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Handschellen und Herzklopfen

Der Cop und die Lady♥
von

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My Saving Grace


 

Und schon das nächste Kapi^^

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Sakura folgte Sasuke durch ein Labyrinth von Schreibtischen und kleinen, abgetrennten Arbeitsbereichen. Mit ihren Marmorwänden, den langen Korridoren und den unzähligen Türen erinnerte die Hall of Justice in San Francisco eher an einen Regierungssitz als an einen Ort, an dem ein Polizeirevier untergebracht war. Sakura fühlte sich in dem riesigen Gebäude verloren.

Erst als sie Sasukes Abteilung betraten, gewann sie wieder etwas mehr Sicherheit. Sasuke führte sie durch den Raum, und wieder folgten ihnen neugierige Blicke. Die wissen alle Bescheid, dachte Sakura, wahrscheinlich ist das Mikroklima der hiesigen Großstadtpolizei nicht viel anders als auf dem kleinen Revier meines Heimatortes Tulouse in Texas.

„Was hat er vorhin gemeint?“, fragte Sakura, als beide außer Hörweite Hurleys waren.

„Mister Wichtigtuer wollte mal wieder witzig sein“, antwortete Sasuke, „Aber das gelingt ihm nicht immer.“

Ein paar Kollegen hörten Sasukes Worte und schmunzelten. Doch Sakura war immer noch angespannt. Sasuke hatte es geschafft, sie einzuschüchtern, und am liebsten wäre sie davongelaufen.

Er brachte sie in einen kleinen Konferenzraum, und Sakura begann zu erzählen. Sie berichtete bis ins kleinste Detail, was geschehen war- von dem Moment an, als Ino sie auf dem Handy anrief, bis zu dem Zeitpunkt, als sie das Taxi nach Hause genommen hatte. Sasuke ging im Raum auf und ab und hörte ihr aufmerksam zu. Als Sakura alles erzählt hatte, war sie erleichtert, und irgendwie keimte in ihr die Hoffnung, dass mit Sasukes Hilfe alles rasch wieder in Ordnung kommen würde.

Aber sie sollte sich besser keinen Illusionen hingeben. Sasukes Gesichtsausdruck wirkte abwesend.

„Also, wenn ich dich richtig verstanden habe“, begann Sasuke und baute sich vor Sakura auf, „dein Mann…“

„Exmann.“

„…ist aus dem Gefängnis entlassen worden, ist trotz seiner Auflagen durch drei Bundesstaaten gefahren, um dir aufzulauern und dich zu schikanieren, und das direkt vor meiner Wohnung…“ Er machte eine Pause. „Und du bist nicht auf die Idee gekommen, den Polizisten aufzuwecken, mit dem du eine Nacht verbracht hattest?“

„Eigentlich hatte ich das vor“, erwiderte sie ruhig.

„Doch stattdessen bist du abgehauen und hast alle Türen offen gelassen.“

Sie schaute zu Boden und dachte, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen und von niemandem sonst Hilfe erwarten konnte. Sicherlich, ihre Mutter hatte ihr ab und zu beigestanden, doch danach war es regelmäßig zum Streit gekommen. Und gegen ihren Stiefvater hatte Sakura stets den Kürzeren gezogen. Immer hatte sie allein zurechtkommen müssen.

So würde sie es auch jetzt halten. „Ich wollte dich nicht mit meinen Problemen belästigen. Deshalb habe ich dich nicht geweckt.“, erklärte sie.

Er atmete hörbar aus und wollte gerade etwas erwidern, als ein relativ kleiner, asiatisch aussehender Mann hereinkam.

„Wir haben herausgefunden, dass von deinem Handy aus angerufen wurde“, verkündete er.

Sasukes Blick hellte sich auf.

„Vor etwa einer Stunde. Und zwar hat jemand ein Pfandleihhaus in Reno, Nevada, angerufen.“

Der Mann musterte Sakura wortlos.

Sie stand von ihrem Stuhl auf. „Sprechen Sie von Jeff?“, fragte sie eindringlich.

