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Amnesia

Verlorene Erinnerung
von

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Eine Einführung

Kapitel 3: Eine Einführung
 

„Schau mal! Man kann von hier bis in den Süden sehen und wenn man noch ein wenig höher steigt …“ Die Stimme seines Freundes wurde undeutlicher und er legte den Kopf weit in den Nacken, um gerade noch zu sehen, wie ein Schuh zwischen dem dichten Blätterwerk verschwand.

„Ashray?“ Er stand auf einem breiten Ast, nahe dem mächtigen Stamm, und klammerte sich an einen Zweig. Sein Blick glitt über den mächtigen Baum und dann nach unten. Ihm wurde schwindlig. Schnell richtete er seinen Blick auf ein Fenster der Himmelspagode, die in der Sonne weiß leuchtete. „Immer einen Fixpunkt suchen …“, murmelte er leise und atmete tief durch.

„… und da hinten liegt die blaue Stadt … und der Fluss und …“ Die Satzfetzen wurden undeutlich im Rauschen der Blätter. Ab und zu drang ein durchdringendes Knacken zu ihm herab.

„Ashray, ich bin noch nie höher geklettert.“ Wieder sah er kurz nach unten und wartete eine Weile. „Ashray?!“

Endlich tauchte der rote Schopf des anderen Jungen über ihm auf. Er strahlte und schien begeistert von all dem zu sein, was er eben gesehen hatte.

„Na komm. Da oben ist richtig viel Platz zum sitzen und der Baum wird fast noch breiter. Da kann man gar nicht runterfallen.“

Dankbar griff er nach der Hand, die der kleine Prinz aus dem Süden ihm entgegenstreckte und ließ sich hochziehen ...
 

Gedankenverloren saß Tia hoch oben in der Krone eines mächtigen Baumes, der in den weitläufigen Gartenanlagen des Tenshu Turmes wuchs. Sein Blick ruhte auf dem silbernen Band, das sich weit entfernt durch die Landschaft schlängelte und in der Sonne glitzerte. Ein Fluss, der laut Ashray der längste und größte Strom des Himmels war und in Nén, der Kaiserstadt des Westens, entsprang. Von weiter oben drang Ashrays Stimme zu ihm. Der Prinz stand in einer Astgabel und schaute ebenfalls in die Ferne, während er ihm erzählte was sie beide da sahen.

Sie waren schon lange in den Gärten. Ashray hatte ihm zunächst den Tenshu Turm gezeigt, bis Tia um eine Pause gebeten und Ashray ihn zu diesem Baum geführt hatte, in dem sie jetzt saßen. Er schloss die Augen und hielt das Gesicht in die Sonne, während er dem Klang von Ashrays Stimme lauschte und das Gesehene in Gedanken noch einmal Revue passieren ließ:

Da waren die unendlich vielen langen Gänge gewesen, in denen sich Menschenmassen aufhielten, die alle darauf warteten zum Shuten durchgelassen zu werden, auch an Tagen, an denen es keine Audienzen gab. Sie alle wollten zu ihm, beziehungsweise zu Teiou, der zurzeit den Shuten spielte. Wenn er ehrlich war, war er sehr froh darüber. Der Gedanke, dass so viele Menschen kamen, nur um ihn zu sehen, war sehr befremdlich und für ihn kaum nachvollziehbar, auch wenn Ashray versucht hatte es ihm geduldig zu erklären.

Als nächstes hatte der Prinz ihm den großen Audienz- und Thronsaal gezeigt. Dieser war gänzlich mit hellem Marmor ausgekleidet, der im Sonnenlicht strahlte, das durch die hohen Fenster zu beiden Seiten des Raumes hereinfiel. Den Boden zierte ein Mosaik, das eine riesige Karte der vier Reiche darstellte. Schon auf diesem war ihm der Fluss aufgefallen, den er nun in der Ferne sah. Am anderen Ende des Saals hatte der prächtige Thron des Herrschers gestanden. Insgesamt hatte die Halle ihn sehr beeindruckt, was bei Ashray nicht so der Fall gewesen war. Vielleicht lag es nur daran, dass der Rothaarige das alles schon kannte.

