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Unexpected Love

"Das ist jetzt nicht echt passiert, oder?"
von

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Und keinen Tag ohne ihn

Mittwoch
 

Ich wurde geweckt. Um... 9 Uhr. Indem die Tür fiel ins Schloss. Verschlafen und vercheckt setzte ich mich auf, mir durch die Haare fahrend. „Huh? Was... Noël?“ Und um die Ecke kam er, Noël. Kurz nachgedacht schüttelte ich mich und fragte verwundert und krächzend: „Was machst du denn schon wieder hier?“ Meine Halsschmerzen waren ein wenig erträglicher geworden, dafür hatte ich Schleim im Hals. Demnach war ich heiser. Aber lieber so als anders.
 

Noël warf seine Tasche neben das Sofa, genauso wie seine Jacke, schüttelte den Schnee aus seinen Haaren und zog seinen Pullover aus. „Heute ist doch Mittwoch, mein freier Tag.“ Meine Decke weggestrampelt und mich einmal gestreckt setzte er sich neben mich und sah mich erwartungsvoll an, denn er wusste, ich würde ihn jetzt noch was fragen. „Aber du hast doch gesagt, dass du eigentlich deinen freien Tag zu Hause verbringen willst. Was machst du dann hier?“ Er ignorierte meine ein bisschen bösen und krass verwirrten Tonfall, kontrollierte kurz mein sehr gesunkenes Fieber und packte einige Sachen aus seiner Tasche aus wie Bücher und Hefte. Wollte er hier arbeiten oder wie? „Glaubst du wirklich ein freier Tag sei mir wichtiger als du es bist? Hältst du mich für einen Unmensch?“ „Nein, aber mir geht es besser und du kannst ruhig zu Hause in aller Ruhe arbeiten.“ Ich hörte mich an wie ein Kettenraucher. Das war schon irgendwie lustig. „Willst du mich rausschmeißen?“ „Kann ich gar nicht, du hast einen Wohnungsschlüssel.“ „Nimm ihn mir doch ab.“ „Was?“ Ich sah in schmunzelnd an.
 

Er zeigte mir den einzelnen Schlüssel, hielt ihn mir auch kurz vor die Nase und stecke ihn sich dann langsam und tief in die linke Hosentasche. Sollte mein Griff wirklich in die Richtung gehen? Dachte er sich so, ich fiel da aber nicht drauf rein! „Bleib doch wo der Pfeffer wächst! Ich greife dir nicht in die Hosentasche. Auch, wenn es dir gefallen würde! Perversling!“ Noël grinste breit. „Okay, bleiben ist zwar nicht so schön wie... aber auch eine gute Option.“ „Was...?“ Ich schluckte einfach mal das Ende meiner Aussage. Denken war gerade auch keine gute Idee aber na ja. Themawechsel. „W- was machst du denn jetzt?“ „Unterricht für die 5er, 6er und für euch vorbereiten.“ Die Bücher flogen über den Tisch, Textmarkerdeckel ebenso und einzelne vollgeschriebene Blätter schmiss er immer wieder weg oder zumindest in die ungefähre Richtung des Mülleimers. 3 Meter unterschied nahm ich ihm nicht übel.
 

Ihm einige Minuten über die Schulter geschaut fiel ich doch irgendwann in meine alte Position zurück und lag schwitzend doof da. Ich wedelte mir wieder Luft unter mein Shirt und stand dann auf, lief in die Küche und kam mit zwei Tassen Tee zurück. Eine Tasse Kamillentee, eine Tasse Hagebutte. „Hier, vielleicht stecke ich dich doch noch an.“ „Danke, aber es reicht doch schon, dass ich mir so Sorgen um dich mache. Da musst du dich nicht auch noch um mich kümmern.“ Er trank ein wenig und arbeitete dann intensiv weiter, mir aber noch mal dankend den Kopf tätschelnd.
 

