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Sommernachtstraum

Der Sommer der großen Gefühle
von

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Kapitel 14 – I hate this song/You’re love was a lie

Doch fürs Erste flüchtete ich mich an Shanes Geheimversteck. Dort konnte ich am besten nach Denken und wieder zur Ruhe kommen. Obwohl man es nicht wirklich Ruhe nennen konnte. Nein, es gab mir einfach etwas zu tun. Etwas, damit ich mich nicht Hals über Kopf irgendwo hinein stürzte, was ich im nächsten Moment bereuen würde, obwohl ich schon mitten drinnen war. Ich konnte laufen – weg rennen. Vor allem. Vor meinen Problemen, den ganzen Leuten, lösen würde sich lediglich nichts.

Stattdessen fing ich an zu weinen – und dieses Mal wirklich. Der Auftakt für meine eigene kleine Welt um weiter zu Sternenstaub zu zerbröseln und mir selbst die Hölle heiß zu machen. Echt. Wirklich. An manchen Tagen war ich so angeekelt von mir selbst, dass ich mich wirklich am liebsten selbst zu Grunde gerichtet hätte. Und heute war ich schon nah dran war. Egal was ich machte, ich verfluchte es. Aber normalerweise kam das selten vor. Und dann auch nicht wegen einer anderen Person. Nie! Niemals.

Ich dachte an mich … und die paar einzelnen Leute, die mir wichtig waren. Nate, mein Dad und meine Tante, Andrew (mein bester Freund aus Amerika), Rose, Rich und alle anderen, die ich jetzt im Moment richtig vermisste. Die mir vor kamen, als hätten sie nichts mehr mit mir zu tun … wäre ich doch bloß in Amerika geblieben.

Ich hielt das Ganze hier nicht mehr aus. Ich wurde wahnsinnig langsam – bald reif für die Klapse, wenn es so weiter ging. Wenn dieser scheiß Schmerz nicht bald verstummte. Ich wollte nur noch nach Hause. So weit weg wie möglich. Ich wollte Abstand, wollte vergessen, wollte Normalität. Ich wunderte mich echt, wie viel ich in den letzten Stunden geweint hatte. Tränen bedeutete Schwäche und ich wollte nicht schwach sein. Nicht vor Anderen und nicht vor mir selbst. Also strich ich sie mir weg. Dieses Spiel spielte ich so lange, bis meine Tränen erstickten, weil ich einfach kein Tränenwasser mehr übrig hatte. In der Zwischenzeit dachte ich weiterhin nach, ließ meine Gedanken einfach wandern. Wann hatte ich eigentlich den Absprung verpasst? Ich hatte mir das alles selbst zu zu schreiben – das war mir klar. Nate hatte Recht. Alice, Shane – alle. Ich hätte nie so sehr mit ihren Gefühlen spielen müssen. Vor allem nicht mit Shanes. Ich wusste was dort im Busch war, ahnte was er fühlte und dachte nur an mich. Ich war so ein Egoist.

Aber jetzt … jetzt hatte sich die ganze Situation geändert. Ich wollte ihn. Ich wollte nicht, dass er von meiner Seite wich. Ich wollte seine Lippen auf meinen spüren. Ich wollte seinen Körper spüren – seine zarten und schüchternen Berührungen. Ich sehnte mich danach. Er tat mir so gut, er war eine Art Licht für mich und ich war die Motte die immer um es kreiste und sich nach dem Licht sehnte – eigentlich von Anfang an. Auch wenn sich die Motte gar nicht im Klaren war, wie sehr sie das Licht brauchte. Genau so fühlte ich mich jetzt.

