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The Dreams of Fantasy

Träumer der Fantasy
von

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Die Schlammstadt

Die Schlammstadt. Ein wirklich außergewöhnlicher Ort. Es stank nach verfaulten Eiern und Verwesung während Gase einem den Kopf vernebelten. Niemals wäre es einem in den Sinn gekommen, dass hier jemand leben, ja geschweige denn überleben würde, doch zum großen Mitleid aller, lebten dort Menschen in einen kleinen Dorf. Sie lebten nicht lange, da Krankheiten sie ergriffen, nicht genügend zu essen da war oder sie von Schlammampfern angegriffen wurden. Ja, diese Schlammmampfer sind wahre Bestien die alles und jeden fraßen, der ihnen zu nahe kam. Ein tristes Leben was die Bewohner hier führten und doch verschlug es unsere Truppe in diese Gegend. Die Häuser, in denen sie eintraten, bestanden aus Lehm und waren recht spärlich eingerichtet. In der Mitte stand ein großer eiserner Kessel, gefüllt mit den Resten vom Vorabend. Penulatal verzog angewidert das Gesicht. Nie im Leben würde sie sowas essen.

» Was ist denn das?! «, fragte Noelani, die sich ihre Nase zuhielt.

Der alte Mann lächelte schwach. Ihm war es unangenehm, dass Gäste seine Hütte so heruntergekommen sahen.

» Das ist Mampfersuppe. Sie riecht schrecklich nicht wahr? «

Momo lachte auf.

» und sie schmeckt auch so! Aber vertraut mir man gewöhnt sich an diesen Geschmack, und das solltet ihr auch! «

Ein böser Blick vom alten Mann brach sie zum Schweigen.

» Ihr müsst euch natürlich nicht daran gewöhnen. Schließlich bleibt ihr ja nicht lang oder? «

Demonstrativ schüttelte Penulatal den Kopf. Hier würden sie keine zehn Pferde halten. Noelani hingegen schien etwas Mitleid mit den Bewohnern hier zu haben und klopfte Momo aufmunternd auf die Schulter.

» Also meiner Meinung nach können wir ja ein paar Tage hier bleiben. Es wäre doch unhöflich einfach so zu gehen nachdem sie uns unser Leben gerettet haben. «

» Das hast du nicht zu entscheiden! Ich bleibe ganz bestimmt nicht hier. Wir können dich ja hier lassen wenn du Lust hast hier zu übernachten «, fauchte die Elfe sie sofort an.

Momo und der Mann sahen sie traurig an. Sie hatte wirklich ein schlechtes Bild von ihnen. Nur weil sie arm waren, hieß es doch noch lange nicht dass sie dumme und unhygienische Bettler sind.

Nanooke stoß Penulatal in die Seite.

» Was denn? «

» Du solltest nicht so unhöflich sein, du hast sie in ihren Stolz verletzt. «

Die Elfe kicherte herablassend.

» Stolz? Welchen Stolz denn? Sowas kennen die doch gar nicht Nanooke. «

Erneut böse Blicke.

Als sich alle wieder ein wenig beruhigt hatten, war es schon spät. Der alte Mann bot der Gruppe an bei ihm zu übernachten, was jedoch bedeutete, das jeweils immer zwei Leute beieinander schlafen mussten, da nicht genügend Decken da waren. Sofort klammerte sich Noelani an Norik während Aiyuki Kenji in Beschlag nahm. Die Vampirin würde alles tun um zu verhindern, dass Penulatal neben ihm schläft. So blieb dieser nur noch übrig mit Nanooke, Kambei oder Kuro ins Bett zu gehen und alleine die Vorstellung neben einen Mann zu schlafen den sie noch gar nicht kannte ließ sie entscheiden neben Nanooke zu schlafen. Diese willigte ein.

» Keine sorge mein Freund, ich werde mich so dünn wie möglich machen! «, lachte Kuro belustigt, was Kambei jedoch ganz und gar nicht amüsant fand. Er kannte Kuro nur zu gut. Sein Geschnarche, sein Gemurmel und sein Gewälze. Oftmals sind diejenigen, die neben ihm schlafen mussten in die Kälte geflüchtet.

Es kehrte Ruhe in das kleine Dörfchen ein, als jeder in seinen Träumen versunken war, bis auf Kambei. Das laute Schnarchen von seinen Schlafpartner ließ ihn kein Auge zu bekomme, sodass dieser sich entschloss vor die Tür zu gehen.

» Wer hätte gedacht das ein Ell so schnarchen würde. Eigentlich sind sie ja dafür bekannt ruhige Gesellen zu sein «, murmelte er und setzte sich an einen der Stege. Der Gestank kam ihm schon lange nicht mehr so stechend vor wie zuvor. Momo hatte also recht gehabt, man gewöhnte sich an die Gerüche hier drinnen. Ein knarren war zu hören, woraufhin sich etwas über seine Schultern legte.

Der Schattenläufer wandte seinen Blick nach hinten und erspähte Nanooke.

» Du solltest nicht hier draußen schlafen, ansonsten erkältest du dich noch «, grummelte die Katzenfrau und wandte sich wieder zum gehen um.

» Sag mal, wieso bis du noch wach? «

» Bei dem Gewälze von Penulatal kann man genauso wenig schlafen, wie bei dem Schnarchen von Kuro «, kicherte sie vergnügt und trat ihren Rückweg an.

» Da hast du wohl recht. «
 

Am nächsten Morgen, fing der Trubel der Leute schon sehr früh an. Kuro und Penulatal schliefen noch, während sich die Bewohner um die alltäglichen Dinge kümmerten. Einige machten essen, andere wuschen Wäsche und die Kinder spielten mit einen Ball aus Stofffetzen an denen Stegen. Norik, der mit der Zeit unter Gruppe als Frühaufsteher bekannt war, trat über die knarrenden Balken der Stege, welche unter den schweren Schritten ein ächzen von sich gaben. Er mochte diese Gegend ganz und gar nicht. Es waren keine Pflanzen und keine Bäume zu sehen und auch der Himmel, mit der erfrischenden Brise, schien ihm doch um einiges mehr zu fehlen als sonst. Eine alte, improvisierte, Bank stand am Steg. Norik saß sich, trotz großem Misstrauen gegenüber dieses Gestells, rauf und beobachtete die kleine Rasselbande, die Lauthals durch die Gegend lief. Für einen kurzen Moment verfiel er in einen Tagtraum, bis ihn ein Stupsen am Bein wieder zurückrief. Der alte Ball war ihm vor die Füße gerollte. Der junge Mann sah auf und bemerkte die Kinder, die in eine großen Abstand vor ihm standen und immer wieder zwischen ihm und den Ball her blickten.

