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Ravenheart

Die Geschichte der Kriegerin ohne Vergangenheit, Amaya, die das Schicksal der Erde ändert...
von

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Manoorj

Manoorj war eine wahrhaftig große Stadt. Umgeben von einer gigantischen Mauer, lagen die hohen Häuser schachbrettartig angeordnet in diesem irgendwie künstlich wirkendem Gebiet. Wir durchschritten das Tor und das erste, was mir auffiel, waren die vielen Menschen. Drei Wochen hatte ich in dem kleinen Dorf verbracht und kannte mittlerweile jedes dortige Gesicht. Auch hatten die Menschen dort an mich gewöhnt, waren sie doch noch immer etwas kritisch und sprachen nie viel mit mir. Persönlichen Fragen gingen sie aus dem Weg. Aber es störte mich nicht. Bereits nach wenigen Tagen konnte ich schon mit im Haushalt helfen und nach den paar Wochen waren bereits beinahe alle Wunden vollständig verheilt. Bis auf Narben war nichts geblieben.

In Manoorj war wohl gerade Markttag, denn der Platz direkt hinter dem Tor, war überfüllt von Menschen, Tieren und Ständen voller Essen und Habseligkeiten, die untereinander ausgetauscht wurden. Es war ein buntes Treiben, das ich zu Beobachten als sehr belustigend empfand. Wir gingen direkt auf eine der angrenzenden Straßen zwischen den ungewöhnlich hohen Häusern zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass man uns komisch ansah, mit dem gleichen Misstrauen und Kritik wie auch zu Anfang schon im Dorf. Aber Kayâ und Raj gingen ohne zu Zögern zielstrebig weiter. Der Weg schien die ganze Stadt entlang zu verlaufen. Wir liefen zumindest quer durch bis zum anderen Ende, an dem sich ein Palast voller edler Accessoires und Verzierden befand. Er wirkte einfach nur majestätisch und passte irgendwie nicht in den Rest des Bildes. Es war mir unsymphatisch. Raj wechselte ein paar Worte in einer mir fremden Sprache mit der Wache, die uns schließlich hinein ließen und uns einer Angestellten des Hofes zuwiesen. Sie führte uns einen langen, mit Gemälden geschmückten Gang entlang bis zu einer großen Tür, die die gleiche Zierde, wie die Außenwand, trug. Zwei Wachen, die angewurzelt dastanden, beide mit prächtigen Schwertern und Schildern ausgerüstet, regten sich auf ein Wort der Dienerin und öffneten die Tür. Ich fand das ganze furchtbar interessant und furchtbar albern. Es war mir suspekt, was die Menschen hier für ein Theater um einelne Menschen machten, aber verharrte besser in Schweigen. Ich wollte wenigstens ihre Sitten akzeptieren, wenn ich nun schon einmal in ihr Leben trat. Weder Raj noch Kayâ sagten die ganze Zeit auch nur ein Wort zu mir. Sie hüllte sich ebenfalls in Schweigen. Als wir die große Halle betraten, die hinter der Tür lag, fiel mir als erstes der Thron in der Mitte des Saals auf, der so ziemlich das Einzige zu sein schien, was in diesem herausstechend großen, wieder verzierten Raum, was sich in diesem Raum befand. Furchtbare Platzverschwendung. dachte ich. Irgendwie empfand ich dabei Verachtung, aber dem Gefühl ging ich erst einmal nicht nach. Viel wichtiger war jetzt ersteinmal der Mann, der auf dem Thron saß. Ich schätzte ihn etwas älter als Kayâ, er trug einen braunen Mantel, reichlich verziehrt, einen Stab mit Edelsteinen besetzt in der linken Hand und trug eine majestätische Krone auf dem Kopf. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie er zu feierlichen Anlässen aussehen musste. Furchtbar übertrieben. dachte ich wieder, mit einem Hauch von Verachtung. Dabei kannte ich die Gründe gar nicht, für dieses merkwürdige Verhalten der Menschen, den Königen und der Rangpordnung gegenüber. Kayâ erzählte mir, als ich sie darauf ansprach, es sei wichtig, für die Ordnung, damit alles funktioniert, wie es funktionieren soll. Mir kam das einfach nur spanisch vor.

Wir traten vor ihn, bis auf einige wenige Schritte vor ihm und gingen auf die Knie. Raj hatte mir vorher erzählt, dass man das so macht. Also hielt ich mich daran, auch wenn ich es nicht verstand. Dann folgte ein Wortwechsel zwischen den beiden ungleichen Rangordnungen, in derselben Sprache, die man auch überall auf dem Markt hörte, wie mir auffiel. Ich verstand es nicht, und versuchte stattdessen den Mann zu erkunden, der da vor mir hochnäsig auf dem Thron saß. Er sah nicht sehr alt aus, würde wohl noch eine Weile diesen Job machen. Trotzdem sah man, was für Lasten auf seinen Schultern ruhten, und noch etwas weiteres fiel mir auf. Nämlich seine innere Unruhe, als er mich erblickte und die auch jetzt noch zu wachsen schien. Automatisch legte ich den Kopf schieß, wie ein Hund, und musste wegen dieser Geste ein wenig in mich hineinlächeln.

