Zum Inhalt der Seite

If you want to change the future...

you have to pay the price
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Von Hoffnungen, Verzweiflung, Ängsten und Pflichten

„Als nächstes…“, Taro wurde von einem lauten Gähnen unterbrochen und Makoto konnte sehen, wie der Zeigestock in seiner Hand beinahe unter dem Druck zerbrach, dem der Berater des Königs ihm vor lauter Wut aussetze.

Bunny blickte verlegen in die Runde. „Entschuldigung, aber ich habe ein 3 Wochen altes Baby und die Kleine kennt keinen Schlaf“, erklärte sie schmunzelnd und während einige in der Runde ihr Schmunzeln erwiderten, blickten andere grimmig drein.
 

Das war die erste normale Versammlung die sie hatten, seit die Sailor Kriegerinnen ihre Kraft zur Verwandlung verloren hatten. Es war also der Tag an dem endlich endgültig geklärt werden sollte, ob man es anstrebte, Mond und Erde nach demselben Schema zu regieren oder ob die beiden Hoheiten jeder auf seine eigene Weise vorgehen würden. Aber bevor es überhaupt zu einer solchen Entscheidung kam, musste noch so einiges geklärt werden und genau dieses „einiges“ stellte sich als eine Unmenge an Dingen heraus, die es zu besprechen galt.

Die Versammlung dauerte Mittlerweile schon 3 Stunden und man sah einigen der Anwesenden an, dass sie so langsam aber sicher, keine Lust und Nerven mehr hatten und dabei wurde das wichtigste ja noch gar nicht geklärt. Sie waren gerade mal bei Punkt 4 auf ihrer 20 Punkte lange Listen. Und neben jenen, denen das langsam zu viel wurde, gab es auch noch solche wie Bunny, die eigentlich eiligst wieder nach Hause wollten. Immerhin war Bunny bisher noch nie von ihrem Säugling getrennt gewesen und die kleine Prinzessin wurde gestillt. Außerdem, wenn die junge Königin schonmal auf der Erde war, wollte sie natürlich auch ihre andere Tochter endlich einmal wieder sehen und in die Arme schließen. Zu lange schon, hatte Serenity die kleine Lady nicht sehen können.
 

Taro räusperte sich. Er sah genervt aus und er war es auch. Es ging ihm alles so auf die Nerven. Aber er versuchte Haltung zu bewahren. Er öffnete also dem Mund, um fort zu fahren. „Wie ich bereits sagte-“, doch erneut wurde er unterbrochen, dieses mal von König Endymion.

„Ich denke, wir sollten einige Punkte erstmal überspringen – wir können sie auch ein anderes mal besprechen, wenn das denn wirklich unbedingt nötig sein sollte“, und ganz offensichtlich zweifelte der König der Erde daran, dass die Punkte auf der Liste seines treusten Beraters wirklich so wichtige Sachen enthielt. „Kommen wir lieber zu den wirklich wichtigen Dingen“, Mamoru wartete, bis Taro sich wiederstrebend auf seinen Platz zurückgesetzt hatte und fuhr dann fort. „Ich habe in Erfahrung gebracht, dass viele von euch“, er blickte die Sailor Kriegerinnen an, „seit neusten in Beziehungen sind“, und selbst wenn er es nicht von Setzuna erfahren hätte, man sah den früheren vier inneren Kriegerin das Glück an, dass sie derzeit empfanden. „Gibt es… vielleicht auch schon Hoffnung auf neue Krieger?“
 

Gemurmel brach aus. Die neuen Beziehungen der ehemaligen Kriegerinnen waren noch ganz frisch, einige von ihnen noch geheim und andere waren nicht einmal wirklich Beziehung in dem Sinne, wie der König sie meinte. Trotzdem galt natürlich nach wie vor der Befehl, zuallererst an die Sicherheit des Sonnensystems zu denken und Nachfolger zu zeugen, ganz gleich mit wem. Obgleich das weder bei den Kriegerinnen, noch bei allen Beratern und Außenstehenden auf Zustimmung traf, war sich natürlich jeder bewusst, dass es besser war, nichts dagegen zu sagen, denn prinzipielle, hatte König Endymion natürlich recht, die Sicherheit des Sonnensystems hatte höchste Priorität, zumindest, wenn die Kriegerinnen für ihr neues Leben eine weitgehend sichere Zukunft wollten. Dennoch blickten zunächst alle ehemaligen Kriegerinnen bis auf Setzuna peinlich berührt zu Boden. Es dauerte eine Weile und Mamoru wurde langsam ungehalten, als plötzlich eine der Kriegerinnen den hochroten Kopf hob.
 

„Ich… erwarte ein Kind“, zugegeben, nicht weil sie wirklich sofort zu Beginn ihrer Beziehung mit Akio Cano an die Erfüllung dieser fragwürdigen „Mission“ gedacht hatte, sondern einfach nur, weil sie zur Abwechslung einfach einmal nachlässig gewesen war und nicht an die Verhütung gedacht hatte, in dieser ersten richtigen Beziehung die sie hatte und auch ganz offiziell haben durfte. Und Amy war glücklich. Sie fühlte sich wohl in ihrer Beziehung und sie zweifelte nicht daran, dass Akio der Richtige war, weswegen ihr diese frühe Schwangerschaft auch viel weniger ausmachte, als sie jemals angenommen hätte. Zudem freute sich auch der werdende Vater über das ungeborene – und wenn das Amy nicht zeigte, dass sie die Richtige Wahl getroffen hatte, dann wusste sie auch nicht.
 

