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Peace of mind.

Seelenfrieden.
von

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The truth behind those faces.

Der neue Tag begann für Kensi mit Sonnenaufgang. Obwohl Sonntag, und damit Schulfrei, war, erwachte sie beim ersten Sonnenstrahl. Sie setzte sich in ihrem Bett auf, rieb sich den Schlafdreck aus den Augen und blickte sich um; noch immer das Gespräch zwischen Danielle und ihr im Kopf habend.

Ihr Blick fiel auf ihr Handy, doch es lag stumm auf ihrem Nachttisch. Jason war sicherlich noch am Schlafen oder noch immer mit seinem Vater unterwegs und so dringend war es nicht, dass sie ihn um diese Uhrzeit anrufen musste. Dennoch sehnte sie sich nach seiner Stimme … Egal was war, er hatte sie bislang immer aufbauen können.

„Ach, verdammt nochmal!“, fluchte Kensi und zuckte zusammen, als sie auf ihren Fluch eine Antwort bekam: „So früh schon wach, Schlafmütze?“ Sie drehte den Kopf zu ihrem offenen Fenster und erstarrte förmlich, als sie auf der Fensterbank Kathleen hocken sah. „W-Wie … wie bist du dahin gekommen?“ „Baum hoch, Ast entlang … Fenster war schon offen.“ „W-Wie kommst du eigentlich den Baum hoch?“ „Klettern, Dummkopf.“, antwortete Kathleen, „Das ist der einfachste Weg.“ Kensi verkniff sich ein Kommentar dazu.

„Mach dich fertig und dann gehen wir frühstücken.“, meinte Kathleen. „Und wenn ich mit meinem Vater frühstücken möchte?“ „Dein Vater ist außer Haus.“, berichtete die Blonde ruhig, „Und ich weiß ja nicht, wie dein Vater zu deiner Mutter steht, aber die Frau, mit der er sich traf, war definitiv nicht deine Mut-“ „Meine Mutter lebt nicht mehr.“, unterbrach Kensi sie gereizter als sie eigentlich wollte, „Und wenn mein Vater sich mit einer Frau trifft, so ist das seine Sache und nicht deine.“ Kathleen zuckte mit der Schulter.

„Gibt es einen Grund, weshalb du ausgerechnet mit mir zum Frühstück willst?“, erkundigte Kensi sich, während sie aus dem Bett stieg und sich ihre Kleidung aus dem Kleiderschrank nahm, „Was ist mit deiner Familie?“ „Sind schon lange tot.“ Kathleen drehte den Kopf weg, vermied den Blick zu Kensi. „Aber du lebst doch bei einer Pflegefamilie.“, mutmaßte Kensi, „Was ist mit der? Willst du nicht mit ihnen frühstücken?“ „Die Summers nerven.“ „Aber sie werden dich gern haben und es gut mit dir meinen. Mein Vater nervt auch manchmal, aber dennoch.“, erzählte Kensi, „Also weshalb?“ „Du würdest es nicht verstehen.“, versuchte Kathleen auszuweichen, den Blick immer noch zu ihr vermeidend, „Und jetzt beeil dich.“ Kensi hob eine Augenbraue, nickte dann aber und verschwand in Richtung Badezimmer.
 

„Bei wie vielen Pflegefamilien hast du bereits gelebt?“ „22.“ „Aber du bist doch erst achtzehn?“ Kensi war schockiert. „Berufliche Veränderungen, Probleme mit mir, Probleme mit meiner Schule, zu wenig Geld … “ Kathleen zählte all diese Tatsachen an den Fingern ab, für jede hob sie einen Finger. „ … das Jugendamt.“, schloss sie, „Sie kommen und versprechen einem, dass sie bei einem bleiben. Und was war? Nach kurzer Zeit war ich weg. Wie ein Tier aus dem Tierheim.“ Ihre Stimme hatte einen bitteren Klang und ihre Augen blickten ernst und stur nach vorne, während sie neben Kensi die Straße entlangging. „In kürzester Zeit habe ich sieben verschiedene Städte und mindestens genau so viele Schulen besucht. Ich bin soweit, dass ich überall leben kann, mich anpassen kann … Ich habe kein Zuhause mehr, so wie du.“

