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Ray Ban

FF zur Buchreihe S.T.A.L.K.E.R.
von

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Kapitel 23

Ort: die Zone

Gebiet: Müllhalde

Kontrolliert von: keine Fraktion
 


 

Da war es wieder.
 

Dieses Gefühl, verfolgt zu werden. Eine bedrückende Dunkelheit, die sich unaufhaltsam näherte und die Kreise immer enger zog. Inzwischen umschloss diese Dunkelheit sie fast vollständig aus allen Richtungen kommend. Sie griff nach jedem einzelnen Herzen und flüsterte ihnen mysteriöse Worte ins Ohr.
 

Obwohl die Gruppe mehr als nur zügig lief, zogen sie das Tempo immer wieder fluchtartig an. Wie Vieh, das des Meisters Peitschenhieb bekam, damit es schneller lief. Keiner von ihnen wagte es, eine Rast einzulegen. Nicht einmal eine kurze Verschnaufpause. Immer wieder schaute sich der eine oder andere um, um sich zu vergewissern, dass seine Gefährten noch da waren. Der Pitbull Gagarin lief mit eingezogenem Schwanz neben David her und winselte in unregelmässigen Abständen. Zur Beruhigung legte der Deutsche ihm immer wieder die Hand auf den Kopf und tätschelte ihn. Er selbst blickte möglichst unauffällig zu Igel, um sich selbst zu beruhigen. Erst als Marinin durch einen heftigen Hustenanfall gezwungenermassen halten musste, legten sie eine Zwangspause ein.
 

Seine Anfälle wurden von Tag zu Tag schlimmer. Lange würde der Major sicher nicht mehr durchhalten. Zitternd stützte er beide Hände auf seinen Knien. Der schwere, dumpfe und trockene Husten gefiel David gar nicht. Er zog ein Stück Steinblut aus seiner Tasche und hielt es dem Major an die Brust während er ihn etwas stützte. „Scheisse, ich hab das Gefühl als ob ich von innen aufgefressen werde.“ presste Alexander hustend hervor. Doch bevor David etwas sagen konnte, hob er eine Hand. „Keine Angst, geht schon wieder. Ich bleibe dir noch erhalten. Ob du willst oder nicht.“ David schüttelte resigniert den Kopf. „Alexander, ich hab noch nie im Leben so einen sturen Bock wie dich gesehen. Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Glaubst du ich hab nicht gemerkt, dass du Blut spuckst und urinierst?“ Der Major schwieg. Rothe tigerte im Kreis und versuchte so, seine aufkommende Wut zu bändigen. Seine Wangen fingen durch das aufwallende Blut an zu kribbeln. „Verdammt, wenn wir doch nur mehr Zeit hätten…“
 

Auf einer Anhöhe ein paar Meter weiter sondierte Ghost mit einem Feldstecher die Gegend. Igel leistete ihm dabei Gesellschaft während er sich eine Zigarette drehte. „So ein mieses Gefühl hab ich schon lange nicht mehr gehabt. Irgendwas stinkt bis zum Himmel.“ meinte Ghost. „Wer oder was auch immer es ist, es folgt uns schon seit wir die zerstörte Bar nach dem Angriff des Militärs verlassen haben. Könnten es vielleicht Militärstalker sein?“ sinnierte Igel, der sich inzwischen die Papirossi in den Mund gesteckt hatte und nun eindringlich eine Nachricht auf seinen PDA einhämmerte. Ghost schielte zu ihm rüber und starrte fragend auf den Minicomputer. „Ich frag ein paar Freunde, ob die vielleicht was gesehen haben oder auch das Gefühl haben von irgendwas verfolgt zu werden. Falls das nicht der Fall sein sollte, hab ich so langsam das Gefühl durchzudrehen. Wenn dem so ist, wird’s höchste Zeit von hier für ne Weile zu verschwinden und zu warten, bis die lockeren Schrauben im Kopf wieder fest sitzen.“
 

Ghost wandte sich wieder dem Feldstecher zu. „Du treibst dich hier in dem Fall auch schon länger hier rum was? Merkwürdig, dass ich dich noch nie gesehen habe. An jemanden wie dich würde ich mich sofort erinnern.“ Igel schaute zum ihm auf und grinste. „Liegt daran, dass ich für ne Weile bei Freedom war. Stationiert war ich als Scharfschütze am Übergang zum Roten Wald. Vielleicht hast du mich deshalb nie gesehen. Ich war der, der aufm Schützenturm stationiert war. Als ich von Freedom abgehauen bin, hatte ich ne kleine Gang am Start. Haben uns dann wie typische Loner in der ganzen Zone rumgedrückt und sind nie sesshaft geblieben.“ Der Veteran nickte. „Achso. Hmmm. Der Major hat inzwischen aufgehört zu husten. Wir sollten besser wieder aufbrechen.“ sagte Ghost während er sein Fernglas wieder in den Rucksack steckte.
 