Während die Sternenkristallträgerin der Merkur bei ihren Gedanken an eine glückliche Zukunft zu strahlen begonnen hatte, war sie überraschten Blicken ausgesetzt. Da sie selbst es erst vor kurzem erfahren und die Zeiten nach wie vor etwas stressig waren, hatte es Amy noch nicht geschafft, ihre Freundinnen über die guten Neuigkeiten in Kenntnis zu setzen.

„Amy, das ist ja toll!“, brach es plötzlich aus Bunny, die sich von ihren Stuhl erhob um ihre Freundin zu umarmen und zu beglückwünschen, die meisten anderen ehemaligen Kriegerinnen taten es ihr nach. Und wer von den anderen Anwesenden nicht aufstand um die junge Ärztin zu umarmen, gratulierte Amy von seinem Platz aus und wenn nicht durch einen Glückwunsch, dann doch durch ein Lächeln.
 

Mamoru räusperte sich, mehrmals, bis endlich Ruhe in den Versammlungsraum eingekehrt war. „Ich hoffe ihr nehmt euch alle ein Beispiel an Amy“, noch bevor jemand irgendetwas zu diesem Kommentar sagen konnte, wendete sich Mamoru an Haruka, die irgendwie immer wieder aufs Neue einfach nur „anders“ aussah, wenn Michiru nicht an ihrer Seite war. Selbst der König der Erde konnte sich nicht helfen, wann immer er die ehemalige Kriegerinn des Uranus ohne ihre Partnerin sah, hatte er das Gefühl, dass irgendetwas fehlet, irgendetwas nicht richtig war. Haruka ohne Michiru, nach all den Jahren, in denen die beiden nahezu nie getrennt gewesen waren, erschien selbst Mamoru als geradezu unmöglich. Dennoch, erbarmungslos wie er als König manchmal sein musste, schüttet er Öl in die Wunde: „Haruka, wie geht es eurem Baby? Wird es überleben?“
 

Nahezu alle Anwesenden, hielten es für unfassbar, dass der König diese Frage stellte, hier und in diesem Kontext, gerade so, als ob Haruka im Moment nichts wichtigeres im Kopf hätte, als die Sicherheit des Sonnensystems. Doch noch bevor Bunny sich einmischen, und ihrem Noch-Ehemann sagen konnte, dass sie diese Frage für mehr als unangemessen hält, seufzte Haruka und begann zu erzählen, eindeutig erschöpft von den Ereignissen der letzten Wochen, selbst zu erschöpft für eine durchaus berechtigte Diskussion…
 

~*~
 

„Sie ist ein starkes Mädchen“, verkündete Akio lächelnd, nachdem er das kleine Haarlose Mädchen wieder an Michiru gegeben hatte, die es vorsichtig wieder in einige dicke Decken wickelte, bedacht darauf, die vielen Schläuche und Kabel nicht versehentlich von dem winzigen Körper ihrer Tochter zu entfernen. „Ihr Herzschlag ist kräftig, sie hat sich in den letzten drei Wochen wirklich gut entwickelt und ich möchte fast sagen, dass für sie keine Lebensgefahr mehr besteht. Allerdings würde ich die Geräte sicherheitshalber noch ein paar Wochen eingeschaltet und sie weitgehend im Brutkasten lassen.“
 

Im Brutkasten war das kleine Baby von Haruka und Michiru derzeit nicht, stattdessen legte die ehemalige Kriegerin des Neptun sie vorsichtig auf ihren Bauch, unter ihre eigene Decke, wo die Kleine ihren Kopf ganz nahe dem Herzschlag ihrer Mutter bettete. Jeden Tag, immer mal wieder, durfte Michiru dies tun. Der Herzschlag und die Wärme der Mutter, wirkten Kreislaufanregend für Babys, erst recht für Frühgeborene, hatte man der Neptunprinzessin gesagt und sie tat alles was in ihrer Macht stand, damit es ihrem Baby gut ging. Sehr zum Bedauern von Haruka und allen anderen, war das Baby allerdings das einzige, woran sie im Moment dachte. Nicht einmal mehr ihr eigenes Leben, war ihr noch wichtig.
 

Akio packte vorsichtig sein Stethoskop in eine kleine Arzttasche und sah Michiru besorgt an. Seit der Geburt der Zwillinge, war sie nicht mehr aus dem Bett gekommen obwohl sie dazu aus Medizinischer Sicht durchaus in der Lage war. Prinzipielle hat sich ihr Körper gut von der Geburt erholt, aber ihre Seele tat sich schwerer damit, die tiefen Wunden zu heilen, die ihr das Totgeborene Baby gebracht hatte.

Sie konnte es einfach nicht verkraften, nicht verstehen, warum ihr Baby gestorben war. Alles war gut gewesen. Auch wenn Michiru verfrüht wehen gehabt hatte, hatten doch die Herzen beider Babys gleichschnell geschlagen, beide Sternenkristall hell in ihr geleuchtet. Es hatte keinen Grund für das kleine Mädchen gegeben, zu sterben. Und obgleich es mittlerweile eine durchaus plausible Erklärung gab, fühlte sich die ehemalige Kriegerin des Neptun dadurch nicht besser. Im Gegenteil. Nun hatte sie auch noch Schuldgefühle…
 

~*~
 

„Das kommt nicht in Frage!“, gleich mehrere der ehemaligen Kriegerinnen waren mit Bunny aufgesprungen um ihr Ablehnung gegen den „Vorschlag“ des Königs deutlich zu machen.

Doch Mamoru sah sie nur kalt an. „Wo liegt das Problem?“, natürlich hatte er Verständnis und auch Mitgefühl für Haruka und Michiru, aber in Zeiten wie diesen, wo ihr Sonnensystems feindlichen Angriffen geradezu ungeschützt ausgeliefert war, konnten sie auf so etwas einfach keine Rücksicht nehmen. Sie konnten auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen, keiner von ihnen, auch er selbst nicht.

