt sind! Zorg hatte den richtigen Menschen ausgewählt, es gelang ihm unauffällig die Phenole zu stehlen.

Doch als ihm klar wurde, dass Zorg die Abmachung nicht einhalten würde beziehungsweise nicht konnte, da wurde ihm auch klar, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte. In einem Kampf versuchte er die Phenole zurück zu gewinnen, um seinen Fehler wieder gut zu machen. Aber natürlich hatte er gegen die Macht der Finsternis keine Chance.

Doch durch den Kampf hatte die Schöpferin des Lichtes von dem Diebstahl erfahren und kam rechtzeitig um das Ganze zu stoppen. Die Phenole wieder in den Händen beschloss das Licht, dass die Macht der Finsternis, dort wo sie war, ganz und gar nicht sicher war.

Also wählte die Schöpferin einen Stern aus, der ein unendlich langes Leben auf der Erde leben sollte mit der Energie der Finsternis in dessen Herzen versteckt, sodass Zorg nicht in der Lage sein würde diese Energie jemals wieder zu finden. Doch es ging etwas fürchterlich schief. Im Herzen des Sterns brach die Phenole auf und vergiftete das Herz. Doch als das bemerkt wurde war es schon zu spät. Der Stern war schon als Mensch geboren worden. Als eine Prinzessin von Kusch, die von nun an den Namen Teana tragen sollte“
 

Jetzt war selbst aus Atemus Gesicht die Farbe gewichen und Teana starrte Rachid an.
 

„Ja, meine Kleine. Du bist wahrhaftig ein Stern. Deshalb konntest du auch nicht sterben, als du dich nach dem Tod des Hauptmannes selbst töten wolltest. Du lebst Ewig, aber du bist in einen tiefen Schlaf gefallen, aus dem du nur alle 3000 Jahre erwachen konntest“.

„Warum?“, wollte Teana wissen.

„Nun als dein Herz vergiftet wurde, dachte man dass du keine Gefühle mehr haben könntest. Doch leider haben sich da alle geirrt, sogar die Schöpfer des Lichtes und der Dunkelheit. Irgendwie hat es dieser Hauptmann geschafft, dass du dich in ihn verliebst. Und so konnte nur derjenige dich erwecken, dem du vertrautest. Leider können Menschen erst alle 3000 Jahre wieder geboren werden“

„Dann bin ich also doch die Wiedergeburt des Hauptmannes“

„Ihr habt die gleichen Seelen. Die Unterschiede, die sich zwischen euch feststellen lassen, sind nur Umfeld bedingt. Je nachdem wo und wie ihr aufwachst, verändert sich ein Teil eures Charakters“, erklärte Rachid.

„Das letzte Mal, als die Finsternis die Länder verschluckte, habt ihr sie nicht aufgehalten sondern lediglich verzögert. Da Zorg wusste, dass er nun keine Chance mehr hatte Teana zu töten, weil sie sich ja irgendwo unter der Erde im Tiefschlaf befand, zog er sich zurück und wartete bis Atemu wiedergeboren wurde. Er schickte mich um ihn zu dir zu führen, Prinzessin und der Arme ist mir prima in die Falle gegangen“

„Deshalb wusstest du so genau über das Grab Bescheid!“, stellte Atemu grummelnd fest.

Rachdi nickte.

„Entschuldige, aber wir haben nun wirklich genug Zeit vertrödelt. Ich muss dich jetzt leider töten, Teana“

Die angesprochene wich ein paar Schritte zurück.

„Eine Frage habe ich noch“, hielt Atemu Rachid zurück.

„Das ist dann aber die Letzte. Stell sie!“

„Warum arbeitest du für Zorg?“

„Ganz einfach. Die Herrschaft des Lichts ist langsam langweilig und außerdem habe ich an der Seite von Zorg viel mehr Privilegien!“, grinste Rachid.

„Du hattest wirklich Recht“, antwortete Atemu.

„Menschen sind ja so bestechlich und tun alles, wenn sie verzweifelt sind!“

Rachids Gesichtszüge froren ein, als er das hörte. Wir konnte sich dieser Pharao so etwas erlauben? Die Wut kroch ihm durch den Körper, lies ihn aggressiver werden denn je. Ohne ein weiteres Wort ging er auf Teana zu und rammte ihr das Messer mit voller Wucht in die Brust. Teana keuchte auf. Diese Handlung war so Überraschend gekommen, dass sie keine Zeit gehabt hatte zu handeln.

„Teana! Nein!“, brüllte Atemu und versuchte sich gegen die Griffe der Männer zu wehren.

Rachid zog das Messer zurück, während Teana auf die Knie sank und sah sie herablassen von oben herab an.

„Das ist also die große Prinzessin der Finsternis!“, schüttelte er den Kopf bevor er sich wieder auf sein Pferd setzte.

„Kommt Männer, lasst uns dem Meister von unserem Triumpf berichten.

„Und was ist mit dem Pharao?“

„Lasst ihn hier liegen! Er kann uns nicht mehr gefährlich werden“.

Atemu wurde noch einmal geschlagen, getreten und hart in den Sand gestoßen, dann stiegen die Männer ebenfalls auf und ritten davon.

------------------------------------------------------------------------------------

Trauer...

Atemus Glieder wollten sich einfach nicht bewegen. Er schmeckte sein Blut, vermischt mit dem Sand auf dem er lag. Teana lag ein paar Fuß neben ihm. Unter Schmerzen Zwang sich Atemu dazu, sich aufzurichten und kroch auf allen Vieren zu ihr. Er setzte sich und legte ihren Kopf auf seinen Schoß. Die Prinzessin atmete noch.

„Teana“, flüsterte Atemu leise, es war unmöglich im Moment lauter zu sprechen.

Sie öffnete die Augen ein Stück, zeigte ihm, dass sie ihn hörte. Sie hatte Tränen in den Augen.

„Atemu“

„Scht!“, machte der Pharao.

„Spar dir die Kräfte!“

„Ich sterbe“, krächzte Teana.

„Nein, tust du nicht! Du stirbst erst, wenn ich es dir sage und ich erlaube es nicht!“

Tränen liefen ihm über die Wangen, fanden in Strömen ein neues zuhause im Sand. Es waren Tränen der Hilflosigkeit, der Verzweiflung.

„Du kannst es nicht ändern“, flüsterte Teana.

Stumm sah Atemu sie an.

„Tust du mir einen Gefallen?“, bat Teana plötzlich.

„Was denn?“, wollte Atemu wissen.

„Bringst du mich trotz allem zu dem Ort, den du mir zeigen wolltest. Es ist mein größter Wunsch einmal mit dir dort zu sein, egal ob lebendig oder tot“

„Sag doch sowas nicht“

„Bitte, Atemu“

Ihre Hand fuhr über sein Gesicht, strich zärtlich an seinem Auge vorbei, über seine Wange.

„Ich liebe dich“, sagte sie noch bevor ihre Hand zu Boden fiel und ihre Augen sich schlossen.

„Nein, nein, bitte nicht!“, rief Atemu immer wieder, aber es half nichts.
 

„Du blöder Idiot!“, donnerte Zorgs Stimme durch die Finsternis.

„Was habe ich denn falsch gemacht?“, fragte Rachid.

„Ich sagte, dass Atemu Teana töten soll. NICHT DU!“

„Ich dachte nur so geht es schneller“

„Und genau deshalb sollst du mir das Denken überlassen, du Vollidiot!“

„Was ist denn daran so schlimm?“, wollte Rachid wissen.

„Nur der, der ihr Herz gewonnen hat, also Atemu, kann sie töten! Du hast sie nur wieder in ihren Schlaf versetzt! Ich bin nur von Unfähigen umgeben!“, ärgerte sich der Schöpfer der Finsternis.

„Das letzte Mal hat ein genauso unfähiger Diener wie du Atemu getötet!“, unterrichtete Zorg Rachid.

„Aber mein Fehler ist wieder gut zu machen. Atemu lebt noch, er kann Teana auch im Schlaf töten“, erwiderte dieser, innerlich froh, dass er Atemu doch am Leben gelassen hatte.

„Da hast du Recht!“, dachte Zorg laut nach.

„Aber du hast einen anderen großen Fehler gemacht!“

Rachid zog die Stirn zusammen, dachte nach, was Zorg meinen könnte.

„Du Volltrottel hast dem Pharao die ganze Wahrheit erzählt, sodass ich mir jetzt überlegen darf, wie ich ihn dazu bekomme sie zu töten!“

Dass Echo der Stimme war das Letzte was Rachid hörte, bevor er von den Wesen der Finsternis angesprungen und ermordet wurde.

„Immer muss man alles selbst machen“, waren Zorgs einzige Worte dazu.
 

Atemu war mittlerweile an dem wundervollen Ort angekommen. Er hatte Teanas Körper in die Höhle getragen und ihn vor den See gelegt.

„Siehst du das Glitzern an den Wänden, mein Schatz? Fast so wie Sterne“

Während er diese Worte sagte weinte er fürchterlich und schluchzte.

„Gefällt es dir?“, fragte er, wissend, dass er keine Antwort bekommen würde und gab Teana einen sanften Kuss auf die Lippen. Er richtete sich wieder auf, sah sich die Umgebung an ehe er zusammensackte, Teana fest umklammerte und in einen fürchterlichen Heulkrampf ausbrach. Er weinte und weinte bis er keine Tränen mehr hatte.