Auch das Gebiet um die Bar, Rostock, war wie ausgestorben. Eine Chimäre, die zufällig ihren Weg kreuzte, starrte sie unverwandt an und ergriff sofort die Flucht. Das allein war Grund zur höchsten Besorgnis. Keine dieser pantherartigen Bestien würde die Chance auf Menschenfleisch verstreichen lassen.
 

Aus der Ferne sah man immer noch die Rauchschwaden, die von der völlig zerstörten Basis der Wächter aufstiegen. Wie viele Männer dort ums Leben kamen? Bestimmt trieben sich dort inzwischen Stalker und Banditen herum, die sich noch verwendbare Waffen und andere nützliche Utensilien unter den Nagel rissen.
 

David bemerkte, dass Igel immer unruhiger wurde. Ständig blickte er um sich und starrte in die Ferne. Das passte ganz und gar nicht zu dem stets optimistischen Stalker. Rothe schloss zu ihm auf. „Was hast du? Hast du was gesehen?“ flüsterte er. Dabei griff er kurz nach Igels Hand und drückte sie kurz. Der Schwarzhaarige drehte den Kopf in seine Richtung. „Nein, aber ich wird das Gefühl nicht los, dass in den Büschen was ist.“ murmelte er. Ghost, der ebenfalls neben dem Schützen lief entsicherte sein Sturmgewehr. „Ich geh mal in die Büsche und schau nach was da los ist. Mir geht das ganze langsam an die Nieren. Bleibt hier, ich geh allein.“ sprach er und entfernte sich augenblicklich von der Gruppe.
 

Nach schier unerträglich langem Warten hielt es David nicht mehr aus. „Ghost ist schon seit fast einer halben Stunde fort. Da muss was passiert sein.“ Alexander stimmte ihm zu und schaute auf seine Uhr. Für einen erfahrenen Scout wie Ghost war das viel zu lange. „Wir sollten nach ihm suchen.“ meinte er, während er ein volles Magazin in sein Gewehr schob. Sicher war sicher.
 

Igels PDA fing an zu vibrieren.
 

Was danach geschah, konnte David nur noch schemenhaft wiedergeben. Doch an eines erinnerte er sich ganz genau.
 

Der Schmerz des Verrates.
 

Aus den umliegenden Büschen und Ruinen stürmten sie hervor. Schwer gepanzerte und bewaffnete Stalker. Systematisch, geradezu ferngesteuert schnitten sie ihnen die Wege ab und umstellten sie.
 

David und seine Freunde hatten nicht einmal den Hauch einer Chance, überhaupt auf diese Situation zu reagieren. Es ging zu schnell. Innerhalb von Sekunden spürten sie, wie sich Gewehrläufe in ihre Körper bohrten. Die Aussicht, sich kämpfend zu befreien und zu fliehen, war gleich Null. Auf einen Einzelnen von ihnen kamen zehn Gegner. Sie wären schneller tot gewesen als dass sie das Wort Njet sagen konnten.
 

Der Kleidung nach zu urteilen waren es keine Angehörigen von Duty. Auch das Militär und Freedom konnten sie ausschliessen. Nein, diese Männer hatten graue Camouflage-Anzüge mit geschlossenen Atemsystemen und grünen Schutzwesten. Auf ihren Schultern befand sich ein Patch, auf dem ein Flügel mit einer Sonne abgebildet war.
 

Monolith-Stalker.
 

„Waffen her. Sofort.“ rief einer barsch zu David. Dieser machte allerdings keine Anstalten, dem Befehl folge zu leisten. „Leck mich.“ giftete er zurück. Für seine freche Antwort wurde er hart in den Magen geschlagen, sodass er keuchend zu Boden ging. „Ich sagte Waffen her. Alle.“ schnarrte der Monolith erneut. David, der sich wieder aufrappeln wollte wurde mit einem Fuss auf dem Rücken wieder unsanft auf den Boden befördert. „Alexander, Igel, hört nicht auf dieses Arsch.“
 

Neben ihm hörte er Marinin stöhnend zusammenbrechen. „Alexander!“ rief er aufgebracht und fing an, sich auf dem Boden zu winden um sich zu befreien. Unsanft wurde er von einem Stalker an den Haaren gepackt auf die Knie gerissen. „Was macht ihr Schweine da?“ presste er hervor. Eine Weile lang sagte keiner etwas. Und dann…
 

„Nur unsere Arbeit.“
 

Diese Stimme kannte er. So vertraut.
 

Seine Sinne mussten ihn täuschen.
 

Denn inmitten der Monolith-Stalker stand er.
 

Mit kalter Mine schritt er langsam auf David zu und starrte auf ihn herab.
 

„Süsse Träume, Süsser.“
 

Alles was er noch fühlte war ein stechender Schmerz.
 

Die Welt fing an sich drehen und er fiel in eine schwarze Leere.



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