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Little Brother + Big Brother =Chaos

Der ganz normale Wahnsinn!
von

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Die Rückkehr der Hitzeperiode und eine Verhängnisvolle Party

Als Marcels Bewusstsein wieder in die Gegenwart zurück fand, hatte er keine Ahnung was grade geschehen war.

Er erinnerte sich nur noch daran das Hikari plötzlich vor seinen Augen zusammenbrach, und bewusstlos in seine Arme sackte.

„Hikari!“, rief Marcel erschrocken und stütze das große Mädchen mit aller Kraft die er zu Verfügung hatte.

Und tatsächlich – seine dünnen Arme und Beine blieben unerwarteter weise Standhaft.

Ein Raunen ließ Marcels Kopf nach oben schnellen.

Ohne eine Bewegung zu machen, den Atem angehalten, stierte Marcel auf die erschrockenen Gesichter der anderen Partygäste im Keller.

Ihre Blicke, ihre ganze Mienen strahlten das blanke Entsetzten aus.

Selbst die Augen der Sturzbetrunkenen erschienen in diesem Moment so erschrecken klar, wie ein Wolkenloser Sternenhimmel.

„Roxanne.“, flüsterte ein unscheinbares Mädchen aus der ersten Reihe und machte zugleich einen kleinen Schritt auf Marcel und Hikari zu. „Was hast du mit ihr gemacht?“

„Nichts…“, stammelte Marcel geistesgegenwertig und klammerte sich noch mehr an den warmen Körper. „Ich habe keine Ahnung was grade passiert ist…“

„LÜGER!“, kreischte das Mädchen auf einmal, und die Menschenmasse wich erschrocken zurück. „Ich habe dich genau beobachtet! Du hast du sie total komisch angesehen und danach ist sie bewusstlos geworden. Hast du ihr Drogen in Getränk getan, oder was!?“

„Nein! Hikari ist doch meine Freundin!“

Marcel fühlte sich ausgeliefert, und er spürte wie eine verräterische Feuchte in seine Augen stieg. Was wollte diese dumme Gans von ihm?!

Hatte er ihr nicht grade erklärt, dass er nicht wusste warum Hikari zusammen gebrochen war?

Aber das aufgebrachte Mädchen ließ sich weder einschüchtern, noch von ihren Freunden besänftigen.

Sie setzte ihren Weg fort und als sie vor Marcel stand riss sie ihm Hikari aus den Armen.

Allerdings hielt dieser Zustand nur ein paar Sekunden an; denn bevor sie sich versah spürte sie einen scharfen Schmerz in der Wirbelsäule und wie sich jemand hinter ihr bewegte.

„Du blöde Ziege nimmst jetzt sofort deine Pfoten von Hikari weg, und wenn du noch einmal meinen kleinen Bruder schlecht machst, haue ich dir eine rein! Es ist mir scheiß egal ob du ein Weib bist oder nicht.“

Die Augen des Mädchen füllten sich mit Tränen und wanderten Hilfesuchend in die Runde.

Doch dort rührte sich niemand.

Alle Blicke Konzentrierten sich auf den rothaarigen Hünen der im Augenblick noch gelassen dastand, aber jeder von ihnen wusste das ein winziger Herzschlag reichte um ihn aus der Reserve zu locken.

Daimon ging auf das Mädchen zu. Seine grünen Augen waren inzwischen zu Eis erstarrt.

Er brauchte nicht deutlicher in seiner Förderung zu werden.

Zwei weiterte Partygäste rannten auf das Mädchen zu, und redeten beruhigend auf sie ein.

Nach wenigen Worten hatten die Mädchen ihr Ziel erreicht und übergaben Daimon Hikari.

Sie nüschelten noch schnell eine Entschuldigung und flüchteten zu dritt aus dem Keller.

Daimon sah ihnen Kopfschüttelnd hinterher. „Wie ich solche Pfotzen doch hasse…! Pfui.“

Er drehte sich auf den Absätzen um. Hinter ihm stand Marcel, der seltsam apathisch Löcher in den Boden starrte.

Der Blonde fühlte sich mehr als Unwohl; jedes einzelne Augenpaar im Raum brannte sich wie tausend Flammen in seine Haut.

Der Ältere zog angespannt die Augenbrauen zusammen.

„Alles okay mit dir?“

„Hmm…“, machte Marcel nur.

„Komm mit, Kleiner. Wir hauen ab. Das Alles wird mir langsam ein wenig zu Bunt hier. Lass uns Kiley suchen, und dann… Ja sag mal, wo ist der Kerl eigentlich geblieben?“

Wie in einer einstudierten Choreographie verließen sie den Keller und erklimmen mit langen Schritten das Treppenhaus.

Während Daimon seine Umgebung im Auge behielt und still in sich hinein grummelte, sah er wie die Menschen an ihnen vorbei hasteten und verstohlene Blicke zuwarfen.

Leise erkundigte er sich nochmal bei Marcel nach seinen befinden. Deutlich roch er die Angst und die Panik die von seinem kleinen Bruder ausging.

„Wenn du etwas auf den Herzen hast, musst du es mir sagen Marcel. Sonst kann ich dir nicht helfen.“, versuchte es Daimon nochmal.

„Schon gut.“, wehrte sich Marcel leise gegen den Rat.

„Nichts schon gut! Ich merk doch, das mit dir was nicht Stimmt. Du siehst so bleich aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“

Marcel fühlte sich eher so als hätte man ihn den Boden unter den Füßen weggezogen; jetzt hätte er nicht nur eine erneute Windelattacke erlitten, sondern auch noch irgendwie Hikari ausgeknockt.

„Willst du, dass ich deutlich werde? Ich habe schon die ganze Zeit das Gefühl das du mir und Kim irgendetwas Wichtiges verschweigst. Jetzt öffne dich mal langsam!“

Marcel zog die Mundwinkel nach unten. Und als er das tat, war es als würde es gleich um 10 Grad kälter werden. „Nicht gegenüber dir…!“

„Und wieso nicht?“

„Weil man mir dir nicht reden kann! Du besitzt Null Einfühlungsvermögen, und würdest dich sogar noch über mich lustig machen.“

„Schön! Dann muss ich dich wohl mal an unsere letzte Diskussion erinnern. Du weißt wovon ich spreche…?“ Daimons Augen gingen bei diesen Worten in Flammen auf. „Wenn du nicht möchtest dass es genau so endet, dann mach Klarschiff.“

„Wie könnte ich das Vergessen…“, gab Marcel leise zu.

In seinen Gedanken drehte er die Zeit zurück. Als er daran dachte wie sehr er den Mann neben sich verabscheute, und wie entsetzlich die Nacht im Wald gewesen war, konnte er den Kummer darüber nur mit Mühe unterdrücken.
 

Nun befand er sich wieder mit Daimon in Kuroros Versteckt, und wartete auf die Reaktion seines verhassten Bruders nachdem er ihm seinen Kummer offenbart hatte.

Er hatte Daimon schlimme Sachen vorgeworfen, aber sie entsprachen der Wahrheit.

„Du möchtest also wirklich wissen, warum ich dich so verabscheue?“, fragte das riesige Stone Face das hinter Marcel lag und den schmalen Jungen wie eine kleine Puppe in den Armen hielt.

Daimon erhob sich vorsichtig und schütze seine Krallenhände auf den lockeren Boden. „Das was du als >Gemeinheiten< abtust, sind nichts anders als Gegenmaßnahmen gegen deine Hitzeperiode. Natürlich sind die einen oder andern Sprüche schon beabsichtig, aber dann gehest du mir auch wirklich tierisch auf den Sack. Außerdem gehören diese ständigen Sticheleien zwischen mir und dir für mich irgendwie dazu.“

„Meine… Hitzeperiode? Ich dachte das hätten wir schon vergessen…“, fragte Marcel. Er wich dem Blick des 3 Meterhohen Urzeitdrachens aus. „Was soll das jetzt eigentlich sein, diese Hitzeperiode? Bis jetzt hat mir das noch keiner so genau erklärt.“ Nein, Keiner! Nur Mephisto in deinem Traum, rügte Marcels Gedächtnis ihn, dessen Wahrheit er aber noch stark anzweifelte.

„Ich weiß dass ihr euch in meiner Nähe verändert, und plötzlich komische Sachen anstellt… aber mehr weiß ich auch nicht. Was für komische Sachen macht ihr denn?“

„Die Hitzeperiode zeigt uns Dämonen eigentlich nur, dass derjenige der in diese Phase ist die Kindheit hinter sich gelassen hat, und nun Paarungsbereit ist. Zuerst wirkt die Hitze auf uns nur wie ein Aphrodisiakum. Dann schmeißen wir uns auf jedes weibliche Wesen, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.

Leider macht die Natur aber keinen Unterschied bei männlichen oder weiblichen Hitzeleidenden, und so gaukelt uns unser Gehirn vor das du ein Mädchen bist… und wir dich als potenziales Muttertier ansehen können.“

„Warte mal.“, warf Marcel rasch ein. Sein Mund öffnete sich wie von selbst, und seine Augen wollten gar nicht mehr blinzeln. „Ihr – also Kim, Jeremy und du – sieht mich als… Zuchttier an?!“

„Ja, so könnte man es auch Ausdrücken. Jedenfalls verdrehen uns die Hormone in deinem Blut den Verstand und wir fangen an, uns langsam auf die bevorstehende Paarungsphase vorzubereiten. Natürlich wäre das in deiner Lage vollkommender Schwachsinn, denn als Junge kannst du keine Kinder austragen, aber das will der Körper der Dämonen nicht wahrhaben.“

Daimon drückte seinen Bruder entschieden von sich weg, und drehte den Kopf in eine andere Richtung. Es war so, als bereitete ihm schon ihr bloßer Hautkontakt körperliche Schmerzen.

„Ich habe gesehen wie sich Jeremy damals verändert hat als Kiley noch ein Mensch war, und in die Pubertät kam. Ich selbst war noch zu jung und grade erst ein Stone Face geworden um unter den Einschluss der Hitze zu gelangen.

Aber für Jeremy und Kiley war es mehr als nur Grausam. Beide haben gelitten wie die Schweine:

Kim versuchte Jeremy so gut es ging aus dem Weg zu gehen, und Jeremy gab sich alle Mühe seine unterdrückten Triebe im Zaun zu halten, und uns Kinder keine Angst ein zu jagen.

Aber es war wie ein Fluch.

Immer wieder kam es zu Situation wo die Lage eskalierte und einer der beiden fast das Handtuch warf.

Ich musste tatenlos dabei zusehen, wie meine Geschwister beinahe unter den enormen Druck zusammenbrachen, schon alle Vernunft über Bord werfen und sich endlichen ihren Gefühlen hingeben wollten.

Es ist ja nicht nur so, dass sich der Dämon zu den Hitzeleidenden hingezogen fühlt, sondern auch der, zu dem Dämon. Es ist eben wie ein Teufelskreislauf mit dem Nachwuchs, da hat Mutternatur in unserem Fall echt gut vorgesorgt.

Aber ob die Vorsichtsmaßnahmen von Kiley und Jeremy irgendwas gebracht haben… Tja, das weiß ich bis heute nicht.

Für mich sind sie immer noch meine Brüder, und ich habe mich bis jetzt nicht getraut zu fragen ob trotzdem was passiert ist. Und wenn ich ehrlich bin, will ich das gar nicht mehr wissen.

Weißt du eigentlich wie Grausam es ist, wen du siehst wie sich die Personen die du liebst plötzlich in ein anderes Wesen verwandeln, und ihre ganze Persönlichkeit vor deinem geistigen Auge verschwimmt?

Und jetzt passiert es schon wieder:

Jetzt bist du es, der in Hitze gerät und außerdem sieht es diesmal nicht so aus, als würde dieser Spuck in naher Zukunft aufhören.

Jeremy weigert sich weiß der Geier-warum-auch, dich in ein Stone Face zu verwandeln und die Hitzeperiode frühzeitig zu beenden wie damals bei Kim.

Das heißt, dass wir 4 die nächsten Jahre ganz schon leiden müssen.

Jeder von Uns hat Angefangen sich auf seine Art gegen die Umstellung zu wehren;

Jeremy lässt so viel Körperkontakt zu wie es geht um das innere Feuer zu bändigen, aber jetzt ist er auf Tour und kriegt den Kopf frei. Wie ich den Kerl darum beneide…

Kim tut wie immer so als ob ihm alles am Arsch vorbei geht, und ich halte dich auf Abstand, indem ich gemein zu dir bin. So, jetzt ist es endlich raus.“

Ja, jetzt war es endlich raus….

Für Daimon war es vielleicht eine Erlösung, aber nicht für Marcel. Für ihn fing der Ärger nämlich grade erst an.

Sein Kopf fühlte sich an wie ein Käfig; Er war nicht in der Verfassung um alle Informationen auf einmal zu verarbeiten.

Auf der einen Seite verstand er jetzt endlich warum ihn Daimon wie der letzte Dreck behandelte, aber auf der anderen Seite fragte sich sein Herz ob die Gefühle die es langsam für Kim entwickelte, nichts als bloße Lügen waren…?

War der Kuss und die verbundenden Emotionen mit Kiley also nur ein Täuschung, ein verzerrtes Echo der Hitze und ein Schatten ihrer verlorenen Liebe?

„Ich will nicht das du so leiden musste wie ich damals.“, vernahm er plötzlich die leise Stimme Daimons. „Wenn ich könnte würde ich dich ja selber in einen Dämon verwandeln, aber das geht nicht…“

„Und warum denn nicht?“, fragte Marcel genau so leise zurück. Wenn er auch zum Stone Face wurde, könnte er ganz leicht herausfinden ob Kim ihn auch ohne Hitzeperiode mochte.

„Weil Jeremy nicht nur mein Bruder ist, sondern auch mein Meister.

Dir scheint nicht bewusst zu sein, was diese Bindung für mich und Kim bedeutet.

Wir sind nicht in der Lage um uns gegen seinen Willen auf zu lehnen. Wir sind wie seelenlose Puppen an ihm gebunden. Selbst jetzt wo Jeremy viele tausend Kilometer entfernt ist spüre ich hier noch immer seinen Einfluss. Ich habe das Gefühl, das seine Augen überall sind und jeden unserer Schritte überwachen. Er würde mir sofort den Hals umdrehen wenn ich auch nur versuche mache, dich zubeißen.“

„Er lässt es nicht zu das ihr mich verwandelt, aber er es riskiert es euch mit mir alleine zu lassen, obwohl er weiß, dass ihr eure Kontrolle verlieren könntet und über mich herfällt? Das verstehe ich nicht. Findet er das etwa besser als das ich zum Stone Face werde?“

Daimon starrte seinen kleinen Bruder überrascht an, verblüfft über sein scharfes Schlussfolgerungsvermögen.

„Darüber habe ich bis jetzt noch gar nicht nachgedacht. Aber damit hast du recht, Marcel. Das ist wirklich sonderbar. Ich kann ja irgendwie verstehen dass er dich nicht verwandeln möchte, aber warum er dieses Risiko eingeht und das Weite sucht obwohl es für dich sicherer wäre, wenn er hierbliebe. Dann könnte er wenigstens mich und Kim im Notfall zurück halten.“

Plötzlich kicherte Marcel. „Naja, vielleicht hat er einfach nur Angst dass er mich als Stone Face nicht bändigen könnte… und das es sicherer für euch wäre, wenn ich ein Mensch bleibe. Haha, das ist wirklich ein verrückter Gedanke. Grade ich der schon als Mensch nicht fiel taugt, wird sicher auch kein besonders starkes Stone Face abgeben.“

„Ja.“, knurrte Daimon ohne seinen Bruder anzusehen. „Das ist wirklich ein verrückter Gedanken…“

Er hatte Glück das es so Dunkel in Kuroros Versteck war, denn auf diese Art konnte niemand das Grauen von seinem Gesicht als lesen.

Hoffentlich hatte er Marcel nicht zu viel vertraten…

Schließlich wusste er welches schreckliche Ereignis sich vor fast 13 Jahren in ihrer Heimat ereignete. Und auch das damit verknüpfte Geheimnis würde er mit ins Grab nehmen.

Daimon wusste das er Dicht halten könnte.

Aber Kim bereitete ihm langsam Sorgen: Er war ja nicht Blind, und er konnte die einzelnen Reaktion des Älteren einschätzen.

Kim stand bereits unter dem vollen Einfluss der Hitzeperiode!

Es handelte sich nur noch eine Frage der Zeit wann seine Dämonischeninstinkte die Führung übernehmen würden, und Kim gegen sie alle in die Schlacht zog.

Der Dämon in seiner Brust dudelte keine Nebenfiguren in der Umgebung des Hitzeleidenden.