Nur sehr langsam wurde er ruhig. Noch immer hatte er den Körper Teanas in seinen Armen. Irgendwann hörte er auf zu weinen, zu schluchzen. Irgendwann lag er einfach nur noch da mit der Prinzessin im Arm. Er fühlte nichts mehr, nahm nichts mehr wahr. Er fühlte sich nur tot und er wollte für immer hier liegen bleiben, bis er neben Teana einschlafen würde. Aber so weit kam es nicht.
 

Atemu hatte die Augen geschlossen, als er plötzlich eine flüsternde Stimme vernahm, die von den Wänden der Höhle wiederhallten. Er wusste zuerst nicht Recht, ob er sich die Stimme eingebildet hatte, doch sie wurde lauter und zudringlicher.

„Pharao Atemu!“

Er öffnete die Augen und setzte sich auf.

„Wer ist da?“, fragte er.

„Das weißt du schon“, antwortete die Stimme.

Es war eine Frauenstimme hell, freundlich und angenehm. Sie war irgendwie wohltuend.

„Du bist die Schöpferin des Lichtes!“

„Ja, das ist richtig“.

Plötzlich wurde Atemu unglaublich wütend.

„Wenn das so ist, wo warst du dann, als Rachid Teana getötet hat? Es ist deine Aufgabe gewesen sie zu beschützen!“

Die Stimme erhob sich im Gegensatz zu Atemus nicht. Sie sprach in der ruhigen tonlage weiter.

„Du irrst dich. Nicht ich bin ihr Beschützer, sondern du“.

„Ich? Wie ist das möglich?“

„Als man bemerkt hatte, das Teanas Herz vergiftet worden war, sandte man einen weiteren Stern aus, um sie auf der Erde zu beschützen. Dich“.

„Dann ist es wahr was Rachid alles erzählt hat?“

„Ja“.

Atemu wurde nachdenklich.

„Dann… Habe ich versagt?“

„Nein, Pharao, das hast du nicht! Teana ist nicht tot. Sie ist nur wieder in einen tiefen Schlaf gefallen, genau wie vor 3000 Jahren“

„Ich verstehe nicht“

„Zorg hat es dir erklärt. Nur du kannst Teana wirklich töten, weil du der einzige bist, den sie in ihr Herz gelassen hat. Deshalb bist du auch so wichtig für Zorg“.

„Aber wenn sie doch nur schläft, dann kann ich sie doch aufwecken. Das habe ich schon einmal getan“.

„Die einzige Möglichkeit sie wieder ins Leben zu holen ist ihr Herz zu säubern, aber das ist eine gefährlich Aufgabe“.

„Das ist mir egal. Bitte sag mir doch, wie ich es tun kann“.

„Du musst in Teanas Herz gelangen und die Teile der Phenole finden. Wenn du sie wieder zusammensetzt, dann kannst du Zorg für immer ins Exil schicken“

„Ich will ihn nicht verbannen. Ich will ihn vernichten“

„Das vermag noch nicht einmal ich. Weißt du, mein Pharao, die Finsternis, ist auf der Welt genauso wichtig wie das Licht. Es kann und darf nicht nur eines geben. So wie Ra immer auf und unter geht, so muss auch Nut immer auf und untergehen. Die Finsternis muss existieren, aber sie darf nicht herrschen. Deshalb musst du Teana wieder befreien und die Phenole zerstören“.

„Und wie mache ich das?“

„Ich werde dich in Teanas Seelenraum geleiten. Dort musst du die Bruchteile der Phenole finden, fünf an der Zahl. Aber sie werden weder leicht zu finden sein, noch leicht einzusammeln sein“.

„Gut. Lass uns anfangen“.

„Lege dich neben Teana und schließe die Augen“.

Atemu tat was ihm gesagt wurde.

„Viel Glück“, hörte er die Stimme noch flüstern, bevor seine Gedanken in gleißendes Licht getaucht wurden und er durch Himmel und Erde flog. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor und doch war es nur ein kurzer Moment, der ihn in Teanas Herz katapultierte, in ihren Seelenraum.
 

Als er die Augen öffnete lag er noch immer auf dem Boden. Allerdings war der Ort, an dem er sich nun befand gänzlich dunkel. Das einzige was leuchtete war er selbst und nur so war es ihm möglich einige Meter weit zu sehen. Einen Moment lang sah er sich um. Atemu befand sich auf einer Art Insel über einem Meer aus Wolken. Ein äußerst Schmaler weg führte zu einer weiteren Plattform und Atemu überlegte tatsächlich erst, ob er ihn gehen sollte. Dann fiel ihm wieder ein, warum er hier war. Er hatte keine Zeit zu verlieren!
 

--------------------------------------------------------------------------------------

So das wars schon wieder... aber keine Sorge: Nachschub lädt^^

SlG

eure Yatimu

Teanas Seelenraum...

Der Weg war so eng, dass beide Füße Atemus nicht nebeneinander passten. Er musste einen Fuß vor den anderen setzten um nicht in die tief zu stürzen. An der nächsten Plattform angelangt stellte sich nun die Frage, welchen der vielen Wege, die davon wegführten er gehen sollte. Eher unentschlossen wählte er einen Weg aus und ging ihn eine ganze Weile entlang, immer darauf bedacht nicht hinunter zu fallen. Kaum war er auf der nächsten Plattform angekommen stellte ihm sich wieder die Frage, welchen Weg er jetzt wohl nehmen sollte. Wieder entschied er sich für einen. Das ganze wiederholte sich unzählige Male. Atemu hatte das Gefühl schon stundenlang hier herum zu irren.

Irgendwann, als er zum hundertsten Mal eine weitere Erhebung erreicht hatte, lies er sich einfach Boden sinken. So konnte das nicht weiter gehen! Er konnte nicht einfach weiter, ohne Plan hier herumirren, er wusste noch nicht einmal, ob er nicht vielleicht im Kreis gegangen war. Es war zum Verzweifeln. Noch immer schien alles sehr dunkel um ihn herum, aber dennoch schaute er sich noch einmal um. Es musste etwas geben, was er bis jetzt noch nicht entdeckt hatte.

Scharf dachte er nach. Das hier war auch nichts anderes als ein Spiel. Okay, er musste ganz logisch denken. Er befand sich hier in Teanas Seelenraum. Dieser Raum war das Innere ihres Herzens. Wer kannte Teanas Inneres, wo gut wie kein anderer? Die Antwort lag auf der Hand. Es war sie selbst. Also wenn er den richtigen Weg finden wollte, so musste er sich von Teana führen lassen.

„Bitte hilf mir, Tea“, flüsterte er.

Als wollte sie ihm antworten begann einer der Wege plötzlich hell zu leuchten. Das gleißende Licht war so hell, dass es Atemu zuerst blendete. Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, stellte er aber fest, dass genau der Weg leuchtete von dem er eben gekommen war. Er zweifelte. Plötzlich verlor das Licht an Helligkeit. Als Atemu das bemerkte musste er kurz nachdenken, ehe er auf die Lösung des Rätsels stieß. Teana zeigte ihm den Weg und nur wenn er ihr vertraute, würde das Licht weiterhin leuchten.

„Ich vertraue dir!“, sagte Atemu zu sich selbst und seine Theorie wurde bestätigt.

Also ging er den Weg und schneller als er gedacht hatte, erreichte er sein Ziel.

Es erwartete ihn eine weitaus größere Plattform als die anderen. Darauf erhob sich ein riesiges Tor, das bestimmt zehnmal so hoch war wie der Pharao selbst. Es waren oben abgerundete Tore aus glänzendem grauem Metall. Atemu versuchte die Tür zu öffnen. Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen und schob mit all seinem Körpergewicht. Doch nichts rührte sich. Die Tür war verschlossen. Atemu seufzte.

„Warum machst du es mir so schwer, Tea?“, fragte er mehr sich selbst und starrte auf die riesige Tür überlegend, was er jetzt tun sollte.

„Ich will doch nicht in dein Herz um dir zu schaden. Ich will dir helfen und ich dich zurückholen… Zu mir“

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen öffnete sich die Tür. Ja, es war als hätte er mit Teana gesprochen und sie hatte ihm geglaubt, weil sie wusste, dass er es ehrlich meinte.

Atemu verstand nun langsam. Er musste den Raum behandeln, wie er Teana behandelte.

Zielstrebig trat er durch das Tor, das sich augenblicklich hinter ihm schloss.
 

Nun war er in einem wesentlich kleineren Raum. Es war kein normaler Raum. Statt vier Ecken hatte er fünf. In jeder Ecke hing eine Kerze. War es seine Aufgabe diese zu entzünden? Aber womit? Er hatte nichts bei sich womit er ein Feuer hätte machen können.