Man hatte mir mein Licht entzogen – na ja, eigentlich ich selbst. Ich hatte nie gewusst wie sehr ich dieses Licht brauchte … Hätte ich gewusst das Liebe und der Verlust dieses Licht so schmerzte, dann hätte ich es verboten, wäre ins Kloster gegangen ... oder ich hätte es einfach früher beendet. Von mir aus und … freiwillig. Andernfalls, allen Vermutungen und Gedanken zum Trotz, war es mir jetzt wirklich egal, das ich mich in einen Jungen verliebt hatte. Irgendwie. Für mein Herz war es keine neue Erkenntnis – es unterschied nicht zwischen Mann oder Frau. Für es zählte nur das Gefühl. Der Rest war ihm egal, so wie mir jetzt. So hart der Weg bis zu dieser Erkenntnis für meinen Verstand auch war, jetzt war es mir egal. Wichtig war nur noch der Schmerz, dass ich ihn verloren hatte und wahrscheinlich so sehr verletzt hatte, wie nur Ryan es mit seinem Tod konnte.

So was konnte man nicht mehr gut machen. Man konnte ein richtig gebrochenes Herz nicht mehr erneuern. Und damit meinte ich nicht die „gebrochenen Herzen“ dieser 14-jährigen pubertierenden Mädchen die Heulen weil ihr Freund Schluss gemacht hatte und sich dann gleich den nächsten angelten. Nein, ein gebrochenes Herz konnte man nur ein wenig verarzten, den Schmerz versuchen zu lindern. Mehr ging nicht. Bei mir gab es nichts mehr zu linder … Ich wollte den gesamten Schmerz spüren – ich hatte es verdient. Eindeutig.
 

Ich weiß nicht für wie lange ich dort saß. Als ich endlich fertig damit war, mich selbst und alles zu bemitleiden, entschied ich mich dafür meinen Dad anzurufen. Ich hatte einen Entschluss gefasst, denn ich auch endlich umsetzten wollte. Ich wollte wirklich gehen – es war das Beste für alle. Und vor allem: Es war einfach meine Art. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Und ich würde Nate auch sicher nicht mehr um „Erlaubnis“ fragen, dachte ich angepisst.

Ich wählte aus meinem Telefonverzeichnis seine Nummer, obwohl ich erstmals stockte, als ich die Zahlenkombination erkannte die mich als letztes angerufen hatte. Shane. Ich könnte ihn anrufen. Doch ich drückte sie gleich weg und verwarf diesen Gedanken wieder. Es gab keine Hoffnung mehr.

Dann wählte ich wirklich Dads Nummer und wartete. Es dauerte bis er endlich abnahm. Ich nahm seine Stimme anfangs gar nicht wahr – bekam nur den Schluss mit, weil ich so … am Boden war.

„Hey, Rockstar. Na was macht das Camp? Ist ja noch nicht lange her, dass du das letze Mal angerufen hast. Was gibt’s? Ach ja, ich wäre dir dankbar, wenn du dich so kurz wie möglich fassen könntest. Ich bin gerade unterwegs und es ist ungünstig zu telefonieren …“, redete er gleich freudestrahlend drauf los. So viel gute Laune an so einem Tag, sollte echt verboten werden. Ich ging jedoch auf seinen Smalltalk gar nicht erst ein und rückte gleich mit dem wesentlichen heraus. Ich selbst wollte das Gespräch ebenfalls so kurz wie möglich halten.

„Dad, kannst du mich bitte abholen? Ich möchte nach Hause – so schnell wie möglich.“

Meine Stimme klang immer noch etwas brüchig. Ich hoffte, dass er nicht erkannte, dass ich vorher geweint hatte. Auch wenn ich das eher bezweifelte. Am Telefon klang man doch immer anders, oder?

Dad sagte für eine ganze Weile gar nichts – mit dem hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Er wusste offensichtlich nicht wie er diese Nachricht, oder Bitte eigentlich, zu interpretieren hatte.

„Joel, was ist los? Ist etwas passiert?“, rang er sich dann doch durch.

„Ich …-“, doch ich konnte ihm das alles nicht sagen. Nicht so. Nicht am Telefon.

„Ich erklär‘s dir später. Also, kannst du mich abholen? Jetzt am besten? Bitte, Dad.“

„Bist du dir sicher?“

„Ja, ganz sicher.“

Er machte eine kurze Pause.