Zur Überraschung des Königs, war es Setzuna, die Antworte, obgleich sie nicht zu jenen gehört hatte, die aufgebracht aufgesprungen waren. „Es handelt sich bei dem Sonnenkristall um den Sternenkristall von Königin Serenitys Baby. Einem äußerst schwachen neugeborenen. Die Energie, die zur Erfüllung eines Wunsches benötigt wird, würde von dem Säugling abgezogen werden und die kleine damit mit hoher Wahrscheinlichkeit umbringen“, was natürlich schon deswegen vermieden werden musste, weil von dem Leben Bunnys Zweitgeborener Tochter, auch das Leben aller anderen Bewohner des Sonnensystems abhing – nicht das dies für Setzuna der einzige Grund war, aber mit Sicherheit der Entscheidende Fakt, für Endimyon. „Außerdem… sind wir uns mittlerweile sicher, dass Michirus zweites Baby keines natürlichen Todes gestorben ist. Der Sonnenkristall hat das Leben des Kindes als Preis für die Erfüllung von Michirus Wunsch gefordert“, was nicht nur ironisch, sondern geradezu Grausam war. „In Anbetracht dessen, geht jeder, der sich von dem Kristall ein Kind wünscht, ein großes Risiko ein. Genau genommen geht man auch mit jedem anderen Wunsch ein viel zu großes Risiko ein, denn wir haben keinerlei Maßstäbe, was der Preis für welchen Wunsch ist. Außerdem bezweifle ich, selbst wenn das Risiko nicht so hoch wäre, dass Michiru es jemals wieder eingehen würde“, im Moment bezweifelte Setzuna sogar, dass die ehemalige Kriegerin des Neptun noch lange leben würde, denn in dem Zustand in dem sie im Moment war, war sie nicht weit davon entfernt, suizidgefährdet zu sein.

Während mittlerweile Stille im Versammlungsraum ausgebrochen war und nahezu alle bedrückte Gesichter machten, war es nun Taro der Aufsprang und die Hände auf den Tisch knallte. „Bei allem Respekt, aber wir haben keine Zeit Rücksicht auf die Emotionalen Zustände von irgendwem zu nehmen!“, brachte er wütend hervor und sah sich geschockten und wütenden Gesichtern gegenüber. Doch noch bevor Haruka aufspringen konnte, sprach Taro schon weiter: „Wenn für die Zeugung einer Kriegerin des Neptun kein Wunsch an den Kristall in Frage kommt, dann muss die ehemalige Kriegerin des Neptun eben ein Kind von einem Mann bekommen! Ihr braucht mich gar nicht so an zu gucken! Es sind harte Zeiten und harte Zeiten fordern harte Maßnahmen. Wir stehen mitten am Abgrund und um so länger ihr zögert, neue Kriegerinnen zur Welt zu bringen, desto höher ist die Chance, dass alles Leben in unserem Sonnensystem ausgelöscht wird, nur wegen eurem verdammten Egoismus!“ Der jüngste der Berater des Königs hatte so geschrien und sich so dabei aufgeregt, dass er jetzt ganz atemlos war.

„Taro, du gehst zu weit!“, der älteste der Berater hatte sich erhoben und dem jüngeren beruhigend eine Hand auf die Schulter gelegt. „Wir wissen, dass der Druck, der auf deinen jungen Schultern lastet sehr groß ist, als einer der wichtigsten Berater des Königs und Partner einer der ehemaligen Kriegerinnen, aber du darfst das nicht an anderen auslassen. Wir haben alle unsere Lasten zu tragen und die sind auch ohne solchen Druck schon schwer genug.“ Der alte Herr Kano – wie sich herausgestellt hat ein letzter entfernter Verwandter von Akio Kano – schenkte Taro ein beruhigendes Lächeln doch dieser schnaufte nur und nahm Grummelnd wieder Platz.

Einen Moment war es unbehaglich still im Raum, doch dann meldete sich Bunny zu Wort. „Ich werde meine Kriegerinnen nicht unter Druck setzen, aber… SOLLTEN Haruka und Michiru noch einmal den Wunsch nach einem gemeinsamen Kind haben, wird dem nichts in Wege stehen, da ich gedenke, die Umwandlung einer Eizelle in eine Samenzelle auf dem Mond zu erlauben.“ Dieses Verfahren war vor einigen Jahren entwickelt, dann aber verboten wurden. „Ich sehe keinen Grund dafür, dieses Verfahren länger zu verbieten. Diese Entscheidung ist damals unter dem Aspekt gefallen, es sei gegen „Gott“ und die „Natur“, dass es zwei Frauen ermöglicht wird ein gemeinsames Kind zu bekommen. Aber… wenn es einen Gott gibt, dann will er sicher, das alle Menschen glücklich sind, ganz gleich wen sie lieben und hätte er vorher gewusst, dass sich die Dinge so entwickeln würden, hätte er das sicherlich bei der Entwicklung der Menschen bedacht, da es dazu nun zu spät ist, tun eben wir das. Ich sehe darin nichts Falsches“, und bei dem breiten Lächeln, dass sie nun in die Runde warf, konnte da wohl auch keiner dran Zweifeln, obgleich es natürlich mehr als Genug Zweifler an Bunnys Theorie gab.