Einen Schritt ging er auf die erste Kerze zu. Da ergriff ihn plötzlich etwas an seinem Bein. Ein Impuls zuckte durch seinen Körper, verursachte höllische Schmerzen in seinen Gliedern und ließ ihn verkrampfen. Der Schmerz verschwand fast gänzlich, als Atemu sich nicht mehr bewegte. Aber er musste zu der Kerze. Er streckte seinen Arm aus. Wie von tausend Messerstichen geplagt ging der Schmerz durch seinen Körper. Doch er musste diese Kerze erreichen. Er musste einfach. Der Impuls schien stärker zu werden, je näher er der Kerze kam. Plötzlich spürte er, wie er die Kerze zwischen seinen Fingern hielt. Jetzt musste er sie nur noch anbekommen! Wie nur? Wie sollte er diese Kerze zum Leuchten bringen? Atemu konnte nicht mehr denken, zu heftig waren die Schmerzen die ihm zugefügt wurden. Sein Körper wurde schwächer. Er war kurz davor aufzugeben, auch wenn sein Verstand sich noch dagegen wehrte: Er durfte nicht aufgeben. Auf einmal ergriff ihn ein Gefühl, dass er nur selten im Leben gehabt hatte. Angst. Das Gefühl, als er auf der Suche nach Teana gewesen war, die Angst sie zu verlieren. Da entflammte die Kerze. In ihrem Wachs steckte ein Stück Glas. Ein Bruchteil der Phenole! Es waren wohl in allen fünf Kerzen die Teile vorhanden. Also musste er nur noch alle entzünden. Mühsam zog er das Bruchstück aus der Kerze und stellte sie wieder auf ihren Platz. Sie leuchtete nun hell und gab nun ein Wort preis, das an der Wand stand: Angst.

Atemu registrierte dies aber nicht, er war schon dabei die nächste Kerze erreichen zu wollen. Er spürte, wie, sein Fuß, der eben noch festgehalten worden war, plötzlich erstarrte, schwer wurde und als er hinsah, wusste er auch warum: Sein Fuß war versteinert worden und es die Schicht, zog sich langsam nach oben. Wenn er sich nicht beeilen würde, wäre er versteinert bevor er das hier beenden konnte. Der fürchterliche Schmerz war immer noch da und machte sie Situation nicht angenehmer.

Endlich, Atemu hatte die zweite Kerze erreicht. Krampfhaft suchte er nach Gefühlen, die mit Teana zu tun hatten. Das erste was ihm einfiel war die furchtbare Trauer, die er empfand. Die Verzweiflung sie vielleicht nie wieder zurückholen zu können, die Hilflosigkeit. Er konnte nicht ohne sie leben. Er konnte nicht! Es funktionierte. Die zweite Kerze leuchtete ebenfalls auf. Schnell zog Atemu das Bruchstück heraus, stellte die Kerze zurück. Das Wort Trauer war nun auf der Wand zu lesen. Atemu keuchte mittlerweile stark, die Anstrengung war ins unermessliche gestiegen. Doch er hatte keine Wahl. Er musste weiter. Nur so konnte er Teana zurückholen!

Die dritte Kerze. Atemus Bein war schon zu Stein erstarrt. Was fiel ihm noch ein, wenn er an Teana dachte. Er schloss die Augen, als ihm nichts einfallen wollte und er sah Teana auf seinem Schoß sitzend, vor Freude weinend. Auch er hatte sich so sehr gefreut, als sie seine Gefühle erwidert hatte. Und auch, als er sie wieder gefunden hatte, kurz nachdem er sie für tot gehalten hatte. Alles an ihr machte ihn glücklich und als er die Kerze wieder zurück stellte schimmerte das Wort Freude an der Wand.

Noch zwei Kerzen. Bis zur Schulter war Atemu schon voller Stein, seinen linken Arm konnte er schon nicht mehr bewegen. Was noch? Welches Gefühl hatte noch mit Teana zu tun.

Freude, Trauer und Angst war doch alles gewesen. Der Pharao konnte sich an kein anders Gefühl mehr erinnern. Sein Köper zitterte derweil vor Anstrengung und der Schweiß lief ihm die Stirn hinunter. Plötzlich, er wusste nicht, wie er in dem Moment darauf kam aber er fluchte laut:

„Verdammt, ich hätte ihr von Anfang an die Wahrheit sagen sollen!“

Da war noch ein Gefühl. Wut. Wut auf sich selbst, auf Rachid, der Teana töten hatte wollen, auf Zorg, der versucht hatte Atemu dazu zu bringen sie zu töten. Wut auf seinen Vater, der nicht hatte zu ihm halten wollen, Wut auf Teana, weil er sie liebte, weil er ihr verfallen war.

Und genau das war das nächste Gefühl gewesen, dass nun an der Wand hinter der Kerze erschien.

Nun war es nur noch eine Kerze. Nur noch eine war übrig. Atemu nahm all seine Kraft und seinen Mut zusammen. Nur noch ein bisschen. Plötzlich erstarrte er. Seine Beine sein Oberköper und sein linker Arm waren zu Stein erstarrt. Nur noch sein Kopf und sein anderer Arm waren frei. Aber nun konnte er nicht mehr gehen. Dazu verlangte ihm der Schmerz übermenschliches ab. Jetzt war alles aus! Verdammt, er war doch nur eine Körperlänge von der letzten Kerze entfernt gewesen. Tränen stiegen Atemu in sie Augen. Dann riss er die Augen auf:

„Eine Körperlänge!“

Mit seinem Körpergewicht lehnte er sich nach vorn und fiel. Im Fallen erhaschte er die Kerze und drückte sie fest an sich als er auf dem Boden aufprallte. Das Gestein war nun schon an seinem Kinn. Atemu aber hielt die Kerze an sich gepresst. So viel er auch nachdachte: Ihm fiel nichts ein. Atemu schloss die Augen als sein Gesicht sich zu versteinern begann.

„Teana“, war das letzte was er flüsterte.

Kaum hatte er die Augen geschlossen, hatte er ihr Bild vor Augen. Wie sie da stand in ihrem wundervollen Kleid, wie ihre blauen Augen funkelten, wie sie ihre rosa Lippen schürzte, ihn küsste und seinen Namen sagte, lächelte. Gerade jetzt war Atemu das letzte Gefühl eingefallen. Es war das offensichtlichste von allen gewesen: Seine Liebe zu Teana.

Aber nun war es zu spät, oder?

Die Kerze in Atemus Hand entflammte, das Bruchstück der Phenole fiel heraus und obwohl die Kerze noch nicht wieder an ihrem Platz stand sah man das Wort ganz deutlich an der Wand leuchten: Liebe.

Plötzlich spürte Atemu, wie der Boden bröckelte, sich öffnete und dann fiel er.

Immer tiefer, bis er das Bewusstsein verlor.
 

Mit einem Ruck fuhr der Pharao in die Höhe. Hastig blickte er sich um. Er war zurück in der Höhle. Allerdings war Teana weg und auch als er nach der Schöpferin des Lichts rief kam keine Antwort. Doch Atemu war fiel plötzlich auf, dass er etwas in der Hand hielt.

Es war die Phenole mit der Kraft der Finsternis.
 

------------------------------------------------------------------------------------

So schon wieder eins fertig.

Ich hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat.

Auch, wenn ich noch nicht wirklich weiß, was ich von dem Kapi hier halten soll...

Irgendwie find ichs gut... und dann auch wieder nicht*kopfkratz*... naja^^

Viel Spaß beim Lesen^^
 

Eure Yatimu

Der letzte Kampf beginnt...

Atemu saß in seinem Gemach und starrte nach draußen. Es war schon eine Weile her, seit er zurück gekehrt war. Teana hatte er nicht mehr finden können. Die Phenole hing um seinen Hals, aber Atemu war nun wieder zuhause und regierte sein Land. Mit seinem Vater hatte er geredet und sich wieder mit ihm vertragen, als er gehört hatte, dass dieser ihm nicht in den Rücken gefallen war. Die Finsternis hatte sich auch zurück gezogen und langsam kehrte wieder die Normalität für Ägypten und dessen Nachbarländer zurück. Nur für Atemu nicht!

Er vermisste Teana! Mit jedem Augenblick wurde seine Sehnsucht nach ihr größer und größer. Es war fast unerträglich ohne sie zu leben, aber sein Volk brauchte ihn. Der einzige Grund, warum er ihr nicht folgen konnte!

Plötzlich ging die Tür auf und Mana sprang herein.

„Prinz“

Atemu lächelte leise. Die Magieschülerin lernte es wohl nie. Dabei war er schon so lange Pharao. Aber das war ihm nur recht. Ohne sich umzuwenden fragte er:

„Was gibt es denn Mana?“

„Ich soll dir von Mahado einige Sachen zum Unterschreiben mitbringen“, erklärte sie ehe sie den Papyrus ablegte und zu Atemu ging, um sich neben ihn zu setzten.

„Du vermisst sie ganz schön, oder?“

„Ja“, antwortete Atemu wahrheitsgemäß.

„Ich hab sie auch irgendwie gemocht“, meinte Mana und blickte, wie Atemu nach draußen, über das Land.

„Du solltest stolz auf dich sein, du hast nicht nur unser Land, sondern auch so viele andere gerettet“

„Mana, ich bin mir nicht sicher, ob es schon vorbei ist“, eröffnete der Pharao seine Befürchtung.

„Wie meinst du das?“

„Zorg ist noch nicht gebannt. Er wird versuchen das hier wieder zu bekommen“, erläuterte Atemu und zeigte ihr die Phenole, die sich Mana ganz genau ansah.

„Warum?“

„Das ist eine lange Geschichte, Mana“

„Mh“, machte sie und stand wieder auf.

„Egal ob oder weswegen du noch kämpfen musst: Ich bin an deiner Seite und Mahado auch“

Atemu lächelte:

„Das weiß ich und ich danke Ra dafür, dass ihr meine Freunde seit“

Mana grinste ihn noch einmal an, dann verlies sie das Gemach.
 