„Es gibt da nur noch ein Problem … Ich hab heute den ganzen Tag Termine und am Abend hab ich auch noch einen wichtigen Geschäftstermin. Außerdem bin ich momentan nicht in Deutschland, sondern in Amerika – auch wegen der Scheidung.“

„Oh.“, erwiderte ich nur und versuchte meine Enttäuschung zu verbergen. Das heißt wohl ich musste hier bleiben. Doch mein Dad gab so schnell nicht auf.

„Ich werde sehen, dass ich dich so schnell wie möglich abholen kann, aber vor morgen schaffe ich es nicht. Ich nehme heute Nacht noch einen Flug, dann wäre ich so gegen Neun bei dir. Tut mir Leid, schneller geht es nicht.“

Das rettete mir zumindest ein wenig den Tag. Meine Mom hätte mich jetzt einfach hier sitzen lassen, aber auf Dad war Verlass. Ich war echt so was von froh. Ich nickte mit meinem Kopf, bis mir auffiel, dass er das gar nicht sehen konnte.

„Ja ist gut. Danke, Dad. Du bist der Beste.“

Und das meinte ich wirklich so. Er lachte nur kurz auf, ehe ich noch hinzufügte:

„Und Dad? Ich hab dich lieb.“

Ich wusste nicht wann ich das letzte Mal diese Worte sagte, doch auch mein Dad schien überrascht zu sein. Es lag jedenfalls schon eine Ewigkeit zurück – zu lange. Und es war gerade passend.

„Ja, ich dich auch. Also wir sehen uns morgen.“, war seine leicht verdutzte Antwort. Spätestens jetzt war ihm wohl klar, wie sehr ich von hier weg wollte. Hoffentlich fing er sich nicht an Sorgen zu machen … das wollte ich natürlich nicht … und ich kannte meinen Dad, wenn es um mich ging. Er hatte zu oft ein schlechtes Gewissen, weil er eher wenig Zeit für mich hatte als ich klein war. Jetzt glaubte er wohl, dass er es nach holen sollte …

„Ja, bis dann.“, meinte ich nur noch und damit war unser Gespräch beendet. Mit diesem kleinen, aber feinen Hoffnungsschimmer machte ich mich schlussendlich wieder auf dem Weg zum Camp. Absolut keine gute Idee.
 

Dort musste ich nämlich feststellen, dass mittlerweile wirklich jeder meine Geschichte zu kennen schien. Ich hatte mir aber auch den ungünstigsten Zeitpunkt ausgesucht, um zurück zu kehren: die Mittagspause. Justin, Alice oder Nathalie hatten ganze Arbeit geleistet. Ich wusste nicht, wer es weiter erzählt hatte – vielleicht auch alle Drei. Es war ja auch egal. Es wussten alle – das war das was zählte. Überall wo ich hin lief, folgten mir die Blicke der Anderen, das Gelächter und Getuschel. Und das von Leuten, die ich teilweise nicht mal kannte – aber sie mich offensichtlich.

Manche strafften mich sogar mit wirklich angewiderten Blicken. Ansonsten beachtete mich aber keiner weiter oder sagte etwas. Ich hielt Ausschau nach Nate, was nicht gerade sehr leicht war, wenn man den Blick auf den Boden richtete. Wo war auch mein Selbstbewusstsein geblieben? Hallo!

So passierte es auch, dass ich kurz unaufmerksam war und in jemanden hinein ran. Ich entschuldigte mich sofort, doch die Worte blieben mir teilweise im Hals stecken, als ich auf sah und in ein mir sehr bekannten Augenpaar sah. Shane.

„Spar dir die Worte, Lügner.“, sagte er nur giftig, bevor er weiter ging und ich noch irgendetwas erwidern konnte. Seine Worte waren gar nicht das schlimmste an allem, sondern sein Blick. Total Hass erfüllt. Ich blieb einfach nur stehen ohne irgendetwas zu sagen. Zu wem auch? Ich realisierte nur, dass mein Herz schmerzte, weiter brach. Ich war den Tränen wieder sehr nahe, kämpfte sie jedoch runter. Ich wollte mir diese Blöße nicht auch noch vor allen geben. Es reichte schon vor mir selbst. Gott, seit wann war ich überhaupt so zimperlich? Es reichte schon alleine ihn nur zu sehen. Wunderbar! Liebe war eindeutig Scheiße.