Im Hauptgang, der zu diesem Saal führte und durch den sie ihn verlassen hatten, hingen zu beiden Seiten riesige Portraits, aus denen die vorherigen Shuten auf sie herabgeblickt hatten. Sie alle waren wunderschöne beeindruckende Wesen mit blonden Haaren und blauen Augen. Auf der Stirn trugen sie alle das Zeichen, das hier im Turm häufig Fahnen und Banner zierte. Sie waren sich so ähnlich und doch grundverschieden. Eine beeindruckende Reihe von Herrschern. Ashray hatte ihm sein eigenes Bild gezeigt. Es reihte sich perfekt ein, aber wirklich ähnlich sah er diesem Bild zurzeit nicht - braunhaarig und ohne Mal, wie er momentan war. Es war viel mehr Teious Abbild. Teiou, der seine Rolle übernommen hatte ...

Sie waren auch durch die große Bibliothek gegangen, wo Ashray ziemlich schräg angesehen worden war. Einige Bibliothekare hatten ihm gar den Zugang verweigern wollen, aber Nathal, der Oberste und Jüngste der schwarzgewandeten Bibliothekare, hatte es ihnen doch gestattet. Tia hatte Ashray gefragt, warum er hier nicht wirklich willkommen war, aber der Rothaarige hatte nicht mit der Sprache rausrücken wollen. Vielleicht würde er später noch Murju oder Teiou fragen, wenn er ihnen begegnete.

Zum Schluss waren sie noch in einer der Logen gewesen, die den Turnierplatz umgaben, der im Zentrum des Turmes lag und wo jedes Jahr das Himmelsturnier stattfand. Dort war es ihm zu viel geworden. Tia musste über all das Gesehene nachdenken und Ashray hatte ihn daraufhin zu diesem Baum geführt …

Dies war ihr Baum, hatte der Rotschopf gesagt. Als Kinder hatten sie wohl oft hier oben gesessen und sich versteckt. Es war ihr gemeinsames Versteck gewesen, ihr Zufluchtsort, ihr Geheimnis... Tia musste lächeln. Er wusste nichts mehr von seiner Kindheit und es war seltsam jetzt erzählt zu bekommen, was sie getan hatten, und all die Orte gezeigt zu bekommen, an denen sie gespielt hatten. Es war seltsam und schön zugleich Erinnerungen mit Ashray zu teilen, aber irgendwie auch traurig sich nicht mehr selber an all dies erinnern zu können...
 

„Shuten-sama, das kann doch nicht Euer Ernst sein.“

An einem langen Tisch vor ihm saßen elf zumeist alte Männer. Die Hasshisen, die die höchsten Beamten des Himmelreiches waren und sich über das gerade Gehörte fürchterlich empörten.

„Er hat nicht die richtige Ausbildung. Man muss die hohe Rhetorik studiert haben, Kaligraphie, Politik und Philosophie. Ein solches Studium dauert Jahre. Ihr könnt doch nicht einen solchen Mann mit diesem Posten betrauen!“ Verständnislos schüttelte der Sprecher den Kopf. Ein weiterer erhob sich, schlug die Hände auf den Tisch und schaute den Shuten dabei streng an.