» Wollt ihr ihn wiederhaben? «, fragte er und nahm die Kugel in seine Hand. Sofort schubsten die Jungs ein kleines Mädchen nach vorne. Das Mädchen, das zunächst protestieren wollte, erbarmte sich schließlich und trat zu Norik hinüber, dann streckte es die Arme nach ihm aus.

» Hast du Angst? «, kam erneut eine Frage vom Fremden.

Das Mädchen verzog die Lippen zu einem missgünstigen Schmollmund. Norik musste sich zusammenreißen um nicht loszulachen. Dieser Anblick würde ihm noch lange im Gedächtnis rumschwirren und Freude bereiten.

» Sag mal, glaubst du an Magie? «

Die Jungs von hinten grinsten das Mädchen spöttisch an. Natürlich würde sie es niemals zugeben, vor allem nicht wenn die Jungs dabei waren. Norik holte seinen Wasserbeutel raus und ließ ein wenig von der klaren Flüssigkeit hinaus fließen. Als er dann, mit einer kleinen Handbewegung, das Wasser in der Luft wirbeln ließ, ließ das Mädchen vor Staunen den Ball fallen. Ihre Augen glitzerten begierig.

Norik zauberte mit einiger Fingerfertigkeit eine Blume aus dem Wasser, ließ es mit einem Hauch vom Eiskalten Wind gefrieren und reichte es der kleinen. Kichernd halt das Kind die Blume in ihren Händen, bis plötzlich eine Hand von der Seite darauf fuhr und sie zu Boden schleuderte. Ein Junge war nach vorne gerannt und das Mädchen wutentbrannt an. Der Ball war vom Steg aus in den Schlamm gefallen und nun hatten die Jungs nichts mehr womit sie spielen konnten. Der kleinen stiegen die Tränen in die Augen, als sie kläglich versuchte die Reste des Eises aufzusammeln.
 

» Norik! Hast du etwas das Mädchen zum Weinen gebrach?! «, kam es plötzlich von hinten. Noelani stand mit Aiyuki vor dem jungen Mann und sah ihn entsetzt an. Aiyuki nahm das Mädchen an die Hand und versuchte diese zu trösten.

» Das war der Junge dort «, antwortete Norik, was die Situation jedoch nicht gerade verbesserte.

» Jetzt gibt du die Schuld auch noch einen kleinen Junge, du solltest dich schämen. «

» Frauen «, murmelte der Schwarzhaarige ungläubig. Immer waren die Männer schuld gewesen, wenn einem Kind etwas passierte und nun wusste er wie es sich anfühlte für etwas schuldig gemacht zu werden, was aber gar nichts getan hatte.

» Da helfe ich den ganzen Tag diesen armen Leuten und du hast nichts Besseres zu tun, als Kinder zum Weinen zu bringen? «

» Wie bereits gesagt, ich war es nicht. Ich wollte dem Mädchen eine Eisblume schenken und dann kam der Junge und hat die Blume zu Boden geworfen, die wie sein Ball in den Schlamm fiel. «

Noelani sah ihn zunächst misstrauisch an, doch dann breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus.

» Wieso hast du das den nicht gleich gesagt? Jungs sind doch immer gleich. Ich werde ihn mir mal vorknöpfen! «

Norik sah die Rothaarige skeptisch an.

» Du willst dich mit einem Kind anlegen? «

Noelani drehte ihre Schultern im Kreis und schlug mit einer Faust in ihre Handfläche.

» Der kleine der ein Mädchen zum Weinen bringt verdient eine Lektion! Kihihi. « Die Rothaarige verschwand.

» Ich werde mich um sie kümmern «, murmelte Aiyuki zu Norik, die sich immer noch um die Kleine kümmerte. Norik seufzte kurz und nickte schließlich.
 

Aiyuki lief mit dem Mädchen zu einer kleinen Hütte, die bröckelnd am Rande stand. Das Mädchen klammerte sich an ihrem Kleid.

» Hast du Angst? «, fragte Aiyuki das Kind, welches sich hinter ihr versteckte, dann nickte es unsicher.

» Wovor denn? «

Prompt schüttelte das Mädchen den Kopf. Plötzlich erschien die Mutter in der Haustür und funkelte Aiyuki wütend an. Das kleine Mädchen rannte schnell zur unbekannten, die ihr auch sogleich eine Ohrfeige verpasste. Aiyuki zuckte vor Schreck zusammen, als das Kind weinend zurücktaumelte und wie ein geprügelter Hund am Boden saß. Die Vampirin wollte zu ihr gehen, sie trösten, doch sofort erhob die Frau ihre harsche Stimme.

» Lass sie in Ruhe, Fremde. Ihr habt hier rein gar nichts zu suchen und solltet ihr euch einmischen, wird euch das teuer zu stehlen bekommen! «

In Aiyuki kochte die Wut hoch. Sie wollte dem Mädchen helfen. Was war das bloß für eine schreckliche Mutter. Gerade wollte sie auf das Mädchen zugehen, da hielt sie jemand an ihrer Schulter zurück.

» Lass es lieber, Aiyuki-chan. Wir gehören nicht zu ihnen «, sprach Nanooke mit einen geradezu aufgeklebten lächeln. Aiyuki erschrak und schlug die Hand der Katzenfrau weg.

» Was ist denn los, Aiyuki-chan? «

Misstrauisch musterte die Vampirin ihr Gegenüber. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Normalerweise hätte Nanooke schon längst eingegriffen und wäre zum weinenden Mädchen gelaufen. Stattdessen nimmt sie einfach hin. Aiyuki trat ein paar Schritte zurück, dann rannte sie über die Stege hinweg.
 

Noelani lief suchend zwischen den Hütten entlang. Der Junge hätte ja nicht weit kommen können, doch dabei fiel ihr ein, dass sie gar nicht wusste wie er überhaupt aussah.

» Ich hätte lieber Norik fragen sollen, wer der kleine Junge überhaupt war. Ob er noch auf der Bank sitzt? «

Nachdenklich schlenderte sie wieder die Wege zurück, doch leider entfiel ihr der Weg zum richtigen Steg. Komplett orientierungslos lief sie das komplette Stege Labyrinth ab, bis sie schließlich an dem Steg ankam, auf dem zuvor Norik gesessen hatte. Er war weg.

» grh! Wieso muss der Kerl sich auch jede zwei Minuten von einem zum anderen Ort bewegen? «

Die Rothaarige drehte sich schwungvoll um und lief plötzlich gegen jemanden. Im letzten Moment konnte dieser sie noch auffangen.

» Norik? Du hast mich vielleicht erschreckt. «

Der schwarzhaarige lächelte sie zaghaft an, dann schlang er seine Arme um ihre Hüfte.