Ich legte mich wieder hin und schloss einfach mal die Augen. Noch ein bisschen Schlaf und die Krankheit an sich wäre weg, ich müsste nur noch die Entzündung in meinem Hals loswerden. Und dank Noël wäre das kein Problem. Auch, wenn ich dies nie laut zugegeben hätte. Mein Hirn fuhr also herunter und ich tauchte in bescheuerte Träume ein.
 

Irgendwann wachte ich wieder auf und ich starrte zur Zimmerdecke. Mir war so verdammt ekelhaft warm! Die mich noch zudeckende Decke schnell los geworden wedelte ich wieder Luft unter mein Shirt. Es wurde nicht besser weshalb ich laut seufzte. Ich wusste nicht, ob ich mich bewegen sollte, um von meinem erwärmten Platz zu kommen oder liegen bleiben um mich nicht durch Bewegung weiter zu erhitzen... Mein Shirt dann bis Brusthöhe hoch gezogen und meine Arme über meinem Kopf gestreckt versuchte ich allein durch den Gedanken an etwas kaltes etwas an Körperwärme zu verlieren. Noël kam aus der Küche und sah mich verwundert an. „Bist du jetzt gar?“ Nicht über diesen Witz lachen könnend streckte ich ihm die Zunge entgegen und machte einfach meine Augen zu. „Ist dir so warm?“ Grinsend stützte er sich mit einem Arm an der Rückenlehne des Sofas ab und ließ sich ein wenig zu mir herunter um mich daraufhin sanft anzupusten.
 

Ich begann zu knurren, weil das natürlich gut tat, es kühlte sehr, und sagte... na ja gut, vielleicht sagte ich das nicht so direkt, sondern... Noël meinte wohl ich hätte das gestöhnt aber... also ich sagte: „Das tut gut... Hör bitte nicht auf...“ Ja. Und er hörte auf mit dem Satz: „Schade, dass ich das nur in dieser Hinsicht von dir zu hören bekomme.“
 

Aus meiner Entspannung gerissen wurde mein zaghaftes Blinzeln nach ihm, was er bestimmt für einen willigen Blick hielt, zu einem schockierten Augenaufreißen. Höchst zufrieden wie er dann war nahm er seine Tasse und ging in Richtung Terrassentür (welche in Richtung Kopfende war) und schaute ein wenig hinaus. Ich blieb so liegen, neigte nur meinen Kopf so die Lehne des Sofas hinab, dass ich ihn sehen konnte und meinte: „Noël, du wirst mir langsam unheimlich.“ Sein Blick fiel wieder auf mich und er setzte die Tasse zu einem Schluck an. „Ich? Warum? Verstehe ich nicht.“ Mit einer sehr eleganten Bewegung lag ich auf meinem Bauch und setzte einen Gesichtsausdruck auf, der verriet, dass ich mir verarscht vor kam. „Merkst du das schon nicht mehr oder willst du mich verunsichern?“ Er stand noch einige Zeit schweigend vor der Glastür, kam dann zurück zu mir, hockte sich vor mich und tippte mir auf die Stirn, durchgängig. Mit einem ganz gleichgültigen Blick.
 

„Denk ja nicht, dass du so unwiderstehlich bist, dass du sogar mich in deinen Bann zeihst. Das Leben ist kein Ponyhof, wir leben auch nicht auf einer Lakritzstange und ein Wunschkonzert ist das hier erst recht nicht.“ „Wunschkonzert?“ Noch immer tippte er mir auf die Stirn und noch immer hatte ich den selben Gesichtsausdruck drauf. Ich fühlte mich halt noch immer verarscht. „Glaubst du, das würde ich mir wünschen?“ „Natürlich, weil ich weiß, dass ich unwiderstehlich bin. Und streite das jetzt nicht ab!“ Nun begann ich auf ihm rum zu tippen. Genauer gesagt tippte ich auf seiner linken Wange herum, auf seiner vernarbten. „Jaja, du verwechselst Unwiderstehlichkeit mit Mitleid. Du siehst so arm aus mit deinen Brandnarben, da ist klar, dass alle lieb zu dir sind.“ Noël blähte seine Wange auf und starrte mich böse an. Er gab mir eine flache Hand voll auf die vorbereitete Stirn und setzte sich dann stolz auf den Sessel. „Ah! Das hat voll geklatscht! Jetzt bekommst du auch kein Mitleid mehr von mir! Vergiss es!“ „Wusstest du, dass Verletzungen der Art oft sexy machen?“ „Nun, bei manchen hilft halt keine normale Schönheits-OP mehr. Natürlich kann ich mir nicht vorstellen, dass du so ein Fall warst, keine Sorge. Ich wollte es nur gesagt haben...“ Ich rieb mir noch die wahrscheinlich rote Stelle an meinem Kopf, weshalb ich so nett blieb und es nicht darauf ankommen ließ noch ein paar zu bekommen. Gekonnt aus dem Thema der Unwiderstehlichkeit gewunden.
 