Atemu saß auf seinem Thron und blickte auf die vielen Menschen herab, die sich köstlich amüsierten. Ihm zu Ehren war ein Fest gegeben worden, weil er die Finsternis vertrieben hatte. Für Atemu war es eher ermüdend. Wenn das Fest nicht bald enden würde, würde er wohl hier einschlafen. Er stütze sich mit seinem Arm auf die Lehne des Throns und legte den Kopf darauf ab. Seine Augen fielen ihm langsam aber sicher zu.

Doch ganz plötzlich wurde er aus seiner Müdigkeit gerissen als ein heftiger und besonders lauter Schlag, die Menschenmenge zum Schweigen brachte.

Atemu, der nun hellwach war setzte sich auf und blickte aufmerksam in Richtung Eingang, den die Leute nun räumten. Ein weißhaariger braungebrannter Mann schritt durch das Tor, umgeben von einigen schwarzen Reitern. Hämisch grinsend trat er vor Atemu und verbeugte sich tief.

„Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“, fragte Atemu in scharfem Ton.

„Darf ich mich vorstellen?“, antwortete der Mann zugleich.

„Mein Name ist Bakura, König der Diebe“

Atemu sah ihn mit einem Blick an, der nur allzu deutlich machte, dass er hier nicht willkommen war.

„Was willst du hier?“, wiederholte Atemu seine letzte Frage.

„Nun, ich hätte gerne die Phenole wieder zurück“, erklärte Bakura.

Atemu riss die Augen auf.

„Arbeitest du etwa für Zorg?“

Bakura lachte schallend auf.

„Nein, mein kleiner Pharao. Knapp daneben ist auch vorbei. Ich BIN Zorg. Nur stecke ich in einem menschlichen Körper. Aber zurück zum Thema. Ich verlange meine Phenole zurück!“

„Ich gebe sie dir nicht!“

„Nein? Gut okay. Was hältst du von einem Spiel der Schatten Pharao? Spielen wir um das gute Stück!“

„Wieso sollte ich mich darauf einlassen?“, erwiderte Atemu und er gefiel ihm ganz und gar nicht, dass Bakura auf einmal noch breiter grinste.

„Vielleicht, weil ich auch etwas habe, das du gern hättest“, sprach er und gebot den Reitern Atemu zu zeigen was Zorg meinte: Sie brachten Teanas Körper nach vorne.

„Sie lebt“, antwortete Bakura auf die Frage, die Atemu ins Gesicht geschrieben stand.

„Wir haben sie bloß ruhig gestellt“

Hörbar atmete der Pharao ein und aus.

„Also gut“, meinte er dann.

„Aber lasst zuerst die Leute hier gehen“

Atemu spielte auf die Gäste an, die immer noch ängstlich im Raum standen.

„Na gut“, erwiderte Bakura.

„Wenn das dein Anliegen ist. Aber ich weiß nicht was das bringen soll. Früher oder später sterben sie doch sowieso alle“, sagte Bakura und gebot seinen Helfern Platz zu machen, damit die Leute nach draußen gehen konnten. Einzig und allein Atemus Getreue blieben zurück. Mana, Mahado, Aknuadin, Aknamkanon, Karim, Shada, Isis, und Seth dachten gar nicht daran sich vom Fleck zu rühren. Aber Bakura grinste nur darüber.

„Schön, dann haben wir also noch ein paar Zuschauer“.

Atemu wollte erst auch die anderen nach draußen schicken, aber er wusste, dass er sie nicht davon überzeugen konnte zu gehen und so sparte er sich die Luft.

„Lass uns anfangen, Zorg!“

„Schön. Das wird ein tolles Spiel. Alles oder nichts. Wer gewinnt, gewinnt alles, wer verliert, verliert alles. Ich brenne schon lange darauf dich zu vernichten. Auch wenn mein ursprünglicher Plan, dass du Teana tötest vergebens war: So ist es mir auch Recht. Fangen wir an!“
 

Atemu traute seinen Augen nicht als er das riesige Monster erblickte, das vor ihm stand.

„Darf ich vorstellen? Diabound das ist der Pharao. Pharao, das ist dein Untergang!“

Ein hämisches Lachen erklang.

„Das Ding ist für ihn viel zu mächtig!“, meinte Seth und verzog das Gesicht.

„Das kann er niemals besiegen!“

Sie sahen zu wie Atemu den Soldaten des schwarzen Lichtes rief.

„Er will doch nicht wirklich gegen diese Übermacht antreten?!“, fragte Aknuadin.

Auch die anderen rissen die Augen auf.

„Er hat keine andere Wahl“, gab Mahado zu bendenken.

Wie auf Kommando schauten alle zu Teana die mit den Armen immer noch zwischen zwei dunklen Gestalten hing.

„Mana, pass auf!“, rief Seth plötzlich und zog sie gerade noch rechtzeitig zur Seite.

„Danke“, keuchte sie, als sie realisiert hatte, dass Seth ihr gerade das Leben gerettet hatte. Der Angriff von Bakura war nur haarscharf an ihr vorbei gegangen.

Atemu ging in die Knie. Er atmete schwer. Wie oft er den Angriffen Diabounds noch ausweichen konnte wusste er nicht. Eines stand fest: Standhalten konnte er so einem Angriff auf gar keinen Fall. Dafür war Bakuras Monster einfach zu stark und Atemus Soldat des schwarzen Lichtes zu schwach.

Wieder ein Angriff! Diabound schien immer schneller zu werden. Oder der Pharao immer langsamer. Nein, es lag nur daran, dass Atemu immer schwächer wurde. Jedes Ausweichmanöver brauchte entschieden zu viel Kraft.

Aber einen frontalen Gegenangriff konnte Atemu sich nicht leisten. Er musste das ganze irgendwie anders angehen. Ein Ablenkungsmanöver! Ja, das war es was er jetzt brauchte. Er musste Zorg ablenken. Aber wie nur?

Atemu kam eine Idee. Aber er hatte nur einen Versuch! Wenn es nicht klappte, wäre er erledigt! Tief atmete er durch. Der Soldat des schwarzen Lichtes drehte sich zu ihm um und nickte ihm zu.

„Soldat des schwarzen Lichtes, Angriff!“

Bakura aber lachte nur:

„Gibst du jetzt schon auf? Hast du jetzt schon bemerkt, dass du keine Chance gegen mich hast? Schade, ich dachte der Kampf würde etwas länger dauern. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt!“

Atemus Gesicht begann ein Lächeln zu schmücken.

„Wer sagt denn, dass ich dein Monster angreife?“, rief er ehe sein eigenes Monster eine nahegelegene Wand zerschlug. Der Sand und der Staub, die aufgewirbelt wurden vernebelten allen die sich. Mana begann sogar zu husten und auch Bakura hielt sich den Arm zum Schutz vor die Augen.

„Was soll das denn jetzt gebracht haben?“, blaffte er, als der Rauch sich wieder verzogen hatte.

Zu spät erkannte er, dass der Soldat des schwarzen Lichtes verschwunden war.

„Wo…?“

Atemu grinste.

„Attake!“

Jetzt erst wurde Bakura klar wo sich Atemus Monster befand. Es war direkt hinter Diabound und holte nun zum Schlag aus. Zum Ausweichen oder zu einem Gegenangriff blieb keine Zeit mehr. Atemus Monster traf mit voller Wucht Bakuras. Dieser ging in die Knie.

Als sich auch dieser Rauch verzogen hatte war Diabound verschwunden.

Hatte Atemu gesiegt? Er wollte keine vorzeitigen Schlüsse ziehen. Aber so wie Bakura vor sich hin keuchte schien Atemus Angriff wohl Erfolg gehabt zu haben! Ein Gefühl der Erleichterung machte sich in dem Pharao Platz, bis Bakura zu lachen anfing und auch wieder aufstand.

„Hast du echt geglaubt, du hättest mich besiegt? Oh, armer Pharao! Da muss ich dich nämlich enttäuschen! Diabound!“

Allmählich erschien das Monster wieder hinter Bakura und jeder Muskel in Atemus Körper spannte sich wieder an. Er hatte es nicht geschafft! Aber es kam noch schlimmer:

„Diabound! Attacke! Vernichte den Pharao endgültig!“

Atemu spürte nur noch, wie er von den Füßen gerissen wurde, gegen die hinter ihm liegende Wand stieß und anschließend zu Boden fiel. Sein Kopf dröhnte und Schmerzen durchzuckten seinen Körper. Es war ihm unmöglich aufzustehen. Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf Bakuras Gesicht.

Atemus Freunde aber blieben nicht untätig! Sie stellten sich vor ihn.

„Wenn du ihn töten willst, dann musst du erst an uns vorbei!“, rief Mahado und die anderen nickten zur Bestätigung.

„Ihr habt doch keine Chance! Aber gut, wenn ihr das unbedingt wollt, dann vernichte ich euch eben mit“, gab Bakura zur Antwort.

„Das wirst du nicht schaffen!“, brüllte Seth zurück und rief zugleich ein Monster. Die anderen taten es ihm gleich. Mana sah zu Atemu.

*Wir können ihn nicht besiegen. Wenn es einer kann, dann du! Aber selbst du konntest es nicht!*, dachte Mana.