Sasuke beachtete sie nicht und wandte sich an den Mann. „Hast du die Polizei in Reno verständigt?“

„Sie haben eine Fahndung nach deinem Auto herausgegeben, konnten aber nichts weiter versprechen. In Reno sind die ‚Hot August Nights‘. Über eine Millionen Menschen sind zu diesem Riesenereignis angereist, und die Beamten haben alle Hände voll zu tun.“ Er blätterte ein paar Papiere durch. „Die Kollegen in Reno meinten, das frühestens übernächste Woche wieder der normale Alltag einkehren wird.“ Er blickte Sasuke kurz an und seufzte. „Ich fürchte, dein Freund hat sich den perfekten Ort für sein Verschwinden ausgesucht.“

Sasukes Blick verdüsterte sich. „Hast du irgendeine Ahnung von wo aus genau er angerufen hat?“

Der andere schüttelte den Kopf. „Nein. Der Anruf war zu kurz, und sie konnten nur die angerufene Nummer ermitteln. Aber es liegt fast auf der Hand, dass dein Auodieb in Reno ist oder gerade erst von dort weggefahren ist.“

„Sie sprechen von Jeff“, verkündete Sakura und trat näher zu den Männern. „Welches Pfandleihhaus hat er angerufen?“

„Sakura, das ist Angelegenheit der Polizei.“

„Ist es nicht, zum Teufel! Ich möchte meinen Schmuck zurück! Jeff will es versetzen.“ Sie versuchte, sich zu beherrschen. Wenigstens den Diamantring wollte sie Ino zurückgeben.

„Wir werden versuchen, dein Eigentum aufzustöbern.“ Sein herablassender Ton machte Sakura wütend. Wie oft schon hatte sie derartige Versprechungen gehört? Der Polizei waren ihre persönlichen Dinge doch völlig unwichtig. Sie musste die Sache schon selbst in die Hand nehmen.

Sie stand auf und nahm ihre Tasche vom Tisch. „Ich habe alle erzählt, was heute früh passiert ist, und jetzt muss ich gehen.“ Sie wandte sich zur Tür, ohne auf eine Antwort zu warten. Hier würde sie nichts erfahren, aber sie wusste nun, dass das Pfandleihhaus irgendwo in Reno war. Genug Informationen, um aufzubrechen.

Sasuke hielt sie am Arm fest. „Du gehst nirgendwo hin.“
 

„Pass bloß auf!“

„Sasukes Griff wurde fester. „Setz dich hin, Sakura.“

Sie verengte ihre Augen und blieb stehen. In den letzten Monaten hatte sie genug Zeit auf Polizeirevieren verbracht, um genau zu wissen, was die Polizei alles nicht für sie tun würde. Und die Zeit rannte ihr davon. „Willst du mich festnehmen?“

„Du kennst die Antwort.“

„Dann lass mich gehen. Wir sind hier fertig.“

Sie versuchte, ihren Arm aus seinem Griff zu befreien, aber er hielt sie nur noch fester, bis es wehtat.

„Du wirst nicht nach Reno fahren.“

„O doch, werde ich.“ Sie schaute ihn an. Und mit einem Blick auf seinen Partner sagte sie:“ Du hast doch gehört, dass es in Reno gerade hoch hergeht. Und falls du glaubst, ich warte ab, bis ihr euch in Bewegung setzt, hast du dich geschnitten.“

Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie auf den Stuhl. „Dann werde ich dich wegen Verdunklungsgefahr festhalten.“

„Du bist doch nur daran interessiert, dein Auto zurückzubekommen.“

Die beiden Männer wechselten einen Blick.

„Wie bist du mit Reno verblieben?“, fragte er seinen Kollegen.

Der andere zuckte die Achseln. „Wie gesagt, die können dort momentan nicht viel tun.“ Er neigte seinen Kopf zu Sakura, „Wenn ihr irgendetwas zurückhaben wollt, egal ob Auto oder Schmuck, dann werdet ihr die nächsten Wochen mit wenig Hilfe rechnen können.“

„So viel Zeit haben wir nicht“, murmelte Sasuke.