„Der versteht nichts, rein gar nichts von Politik und Diplomatie. Ein Laie. Seid Ihr Euch sicher, Shuten-sama? Noch nie hat jemand so etwas getan. Ein Laie in einem der höchsten Ämter des Landes. Das kann nicht sein!“

„Ich habe gehört, dass er des Öfteren in Begleitung von Tenno Soryuo Raiteos drittem Sohn gesehen wurde. Das kann doch nicht gut sein. Man weiß ja, was der sich so alles leistet mit seinem Dämon.“

Teiou saß scheinbar gelangweilt auf seinem Sessel, der wohl der edelste an diesem Tisch war. Den Kopf hatte er auf einen Arm gestützt und eine Augenbraue skeptisch hochgezogen. Zunächst war er ganz amüsiert über diese Diskussion gewesen, die sich an einige eher langweilige Themen angeschlossen hatte, aber jetzt wurde es persönlich und spätestens jetzt, wo diese Hasshisen sein Verhältnis zu Keika kritisierten, hätte er ausrasten können. Es kostete ihn viel Selbstbeherrschung es nicht zu tun. Er konnte ja nicht gleich an seinem ersten Tag als Shuten einem der Beamten eine scheuern und somit direkt gegen das oberste Gebot verstoßen, dem ein Shuten unterlag.

Ein Shuten durfte niemandem etwas antun, wirklich niemandem…

„Ich lasse nicht mit mir diskutieren“, er erhob sich und stützte sich auf den Tisch, während er mit entnervtem Blick in die Runde sah. Seine Stimme zeugte von Autorität und die Alten waren mit einem Mal still, was ihn für einen kurzen Moment verwunderte, aber was sollte es? Er war der Shuten! Die Elf hatten einfach ruhig zu sein.

„Er ist bereits hier. Ab morgen wird er euch vorstehen. Ich will es so! Also stellt das nicht in Frage. Lasst ihm die nötigen Kleider in sein Gemach bringen.“

Teiou wandte sich vom Tisch ab und ging zur großen Flügeltür des Konferenzraumes, vor dem wie überall zwei Soldaten postiert waren, um die Sicherheit des Shuten zu gewährleisten. Im Moment konnte Teiou über diese Maßnahme nur lachen. Wer bitte konnte ihn beschützen, wo er doch einer der begabtesten Krieger hier war? Er musste grinsen.

„Shuten-sama, wir haben noch gar nicht …“

„Wir sehen uns morgen, ich geh essen.“

Teiou grinste zufrieden vor sich hin, als er, die erstaunten und bestürzten Gesichter der Hasshisen hinter sich lassend, durch die Tür hinaus schritt. Er nickte den beiden Wachen kurz zu, die ihn ein wenig seltsam ansahen, woraufhin er sofort einen ernsteren Gesichtsausdruck auflegte. Dann ging er den Gang entlang zu den Gemächern, die eigentlich Tia gehörten und die er nun eine Weile bewohnen würde.

Keika wartete sicher schon auf ihn und er konnte es kaum erwarten dessen Gesicht zu sehen, wenn ihm die erste wichtige Entscheidung des neuen Shuten zu Ohren kommen würde. So war es nur gerecht und vermutlich für alle Beteiligten die bessere Lösung. Wieder musste er grinsen, begegnete auf seinem Weg aber niemandem, der sich darüber wunderte.
 

Die Sonne stand schon weit im Westen und der Himmel über ihnen leuchtete in allen erdenklichen Rottönen, als Tia seine Gedanken beiseite schob. Er legte den Kopf in den Nacken und sah zu Ashray hoch. Allerdings war die Astgabel über ihm wider Erwarten leer.

„Sag mal: Hörst du mir überhaupt noch zu?“

Beinahe wäre er rückwärts von seinem Ast gefallen, so sehr hatte er sich erschrocken. So gerade konnte sich noch an einem abstehenden Zweig festhalten. Ashray hing plötzlich vor ihm in der Luft, mit schräg gelegtem Kopf und verschränkten Armen. Sein Blick zeigte mehr als deutlich, dass er ungehalten war.

„Oder rede ich mir hier den Mund fusselig für nichts und wieder nichts?“

Tia lächelte entschuldigend, während er sich wieder in eine sichere Sitzposition brachte und sich fragte, wie Ashray so plötzlich vor ihm hatte erscheinen können.