*Jetzt gibt es keine Hoffnung mehr!*

*Doch die gibt es*, hörte Mana plötzlich eine andere Stimme in ihrem Kopf sagen.

Erst überlegte sie, ob sie nicht vielleicht verrückt war, aber sie kannte die Stimme und als sie einen Moment überlegte fiel es ihr ein:

*Teana!*

---------------------------------------------------------------------------------------

So Leute^^

Jetzt wisst ihr wo Teana hin ist^^

Ich möchte mich übrigens an dieser Stelle noch mal ganz herzlich für (mittlerweile sind es sogar über O.O)100 Kommis T^T

Ich glaube ihr wisst gar nicht, wie viel mir das bedeutet*sentimentalwerd*^^

Ich hab euch übrigens ein Bild hochgeladen, als Dankeschön... Ihr findet es bei der Charakterbeschreibung dieser ff...
 

Ich hoffe, dass euch auch dieses Kapi gefallen hat... Die ff ist nämlich jetzt fertig geschrieben und ich werde sie peu a peu hochladen (sind leider nur noch zwei Kapitel und ein Prolog).
 

SlG#Eure

Yatimu

Manas Auftrag

*Jetzt gibt es keine Hoffnung mehr!*

*Doch die gibt es*, hörte Mana plötzlich eine andere Stimme in ihrem Kopf sagen.

Erst überlegte sie, ob sie nicht vielleicht verrückt war, aber sie kannte die Stimme und als sie einen Moment überlegte fiel es ihr ein:

*Teana!*
 

*Ja. Mana, es gibt noch Hoffnung. Aber zuerst musst du sie befreien, denn sie ist versiegelt.*

*Warum ich?*

*Atemu meinte einmal, dass ich anfangen sollte anderen zu vertrauen. Du bist seine beste Freundin und deshalb will ich es versuchen. Außerdem glaube ich, dass du es schaffen kannst.*

*Also gut! Sag mir was ich tun muss!*

*Die Hoffnung ist unter dem Palast verborgen.*

*Unter dem Palast? Meinst du im Heiligtum?*

*Ja genau. Lauf dorthin und befreie die Hoffnung, Mana. Und beeil dich!*

*Gut!*
 

„Ich muss gehen“, teilte Mana den anderen mit.

„Ihr müsst Bakura so lange aufhalten, wie möglich!“

„Wieso? Mana, wo willst du hin?“, rief ihr Mahado nach.

Im Laufen drehte sich Mana um.

„Die Hoffnung befreien!“

Und schon war sie weg.

„Was tut sie denn da?“, wollte Seth wissen.

„Keine Ahnung, aber ich vertraue ihr! Halten wir Zorg so lange auf, wie möglich!“
 

So schnell sie konnte rannte Mana die Stufen hinab, hinunter ins Heiligtum. Dort war sie noch nie gewesen und das durfte sie auch gar nicht. Eigentlich hatten dort nur Mitglieder der Königsfamilie Zugang. Aber das interessierte Mana nicht. Sie war noch nie jemand gewesen, der sich an Regeln gehalten hatte und extreme Situation erforderten eben auch extreme Regelverstöße. Oder so ähnlich.

Es waren unendlich viele Treppen und auf der Hälfte musste Mana kurz anhalten um nach Luft zu schnappen. Unten angekommen stützte sie die Hände auf den Knien ab und atmete ein paar Mal tief durch. Sie stand vor einem kleinen Tor. Als sie die Hand dagegen hielt merkte sie, dass es nicht verschlossen war. Doch plötzlich hielt sie jemand zurück. Zwei Mönche hatten sie an den Schultern gepackt und hielten sie fest. Bis eben gerade hatte Mana die beiden noch nicht einmal bemerkt.

„Hey, Flossen weg! Ich muss dadurch! Das Schicksal der ganzen Welt hängt davon ab!“

Aber die Mönche erwiderten nichts hielten nur ihre ausgestreckten Arme vor das Tor.

Manas Gesicht wurde rot vor Wut, als sie den Satz zum hundertsten Mal wiederholten und keine Reaktion von den Männern mit den Glatzen kam. Dann fiel Mana plötzlich ein, dass sie sich hier umsonst zum Affen machte. Sie hatte ganz vergessen, dass die Mönche weder hören noch sprechen konnten. Sie waren taubstumm.

Sie musste es anders probieren. Mit den Händen zeigte sie erst auf sich, dann auf die Tür. Aber die Mönche schüttelten nur die Köpfe. Mana wiederholte das und setzte noch etwas nach. Sie schüttelte den Kopf, zeigte auf die Mönche und auf sich und tat dann so als enthaupte sie sich. Die Mönche verstanden was sie sagen wollte: Wenn ich da nicht rein darf werden wir alle sterben!

Aber sie schüttelten erneut die Köpfe. Offenbar nahmen die ihre Arbeit besonders ernst. Mana verdrehte die Augen. Viel Zeit hatte sie nicht mehr.

Dann kam ihr die Rettende Idee. Sie machte eine da-kann-man-wohl-nichts-machen-Bewegung und drehte sich um, um zu gehen. So erreichte sie, was sie zuvor geplant hatte. Die Mönche wurden unaufmerksam. Sie war kaum einen Schritt in Richtung Treppe gegangen, da drehte sie sich um und rannte so schnell es ging durch die Mönche hindurch und durch das offene Tor. Als sie drinnen war fand sie ein Stück Kantholz mit dem man die Tür von innen verschließen konnte, was sie auch sofort tat, um zu verhindern, dass die Mönche ihr folgten.
 

Immer noch mit klopfendem Herzen atmete sie hörbar aus, als sie in Sicherheit war. Sie sah sich zuerst einmal um. Es kam ihr merkwürdig vor, dass sie nichts Sonderbares fand, dass diesen unterirdischen Raum von den Tempeln, die sie kannte unterschied. Bestimmt war hier noch irgendetwas anderes. Mana sah sich die riesige Amunstatur an. Auch wenn der Raum, in dem sie sich befand nicht groß war. Hoch war er allemal. Die Amunstatur stand auf einem Sockel, der Mana ungefähr bis zu dem Knien reichte. Die Amunstatur war zweimal so groß wie sie selbst.

Immer noch sah sich Mana um. Warum fand sie nichts?

Langsam wurde sie wütend. Hallo?! Sie sollte hier die Welt retten und wusste nicht einmal wonach sie eigentlich suchte.

„Verdammt!“

Vor lauter Zorn trat sie mit voller Wucht gegen den Sockel der Statur. Krack! Der Sockel brach.

„Oh nein, auch das noch!“

Fieberhaft sammelte Mana die Bruchteile auf und versuchte sie wieder an ihren Platz zu drücken, was ihr allerdings nicht gelang. Doch das musste es auch gar nicht denn auf einmal sah sie, dass in dem Sockel ein Hohlraum war. Na, wenn das mal nicht ungewöhnlich war! Mana stand wieder auf und atmete tief durch.

„Mahado bringt mich um!“, seufzte sie und trat ein noch größeres Loch in den Sockel. Jetzt konnte sie mit dem Oberkörper durch das Loch. So konnte sie sehen, dass der Hohlraum noch tiefer in die Erde hinein ging. Doch vor lauter Dunkelheit konnte Mana nicht sehen, wie tief es nach unten ging. Aber sie hatte schon eine Lösung parat:

„Schwarzes Magiermädchen, komm und hilf mir, bitte!“

Mit Manas Monster war es ein Spaziergang nach unten zu kommen.

Dort angekommen spendete das Magiermädchen noch dazu genug Licht, das Mana etwas sehen konnte. Es war ein riesiger Raum. Aber er war fast leer. Das einzige was an der Wand stand waren drei Staturen.

„Wow“.

So große Monster hatte sie noch nie gesehen. Sie waren unglaublich imposant, aber für Mana auch genauso Furcht einflößend. Sie schluckte. Zum Glück waren diese Viecher in Ketten gelegt. Moment… Jetzt verstand Mana es! Die Monster waren ihre Hoffnung. Wenn sie sie von den Ketten befreien könnte, dann würden sie garantiert helfen Bakura zu besiegen. Aber wie sollte sie nun das schon wieder anstellen. Die Ketten waren viel zu dick, als das man sie aufbrechen konnte und die Schlösser, die sie zusammenhielten waren beinah halb so groß wie Mana.

Mit anderen Worten:

„Es ist doch unmöglich die Monster zu befreien“

Mana seufzte und setzte sich auf den Boden. Sie sah zum schwarzen Magiermädchen.

„Kannst du versuchen die Monster zu befreien?“

Die Angesprochene nickte und begann sogleich einen Angriff auf die dicken Schlösser. Doch es half nichts: Er passierte gar nichts.

Enttäuscht und traurig sah das schwarze Magiemädchen Mana an.

„Ist schon gut“, sprach diese.

„Du hast dein Bestes gegeben“.

Mana seufzte. Da kämpften ihr Freunde gegen den Schöpfer der Dunkelheit und konnten nicht gewinnen, weil sie versagte. Nein, das durfte nicht sein! Mana presste die Augen zusammen und schüttelte sich. Wenn sie eine gute Magierin sein wollte, dann musste sie ihren Freunden helfen und vor allem durfte sie nicht aufgeben!

Ohne es mitzubekommen stand sie plötzlich wieder und ballte sie Fäuste. Sie würde diese Monster befreien! Egal wie!
 