„Majestät, bei alles Respekt, aber was ihr hier tut ist Ketzerei und-„

„Und die Perfekte Gelegenheit, den wichtigsten Punkt auf unserer Liste an zu sprechen“, unterbrach Mamoru Taro ein weiteres mal, der nun endgültig genug hatte und sich nur schwerlich davon abhalten konnte wutentbrannt aus dem Versammlungsraum zu stürmte. „Die Frage ob auf Mond und Erde unabhängig voneinander Regiert werden soll…“
 

~*~
 

Die kleine Sonnenprinzessin Yoko schrie aus Leibeskräften, während sie auf den Armen ihres Vaters und mit ihrem Onkel Yaten in dem Raum stand, in dem der Sonnenkristall aufbewahrt wurde. Eine Milchige Kugel umgab den Kristall. Ein Siegel, das ausschließlich von Mitgliedern der Königlichen Familie gebrochen werden konnte und damit fremde davon abhalten sollte, den Kristall zu stehlen oder Wünsche an ihn zu äußern.

Bunny hatte dieses Siegel um den Kristall gelegt, sobald sie sich nach der Geburt ihrer 2. Tochter stark genug dafür gefühlt hatte. Zu hoch war das Risiko gewesen, dass jemand das Leben der kleinen Prinzessin durch einen unbedacht geäußerten Wunsch gefährdete. Und obwohl das Siegel auch die Aura des Kristalles abschirmen sollte, so dass sie von außen nicht mehr Spürbar war, konnte man sie immer noch ganz deutlich spüren, die dunkle Energie, die von dem schwach leuchtenden Sonnenkristall ausging. Und das nicht nur in dem Raum, in dem der Kristall aufbewahrt wurde, selbst auf Kinmoko war die Energie noch schwach zu spüren.
 

„Das wird langsam echt zum Problem“, meinte Yaten mit erhobener Stimme, um Yokos Geschrei zu übertönen. „Obwohl seit Wochen keiner mehr einen Wunsch an dieses Ding verschwendet hat, scheint seine dunkle Energie weiter und weiter zu zu nehmen. Und früher oder später, wird irgendeine bösartiges Wesen sich von dem Kristall angezogen fühlen, mehr vielleicht noch, als von der positiven Energie des Silberkristalls.“ Und dann hatten sie ein Problem, denn es war zu bezweifeln, dass die Menschlichen Krieger des Sonnensystems etwas gegen Monster und Dämonen würden ausrichten können.

Seiya nickte, während er nach wie vor versuchte seine Unruhige Tochter etwas zu beruhigen. „Wenn wir nur wüssten, was diesem Ding einen solchen Schub an dunkler Energie gegeben hat“, der junge Vater wusste, dass es genug Leute gab, die behaupteten, diese Energie käme von seiner Tochter, aber Yoko selbst, strahlte ein angenehmes Licht aus, genauso wie ihrer Mutter, es war zwar deutlich schwächer, aber so stark, dass es keinen Zweifel gab, dass Yoko selbst, kein böses Wesen war. Sie war gut. Aber gerade das machte es so schwierig zu verstehen, wo ihr Sternenkristall diese böse Energie her nahm, die seit Yokos Geburt drastisch zugenommen hatte, geradeso es hätte es jemand mit dunkler Energie gefüttert. „Aber wir wissen ja nicht einmal, wieso der Sternenkristall der Sonne überhaupt solch finstere Macht ausstrahlt.“ Es gab dafür in Seiyas Augen einfach keine logische Erklärung. Wie konnte ein Kristall, dessen Besitzer gut und rein war und dessen Macht Wärme und Leben in dieses Sonnensystem brachte, überhaupt irgendetwas Negatives an sich haben? Das erschien einfach nicht logisch.

Yaten grübelte. „Was ist mit den alten Büchern, die aus der ehemaligen Bibliotheken des alten Mondpalastes übergeblieben sind?“ Vielleicht fanden sie da etwas über das längst vergessene Volk der Sonne und ihren Kristall.

„Vergiss es“, Seiya seufzte und deutete Yaten, den Raum zu verlassen. Als sie die hübsch verzierte Flügeltür hinter sich gelassen hatten und in einer kleinen Halle standen in dem eine Tür nach draußen führte und eine weitere in einen anderen Raum, erstarb Yokos Geschrei plötzlich.

„Sieht so aus, als hätte sogar deine Tochter Angst vor ihrem eigenen Sternenkristall“, grübelte Yaten und beschloss, dass es günstigerer wäre, das Extra Gebäude in dem der Sonnenkristall und das andere wertvolle Magische Artefakt untergebracht waren zu verlassen. „Wie dem auch sei“, meinte er, als sie an der frischen Luft waren, wo auch er sich bedeutend wohler fühlte, als in der Nähe des Sonnenkristalles, „Wo liegt das Problem, mit den alten Büchern, als der Bibilotheke?“

Seiya korrigierte den Sitz der Mütze seiner Tochter und blickte Yaten dann mit ernster Miene an. „Es gibt sie nicht.“ Die beiden Wachen, die das große und aufwendig verzierte Tor zum Extragebäude bewachten, stellten sich nun wieder direkt vor selbiges, als der junge Vater und Yaten sich davon entfernten. „Offenbar hat nahezu jedes Buch, in dem irgendetwas über das Sonnenvolk steht, die Zerstörung des Mondpalastes nicht überlebt. Und in allen anderen Büchern, wird nur mal kurz am Rande erwähnt, dass die Sonne eben bewohnt war. Es gibt keine Details. Wir haben nichts!“

„Und was ist mit dieser Setzuna? Die lebt doch schon seit dem alten Silvermillenium, oder? Die alte Schachtel muss doch was wissen!“, Yaten war sich wohl bewusst, dass Setzuna in den vielen Tausend Jahren, die sie das Tor zu Raum und Zeit bewacht hatte, kaum gealtert war und damit weiß Gott nicht als eine „alte Schachtel“ bezeichnet werden konnte, aber was juckte ihn das? Deswegen ignorierte er auch Seiyas strafenden Blick.