Nicht mal Marcels Familie oder Freunde hatten einen Platz in dieser verzerrten Welt. Und wenn es das Zuchttier auch noch wagten sollte, sich von dem Dämon abzuwenden gab es für sein Leben keine weitere Verwendung mehr.

Dann würde der Dämon das Zuchtvieh eben abschlachten und sich ein Neues suchen. So einfach war das.

Daraus machte unter den Dämonen niemand einen Hehl.

Schließlich hatte Jeremy es damals auch getan.

Für ihn gab es damals zwar mehrere Faktoren die ihn zu dem Mord verleiteten, aber letzten Endes gab die Hitzeperiode seiner früheren Verlobten den Anreiz dazu, das er sie und den Mann mit dem sie Jeremy Betrog, ins Jenseits beförderte.

Er tötete nicht nur den fremden Mann, sondern auch die Mutter seines Ungeborenen Kindes (von dem Jeremy nichts wusste) und ihre gesamte Familie… nein, das war nicht wahr.

Jeremy tötete zwar ihre Mutter, aber ihren kleinen Bruder ließ er mit einem Funken des Mitgefühls am Leben.
 

Marcel fiel auf wie Abwesend sein älterer Bruder auf einmal wirkte, und auch die Verfinsterung seiner Züge blieb ihm nicht verborgen.

„Daimon…?“, fragte er leise und zurückhaltend. „Was hast du…? Du siehst auf einmal so Angespannt aus.“

„Bei mir ist alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken vertieft.“

„Achso… Hör mal, ich habe mich grade gefragt was eigentlich geschieht wenn ein Dämon mit mir schläft, und ich logischer Weise nicht Schwanger werde. Verstehen die denn vielleicht das MEINE Hitze unbrauchbar für sie ist, und ich in Ruhe weiter leben kann?“, folgerte Marcel, wobei er tunlichst darauf achtete, das er nicht aus Versehen, wenn ihr mit mir schlafen würdet sagte.

„Nö.“, antwortete Daimon einfach. „Das hast du dir ja schön ausgedacht, aber dann werden sie es nochmal versuchen. Und nochmal… und dann Nochmal. Schließlich wird auch eine Frau nicht gleich beim ersten Mal Schwanger, und es benötigt mehrere Anläufe.“

Marcel seufzte.

„Oh Man, ist das alles kompliziert. Erst müsst ihr aufpassen dass ihr mich nicht auffrisst, und jetzt, das ihr mich nicht in einen Liebessklaven verwandelt. Bei euch wird es auch nie langweilig…“

„Tja… Was will man Machen? Weiterleben.“ Der Dämon hob die Schulter. „Aber ich bin überrascht dass du es so locker aufnimmst, dass auch Kerle über dich herfallen könnten. Ich glaube in deiner Position würde mich das am aller meisten Stören. Was bist du nur für ein Mann? Hast du keinen Stolz?“

„Doch.“ Lautete die knappe Antwort, aber mit einem schüchternen Lächeln verbunden. „Ich finde Kerle gar nicht mal so unattraktiv…“

Daraufhin blieb es einen kurzen Moment Still im Versteck.

Nach ein paar Sekunden drehte Daimon schließlich seinen Kopf, und sah Marcel entgeistert an.

„Sag das noch einmal!“, förderte er tonlos.

„Ich mag Männer mehr als Frauen. Du verstehst mich schon…!“

„Klar verstehe ich dich, ich bin doch nicht Blöd. Aber das ist ein Problem, Blondie!“ Emotionslos sah er kurz in die dunkelblauen Augen, danach wand er seinen Blick wieder auf die Wand. „Ich fände es aber besser wenn du dich mit Leibeskräften gegen einen Übergriff wehren würdest, anstatt womöglich auch noch daran gefallen zu finden!“

Der Rothaarige vergrub den Kopf in seine Arme und atmete eine kleine Stichflamme aus.

„… Kannst du jetzt gehen? Ich will alleine sein.“

„Bist du jetzt Böse weil ich Schwul bin?“, erkundigte sich Marcel dennoch kleinlaut.

Er verstand seinen Bruder in vielerlei Dingen einfach nicht.

Kuroro behauptete damals dass Daimon mit ihm geschlafen habe, und dass er höchstwahrscheinlich Bi-Sexual veranlagt war.

Und jetzt zog Daimon eine Grimasse, als ob er den Weltuntergang prophezeit hätte!

Marcel senkte verzweifelt den Kopf und biss sich auf die Lippen. Seine Hände vergrub er in den Boden und dachte gar nicht erst daran auf Daimons Bitte zu Hören.

Die Hitze machte ihn wohl sentimental. Und wahrscheinlich auch rebellisch.

„Ich möchte aber bei dir bleiben.“

Daimon schloss seine Augen und legte die linke Hand auf seine Stirn. „Das habe ich mir schon gedacht. Aber du weißt das dass unter Umständen gefährlich für dich werden könnte?“

Marcel nickte sanft, bevor er antwortete. „Dessen bin ich mir bewusst. Aber es ist mir egal. Lieber lass ich diese Schmach über mich ergehen, als den Gedanken ertragen zu müssen, das ihr mich womöglich aus der Familie drängt.“

„Jetzt bleib mal Realistisch, Kleiner. Als ob Kiley oder ich dich in diesem Zustand auf die Straße setzten. Wir sind zwar Dämonen, aber keine Gewissenlosen Monster; Du kannst so lange bei uns bleiben, wie du willst. Und wenn du irgendwann erwachsen bist können wir dich sowieso nicht zurückhalten und müssen dich ziehen lassen.“ Hart schluckend schüttelte Daimon seine Mähne. „Wir sind Unsterblich, Marcel. Irgendwann werden sich unsere Wege so oder so trennen. Und daran kann nichts und niemand etwas ändern.“

„Du redest davon dass ich älter werde und später mal sterbe?“

„Ja…“ Sich erneut schütteln richtete sich Daimon auf und wendete Marcel nun komplett den Rücken zu. „Deswegen will ich auch keine enge Bindung zu dir Aufbauen. Die Trauer über deinen Verlust würde mir wahrscheinlich das Herz brechen, und den Groll gegen Jeremy ins Unermessliche schnellen lassen.

Zum Glück kann ich mich nicht mehr an meine Eltern erinnern. Ich weiß nicht, wie ich wäre wenn ich es könnte, und sie vermissen würde.“

Fragend starrte Marcel Daimons Kehrseite an. Wieso sagt er denn >meine Eltern<, und nicht unsere?

Achso… wahrscheinlich wollte er damit nur unterstreichen das sie beide nicht das gleich Schicksal teilten, oder Daimon sprach gar nicht über ihre richtigen Eltern, sondern über irgendwelche Stone Face die sie damals vielleicht wie Kinder aufnahmen…

Jedoch meinte sich Marcel daran zu erinnern wie einer der Zwillinge mal erzählt hatte, das Jeremy sich alleine mit ihnen durch die Welt geschlagen hatte.

Marcels Kopf dröhnte.

Er wollte nicht weiter darüber nachdenken, und erhob sich langsam.

„Wo willst du hin?“, murmelte Daimon halblaut.

„Ich habe es mir anders Überlegt. Ich gehe doch nach Hause. Wenn ich heute Abend nicht zurück gehe dreht mir Kiley wahrscheinlich den Hals um, und außerdem will ich wissen wie es Dylan geht.“

„Mach das, und sag Kim das er sich keine Sorgen machen soll… Ach nein, vergiss das letzte. Er kennt mich so gut, das er weiß wie es mir geht.“

Marcel nickte Stumm und verließ langsamen Schrittes den Raum. Er schaffe es nicht, sich noch einmal zu Daimon zu drehen und sich von ihm zu verabschieden.

Es fühlte sich so komisch an…

Wie ein endgültiger Abschied.
 

„Alter! Wo bleibst du?“

Marcel war plötzlich mitten auf der Treppe stehen geblieben und starrte mit toten Augen Löcher in die Wand. Daimons Stimme drang nur am Rande des Bewusstseins zu ihm hindurch.

„Was ist los mit dir? Beweg mal deinen Arsch in Richtung Obergeschoss. Mir steigt ein sonderbarer Geruch in die Nase und der kommt ganz sicher von einem Dämon.

Ich bin mir Sicher das Kiley damit was zu tun hat! Arg! Wenn ich diesen Weiberheld in die Finger kriege gibt es Saures…!“

„Was!?“, rief Marcel leise und riss sich endgültig aus seinen Erinnerungen. „Kiley? Weiberheld? Das hat doch sicher was mit dieser blonden Ziege zutun, die ihn aus den Keller gezerrt hat! Komm mit Daimon! Denen versauen wir die Party!“

„Hä?!“

Ein blonder Lichtschweif flog an den Älteren vorbei, dicht gefolgt von einem schmerzhaften Ruck am Handgelenk und schon sah sich Daimon hilflos hinter Marcels High Heels her stolpern.

Es wunderte ihn wie sich der Kleine auf diesen Schuhen so Flink bewegen konnte, doch ihm blieb nicht lange Zeit um darüber zu Grübeln.

Ihn interessierte viel mehr die Frage woher der schmächtige, schlappe Marcel plötzlich diese ungeheurere Kraft nahm um ihn und Hikari wie ein Sack Federn hinter sich her zu ziehen.

Schön und gut, dachte Marcel und musterte im Treppensteigen rasch die einzelnen Zimmertüren die rechts und links vorbeizogen. Kim kann sich ja vergnügen mit wem er will, aber dann sollte er 3 Stunden zuvor nicht so tun, als ob ihm was an mir liegt.

„Marcel!“, knurrte Daimon im Hintergrund und befreite sich kurzerhand aus dem Haltegriff. Für ihn war es ungewohnt seinen kleinen Bruder so Zornig zu erleben. „Was ist denn los mit dir? Warum bist du so sauer!?“

„Ich bin nicht Sauer.“, meinte der Angesprochene Zähne flechtend.

„Natürlich nicht…“, schlussfolgerte Daimon trocken, was Marcel überraschenderweise ein kleines grinsen entlockte, bevor er zynisch hinzufügte: „Sauer ist noch Untertrieben. Du kochst vor Wut!“

„Ich finde es eben nicht gut, das Kiley mit einer Wildfremden Tussi in die Kiste steigt.“

„Gute Einstellung. Das finde ich auch nicht lustig. Sollen wir Kim mal zeigen, was wir von seiner Art halten?“

„Wie denn…?“

„Das werde ich dir gleich zeigen.“ Verschmitzt kniff Daimon seine Augen zusammen und sie begannen zu funkeln. Fragend blickte Marcel über die Schulter und fand dort zwei verschleierte Smaragde vor.

„Du… siehst grade echt unheimlich aus.“

Doch Daimon schenkte eher der freudigen Tatsache Beachtung, dass Marcel nicht Nein sagte, und er seinen Plan in die Tat Umsetzten konnte, anstatt die Zeit mit einer Antwort zu verschwenden.

Sie hatten inzwischen die zweite Etage erreicht und schauten sich verblüfft in den einzelnen Gängen um. Rolands Haus war wirklich Riesig. Hier konnte man super verstecken spielen oder, nun ja, wilde Partys veranstalten.

„Kannst du Kiley… erschnüffeln?“, fragte Marcel nach einer Weile und spielte auf Daimons Übernatürlichen Sinne an.

„Eigentlich schon… aber im Moment bin ich viel zu betrunken.“

„Klasse.“

Missmutig tigerte Marcel in eine Richtung davon und Daimon legte Hikari sanft in einem Sessel ab, an dem er zufällig vorbei stiefelte. Dann folgte er dem Blonden geschwind.

„Hast ja ganz schön Feuer unterm Hintern.“, bemerkte der Rotschopf kühl und sah wie Marcel sein Kleid nach Oben raffte und schneller lief.

Wenn Kiley wirklich mit diesem Mädchen vögelete….

Marcel rasten tauschend Gedanken durch den Kopf, und einer schien unangenehmer zu sein, als er Andere. Mit jedem Augenblick, den er damit verbrachte sich das Schlimmste auszumalen, wurde seine Schritte schneller und energischer.

… er wollte Kim ganz sicher nicht an so einer Schminkpuppe verlieren!

Keine Ahnung warum, aber Marcel war von sich selber enttäuscht: Anscheinend bot er dem Älteren Zwilling nicht genug Reize um ihn zu befriedigen, und so nahm er sich ein Interessanteres Objekt mit ins Bett.

Stehen blieb er erst vor einer Türe auf der linken Seite. Durch den kleinen Schlitz am Boden konnte er deutlich eine Lichtquelle im Zimmer erkennen. Entweder handelte es sich hierbei um Kim und seine Tussi, oder um ein anderes Liebeshungriges Pärchen die irgendein ruhiges Plätzchen für gewisse Stunden suchte.

„Daimon…“, zischelte Marcel scharf und dieser blieb auch sofort neben dem Jungen stehen. „Ist er hier drin?“

Daimon wartete einen Augenblick und zog die Luft tief durch die Nasenlöcher ein. Nach einer Millisekunde Bedenkzeit antwortete er kalt. „Ja…“

Ohne weitere Unterbrechung presste Marcel dann seine Hand auf die Klinke, als diese plötzlich unter seinen Fingern nachgab, und die Türe von selbst auf sprang.

Ein verblüffter Angstschrei folgte und dann summende Stille.

Das blonde Mädchen in dem schwarzen Minikleid starrte Marcel aus geschwollenen, tränenverhangenen Augen geschockt an, und ihr Mund verzog sich zugleich zu einer knittrigen Line.

„Dem scheiß Mistkerl ist doch nicht zu helfen! Du kannst dir die Mühe sparen, Süße. Bei dem läuft heute Abend garantiert nichts mehr.“, fauchte sie wütend und raste dann wie von der Tarantel gestochen an Marcel vorbei, rempelte Daimon fast um und sauste die Treppe hinunter.

Marcel warf einen kritischen Blick über die Schulter und stellte den Kontakt zu zwei perplex aussehenden, grünen Augen her.

Ratlos schüttelte Daimon den Kopf. Verdutzt stand er da und wartete darauf, dass irgendwas passierte…irgendetwas.

Auf einmal bewegte sich etwas Schwarzes hinter Marcel und er drehte sich erschrocken in Richtung Tür um.

Eine besorgte und bekannt klingende Samtstimme fragte: „ Was macht ihr den hier? Ist alles in Ordnung?“

Das war natürlich der gesuchte Kiley. Nur er beherrschte die Fähigkeit in einer prinzlichen Lage den Ahnungslosen zu mimen.

„Na, hattest du deinen Spaß…?“, fragte Marcel todernst und schien auf einmal um 10 Jahre gealtert zu sein.

Mit einer fahrigen Bewegung strich Kiley ein paar seiner Ponysträhnen aus der Stirn, und starrte seinen kleinen, wütenden Bruder wie ein hypnotisiertes Kaninchen regungslos an.

„Wovon redest du?“, hörte Kim sich selbst mit angespannter und verwirrter Stimme fragen. Der Hasserfüllte Ausdruck in Marcels Gesicht riet ihn zur Vorsicht.

„Ob du dich mit dieser Schlampe amüsiert hast?!“

„ Noch mal zum Mitschreiben: Wovon-Redest-Du?“ Kiley betonte und dehnte die einzelnen Wörter so stark als würde er mit einem begriffsstutzigen Kleinkind sprechen. „Du meinst das Mädel von grade?“ Er spielte auf Zeit. „Wir sind nicht weit gekommen. Du willst doch wissen ob ich mir ihr geschlafen haben, oder? Und um die Frage schon mal im Vorfeld zu beseitigen; Nein, habe ich nicht.“

„Aha. Nicht weit gekommen klingt aber schon nach Vorspiel.“ Marcel wusste nicht genau woher er plötzlich all diesen Mut und diese Stärke nahm – aber es fühlte sich wahnsinnig gut an! Mit jedem weiteren Atemzug wurde er Wütender. „Sag bloß dass wir dich bei deinen kleinen Schäferstündchen gestört haben? Das tut mir jetzt aber arg leid. Sollen wir wieder gehen? Ach nein. Die Tante hat sich ja sowieso schon aus dem Staub gemacht. Warum hat sie überhaupt so geheult?“

Genervt zogen sich Kileys Brauen zusammen. Marcel war wirklich der einzige Mensch auf dieser Erde der ihn so zur Weißglut treiben konnte, dass er am liebsten an die Decke gesprungen wäre…

„Jetzt bleib mal auf den Teppich Blondie, und werd nicht gleich übermütig!“ Kiley presste die Zähne feste auf einander; Natürlich hatte er gegenüber Marcel ein schlechtes Gewissen. Aber dieses fremde Mädchen war in diesen Augenblick in der Lage gewesen, seine aufgekochten Gefühle zu zähmen und sein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen.