Noelani, sichtlich verwundert, wurde zunächst knallrot im Gesicht. Sie stammelte etwas unverständliches, wollte wissen was das soll, doch dann hatte er bereits seine Lippen auf ihre gelegt.

Überwältigt von den Gefühlen die sich ihr offenbarten, schloss sie die Augen und genoss die Liebevolle Zweisamkeit.
 

Kuro, der soeben aufgewacht war und aus der Hütte trat, sah schläfrig um sich. Das Dorf schien ihm wie ausgestorben. Es liefe keine Kinder rum, die Frauen und die Männer waren ebenfalls verschwunden und ein dünner Nebel hatte sich über den Stegen gelegt. Ihm schauderte. Der Ell lief trat über die knarrenden Bretter während er einen Schluck aus seinen Beutel nahm. Es war jedoch so still, das es ihm peinlich war der Einzige zu sein der ein Geräusch von sich gab. Zwei Schatten bildeten sich vor ihm ab, welche ihn aufschauen ließ.

» Hey! Kambei, Kenji! Wisst ihr was hier los ist? Das ist ja hier wie ausgestorben, hahaha! «, brüllte der Mann lauthals und wollte ihnen Gerade auf die Schulter klopfen, doch plötzlich zerfielen die Körper bei der Berührung zu Staub. Kuro blieb stocksteif stehen, dann blickte er zunächst auf seine Hand und dann auf die den Staubhaufen.

» Waaah! Ich habe Leichenstaub an meinen Händen! Was zum Teufel ist hier los? «

» Was soll hier los sein? «, fragte eine Stimme von hinten.

Kuro drehte sich langsam um und erspähte Penulatal, die sich müde die Augen rieb.

» Hey, wenigstens bist du nicht zu Staub zerfall…«

Die Elfin stand plötzlich ganz nah vor seine Nase und strich mit einem Finger seinen Oberkörper entlang. Der Ell sah sie ein wenig abgeschreckt an. Ein anzügliches Kichern war zu vernehmen.

> Hey Kuro, wusstest du eigentlich wie gut du aussiehst? «

Der Mann schluckte schwer.

» Seit wann denkst du das? «, stammelte er unsicher.

» Hihihi, schon immer du Dummerchen. Du hast mir schon oft geholfen und ich glaube ich bin dir langsam verfallen «, flüsterte Penulatal mit sinnlicher Stimme.

Kuro war bekannt das Elfen sinnliche Wesen waren, aber das übertraf so ziemlich alles. Penulatal legte ihre Arme um seinen Hals und legte zu einem verführerischen Kuss an, da wurde diese plötzlich von etwas getroffen und fiel zu Boden.

Es war Kenji, der soeben einen Stein mit so viel Schwung am Kopf geworfen hatte das diese regungslos am Boden lag. Kuro sah den weißhaarigen entsetzt an.

» Gah! Hast du sie noch alle? Du hast mir gerade einen Leidenschaftlichen Kuss versaut und nun hast du auch noch unsere Kameradin umgelegt! «

» Das war nicht Penulatal «, antwortete Kenji.

» Ach ja? … Hey warte mal du bist du noch eben zu Staub zerfallen! «

» Wie du siehst stehe ich vor dir. Zudem es war es wahrscheinlich Schlammbie. «

Kuro runzelte fragend die Stirn.

» Ein Schlammbie? Was zum Teufel soll denn das sein? «

» Ein Zombie «, antwortete eine bekannte stimme die nun neben Kenji trat.

» Kambei. «

Der Mann sah seinen Freund eindringlich an.

» Diese Leute sind keine normalen Menschen. «

» Wenn man genau nachdenkt, sind es überhaupt gar keine Menschen «, warf Kenji ein.

Der Weißhaarige zeigte auf die angebliche Penulatal die am Boden lag.

» Es sind Schlamm – Zombies. Sie nehmen nur die Gestalt von Menschen an, um verirrte in die Irre zu führen «, erklärte er.

Kuro schien immer noch ein wenig misstrauisch zu sein, doch fing er sich wieder und ließ sich die Situation von den beiden erklären. Er erfuhr, das Kenji und Kambei bereits bei der Ankunft eine üble Vorahnung hatten, doch als das Mädchen Momo sagte, das sie sich daran gewöhnen mussten, war sie sich sicher gewesen.

» Und wieso habt ihr uns nicht gewarnt? «

Die Männer sahen sich an.

» Hätten wir es einfach hinausposaunt, wäre unter uns Chaos entstanden und sie hätten uns gleich erledigt «, antwortete Kambei.

» Und wo sind die anderen? «

» Das fragen wir uns auch. Die Schlammbies können die Gestalten von anderen annehmen, somit wird es für etwas schwieriger «, grübelte Kenji.

» Auf der anderen Seite unterscheiden sie sich im größten Teil vom Benehmen her. Wir sollten uns auf die Suche nach ihnen machen aber zunächst uns markieren, damit wir wissen wer das Original und was die Fälschung sind. «

Die beiden nickten. So entschlossen sie sich einen unauffälligen schwarzen Punkt am Hals zu malen, um sich gegenseitig zu erkennen.
 

Aiyuki lief in der Hütte des alten Mannes, doch dort war niemand vorzufinden. Mit vorsichtigen Schritten trat sie durch den Raum. Als sie den kochenden Top über dem Feuer bemerke, dämmerte ihr etwas Ungutes. Ein knarren ertönte, die Vampirin fuhr herum und im gleichen Moment fuhr eine Keule auf sie hinab. In letzter Sekunde stolperte Aiyuki zur Seite, sodass die Keule den Topf traf und das kochende Innere durch die Luft flog.

» hihihi. Das war knapp «, kicherte Momo, die aber alles andere als süß aussah. Ihre Haare waren ihr zum größten Teil ausgefallen und ihre Haut einen grün, braunen Ton angenommen. Als sie grinste blitzten scharfe, gelbe Zähne auf. Aiyuki wollte zur Verteidigung eine Flammenkugel auf sie werfen, als ihr plötzlich einfiel, dass Gase in der Luft standen. Würde sie jetzt ein Feuer machen, würde hier alles in einer großen Explosion enden. Momo schlug drohend mit ihrer Keule in die Handfläche und kam der Vampirin immer näher. Aiyuki trat ein paar Schritte zurück, doch schon bald stand sie an der Wand. Momo hob die Keule über ihren Kopf während Aiyuki die Augen schloss und auf den unvermeidlichen Schlag wartete, doch es kam nichts. Ein dumpfer Aufschlag war zu hören. Aiyuki öffnete langsam ihre Augen. Vor ihr lag das Mädchen mit offenen Augen und hinter ihr Kenji. Er hatte ihr mit einer Pfanne über den Kopf geschlagen und sah die blonde erleichtert an.