Müde vom vielen Schreien, begann Yoko auf dem Arm ihres Vaters ein zu dösen und so viel die Antwort von Seiya leiser aus, als er erklärte: „Das Königreich der Sonne ging unter, bevor die letzten Kriegerinnen des Silvermillenium geboren wurden. Und offenbar hatte man zu dieser Zeit wohl auch andere Probleme, als darüber zu sprechen.“ Setzuna hatte ihnen zwar geholfen, in der alten Bibliotheken nach Antworten zu suchen, aber sie hatte erklärt, selbst leider nichts zu wissen, außer eben das, was alle wussten, nämlich dass die Zerstörung der Oberfläche der Sonne, damals durch die Geburt Metallias zur Ausrottung des Sonnenvolkes geführt hatte. Und dies brachte keinen von ihnen weiter.

Weswegen Yaten schließlich auch seufzte. „Na toll…“, offenbar würden sie also niemals die Wahrheit hinter dem Kristall und seiner Geschichte herausfinden. Sie konnten einfach nur darauf hoffen, dass seine dunkle Energie sie nicht eines Tages ins Verderben stürzen würde.
 

„Übrigens…“, inzwischen hatten Seiya und Yaten den Palastgarten durchquert und waren dabei den Mondpalast wieder zu betreten, wo das übliche allgemeine Gewusel herrschte. „Du verbringst in letzter Zeit ziemlich viel Zeit mit Minako… da wird sich doch nicht etwa etwas entwickeln, zwischen euch?“ Seiya grinste, während sie auf den Weg in die Royalen Gemächer von Bediensteten und Beratern des Palastes gleichermaßen begrüßt wurden.

„Unsinn!“, Yaten warf seinen langen Zopf zurück, „Wir arbeiten nur zusammen an ihrem Konzert, zu ehren von Yokos Taufe in ein paar Wochen.“ Bunny hatte zu Ehren ihrer Tochter einen großen Feiertag auf dem Mond geplant in dessen Zuge sie im großen Monddom getauft und ihre Patent bestimmt werden sollten. Den Rest des Tages waren dann für das Volk und die Gäste des Mondes allerhand möglichkeiten geplant, den Tag ausgiebig zu feiern. Unter anderem mit einem Konzert, bei dem Minako der große Start sein würde – und er sich überreden lassen hatte wenigstens ein Duett mit ihr gemeinsam zu singen. Und an eben jenem Konzert arbeiteten er und Minako in den letzten Tagen ziemlich intensiv.

So logisch diese Erklärung auch klang und so sehr Yaten auch darum bemüht war, keine anderen Schlüsse zu zu lassen, als dass die beiden wirklich nur das Konzert vorbereiten, Seiya konnte er doch nicht täuschen, was der junge Vater auch durch ein breites Grinsen zeigte. „Die ganze Nacht?“
 

Als Antwort kam nur ein wütender Blick von Yaten, aber keine weitere Erklärung. Warum auch? Seiya war ja nun weiß Gott der Letzte, der eine Rechtfertigung verlangen sollte, falls es denn wirklich der Fall war, dass Yaten eine Beziehung mit einer der ehemaligen Sailor Kriegerinnen eingegangen war…
 

~*~
 

„Mamoru!“, Bunny eilte ihrem Noch-Ehemann hinterher, bis sie ihn eingeholt hatte, denn obwohl sie eigentlich keine Zeit für Smalltalk hatte, nachdem die Versammlung schon so viel länger gegangen war, als eigentlich geplant, konnte und wollte sie diese eine Frage nicht unbeantwortet lassen, die ihr auf der Seele brannte.

Mamoru drehte sich um, bemüht darum, sie kalt und distanziert an zu sehen, aber wenn man ihn so gut und lange kannte, wie die Königin des Mondes es tat, dann sah man deutlich den Schmerz in seinen Augen. Er litt immer noch unter der Trennung. „Was willst du? Wir waren uns doch einig, unsere Reiche getrennt zu regieren, es gibt also nichts weiter zu sagen, oder?“ Natürlich, gab es noch einige Dinge, die sie gemeinsam klären mussten, aber dazu würde es schon noch oft genug irgendwelche Versammlungen geben und was den privaten Kontakt zwischen ihm und seiner Noch-Ehefrau anging, so wollte der König ihn im Moment so gering wie möglich halten.

„Es geht nicht um das Sonnensystem, die Regierung oder irgendwelche Pflichten“, erklärte Bunny kleinlaut. Sie war getroffen von dem Schmerz in seinem Blick. Sie hatte ihm nie wehtun wollen, er bedeutete ihr viel, auch jetzt noch und gerade deswegen wollte sie auch, dass er glücklich war. Das er nun so weit davon entfernt war, über ihre Trennung hinweg zu kommen, damit hatte Bunny nicht gerechnet, sie hatte es bei all dem Glück, dass sie selbst empfand, einfach nicht erwartet. Aber war das nicht dumm gewesen? Bunnys Leben war schließlich seit ihrer Trennung zu einem großen Teil besser geworden. Mamorus jedoch nicht. Er war allein mit so vielen Aufgaben und Pflichten, die sie sich einst noch geteilt hatten. Er hatte kaum Freunde und Vertraute und die Sicherheit des Sonnensystems beunruhigte ihn von allen am meisten. Sein Leben war im Moment alles andere als leicht und Königin Serenity schämte sich dafür, daran bisher nicht einmal wirklich gedacht zu haben.