Voller Tatendrang machte sie sich auf und kletterte die erste Statur hinauf. Darin war sie schon immer gut gewesen, im Klettern. Bei dem Schloss angekommen überlegte sie kurz. Mit allem was sie aufbringen konnte trat sie dagegen. Aber es war sinnlos! Egal wie sehr sie darauf rum hämmerte und versuchte es mit Gewalt aufzubrechen: Es half nichts.

Vor Verzweiflung begann sie zu weinen. Nie bekam sie eine verantwortungsvolle Aufgabe zugeteilt, weil man ihr keine zutraute. Jetzt hatte sie eine und bekam sie ganz und gar nicht auf die Reihe. Ohne Verstand zog und riss sie an dem Schloss, ohne Erfolg.

„Bitte!“, flehte sie.

„Bitte geh auf! Ich muss doch meinen Freunden helfen!“

Sie sah auf ihre Hände und plötzlich hatte sie einen letzten Einfall. Ihr Zauberstab! Sie nahm ich hervor und sagte einen Spruch. Doch sie hielt inne. Sie hatte doch tatsächlich das Ende des Spruches vergessen!

„Hätte ich doch nur besser aufgepasst!“, schalt sie sich laut.

Krampfhaft versuchte sie sich daran zu erinnern. Es war einer der ersten Zaubersprüche gewesen, die sie gelernt hatte. Sie erinnerte sich noch ganz genau an den Tag. Sie noch sehr klein gewesen. Deshalb hatte sie auch den Apfel nicht erreicht, den sie doch so gerne vom Baum gepflückt hätte. Sie war so hoch gesprungen wie sie konnte und doch hatte sie ihn nicht erreicht. Zum Glück war Atemu da gewesen. Er war schon damals ein ganzes Stück größer als sie und hatte deshalb den Apfel ohne große Mühe herunter holen können. Lächelnd hatte er ihr den Apfel hin gehalten und sie hatte sich so gefreut, dass sie einen Freund hatte wie Atemu, der immer auf sie aufpasste und ihr half, wenn sie nicht weiterkam. Jetzt allerdings war er nicht da. Er konnte ihr nicht helfen. Noch nie war Mana auf sich allein gestellt gewesen.

Sie musste sich weiter erinnern. Mahado war dazu gekommen und Atemu hatte noch gefragt, ob sein Vater ihn geschickt hatte. Mahado, der älter war als Mana und Atemu, war ebenfalls immer ihr Beschützer gewesen. Und so hatte er sich auch an diesem besagten Tag vor Atemu gestellt und den Schlangenbiss abgefangen, der ursprünglich auf Atemu gerichtet worden war. Der damals noch sehr junge Prinz hatte seinem Freund das Leben gerettet, weil er das Schlangengift sofort aus dessen Arm gesaugt hatte. Mana hatte daneben gestanden und geweint. Sie war so hilflos in diesem Moment gewesen.

In der darauffolgenden Unterrichtsstunde hatte sie von Shimon den Spruch gelernt, aber sie hatte nicht aufgepasst, weil sie zu besorgt um Mahado gewesen war.

Am Abend war sie mit Atemu zu ihm gegangen, um nach ihm zu sehen. Als Mahado sie gefragt hatte, was sie den Tag gelernt hatte, hatte sie keine Antwort gewusst und Mahado war sehr wütend deswegen gewesen. Es war Atemu, der ihn beruhigte und ihm gesagt hatte, wie besorgt Mana doch gewesen war. Mahado hatte sie daraufhin angelächelt und das war für Mana an diesem Tag das Schönste gewesen. Sie hatte ihm auch versprochen, das Gelernte oder vielmehr nicht Gelernte nachzuholen und war auch noch spät Abend nach dem Besuch in der Bibliothek gewesen. Mahado hatte ihr später auch noch einige Eselbrücken genannt, damit sie sich den Spruch besser merken konnte.

Mana überlegte und überlegte. Sie war der Lösung so nah, dass sie sie fast spüren konnte, sie lag ihr auf der Zunge.

Endlich fiel es ihr ein. Kaum war der Spruch gesagt, verwandelte sich der lange Stab in einen Schlüssel, der perfekt ins Schloss passte.

„Ich hab‘s geschafft“, freute sich Mana.

Jetzt musste sie nur noch die anderen Staturen befreien.

„Haltet durch, Freunde!“

------------------------------------------------------------------------------------

Wieder ein neues Kapi...
 

Und meinen Senf muss ich noch zum letzten abgeben^^:

Es stimmt nämlich, dass ich sehr nah an der Serie vom Yu-Gi-Oh war, das war auch so gewollt, da ich einen Bezug dazu herstellen wollte... Naja das scheint ja dann wohl nicht so gelungen zu sein... Ich freue mich aber trotzdem über die Kommis, die eure Meinung dazu wiederspiegeln... jetzt weiß ich nämlich, was ankommt und was nicht... Das kann man alleine gar nicht rausfinden, dass ist unmöglich! Umso glücklicher bin ich, dass ich jemanden hab der mir ein Feedback gibt^^
 

Nun zu der Frage, wie Teana in Bakuras Hände geraten ist... Irgendwie dachte ich, dass ihr euch das selbst erschließen könnt, aber wieder einmal haben mich Kommis eines besseren belehrt^^°. Aber nun zur Antwort: Zorg ist praktisch eine höhere Macht, deshalb wusste er wo Teana und Atemu zu finden sind und hat Teana gleich mitgenommen. Atemu hat er verschont bzw. liegen lassen, weil er ihn ja noch gebraucht hat. Ich hoffe, dass das eine zufrieden stellende Antwort ist...^^
 

Ich weiß ja, das ich noch seeeeeeehr viel lernen muss beim schreiben ^^° *gomen*
 

Jetzt noch schnell was zu dem Kapi, das ihr gerade gelesen habt: Ich hoffe, wie immer, dass es euch gefallen hat... Ich schreibe sehr gerne mit/über Mana... Sie ist irgendwie ein Charakter von Yu-Gi-Oh mit dem ich mich am meisten identifizieren kann, deshalb macht es mir großen Spaß sie in meine ffs miteinzubeziehen, vor allem, weil sie auch eine wichtige Freundin für Atemu ist...
 

Ach du meine Güte, mein Beitrag ist jetzt aber unglaublich lang geworden... ich verabschiede mich dann... Das nächste mal bekommt ihr noch ein Kapi und auch gleich den Epilog... Und dann ... tja dann ist die ff zu Ende (ich kanns immer noch nicht fassen)

Also bis denne

SlG

Eure Yatimu

Obelsiks Faust, Slifers zweites Maul und Ras goldener Flügel…

Erschöpft ging Seth in die Knie. Nur noch er und Mahado waren übrig geblieben. Die anderen waren kampfunfähig. Lange würden es die beiden aber auch nicht mehr aushalten. Es war überhaupt ein Wunder, dass sie noch auf ihren Beinen stehen konnten. Mahado schnaufte und stützte sich ab.

„Seth, was sollen wir bloß tun“

Auch Seth atmete schwer und keuchte:

„Wir können nichts anderes tun als weiterkämpfen!“

Er stand wieder auf und nahm, wie Mahado eine Aufrechte Haltung ein. Sie würden nicht aufgeben! Niemals!

Ein erneuter Angriff und diesmal war es Mahado, der in die Knie gezwungen wurde. Auch sein Versuch wieder aufzustehen scheiterte. Jetzt stand Seth noch als einziger Bakura entgegen.

„Ich muss euch wirklich ein Kompliment machen! Es hat so viel Spaß gemacht euch zu vernichten“

Der nächste Angriff und auch Seth ging zu Boden.

„Aber jetzt muss ich den Pharao endgültig vernichten!“

Dieser hatte sich bis jetzt soweit aufgerappelt, dass er auf den Knien war und Bakura anschauen konnte. Noch immer war sein Gesicht schmerzverzogen. Zorg aber lächelte nur.

„Diabound, los vernichte den Pharao!“, gab er den Befehl und das Monster griff an.

Doch der Angriff kam nicht bei Atemu an. Stattdessen ging Mana in die Knie, die gerade zurück gekommen war. Am Boden liegend brachte sie noch ein paar Worte heraus:

„Mein Pharao, ich war erfolgreich. Ich habe unsere Hoffnung befreit“.

Dann wurde sie ohnmächtig. Atemu wusste nicht was sie meinte, aber inzwischen hatte er es geschafft wieder auf die Beine zu kommen.

„Was faselt das arme Mädchen da nur? Naja das ist ja auch egal. Da sie eben den letzten Angriff unterbrochen hat, machen wir doch einfach da weiter, wo wir aufgehört haben“, meinte Bakura.

*Was kann sie nur gemeint haben*, überlegte Atemu fieberhaft.

*Atemu*, hörte er Teanas Stimme in seinem Kopf.

*Die Hoffnung liegt bei den Ägyptischen Göttern*

Atemu sah auf den, immer noch bewusstlosen Körper Teanas. Er musste ihr Vertrauen! Ohne zu überlegen, begann er zu handeln. Er war eine weitaus stärkere Macht, die ihn führte! Es war Teanas Macht!

„Ich rufe Obelisk, den Peiniger, Slifer, den Himmelsdrachen und den geflügelten Drachen des Ra!“

Drei Blitze schossen in den Palast hinein und blendeten alle. Doch als sich das Licht verzogen hatte standen drei Monster fest dem von Bakura gegenüber.