Sakura stutzte. Sollte ihm in dieser Angelegenheit doch noch etwas anderes als nur sein Auto wichtig sein?

„Ich muss gleich zum Gericht. Der Fall Claussen. Ich muss pünktlich sein“, warf Sasukes Partner entschuldigend ein und verschwand.

„Ich werde mich selbst um diese Sache hier kümmern“, sagte Sasuke.

Sakura erhob sich. „Wirst du Jeff suchen?“

Er warf ihr einen wütenden Blick zu. „Halt! Du bleibst hier.“

„Ich komme mit dir.“

„Du gehst zurück in dein Geschäft.“

„Nein, ich fahre nach Reno und hole Inos Ring!“

„Du tust, was ich sage, oder ich lasse dich für die nächsten drei Tage einsperren.“

Böse musterten sie einander.

Sakura erkannte, dass diese Unterhaltung zu nichts mehr führen würde, und änderte ihre Taktik. „Du hast recht, ich gehe zu meinem Laden zurück.“ Sie ging zwei Schritte Richtung Tür. „Rufst du mich an, sobald du etwas herausgefunden hast?“

„Du fährst Jeff nicht hinterher, in Ordnung?“

Sie stand schon an der Tür, drehte sich noch einmal um und lächelte. „Natürlich tue ich das nicht. Ich möchte nicht verhaftet werden. Ich gehe wieder zur Arbeit und warte auf deinen Anruf.“ Sie fischte eine Visitenkarte aus ihrer Tasche. „Hier, meine Telefonnummer.“

„Ich bin nicht blöd, Sakura.“

Sie aber auch nicht. Sie öffnete die Tür.

Sasuke nahm ihr die Klinke aus der Hand und schloss die Tür gleich wieder. Er ahnte, was Sakura vorhatte.
 

Sie versuchte, nicht zu grinsen. „Ist noch was?“

Er legte einen Arm um ihre Schultern, und Sasukes Gesichtszüge entspannten sich. Zum ersten Mal an diesem Tag erinnerte Sasuke wieder ein wenig an den sinnlichen Mann, mit dem Sakura die letzte Nacht verbracht hatte. So mochte sie ihn. Er strahlte etwas Verwegenes aus, was seine Wirkung auf Sakura nicht verfehlte.

Sasuke stand dich vor Sakura und schaute sie an.

Ihr schoss das Blut ins Gesicht, und sie wünschte sich, er würde sie küssen!

„Ich weiß sehr wohl, was du vorhast, und ich glaube, ich muss dich im Auge behalten“, meinte er leise. „Du kannst mit kommen, aber wehe, du tust nicht, was ich sage.“

Tun, was er sagte? Er redete, als sei sie seine Sklavin . Doch ihr Herz klopfte, und ihr fielen die wildesten Dingen ein, die sie mit ihm tun wollte. Sasuke hatte zum Beispiel Handschellen…

„Haben wir uns verstanden?“, hakte er nach.

Da erst fiel ihr Jeff wieder ein. Ach ja! Sie sprachen über Jeff! Und Sasuke hatte ihr angeboten, nach Reno mitzukommen.

Sie nickte und öffnete die Tür.

„Dann nach Ihnen, Madam“, sagte Sasuke.

Mit weichen Knien verließ sie das Büro und fragte sich auf was sie sich da bloß eingelassen hatte.
 

Vieleicht ist es doch keine gute Idee, Sakura mitzunehmen, überlegte Sasuke. Aber was wäre die Alternative gewesen? Sie alleine losziehen zu lassen, um Jeff aufzuspüren? Undenkbar!

Sie waren bereits eine Stunde mit dem Auto unterwegs, und Sasuke wusste, dass er jetzt eigentlich bei seinem Hacker-Freund sitzen und an der Lösung des Mordfalls arbeiten sollte, statt einen Autodieb in Reno zu suchen. Wie hatte sie es bloß geschafft, ihn umzustimmen und, schlimmer noch, sein ganzes Leben innerhalb von vierundzwanzig Stunden auf den Kopf zu stellen?