„Was interessiert dich eigentlich mein Privatleben? Das geht dich einen feuchten Dreck an. Scher dich um deinen eigenen Mist!“, fuhr er ungerührt fort.

„Oh…“, sagte Marcel und sein Herz macht vor Schmerz und Scham einen kleinen Sprung Richtung Magen. „Dein Leben geht mich also nichts an? Na dann brauche ich auch nicht länger hier zu sein.“

Damit drehte er sich um und lief den Gang entlang zurück.

„Na toll…“, murmelte Daimon und Kiley sah verwirrt zu seinem Zwillingsbruder. Bis jetzt hatte er keine Notiz von dessen Anwesenheit genommen.

Daimon hatte eine Hand über die Augen gelegt und schüttelte langsam seinen Kopf. „Kiley, Kiley, Kiley… was machst du nur?“

„Hn! Was denn? Willst du mich jetzt auch noch fertig machen?!“

„Brauchst du das denn noch?“

„Nein.“, entrüstete sich Kim fauchend.

„Na also.“

Daimon atmete kopfschüttelnd aus, konnte sich ein Schmunzeln aber nicht ganz verkneifen.

Es gab Dinge im Leben die änderten sich nicht einfach.

Dazu gehörte Kiley. Dieser eingebildete Schönling würde immer ein Frauenschwarm bleiben. Sowie Marcel immer die Heulsuse bleibe würde, und er der ungehobelte Rüppel.

Prompt schlug Kim die Arme vor seiner Brust zusammen und ließ sich keine weiteren Emotionen anmerken. Sein Gesicht erstarrte innerhalb von Sekunden zu Eis.

„Ich habe jetzt auch keine Lust mehr auf diese behinderte Party. Lass und verschwinden…“

„… Und Marcel suchen gehen.“

„Einverstanden.“

„Oh! Und ich muss auch noch Hikari einsammeln!“

Das Eis begann zu bröckeln und Besorgnis blitze in Kileys Augen auf. Schließlich gab er dem Rotschopf einen ungenierten Schlag auf den Oberarm.

„Wie einsammeln? Was ist den passiert?“

Daimon räusperte sich leise und schlichte nach links und rechts. Er konnte niemanden sehen.

„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Sie ist zusammengebrochen als sie mit Marcel nach draußen wollte. Eine Freundin von ihr beschuldigte den Blonden sogar dass er ihr irgendwas getan hatte, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Vermutlich hat sie nur einen harmlosen Kreislaufzusammenbruch erlitten– so einen scheiß dem man bekommt wenn man zu viel Säuft, und zu wenig Sauerstoff kriegt.“

„So eine Scheiß ist nicht Harmlos.“, knurrte Kim säuerlich. Doch anstatt noch weiter zu meckern, packte er Daimon am Handgelenk und zog ihn hinter sich her.

Auf den Weg nach Unten lud der Jüngere Hikari wieder auf seine Arme und balancierte sie mit Kims Hilfe die Treppe runter.

Rasch verabschiedeten sie sich noch von Roland, entschuldigten sich für die unangenehmen Zwischenfälle und versprachen beim nächsten Treffen es wieder gut zumachen.

Danach standen sie vor dem Haus und starrten mit zusammen gepressten Augen Löcher in die Luft.

„Kannst du Marcel wittern?“, fragte Kiley leise zur Seite gewandt.

„Du bist schon der zweite, der mich heute danach fragt. Immer noch, Nein kann ich nicht! Ich kann weder riechen, noch gescheit Hören und vom Gucken will ich gar nicht erst anfangen! Dieser verflixte Alkohol kann sogar uns in lahmarschige Krüppel verwandeln.“

„Was du nicht sagst. Wieso schüttest du dich denn jedes Wochenende bis zum Rand damit voll?“

„Weil es Spaß macht… Aber sag mir lieber mal ob DU Marcel vielleicht er schnüffeln kannst?“

„Hahaha. Willst du mich zum Lachen bringen? Ich bin genau so Dicht wie du.“, gab Kim Augenverdrehend zurück. Auf seinen Wangen breitete sich auch schon im nächsten Moment die Zornesröte aus, und eine Ader begann an seiner Stirn zu pochen. „Wir sind solche Idioten! Wir müssen Marcel sofort finden.“

„Dann sag mir wo wir anfangen sollen, Mister Superschlau. Die Stadt ist riesig!“

„Hallo? Wir reden hier von Marcel. Die Scheißhose würde sich doch niemals alleine in die Stadt trauen! Wir sollten in der Nähe nach ihn suchen.“

Daimon antwortete nicht, gab stattdessen nur ein langgezogenes „Hmm…“ von sich und ließ seine Augen über die Rasenflächen schweifen. Seit er Marcel kannte, war er ein Angsthase, hasste die Dunkelheit und würde sich nicht allzu weit vom sicheren Hafen trauen – damit behielt Kiley wie Üblich Recht.

Marcel musste hier noch irgendwo rumhängen und sich vor ihnen verkriechen…

Als hätten sie glühenden Kohlen unter den Sohlen stürmten die Zwillinge los und trennten sich in der Einfahr; Daimon rannte hinter das Haus, und Kiley schlitterte über den feuchten Rasen zu der Gartenlaube von Rolands Eltern.

„Marcel?!“, rief Kim laut und schreckte damit ein paar Fledermäuse auf, die piepend in den Nachthimmel schossen.

In seinem Kopf nahmen die Schuldgefühle Haushohe ähnliche Ausmaße an;

Wenn Marcel etwas passierte wäre ER dafür verantwortlich!

Mit den Fingern fuhr er sich immer wieder gedankenverloren durch die Haare.

Er musste denken wie jemand, der sich vor der Dunkelheit fürchtete und ringsum von dieser Umzingelt war. Wo würde er sich am besten verstecken?!

Da wo es Hell war natürlich!

Kileys Kopf flog alarmierend nach Oben.

Er flitzte zum Haus zurück, brüllte nach Daimon und machte sich dann auf den Weg zum Parkplatz ihres Wagens.

Keine 5 Minuten später hatten die Zwillingsbrüder mit Hikari das rote Auto erreicht, und erspähten Marcel schon von weiten wie er mit gefalteten Händen und darauf ruhten Kinn unter einer Straßenlaterne, neben dem Cabriolet hockte. Die schwarzen High Heels lagen auf den Boden und erweckten einen bemitleidenswerten Eindruck.

„Ich bin nur hier geblieben, weil ich nicht weiß wie ich nach Hause kommen soll. Ansonsten wäre ich schon lange über alle Berge gewesen.“, knurrte Marcel zickig zu seinen Schuhen, ohne auch nur das kleinste Fünkchen Mitgefühl in der Stimme zu zeigen.

Die Zwillinge stießen ein scharfes Fauchen aus. Beide hatten sich große Sorgen um ihren kleinen Bruder gemacht.

Marcel wusste nach all den Jahren immer noch nicht wann er die Grenze seiner Geschwister überschritt, aber als sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen zusammenzogen und ihn wütend fixierten, schrillten bei ihm jedoch sofort die Alarmglocken los.

„Ehh? W-Was habt ihr? Warum guckt… i-ihr mich so Geisteskrank an?“

„Gib mir Hikari, und pack ihn…“, zischelte Kiley bloß und strecke seine Arme nach dem gewünschten Mädchen aus.

„Roger!“ Daimon entledigte sich flott seiner Last und ließ Unheilvoll seiner Fingerknöchel knacken. „Soll ich ihn hier, oder zuhause Killen?“

Über diese typische Reaktion konnte der Gefragte nur leicht schmunzeln.

„…Zuhause.“
 

Ungeduldig riss Kim die Autotür auf und Daimon schmiss Marcel unsanft auf den Beifahrersitz.

„Aua!“, knurrte der Kleine böse.

Doch Kim schlug die Tür ohne Kommentar zu, ehe er auch schon wenige Sekunden später hinter dem Lenkrad saß und den Autoschlüssel in die Zündung steckte.

Das leises klicken der herunter schnellenden Türverriegler sagte ihm, das nun auch Daimon und Hikari im Wagen saßen, bzw Lagen, und die Fahrt beginnen konnte.

„Was hast du vor? Du willst doch nicht etwa fahren?“, wimmerte Marcel zu Tode erschrocken. „Das ist nicht dein Auto. Du hast ja noch nicht mal den Führerschein, geschweige denn Erfahrungen gesammelt!“

Kim warf ihm einen flüchtigen, leicht gekränkten Blick zu. „Labber nicht! Es herrscht doch kaum Verkehr. Die Straßen sind hell beleuchtet und der Großteil der Bevölkerung schlummert sowieso. Wer soll uns da Erwischen?!

Sag mal, wieso bluten deine Füße eigentlich!? Du… Idiot! Wer rennt auch schon in der Nacht mit nackter Haut über Asphaltboden? Du natürlich! “

„Die Schuhe haben eben beim Laufen gestört. Und ich musste mich doch beeilen, damit er mich nicht einholt.“, rechtfertige sich Marcel leise.

Kiley zog murrend seine Lederjacke aus und drückte sie Marcel auf die Beine.

Seine Kieferknochen waren bis zum Bersten angespannt und seine Augen loderten unruhig. Er musste grade ein Lebensnotwenigstes Bedürfnis unterdrückten, und der Vampir erwachte nach einem langem Schönheitsschlaf wieder in seiner Brust:

Hunger, rief der Untote zornig.

Obwohl die Verletzungen nur aus ein paar leichten Schürfwunden bestanden, dauerte es nicht lange bis sich die ganze Jacke mit Blut vollgesogen hatte, und Kim sie angeekelt auf die Straße schmiss.

Daimon schaute ihr argwöhnisch hinterher und zog die Augenbrauen hoch. Das war seine Jacke, die grade einen Abflug aus dem Fenster machte…

„Du hättest sie auch Waschen könnten…“ meinte er skeptisch.

„Das hätte Marcel dann nicht mehr Erlebt.“, knurrte Kim bissig und startete den Wagen so flink, als hätte er in seinem Leben noch nie etwas anderes getan.

Ohne nach hinten zugucken schlängelte er sich durch die parkenden Auto hindurch, legte den ersten Gang ein und gab Vollgas.

Als er die Straßenlaternen in atemberaubender Geschwindigkeit an dem Wagen vorbei rauschen sah, konnte Marcel nicht anders als seinen Unmut laut Luft zu machen:

„Erst beschwerst du dich über Hikaris Fahrstiel und wenn du dann selbst an der Reihe bist, stehst du ihr in Nichts nach?! Wah! Willst du uns umbringen?!“, rief Marcel schrill und drückte sich panisch in den Sitz.

Die Tachometernadel überschlug sich in der Drehung, und der Motor heulte wild auf.

„ Bis jetzt habe ich es noch nicht versucht, aber das könnte sich leicht ändern!“, gab Kim wütend zurück und schaute über die Schulter.

Im Rückspiegel verdrehte Daimon die Augen und tippte Kileys Sitz kurz mit der Fußspitze an.

Fragend schaute dieser zunächst nach rechts zu Marcel, dann wieder zu Daimon, der ihn eindringlich ansah. Er schüttelte leicht den Kopf und formte mit seinen Lippen leise zwei Wörter: „Beherrsch dich…“

„Ja…!“, flüsterte Kim spitz und genervt zurück.

Dann räusperte er sich vornehmen und ließ per Knopfdruck sein Fenster ein winziges Stück runter fahren.

Die Luft sollte zirkulieren und den Blutgeruch aus dem Inneren befördern. Seufzend rieb er sich mit der Hand über die schweißnassen Schläfen und tat so, als habe er Kopfschmerzen.

Das konnte noch ein lustiger Abend werden…

Marcel Indies war die Reaktion des Älteren nicht gegangen; Sofort machte es >klick< und man sah, wie ein einzelnen Zahnräder seinen Gehirns in Betrieb gingen.

Kiley, und wohl auch Daimon, litten unter dem Geruch seines Blutes. Immerhin waren beide Vampire, und er konnte nicht sagen wann sie das letzte Mal gegessen hatten.

Autsch…

Dieses Gefühl musste ihnen weh tun.

Marcel hielt die Luft an und sah seinen Sitznachbarn schweigend an.

Kiley hielt den Mund krampfhaft geschlossen, die Augen klebten nachdenklich auf der Straße und verrieten doch, welche Qualen sie grade ertrugen.

Wie gerne würde Marcel seinen Geschwistern in diesem Moment helfen!

Doch was sollte er machen? Er konnte sein Blut doch nicht so einfach wie Daimons Lederjacke aus dem Fenster werfen. Das war ein Ding der Unmöglichkeit!

„Du kannst das Fenster ruhig mehr aufmachen. Mir ist nicht kalt.“, murmelte Marcel schüchtern.

Kim wollte sich grade eine Zigarette in den Mund stecken, als er in seiner Bewegung inne hielt. Erst nach einer kurzen Überlegung antwortete er:

„Nein. Das reicht schon.“

„Dein Gesicht sieht aber nicht danach aus…“

„Komm schon… Du weißt doch das wir unseren Blutdurst unter Kontrolle haben.“

Kiley beschwerte sich nicht über den Zustand im Wagen.

Er motzte auch nicht rum wie Daimon es wohl getan hätte, läge er nicht im Delirium , aber er gehörte zu dieser Sorte Menschen bei denen man die Gefühle von den Augen ablesen konnte. Man musste ihn nur lange genug kennen, um die winzigen Zeichen in den Unterschiedlich farbenden Seelenspiegeln richtig zu deuten.

Und sie logen NIE! Marcel war sich sicher das Kiley vor Verlangen am liebsten gegen den nächsten Baum gefahren wäre.

Auf der Rückbank verlagerte Daimon sein Gewicht auf die andere Seite, und stieß dabei leicht gegen Hikaris Schulter, deren Kopf auf seinem Schoss ruhte.

Heimlich schaute er grinsend zu der Bewusstlosen hinunter;

Er berührte mit den Fingerspitzen vorsichtig ihre blassen Wangen.

„Hey… Hey… Hey, Roxanne! Wach mal auf. Mir schlafen die Beine ein!“

Natürlich kam Hikari dieser Bitte nicht nach.

Sie schlummerte so tief und fest weiter als wäre sie Dornröschen persönlich.

Als Daimons Blick Hikari noch einmal streifte verschwand das Grinsen sofort wieder aus seinem Gesicht und zugleich keimte Sorge in ihm auf. So sehr er sich auch bemühte es nicht zu zeigen, aber ihr plötzlicher Zusammenbruch stimmte ihn ängstlich.

„Kim…?“, fragte er kleinlaut nach vorne. „Was machen wir eigentlich wenn wir bei Hikari sind? Wir können sie doch nicht einfach in diesem Zustand in ihr Bett legen und hoffen, dass sie morgen alleine Klar kommt. Sie wird doch ein riesen Blackout haben. Jemand muss ihr erzählen was heute Nacht geschehen ist.“

„Was ist den passiert? Das wissen wir selber nicht. Wir müssen sie morgen mal anrufen und fragen an was sie sich noch erinnern kann.“

„Du hast Recht.“

Es dauerte noch mindestens 10 Minuten bis sie Hikaris Wohnung erreicht hatten. Kiley spähte in die Dunkelheit und las auf einem goldenen Aushängeschild den Nachnamen. >Anderson<

„Wir sind da!“ rief er freudig und trat hart auf die Bremse.

Von hinten vernahm er ein unterdrücktes Gurgeln.

Daimon presste sich feste die Hand auf den Mund und schloss um Gnade flehend die grünen Augen.

„Kimi-Maus…“, zischte er zwischen seine zitternden Finger hindurch. „Mach das noch einmal, und ich kotze dir gleich in den Nacken.“

Hikari wohnte auf der anderen Seite der Stadt in einer sehr noblen Gegend.

Das Viertel lag ein Stück höher wie der Rest der anderen Häuser und so hatte man von dort Oben einen atemberaubenden Ausblick auf die funkelten Lichter der nächtlichen Stadt.

Doch die Sandjoé-Geschwister fühlten sich in diesem Ortsteil unwohl:

Er wirkte so kalt und distanziert von dem Rest der Welt.

Als sie in dem roten Cabriolet gemächlich durch die Straßen gefahren sind, sahen sie sich umgeben von prächtigen Gärten, teuren Villen und Mannshohen Sicherheitszäunen.

Alles was hier aus der Erde ragte stank förmlich nach Geld, doch in solchen Gegenden kannte keiner den anderen – noch nicht mal seinen eigenen Nachbarn!

„Es sieht hier aus wie in einer Geisterstadt.“, bemerkte der Beifahrer leise.

Zustimmung nickte Kiley und ließ seine Augen prüfend über die Fenster der umliegenden gleiten.