„Kathleen … Woher stammst du eigentlich?“ Kathleen sah Kensi fragend von der Seite an. „Naja … wo bist du geboren? Wo hast du mit deinen leiblichen Eltern gelebt?“ „Indianapolis in Indiana.“, antwortete Kathleen, „Aber da habe ich wohl die kürzeste Zeit meines Lebens verbracht.“

„Was ist mit deinen Eltern geschehen?“, fragte Kensi und musste stehen bleiben, da Kathleen abrupt abstoppte, „Was ist los?“ „Ich frage dich doch auch nicht, wie deine Mutter ums Leben kam.“, knurrte Kathleen. „Reg dich ab.“, meinte Kensi und hob abwehrend die Hände, „Du musst es mir ja nicht erzählen!“ „Hatte ich auch nicht vor.“ „Dann werde ich das nächste Mal nichts zu deinen Eltern sagen.“, versprach Kensi ihr, „Du hättest doch nur etwas sagen müssen.“

Kathleen setzte sich wieder in Bewegung, so dass auch Kensi weitergehen konnte. Wenn Kensi eines über das Mädchen in der kurzen Zeit gelernt hatte, so war es die Tatsache, dass Kathleen nicht gerne über sich selbst redete, sich kühl und abweisend verhielt und ihre Nase gerne in anderer Menschen Dinge steckte. Allerdings schloss Kensi, dass Kathleens Verhalten aus dem Wechsel vieler Pflegefamilien entstammte.

„Was starrst du mich so an?“

Kensi hatte nicht bemerkt, dass sie Kathleen, während sie über diese nachdachte, anstarrte. Sie drehte den Kopf weg, nahm den Blick von ihr und murmelte eine knappe und unverständliche Entschuldigung, auch wenn sie selbst nicht wusste, wofür sie sich entschuldigte, denn sie hatte sie ja nicht aus der Absicht heraus angestarrt, dass sie ihr etwas tun wollte.

„Da wären wir.“, meinte Kathleen und blieb stehen. Kensi blieb ebenfalls stehen und ihr Blick folgte dem von Kathleen, der auf einem kleinen Café ruhte, welches Kensi nie zuvor aufgefallen war. Flor de Verão stand auf dem Schild darüber. Kensi wusste weder, welche Sprache das war, noch was es bedeutete.

„Sommerblume.“, übersetzte ihr Kathleen, die anscheinend Kensis ratlosen Blick bemerkt hatte, „Das ist Portugiesisch.“ „Du kannst Portugiesisch?“ Kensi war erstaunt. „Nicht nur.“ „Was für Sprachen noch?“ „Keine besonderen.“, antwortete Kathleen knapp, „Also, gehen wir hier nun frühstücken?“
 

Nachdem Kensi und Kathleen ihre Bestellungen aufgegeben hatten – Kathleen schien des Öfteren in diesem Café zu sein, denn sie unterhielt sich mit dem Kellner auf Portugiesisch -, schwiegen die beiden sich über ihre Getränke hinweg an. Kensi nippte ab und an an ihrem Café au lait, während Kathleen ihren schwarzen Kaffee gänzlich ignorierte. Beide schienen in ihren eigenen Gedanken gefangen zu sein und kein Gespräch anfangen zu wollen.

„Faz favor.“, meinte der Kellner und stellte den beiden ihr Frühstück auf den Tisch. „Muito obrigada.“ „De nada.“ Kensi sah während des kurzen Wortwechsels zwischen dem Kellner und Kathleen hin und her und war davon erstaunt, wie schnell und flüssig der Dank, Kensi vermutete, dass dem so war, über deren Lippen gekommen war. Sie selbst hätte wahrscheinlich eher einen Knoten in der Zunge gehabt, als ein einziges Wort sagen zu können.