„Ich hab nur über alles noch mal nachgedacht.“

„Und?“, fragte der Rothaarige und schaute ihn prüfend an. „Hat es was gebracht?“

Tia schüttelte den Kopf, sodass ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen. Mit Sicherheit war dies Antwort genug. Irgendwie wusste er, was Ashray hören wollte, nämlich, ob er sich wieder an irgendetwas erinnerte. Aber nicht einmal ein Bruchteil seiner Erinnerungen war zurückgekehrt. Dafür war in ihm ein Verlangen erwacht, all die Fernen Orte zu besuchen, von denen Ashray hier oben gesprochen hatte und die man zum Teil in der Ferne erahnen konnte. Allerdings wagte er es nicht den Prinzen jetzt gerade danach zu fragen, da man die Enttäuschung über den Misserfolg seiner Bemühungen in seinem Gesicht ablesen konnte.

„Also nicht“, antwortete Ashray nach einer langen Atempause und Tia schüttelte mehr oder weniger bedauernd den Kopf. Beide schwiegen sie und Tia wartete darauf, dass der Rothaarige, der nachdenklich auf seiner Unterlippe herum kaute und in die Luft starrte, das Gespräch fortsetzen würde.

„Warum muss dieser Dämon immer Recht haben …“, hörte Tia ihn endlich murmeln, wurde allerdings aus den Worten wenig schlau. Es war nur wieder die Rede von dem Dämon, der an diesem Tag schon öfter von Ashray erwähnt worden war, von dem Tia aber immer noch nicht wusste, was es mit ihm auf sich hatte. Bisher hatte sich keine gute Gelegenheit geboten nachzufragen und irgendwie wollte er es auch gar nicht wirklich wissen. Dämonen waren gefährlich und er fürchtete sich vor ihnen. Das war das einzige, was er wusste. Er erinnerte sich wage an ein Traumbild, kurz nachdem er wach geworden war. Aber er war sich nicht sicher, ob er da wirklich einen Dämon gesehen hatte oder nicht. Vielleicht bezeichnete Ashray auch Menschen als Dämonen, die er nicht leiden konnte. Das war ja durchaus möglich und plausibel.

„Es wird spät. Wir sollten rein gehen und sehen, dass wir was zu essen kriegen, bevor Teiou alles verdrückt“, fuhr Ashray lauter fort und unterbrach seinen Gedankengang. Tia nickte. Jetzt, wo der andere ihn darauf hinwies, spürte er, dass auch er hungrig war. Sie hatten zuletzt am Morgen etwas gegessen und nun war es schon früher Abend.

Behände zog er sich hoch, sodass er aufrecht auf dem Ast stand, der ihm bisher als Sitzplatz gedient hatte. Dann machte er sich daran von seinem Aussichtspunkt herabzuklettern, was ihm erstaunlich leicht fiel. Ashray bevorzugte den schnellen Weg und schwebte durch die Luft in Richtung Boden, wo er bereits auf Tia wartete, der mehr Zeit für den Abstieg brauchte. Zwar war er fähig zu fliegen, das war gar kein Problem, aber es machte bei Weitem nicht so viel Spaß wie durch den Baum zu klettern. Das Klettern empfand Tia als angenehmer, vertrauter ... warum auch immer …

Unten angekommen folgte er Ashray über die vielen Fußwege zurück zum Palast des Shuten. Die Wachen an den Gartenpforten beachteten sie nicht wirklich und ließen sie einfach passieren. Sie standen da wie Statuen, starrten ins Leere und waren absolut reglos. Trotzdem fühlte Tia sich ein wenig argwöhnisch beobachtet.