„Recht hast du. Ich bin nur froh das Hikari alleine Wohnt und nicht mehr zuhause bei ihren Eltern. Ich wüsste nicht, wie ich ihnen erklären sollte warum ich ihre Tochter spät abends Bewusstlos nachhause bringe. Hilfst du mir gleich sie in die Wohnung zutragen? Daimon bewegt sich besser nicht mehr allzu sehr.“

„Na klar.“
 

Als die 3 Brüder in den frühen Morgenstunden ihr Haus erreichten, war die Sonne über der Stadt noch nicht erschienen.

Sie waren zu Fuß gegangen, und hatten Hikaris Wagen vor ihrer Türe stehen gelassen.

Auf dem Nachtschrank hinterließ Kiley eine Nachricht die sich auf die Ereignisse der letzten Nacht bezog, und sie sich schnellstmöglich bei ihm oder Daimon melden sollte.

Für den Schwarzhaarigen war es auch gar nicht peinlich gewesen seine bewusstlose Freundin bis auf die Unterwäsche ausziehen und sie vorsichtig in ihre Bettdecke zu hüllen.

Bevor er und Marcel gingen, stellte er noch ein Glas Wasser neben das Bett und wickelte zwei kleine Paracetamol-Tabletten in ein Taschentuch ein, die er sorgsam unter dem Kopfkissen verstaute.

Kaum hatte Daimon die Türschelle überschritten stürzte er sich blindlings in das Badezimmer und entleerte seinen gesamten Mageninhalt über der Toilettenschüssel. Die Stunden zuvor schlug er sich wacker durch die Nacht, doch nun zollte er dem Alkohol seinen Preis.

Kim verschwand wenig Später im Keller auf der Suche nach etwas halbwegs essbaren.

„Ach ja.“, meinte Marcel schnaubend. Er saß im Schneidersitz auf der Couch im Wohnzimmer und verschränkte ungläubig die Arme vor der Brust. Dabei wippte er immer wieder vor und zurück, während er sich dir Geschehnisse der letzten Stunden durch den Kopf gehen ließ.

An Schlafen oder so etwas konnte er noch nicht mal denken. Sobald sein Kopf das Kissen berührte, würde ihn sein Gedankenkarussell mit voller Wucht packen und nicht mehr frei lassen.

Es war so viel passiert das ihn traurig machte:

Hikaris Zusammenbruch, die gesprengte Party und letztens Endes Kileys Ausrutscher mit dieser blonden Tussi.

Marcel brummte der Schädel. Seufzend ließ er sich nach hinten fallen und schloss die Müden Augen. Geradezu Handzahm hatte sich Kiley von diesem Mädchen verführen lassen…

„Es ist nur wegen deiner Hitzeperiode passiert.“, kam e wie ein Flüstern aus dem hintersten Teil seiner Seele und er glaubte etwas Tröstliches in dieser Stimme zu hören.

„Willst du nicht hoch gehen?“

Diesmal war es eine andere Stimme.

Verwundert öffnete der Angesprochene wieder seine Augen und sah zu Kiley, der mit einem kleinen Lächeln in der Türe stand. Der Ältere wirkte auf ihn gefasst und Ruhig.

„Nöh, ich bin noch total aufgedreht.“

„Na schön.“, kam es von Kim, und er setzte sich zu seinen kleinen Bruder auf die Couch. „Können wir Zwei mal Reden? Du brauchst keine Angst haben das uns jemand belauschen könnte; Daimon befindet sich noch in einer tiefen Umarmung mit der Toilette, und wird sich so schnell nicht mehr blicken lassen.“

„Und vorüber denn?“, knurrte Marcel und klang dabei Verletzter als er eigentlich erscheinen wollte.

„Über diese Party. Da ist einiges schief gelaufen, Hmm?“

„Was du nicht sagst. Du hast mir weh getan…“, ertappt biss er sich auf die Zunge und Kiley lächelte reumütig. Vor lauter Gefühlsduselei vergas Marcel ganz seinen Stolz. Schließlich beendete er seinen Angefangenen Satz doch.

„… ich dachte, ich wäre dir wichtig.“

„Bist du doch auch!“

Kiley saß auf einmal kerzengrade und drückte seine Hände auf Marcels Schultern. „Dieses Mädchen hat mir nichts bedeutet. Sie war nur zufällig da, als ich jemanden brauchte… Ich wusste dass ich mich ihr gegenüber nicht Korrekt verhalte, und sagte ihr deshalb, dass sie nicht die Richtige ist und bitte gehen soll. Das hat sie mir übel genommen, wie du gesehen hast. Warum sollte ich sie denn auch belügen? Es hat mir einfach kein Spaß mit ihr gemacht. Sie ist nicht die Person nach der ich mich sehne…“

Plötzlich schoss Kiley die Röte ins Gesicht und er senkte den Kopf, sodass seine Haare über die Augen fielen. Das war einer von Kileys hartnackigen Angewohnheiten.

Wann immer sich er schämte schloss er seine Augen, senkte den Kopf und enthielt den Anwesenden seine Gedanken.

Anscheinend lockerte der Alkohol auch seine Zunge…

Der kleine Teil in Kim, der noch an seiner kalten Fassade fest hielt, wollte schon aufspringen und schreiend aus dem Haus rennen. Aber als der kleine Menschenjunge den Kopf hob und ihn Offen ins Gesicht sah, spürte er in der Magengegend ein angenehmes Kribbeln.

Ganz wie von selbst hob Marcel seine Hand und legte sie auf Kim glühende Wange. Als sich ihre warme Haut berührte, fuhr augenblicklich ein freudiges Zucken durch seinen Körper. Die Berührungen waren so leicht wie der Hauch eines Schmetterlings, und doch spürte Kiley jede einzelne davon – sie drangen wie feine Nadelstiche unter seine Haut.

„Was wolltest du sagen?“, flüsterte Marcel und zerfloss vor Scham beinahe zu einer riesigen Wachlache.

„Vergiss es.“, lächelte Kim sanft und umfasste Marcels Finger mit seiner eigenen Hand.

Nun lächelte auch endlich Marcel und schmiegte sich mit Bedacht an die starke Brust seines Bruders.

„Es ist schon eine Weile her, dass wir uns auf diese Weise umarmt haben.“, murmelte der Blonde errötend.

„4 Stunden…?“

„Blödmann…!“

Leise Kichernd ließ Kiley seinen Kopf gegen Marcels Stirn sinken. Gequält seufzend schloss er die Augen; Seltsamerweise beruhigte ihn der Geruch der von Marcel ausging im selben Maße, wie er ihn erregte.

Verfluchte Welt! Verfluchte Hitze!

„Warum musst du mich auch immer an meine Grenzen treiben?“, fragte Kiley im Halbernsten und berührte nun seinerseits Marcels Wangen. Leicht streichelten seine Fingerkuppen über die weiche Haut, bahnten sie sich ihren Weg der graden Nase entlang und blieben schließlich auf den vollen Lippen liegen. Sie erzitterten unter der sanften Berührung leicht.

„Psst.“, wisperte Kim leise. „Entspann dich ja? Ich tue dir doch nicht weh.“

„Mmm-hmm.“

Keine der beiden wollte diese ruhige, intime Atmosphäre mit Gequatsche zerstören und so schauten sie sich nur Stumm in die Augen.

Während Marcels Herz in seiner Brust immer schneller schlug, fielen die Augenlider des Schwarzhaarigen verführerisch auf Halbmast. Seine Finger strichelten nach wie vor über die empfindlichen Lippen und hoben dessen Kinn dann ein wenig an.

Kiley lächelte wissend. Jetzt oder nie!

Vorsichtig beugte sich er sich nach vorne, und drückte seine Lippen sanft gegen Marcels Mund.

Erst riss der Kleine geschockt die Augen auf – wenn jetzt Daimon aus dem Badezimmer käme würde er sie sehen! – dann entspannte er sich wieder, als er Kims warme Hand auf seinen Rücken spürte. Die Wärme die von ihr Ausging beruhigte ihn irgendwie, und eine heiße Sehnsucht nahm seinen Verstand gefangen.

Ganz Langsam und vorsichtig ließ sich Marcel fallen, und löste seine Finger die sich vor Aufregung in Kileys Hemd geschlagen hatten und berührte dort zögerlich die glatte, aber auch harte Haut des Dämons.

Sie küssten sich leidenschaftlich – sanfte und wilde wechselten sich ab und das Wohnzimmer begann zu kreisen.

Marcel wusste währenddessen nicht was er als nächsten tun sollte;

Weiter machen, oder Aufhören?

Alles sträubte sich dagegen den Älteren jetzt von sich zu stoßen und doch… und doch… wusste er das dieses Verlangen nur wegen der Hitzeperiode kam. Daimon hatte ihm mit seinem Geredet wirklich einen Floh ins Ohr gesetzt.

Vorher interessierte ihn die Hitze gar nicht mehr, und jetzt riss sie ihm fast das Herz aus der Brust.

Er mochte Kiley! Er mochte ihn wirklich!! Damit hatte diese verdammte Hitzeperiode gar nichts zu schaffen.

Zaghaft schloss Marcel die bereits verklärten Augen, strich Daimons Warnung für den Moment aus dem Hinterkopf, und lehnte sich nun komplett gegen Kim. Dies nahm der Ältere als Zustimmung und zog seinen kleinen Bruder feste in Arme.

„Was machst… du mit… mir? Du stürzt uns… noch ins Verderben…!“, hauchte er gegen den Mund Marcels, und drückte ihm immer wieder leichte Küsse auf die Lippen. Nachdem er den Satz beendet hatte zog Marcel Kiley richtig zu sich, und küsste seinen Bruder voller Leidenschaft zurück.

„Selbst schuld… Du hast angefangen!“

Das kühle Lächeln blieb wie fest gefroren auf Kileys weißen Lippen liegen, als er sich von dem Kuss bereite und das Kinn auf Marcels Schulter legte.

Er konnte sein Glück kaum fassen; Marcel erwiderte seine Gefühle! Das hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nie wagen lassen.

Immer wieder sah er Daimon und Jeremy vor seinen geistigen Auge auftauen, die ihm einen Strich durch die Rechnung machten.

„Schlaf mit mir.“, flüsterte er die drei kleinen Wörter in Marcels Ohr, die seine Vernunft auf die harte Probe stellten sollten.

Keuchend schnappte Marcel nach Luft und sah verlegen zu den Schwarzhaarigen hoch.

„Was hast du gesa – hmm!?“

Bevor er zu Ende sprechen konnte drückte ihm Kim wieder seinen Finger auf die Lippen.

„Zwing mich nicht das noch einmal zu sagen.“

„Aber wir sind doch nicht alleine…“, zischte Marcel zu tiefst peinlichst berührt.

„Und wenn wir alleine wären?“, grinsend sah er in die blauen Augen seines Schützlings.

„Dann… Dann… Also, ich weiß nicht… Das ist dann doch was anders, eine Nummer größer… als Küssen.“

„Natürlich ist das was anderes du Dummerchen!“ Auflachend vergrub Kim sein Gesicht in die blonden Haare. Mit einem Mal wurde er wieder ernst. „Aber nur mal angenommen: Würdest du es tun, wenn wir unsere Ruhe hätten?“

„Mann! Frag doch nicht so blöde Sachen!“

Vor Scham und Glück schossen Marcel die Tränen in die Augen und er schniefte leise. Jetzt gab Kim aber wirklich Gas! Schweigend drückte er das nasse Gesicht in das weiße Oberteil des Dämons.

„Marcel?“

„Hmm?“

„Hast du schon Alzheimer, oder kriege ich noch eine Antwort?“, fragte Kim neckend.

„…“

„Ach, das man dich Zicke aber auch immer zu deinem Glück zwingen muss.“

Bevor Marcel protestieren konnte verschloss Kim den frechen, roten Mund mit seinen Lippen. Sofort wurde der Kleine wieder Zahm und ließ sich von der Liebkosung verwöhnen.

Er atmete sachte ein. Kims Duft stieg ihm in die Nase und benebelte seine Sinne: Auf der rechten Hüfte spürte er eine starke Hand liegen, die Andere vergrub sich voller Inbrunst, und nicht grade Sanft, in seinen Haarschopf. Ein Stöhnten konnte Marcel nun nicht mehr zurückhalten.

„Na gefällt dir das…?“, flüsterte Kim spitz und leckte mit der Zunge einmal über die wund geküssten Lippen.

Marcel lief wieder Rot an, war aber zu schockiert um das Gesicht ab zuwenden.

Dunkel Lachend wanderte Kims Gesicht weiter nach unten und verteilte Federleichte Küsse aus dem schmalen Hals. Hätte er zuvor nicht gegessen, wäre diese Tat ganz sicher schief gegangen; dennoch spürte Kim wie seine Adern gefährlich anschwollen, und seine Reißzähne auf ihre dämonische Länge heran wuchsen. Er unterdrückte ein kehliges Fauchen und schob Marcel sicherheitshalber ein Stück weg. Es war ärgerlich dass grade jetzt der Vampir in seiner Brust nach Blut lenzte musste.

„Sorry…“, meinte Kim verlegen und berührte mit den Fingern kurz seine Zähne. Ganz wie er vermutet hatte waren sie lang und spitz geworden. „Ich glaube wir müssen hier aufhören.“

Er öffnete seinen Mund einen Spaltbreit und Marcel wich instinktiv zurück.

„Kim! Deine Zähne sehen ja entsetzlich aus…!“

Der Ältere rollte lächelnd mit den Augen.

„Natürlich tun sie das. Damit muss ich schließlich auch ordentlich zu beißen können!“

Eine bedrückende Stille kam auf.

„Hey… Nicht traurig sein.“, bat Kim und sah entsetzt in Marcels wässrige Augen. „Du willst doch nicht dass ich dir die Kehle aufschlitze!“

„… Aber jetzt lässt du mich schon wieder hängen.“

„Das will ich doch gar nicht. Entschuldige dass ich ein Dämon bin, aber solche Reflexe kann ich nicht abschalten. Außerdem hieß es eben, das wir erst in die finale Phase gehen wenn wir ungestört sind…“

„Du Schuft! Wie du das sagst! Das klingt gleich Pervers.“, murrte Marcel beleidigt. Sein Gesicht zierte vorher ja schon ein tiefes Rot, aber jetzt Intensivierte sie sich noch mehr. Der Anblick war so niedlich das Kiley gar anders könnte, und ihn einmal kurz in die Wange kneifen musste.

Als sich Marcel nach einiger Zeit wieder beruhigt hatte drückte Kim sein Kinn etwas hoch, um ihn ins Gesicht zu sehen. Wieder strich er mit der Hand über die Wangen, strich die Tränenspuren fort und lächelte den Kleinen liebevoll an.

„Alles ist gut, Marcel. Du brauchst keine Angst haben das ich dir weg laufe. Ich gehöre zu dir. Und nur zu dir.“
 

Die ersten Sonnenstrahlen brachen am nächsten Morgen warm und hell durch die dichte Wolkendecke. Die Temperaturen stiegen nach einer überraschend langen, und auch kalten Nacht allmählich wieder an.

Es schien der erste richtig schöne Tag im Frühsommer zu werden. Als die Menschen heute Morgen noch aus ihren Fenstern sahen, hatte es nicht danach ausgesehen.

Unter der freundlich, lachenden Sonne öffneten auch die Bäckerfilialen ihre Türen und die müden Schüler des Stadt-Gymnasiums nahmen dies als gutes Omen entgegen, und kaufen sich randvolle Kaffebecher oder lauwarme Teilchen.

Überall sah man das Leben erwachen: Sonnenblumen, Ringelblumen einfach alle Sommersboten drängten ungeduldig aus der Erde.

Nur zwei Wesen ließ das bunte Treiben rundherum völlig kalt.

Still liefen sie neben einander her. In absoluter Präzession glichen sich die Bewegungen dem Gebärdenden der anderen Person an.

Einer von den Jungen zündete sich grade eine Zigarette an, und der Andere vergrub sein Gesicht gelangweilt in einem Anatomielehrbuch.

„Warum sind wir nicht zuhause geblieben, Kim? Mein Schädel brummt und ich will nur noch ins Bett… Weißt du eigentlich wie viel Bier und Wodka ich gestern Abend getrunken habe? “

Der Schmächtigere sah seinen Zwillingsbruder bloß ungerührt an.

„Na und? Wer feiern kann, der kann auch aufstehen. Außerdem, was kann ich dafür wenn dir zu Hause nochmal so richtig die Kante geben musst?“

„Tzz, das ich nicht lache!! Das waren doch nur zwei Flaschen…“

„…Zwei hochprozentige Schnapsflaschen.“

„Ja und!“, beschwerte sich der Jüngere Lautstark und verschluckte sich dabei an dem Qualm seiner Zigarette. Nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, spuckte er auf die Straße.

