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Silent Hill

Abyss
von

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Verloren in Dunkelheit

Song: Silent Hill 1 – Track 02: All
 

Er sah nichts.

„Jack?“

Keine Antwort. Dafür legte sich ein bitterer Geschmack auf seine Zunge. Alt, abgestanden, beinahe so als wäre die Luft selbst tot.

Er hatte erwartet nun die Stimme seines Neffen zu hören. Die beiden Sunderlands waren vor wenigen Augenblicken noch zu zweit, doch nun schien es als wären sie Welten voneinander entfernt.

Er hörte neben seiner Stimme noch etwas.

Erst kaum hörbar, dann immer lauter werdend. Es schien von weit unter ihm zu kommen und klang als würde sich irgendwo dort unten ein Stahlwerk, oder etwas ähnliches befinden. Metall krachte auf Metall und ergab eine Symphonie aus wirren Klängen in verstörenden Takten, die dem Trommelspiel eines Wahnsinnigen glichen.

Vorsichtig erhob Sunderland sich. Auch wenn es außer dem Boden unter seinen Füßen keinen Anhaltspunkt dafür gab, dass sich irgendwo in der Nähe mehr als abgestandene Luft befand, so hatte er Angst sich gleich den Kopf zu stoßen.

Das Fehlen jeglicher Lichtquelle sorgte für ein klaustrophobisches Gefühl der Enge.

Als er den ersten Schritt machte, wäre er fast gestolpert da er auf etwas kleines rundes trat.

Sunderland bückte sich danach und ertastete den Gegenstand. Es war eine Taschenlampe.

Schnell schaltete er sie ein.

Die Luft war voll von Staub, den er beim Aufstehen aufgewirbelt hatte.

Die Taschenlampe nach oben richtend merkte er, dass er sich scheinbar in einer riesigen Höhle befand. Weit über ihm befand sich eine Felsdecke und die Wände waren so weit weg, dass sie der Schein der Taschenlampe nicht zu erreichen vermochte. Obwohl dieser Ort derart groß war, war das beklemmende Gefühl beinahe noch stärker als vorher.

Um ihn herum waren Türme verschiedenster Höhen. Manche waren dem Anschein nach sehr klein und endeten nur wenige Meter über ihm. andere waren sehr hoch und gingen bis unter die Felsdecke.

Ein schneller Blick auf den Boden verriet ihm, dass er sich scheinbar auf einem derartigen Turm befand. Dieser war Kreisförmig, hatte einen Durchmesser von ungefähr 10 Metern und brach danach einfach ab. An einem Ende befand sich eine rostige Treppe. Gut einen halben Meter breit und ohne Geländer, war sie alles andere als sicher.

Nirgendwo in Sichtweite lag etwas, dass er als Waffe würde verwende können.

Sunderland hoffte inständig etwas zu finden, bevor irgendeine Kreatur auftauchen würde.

Oder was auch immer ihn an diesem Ort erwarten mochte.

Krächzend bog sich das rostbraune Metall unter seinen Füßen, als er es betrat, gab aber gerade so nicht nach. Die Treppe führte zwei Meter in die Tiefe und dann in das Innere des Turmes.

Sunderland presste sich an die Wand und trat auf die erste Stufe, während das metallene Trommeln immer lauter wurde. Noch bevor er den zweiten Schritt machen konnte ließ ihn ein panischer Schrei zusammenzucken und ihn fast von der Treppe ins Bodenlose stürzen.

Irgendwo über ihm musste das jemandem passiert sein. Noch immer schreiend stürzte ein Körper an ihm vorbei und in die Tiefe.

Sunderland wartete auf das Geräusch des Aufpralls, doch es kam keins. Das Schreien wurde nur immer leiser bis es schließlich ganz verschwand und nur sein leiser werdendes Echo noch davon kündete, dass es diesen Menschen überhaupt gab.

Nun um einiges vorsichtiger setzte er seinen Weg noch enger an die Wand gepresst fort und hoffte, dass diese Person nicht Jack war.

Am unteren Ende angekommen, stieg ihm ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Er war zu schwach, um ihn zuzuordnen, doch das war ihm im Moment auch egal. Er wollte nur, dass diese inzwischen unerträglich lauten Geräusche endlich aufhörten und betrat das Innere des Turmes.

So begann seine zweite Suche nach Mary.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  RyuKusanagi
2010-05-21T03:22:01+00:00 21.05.2010 05:22
Jetzt wo ich eine etwas genauere Beschreibung des Abgrunds habe, finde ich den Ort sogar noch interessanter.
Der Abgrund ist zwar unheimlich, aber als Hölle würde ich ihn nicht unbedingt bezeichnen. Noch nicht, man kann ja nie wissen was noch so kommt.
Ich bin mir sicher, es wird ein paar nette Überaschungen geben.^^
Die Atmosphäre gefällt mir jedenfalls schon jetzt sehr gut.
Auch der Abgrund an sich hat was. Mir gefällt die Idee.
Ich bin schon sehr gespannt darauf, was Jack junior und Jack senior dort erwarten wird. Und natürlich, ob noch weitere Charaktere (vielleicht Sunderlands?) den Weg nach Silent Hill finden.^^

Fragen hätte ich vorerst nur eine. Wie kommt es, das Sunderland direkt am Anfang eine Taschenlampe findet? Ist das seine Taschenlampe? Wenn ja, wie kommt die in den Abgrund? Will ihm da vielleicht jemand helfen?
Jack fand im Epilog von "Otherside" auch eine Taschenlampe, also wäre es für mich wahrscheinlich, das jemand den beiden hilft. Nur wer?
Diese Frage beschäftigt mich momentan...^^

Abgesehen davon... Der Prolog ist gut geschrieben, lässt sich sehr flüssig lesen, die Atmosphäre wirkt überzeugend, nicht zuletzt wegen den verstörenden Klängen (die du sehr gut beschrieben hast) und einer unbekannten Person die anscheinend von einem der Türme gefallen ist.
Die Stelle hat mir ziemlich gut gefallen. Er fällt und fällt, das Echo seines Schreis wird immer leiser, aber der Aufprall bleibt aus. Eine (allem Anschein nach) bodenlose Finsternis. Solche Orte haben Silent Hill schon immer irgendwie ausgezeichnet. Das wurde hier von dir wirklich sehr gut verwendet.
Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, wie es weitergeht.
Von:  Flordelis
2010-04-21T13:32:02+00:00 21.04.2010 15:32
Metall krachte auf Metall und ergab eine Symphonie aus wirren Klängen in verstörenden Takten, die dem Trommelspiel eines Wahnsinnigen glichen.
Der Satz gefällt mir. Er erschafft eine angenehm schaurige Atmosphäre, wirklich gut mit den Worten gearbeitet gearbeitet.

Well, ich persönlich hatte jetzt weniger das Gefühl, eine neue FF zu lesen, sondern eher, dass ich zu "Otherworld" ein neues Kapitel gefunden hätte, aber das ist okay so.
Es gibt einem gleich ein "heimisches" Gefühl.
Was mir äußerst positiv auffiel, dass du, zumindest im Prolog jetzt, tatsächlich mal bei einer Situation verweilt bist (nicht zu kurz und nicht zu lang), ohne gleich von einer Aktion zur nächsten zu hasten, das ist sehr gut, da macht mir das Leben noch einmal mehr Spaß. ^^

Mehr bleibt mir nicht zu sagen, außer, dass ich in freudiger Erwartung das nächste Kapitel ersehen und äußerst gespannt bin, was du dir für den Abgrund noch alles einfallen lässt.


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