„Aber jetzt ernsthaft, ich habe mich nie getraut zu fragen... aber, wieso hast du diese Narben?“ „Nun, das ist wirklich eine lange Geschichte und schmerzhaft ist sie auch. Aber... ich kann dir was anderes zu dem Thema zeigen. Vielleicht traust du dich dann eh nicht mehr zu fragen.“ „Zeigen?“ Er erhob sich kurz und zog sein Hemd aus. Was ich sah, war echt krass. Sein Arm, seine Schulter und teile seiner Brust waren genauso von den Narben betroffen. Noël hob seine Arme, drehte sich noch mal zur vollkommenen Präsentation und nickte mir dann zu. „So insgesamt doch kein schöner Anblick mehr. Aber egal. Solange es noch Winter ist siehts keiner. Außer du jetzt.“ Erstmal schloss ich meinen Mund wieder. „Okay, ich frage nicht mehr. Tut mir leid, Noël.“ Er nahm sich sein Hemd wieder und war gerade dabei es sich wieder überzuziehen, da wand er sich mir noch mal zu. „Schon gut. Wenn ich sonst drauf angesprochen werde sage ich immer: ´Frag mich morgen noch mal wenn ich dich mit der Frage erwarte. Dann bringe ich die Schrotflinte mit.´ Das reicht meistens.“ „Vielen Dank, dass du das bei mir nicht gemacht hast.“ „Bei dir? Niemals.“ Wieder in voller Montur setzte er sich, direkt wieder die Tasse da habend.
 

„So, was denkst du jetzt?“, fragt er mich mit einer erhobenen Augenbraue. „Du bist ein Exhibitionist. Nein, äm... nun... keine Ahnung...“ Er lachte und lehne sich zurück. „Na gut. Dann weißt du jetzt einfach mal was über mich.“ „Ja. Schon komisch so was über einen Lehrer zu wissen oder eher so was direkt gesehen zu haben.“ „Jetzt kommst du wieder mit den Lehrer-Sachen! Bist du mal ruhig?“ Jetzt grinste ich. Voll den Nerv getroffen. „Na? Meinen SIE nun, SIE waren doch bei mir zu weit gegangen mit der Intimität?“ „Jetzt sei bloß ruhig du.... ne? Weißst du Bescheid! Wenn ich will dann... Nein, ich sage das nicht... Mein Anwalt hat gesagt ´Für eine weitere Drohung kann ich Sie nicht verteidigen´.“ Ich verdrängte meine Kommentare, die sich gerade anboten und begann eine kleine Kappe Medizin vorzubereiten, um natürlich das Zeug auch einzunehmen. Zur Bestätigung nickte ich ihm mit vollem Munde zu. Ich wollte ja auch schnell wieder gesund werden.
 

Das war so der Großteil des Mittwochs. Irgendwann wurde es spät und Noël musste gehen. Ich dankte ihm und sah ihm noch nach, als er die Wohnung verließ. Dann später kamen halt meine Schwestern, kurz nach ihrer Heimkehr schlief ich schon ein. Ich sollte lieber langsam zum Donnerstag kommen... Ihr werdet lesen, warum.



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