Sie gelangten recht schnell in den Flügel, indem die Privatgemächer des Shuten lagen. Ashray marschierte einfach an den Wachen und Dienern vorbei, die sie zum Teil mit Sicherheit hatten aufhalten wollen. Tia bemerkte, dass einige auf sie zutraten, Ashray sie aber ignorierte. Andere entfernten sich schnell, als sie Ashray erblickten. Er war sich sicher, dass er alleine, ohne Ashray, nie auch nur einen Fuß in die Richtung der Gemächer des Shuten hätte setzen können. Man hätte es einfach nicht zugelassen. Dabei war er doch eigentlich der Shuten … vielleicht sollte er sich diesen Umstand einfach öfter ins Gedächtnis rufen. Das half seinen Erinnerungen sicherlich auch ein wenig.

Die Gänge hier waren Tia vertrauter und als Ashray vor der großen, reich verzierten Flügeltür anhielt, hinter der sich ein Empfangsraum, das Ankleidezimmer, sowie das Schlafgemach des Shuten verbargen, erkannte er diese sofort. Von drinnen drangen Stimmen nach draußen. Sie klangen vertraut. Mit Sicherheit würden sie dort Teiou und Murju begegnen.

Vorsichtig trat er hinter Ashray ein, der nicht einmal geklopft hatte.
 

Ashray blieb so abrupt vor ihm stehen, dass Tia ins Straucheln geriet, und Mühe hatte nicht in ihn reinzulaufen. Der Prinz schien die Situation in dem Raum abzuschätzen und betrachtete dabei die beiden anderen Personen misstrauisch, deren Gespräch nun verstummt war.

Teiou saß locker auf einem der Sessel. Eigentlich hing er, der Position eines Shuten völlig unangemessen, auf dem Stuhl und schwenkte einen Becher mit Wein in der Hand. Er grinste selbstgefällig vor sich hin, was Tia sehr irritierend fand, nachdem er an diesem Nachmittag die ganzen ernsten Gesichter der früheren Shuten auf den Gemälden gesehen hatte. Murju stand mit verschränkten Armen vor einem der Fenster und starrte in den Garten. Er wirkte unzufrieden und gereizt, was Teiou nicht wirklich zu stören schien, oder aber es war ihm nicht aufgefallen.

Ashray trat weiter in den Raum und blieb vor dem Tisch stehen, an dem Teiou saß. „Das hast du nicht ernsthaft getan, oder?“ Er sah Teiou fassungslos an, der nur mit den Schultern zuckte und ihn frech angrinste. „Doch, hab ich.“

Tia hatte unterdes Murju betrachtete, dessen Kleidung irgendwie befremdlich wirkte. Er trug ein graues Hemd und darüber ein dunkles Gewand mit weit ausgestelltem Kragen und diversen Applikationen. Auf dem Tisch lag ein sehr seltsamer Hut, der allem Anschein nach auch zu dieser Gewandung gehörte, und den Ashray nun nahm und Teiou vorhielt.

„Du hast IHN“, er deutete wild auf Murju, der dem Geschehen nun auch mit abwertendem Blick folgte, „zum Obersten der Hasshisen gemacht? Für wen hältst du dich eigentlich? Ein Däm …“

„Ich bin der Shuten.“ Teiou lachte und nahm noch einen Schluck Wein. „Ihr wollt mich doch nicht ernsthaft all die wichtigen Entscheidungen alleine treffen lassen. Ich kann ohne Keika nicht arbeiten und so ist es am unauffälligsten. Das war doch die Gelegenheit diesen Haufen alter Säcke unter Kontrolle zu bringen.“

Murju schlug sich die flache Hand gegen die Stirn. Ashray wurde noch gerade davon abgehalten das Wort Dämon ganz auszusprechen und schon nannte Teiou ihn beim richtigen Namen. Wie um alles in der Welt sollten sie so dieses Theater, das noch nicht einmal richtig angefangen hatte, aufrechterhalten?

Tia war neben ihm aufgetaucht, betrachtete aber immer noch die beiden Prinzen, die angeregt über seinen Stand als Hasshise diskutierten: Ashray eher aufgebracht, Teiou sehr amüsiert.