Also änderte ich meine Richtung und setzte mich irgendwo abseits vom ganzen Camp leben hin, wo mich kaum jemand sah und hing meinen eigenen Gedanken nach. Doch ich blieb nicht lange allein. Irgendwann trat ein Schatten hinter mich, der auch nicht lange schwieg. Leider. Ich hätte meine Ruhe im Moment bevorzugt.

„Die Gerüchte sind also wahr. Du bist tatsächlich ein Junge. Also hab ich doch keinen Fehler bei der Anmeldung gemacht.“

Ich sah hoch und entdeckte Susi, die Chef-Sekretärin. Na wunderbar, selbst das Personal wusste schon Bescheid. Konnte das noch schlimmer werden? Wohl kaum.

„Wow, was für eine wichtige Erkenntnis – muss schmerzhaft gewesen sein.“, meinte ich absolut nicht sarkastisch, bevor ich fort fuhr.

„Bist du auch gekommen, um mir Vorwürfe zu machen? Dann kannst du gleich wieder verschwinden.“, erwiderte ich nur desinteressiert und genervt. Es nervte langsam, das alles! Ich wollte einfach nur allein gelassen werden. Kapierte das keiner!? Man sollte mich mir selbst überlassen. Doch Susi schien das nicht vor zu haben. Sie lachte kurz auf und setze sich dann neben mich.

„Nein, ich bin nicht gekommen um dir Vorwürfe zu machen. Ich glaube, du weißt selbst wie dumm diese Idee war. Und du bist schon genug gestraft mit den Folgen. Es ist bestimmt nicht leicht. Ich kenne diese Kids hier.“, sagte sie ehrlich. Es klang fast tröstend.

„Danke auch.“, erwiderte ich nur und sah sie dabei an. Ich wusste nicht wirklich was ich davon halten sollte. Immerhin hatte sie wohl einen Grund weshalb sie mit mir reden wollte – nahm ich zumindest an. Alles andere wäre auch absolut unlogisch gewesen …

Anschließend schwiegen wir aber eine ganze Weile. Ich hatte ihr nichts zu sagen, also warum sollte ich auch anfangen? Doch sie hatte mir offensichtlich sehr viel zu sagen – wusste nur nicht wie sie anfangen sollte. Sie sparte sich dann aber den ganzen Smalltalk, worüber ich ihr auch dankbar war.

„Weißt du, dass du Shane mit deinem Verhalten, das Herz gebrochen hast? Er hat fast nur noch von dir gesprochen – wie toll du seist. Und du verarscht ihn auf diese dreckige Weise. Ich weiß, dass du ihn nie wirklich mochtest, aber das hat er echt nicht verdient. Du weißt, dass er nicht so ist, wie er sich immer gibt. Deshalb verstehe ich nicht wie du ihm das antun konntest – einen Menschen so zu verletzen. Ich hätte dich nie so eingeschätzt, um ehrlich zu sein. Ryan hatte immer eine hohe Meinung von dir, Joel Green.“

Ich reagierte ziemlich allergisch auf meinen Namen. Kein Wunder, er war heute schon mehr als einmal gefallen und immer total vorwurfsvoll. Bei ihr klang es eher bitter. Trotzdem sah ich sie erst mal nur an – war zu … perplex. Woher …?

Sie redete fast schon so, als würde sie mich weiß ich wie gut kennen. Wie kam sie dazu? Zudem wollte ich den Rest auch nicht hören. Ich wusste es. Reichte das nicht schon? Ich kniff meine Augen zusammen und die nächsten Worte kamen aggressiver rüber, als ich es gemeint hatte.

„Sei doch froh. Jetzt hast du freie Bahn bei ihm. Du kannst ihn trösten und er wird schnell jemand besseren finden. Vielleicht sogar dich. Und überhaupt, woher nimmst du dir das Recht heraus, zu wissen wie Ryan über mich gedacht hat, geschweige denn wie ich über Shane denke?“

Nun war sie diejenige die erstaunt schaute und dann auch noch, zu allem Überfluss, anfing zu Lachen.