„Woher kannst du das?“, erkundigte Kensi sich, während sie ihr Brötchen mit Marmelade bestrich. „Was?“ „Na, Portugiesisch.“, half Kensi ihr auf die Sprünge. „Einerseits war ich eine Zeitlang in einer portugiesischen Pflegefamilie und andererseits interessiere ich mich für Sprachen.“ „Machst du denn außer dem Lernen von Sprachen nichts anderes?“ „Doch, klar.“, antwortete Kathleen und biss in ihr Brötchen, „Ist ja nicht so, dass ich nur lernen würde.“ Sie setzte ein Lächeln auf, welches Kensi als ehrlich gemeint deutete und als eine Seltenheit einstufte. Eine lächelnde Kathleen war selten.

„Desculpe?“

Eine junge Frau mit dunkel braunen Haaren war an ihren Tisch getreten und sah zwischen den beiden Mädchen hin und her. Kensi blickte Kathleen fragend an, die ihren Bissen runter schluckte, sich erhob und dann meinte: „Kensi, das ist eine Bekannte von mir.“ Kensi nickte der jungen Frau zu. „Remy Lilith Baker, Lil gerufen.“ Kensi nickte. „Lil, das ist Kensi Cone aus meinem Jahrgang.“ „Freut mich dich kennenzulernen, Kensi.“, begrüßte Lilith Kensi, die die Hand der Brünetten ergriff und schüttelte. „Lil stammt von der Ostküste, allerdings hat sie Wurzeln in Europa.“, berichtete Kathleen und sie klang dabei, als wenn sie die Brünette bewundern würde, „Man könnte sie als eine Art Mentor bezeichnen.“ „Mentor … für … was?“, hakte Kensi nach. „Dieses und jenes.“, antwortete Lilith ausweichend, „Kath braucht jemanden, der ihr auf die Finger schaut und sie häufiger mal zurecht weist.“ Sie grinste, zog einen Stuhl herbei und setzte sich zu den beiden an den Tisch.

„Kath, ich möchte dich nicht beunruhigen, aber du solltest heute Abend zu mir kommen.“, meinte Lilith, „Ich würde es dir erklären, aber … “ Ihr Blick wanderte zu Kensi, die die beiden ansah und dann meinte: „Gut, ich habe verstanden. Du willst ihr etwas mitteilen und ich bin überflüssig.“ Sie stand auf. „Klärt das. Ich bin solange auf der Toilette.“ Und damit ging sie einfach.

„Lil, musste das sein?“ „Du kümmerst dich neuerdings sehr um dieses Mädchen, kann das sein?“ „Sie ist eine Mitschülerin.“, antwortete Kath ausweichend. „Es scheint eher, als wenn du sie nicht nur als das siehst. Was ist an dem Mädchen so interessant?“, erkundigte Lilith sich und sah abschätzend in die Richtung, in die Kensi verschwunden war, „Vielleicht der Punkt, dass sie anscheinend etwas mit der Prophezeiung zu tun hat? Oder dass das Pack von diesen raudigen Kötern sich ebenfalls interessiert?“

„Komm zum Punkt und erzähl endlich, was du mir heute Abend sagen willst. Ich hatte für den Abend andere Pläne.“, fuhr Kath sie eisig an, „Also?“ Sie verschränkte die Arme vor dem Körper. „Er ist hier.“ „Er?“ „Caihong. Und er ist auf der Spur der Prophezeiung.“, berichtete Lilith, „Letzte Nacht habe ich seine Spur bis zur Wohnung dieses Köters verfolgt. Und dann kam auch noch deine werte Frau Lehrerin.“ Kath machte nichts, ließ sie einfach fortfahren: „Caihong hat dem Kerl ziemlich zugesetzt, aber er hat durchgehalten.“ „Lass mich raten … Letzten Endes hast du eingegriffen?“ Kaths Stimme klang spöttisch. „Ich habe nichts für den Köter übrig, aber sein Tod wäre überflüssig gewesen. Ebenso hätte ich ihm diesen Triumph nicht gelassen.“ „Remy Lilith Baker kämpft für einen … von … ihnen?“ Lilith nickte seufzend. „Und ich dachte immer, die Welt geht unter, bevor du so etwas machst.“, meinte Kath grinsend, „Hast du dich etwa in den Straßenköter verguckt?“ Lilith schüttelte den Kopf und sah Kath gereizt an.