„Götter Ägyptens, vernichtet Bakura!“, schrie Atemu und mit vereinten Kräften griffen die Götter an, zerfetzen Diabound und ließen auch Bakura selbst in gleißendem Licht untergehen. Der Feind war vernichtet worden. Der Angriff hatte Atemu viel Kraft gekostet, aber es hatte sich gelohnt. Diabound und Bakura waren verschwunden. Doch etwas beunruhigte den Pharao noch. Eine schwarze Wolke war zurück geblieben, die immer größer wurde. Es dauerte nicht lange und ein noch abscheulicheres Monster erschien mit derselben Größe wie die ägyptischen Götter.

„Verstehst du es nicht?“, sprach eine tiefe dunkle Stimme.

„Du kannst mich nicht vernichten, Pharao!“

Atemu trat einige Schritte zurück, als er das Monster sah. Doch sehr schnell war der Unmut verflogen. Er hatte schließlich die ägyptischen Götter!

„Los meine ägyptischen Götter, Attacke!“

Slifer, Ra und auch Obelisk gingen auf Zorg los, der sich jedoch zu wehren wusste.

Beide Seiten standen sich in einem erbitterten Kampf gegenüber und keine wollte aufgeben.

Es schien ein völliges Kräftegleichgewicht zu herrschen, denn auf einmal ging es weder vorwärts noch rückwärts.

Die Götter, wie auch Zorg, versuchten unter höchster Anstrengung den jeweils anderen zu vernichten. Doch keiner von beiden schaffte es, wie sehr sie es auch versuchten.

Schließlich gab es einen Knall, die Monster fuhren auseinander, weg gedrückt von der Macht die sich zwischen ihnen gesammelt hatte.

Es stand unentschieden!

Atemu war sich darüber im Klaren, dass Zorg nun versuchen würde die Götter einzeln zu vernichten, da dieser nun eingesehen hatte, dass er gegen alle drei gleichzeitig nicht gewinnen konnte. Doch der Pharao wusste, wie er das verhindern konnte und er war damit schneller als Zorg.

„Götter Ägyptens, verschmelzt miteinander!“, gab er den Befehl und wieder erschien eine Schockwelle aus Licht, das dieses Mal aber zum Großteil blieb.

Atemu hatte die Schöpferin des Lichtes erschaffen. Nun konnte er nichts mehr tun. Es war an ihr das alles zu beenden.

„Stehen wir uns also abermals in einem Kampf gegenüber“, stellte die Schöpferin des Lichtes fest.

„Nur das dieses Mal die Dinge etwas anders Laufen werden. Deine Zeit der Herrschaft ist vorbei!“

Die Gestalten, die eben noch bei Bakura gestanden hatten wurden von Zorg aufgesogen und Macht zu sammeln und Teanas Körper viel zu Boden.

Atemu ging in Deckung als die beiden aufeinander losgingen und sich in der Mitte Licht und Schatten zu verschmelzen begannen. Zuerst sah es aus, als gewinne der Lichtstrahl der Dunkelheit, doch das drehte sich schnell wieder. Die Schöpferin des Lichtes war Zorg klar überlegen!

„Nein!“, brüllte der Schöpfer der Dunkelheit und brach den Kampf ab. Keiner war getroffen worden, Zorg hatte lediglich die jeweiligen Kräfte zu seinem Beschützer zurück geschleudert.

Ehe sich jemand versah hatte Zorg Teanas Körper hochgehoben.

„Das Spiel war lustig aber jetzt ist es vorbei. Pharao, gib mir die Phenole, oder die Kleine hier wird sterben!“

„Das war nicht abgemacht“, rief Atemu zurück.

„Du ahnst ja gar nicht wie egal mir das ist! Gib mir die Phenole! Ich habe gewonnen! Ich bin der Sieger! Du bist genauso schwach wie der andere Mensch, der mir die Phenole gestohlen hat. Liebe macht euch schwach!“

*Was mache ich denn jetzt?*, dachte Atemu.

„Nichts! Du wirst ihm die Phenole nicht geben*, hallte Teanas Stimme in seinem Kopf wieder.

*Aber Tea…*

*Wenn du es nicht tust, dann war alles umsonst!*

*Ich kann dich nicht sterben lassen*

*Atemu, du musst mir vertrauen, ja? Weißt du noch, als wir über die Spielfiguren geredet haben?*

*Ja.*

*Du hattest Recht. Es gibt immer ein Risiko, dass du eingehen musst. Du hattest in allem Recht. Aber jetzt ist es an dir eine Spielfigur zu verlieren.*

*Nein*

*Du musst*

*Ich kann nicht*

*Doch du kannst*

*Ich will dich nicht verlieren*

*Das ist nicht etwas, das du zu entscheiden hast!*

*Doch! Ich muss jetzt über dein Leben bestimmen*

*Du hast aber noch andere Spielfiguren, deren Leben du zu bestimmen hast!*

Atemu sah sich um. Sie hatte Recht. Wenn er Teana retten wollte, so musste er alle anderen im Stich lassen! Das konnte er doch auch nicht.

*Vielleicht war es uns einfach nicht gegönnt zusammen zu sein*

*Sag doch so etwas nicht! Wir haben uns in diesem Leben wieder gefunden!*

*Und wir werden es auch im nächsten noch tun!*

Tränen liefen über Atemus Gesicht.

*Versprichst du es?*

*Ich verspreche es*

Atemu sah hinauf zu Zorg und dann an seine Seite. Er konnte Teanas Seele sehen, die neben ihm stand und seine Hand hielt.

„Ich lasse dich nicht allein!“, sagte sie und lächelte.

Unter Tränen lächelte Atemu zurück.

„Also gut“.

Entschieden wandte er sich an Zorg. Nahm die Phenole in die Hand und warf sie der Schöpferin des Lichtes zu.

„Nie und nimmer werde ich dir helfen unsere wunderbare Welt zu zerstören Zorg!“, schrie er und ehe er sich versah war es vorbei. Die Schöpfer des Lichtes und der Dunkelheit waren verschwunden, der Kampf war zu Ende. Der Palast war zum Großteil zerstört, aber dafür waren Atemus Freunde schon wieder so gut wie auf den Beinen. Einige Meter vor Atemu lag Teanas Körper, ihre Seele hatte ihn schon verlassen. Sie war tot.

Atemu ging zu ihr, nahm ihren Körper auf den Arm und als er das tat löste sich Teanas Körper auf.

Der Pharao fiel auf die Knie, weinend verbarg er das Gesicht in den Händen.

Dann spürte er wie er plötzlich umringt war von seinem Vater, von seinen Freunden.

Mana umarmte ihn und Mahado legte seine Hand auf Atemus Schulter.

So standen sie alle da und schwiegen, trauerten um Teana.
 

Ein Jahr reichten all diese Geschehnisse schon zurück. Der Palast war wieder aufgebaut worden, die Ruhe war nach Ägypten zurück gekehrt. Ra, Slifer und Obelisk waren zu ihrem Ruhepltz zurück gekehrt und wachten über Ägypten.

Atemu regierte als Pharao. Die Arbeit lenkte ihn ab. Doch immer wenn er gerade nichts zu tun hatte dachte er an Teana. Sie schien so weit weg von ihm zu sein. Alles was ihn tröstete war, dass sie versprochen hatte, dass sie sich irgendwann einmal wieder sehen würden. Mana und Mahado taten ihr Bestes um Atemu immer wieder abzulenken. Er begrüßte diese Versuche häufig, doch manchmal, da wurden sie ihm lästig. Auch er braucht einfach mal eine Zeit Ruhe um das zu verarbeiten, was geschehen war.

Nun stand er in seinem Gemach, wurde von den Dienern eingekleidet. Das Fest für den Wiederaufbau der Residenz wartete. Atemus Vater spähte durch die Tür.

„Fertig?“, fragte er.

„Gleich“, antwortete Atemu.

Aknumkanon trat ein und setzte sich auf Atemus Bett.

Als die Diener den Raum verlassen hatten sagte er:

„Es ist hart nicht wahr?“

„Ja“, antwortete Atemu.

„Unerträglich“.

„Lass den Kopf nicht hängen! Du wirst sie irgendwann einmal wiedersehen, das garantiere ich dir. Aber jetzt noch nicht“

„Noch nicht“, wiederholte Atemu.
 

---------------------------------------------------------------------------------

So, das war das letzte Kapitel. Ich werde euch auch gleich noch den Epilog dazu hochladen^^
 

SlG

Yatimu

Das Ende einer Geschichte...

Atemu saß auf seinem Thron und betrachtete einmal mehr gelangweilt das Fest. Viele Könige und Königinnen kamen nach der Reihe um sich vorzustellen. Shimon hatte eine Liste, von der er die Namen ablesen konnte.

„Titenre und Nawidemak König und Königin von Nubien“

Die beiden traten vor, verbeugten sich und grüßten Atemu. Nachdem sie einige Geschenke da gelassen hatten, verschwanden sie und die nächsten rückten vor. Nichts interessantes, bis eine, in einem Umhang verhüllte Gestalt vor Atemu stand.

„Ähm“

Shimon war ein bisschen ratlos. Er hatte keinen passenden Namen auf der Liste.