» Ist alles in Ordnung mit dir? «, fragte Kenji besorgt und nahm sie in die Arme.

» Mach mir ja nie wieder solche Sorgen. Wie oft habe ich dir gesagt dass du nicht alleine durch die Gegend rennen sollst. «

Aiyuki stiegen Tränen in die Augen.
 

Kambei schlich sich achtsam hinter den alten Fässern, die an den Stegen standen, entlang. Seine Hand hatte griffbereit an seinen Schwert liegen. Ein Murmeln war von etwas weiter hinten zu vernehmen, welche jedoch kaum zu verstehen war. Damit die Schlammbies ihn nicht bemerkten, zog er seine Kapuze über und verschmolz mit dem Schatten. Er hatte hier klare Vorteile, dass es hier unten kein Licht gab, außer den Kerzen. Er musste Norik, Noelani und Nanooke finden, bevor es die anderen taten. Sein Blick schweifte über die Kisten und Stege. An einem der Stege erkannte er zwei Schatten.

» Norik und Noelani? «, murmelte er sich in sich hinein. Ein paar schnelle Schritte und er war, unmerklich versteckt, im Schatten mit der freien Sicht auf die beiden Kameraden.
 

Noelani stand in Noriks Armen und genoss die Zuneigung des jungen Mannes. Es war das erste Mal, dass jemand sie geküsst hatte und nie im Leben hätte sie es sich so schön vorgestellt. Nach ein paar Minuten der Ruhe blickte sie zu ihm auf.

» Norik, wir müssen Acht geben verstehst du? Es treiben sich hier Zombies in der Gegend rum die uns gefangen nehmen wollen «, erklärte sie ihm.

Norik sah Noelani ein wenig verwirrt an, doch dann nickte er ernst.

» Noelani? «, hörten beide Plötzlich von hinten. Als sie sich umdrehten erspähten sie Nanooke und… eine andere Noelani?

» Wie…was? «, stammelte Nanooke während Norik zwischen der Noelani bei sich und der bei Nanooke blickte. Er musste dreimal hinsehen um überhaupt zu registrieren, dass soeben zwei von den Rothaarigen vor ihm standen.

» Das sind Zombies, Norik. Sie können die Gestalt von den anderen annehmen! Sie sind gefährlich, ach bitte beschütze mich. «

» Zombies? «, murmelte die Noelani neben Nanooke und sah ihren Spiegelbild verwirrt an.

» Hey! Da bin ja ich! «

Nanooke kippte fast aus den Schuhen. Wie konnte sie es erst jetzt bemerken? Hat sie überhaupt die ganze Situation mitgekriegt?

Norik huschte ein Grinsen über das Gesicht, dann formte er aus Wasser eine Klinge und rannte auf Noelani zu. Sofort zog auch sie ihr Schwert und konnte den Angriff im letzten Moment parieren.

» Was zum Teufel ist hier los? «, fragte Noelani ihren gegenüber.

» Spiel einfach mit «, flüsterte de als Antwort zurück und startete erneut einen Angriff.

» Norik was soll denn das? «, rief Nanooke verzweifelt und wollte angreifen, als sie jedoch das Zwinkern von ihrer Freundin bemerkte hielt sie sich zurück.

Noelani fiel auf den Boden und tat so als würde sie sich verletzt haben. Schnell packte Norik die andere Rothaarige am Handgelenk und rannte mit ihr über die Stege.

Nanooke trat zu Noelani und half ihr wieder auf die Beine.

» Was habt ihr denn vor? «, fragte sie verwirrt.

Noelani hatte ein ernstes Gesicht und wartete einen Augenblick bis sicher war, dass die beiden verschwunden waren.

» Das frage ich mich auch. Wieso gibt es denn auf einmal zwei michs? «

» Es sind Zombies, die eure Gestalt annehmen können «, ertönte eine tiefe Stimme von hinten. Die beiden Frauen drehten sich um und sahen Kambei, der soeben aus den Schatten geschlüpft war.

» Zombies? Das ist wird ja immer verrückter. Obwohl… ich habe mich noch nie so selber gesehen. Ich seh ganz schön gut aus, hihihi. «

Sofort verschwand das fröhliche Gesicht von Noelani und wich einem ernsteren.

» Norik. Ich muss ihn hinterher! Ich werde ganz bestimmt nicht zulassen, dass diese Zombie-Noe Norik anfasst! «

Noelani nahm die Beine in die Hand und verschwand hinter einer Staubwolke.

» Noelani, warte! «, rief ihr Nanooke hinterher doch wurde sie von Kambei zurückgehalten.

» Was? Kambei, ich kann sie nicht einfach alleine gehen lassen! «

» Das kann ich dich auch nicht. Ich werde es ganz bestimmt nicht zulassen, dass du von ihnen mitgeschleppt wird, verstanden? «

Kambei strich Nanooke über ihre Wange und sah sie eindringlich an, doch bevor er ihr zu nahe kam, schlug sie ihn mit ihren Stab zur Seite.

» Du bist nicht Kambei! Er würde niemals einen Kameraden einfach so in Stich lassen und in solch einer Situation anfangen Gefühlvoll zu werden. «

Der Mann vor fing an zu Grinsen.

» Scheint als hätte ich diesen Kambei ein wenig falsch getroffen. Aber du musst doch zugeben, dass es dir gefallen hätte wenn er dich jetzt so behandelt hätte. «

Nanooke wurde ein wenig rot um die Nase doch innerlich kochte sie vor Wut. Sie hasste solche Menschen die selber von sich dachten dass sie die größten wären.

» Wer bist du? «

» Wer ich bin? Hihihi, ich bin der Herr der Zombies. Diese Stadt gehört mir allein und schon bald gehört ihr dazu, Ahahaha, Uahahaha! «

Nanooke sah zu, wieder Mann in ein teuflisches, ja sogar schon albernes, Lachen einfiel. Dass er das noch in der Gestalt von Kambei machte, ließ einfach alles nur noch verrückter erscheinen. Die Katzenfrau nutzte die Chance, in der Kambei in seinen Siegeslachen vertieft war, und trat vorsichtig ein paar Schritte zurück, bis sie ganz verschwunden war.

» Uahahaha! Hm? Hey, wo steckst du?! «
 

Noelani versuchte nicht die Spur von den beiden zu verlieren und rannte so schnell sie konnte hinter ihnen her. Nach einer Weile wusste sie bereits nicht mehr wo sie war. Die Stege waren um einiges älter als die zu vorigen und eine riesige Felswand richtete sich vor ihr auf. Es war niemand zu sehen.