„Igitt…! Aber was schiebst du mir jetzt die Schuld in die Schuhe? Wenn du nicht mit dieser Schlampe rum gemacht hättest, hätten wir noch den Rest der Party mit erlebt. Aber Nein… du kannst ja nicht hören!“

„Ach komm, du bist doch nur Neidisch…“

Kiley und Daimon gingen den gewohnten Weg von der Bushaltestelle zum Schultor wie im Schlaf, als der Ältere der beiden plötzlich stehen blieb und seinen Kopf in den Nacken legte.

Zugleich hielt Daimon neben seinen Bruder inne und sah ihn dabei leicht verwundert an.

„Was ist los?“

„Runter von der Straße!“

Kiley zog seine Nase kraus, und zerrte Daimon am Unterarm noch auf den Bürgersteig, als auch schon ein Schatten an ihnen vorbei flog.

„Kim! Ah!?!“

Daimon stieß einen kleinen Angstschrei aus und riss erschrocken die Augen auf.

Fast wäre er mit einem Auto Kollabiert!

Ungläubig sah Daimon den dunklen Sportwagen hinterher der dicht an ihnen vorbei schoss, und die Geschwister beinahe über den Haufen gefahren hätte.

„So ein Penner!“, keifte Daimon sofort wild drauf los, und zog seinen Zwilling zu dem Tor wo der Sportwagen grade eben gehalten hatte.

„Na warte! Der kann was erleben! Ich lass mich hier doch nicht am helllichten Tag Überfahren… Dem Kerl werde ich die Leviten lesen!“

„Nein, warte! Verdammt… zieh doch nicht so!“, protestierte Kim, jedoch konnte er sich nicht gegen Daimons rohe Gewalt behaupten.

Keine Sekunde später ging die Fahrertüre auf und ein dunkelhaariger Mann mit gebräunter Haut und großen Augen stieg aus.

„Scheiße…“, knurrte der Mann leise und warf den Zwillingen auf dem Bürgersteig einen erschrockenen Blick zu. „Sorry Jungs, ist euch was passiert? Ich war kurz vom Radio abgelenkt und habe euch nicht- !“

„Schnauze du Blindschliche!“, fuhr Daimon den Schwarzhaarigen barsch an. „Du hättest mich und meinen Bruder um Haaresbreite platt gewalzt! Das hier ist eine 30-Zone und deine Karre hätte mindestens 60 Km/h drauf. Du bist dir bewusste, das ich dich dafür Anzeigen könnte?!“

„Jetzt mach mal Halblang Pumucklchen~ Das ist doch kein Grund um gleich aus der Haut zufahren.“

Der Fremde zog entschuldigend die Schulterblätter hoch.

„Tut mir leid was geschehen ist, aber ich lasse mich nicht so einfach von einem pubertären Teenager wie dich anschnauzen.

An einem Unfall wärt ihr genau so schuld gewesen, wie ich; Wenn du so leichtfüßig auf der Straße rum spazierst müsst du dich nicht wundern wenn der eine, oder andere Wagen etwas näher kommt!“

Vor Wut klappte Daimon die Kinnlade runter. Er wischte sich rasch eine Strähne aus dem Gesicht, und holte dann einmal tief Luft.

Der Kerl nahm den Mund entscheidend ZU voll!

„Du kleiner Mistke-!“

„Daimon! Halt dich zurück!“, zischte Kiley und sprang zugleich zwischen seinen Bruder und den Fremden. Mahnend legte er seine Hand auf Daimons Brust und sah ihn feste in die funkelnden Augen.

„Beruhig dich Mann! Willst du eine Prügelei anzetteln!?“

Kurz zögerte Kim, dann drehte er sich zu dem Autofahrer der sie bloß fragend, und sogar schon ein wenig genervt ansah.

Irgendetwas beunruhigte den jungen Dämon aber er konnte nicht sagen, was es war.

Der Mann der sie da so Böse anstarrte war zwar ein Stück kleiner und schmächtiger wie sie, doch selbst in einer so kritischen Situation, strahlte jeder seiner Bewegungen Anmut und überlegende Selbstsicherheit aus.

Kim biss sich leicht auf die Lippe. Das war doch wohl etwa keine Angst die ihm die Kehle abschnürte, oder…!?

Der Autofahrer betrachtete die Brüder währenddessen mit emotionsloser Miene und wartete auf die nächste Reaktion.

Sein dunkles Haar schimmerte Fliederfarbend im Sonnenlicht und umrahmte sein engelsgleiches Gesicht, wodurch es eine noch schönere Ausstrahlung bekam.

Auch wenn er es nicht wollte, aber sein Anblick den er unbeabsichtigt darbot bezauberte jeden, und durch seine schlaksige, feminine Erscheinung unterschätzen ihn auf Anhieb sogar die meisten.

Mitten in seiner Überlegungen und Gedanken unterbrochen, hörte der Mann plötzlich ein wütendes Fauchen.

Alarmiert flogen die Blicke seiner großen Augen wieder zum Bürgersteig.

Er sah wie der Kleinere der jungen Männer das hübsche Gesicht verzog. Ein Hauch von Wut war in seinen Zügen zu erkennen.

Kim seufzte leise und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Hinter ihm tobte Daimon wie ein Tsunami und wollte sich anscheinend gar nicht mehr einkriegen.

„Ich reiß dem Kerl die Zunge raus! Der hätte uns fast in Apfelmus verwandelt. Jetzt lass mich endlich los, Kiley. Ich kann gar nicht verstehen wie du da so ruhig bleiben kannst! Hier hört der Spaß endschieden auf!“

„Ja ja ist klar, ich weiß schon! Und wenn du nicht aufpasst, kassierest du die nächste Anzeige wegen Körperverletzung ein! Tickst du eigentlich noch Sauber? Willst du Jeremy in den Wahnsinn treiben?!“

Jeremy…. Kiley…?

Der Autofahrer legte den Kopf schief; diese Namen hatte er irgendwo schon mal gehört…

Sicherheitshalber war er ein paar Schritte auf Abstand gegangen, doch nun näherte er sich diesen ungemütlichen Gesellen neugierig.

Ihre Gesichter kamen ihm unheimlich bekannt vor…

Diese Augen, die Blässe, ihre flüssigen Bewegungen und sogar das feurige Temperament weckten Erinnerungen.

Doch woher kenne ich sie? Fragte er sich und wartete geduldig bis sich ihm der schwarzhaarige Junge zuwendete, den man auf ersten Blick für schönen Engel halten könnte, wäre da nicht diese Kalte und Unbarmherzige Aura gewesen, die ihm wie eine unsichtbare Mauer umgab.

„Sorry wenn ich eure kleine Diskussion unterbrechen muss, aber kennen wir uns irgendwo her? Ihr kommt mir seltsam bekannt vor.“

„Nein, nicht das ich wüsste…“, antwortete Kim kühl und herablassenden.

Er überragte den Autofahrer um einige Zentimeter und so konnte er die Furcht in den hintersten Teil seiner Seele verbahnen. Er drehte sich leicht zu dem Rothaarigen. „Kennst du ihn vielleicht?“

„Nö, aber meine Fäuste wollen ihn kennenlernen.“

Kiley seufzte erneut; Wieder mal bewies sein Bruder dass er absolut kein bisschen Fingerspitzengefühl besaß.

„Jetzt kommen wir alle wieder runter ja…?“, bat Kim und sah erst zu dem Autofahrer, dann zu Daimon. „Es ist ja keinem was passiert und das ist die Hauptsache. Wir sollten jetzt zum Unterricht gehen und diesen kleinen Vorfall vergessen. Wenn Daimon schon wieder zu Spät in die Klasse kommt, muss er nachsitzen…“

In diesem Moment ging dem Fremden im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf.

Daimon?!!

Als der Namen des zweiten Bruders fiel, löste sich die Blockade in seinem Gedächtnis.

„Hey! Moment mal, ich habe noch eine Frage…!“

Die beiden Geschwister drehten den Mann ihre Gesichter zu, die Blicke kreuzten sich – das zum ersten Mal so intensiv – und für einen Moment stand die Zeit still.

Kiley und Daimon verwandelten sich in zwei Statuen, ihre Augen färben sich purpurn und ehe der Autofahrer die Kraft seines Blickes voll entfachen könnte, fühlte er sich von einer unsichtbaren Blockade zurück geschossen.

„Du bist kein Mensch…“, Vernahm er Kileys Stimme in seinem Kopf. „Sag, wie lautet dein Name fremder Dämon!“

„Was hast du davon? Er wird dir eh nichts sagen; dafür seid ihr beiden noch zu Jung und unerfahren. Aber du weil du es bist, und jemanden geholfen hast der mir nahe steht werde ich eine Ausnahme machen.“ Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und legte den Kopf schief. „Mein Name ist Mephistopheles.“

Und ehe Kim sich versaß stand der unheimliche Autofahrer vor ihm und legte die Finger auf seine Brust. Er hatte nicht mal bemerkt, wie sich der Kerl zuvor bewegt hatte – doch nun starrte er wie gebahnt in die Orangen Seelenspiegel des anderen Dämons.

„Wenn du mich nicht durch deine Augen schauen lässt, muss ich mich eben an deinem Herzen bedienen, Kiley Sandjoé.“

Die Reaktion erhielt der Fremde in der Form einer Ohrfeige – zu mindestens hätte Kiley das vorgehabt, aber seine Hand blieb wie Gelähmt in der Luft hängen.

Der Teufel kicherte leise.

„Du kannst nichts gegen mich ausrichten. Ich weiß wer ihr beiden seid.“ Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. „Ihr seid Marcels Geschwister habe ich recht? Du bist Kiley. Und die Salzsäule da neben dir.“ Er wendete sich zu Daimon, der sich ab dieser Sekunde nicht mehr rühren könnte und schaute ihm eindringlich in die grünen Augen. „Du bist Daimon…. Der miese Feigling, der meinen Sohn verprügelt hat!“

Und wieder blieb für einen Moment die Zeit stehen.

„Jor… Das mach ich schon mal öfters.“ Lautete Daimons knappe, aber wenigstens ehrliche Antwort.

Es schien als würde die Umgebung keine Rolle mehr spielen; der Lärm der Autos und vorbeiziehenden Menschen verstummte und gefror augenblicklich.

Als Daimon nach Unten sah und in das braune Gesicht schaute, konnte er nicht anders: Von Wut und Gram geschüttelt wich er langsam nach hinten. Doch damit konnte er auch nicht mehr verhindern dass der kuriose Mann vor Sprang und seine langen und kraftvollen Finger um seinen Hals schlang.

„Ich könnte dich innerhalb von Sekunden umbringen.“, flüsterte Mephisto leise und bedrohlich. Seine zweite Hand ruht derweilen nahe neben Daimons hämmernden Herzen.

„Aber Marcel braucht dich noch, und deswegen verschone ich dein Leben. Aber sei dir darüber im Klaren, dass das nur ein kleiner Aufschub ist. Denn irgendwann… Irgendwann werde ich derjenige sein, der dir den Gnadenstoß erteilt. Ich weiß es.“

„Garnichts weiß du.“

Daimon öffnete den Mund um noch etwas zu sagen, als er einen grellen Schrei hörte.

„Kiley! Daimon!“

Blondes Haar schoss an Mephisto und Daimon vorbei und sofort ließ der Höllenfürst von seinem Opfer ab.

Innerhalb von Sekunden stellte sich Mephisto auf die neue Situation ein, und empfing den kleinen Menschenjungen mit offenen Armen.

„Marcel? Guten Morgen, Kleiner. Was machst du denn hier?“

„Ich gehe hier zufällig auch zur Schule.“, keuchte Marcel und musste beide Hände in die Hüften schützen. Er atmete noch einmal tief durch. „Was ist los? Warum schaut ihr euch so Böse an? Habe ich was verpasst?“

Mephisto roch wie der Schrecken über Marcels Haut kroch.

„Wir schauen uns doch nicht Böse an!“, versicherte er lachend. „Ich habe mich deinen Geschwister grade vorgestellt.“

„Achso… Und was machst du hier? Hast du Dylan zur Schule gebracht?“

„Nein. Er hat heute Morgen sein Frühstück zuhause vergessen, und ich wollte es ihm vorbei bringen.

Könntest du das nicht für mich erledigen? Ihr geht ja in dieselbe Klasse und außerdem wird er es nicht so toll finden wenn ihm sein Vater das Essen hinterher tragen muss. Danke!“

Ohne die Antwort abzuwarten drückte Mephisto Marcel auch schon die dunkelblaue Butterbrotdose in die Hände und wendete sich bereits zu Gehen ab.

Doch dann erstarrte er plötzlich mitten in seiner Bewegung.

Langsam drehte er das Gesicht zu Marcel zurück, und starrte ihnen einen kurzen Moment lang Emotionslos an.

„Entschuldige die blöde Frage, aber du bist doch Marcel Sandjoé oder?“

Marcel erwiderte den stechenden Blick mit hochgezogenen Augenbrauen.

Diese Frage verwirrte ihn.

„Natürlich. Wie kommst du denn jetzt darauf?“

Doch der Höllenfürst schüttelte nur den Kopf, anstatt direkt offen und ehrlich zu Antworten.

„Du hast du dich irgendwie verändert. Naja, liegt wohl an der Pubertät. Tschüss Blondie, und Gruß Dylan von mir.“

Damit verschwand Mephisto, und keinen Augenblick später löste sich die Starre der Zwillinge. Sie warteten noch bis Mephisto außer Blickweite war und bauten sich dann furchteinflößend vor Marcel auf.

„Was war das denn für ein schräger Vogel?“, schnaubte Daimon zornig

„Und noch viel wichtiger, was wollte der Penner von dir?!“, ergänzte Kiley.

Marcel hob schweigend die Schulterblätter und verstaute geduldig die Butterbrotdose in seiner Schultasche.

Unterdessen starrten ihn Kim und Daimon fast in Grund und Boden.

„Das war Dylans Vater.“, erklärte er im lässigen Ton. „Er möchte dass ich Dylan sein Frühstück gebe. Heute Morgen hat er es vergessen.“

„Davon reden wir doch gar nicht!“, fauchte Kim. „Der Kerl ist verdammt Unheimlich. Und dazu ein echt mieser Dämon; Bei seinen Augen friert sogar Feuer ein. Wenn ich nur an sie denke, wird es mir kalt. Was hast du nur mit so einen Kerl zu schaffen?“

Als der Ältere überfordert die Hände in die Luft warf, knurrte Marcel ungehalten.

„Wie ich schon sagte, ist das der Vater von Dylan. Durch ihn habe ich ihn kennengelernt. Und so mies wie du meinst, ist er gar nicht. Mephisto ist sogar richtig nett!“

„Papperlapapp! Wer sich schon so einen Namen gibt, kann gar nicht alle Latten am Zaun haben! Daimon…!“ Der Schwarzhaarige drehte sich zu seinen Zwillingsbruder. „… lass uns rein gehen. Hier draußen wird mir die Luft zu dünn.“

„Aber…?“, stotterte Daimon geistgegenwärtig und sah besorgt drein. „Willst du denn nicht hören, was Marcel zu sagen hat?“

„Ich weiß nicht, was es da noch zu sagen gibt. Entweder kommst du jetzt mit, oder ich gehe Alleine rein! Bis später dann.“

„Warte!“, rief Daimon und eilte hinterher. Marcel hörte ihn noch von weitem Schimpfen. „Kiley!? Du bist so eine Pussy!!“

Was ist nur in ihn gefahren? dachte Marcel und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu bleiben, aber sein ganzes Inneres war bereits in Aufruhe geraten. Dazu kam noch Mephistos eigenartig Frage, und er merkte dass ihm das Herz in die Hose rutschte.

Etwas war hier ganz und gar nicht in Ordnung…
 

Dylan war eine imposante Persönlichkeit, das musste man ihm lassen.

Marcel bemerkte gar nicht wie sein Blick auf den jungen Albino hängen blieb, als er ihm Mephistos Mitbringsel überreichen wollte.

„Hey Marcel!“, rief Dylan dann auch schon und löste sich von der Schülermaße die ihn umgab. Er nahm Marcel kurz in die Arme und lächelte ihn so freundlich an, dass es dem Blonden ganz warm wurde. „Guten Morgen. Lang nicht mehr gesehen, Kleiner. Wie geht es dir denn?“

„Gut.“, erwiderte Marcel errötend. Er mochte die Blicke seiner Klassenkameraden nicht, die sich wie im Stillen Verhör auf sie beide gerichteten.