„Was sind Hasshisen?“ Die Stimme des wahren Shuten war leise und Neugier schwang in ihr mit. „Und Keika ist dein Bruder? Arbeitet Teiou viel mit ihm?“

Murju wandte sich von den beiden Streithähnen ab und ließ sich auf das Fensterbrett sinken, vor dem er sich befand. Er betrachtete Tia, der erwartend vor ihm stand. „Die Hasshisen stellen das Beratungsgremium des Shuten dar“, erklärte er, „und sie arbeiten alles, was dem Shuten vorgelegt wird, vorher schon einmal durch. Sie sind die zwölf höchsten Beamten des Reiches. Allerdings lässt ihre Effektivität zu wünschen übrig und einer von ihnen ist vor kurzem umgekommen, daher hat Teiou mich in den Rang eines Hasshisen erhoben.“ Er verzog das Gesicht. Von den Hasshisen hielt Murju nicht viel, eigentlich gar nichts, weswegen er nun nicht so begeistert davon war selber einer zu sein. Allerdings hatte Teiou mit seiner Argumentation schon recht: So konnte Murju unauffällig aufpassen, dass der Prinz keinen allzu großen Blödsinn anstellte, für den er so berühmt war. Außerdem hatte er auch mehr Erfahrungen mit den Abläufen und der Verwaltung des Himmelsturmes, da er Tia schon oft dabei zur Seite gestanden hatte.

„Und dein Bruder?“, hakte Tia nach. Murju hatte aufgehört zu erzählen, da er in seinen Überlegungen versunken war. Zunächst fragend sah Murju ihn an, dann nickte er zögernd. „Meinen Bruder lernst du schon noch kennen …“

Es war mit Sicherheit nur eine Frage der Zeit, bis er zumindest vor Tia auffliegen würde. Die zwei Prinzen gaben sich ja nicht so sonderlich viel Mühe seine wahre Existenz zu verheimlichen.

Murju seufzte. Das würden mit Sicherheit noch anstrengende Tage für ihn werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-08-30T13:42:27+00:00 30.08.2010 15:42
Oh Mann, ich war noch nie so dermaßen unkreativ beim Schreiben eines Kommis, aber ich mag so gern zu jedem Kappi eins schreiben ;__;
*Grad auch ein bissl müde is*
Irgendwie stell ich es mir interessant vor, seine vertraute Umgebung mal mit den Augen eines Fremden zu sehen, bzw sein Leben...
Von: abgemeldet
2010-02-21T23:13:59+00:00 22.02.2010 00:13
Keika unter den Hasshisen... Gibts einen besseren Kandidaten? Den will ich sehen...

Ashray und Tia sind echt süß zusammen. Und diesmal ist es Ashray der Tia auf die Sprünge helfen muss (in jeglicher Beziehung *g*). Aber wie wird er wohl reagieren, wenn er den Grund für Tias Gedächnisverlust erfährt?

Was mir allerdings noch mehr Sorgen bereitet, ist Teious kleiner Anflug von Größenwahn. Hoffentlich hält Keika ihn auf Kurs...

Schönes Kapi, freue mich auf die Fortsetzung!
idril
Von:  Miracel
2010-02-18T20:35:24+00:00 18.02.2010 21:35
Juhu, ich bin mal die Erste...
Na das war ja wieder mal ein sehr schönes Kapitel. Vor allem die Vorstellung des Thronsaals hat mir sehr gut gefallen.
Oje, dieser Teiou, die Gesichter hätte ich gern mal gesehen...Aber es war eine gute Entscheidung, Keika dazu zu holen, dieser kann immerhin das schlimmste vermeiden, wenn Teiou irgendwie Mist bauen sollte. Schließlich kennen wir ihn ja.

Seufz... und nun muß ich wieder auf die Fortsetzung warten, aber ich freu mich schon darauf.

LG Mari77


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