» Was zum? Wo sind die beiden hin? «

Die Rothaarige versteckte sich zunächst sicherheitshalber hinter ein paar Fässern und wartete ein paar Minuten. Dann tauchten zwei Personen auf. Die beiden liefen an der Felswand entlang, dann blieben sie an einer Stelle stehen und einer von ihnen hielt etwas gegen die Wand. Ein lautes Grollen war zu hören als ein Teil der Wand sich zur Seite schob. Noelani wartete kurz bis die beiden Fremden hindurch gegangen waren und schlüpfte schließlich in letzter Sekunde durch das sich schließende Tor. Ein Höhlengang, beleuchtet von Kerzen, erschien vor ihr. Sie hörte die Stimmen der beiden, die soeben eingetreten waren. Mit leisen Schritten tapste sie den beiden hinterher, immer auf der Hut vor anderen Leuten.

» Wo wollen die hin? «, murmelte die Rothaarige.

Plötzlich ertönten zwei neue Stimmen. Noelani erschrak suchte um sich nach einer Möglichkeit zum Verstecken, und da kamen die auch schon. Die Vierergruppe aus Zombies lief diskutierend, in einer wirklich grässlichen Sprache, den Gang entlang. Für einen Augenblick blieb einer der Vier stehen.

» Habt ihr was gehört? «, grunzte der Mann und zog die Luft um sich tief ein.

» Ich rieche doch was! «

Der andere lachte.

» Du kriegst schon Halluzinationen, alter Mann. Wahrscheinlich ist das der Geruch des Mannes der vor uns hier hineingegangen ist. «

Ein missbilligendes Grunzen ertönte wieder vom Mann, dann stolperten sie in ungelenken Bewegungen weiter.

Plötzlich ertönte ein Geräusch von hinten. Die vier drehten sich abrupt um, doch bevor sie auch nur ein Ton von sich geben konnte, ließ sich die Rothaarige von der Decke fallen und schnitt jeden die Kehle durch. Ein übler Geruch stieg Noelani in die Nase.

» Eine Dusche hätte euch auch mal gut getan «, flüsterte sie während sie sich die Nase zuhielt.
 

Nanooke lief durch die Irrwege der Stege, auf der Suche nach den anderen. Immer wieder musste sie sich vor Schlammbies verstecken. Die Verzweiflung stieg in ihr hoch. Sie war die ganze Zeit allein und kann sich selber nicht verteidigen. Wenn jemand sie erwischen sollte, so war es aus für sie.

» Wie konntest du mich hier alleine lassen, Noelani? «, schluchzte sie in sich hinein.

Plötzlich ergriff jemand ihren Schweif. Ein Schreck fuhr durch die Katzenfrau während sie zu Boden fiel. Als sie aufblickte erkannte sie ein vertrautes Gesicht.

» Nanooke! Hihihi! «, kicherte das blonde Mädchen und drückte sich freudig an ihr.

Hinter ihr standen Kenji, Kuro und Penulatal bis an die Zähne bewaffnet.

» Bist du dir sicher, dass das die echte ist? «, fragte Kenji Misstrauisch.

Aiyuki nickte eifrig.

» Ich würde sie überall wieder erkennen, außerdem hätte der Zombie uns schon längst angegriffen, nicht wahr? «

Nanookes Gesicht strahlte. Sie war endlich nicht mehr allein. Freudig nahm sie das Mädchen in Arme.

» Ich bin ja so froh das es euch gut geht! «

» Nun gut. Wo stecken die anderen? «, fragte Kuro.

» Norik ist mit der Schlammbie Noelani mitgegangen und die richtige Noelani rannte ihnen hinterher um deren Versteck zu finden. Was mit Kambei ist weiß ich nicht. Seine Zombieform hat versucht mich zu fangen, aber ich konnte wegrennen. Wisst ihr wo er ist? «

Die drei schüttelten den Kopf.

» Vertrau ihm. Ich wette der Kerl läuft hier irgendwo rum, erledigt ein paar Zombies und sucht nach einen Ausweg, hahaha «, lachte Kuro um die Katzenfrau ein wenig aufzumuntern.

» Erinnerst du dich wo sie lang gegangen ist? «, fragte Penulatal, die ihren Bogen und ihre Pfeile, bereit zum Schuss, in den Händen hielt.

» Sie ist nach Osten gelaufen «, antwortete die Katzenfrau nach einigen Überlegen.

Kenji nickte verständlich.

» Also gut. Aiyuki und Nanooke kommen mit mir. Kuro und Penulatal, ihr geht durch die Südöstlichen Gänge verstanden? «

Penulatal verzog das Gesicht.

» Wies muss ich mit Kuro gehen? Ich möchte lieber mit dir gehen, du kannst einen wenigstens beschützen «, jammere sie und klammerte sich an den Weißhaarigen. Aiyuki tat es ihr aus trotz nach.

» Weil ich es so gesagt habe und nun lass uns gehen, bevor den anderen noch etwas zustößt. «

Aiyuki kletterte auf Kenjis Rücke um einen kleinen Überblick zu haben. Nanooke schlenderte hinter ihnen her.
 

Penulatal und Kuro hingegen, rannten so schnell sie konnten über die Stege. Zu Penulatals Unglück zog Kuro somit jegliche Aufmerksamkeit auf sich, sodass sie wenige Augenblicke später von einer Horde Zombies verfolgt wurden.

» Wah! Du Vollidiot! Musst du eigentlich immer so laut sein? «

Kuro lachte Lauthals. Es schien als würde ihn die Situation richtig Spaß machen.

» Hahaha! Ich bringe doch nur ein wenig Spannung in die ganze Sache! «, lachte der Mann grölend.

» Ich werde dich noch irgendwann umbringen! «

Kenji, Aiyuki und Nanooke schlichen durch die Gassen der alten Häuser. Die Gase in der Luft wurden zunehmend dichter und machten das Atmen der Gruppe schwer.

» Kommt es mir nur so vor oder wird es immer stinkiger? «, fragte Aiyuki die auf Kenjis Rücken nach Feinden Ausschau hielt.

» Ich stimme zu. Es scheint als hätten die Zombies etwas vor. «

» Schlammbies «, verbesserte Kenji die Katzenfrau.

Nach einer Weile des Herumschleichens erreichten sie die riesige Felswand.

» Offensichtlicher geht es doch nicht «, murmelte Kenji und duckte sich ein wenig.

» Was geht nicht offensichtlicher? «

» Das diese Wand irgendetwas verbirgt. In der ganzen Höhle hier stehen überall nur Häuser und Stege und dann soll ein Steg plötzlich zu einer Wand führen? «

Aiyuki kicherte. Sie mochte es Rätsel lösen und neue Dinge zu entdecken, vor allem wenn Kenji dabei war.