„Hier.“ Er drückte Dylan die Dose in die Arme. „Das ist von deinem Vater. Ich habe ihm zufällig am Schultor getroffen.“

„Danke.“, stammelte der Albino. Allerdings sah er nicht so halb Glücklich aus, wie Marcel es von ihm erwartet hätte.

„Habt er euch immer noch nicht vertragen…?“, fragte Marcel nach einer Weile.

„Doch. Gestern Abend… Aber Mephisto wäre nicht Mephisto wenn er nicht schon bald für neuen Ärger sorgen würde.“

Dylan verschränkte missmutig die Arme. „Er wusste auch von Lucy und den Nemesis. Gott sei Dank hat er deswegen keine riesen Szene gemacht, aber unangenehm war es trotzdem für mich. Ich hasse es mit ihm zu Diskutieren, ich ziehe immer den Kürzeren.“

„Wer tut das denn nicht?“, erwiderte Marcel lächelnd.
 

Zwei Stunden später öffneten sich wieder die Türen der Klassenräume und die Schüler schoben in alle Richtungen davon.

Ein Teil stürmte in die Cafetertia, der Andere auf den Pausenhof zu ihren Stammplätzen.

Aber Marcel blieb wie angewurzelt auf seinem Platz sitzen und starrte auf sein Handybildschirm. 5 Minuten vor Schluss hatte er eine sonderbare Kurzmittelung erhalten;
 

Wir treffen uns in der großen Pause am Schultor.

Bring bitte alle deine Sachen mit, und beeil dich.

Kiley
 

Marcel wusste nicht so recht was er davon halten sollte.

Entweder wollte Kiley ihm für heute Morgen eine Reinhauen, oder aber gegen Bus schubsten: In der Vergangenheit redete er mal davon.

Er versprach Connor und Fee das er vor Unterrichtbeginn wieder zurück sein würde, und machte sich zügig auf den Weg nach draußen.

Mit einem Blick, der Feuer durch Marcels Adern strömen ließ, wartete Kiley bereits am Ausgang auf ihn. Der Dämon hatte sich locker gegen die kühle Mauer gelehnt und seine Arme vor der Brust verschränkt.

Doch als er die zierliche Gestalt seines kleinen Bruders erblickte verschwand der gedankenversunkene Ausdruck, und ein Lächeln machte sich auf seinem schönen Gesicht breit.

„Da bist ja endlich. Du hast mich ja ganz schön warten lassen.“

„Was gibt es denn?“, fragte Marcel sofort und legte den Kopf in den Nacken.

„Sei doch nicht so ungeduldig.“, tadelte Kim grinsend und lachte hingebungsvoll.

Von seinen Ärger von vor wenigen Stunden war nichts mehr zu spüren, und Marcel kam die ganze Sache immer unheimlicher vor.

Bildete er es sich nur ein, oder litt Kiley neuerdings wirklich an extremen Stimmungsschwankungen?

„Warum hast du mich herbestellt, Kim? Ich will ja nicht unhöflich wirken, aber ich muss gleich in die Klasse zurück...“, versuchte es Marcel erneut.

„Das kannst du dir schön Abschminken. Du gehst heute nicht mehr in den Unterricht, also veranstalte hier keinen Aufstand. Wir beide fahren jetzt mit den nächsten Bus nach Thirsk.“

„Wieso…?“

„Weil ich einen Termin bei einem Makler habe. Ich habe mich doch nach einer Wohnung für uns beide umgesehen, erinnerst du dich noch daran? Nein…? Naja, das ist ja auch schon was länger her und inzwischen ist wieder viel passiert.“

„Warum denn jetzt so plötzlich?“

Die Worte waren leise gesprochen, und doch erreichten sie ihr Ziel.

Marcel starrte auf seine Schuhspitze, und wagte es kaum seine Gedanken laut auszusprechen.

„Ich möchte nicht von zuhause weg. Auch wenn es vielleicht nur für einen kurzen Moment ist.“, murmelte er gegen den Wind. „Wir können Daimon und Kuroro doch nicht alleine lassen und uns verstecken.

Wenn die Nemesis einen neuen Plan ausgetüftelt haben, und sie Angreifen sind sie verloren! Das werden sie niemals Überleben: Da kann Daimon so stark sein, wie er will, das packt er einfach nicht! Wer weiß wie viele Nemesis-Mitglieder es überhaupt gibt?

Ist es nicht viel besser wenn wir Alle zusammen bleiben und gemeinsam gegen die Nemesis kämpfen, anstatt uns auf zuteilen? Bitte Kiley. Lass uns das mit der Wohnung nochmal überdenken.“

„Niemals.“ Binnen weniger Sekunden hatten sich Kims Gesicht komplett in Eis verwandelt. „Wie willst du denn bitteschön Kämpfen? Du kannst dich doch noch nicht mal gegen bloße Menschen wehren. Was willst du Wurm denn schon gegen solche Monster wie diese Mädchen es sind, ausrichten? Nichts, weniger als Nichts – Gar nicht! Deinen eigenen Tod. Das könntest du grade mal erreichen.

Du bist kein Dämon wie wir, du bist ein gewöhnlicher Mensch und Daimon und ich pfählen hier die Entscheidungen, merk dir das! Du fügst dich, und mehr auch nicht!“

„Ich will das aber nicht mehr!“, schrie Marcel auf einmal aus voller Lunge. Es war als würde ein Inferno in seinem Herzen ausbrechen, als Kim ihm die verletzende Wahrheit schonungslos ins Gesicht schleuderte.

„Ich möchte nicht mehr dass ihr alles über meinen Kopf hinweg entscheidet. Ich bin doch kein Kind mehr. Ich kann meine eigenen Willen haben und muss mich nicht ständig von meinen älteren Geschwistern bevormunden lassen.“ Er hob den Blick und sah Kiley verzweifelt mit tränennassen Augen an. „Du hast doch damals selber gesagt dass Jeremy mir viel zu viel Verantwortung abnimmt und ich gar nicht so schwach bin, wie er immer behauptet. Dein Verhalten ist doch total paradox: Erst widersprichst du ihm, und jetzt behandelst du mich genau so wie er!“

„Das war auch eine andere Lage!“, warf Kiley zornig ein und packte Marcel grob an den Schultern. „Hier steht nicht nur deine Zukunft, sondern auch dein Leben auf dem Spiel! Wann begreifst du das endlich? Wenn die Nemesis erst mal beseitig sind, kannst du so viel Verantwortung haben wie du willst. Aber solange die hinter uns her sind, wirst du auf mich hören und ich dulde keinerlei Widerspruch.

Wir fahren jetzt nach Thirsk und entscheiden uns für eine Wohnung. Das ist so Sicher wie das Amen in der Kirche!“

Doch Marcel rührte sich nicht von der Stelle: Die Wut und die Enttäuschung lähmte nicht nur sein Gehirn, sondern auch seine Beine.

„Ich werde nicht mitgehen.“

Hassfüllt starrte er Kileys Rückseite an, und spürte wie eine Welle des Schmerzes über ihn zusammen brach und von den Füßen riss. Noch nie in seinem Leben hatte er einen so derart starken Schmerz verspürt, wie in diesem einen Augenblick.

Die plötzlichen Krampfattacken die Marcel in letzter Zeit immer wieder aus dem Gleichgewicht brachten, waren nichts hier zu. Lächerlich, im Vergleich erschienen ihm diese sonderbaren Anfälle grade zu wohltuend.

„Was hast du gesagt?“, fragte Kiley erschreckend ruhig, und mit wachsender Wut in der Stimme.

„Das… ich nicht… mitgehe. Nicht nach Thirsk, und auch nicht in die diese Wohnung. Ich bleibe bei Daimon und Kuroro. Wenn du weglaufen willst, bitteschön. Aber ich bleibe hier.“

Fast Lautlos kam Kim zurück. Den Zorn der seinen zitternden Körper über die Haut verließ fühlte sich für Marcel nahezu greifbar an.

„Wenn du nicht gehst, bleibe ich auch hier.“

„…“

Marcel sah auf, er war verdutz über den plötzlichen Meinungswechsel seines Bruders.

„Ich will nur wegen dir fort, Marcel. Du bist mir sehr wichtig, und ich versuche Alles um dich zu beschützen. Um Daimon und Kuroro brauchst du dir keine Sorgen machen; wenn es hart auf hart kommt werde ich natürlich da sein und an ihrer Seite Kämpfen. Ich würde die beiden doch nicht im Stich lassen. Was denkst du denn von mir?“ Leise ging Kiley in die Hocke und umfasste Marcels Finger mit seinen eigenen Händen.

„Bitte mach es uns nicht noch schwerer als es Ohnehin schon ist. Wenn wir wissen dass du in Sicherheit bist, können wir uns viel besser auf den Feind konzentrieren und ihnen möglichst schnell das Handwerk legen. Ich wollte eben nicht so Böse werden und dich anschnauzen. Es tut mir Leid, Marcel. Ich möchte doch nur das Beste für dich!“

„Das weiß ich doch.“, flüsterte Marcel leise und seine Mundwinkel zogen sich sachte nach Oben. „Aber wenn wir wirklich nach Thirsk ziehen, musst du mir versprechen dass ich sofort nach Daimon und Kuroro darf wie ich will.“

Kim nickte, und stand wieder auf.

„Natürlich. Gehen wir denn jetzt?“

„Ja.“
 

Leise Klopfgeräusche halten durch die alten Gemäuer der Stillgelegten Schokoladenfabrik.

Im Geheimversteck der Nemesis regte sich Leben.

Yukiko, das Mädchen mit den langen violetten Haaren und den großen, Himmelblauen Augen

wendete das Gesicht vom Spiegel ab und schaute überrascht zur der Türe.

„Es ist Offen.“, rief sie.

Langsam wurde die Klinke herunter gedrückt und Lucy Etoile steckte ihren Kopf in das Schlafzimmer. Es war dunkel im Raum, aber dank ihrer übernatürlichen Sinne konnte sie die Feminine Gestalt der jungen Asiatin erkennen.

„Hast du Zeit?“, fragte Lucy und Yukiko legte ihren Kamm zur Seite.

„Klar. Was gibt es denn?“

Binnen weniger Sekunden hatte Lucy das große Schlafzimmer durchquert und sich auf einen Hocker neben der Kommode gesetzt.

Ein Seufzen schlich sich aus ihrem roten Mund.

„Es ist so langweilig. Seit Tagen gibt es nichts mehr zu tun: Keinen Dämonen sind da die wir Jagen können, keine Vorschritte bei Remiras Wiederbelebung und warum der Makaber von Kamila so außer Kontrolle ist, wissen wir auch noch nicht.“

Die Feuerbändigerin litt schwer unter dem Schicksal ihrer kleinen Schwester.

Vermutlich sogar noch schwerer als Kamila selbst.

Wo immer Lucys kleine Schwester erschien lächelte die Sonne, der triste Alltag verblasste und die Stimmen der Menschen verstummten von Erforscht erfüllt. In Lucys Erinnerung flamme ihr Gesicht auf; Kamilas feines Lachen, ihre engelsgleiche Stimme, sie sah sie tanzen und sie sah Kamila kämpfen.

Sie verspürte einen schmerzhaften Stich in der Brust.

Yukiko tätschelte sanft Lucys Schulter.

„Mach dir doch nicht so viele Sorgen.“

„Wäre es deine Schwester würde es dir genau so gehen…“

„Mir ist das nicht Egal. Ich habe sie auch gerne, und ich würde ihr nichts Sehnlicheres wünschen als die Freiheit. Aber das ist im Moment nicht machbar. Und in ihrer jetzigen Verfassung können wir Kamila nicht unter die Menschen lassen. Sie würde alles und jeden in Asche verwandeln, der in die Reichweite ihrer Blitze kommt.“

„Sie ist wie die Verkörperung Zeus.“, murmelte Lucy nachdenklich und betete das Kinn in ihre Handflächen. „Nur das der seine Fähigkeiten unter Kontrolle hat.“

„Der hatte aber auch keinen störrischen Makaber in der Brust.“

Ein paar Sonnenstrahlen fielen durch das kleine Fenster ins Zimmer und wärmten die Körper der beiden Mädchen. Lucy drehte den Kopf in der Richtung der Hitze und schloss genießerisch die Augen als die Strahlen ihre Haut streichelten.

„Sollen wir raus gehen?“, fragte Yukiko plötzlich in die Stille hinein.

„Wohin denn?“, murmelte Lucy ohne das Gesicht von der Sonne abzuwenden.

„Seit wann bist du so einfallslos? In die Stadt natürlich! Sich unter die Menschen mischen, Spaß haben, vielleicht ein paar nette Männer kennenlernen.“

Lucy schnaubte und sah die Lilahaarige argwöhnisch in die Augen.

Es kam Lucy vor, als würde sie in ihnen Ertrinken. Yukikos Augen schienen so unendlich tief zu sein, wie das Meer selbst.

„He! Du stehst doch gar nicht auf Männer.“

„Ich weiß. Aber du solltest dich mal nach Einen umschauen. Du bist doch noch Jung, und viel zu Hübsch um Alleine zu sein.“

Die Schultern zuckend erwiderte Lucy. „Das hat alles noch Zeit.“

Schweigen.

„Was willst du eigentlich tun wenn wir alle Dämonen beseitiget haben?“

Yukiko machte sich einen kleinen, seitlichen Zopf in die Haare und umwickelte ihn mit einer weißen Schleife, während sie auf ihre Antwort wartete.

„Keine Ahnung. Hoffen das es Kamila bis dahin besser geht, und wir uns an einem ruhigen Ort, fern ab von allen Übel, niederlassen können. Was hast du denn für deine Zukunft geplant?“

„Ich? Hmmm. Ich würde gerne bei den Menschen bleiben. Dann suche ich mir irgendwann eine hübsche Freundin und auch eine Arbeit wo ich mich nützlichen machen kann.“

„Wow! Grade von dir hätte ich sowas Normales nicht erwartet.“

„Was soll denn das heißen?“, zischte Yukiko und versuchte Lucy mit einen ihren Engelsflügeln zu schlagen. „Meinst du ich sollte lieber Profikiller werden?!“

„Bei deinen Charakter…“ erwiderte Lucy todernst und duckte sich flink.

„Danke du Kröte!“
 

Exakt 30 Minuten später verließen zwei Schatten das Gelände der Schokoladen-Fabrik und liefen über die Hauptstraße in Richtung Innenstadt.

Lucy und Yukiko trugen die Schuluniform einer bekannten Mädchenschule um nicht zu sehr im Gewühl aufzufallen.

Die Uniformen bestanden aus einer grauen, enganliegenden Rüschenbluse, einem roten Halstuch und weißen Puffelärmen. Unten drunter trugen die Mädchen einen schwarzen Faltenrock und Kniestrümpfen, sowie hochhackigen Lackschuhen.

Lucys Hörner, sowieso Yukikos Heiligenschein und ihre beiden Flügel war für das menschliche Auge unsichtbar.

Bei der Oberweite der Älteren platze der Stoff der Bluse fast aus allen Nähten, und Lucy konnte gar nicht anders als Neidisch auf ihre großen Brüste zu starren.

Die Lilahaarigen entsprach in allen Bereichen dem japanischen Schönheitsideal.

Sie war groß, dünn, blass und vollbusig. Yukiko besaß ein kleines Gesicht und große Augen in der Farbe des Meeres. Ihre Haare trug sie immer lang und glatt und grade – kurzum, im klassischen Pagenschnitt.

Die Männer verreckten sie oft die Hälse nach ihr, doch Yukiko ließ die Blicke wirkungslos von sich abprallen. Auf dem ersten Blick erschien Yukiko wie eine wohl erzogene Dame aus reichem Hause: Selbstbewusst, diszipliniert und Anständig.

Aber da war nur der Schein; in ihrem Innen war sie Eiskalt, neigte oft Wutausbrüchen und schreckte auch nicht vor Gewalttaten zurück.

Im Vergleich zu ihr kam sich Lucy wie ein langweiliger Bauerntrampel vor; sie war zwar genau so schlank wie Yukiko, doch von kleiner Statur und eher Flachbrüstig.

Ihr war der schwarze Rock viel zu kurz, und sie fürchtete sich davor, dass ihn ein jeher Windstoß ungünstig anheben könnte. Um das schlimmste zu verhindern hatte sich Lucy deshalb eine Shorts unter den Rock gezogen, wofür sie sich aber auch insgeheim Schämte.

Yukiko hingegen schien das gar nicht zu stören. Für sie konnte ein Rock nicht kurz genug sein.

Sie war sich ihrer Reize durchaus bewusst, und scheute sich nicht davor diese auch Öffentlich zu zeigen.

Demnach wurde es auch nichts aus dem nicht Auffallen…

Sobald die beiden die Fußgängerzone erreicht hatten drehten sich die Köpfe der Passanten Neugierig zu ihnen um.