„Ich wünsche dir noch viel Spaß mit diesem … Mädchen.“ Lilith erhob sich und verließ das Café. „Was hast du denn von mir erwartet?!“, rief Kath ihr laut nach, doch Lilith war bereits verschwunden und an ihre Stelle trat Kensi, die vom Gang kam, auf dem die Toiletten lagen, und sie fragend ansah.

„Ärger?“, erkundigte sie sich und ließ sich auf ihren Platz sinken. Kath nickte. „Weißt du … Etwas das Danielle gestern Abend erwähnte, geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“, meinte Kensi mit gedämpfter Stimme. „Sie war bei dir?!“ Kath sah Kensi fast schon entsetzt an. „Ja.“, bestätigte Kensi und zuckte gleichgültig mit der Schulter, „Es sind in letzter Zeit viele Leute bei mir. Vor allem ungebetene.“ Dabei setzte sie einen vielsagenden Blick auf. „Sie meinte, dass selbst in den Geschichten mit Vampiren und Werwölfen ein Funken Wahrheit steckt. Und nicht nur in den Dingen, die das äußere Gerüst der Geschichten bilden, sondern in den Wesen selbst.“, versuchte Kensi zu erklären, „Ich frage mich, wie sie auf so etwas gekommen ist.“

„Sie ist eben eine Spinnerin. Nichts weiter.“, sagte Kath, allerdings fiel Kensi auf, wie sie den Blick zu ihr mied, „Warum sollte so ein Blödsinn existieren?“ „Das fragte ich mich auch.“, gestand Kensi, „Aber mir fiel ein, dass Werwölfe und Vampire sich abgrundtief hassen.“ „Worauf willst du hinaus?“ Kath richtete ihren Blick auf Kensi, eisig und abweisend, allerdings konnte Kensi in ihnen etwas Beunruhigtes ausmachen. „Wenn man Danielle und dich sieht, könnte man fast meinen, dass ihr ein Werwolf und ein Vampir seid.“ Kath brach in Lachen aus, während Kensi sie verwundert ansah.

Nachdem Kath sich wieder gefangen hatte, sagte sie zu Kensi: „Du hast echt eine blühende Fantasie, weißt du das? Als ob einer ein solches Fantasiewesen wäre. Also echt.“ Kensi sagte kein Wort. „Vielleicht solltest du weniger Fantasy-Filme sehen, oder weniger Bücher lesen. Was weiß ich, was du in deiner Freizeit treibst?“, schlug Kath grinsend vor. Kensi schenkte ihr einen finsteren Blick. „Nehmen wir mal an, dass Danielle wirklich eines von beidem ist und ich das Gegenstück … Wie willst du das beweisen, Kensi?“ „Vampire vertragen kein Tageslicht.“, behauptete Kensi. „Gut, das Problem ist folgendes: Wir sind in Los Angeles, einer Stadt mit einer der höchsten Sonnenstundenzahl der gesamten vereinigen Staaten von Amerika. Darüber hinaus hast du sowohl Danielle als auch mich bei Sonnenlicht in der Sonne gesehen. Abgesehen von einem leichten Sonnenbrand wirst du wohl nichts bemerkt haben, oder?“ „Sonnenbrand?“, fragte Kensi verwirrt. „Das hier auf meinem Arm.“, meinte Kath und hielt Kensi den Arm hin, „Habe ich mir gestern bei meinem Job eingefangen.“ „Job?“ „Ist doch auch egal. Also? Wo sind deine Beweise?“ Kensi seufzte resigniert.