Eine vermummte Person tauchte zwischen den Häusern auf und trat vorsichtig über den wackeligen Steg.

» Seht «, kam es von Aiyuki und zeigte auf den Fremden.

» Sollen wir ihn folgen? «, fragte Nanooke unsicher.

Kenji schüttelte kurz den Kopf und legte einen Zeigefinger auf seine Lippen.

» Lasst uns warten. Ich will wissen was der Kerl dort macht. «

Der Fremde kramte aus seiner Tasche eine Art Amulett, welches er an eine Stelle der Wand hielt. Eine riesige Steinplatte bewegte sich und ein Gang zum Vorschein. Der Mann blickte sich noch einmal um, dann huschte er schnell hinein.

» Das Tor schließt sich wieder! «, mahnte Kenji und rannte los.

» Wartet auf mich“ «

Schnell quetschten sich die Drei durch die Lücke.
 

Das Getümmel wurde immer lauter je weiter Noelani den Tunnel folgte. Immer öfter musste sie sich verstecken, um nicht erwischt zu werden. Wenn Norik hier lang gegangen war, musste er jetzt in großen Schwierigkeiten stecken, doch wieso war er überhaupt mit diesen Zombie zusammen? Die beiden standen ganz lieblich in den Armen am Steg und haben sich wie Turteltauben angeguckt. Noelani verging bei diesen Gedanken ganz und gar die Laune. Wie konnte er sie einfach mit dieser hinterhältigen Kuh vertauschen? Sie war doch so viel schöner als dieser hässliche Zombie. Was haben die bloß die ganze Zeit gemacht? Haben sie sich etwas geküsst? Noelani stieg das Blut in den Kopf. Wenn das wirklich passiert wäre, würde es ja bedeuten er hatte vor sie zu küssen, nur hatte er dummerweise die falsche Noelani erwischt.

» Mist! Noelani konzentrier dich! «, murmelte die rothaarige wütend zu sich selbst.

Endlich war sie am Ende des Tunnels angekommen und was sie sah gefiel ihr ganz und gar nicht.

Vor ihr jubelten hunderte von Zombies und brüllten laut irgendwelche Sprüche die sie nicht verstehen konnten. Ein großer Thron aus Fels stand auf einen Steinpodest. Es schein als würde sie auf irgendjemanden warten. Aber warte mal, ist das?

Noelani bekam den Mund nicht mehr zu, als sie Norik und Kambei gefesselt an einen Holzstamm sah.

» Wie sind diese Idioten denn da rein geraten? Vor allem Kambei? Der lässt sich doch sonst nie von irgendjemandem gefangen nehmen! «, schrie die Frau in sich hinein.

Als sie noch ein zweites Mal hinsah, um sicher zu gehen, dass es wirklich kein Albtraum war, bemerkte sie, dass die beiden die Augen geschlossen hatten.

» Gah! Sind sie etwas Tod? Was soll ich tun, was soll ich tun? «

Plötzlich ergriff sie jemand an der Schulter und zerrte sie zurück. Sie versuchte sich loszureißen, doch bevor sie ihr Schwert zucken konnte, schlug jemand mit einer Keule auf ihren Kopf und sie verlor das Bewusstsein.
 

» Pst! Noe! Hey hörst du mich? «

Eine wispernde Stimme drang am Ohr der Rothaarigen. Sie spürte eine Hand welche ihre fest hielt. Sie konnte sich nicht bewegen und ihr Kopf fühlte sich an als wäre jemand mit einer Kutsche drübergefahren. Sie spürte wie Blut an ihrer Stirn hinunterlief.

» Wo bin ich? «, hauchte sie perplex und versuchte die Augen zu öffnen.

» Noelani, du musst aufwachen! Wir brauchen deine Hilfe «, ertönte erneut eine Stimme, die sich jedoch von der vorigen unterschied. Langsam kehrten ihre Sinne wieder zurück. Das Grölen der Masse wurde wieder lauter und sie erkannte neben sich Umrisse.

» Norik? Kambei? «

Der Mann neben ihr seufzte erleichtert.

» Gott sei Dank dir geht es gut. Ich dachte schon du würdest nie wieder zu dir kommen! «

Kambei und Norik sahen sie besorgt an.

» Verdammt ich hätte besser aufpassen sollen! Aber wie zum Teufel seid ihr hier rein geraten? «, fragte sie die beiden Männer.

» Meine Geschichte kennst du ja. Die Zombie Noelani hat mich hierhergeführt und dann mit einer Truppe von Zombies überwältigt. Ich habe leider meine Wasserflasche verloren. «

Noelani nickte verständlich und konnte sich dabei ein kleines Grinsen nicht erdrücken.

» Und wie kommt der große Kambei in so eine missliche Lage, wenn ich fragen darf? «

Der Mann lächelte.

» Ich wurde erwischt als ich versucht habe hier reinzukommen. Ich dachte es wäre ein Ausgang um aus diesen verfluchten Dorf zu fliehen, aber da habe ich wohl falsch gelegen. Weißt du was mit den anderen ist? «

Noelani schüttelte den Kopf bis sie auf einmal hochschreckte.

» Ware! Seit wann du bist hier Kambei?! «

» Seit ungefähr vier Stunden. «

» Wenn du die ganze Zeit hier warst, wer war denn der Kerl der mit mir und Nanooke zusammen war? Verdammt ich bin ja so blöd und ich lasse Nanooke auch noch allen mit ihm! «

Sofort schlug Kambeis Gemüt um.

» Du hast sie alleine gelassen?! «

» Woher sollte ich den wissen, dass er nicht der richtige ist? «, verteidigte sich die Rothaarige.

» Hört auf damit! Das ist kein Zeitpunkt um sich gegenseitig Vorwürfe zu machen! «, zischte Norik.

» Wir müssen hier irgendwie rauskommen! «

Nach einigen kläglichen Versuchen sich vom Seil zu zerren, gab Noelani Kraftlos auf.

» Das hat keinen Sinn. Wir werden hier nie rauskommen. «

» Wenn wir nur unsere Waffen hätten «, grummelte Kambei.

» Wieso fragen wir sie nicht einfach? «

Die beiden Männer sahen die Frau perplex an, doch bevor sie etwas erwidern konnten sprach die Rothaarige auch schon einen Zombie an.

» Hey du! «

Der Zombie wandte den Blick zu ihnen.

» Ja du! Sag mal, ich habe riesigen Durst. Könntest du mir vielleicht etwas zu trinken geben? «, fragte Noelani mit einer schon fast erotischen Stimme. Ein hässliches Grinsen zierte das entstellte Gesicht.