Lucy schnappte im vorbeigehen ein paar der Wörter auf, die die Menschen hinter vorgehaltender Hand flüsterten.

„Hast du diese bunten Haare gesehen!? Haben wir schon wieder Karneval?“

„Wow, die beiden sehen ja aus wie Models! Hat hier irgendwo eine Kampagne aufgemacht, oder dreht das Fernsehen vielleicht einen Film über unsere Stadt?“

„Das sind aber keine Mädchen von hier! Unsere würden sich gar nicht trauen am helllichten Tage so Reizvoll über die Straße zu laufen! Das sind sicher Ausländer.“

„Sei doch Still, du Knallkopf. Das sind die Schuluniformen der Saint Lilium High! Diese Mädchen sind schon von Geburt an reicher, als du es in deinem ganzen Leben jäh sein wirst!“

Feuer küsste Lucys Wangen. Die Blicke der Vorbeiziehenden verursachten ihr eine dicke Gänsehaut.

Sie hatte es doch gleich Gewusst; Die Kleider waren DEFINITIV zu kurz!

Lucy bewegte ihre Beine schneller, und Yukiko musste sich noch nicht mal anstrengen um mitzuhalten. Doch das Verhalten ihrer kleinen Freundin wunderte sie doch ein bisschen.

„Hey Lucy, was ist denn auf einmal?“

„Hast du die Blicke der Passanten nicht bemerkt? Wir sind doch die reinste Touristen-Attraktion. Alle glotzen uns an!“

Yukiko zog ungerührt ihre Augenbrauen hoch.

„Na und? Lass dich doch nicht stören. Wir sind nun mal ein paar hübsche Mädchen, und sowas sehen die Menschen nicht alle Tage!“

Sie sah das Tränen der Wut und der Scham in Lucys Augen schwammen und sie musste hart schlucken.

Es tat ihr Weh Lucy so traurig zu sehen.

Yukiko griff unbemerkt in ihre Tasche und zog einen silbernen Stock hervor, der im Sonnenlicht glänzte wie Edelstahl.

Dieser Stock gab einen wichtigen Hinweis auf ihre Fähigkeit.

Sie war eine Hexe und verfügte über eine breites Spektrum an Zauberkräften. Mit dieser Macht konnte Yukiko fast alles erschaffen was ihr in den Sinn kam, oder die schon vorhandenden Gegenstände nach Belieben manipulieren.
 

Das Prototyp Angel- Experiment von vor 4 Jahren basierten auf demselben Grundstein wie das, der Humanoid Demon.

Die Forscher verabreichten ihren Versuchskaninchen, ebenfalls verschiedene Hormone und manipulierte Gene; Die Kraft der Menschenkinder nahm stetig zu, die Sinne schärften sich, plötzlich wuchsen ihnen Engelsflügel und allerhand besondere Fähigkeiten erwachten zum Leben. Als Krönung indizierten sie den Kindern noch eine letzte, sagenumwobene Flüssigkeit, deren bloßen Existenz schon stark angezweifelt wurde:

Das extrahierte Blut eines echten Engels. Woher die Wissenschaftler dieses Blut genommen hatten, spekulierten die Hinterbliebenen bis heute wild.

Zum Abschluss schenkte man ihnen noch einen Makaber der eine geheimnisvolle Macht in ihnen erweckte.

Bei Yukiko war es die Macht der Zauberei.

Aber die Prototyp Angel waren sogar noch weiter entwickelter wie ihre Vorgänger;

Man hatte ihnen die Fähigkeit genommen Mitleid und Trauer zu empfinden.

Auf diese weiße wollten die Forscher sicherstellen dass ihre Experimente jeden Auftrag ohne Skrupel oder Gewissensbisse durchführten.

Sie konnten keinen sensiblen Engel in ihrer Arme gebrauchen, sondern nur kaltschnäuzige Killermaschinen die alles und jeden niedermetzelten, der ihnen in Quere kam.

Scarlet Nemesis gehörte nicht zu diesen Killermaschinen, sie war das komplette Gegenteil - sie war ein fehlgeschlagenes Experiment.

Rein Äußerlich wies nichts auf ihre Andersartigkeit hin; Sie besaß weiße Flügel, einen goldenen Heiligenschein und einen Makaber in der Brust.

Ihren langen, goldenen, lockigen Haare welche ihr wild, aber dennoch seidig über Schulter und Rücken fielen, wehten in jeder ihrer Bewegungen mit. Eine Aura der Anmut und Schönheit umgab das hellhäutige Mädchen. Scarlet war groß für ihr Alter, etwa jünger als Yukiko und an den richtigen Stellen rundlich Gebaut.

Sie besaß feine Gesichtszüge und große, pinke Augen die jeden sofort in ihren Bann zogen.

Aber bei Scarlet schlug die Therapie der Forscher nicht an, sie empfand solche Dinge wie Mitleid, Trauer, Angst und Verzweiflung.

Aus diesem Grund schlossen die Forscher das junge Mädchen auch von den Aufträgen aus und verbahnten sie in eine dunkle Zelle.

Die Wissenschaftler sperrten Scarlet nicht nur weg, sondern wollten ihr schon die Todesspritze setzen aber Scarlet sah es gar nicht ein, zu Sterben.

Sie befreite sich aus den Ketten der Tyrannei und beendete das Prototyp Angel- Experiment in einem einzigen Atemzug. Zum Zeitpunkt ihres Ausbruches war Scarlet zwar erst 11 Jahre alt, aber sie dachte und handelte bereits wie eine Erwachsene.

In dieser Nacht ließen Viele ihr Leben.

Scarlet stand wie ein Schatten auf der Aussichtsform der Forschungseinrichtung und fühlte sich einen Moment lang verloren; das Gelände war groß, die Anzahl der möglichen Widersacher so erschreckend hoch.

400 Prototyp Angel, 150 Wissenschaftler, 110 Mitarbeiter, 550 Sicherheitsmänner.

Sie haben es nicht verdient, sagte sie zu sich selbst und bestimmte das Urteil.

Niemand durfte diese Nacht Überleben…

„Spürt meinen Zorn!“, schrie sie in die Nacht.

Dann breitete sie ihre dünnen Arme zum Himmel aus und es war als verlöre die Zeit ihre Bedeutung.

Schwarzes Licht sickerte aus ihren Körper und tränkte den gesamten Komplex. Es drang in jede Fuge ein, in jeden Spalt und in jedes Wesen was hier lebte.

Die Todesschreie der Forscher, Mitarbeiter und Prototyp Angel erreichten ihr Gehör, aber nicht ihr Herz und so machte sie wie im Rausch weiter.

Niemand darf Überleben… Sie haben es nicht Verdient!

Immer mehr Schatten breiteten sich aus, und schürzte die Welt nach und nach immer tiefer in die Finsternis.

Schwarze Ranken schossen aus der Erde und zerrissen alle Feinde die es Lebend auf das Gelände schafften und versuchten, dem Spuck ein Ende zu setzten.

Ihre Attacken drangen nicht durch den dichten Nebel und liefen ins Leere aus.

Niemand schaffte es einen einzigen Treffer zu landen, der unheimliche Prototyp Angel auf der Spitze der Aussichtsform blieb unversehrt.

Scarlet war die Hoffnung der Menschen und zugleich ihr sicherer Untergang.

Sie wollte keinen der hier Weilenden verschonen. Weder die Menschen, noch die Prototyp Angel.

Niemand war Unschuldig.

„Ich werde euch erlösen und wenn Gott es will, kriegt ihr eine zweite Chance.“, flüsterte Scarlet in die Dunkelheit obwohl es von niemanden gehört wurde, und ihr Gesicht von Trauer gezeichnet war.

Ihr schwarzes Licht verschluckte derweilen jedes Lebewesen, es wich keiner Macht und zertrümmerte jede Mauer der Einrichtung… als plötzlich eine Purpurne Flamme aus dem Nebel schoss und Scarlet für einen Moment die Konzentration verlor.

Ein leuchtender Pfeil streifte ihr Gesicht und eine Explosion zertrümmerte die Kuppel auf der sie bis grade eben noch gestanden hatte.

Das Mädchen wurde von der Druckwelle in die Luft geschleudert, aber ihre Flügel bremsten den jähen Aufwind geschickt ab.

Scarlet riss erschrocken die Augen auf, dann wurde sie Kreidebleich um die Nase:

Am Boden erblickte die einen Prototyp Angel mit wahlenden, violetten Haaren der einen Altertümlichen Bogen auf sie richtete.

„Willst mich aufhalten? Vergiss es!“, knurrte Scarlet und fixierte das andere Mädchen mit ihren pinken Augen zornig.

Ein Vergiss du es lag auf Yukikos Zunge, aber sie erwiderte stattdessen.

„Mit dir kann man doch gar nicht Diskutieren! Dich muss man Kalt machen bevor du auf dumme Gedanken kommst!“

Der nächste Pfeil löste sich surrend von ihrer Sehne und zog im Flug einen hellen Lichtschweif hinter sich her.

Als sie den Pfeil erblickte flüchtete sich Scarlet schutzsuchend im nächstbesten Schatten, verschwand, und ihre Kristallklare Stimme erhob sie über die Dunkelheit.

Ihr grelles Lachen schallte laut durch die Luft und jagte Yukiko damit einen Schauer nach den anderen über den Rücken.

Es wirkte nicht wie aus dieser Welt…

„Gib dir keine Mühe. Ich werde dich so oder so töten.“, drohte Scarlets Körperlose Stimme von allen Seiten.

Yukiko stand regungslos am Boden und wartete auf ihren Einsatz, von Aufregung oder gar Angst war in diesem Moment nichts zu spüren.

Sie hatte hart Trainiert und wusste dass sie es schaffen konnte.

Sie musste das blonde, arme, gestörte Mädchen nur im richtigen Augenblick erwischen; dann würden ihre Pfeile den Rest selbst erledigen und Scarlet in aber Millionen Stücke Sprengen.

„Komm raus du Feigling!“, rief Yukiko Herausfordernd und blinzelte mit den Augen; jederzeit könnten die tödlichen Schatten, oder scharfen Ranken aus der Dunkelheit schnellen und sie angegriffen.

Der Bogen lag leicht und angenehm in ihren Händen. Ein violetter Pfeil der wie Phosphor leuchtete, ruhte schon wieder zwischen ihren Fingern. Sie richtete die Waffe gegen die Schatten und schoss.

Es gab einen Ohrbedeutenden Knall als das Licht die Finsternis teilte.

Die frei gesetzte Energie war so stark das Yukiko ihre Füße mit aller Kraft in den Boden rammen musste, um nicht davon geschleudert zu werden.

Der Wind riss unbarmherzig an ihre Klamotten und Haaren, der Schaub füllte ihre Lunge und die Tränen traten ihr davon in Augen.

Wo war dieses Miststück nur abgeblieben?!

In einer einzigen fließenden und lautlosen Bewegung, sprang Scarlet zugleich aus dem Schatten, die Dunkelheit hatte ihren rechten Arm umwickelt und ihn in eine pechschwarze Klinge verwandelt.

Scarlets Augen verengten sich. Sie zog die Blutleeren Lippen zurück, was wohl ein grinsen bedeuten sollte.

„Wo hast du denn deine Augen Schätzchen?“ säuselte sie sanft und in dem Moment als Yukiko sich erschrocken umdrehte, schlug Scarlet zu.

Der schwarze Stahl sauste durch die Luft und traf sein Ziel. Roter Lebenssaft spritze nach allen Zeit aus dem Körper hervor und ein heller Schrei zerriss die Stille.

Yukiko sackte in die Knie. Ein kleines Rinnsal Blut floss aus ihren Mundwinkel und benetzte ihren grauen Kittel.

Durch die Wucht des Aufpralls war ihr der Bogen aus der Hand geschleudert wurden und ging am Boden in Flammen auf.

„Ich bin mit dir noch nicht fertig.“, murmelte Scarlet und setzte schon zum nächsten Hieb an.

„Ich auch noch nicht mit dir!“

Metall klirrte, rote Blitze zückten ungehalten durch die Luft.

Ein Wunder war geschehen!

Yukiko stand wieder auf beiden Beinen und Scarlet sah, wie sich ihre Finger grade um einen reich verzierten Schwertgriff schlossen, dessen weiße Klinge genau so hell leuchtete wie ihre Pfeile.

Scarlets Schattenklinge prallte mit voller Kraft gegen das andere Schwert, und noch mehr Blitze fanden den Weg in die Freiheit.

Das Lilahaarige Mädchen wehrte sich nach Lebenskräften. Sie war nicht annähernd so schwach wie Scarlet vermutete hatte.

„Hätten meine Ranken dich nicht einfach zerreißen können?“, erkundigte sich die Blondhaarige schnaufend.

„Warum?“, knurrte Yukiko zurück. „Bin ich dir zu stark?“

„Zu Nervig. Deine Fähigkeit ist echt lästig.“

Sie hatte bis heute immer Hoffnung gehabt, Hoffnung auf ein normales Leben in der Welt außerhalb der Mauern dieser Einrichtung.

Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zu Letzt, und diese Hauchte gerade ihren letzten Atemzug, und tätigte ihren letzten Herzschlag. Dann starb der Hoffnungsschimmer in ihrer Brust, und die pinken Augen erstarrten.

Sie verabschiedete sich von dem Leben als fehlgeschlagenes Experiment, und Schloss mit allem ab, was sie einst ausmachte.

Jetzt gab es für Scarlet kein Zurück mehr: Sie musste das letzte bisschen Menschlichkeit über Bord werfen, und dieses vermaledeite Mädchen in den Erdboden rammen.

Sie brachte Yukiko mit einem Trick aus dem Gleichgewicht und schlug ihr das Schwert mit einem harten Hieb, aus der Hand.

„Scheiße!“, fluchte Yukiko ausgebrachte und wollte schon die nächste Waffe herbei zaubern, als sie ein Faustschlag mitten ins Gesicht traf. Ihre Himmelblauen Augen die einst so herrlich glänzten und sogar den Sternen am Himmel Konkurrenz machten, dass sie dafür von jedem beneidet wurde, wurden mit einmal stumpf und leer.

Yukiko flog mehrere Meter weit über denn Boden und ging dann hart auf diesen Nieder.

Keine Sekunden später war Scarlet bei ihr, und die schwarze Klinge zielte mitten auf ihre Brust.

Yukiko rang bereits stark nach Sauerstoff.

Würde dieser Kampf denn bald ein Ende finden?

Träge warf sie sich zur Seite und schlug nach den Nacken der Anderen.

Doch der Schlag ging ins Leere. Die Blondhaarige wich dem Angriff einfach aus, indem sie in den Schatten unter ihren Füßen tauchte!

Scarlet verschwand aus ihrem Blickfeld, und hätte sie nicht ihre guten Reflexe gehabt, so wäre Yukiko schon lange tot gewesen.

Ein hoher Ton heulte alarmierend durch die Luft. Ein paar Ranken brachen aus dem Erdreich hervor, und Yukiko rettete sich mit letzter Kraft in die Höhe, so dass sich die schwarzen Speere mit funken und donnern in die Erde bohrten.

Doch mit der nächsten Attacke rechnete Yukiko nicht.

Eine Klinge schoss aus den Rankenhals hervor und versenkte sich tief in ihrem Arm.

Die Lilahaarige fiel auf die Knie und sah dann im Buchstäblichen Sinne nur noch Rot.

Blut sickerte aus einem großen Riss am Bauch, eine Platzwunde am Kopf bescherte einen roten Schleimfilm vor Augen, und jetzt konnte sie noch nicht mal mehr ihren linken Arm bewegen!

„Du kleines Monster.“, knurrte Yukiko kraftlos und sah sich gezwungen, ihre letzte Waffe zu gebrauchen. Sie griff nach ihren weißen Flügeln und zog eine kleine Feder aus dem Kleid.

Diese zeigte sie Scarlet und der Pinkäugigen klappe vor Schreck die Kinnlade runter.

„Wenn diese Feder den Boden berührt geht alles im Umkreis von 500 Metern in die Luft. Einschließlich dir, und mir. Ich bezweifele stark, dass dich deine Schattenkünste dann noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können; Sie verfügen nur über einen festgelegten Radius in dem sie sich bewegen können, habe ich Recht?“

„Du willst dich Opfern, nur um mich zu stoppen?“, fragte Scarlet statt einer Antwort mit eiskalter Stimme.

„Du tötest mich doch sowieso. Dann es ist doch keine schlechte Idee dich auf diese Reise mit zunehmen; Du bist größenwahnsinnig und würdest die ganze Welt ins Chaos stürzen!“

„Ich will die Menschen vor euch Missgeburten Beschützen! Glaubst du wirklich dass die Wissenschaftler uns Prototyp Angel nur einsetzten, um Dämonen zu jagen!? Keh! Alles Lug und Trug. Irgendwann wird ihnen die Idee kommen, dass wir auch ihre Kriege führen können.