„Um was dann? Um Chibiusa?“, denn ansonsten, gab es nach Mamorus Meinung nichts und niemanden, über den sie reden mussten, nichts mehr, was sie noch verband und keinen Grund, so zu tun, als würden sie sich noch besonders nahe stehen.

„Nein. Ich… ich habe eine Frage an dich. Eine wichtige.“ Sie sah ihn ernst an, besorgt und angespannt zu gleich, als sie schließlich offen heraus fragte: „Ist es wahr, dass du wieder heiraten willst?“ Das Gerücht machte jetzt schon seit einigen Tagen die Runde auf Mond und Erde. Keiner hatte offizielle irgendetwas gesagt oder das Gerücht bestätigt, aber es kam ja wohl kaum aus dem Nichts.

„Das geht dich nichts an. Außerdem, warum interessiert es dich überhaupt?“, es war ja nicht so, dass sie noch irgendein Anrecht darauf hatte, eifersüchtig zu sein oder sich irgendwie in sein Leben ein zu mischen. Sie hatte sich dafür entschieden ohne ihn ihre Zukunft zu fristen und nun war es an ihm, dasselbe zu tun. Es wurde höchste Zeit, dass er verstand und akzeptierte, dass sein Leben ohne Bunny weiter gehen musste.

„Es interessiert mich, weil du mir wichtig bist, Mamoru und ich mir Sorgen um dich machen“, es sah ihm nicht ähnlich, sich so schnell in eine neue Beziehung zu stürzen und dann auch noch so bald wie möglich heiraten zu wollen. Er war nicht der Typ der Dinge überstürzte. „Ich befürchte, dass du nur wieder heiraten willst, um dem Königreich eine Königin zu geben oder deinen Sternenkristall zu vererben oder um irgendwelche anderen Dinge zu tun, die nichts mit Liebe zu tun haben.“

„DU hast dich dafür entschieden, alles kaputt zu machen, für deine Liebe zu diesem…“, man sah dem König an, dass er sich gerade noch beherrschen konnte, nichts Böses zu sagen, „ICH jedenfalls, habe mich für einen anderen Weg entschieden. Ich muss das wieder aufbauen, was du zerstört hast. Ich muss an die Zukunft der Erde und des Sonnensystems denken und auch an Chibiusa. Ihr Leben liegt in Trümmern, dank deines Egoismus. Aber ich bin nicht so wie du. Mir sind meine Pflichten bewusst und ich erfülle sie, zu jedem Preis. Und jetzt entschuldige mich. Ich habe zu tun. Außerdem… wolltest du nicht unsere Tochter besuchen? Oder willst du sie auch noch im Stich lassen?“, mit diesen Worten machte Mamoru auf dem Absatz kehrt und ging den langen Gang entlang, bis seine Noch-Frau ihn nicht mehr sehen konnte.
 

Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er lebte nur für das Volk und seine Tochter und für beide war diese neue Eheschließung von Vorteil und deswegen bereute er nichts…
 

~*~
 

Haruka fühlte sich unwohl, als sie die Klingel betätigte. Ach was, sie hatte sich schon unwohl gefühlt, allein bei dem Gedanken, hier her zu kommen. Aber ihr Bruder hatte gesagt, dass es wichtig war und wenn die ehemalige Kriegerin des Uranus schon sonst nicht viel für ihre Geschwister da war, dann musste sie sich doch wenigstens um sie kümmern, wenn sie dringend darum gebeten wurde. Außerdem, wenn Haruka einmal ganz ehrlich mit sich war, war sie froh darüber, einmal all die Pflichten und Sorgen beiseitelegen zu können, die sie die letzten Wochen so gequält hatten – auch wenn sie wusste, dass ein Besuch in dem Haus, in dem sie geboren und aufgewachsen war, nur neue Sorgen und Probleme zur Folge hatte.
 

Als sich die Tür öffnete und es nicht ihr Vater war, der sie öffnete, machten sich gleich zwei Gefühle in Haruka breit, zum einen Erleichterung, zum anderen aber auch unerwartete Sorge. War ihr Vater nicht schwer krank? Was war, wenn der dringende Grund, warum sie kommen sollte, die Tatsache war, dass er eingeschlafen war? Sie wusste nicht wieso, denn eigentlich hasste sie diesen Mann, aber der Gedanke fühlte sich furchtbar unangenehm an.

Und die Sorgen in Haruka wuchs, als nicht Daisuke im Türrahmen stand, welcher sie gebeten hatte her zu kommen, sondern einer ihrer älteren Zwillingsbrüder und zwar gerade der, der eigentlich ständig um die ganze Welt reiste und nahezu nie zuhause war.
 

Hiroaki schenkte Haruka kurz ein erfreutes Lächeln und schloss sie dann kurz in die Arme, eine Geste, mit der die Prinzessin des Uranus so gar nicht gerechnet hatte. Keiner von ihnen war der Typ für Umarmungen, auch nicht, wenn sie sich Monate oder gar Jahrelang nicht gesehen hatten, so wie es ja bei Harukas Zwillingsbrüdern der Fall war. War das nun ein schlechtes Zeichen? War ihr Vater vielleicht wirklich…?
 

Ein Klos bildete sich in Harukas Hals, als sie anstatt einer Begrüßung direkt fragte: „Was ist passiert?“ Es musste etwas passiert sein, denn auch Harukas andere beiden Brüder tauchten schließlich im Flur auf und schenkten ihr nur ein kurzes, nahezu mitleidiges Lächeln.