Trotz alldem erregten ihn Sakuras Nähe und der süße Duft ihrer Haut. Er musste immer wieder an die vergangene Nacht denken und ahnte, wie schwer es ihm fallen würde, ihr zu widerstehen. Aber eine zweite Nacht mit Sakura kam natürlich nicht in Frage. Das wäre ja fast so, als würde er mit Sakura eine Beziehung eingehen. Das hatte er ein Jahr nach dem Tod seiner Frau schon einmal probiert, und es war gründlich in die Hose gegangen. Alles, was ihm die Beziehung eingebracht hatte, waren schlechte Erinnerungen. Er würde Sakura nur enttäuschen.

Sasuke schaute auf die Uhr. Es war kurz vor sechs am Abend. Sie brauchten noch etwa drei Stunden bis nach Reno, und sehr wahrscheinlich würden sie im Hotel übernachten müssen.

Ein Hotelzimmer in Reno, der größten Kleinstadt der Welt. Ein Ort voller Leben, Essen, Trinken und Spielen. Voller Versuchungen.

Denen du heute Nacht nachgeben könntest, Sasuke-Boy.

Schon wieder eine schlechte Idee, ermahnte sich Sasuke und drehte am Radio.

"Ich sollte eigentlich gar nicht hier sein."

Er runzelte sie Stirn und schaute Sakura an. Es waren die ersten Worte, die sie seit zwanzig Minuten geäußert hatte.

"So?", murrte er. "Das hättest du dir früher überlegen sollen."

Sie spielte an ihrer Perlenkette und ignorierte seine Bemerkung. "Das verstößt gegen die Regeln", fuhr sie fort.

"Welche Regeln?"

"Inos Regeln. Ich hätte dich nach dieser Nacht nicht wiedersehen sollen."

"Würdest du mir bitte verraten, wer Ino ist?"

"Meine Mitbewohnerin und beste Freundin. Du hast sie in der Bar und vorhin in unserem Laden gesehen. Ich habe außerdem vorhin mit ihr telefoniert, als wir aus der Stadt gefahren sind. Erinnerst du dich?"

"Ich habe nicht darauf geachtet", gab er zu. Wahrscheinlich war er zu abgelenkt gewesen, als sie während des Anrufs aus ihren Schuhen geschlüpft war und zehn reizende Fußzehen zum Vorschein gekommen waren.

"Die Blonde mit den großen Ohrringen", fügte sie hinzu.

Er nickte. "Jetzt erinnere ich mich. Sie steht auf hellroten Lippenstift."

Sakura nestelte an ihrer Tasche, "Weiß du, irgendwie habe ich kein Händchen mit Männern. Deshalb kümmert sich jetzt Ino um mein Liebesleben. Sie meint, ich müsse mich mehr auf mich konzentrieren und nicht immer sofort auf feste Beziehungen aus sein, sondern Männer suchen, die mir guttun, mit denen ich wirklich Spaß haben kann. Sie war mein Coach. Ich durfte nicht einmal an Männer denken! Erst sollte ich mein Geschäft aufgebaut haben, dann durfte ich mich wieder mit Männern verabreden."

"Deine Freundin hat dich von Verabredungen mit Männern abgehalten?"

Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. "Mit Ino lässt sich nicht so leicht verhandeln. Außerdem weiß sie genau, was ich durchgemacht habe. Ich habe Hilfe gesucht, und Ino war zur Stelle. Ich wohne jetzt bei ihr, sie teilt das Geschäft mit mir, und außerdem bestimmt sie über mein Liebesleben."
 

"Ich fass es nicht. Sie hat Regeln für dich aufgestellt?"

"Na ja, es ist nicht so, dass ich ein Gesetzbuch neben dem Bett liegen habe."

Er zog die Augenbrauen nach oben.

Sakura seufzte und starrte auf das Armaturenbrett. "Ja, sie hat für mich Regeln aufgestellt. Und Regeln Nummer eins lautet: Du sollst Sex und Liebe trennen."