» Und was kriege ich dafür? «, grunzte er und leckte sich mit der Zunge über die Lippen.

Noelani musste sich ein Ekelgeräusch verkneifen.

» Alles was du willst mein süßer, hihihi. «

Norik sah Noelani böse an.

» Was soll denn das werden? «, zischte er.

Die Rothaarige streckte ihm die Zunge raus.

» Bläh! Wenn du mit einem Zombie rummachen darfst, dann darf ich das auch! «

» Ich habe mit keinen Zombie rumgemacht! «, protestierte er mit einer Röte im Gesicht.

» Ach nein! Und wer war denn diese Rothaarige? «

» Das warst du! «

» War ich nicht! Das hätte ich ja wohl gewusst! «

» Ich dachte aber du wärst es! Ich würde doch niemals freiwillig einen Zombie küssen wollen! «

Noelani blieb die Sprache weg.

» Du hast sie also doch geküsst! «, schrie sie ihn empört an.

» Du verstehst es einfach nicht! «

» Hört gefälligst auf hier rumzubrüllen! «, schrie nun Kambei dazwischen, dem das ganze Gestreite langsam die Nerven kostete.

» Krieg du erst mal dein Liebesleben in den Griff «, fauchten die beiden ihn an.

» Ich habe alles im Griff «, stammelte er sichtlich verlegen.

» Ach ja? Ihr brüllt euch die ganze Zeit an, wieso dürfen wir das nicht? «, kam es von Noelani.

» Weil ihr beide noch nicht einmal zusammen seid! Ihr habt doch gar keine Ahnung was es heißt eine Beziehung zu führen! «

Es kehrte Stille ein.

» Ok darauf kann ich nichts erwidern «, gab Noelani nach einem Moment nach.

» Ich genauso «, stimmte Norik zerknirscht zu.

Kambei atmete erleichterte aus. Er hatte die beiden zwar zum Schweigen bringen können, doch hatten sie recht gehabt. Ihm war das noch gar nicht richtig aufgefallen, aber seitdem er mit Nanooke wieder zusammen ist, scheint sie ihm komplett auszuweichen und das obwohl die beiden nicht einmal getrennt sind. Sie sind immer noch ein Paar.
 

Der Zombie kam zurück mit einer Tasse Wasser in der Hand.

» Hier « grinste er und wollte ihr die Tasse überreichen, als er jedoch bemerkte, dass sie diese gar nicht halten konnte wollte er sie an den Mund setzten.

» Wage es ja nicht «, sprach plötzlich Norik und ließ das Wasser in die Kehle des Zombies eindringen. Er versucht zu schreien, doch das Wasser in seiner Kehle wurde ihm zum Verhängnis. Er erstickte.

» Musst du eigentlich jetzt jeden umbringen mit dem ich zu tun habe? «, rief Noelani verzweifelt.

» Ich dachte du wolltest uns eine Waffe besorgen «, antwortete der Schwarzhaarige.

» Ich hatte wirklich Durst! Aber hey, keine schlechte Idee. Ich bin wirklich schlau muss ich sagen! «

Norik hob mit seinen Gedanken das Wasser und ließ es wie ein scharfes Messer das Seil zerschneiden. Als sie endlich losgekommen waren, ertönte jedoch plötzlich eine Stimme.

» Hast du was gesagt Kambei? «, fragte Noelani ihren Nachbarn.

Der Mann schüttelte den Kopf.

» Seht mal das oben! «, flüsterte Norik und nickte in die Richtung des Throns.

» Ich glaubs nicht! Da ist ja der Kerl! «, staunte Noelani.

Auf dem Steinpodest stand Kambeis Zombieform. Triumphierend hob er die Hände in die Luft, was dazu führe das der Lärm nur noch Ohrenbetäubender wurde. Nach einer Weile gebot er um Ruhe.

» Meine lieben Mitzombies. Lady s und Gentlemans. Heute ist ein großer Tag für uns alle. Wie ihr wisst, sind gestern ein paar Besucher in unser Dorf eingetreten und da wir ja alle so höfliche und nette Zombies sind, haben wir sie gastfreundschaftlich empfangen und wollen sie heute in unsere Gemeinschaft aufnehmen! «

Erneut ertönte Gejubel.

» Danke, danke. Wie ihr bereits sehen könnte, haben wir nun schon drei unserer Besucher hier eingeladen. Leider fehlen uns somit noch fünf von ihnen oder besser gesagt zwei, den wie ich sehe haben wir die anderen Besucher auch schon hier! « Sofort drehten sich alle Zombies um. Im Eingang versteckten sich an der Seite Kenji mit Aiyuki und Nanooke.

» Nanooke! Gott bin ich froh, dir geht es ja gut! «, rief Noelani freudig vom Holzstamm hinunter.

» Nicht mehr lange «, murmelte Norik.
 

Die Zombies traten auf die dreiergruppe zu, die versuchten wegzulaufen, doch wie aus heiterem Himmel waren diese umzingelt.

» Wen haben wir denn da? Wenn das nicht meine nette Katzenfrau ist! «, flüsterte der Mann auf dem Thron.

» Hey ihr! Bringt mir diese Frau hier her! «

Sofort machten sich einige daran sich Nanooke zu schnappen. Aiyuki und Kenji versuchten sie zu decken, aber es waren einfach viele.

» Lasst mich los! «, schrie Nanooke und trat um sich, doch im nächsten Augenblick stand sie schon auf dem Steinpodest.

» Lasst Nanooke in Ruhe! «, schrie Noelani außer sich vor Wut.

Aiyuki und Kenji wurden in die Mangel genommen und aneinandergebunden.

» Also dann! Wie geht es dir meine hübsche? Möchtest du etwas trinken oder vielleicht essen? Ich habe sehr leckeren Fisch hier. Katzen mögen doch Fisch oder? «

Nanooke schüttelte unsicher den Kopf.

» Hm. Wieso setzt du dich nicht? Wir können doch ein wenig plaudern. Im Gegensatz zu deinen richtigen Freund da drüben, kann ich gut zuhören. «

» Was soll denn das?! Nanooke hör nicht auf ihn er will dich nur manipulieren «, schrie Noelani weiter rum und zappelte wie ein Fisch am Haken.

» Wir sind doch nicht mehr gefesselt wieso helfen wir ihr nicht? «, fauchte die Rothaarige die Gruppe an.

» Weil wir nicht einfach so drauflos stürmen können. Wenn wir jetzt eingreifen wird er sie erst recht als Geisel nehmen! «, antwortete Norik.