„Komm erstmal rein…“, Hiroaki machte seiner jüngeren Schwester Platz und zu ihrem Glück beschränkte sich die Begrüßung ihrer beiden anderen Bruder auf ein kurzes Händedrücken. Ohne viel zu sagen, führten die drei sie schließlich in die Küche, wo sie sich alle an den Esstisch setzten. Etwas was Haruka verwunderte, das war immerhin kein besonders guter Ort, für ein ernstes Gespräch.

Gerade als Haruka noch einmal nachfragen wollte, was denn nun der Grund für dieses Treffen der vier Geschwister war, zog Hiroaki einen Brief aus seiner Hosentasche und legte ihn vor Haruka. „Wusstest du davon?“
 

Fragend blickte die ehemalige Kriegerin des Uranus zunächst ihrer Brüder und dann den Briefumschlag an, der das Siegel der Familie des Mondes trug. Ein offizielles Brief von Bunny an ihre Familie? Nein, davon wusste Haruka wirklich nichts. Da der Umschlag bereits geöffnet war, zögerte Haruka nicht, den Brief heraus zu nehmen und zu lesen. Es handelte sich dabei um eine Einladung zur Taufe von Prinzessin Yoko. Haruka kannte die Einladung, aber ihr war nicht bewusst gewesen, dass auch ihre Brüder die Einladung erhalten hatten. Bunny machte ein großes Geheimnis daraus, welche Leute sie für würdig hielt, der Taufe bei zu wohnen.
 

„Da ist noch etwas!“, Hiroaki deutete auf einen kleineren Zettel, der ebenfalls in dem Briefumschlag lag, welchen Haruka nun ebenfalls in die Hand nahm und sich ansah. Bunny bat darin Harukas Familie zur Taufe zu kommen, auch wenn sie kein großes Interesse daran hatten, dass sie hoffte, den ehemailiegen Kriegerinnen des Uranus und Neptun eine Freude zu bereiten, wenn sie ihre Familien sahen, erst recht, in dieser für sie so schweren Zeit.

„Oh nicht doch…“, seufzte Haruka halb genervt, halb panisch „Es ist doch immer dasselbe mit ihr! Sie mischt sich ständig in Dinge ein, die sie nichts angehen!“ Das Problem war ja nicht, dass Harukas Brüder kommen sollten, das störte die Prinzessin des Uranus gewiss nicht. Das eigentliche Problem war, dass mit Sicherheit auch Michirus Mutter eine solche Einladung erhalten hatte und sie war nun wirklich die letzte, die der ehemaligen Kriegerin des Neptun helfen würde, sich besser zu fühlen.

Hiroki verstand die Reaktion seiner Schwester in die falsche Richtung und erklärte daher: „Wir haben uns schon gedacht, dass es dir nicht recht ist, wenn wir alle kommen.“

„So ein Unsinn“, Haruka packte den Brief und den Zettel wieder in den Umschlag und blickte ihre Brüder dann mit ernster Miene an. „Ich freue mich, wenn ihr kommt und ich bin sicher, Michiru wird sich auch freuen. Und immerhin habt ihr dann mal die Gelegenheit, meine Tochter kennen zu lernen.“

Daisuke hob eine Braue. „Also hast du nichts dagegen, wenn Papa auch kommt?“ Das war doch das ganze Problem an der Sache gewesen, Harukas Brüder hatten nicht daran gezweifelt, dass sie willkommen waren, aber ihr Vater hatte auch eine Einladung erhalten und keiner der Jungs konnte sich so recht vorstellen, dass es für ihre Schwester wirklich irgendetwas positives wäre, wenn ausgerechnet ihr verhasste Vater bei der Taufe aufkreuzen würde.

„Vater hat auch eine Einladung bekommen?“, und wieder durchfluteten Haruka zwei widersprüchliche Gefühle. Zum einen war sie schockiert, denn würde ihr Vater bei der Taufe auftauchen, würde das ganz sicher keinen positiven Effekt auf irgendwen von ihnen haben, aber auf der anderen Seite war die Kriegerin des Uranus auch unglaublich erleichtert, denn das hieß ja, dass ihr Vater lebte und das es ihm gut genug ging, dass er einer solchen Feierlichkeit hätte beiwohnen können.

Hiroki nickte, „Und das Problem ist, dass er gedenkt sie an zu nehmen. Er möchte gerne seine Enkeltochter kennen lernen… auch wenn ich nicht verstehe wieso, denn er kennt ja die Umstände“, und wenn es in den Augen eines erzkonservativen Christen keine Sünde war, wenn zwei Frauen miteinander Kinder bekamen, dann wusste er auch nicht. Hiroki selbst war zwar auch gläubig, aber er war evangelisch und sah die Dinge auch viel lockerer, als die meisten die seinen Glauben teilten. Für ihn war es nie ein Problem gewesen, dass Haruka diese Neigung hatte und auch Daisuke, der dem katholischen Glauben angehörte, hatte nie geglaubt das seine Schwester vom Teufel besessen war oder dergleichen. Aber ihr Vater war einfach anders. Ganz anders.

„Das Problem ist…“, begann Hiroaki zu erläutern, „dass Papa schwer krank ist. Keiner kann sagen, wann seine Zeit gekommen ist und ich glaube fast, er möchte sich mit der versöhnen… sich vielleicht sogar entschuldigen und dir seinen Segen geben. Ich halte das an sich für eine gute Sache, aber-“

Hiroki unterbrach seinen Bruder mit ernster Miene. „Aber Daisuke und ich wissen ganz genau, wie Stur du bist, Haruka… und wir wissen ganz genau, dass du seine Entschuldigung nie annehmen würdest.“ Und offenbar bestand genau da das Problem. Die Brüder waren sich nicht einig geworden, ob es Ratsam war, ihren Vater zu erlauben, die Taufen und damit zwangsweise auch Haruka, Michiru und das Baby zu besuchen, oder nicht. Das war der dringende Grund dafür gewesen, dass Haruka her kommen und von dieser Einladung erfahren musste.