"Ach, deshalb soll die gestrige Nacht ein One-Night-Stand bleiben."

Sie zuckte mit den Schultern. "Ich muss zugeben, hatte ich den besten Sex meines Lebens. Wenn es nach Ino gegangen wäre, hätte ich erhobenen Hauptes und hoch zufrieden den Ort des Geschehens verlassen können."

Sasuke konnte sich nicht helfen, irgendwie hatte diese Ino etwas Sympathisches an sich. Wenn man bedachte, mit wem Sakura verheiratet gewesen war, war es gar keine so schlechte Idee, dass sich jemand wie Ino um sie kümmerte. Seit dem Tod seiner Frau hatte er nach jeder missglückten Beziehung schließlich ähnliche Regeln wie Ino aufgestellt.

"Wenn du entschieden hast, dass es bei dieser einen Nacht bleiben soll, kann ich das voll und ganz verstehen", sagte er in sanftem Ton.

"Sie glaubt, mir fiele es schwer, Sex und Liebe zu trennen und das ich deshalb immer an den Falschen geraten bin." Sakura wandte sich ihm zu und lächelte. "Also riet sie mir, es mit ein paar One-Night-Stands zu versuchen."

Er verstand die Logik. Doch ihn störte plötzlich die Wörter ein paar One-Night-Stands. Ein merkwürdiges Bezitzgefühl überkam ihn- wie heute früh, als er alleine aufgewacht war und eine Mischung aus Erleichterung und Kränkung seine Stimmung beherrscht hatten.

"Und, funktioniert ihre Taktik?", fragte er.

"Sie schüttelte den Kopf. "Du hast ja keine Ahnung. Du warst mein erstes Abenteuer, und die Fahrt hier mit dir verstößt wie gesagt gegen Inos Regeln. Ich dürfte jetzt nicht mit dir zusammen sein." Sie schaute auf die Uhr, und er ahnte, was sie sagen wollte. "Wann genau schließen die Pfandleihhäuser?", kam auch dann prompt die Frage.

"Sie haben schon geschlossen."

Sie blickte ihn verwirrt an.

"Warum fahren wir dann heute Abend nach Reno?"

"Weil wir hinter Jeff her sind, und wenn wir Glück haben, ist er noch dort."

"und was ist, wenn er meinen Schmuck schon versetzt hat?"

"Dann holen wir ihn morgen aus dem Pfandleihhaus."

Sie fuhren eine Weile schweigend weiter und erreichten Sacramento. Smog hing über der Stadt. Es war heiß heute, und in Reno würde es noch heißer sein. Sasuke konnte dieses Klima nicht leiden, ein weiterer Grund, warum er diese Fahrt am besten hätte bleiben lassen.

"Falls wir heute Nacht hierbleiben müssen, nehmen wir getrennte Zimmer", verkündete er unvermittelt.

"Möchtest du das?", fragte sie überrascht.

Das wollte er natürlich nicht. Er wollte die Zeit zurückdrehen-und zwar genau um ungefähr zwölf Stunden. Zu gerne hätte er- wie gestern- wieder nackt neben Sakura gelegen und von Jeff keine Ahnung gehabt!

"Es wird das Beste für uns beide sein", erklärte er jedoch. Er fand, er war der Weltmeister der Selbstbeherrschung.
 

„Getrennte Zimmer sind das Beste für uns?“

„Du bist doch diejenige, die sich an die One-Night-Stand-Regel ihrer Freundin hält.“

Kaum ausgesprochen, bereute er seine Worte auch schon. Das war keine gute Antwort gewesen. Er hatte Sakura die Entscheidung überlassen. Sie konnte die Regeln brechen, und er musste sich dann in die Situation fügen. Also fügte er rasch hinzu: „Ich denke, Ino liegt ganz richtig.“

Diese Antwort war besser. Schließlich wollten er und Sakura doch zusätzliche Probleme vermeiden.