Zu Überraschung aller setzte Nanooke plötzlich neben dem Zombie auf dem Thron.

» Er ist ein Idiot «, murmelte sie in einen beleidigten Ton.

Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Zombies breit.

> Meinst du deinen Freund da drüben? «

Nanooke nickte.

» Ich habe so das Gefühl das du jetzt die volle Breitseite abkriegst Kambei «, vermutete Kenji.

» Er ist ein Idiot, der nur an sich denkt. Anstatt uns zu helfen geht er einfach allein durch die Gegend. Er redet nie mit einen, hat immer nur Geheimnisse und ist einfach nur Egoistisch! Er macht mich einfach nur Wahnsinnig. Immer glaubt er, er sei der Beste. Er schafft ja schließlich alleine und dabei lässt er mal eben seine Frau links liegen! «

Mitleidstöne ertönten vom Publikum und auch der Zombie Kambei nickte Verständnis voll.

» Autsch. Das muss wehgetan haben «, murmelte Aiyuki und sah wie Kambei auf den Boden blickte.

Nanooke holte tief Luft.

» Aber, obwohl er so ein Idiot ist, egoistisch und dumm,… kann ich ihn ja doch nicht hassen. Er mag zwar selten bei mir gewesen sein, doch wenn er da war dann tat er sein bestes um mich nicht traurig zu machen und das schätze ich am ihn am meisten. Er bringt mich immer wieder zum Lachen. «

» Das ist ja so süß! «, kam es Noelani die mit Tränen in den Augen sich an Norik klammerte.

» So ist das also «, grummelte der Zombie, dann zog er an Nanookes Arm und hielt einen Dolch an ihrer Kehle.

» Was wäre wohl wenn ich dich jetzt töten würde? Ich schätze mal deine Freunde wären ziemlich wütend nicht wahr? «, kicherte er und fiel in ein höhnisches Lachen.

Die anderen sahen ihn an wie ein Verrückter.

» Wow der hat wirklich den Verstand verloren «, kam es von Norik.

» Aber hallo! «, stimmte Noelani zu.

» Scheint als würde hier ein richtiges Fest anstehen! «, brüllte eine Tiefe stimme die hinter dem Thron vorkam.

» Kuro!? «, rief die Gruppe wie aus einen Mund.

» Gahaha! Ja ich bins! Hey Zombietüte! Ich rate dir die Frau loszulassen! «

Der Zombie sah den Fremden perplex an doch bevor er etwas erwidern konnte wurde dieser von einem Pfeil getroffen. Kuro schreckt überrascht zurück.

»Ich glaube jetzt wäre der beste Zeitpunkt loszulaufen «, sprach Penulatal, die ihren Bogen immer noch Schussbereit in den Händen hielt.

Die Zombies um sie herum bewegten sich keinen Zentimeter. Die Überraschung, dass der Herr getötet worden ist steckte ihnen zu tief in den Knochen. Einen Augenblick sah die Truppe sich um, dann standen Norik, Noelani und Kambei auf und befreiten Kenji und Aiyuki.

Sofort lief die Truppe durch die Gänge zurück zum Dorf. Es folgte schien endlose Schreie der Wut. Die Zombies sind wieder zu sich gekommen und so wie es sich anhörte verfolgten sie sie.

» Nehmt die Beine in die Hand Freunde! «, rief Noelani und rannte voran.

» Wieso werden wir eigentlich immer wieder von irgendwelchen Viechern verfolgt?! «, beschwerte sich Penulatal, die kurz stehen blieb und mit einen Pfeil einen Zombie erschoss. Kambei und Noelani zückten ihre Schwerter und töteten jeden, der ihnen den Weg versperrte.

Sie rannten über die Stege, sprangen über Kisten während ihre Verfolger immer näher kamen.

» Folgt mir! «, rief Kambei und übernahm nun die Führung.

Die Gruppe lief in ein Haus, wo der Mann den Teppich hochhob und eine Falltür öffnete.

» Wann hast du denn die gefunden? «, fragte Kuro misstrauisch.

» Als ich mich hier rumgeschlichen habe «, antwortete Kambei knapp.

Schnell huschten alle durch die Bodenöffnung und landeten eine Minute später wieder am Boden.

» Wo sind wir? «, staunte Aiyuki, als sie neben den engen Weg sah. Ein riesiger, wilder Fluss toste neben ihnen. Schreckhaft drängte sich Penulatal in die Wand. Der Weg war gerade ein Meter breit sodass ein falscher Schritt ihnen das Leben kosten könnte. Plötzlich war ein Gerümpel zu hören.

» Verdammt sie wissen wo wir sind. Beeilt euch! «, rief Kenji und rannte los. Prompt holte Noelani ihn ein.

» Ich kann mit dem Schwert umgehen also gehe ich vor «, protzte sie stolz.

Nun drängte sich Norik vor.

» Und was ist wenn dir etwas passiert? Hier gibt es Wasser, das heißt ich habe einen größeren Vorteil als du! «

» Ich kann auch Wasser kontrollieren! «, protestierte die Rothaarige.

» ich kann es aber besser. Ich bin schließlich dein Lehrer. «

» Bald nicht mehr du Idiot! «, schrie Noelani.

So ging es eine ganze Weile, bis sie sich schließlich am Kragen hingen und gegenseitig anfauchten.

» Vorsicht! «, rief Kambei von hinten, doch es war zu spät.

Der Boden unter den Füßen der beiden verschwand.

Kenji, abgelenkt vom Ruf vom Kambei, hatte sich umgedreht und bemerkte ebenfalls nicht den Abgrund, der sie vor ihnen auftat. Aiyuki und Nanooke blieben noch im richtigen am Rande stehen. Doch Kuro und Penulatal schien dies nicht bemerkte zu haben und rempelten die beiden an.

» Waaah! «, schrien die beiden Mädchen als sie den tosenden Wasserfall hinunterfielen.

Erschrocken standen Kuro und Penulatal vor dem Abgrund und sahen nach unten.

» Da kriegen mich keine zehn Pferde runter «, quietschte die Elfe und klammerte sich an Kuro.

» Das sind bestimmt 500 Meter «, schätzte der Ell.

» Ihr habt soeben unsere Truppe da runter geschubst «, kam Kambeis Stimme von hinten. Zwei Arme legten sie auf die Schulter der beiden vorderen, welche schwer schluckten.

» Dann werden wir jetzt auch eine kleine Partie machen. «

Gerade als Kambei die beiden mit sich hinunter zog, zischte ein Pfeil über ihren Köpfen vorbei.

So stürzten alle den Gigantischen Wasserfall hinab, wie es wohl ausgegangen sein mag, erfahrt ihr im nächsten Kapitel. Der Wald der Trauer.



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