„Hinzu kommt…“, Daisuke blickte seine große Schwester mitfühlend an, „dass wir uns vorstellen können, was du und Michiru gerade durchmacht. Wir wollen es nicht noch schlimmer machen, indem wir Papa erlauben, zu euch zu kommen, wenn ihr das doch aber gar nicht wollt.“ Und da war noch ein Problem, dass Daisuke allerdings nicht aussprach. Nämlich auch die Sorge um seinen Vater. Würde Haruka ihn abweisen, würde er das dann verkraften? Sicherlich war sich der Vater der vier bewusst, dass er eine Ablehnung verdient hätte, aber würde er in dem Zustand, in dem er war, damit leben können?

„Wir wollten dir auch noch unser Beileid aussprechen… und uns entschuldigen, dass wir nicht zur Beerdigung gekommen sind. Aber als du dich bei Daisuke gemeldet hast, da war es schon zu spät.“ Und das reißen durch das Tor, dass Erde und Mond miteinander verband, war nicht so einfach, wie es aussah. Das Ganze war mit viel Bürokratie verbunden. Man musste viele Anträge stellen und auf deren Genehmigung warten. Und zwei Tage vor der Beerdigung von Harukas verstorbener Tochter, war keiner von ihnen mehr in der Lage gewesen, irgendwelche Genehmigungen zu bekommen.

Ah, jetzt ging Haruka ein Licht auf. Die Umarmung und die traurigen Blicke, die man ihr geschenkt hatte, als sie ins Haus gekommen war, hatten ihr Beileid bekunden und Mitgefühl verkünden sollen. Daran hatte die einstige Kriegerin des Uranus gar nicht gedacht. Vermutlich lag es daran, dass sie selbst nicht wirklich getrauert hatte. Vielleicht lag es an der Zeit zum Trauern, die ihr fehlte, vielleicht lag es aber auch daran, dass sie einfach keine Verbindung zu den Kindern aufgebaut hatte, bevor sie geboren wurden waren. Harukas volle Aufmerksamkeit und Sorge hatte immer nur Michiru gegolten und nicht den beiden Leben in ihr. Es klang vielleicht Herzlos… aber keine Träne, die sie seit der Todgeburt des einen Zwillings vergossen hatte, hatte eben diesem Wesen gegollten. Wenn sie jetzt so darüber nachdachte, schämte sie sich dafür. „Die Beerdigung war keine große Sache. Es ist in Ordnung, dass ihr nicht gekommen seid“, meine die Prinzessin des Uranus schließlich mit gesenktem Blick. „Wie dem auch sei“, sie wollte nicht darüber nachdenken, jetzt war es ohnehin zu spät. „Wenn Vater kommen will und er verspricht, nett zu sein, zu Michiru und der Kleinen… dann darf er kommen. So lange er Michirus Leid nicht noch schlimmer macht, werde ich ihn nicht zurückweisen.“
 

Harukas Brüder waren überrascht, aber auch dankbar. Vielleicht würden sie es noch vor dem Tod ihres Vaters schaffen, die Familie wieder zu vereinen…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Erstmal frohe Ostern an alle!

Ich möchte die langen Wartezeiten Entschuldigen, aber meine Ausbildung nimmt mich sehr in Anspruch. Außerdem hatte ich Uhrsprungs geplant, direkt nach Yokos Geburt einen Zeitsprung von 4 Jahren zu machen, damit ihr endlich den ersten Gegner dieser FF kennen lernen könnt. Aber dann hatte ich befürchtet, dass ich euch damit etwas zu sehr ins kalte Wasser schubse. Deswegen folgen jetzt noch ein paar Kapitel mit Inhalten, die für zukünftige Kapitel wichtig sind und DANN machen wir einen kleinen Sprung.

Sollten euch die Kapitel aber zu langweilig sein und ihr einen Sprung bevorzugen, dann sagt mir bescheid.
 

Ganz liebe Grüße und noch schöne Feiertage von eurer Mona



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KFutagoh89
2013-04-11T09:36:53+00:00 11.04.2013 11:36
Mir ist heute etwas eingefallen:
Wenn die Sailor Krieger wirklich Kinder bekommen müssen und diese nur wegen den Pflichten und der Tradition gezeugt werden, dann ist es doch realistisch, dass es den Kindern ähnlich ergehen wird wie ihren Müttern. Ihr Leben ist ebenfalls vorher bestimmt. Der Kreis schließt sich. Bin auf den daraus enstehenden Konflikt gespannt. ^^ LG
Von:  fahnm
2013-04-01T22:49:07+00:00 02.04.2013 00:49
Klasse Kapi^^
Von:  KFutagoh89
2013-04-01T09:10:13+00:00 01.04.2013 11:10
Hab gestern bis 2 Uhr morgens gelesen. Muss sagen, dass sich die Geschichte richtig gut entwickelt. Man muss gestehen, dass es einem unter den Nägeln brennt und die Spannung steigt, da man nun endlich erfahren will, was mit den Sonnenkristall nun auf sich hat. Die arme Yoko. Wenn sie nur als Medium für das Böse (ähnlich wie Hotaru bei Mistress) dient, tut mir die Kleine jetzt schon leid. Was Michiru betrifft: Arme, arme Michiru. Ich hoffe, dass sie sich nicht das Leben nimmt, nach dem tragischen Verlust. ... So, als Fazit ist zu sagen: Bin gespannt wie es weiter geht und welche Geheimnisse noch gelüftet werden. ^^ Liebe Grüße


Zurück