„Was die Trennung zwischen Liebe und Sex angeht und meinen Unfähigkeiten, damit richtig umzugehen, musst du dir keine Sorgen machen, das ist Inos Meinung, nicht meine.“ Sie schnaubte ein wenig. „Ich werde mich wohl kaum an einem Wochenende Hals über Kopf verlieben.“

„Wie tröstlich.“

Sie verschränkte die Arme über der Brust. „Ich wollte mich nur höflich mit dir unterhalten“, sagte sie knapp. „Ich meine, du und ich…“ Sie lachte auf.

„Was soll das denn heißen?“

Sie schnaubte erneut leicht. „Tut mir leid, aber du bist ein wenig zu griesgrämig für meinen Geschmack.“

„Dein Mann hat mein Auto gestohlen!“

Exmann!Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass du von Natur aus mürrisch bist.“

Ihm wurde heiß. „Ich kann mich nicht erinnern, letzte Nacht mürrisch gewesen zu sein.“

„Natürlich nicht. Welcher Mann wird schon sauer, wenn eine Frau ihn in den Mund...?“

„Okay, okay, du hast recht! Ich bin ein mieser Kerl.“

Sie drehte den Kopf Richtung Beifahrerfenster und murmelte: „Nein. Bist du nicht.“

„Aber es stimmt doch.“ Und leise fuhr er fort: „Ich bin ein unglücklicher Mann, Sakura.“

Sie schaute ihn mit ihren smaragdgrünen Augen an. „Wie kommt das? Du siehst großartig aus, hast ein schönes Apartment und einen guten Job.“ Sie blickte wieder aus dem Fenster. „Und trotzdem läufst du herum, als sei jemand gestorben.“

Sasuke atmete tief ein. Am liebsten hätte er dieses Gespräch beendet. Er schwieg.

„Jemand ist gestorben, habe ich recht?“, fragte sein intuitiv.

„Ein anderes Thema, bitte.“

„Wer? Eine Freundin von dir?“

„Ich sagte doch bereits, bitte wechsele das Thema . Ich meine es ernst.“

„Oder war es womöglich…“

Lass und das Thema wechseln!

Die Schärfe seiner Worte brachte Sakura zum Schweigen, Sasuke spürte, dass sie ihn fragend musterte. Er sprach nicht gerne über Nicole, wollte kein Mitleid, keine teilnahmsvollen Phrasen. Nichts brachte ihm die Liebe seines Lebens zurück. Immer, wenn er von ihr erzählte, kam es ihm so vor, als würde sie nochmals sterben.

Er ärgerte sich, dass Sakura so schnell den wundesten Punkt seiner Vergangenheit entdeckt hatte. Er blickte zu Sakura hinüber. Sie spielte wieder mit den Perlen ihrer Kette, und nichts deutete darauf hin, dass sie wütend auf ihn war. Das beruhigte ihn. Er räusperte sich und sagte: "Meine Frau Nicole wurde vor knapp drei Jahren umgebracht."

Sie wandte sich zu ihm. "Umgebracht?"

"Von einem Heckenschützen. Der Kerl knallte zum Spaß Menschen in Autos ab."

"Deine Frau ist erschossen worden?"

"Irgendjemand ballerte herum. Daraufhin ist ihr ein LKW hinten ins Auto gerast, und zwölf Autos sind ineinandergefahren. Drei Personen sind getötet worden, Nicole war eine von ihnen." Er richtete seinen Blick auf die Straße, um Sakuras Gesichtsausdruck nicht sehen zu müssen. Er vermutete, dass sie genauso reagierte wie alle vor ihr, dene er von Nicoles Tod berichtet hatte.
 

"Ihr habt den Bastard erwischt, oder?", fragte sie wütend.

Sie reagierte doch anders als die anderen.

Er schüttelte den Kopf. "Der Fall liegt seit über einem Jahr auf Eis."

"Das tut mir leid. Es muss schrecklich sein."

"Kann man so sagen."

Sie schwiegen. Sie hatten Sacramento hinter sich gelassen und fuhren nun durch eine weite grüne Landschaft. Da die Luft sich abgekühlt hatte, ließ Sasuke das Fenster hinunter.

"Wart ihr lange zusammen?", fragte Sakura schließlich.