„Werwölfe vertragen kein Silber.“, behauptete Kensi nachdenklich. „Danielle hatte silberne Ohrringe. Zumindest hatten die die Farbe.“, erinnerte Kath sie. Kensi seufzte. „Und ich … “, meinte Kath, „ … habe nichts aus Silber bei mir. Hast du etwas?“ „Wieso?“ „Beweis, dass ich ein Mensch bin? Du weißt schon.“ „J-Ja. Die Kette … “ „Dann gib her.“, forderte Kath sie auf und Kensi reichte ihr ihre Kette, „Einen Moment lang warten … “ Sie hielt die Kette in der Hand, dann reichte sie sie wieder an Kensi zurück und hielt ihr ihre Handinnenfläche entgegen. „Nichts. Kein Werwolf.“

„Kreuze … und andere christliche Zeichen und Objekte!“ „Wie bitte?“ „Vampire. Die vertragen das nicht!“ „Du meinst heilige Zeichen und Objekte, Kensi.“, verbesserte Kath sie, „Aber ein Kreuz geht auch. Oder ein Davidstern.“ „Danielle hatte allerdings ein Kreuz als Anhänger an ihrer Kette.“, murmelte Kensi und senkte den Blick. „Nun … “, begann Kath, dann unterbrach sie sich. Kensi hob den Blick wieder und blickte die Blonde an. „Was?“ „Ich bin nicht gläubig. Ich besitze solche Dinge nicht.“ „Nicht?“ Kath schüttelte den Kopf. „Ich habe auch nichts … “, gab Kensi zu, „Auf dem Rückweg gehen wir einfach in eine Kirche.“ „Ich muss direkt zur Arbeit, Kensi. Ich kann nicht.“, widersprach Kath, „Ein anderes Mal?“ „Aber … der Test?“ „Ein Vampir kann doch eine Abneigung gegen solche Dinge nicht innerhalb von wenigen Tagen ablegen!“, meinte Kath und schüttelte den Kopf, „Noch eine Idee?“

„Wir müssen uns bei Vollmond treffen.“ „Vollmond?“, fragte Kath sie, „Bist du jetzt übergeschnappt?“ „Werwölfe sind bei Vollmond … na ja … ihre wahre Gestalt. Du weißt schon.“ „Weiß ich nicht. Worauf willst du hinaus?“, entgegnete Kath verwirrt. „Bei Vollmond verwandelt der Werwolf sich zu seiner wahren Gestalt.“, erklärte Kensi, „Wenn wir drei uns also in der Nacht bei Vollmond treffen und sich keiner verwandelt von euch beiden … “ „Und wenn doch? Also ich rette deinen Arsch nicht.“ „Angst, dass Danielle der Werwolf ist?“ „Vielleicht bist du das ja, Zuckerpüppchen.“, meinte Kath und erhob sich.

„Wieso bist du auf einmal so genervt?!“, erkundigte Kensi sich erschrocken, „Habe ich etwas getan?“ „Du denkst dir irgendwelche Dinge aus und dichtest sie Leuten an. Deine Fantasie spielt dir einen Streich, Kensi Cone. Daran schon einmal gedacht?! Weshalb sollte es diese Wesen existieren? Weil eine Spinnerin solche Dinge für bare Münze hält?“, erklärte Kath aufgebracht, „Weiß du was? Ich bin spät dran. Ich muss los.“ Und damit legte sie das Geld für ihr Frühstück auf den Tisch und ging dann, eine verwirrte Kensi am Tisch sitzen lassend, die nicht verstand, was geschehen war.
 

Nachdem auch Kensi ihr Frühstück bezahlt hatte, wanderte sie ziellos umher, bis sie am Strand ankam. Dort hockte sie sich in den Sand und blickte auf das Meer, um ihre Gedanken schweifen zu lassen, doch schon nach wenig Zeit wurde sie durch das Klingeln ihres Handys aus ihren Gedanken gerissen.