Nach dem plötzlichen Ende der Konversation sahen mich alle drei seltsam an, als würden sie irgendetwas von mir erwarten. Ich war verwirrt und ein wenig panisch. Was, wenn jetzt ein entscheidender Moment war und ich hatte nichts verstanden. Also schaute ich nur unbeholfen von einem zum nächsten. Plötzlich sagte der König in einer Sprache, die ich verstand :"Wie ist dein Name, Kind, und woher kommst du? Du scheinst nicht.. aus der Gegend zu stammen." Natürlich fiel mir die kurze Pause seines zweiten satzes auf, aber ich ging nicht weiter darauf ein. Und noch etwas fiel mir mit etwas Unmut auf. Kind, hatte er gesagt. War ich also doch noch jung.Währrend meiner gesamten Lebenszeit (meines neuen Lebens) hatte ich nicht einmal noch daran gedacht, Kayâ oder Raj zu fragen, wie alt sie mich wohl schätzten. es ärgerte mich zwar, dennoch antwortete ich aber: "Man nennt mich Amaya. Woher ich komme weiß ich nicht. Und nun hoffte ich auf Hilfe Eurerseits, eure Majestät." Er schien ein wenig beeindruckt aber auch beunruhigt von meiner unverblümten Antwort. "Nun gut, ich hörte bereits den Grund eurer Anreise. Und du bist sicher, dich an nichts erinnern zu können?" Ich erzählte ihm alles, woran ich mich noch erinnerte, bis zu dem Punkt, da ich Raj und Kayâ traf. Er nickte nur stumm und schien dann angestrengt zu überlegen. Unbeholfen schaute ich meine einzigen Bekannten an, doch diese schauten nur konzentriert zum König. Also warten. Und wir warteten lange, zumindest kam es mir so vor. Aber aus irgendeinem Grund kam es mir so vor, als wäre ich es gewohnt, lange zeit still zu sitzen und zu warten. Der König sagte etwas in der fremden Sprache und Raj und Kayâ reagierten, indem sie aufstanden und eilig aus dem Raum liefen. Natürlich folgte ich ihnen.

Draußen erzählten sie mir, der König würde uns für diese Nacht Unterschlupf geben und würde uns morgen seine Entscheidung mitteilen, was aus mir werden sollte. Als ich sie nach der fremden Sprache fragte, winkten sie nur ab und sagten, sie wären müde von der Reise und würden sich nun schlafen legen. Eine Zofe brachte sie in ihr Zimmer. Eine Andere begleitete mich zu meinem Zimmer, ausgestattet mit einem Himmelbett, einer Kommode und einem Kamin. Er war wohlig warm und gemütlich, aber das war mir egal. Was mich viel eher schockte, war der Anbick, der sich mir bot, da ich das erste Mal in einen Spiegel schaute. Die Zofe wollte mich auskleiden und als ich mich ein wenig drehte, sah ich sie spiegelverkehrt mit einer anderen Frau. Es dauerte nicht lange, da ich verstand, was das Objekt war, das über der Kommode hing. Neben der normal gekleideten Braunhaarigen Frau stand ein..Wesen, von sehr schöner Statur. Sie hatte überaus weibliche Kurven, schwarz-grünes Haar, dass ihr bis zu Taille ging, blasse Haut übersät von Narben und blauen Flecken und, besonders auffällig, leuchtend rote Augen. Der Schock traf mich noch viel tiefer, als ich verstand, dass Ich das war. Mit einem Male verstand ich die vielen misstrauischen Blicke. Jemanden wie mich hatte ich in meinem neuen Leben noch nie gesehen. Doch ich ließ mir nichts anmerken und wartete bis die Zofe ging, um mich noch weitere Stunden anzustarren, von allen Seiten, die roten Augen zu untersuchen und mein Alter zu schätzen. Etwa 17 musste ich sein. zwischen 17 und 20. Nicht älter. Doch war ich längst kein Kind mehr, sondern eine höchst jugendlich aussehende Frau. Als ich vor Übermüdung mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatte, beschloss ich, mich wieder ins Bett zu legen, um auf den morgigen Tag der Entscheidung bereit zu sein.

Mein Traum war wirr. Alles war in Grautönen gehalten, ich sah und hörte Raben krächzen und Wölfe jaulen, spürte die Kälte und erinnerte mich plötzlich an etwas...



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