Atemu sah zu ihm und dann wieder auf die verhüllte Gestalt.

„Sagt mir euren Namen“, forderte er.

Die Person nahm die Kapuze ab.

„Ich bin Teana, Königin von Kusch und noch ohne König“, lächelte sie.

Der Pharao traute seinen Augen nicht. Träumte er? Ohne nachzudenken stand er auf, ging ein paar Schritte auf sie zu. Teana sah nun wieder richtig wie eine Königin aus. Sie hatte ein wertvolles Kleid an, das fantastisch an ihr aussah, ihr Haare waren ordentlich zurecht gemacht und auch die Schminke war fein säuberlich aufgetragen worden.

Teana konnte auf Atemus Blick nur lachen.

„Jetzt schau nicht so! Ja, ich bin echt“, grinste sie.

Immer noch völlig in Trance ging Atemu auf sie zu, packte sie und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Teana hätte wohl das Gleichgewicht verloren, wenn er sie nicht festgehalten hätte. Lächelnd versank sie in Atemus Kuss, der für die Zuschauer sehr lang aussah, aber für Teana und Atemu niemals hätte lang genug sein können. Teana schlang die Arme um Atemu und legte ihre Stirn an die seine. Sie schloss die Augen und er tat es ihr gleich.

„Scheint wohl, als brauchen wir doch kein weiteres Leben“, flüsterte sie ihm zu.

„Egal, ob ein weiteres Leben oder nicht: Ich werde dich für immer lieben!“, hauchte Atemu zurück und aus seinem Herzen sprach die pure Ehrlichkeit.
 

„Papa, warum sind am Himmel so viele Sterne?“, wollte Atemus Sohn wissen. Der Pharao saß am Bett seines gerade sechsjährigen Sohnes und lächelte.

„Naja, damit die Götter jemanden auf die Erde schicken können, wenn die Menschen einmal Hilfe brauchen“.

„Und warum reicht dann nicht ein Stern?“, hakte der Kleine nach.

„Weil ein Stern sonst so alleine ist, mein Schatz“, erklärte Teana, die eben durch die Tür gekommen war und sich nun ebenfalls an das Bett ihres Sohnes setzte.

„Deshalb sind so viele Sterne da oben?“

Teana nickte:

„Und sie werden immer auf dich aufpassen. Aber jetzt sollst du schlafen! Dein Vater hat dich mal wieder viel zu lange aufgelassen“.

Atemu grinste seine Frau schuldbewusst an. Dann sah er wieder zurück zu seinem Sohn.

„Was Mama sagt ist Gesetz“, zuckte er mit den Schultern und lächelte.

„Ok“, gab sich der kleine Junge geschlagen.

Noch ein gute Nacht Kuss für jeden und die Tür wurde von außen geschlossen.

„Weil einer sonst so allein ist?“, fragte Atemu und zog die Augenbraun hoch. Er spielte auf Teanas Erklärung an.

„Ja, das ist doch so, oder nicht? Alleine sind wir furchtbar einsam. Das hast du doch auch schon gemerkt“

„Ja“, meinte Atemu und zog Teana zu sich ran. Sie legte die Arme um ihn und drückte ihn an sich.

„Siehst du, genau deshalb brauchen wir einander“, flüsterte Teana und genoss das Gefühl der Wärme und Geborgenheit, das ihren Körper durchflutete. Atemu ging es nicht anders.

„Ich liebe dich so sehr!“, meinte er an ihrem Ohr und Teana antwortete:

„Und ich liebe dich ebenso, mein Pharao!“
 

-------------------------------------------------------------------------------

*räusper*

Also dann mal auf zum Schlusswort ne? T^T

Hach es hat total Spaß gemacht diese ff zu schreiben und ich bedanke mich wiederholt für die vielen Kommis, die mich unglaublich motiviert haben^^...

Ich arbeite mittlerweile auch schon eine weitere Teana x Atemu ff geplant und das erste Kapi ist schon so gut wie fertig, sodass ihr bald wieder was Neues lesen könnt, wenn ihr das wollt. Ich würde mich freuen!

Ihr könnt mir auch Bescheid sagen, wenn ihr eine ENS wollt, wenn ich die andere ff hochlade...

Ansonhsten hoffe ich, dass euch das Lesen so viel Spaß gemacht hat, wie mir das Schreiben^^
 

hegdl

SlG

Yatimu



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (144)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...15]
/ 15

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CharleyQueens
2011-05-04T11:41:54+00:00 04.05.2011 13:41
tolles kapitel.
aber es ist echt mies von atemu, dass er teana so hintergeht. warum fragen sie sie nicht einfach ob sie die welt rettet? typisch männer.
was das wohl für ein ort sein mag? ich bin ja gespannt, was passiert, wenn der ganze betrug endlich auffliegt.
mach weiter so!
LG, Lilim
Von:  CharleyQueens
2011-03-07T14:03:43+00:00 07.03.2011 15:03
Jetzt habe ich es endlich mal wieder geschafft, ein Kapitel deiner ff zu lesen.
Man merkt Atemu an, dass er Gewissensbisse mit sich rumschleppt. Er nutzt sie ja wirklich aus, bin gespannt, wann er ihr die Wahrheit sagt. Und wie Teana reagieren wird. Das wird heiter werden.
Lass es weiter so spannend bleiben.
LG, Lilim
Von:  CharleyQueens
2010-12-22T16:03:20+00:00 22.12.2010 17:03
wirklich sehr romantisch
die kussszene hat mir sehr gut gefallen. und auch teana hats du super beschrieben, man konnte sie richtig gut verstehen.
uih, ich liebe deine ff einfach
LG, Lilim
Von:  CharleyQueens
2010-11-12T12:11:09+00:00 12.11.2010 13:11
und sie hat doch geglaubt, dass er ihr ati ist.
fragt sich nur wie lange^^
ich meine, aus welcher zeit kommt teana noch mal?

Von:  CharleyQueens
2010-10-27T10:03:56+00:00 27.10.2010 12:03
wirklich ein tolles kapitel.
vor allem atemus angst, dass er das spiel verlieren und sich und seine freunde einquetschen könnte, hast du super beschrieben. bin ja gespannt, wie teana auf die gäste reagieren wird.
LG, lilim
Von:  CharleyQueens
2010-10-20T12:22:12+00:00 20.10.2010 14:22
tolles kapitel, auch diesmal hat es mir sehr gefallen. mana war wirklich sehr komisch. auch die spannung hast du gut aufrecht gehalten, sodass ich bald wieder weiterlese.
*knuddel*
Von:  CharleyQueens
2010-10-06T09:43:47+00:00 06.10.2010 11:43
wirklich gute geschichte mit der prinzessin, allerdings ob sie wirklich darauf reinfallen wird, wenn ati ihr liebe vorspielt?
ansonsten fand ich den text sehr spannend und flüssig zu lesen. werde so bald wie möglich weiterlesen
LG, Lilim
Von:  CharleyQueens
2010-09-01T13:27:11+00:00 01.09.2010 15:27
wirklich ein interessanter prolog... aber muss atis papa nicht erst sterben, damit er pharao werden kann? so hab ich das jedenfalls in erinnerung aus dem geschichtsunterricht.
auch wenn es etwas kurz war, war es wirklich toll gewesen. schon allein der titel deiner ff hat mich zum lesen animiert und es wird so bald wie möglich neue kommis von mir geben, die story gefällt mir wirklich sehr
LG, Lilim
Von:  Yuugii
2010-06-06T10:32:13+00:00 06.06.2010 12:32
Ich fand das Ende zwar gut, aber die Frage ist warum Teana jetzt wieder einen neuen Körper hat? Wahrscheinlich hat die Schöpferin des Lichts Erbarmen gehabt und wollte nicht, dass die beiden Sterne getrennt werden. Auch als Belohnung dafür, dass Atemu das Richtige gewählt hat. Schon beim letzten Kapitel war mir klar, dass Teana wieder auftauchen würde, es wäre ja irgendwie ansonsten ein echt fieses Ende für ihn gewesen, wo er doch soviel getan hat, um Teana zu schützen. Ich fand die Fanfiktion toll und jeder fühlt sich mit vielen Kommentaren motiviert seine Geschichte zu Ende zu schreiben. Bei meiner Yami/Anzu Fanfiktion habe ich zwar nur 50 Kommentare bekommen aber das regelmäßige Feedback motiviert einen ungemein. Schön, dass du so viele treue Leser gefunden hast! Mir hat die Geschichte sehr gefallen. <3
Von:  Yuugii
2010-06-06T10:27:03+00:00 06.06.2010 12:27
Das war echt schön. Teana hat die Welt geliebt und hat sich für diese sogar geopfert, hat ihr eigenes Glück zurückgestellt, nur um die Welt und vor allem Atemu zu retten. Die beiden waren echt für einander bestimmt, es ist zwar schade, dass Atemu sie verloren hat, aber er hat genau das richtige getan. Denn ich bin mir sicher, dass Zorg sie so oder so getötet hätte, er würde niemals sich an Regeln oder Verspreche halten. Ein wirklich melancholisches Kapitel und ich hoffe, dass die beiden sich wieder sehen werden. Das Ende hat mich ein wenig an Kingdom Hearts erinnert, wo Axel verschwindet und er sagt, dass sie sich wieder sehen werden. Echt, sooo romantisch. <3


Zurück