„Ja?“ … „Wo ich bin?“, fragte Kensi nach und lächelte leicht, auch wenn ihr Gesprächspartner dieses Lächeln nicht sehen konnte, „Am Strand.“ … „Ja, übliche Stelle.“, bestätigte sie, „Erkläre ich dir dann später.“ … „Bis gleich.“ Und damit legte sie auf und lehnte sich zurück, um wieder ihre Gedanken schweifen zu lassen.

Es dauerte nicht lange und ihr Gesprächspartner vom Telefon erschien. Zunächst stellte er sich hinter sie, dann blickte er mit einem breiten Grinsen auf sie herab und versperrte ihr den Blick zur Sonne. Kensi lächelte ihn erfreut an und bot ihm den Platz neben sich im Sand an, den er mit einem kurzen und dankbaren Kopfnicken annahm und sich neben sie fallen ließ.

„Also, was ist los? Was wolltest du mir erklären?“, fragte Jason und schob sich seine Sonnenbrille wieder die Nase hoch, da sie ihm zuvor bei dem Herabbeugen zu Kensi verrutscht war. „Nenn mich bitte nicht verrückt, ja?“, bat Kensi ihn. „Gibt es denn einen Grund dazu?“ Kensi nickte wortlos. „Verrückter als sonst kannst du gar nicht sein.“, meinte Jason aufmunternd, „Aber ich verspreche es dir.“ „Danke.“, meinte Kensi erleichtert, dann begann sie zu erzählen.
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis Kensi mit ihrer Erzählung endete, aber Jason hörte ihr aufmerksam zu und unterbrach sie kein einziges Mal. Er schien nachdenklich gestimmt und nachdem Kensi ihren Bericht beendet hatte, blickte er lange Zeit schweigend auf das Meer und bewegte sich auch sonst nicht, während Kensi, die noch immer neben ihm saß, mit der einen Hand den Sand bearbeitete und den Blick über die Menschen am Strand schweifen ließ.

„Also … auf Grund dessen, was du mir erzählt hast, nimmst du an, dass wir es mit mystischen Wesen zu tun haben? Den Wesen aus Sagen, aus Märchen und Mythen?“ Kensi nickte zustimmend. „Und da Kathleen Danielle als Niña de la luna bezeichnet hat, nimmst du an, dass Danielle ein Werwolf ist und Kathleen ein Vampir?“ „Ja.“ Dieses Wort kam Kensi nur mühsam über die Lippen, ihr Mund fühlte sich trocken an und je sicherer sie sich dieser Entdeckung wurde, desto unwohler fühlte sie sich. „Vielleicht sind die beiden auch nur von verschiedenen Gangs?“, versuchte Jason eine Erklärung zu finden, „Die Töchter des Mondes gegen die … eiskalten Wesen oder so.“ „Danielle ist erst seit wenigen Tagen in der Stadt.“, erinnerte Kensi ihn, „Da wird sie nicht sofort in eine Gang geraten sein.“ Sie seufzte und Jason ließ die Schulter sinken.

„Wer war diese Bekannte von Kathleen?“ „Remy Lilith Baker.“, antwortete Kensi, „Weshalb?“ „Ich lasse einfach eine Suche über sie starten. Mal schauen, was das Internet über sie ausspuckt.“, erklärte Jason, „Wenn sie Kathleens Mentor ist, dann muss es eine Überschneidung geben und dieser Punkt könnte uns helfen.“ „Portugisisch.“, sagte Kensi leise, „Das ist die Überschneidung. Kath lernt es und die andere schien es zu beherrschen.“ Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, doch nicht.“, seufzte sie resignierend, „Kath sagte, sie habe in einer portugiesischen Pflegefamilie gelebt.“ „Wo hat sie denn bitte nicht gelebt?“ Jason sah Kensi ernst an.

„Das ist es!“, rief Kensi aus, „Wir müssen herausfinden, warum Kath bei Pflegefamilien lebt.“ Jason sah sie überrascht an, dann nickte er. „Und warum Danielle umgezogen ist, sollten wir auch herausfinden.“, fuhr Kensi eifrig fort, „Dann geht es den beiden an den Kragen. Ob Mensch, Werwolf, Vampir oder was auch immer … !“



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