"Seit der Highschool. Wir haben damals beide Basketball gespielt und sind viel auf dem Sportplatz gewesen."

"Ihr habt keine Kinder, oder?"

Er schluckte. "Nein. So weit sind wir nicht gekommen."

Sie legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. "Das tut mit sehr leid."

Als sie die Hand wegzog, nickte er und schaute auf die Uhr.

Noch mindestens zwei Stunden bis Reno. Jetzt hatte er seine Geschichte erzählt, und Sakura würde befangen sein, immer bedacht, nichts Falsches zu sagen oder zu tun. Wie alle anderen.

Es gab nur wenige Leute, die ganz normal mit ihm umgingen. Kevin Cho, Captain Jameson, sein alter Schulfreund, und James Morton. Er konnte sie an den Fingern einer Hand abzählen.

Doch dann überraschte ihn Sakura Haruno.

"Also, ich habe heute noch nichts gegessen. und wenn ich schon den ganzen Abend deine Nörgelei ertragen muss, dann kannst du mich wenigstens zum Essen einladen", verkündigte sie entschieden.
 

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So,das war es mal wieder^^
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2013-04-05T21:48:00+00:00 05.04.2013 23:48
ein wunder, wunder, wunderbares Kapitel.
Dein Schreibstil ist wunderbar, alles lässt sich flüssig lesen.
und du erzeugst Spannung auf einem ziemlich hohem Niveau!
Sei stolz auf dich, dass kann nicht jeder.
Ich mag es, dass du vereinzelt Figuren aus dem Manga genommen hast.
Das macht es frisch und peppt es auf.
Man wir in eine ganz andere Welt entführt und oft kommt es mir so realistisch vor, dass es mir so vor kommt als ob ich mittendrin bin.
Sasuke stellst du gut da, der gebrochene Mann.
Ich liebe es. Auch diese Intensität zwischen den beiden.

LG
Von: abgemeldet
2010-10-10T19:49:57+00:00 10.10.2010 21:49
Coollii, ich hab ein ganz schlechtes gwissen, dass ich erst beim letzten kapi n kommi schreibe^^ also, du echt totaaal meinen geschmack getroffen hihi :D so bisschen gefährlich, spannend, erotisch O////O hihi und generell, die idee mit sasu als cop und so heh :D geil x)

Von: abgemeldet
2010-07-30T20:34:30+00:00 30.07.2010 22:34
hi
zwischen sasu und saku knisterts ganz schön huh?
jaijaijai.....
freu mich schon auf den großen kampf gut vs böse
lg
Von:  _Juna93
2010-07-28T18:11:41+00:00 28.07.2010 20:11
Ebenfalls ein gutes Kappi ich mag die Story
Von: abgemeldet
2010-07-19T14:10:44+00:00 19.07.2010 16:10
hey super story
gefällt mir richtig gut :)
dein schreibstil ist toll und de story ist spannend
und lustig :)
mach weiter soooo
lg, yesilli
Von:  noelle_89
2010-07-17T14:34:04+00:00 17.07.2010 16:34
he,
ein klasse kapi,
mir gefällt dein schreibstil...
mach weiter so bitte^^
ich freue mich schon auf das nächste kapi...
achso kannst du mich auf die ens-liste setzen damit ich weiß wann das nächste kapi kommt^^ danke
lg..noelle
Von:  Lilly_Lu_Dragneel
2010-07-17T08:59:55+00:00 17.07.2010 10:59
wooow
geiles kappi ^__^
gefällt mir hoffe es geht balde weiter
msg lilly
Von: abgemeldet
2010-07-16T10:23:38+00:00 16.07.2010 12:23
Wieder mal ein klasse Kapitel! ^^
Freu mich schon, wenn´s weiter geht.
lg
Saphira
Von:  Shanti
2010-07-16T06:32:41+00:00 16.07.2010 08:32
hihi

wieder ein super tolles kappi. armer sasuke =(. aber dafür hat er ja jetzt sakura hihihihi. büdde schreib ganz schnell weiter.
bis dann^^

lg

shanti


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