Dann müssen sie keine Soldaten mehr ausbilden, und wir schlachten stattdessen die unschuldigen Zivilisten der anderen Seite ab! Wir können es ja gut. Wir sind keine Menschen und haben keine Gefühle!“

Yukiko sah Scarlet zweifelnd an. Dann verfinsterte sich jedoch ihre Miene und sie schien über das gesagte zu grübeln.

„Glaubst du wirklich?“, fragte sie nach einer Weile. Ihre Stimme klang gelangweilt, und doch konnte man deutlich die Angst und die Unsicherheit heraus hören.

Alle weiteren Gedankendänge wurden unterbrochen als ein Schuss ertönte, ein dumpfer Aufprall folgte und dann noch ein Schuss.

Scarlet und Yukiko drehte sich blitzschnell um, und entdeckte eine Truppe Sicherheitsmänner aus dem Gebäude kommen, die große Pistolen und andere Waffen in den Händen hielten.

„Position einzunehmen!“, donnerte ein großer Mann in Uniform an der Spitze der Front und stieß einen kleinen Pfiff aus. Er wartete eine Sekunde, und brüllte dann weiter. „Waffen hoch, und Schuss!“

Augenblicklich finden die Soldaten an zu schießen und eine Wolke aus Kugeln verdeckte für einen Moment den Himmel.

Die beiden Prototyp Angel beschlossen im Stillen erst mal zusammen zu arbeiten, auch wenn es ihnen womöglich nicht vielen Nützen würde; gegen Raketen und Chemie-Bomben konnten sie sich kaum verteidigen.

Scarlet wehrte die einzelnen Kugeln mit ihrer schwarzen Klinge ab, und Yukiko entfachte im Hintergrund eine riesige Feuerbrust die auf ihre Gegner nieder ging, wie ein Meteoriten hagel.

„Siehst du was die mit uns machen, sobald wir aufhören nach ihrer Pfeife zu tanzen!?“, schrie Scarlet gegen den Lärm der Maschinengewehre an und ließ ihren Arm wie eine Klapperschlange nach vorne schnellen. Er verwandelte sich ein zweites Mal, nahm diesmal die Form einer langen Peitschte an, und riss die Formation der Soldaten ein.

„Die greifen mich doch nur an, weil ich in deiner Nähe stehe!“

„ Träum weiter!.“, rief Scarlet schallend. „Die werden dich genau so kalt machen wie mich, wenn ihnen die Gelegenheit kommt!“ Gegen Ende wurde sie immer lauter. „Wir bedeuten ihnen gar nicht, wir sind per Knopfdruck ersetzbar! Entweder töten wir sie, oder sie uns!“

„Dann wir sie!“, entschied Yukiko flott und stellte sich neben den kleineren Prototyp Angel.

Mit einer schnellen Bewegung ihrer Hand beschwor sie einen mächtigen Schild herbei. „Waffenstillstand?“

„Waffenstillstand!“, flüsterte Scarlet zurück.

Zapp! Zapp!

Die schwarze Peitschte sauste durch die Luft wie die Waffe eines wahnsinnigen Massenmörders, und hinterließ große Löcher dort wo sie Einschlug.

Schreiend wichen die Männer zurück. Wenn es etwas Schlimmeres gab, als diese Mutierten Experimente, dann war es die Tatsache das diese Engelgleichen Zombies auch noch über verdammt starke Superkräfte verfügten! Die Soldaten trugen zwar alle ihre Kampfuniformen und Schilder bei sich, aber wenn die Prototyp Angel etwas zerstören wollten, schafften sie es auch bekanntlich.
 

„Findest du deinen Rock immer noch so schlimm?“ Yukikos Stimme klang so hoch wie der Schall von tausend Glocken.

Der Humanoid Demon Lucy schaute kurz nach unten, und bemerkte das sich an ihrem Rocksaum plötzlich eine zweiten Faltenschien befand, die ihn in um ein ganzes Stück verlängerte. Ihre Augen weiteten sich kurz, doch sie ließ sich ihren Schrecken nicht anmerken.

„Hast du das gemacht?“

Yukiko nickte sachte. „Jap.“

„Danke.“, meinte Lucy aufrichtig. Aber eine Frage könnte sie sich nicht Verkneifen. „Da fällt mir noch was anderes ein. Warum warst du am Wochenende beim Naturkundemuseum? Das war doch mein Auftrag.“

Die Ältere rollte die Augen, und tat so als wäre ihre Handlung selbsterklärend.

„Na aus einem ganz einfachen Grund: Ich wollte ein Auge auf dich werfen. Von deinen letzten Ausflügen hast du immer schwere Verletzungen davon getragen und das ist nicht gut.“

Doch anstatt ihr Dankbarkeit zu zeigen, verdüsterten sich Lucys Gesichtszüge.

„Aber du hättest dabei selber fast ins Gras gebissen! Die Wunde an deinem Kopf stammt doch von diesen Teufelsjungen, oder? Der Typ ist gefährlich für uns. Womöglich sogar noch gefährlicher als das es die Stone Face-Zwillinge es jäh sein werden. Ich habe doch mit eigenen Augen gesehen was er auf den Kasten hat. Mit dem ist nicht zu spaßen… auch wenn er bei dem letzten Kampf einen auf selbstlosen Helden gemacht hat, glaube ich nicht, dass das so bleibt.“

„Darum war ich doch auch da.“, rechtfertigte sich Yukiko brummend. „Mir kam es sofort eigenartig vor als du erzählst hast, das der Sohn Mephistos eine Luche ist. Ein Dämon wie er hält sich keine Versager. Mir war sofort klar das dieser Dylan mit gezinkten Karten spielt.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
FERTIG!
*eine Runde Kekse und Milch verteilt*

Ich hoffe dass euch dieses Kapitel gefallen hat. ^.^
Tja, da kommt wieder die gute, alte Hitzeperiode um die Ecke die fast alle schon vergessen haben, und sorgt für kräftig Unruhe unter den Geschwistern!

Ich hoffe ich seit auch Neugierig was diese "Anfälle" von Marcel betrifft!
Ich habe ja schon die dollsten Vermutungen von euch gehört, aber bis jetzt war noch keine Richtige dabei... XD Schade

Und mich würde ja mal interessieren was ich inzwischen von meinen Bösewichten, den Nemesis, haltet?
Könnte ich in diesen Kapitel Scarlet (jaja, ihr erster richtiger Auftritt), und vor allem Yukiko, euch etwas näher bringen?
Seit längeren Überlege ich übrigens schon ob ich eine Sidestory zu der Vergangenheit der Mädchen schreiben soll.
Um das hier alles unterkriegen müsste jedes Zweite Kapitel nur über sie handeln, außerdem finde ich es Blöd, immer in Flashbacks zu schreiben. :-/
Was haltet ihr davon?
Würde es Interessenten gäben? 

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Erika6
2014-01-27T18:27:41+00:00 27.01.2014 19:27
Hey ich habe nicht aufgehört zu lesen:)
Das kappi fande ich super. Und das mit der sidstory ist eine gute Idee, ich persönlich wurde es nicht lesen da ich mich nur für Marcel Story interessiere aber es ist gut weil dann können die die es gerne lesen wollen es lesen und die die es nicht wollen können die ganz normale Story lesen
Naja schreib weiter so :D
Antwort von:  Gouda-kun
03.02.2014 17:40
Hey du grüß dich! >.<
Ja ich muss noch überlegen ob ich das mit der Sidestory (im Moment) wirklich mache. Ich habe dann nämlich Angst das ich diese Story hier vernachlässige und dann kriege Schläge! :`D
Aber interessieren würde mich die Sidestory von Nemesis schon. Ich denke mal das ich die in Angriff nehme, wenn ich LB+BB=Chaos fertig habe!
Von:  Mizuki_97
2014-01-15T18:20:19+00:00 15.01.2014 19:20
Hey ein neues tolles Kapitel...
Und ein langes noch dazu... :-D
Und wuhu endlich ,
die Reaktion von Daimon im Wald
In nem Flashback... *-*
Und dann noch ne präzisere Erklärung zur Hitzeperiode... *-*
Find ich toll ,
da war ich schon so gespannt drauf... *-*
Es gibt eigentlich noch mehrere Sachen ,
Die ich schreiben wollte ,
Dabei auch ein paar Fragen ,
Aber ich weiß mittlerweile ,
Das du sie mir nicht beantwortest... *seufz*
Davon wird wohl auch noch öfter was kommen...
Aber naja das waren jetzt ,
Für mich so die besten und
nicht verwirrensten Stellen... :-P

Naja also liebe Grüße
Und bis demnächst...
Musicfreak16 ;-P
Antwort von:  Gouda-kun
18.01.2014 14:11
Wieso denn?

Frag mich doch, wenn du was wissen willst!
Das hilft mir beim Schreiben, weißt du? ^^
Hätten mich zb einige nicht nochmal auf die Hitzeperiode angesprochen, hätte ich die wahrscheinlich nicht mehr SO genau wie in dem letzten Kapitel erklärt.
Du weißt ja, Fragen und Kritik sind ja nicht nur Balsam für die Seele, sondern auch Hilfe für den Autor.
So weiß ich wenigstens was dich/ euch interessiert und was ich verändern muss. :D

Was hat dich denn verwirrt?
War es verwirrend von der Story her, oder habe ich Wirr geschrieben? :´D

Was hältst du denn jetzt eigentlich von Daimon und seiner Reaktion?
Und noch eine frage zum Schluss: Vermisst du Jeremy eigentlich, oder was denkst du so über ihn seit er fort ist. Hat sich da was verändert? Ö.ö
Antwort von:  Mizuki_97
19.01.2014 23:48
Okey also ,
was mich jetzt verwirrt hat ,
war zum Bespiel die kleine Rückblende ,
Hab sie jetzt nicht mehr so schnell gefunden ,
ich schau mir das Kapitel nochmal an...
kann dir das dann genauer sagen ,
wenn du willst... ??

Ja , das mit der Hitzeperiode...
das hat mir echt gut gefallen ,
endlich eine genauere Erklärung ,
dafür bin ich sehr dankbar.... :-P

Also Daimons Reaktion...
Naja zum einen Liebe ich Flashbacks...
schon mal ein plus Punkt.... ;-P
die Reaktion war auch typisch Daimon
und das ist gut so... :-D
nur war die Begründung ,
in dem Fall die Hitzeperiode ,
i-wie zu wenig ,
ich hät mich damit nicht zufrieden gegeben ,
da die Hitzeperiode doch eigentlich
erst in der Pubertät anfängt , oder... ?
aber sonst wie gesagt , echt super ,
die Reaktion ist echt realistisch geschrieben... :-)

Jeremy...
Ufff gute Frage....
Groß vermissen eigentlich nicht...
ich hab aber eher mehr ne Bindung
zu Dylen und Marcel...
sagen wir es so...
so lange du ihn nicht sterben lässt oder so
und er nur im Einsatz ist ,
kann er da noch ein paar Kapitel bleiben ,
bist du ihn wieder brauchst...
(Hoffe du weißt wie das gemeint ist...)

so das war es erstmal von mir...
wenn du willst schreib ich dir ,
was mich verwirrt hat nochmal richtig...
bis demnächst und liebe Grüße...
Musicfreak16
Antwort von:  Gouda-kun
20.01.2014 20:02
Du meinst die Rückblende von Daimon und Marcel?
Die kam was plötzlich? XD

Okay welche „Begründung“ meinst du genau?
Und was hättest du dir gewünscht?
Mehr Skepsis von Marcels Seiten aus, oder allgemein MEHR Informationen zu der Hitzeperiode?
(Da komme ich jetzt nicht ganz mit… ^^“)

Ja die Hitzeperiode fängt erst mit der Pubertät an.
Bei Marcel ist sie eben was später gekommen als normal, aber Jungs die kriegen die ja eigentlich auch erst mit 12 oder 13 – meine ich zu mindestens. Da ist das eine Jahr mehr wohl nicht schlimm. Er ist eben ein Spätzünder! :`-D

Nun zu Jeremy.
Ich werde ich bald wieder reinholen – müssen!
Langsam kann ich Jeremy wieder gebrauchen. Vor allem wird es spannend mit den ganzen Hintergrund Wissen oder die ganzen, kleinen Informationen über ihn die ich immer wieder in den vergangen Kapiteln andeutet habe. Du weißt was ich meine…?
Naja, ob man es glaubt oder nicht, aber wir haben grade mal die Hälfte der Geschichte hinter uns; was bis jetzt alles passiert ist, ist noch nicht der eigentliche Höhepunkt! XD
Ich arbeite quasi auf das große Finale auf… ^^
Dir ist sicher auch schon aufgefallen das die Leute im Hause Sandjoé es nicht ganz so genau mit der „Wahrheit“ nehmen, und die meisten doch recht egoistisch sind und ihr eigenes Ding drehen.
Aber das alles wird sich noch in ein großes Bild zusammenfügen… versprochen…!
Auch das Ende der Story (irgendwann mal) wird nicht so sein wie wohl die meisten erwarten.
Aber das das hat noch Zeit. ^.^ (ich bin fies, ne
?)

LG Gouda

Antwort von:  Mizuki_97
02.02.2014 01:16
Nein , die Rückblende war das nicht ,
da ging es um Jeremy und i-was mit verlobte... ?
das hat mich verwirrt , wo kam das auf einmal her... ?
verstehst du , was ich meine... ??

Ich meine die Begründung von Daimon ,
warum er Marcel nicht leiden kann... :-/
und naja hättte mir beides gewünscht...
mehr Skepsis und mehr zur Hitzeperiode...
aber das soll sich ja noch zu einem Bild zusammenfügen ,
also bin ich eine artige Leserin und warte...
*unschuldig grins*

Haha okey ,
das lassen wir jetzt so stehen ,
das Marcel ein Spätzünder ist.. :'-D

Okey , wie gesagt...
wenn du ihn wieder brauchst hol ihn zurück... :-)
Ja die Hintergrundinfos , ich liebe sowas... *-*
wenns nicht zu verwirrent wird... ;'-D
und ja , weiß ich , denk ich...
sowas , wie das mit der Verlobten und so... ?

Oh ha , echt... ?
find ich Klasse... *-*
dann hab ich noch viel zu lesen... ^^
und die trauer das die FF zu ende geht ,
kann auch noch warten... *-*

Ja , ist mir aufgefallen...
und hoff ich doch... O.O
wenn es nicht so wäre ,
müsste ich dich schlagen... :-P

Ja , du bist fies..
kann ich in andere Köpfe kucken...
ich weiß doch nicht was die anderen
sich fürn Schluss denken... :-/
und für mich ist das noch zu früh ,
zum über den Schluss nach denken... :-P

naja... *seufz*
wie läuft es eigentlich
mit dem nächsten Kapitel ,
mir ist aufgefallen das du
wieder ein wenig umschreibst... ?!

bis demnächst ...
und Liebe Grüße ...
Musicfreak16
Antwort von:  Gouda-kun
17.02.2014 19:26
Hey Dude!!

Das mit Jeremys Verlobten habe ich absichtlich so plötzlich in den Raum geworfen und nicht näher beleuchtet. :DDD
Ich möchte ja nicht jedes kleine Detail auf den Silbertablett servieren. Es soll sich immer ein bisschen Spannung aufbauen, bevor der große Knall kommt…!
Und meine leser sollen ihre grauen Zellen aktivieren!! Ò__Ó
(Es klärt sich aber noch, was es mit der Verlobten auf sich hat. ^^)

Zu der Hitzeperiode kann ich nochmal eine Scene einbauen, wenn du möchtest, dabei habe ich eigentlich gedacht, dass die jetzt soweit gut erklärt ist. Ö.Ö
Daimons Erklärung sollte schließlich nur nochmal eine kleine Auffrischung sein, da ich die Hitze doch schon ausführlich in den früheren Kapiteln beleuchtet habe.
War das zu wenig, oder nach so einer langen Zeit wieder Neuland?

Keine Bange, das dauert noch eine Weile bis die Story zu Ende ist.
Mir kommen immer wieder neue Ideen die ich einbauen könnte! :-D

Das nächste Kapitel… hmm.
Gute Frage XD
Also ich versuche ja jeden Monat eins Hoch zuladen, aber im Moment komme ich seltend zum Schreiben weil die Ausbildung wieder stressiger geworden ist.
Ich muss jetzt wieder jedes zweite WE arbeiten, wo ich sonst an der Story geschrieben habe.
Ich muss mal schauen, wie ich das Schaffe.

Bis dann und liebe Grüße,
Gouda


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