„Moment mal, wer glaubst du wer ich bin?“, sagte sie immer noch lachend. Ich sah sie an als wäre sie der Weihnachtsmann höchstpersönlich. Immerhin hatte ich sie gerade beleidigt und sie lachte nur.

„Ähm … ein Mädchen das total auf Shane abfährt und das er schon lange kennt?“

So kam es mal immer rüber – und Shane schien auch immer gut mit ihr auszukommen und sie zu mögen. Sie lachte noch mehr. Jetzt verstand ich gar nichts mehr.

„Oh man ..“, sagte sie. „Das ist echt witzig. Ich bin kein Mädchen das auf ihn abfährt. Aber ich kenne ihn wirklich schon lange – sein ganzes Leben lang um genau zu sein.“

„Schön für dich.“, erwiderte ich genervt, da ich absolut gar nichts kapierte. Wieso lachte die so?

„Es wundert mich, dass du dich nicht mehr an mich erinnerst. Du warst einmal bei uns, als Ryan dich mitgenommen hat, weil er dir Nachhilfe geben wollte.“

Bei uns? Ryan? Ich sah sie noch verständnisloser an, doch sie erklärte sich so gleich.

„Ich bin Shanes ältere Schwester. Gut, das liegt schon ewig zurück, aber trotzdem. Ich hab dich immer mal wieder gesehen – auch wenn ich die Beiden von der Schule abgeholt habe. Erinnerst du dich daran?“, fing sie an. Ich nickte nur, verarbeitete erst mal ihre ganzen Worte. Aber ich erinnerte mich wirklich noch an sie.

„Klar, du hast dich extrem verändert, aber das Model erkenne ich jetzt doch noch wieder und deinen Namen natürlich. Er kam oft in Ryans Erzählungen vor … und auch in Shanes. War ziemlich witzig. Die einen positiv, die anderen negativ.“, fügte sie immer noch lächelnd hinzu. Offensichtlich schwelgte sie gerade in einer Art Erinnerung, die wohl schön war. Ich hingegen dachte mir nur: Schwester? Scheiße – wirklich in ein schönes Fettnäpfchen getreten. Und genau so sah ich sie auch an.

„Du bist seine Schwester?“, vergewisserte ich mich.

„Jap.“, erwiderte sie lächelnd.

„Oh … das tut mir jetzt echt leid.“, meinte ich beschämt. Wie peinlich! Jetzt wo sie es sagte, erinnerte ich mich an mehrere kurze Begegnungen mit ihr. Auch wenn sie sich auch ziemlich verändert hatte seit damals …

„Schon okey, aber wieder zurück zum eigentlichen Thema: mein Bruder.“

Ich seufzte auf – schloss kurz meine Augen, um danach wieder schuldbewusst, und etwas enttäuscht, auf den Boden zu blicken. Was gab es da noch zu bereden? Doch für sie gab es offensichtlich noch viel. Sie redete einfach weiter.

„Er ist der Einzige der mir noch geblieben ist und deshalb kann ich es gar nicht ab, wenn man ihn verletzt, klar? Aber ich bin auch kein Unmensch. Ich kenne dich nicht wirklich – nur aus Erzählungen und die sind mal so und mal so. Ich möchte einfach nur den Grund wissen, warum du Shane so verachtest, dass du ihm das angetan hast? Das du ihn als erstes so aufgebaut hast und ihn dann so fallen lässt.“

Sie sah mich ehrlich interessiert an, ohne Hass oder irgendetwas. Sie wollte einfach nur die Wahrheit wissen – wollte ihren kleinen Bruder beschützen. Irgendwie beneidete ich Shane gerade um seine Schwester. So jemanden wie Susi hätte ich im letzen Jahr auch gebrauchen können. Ich sagte jedoch eine ganze Weile gar nichts, bis es dann doch einfach so raus kam. Ich wusste auch nicht was ich anderes sagen hätte sollen. Es gab nichts mehr zu sagen.

„Ich hasse deinen Bruder nicht. Im Gegenteil. Ich liebe ihn – ehrlich.“, jetzt war es ihr Part mich anzusehen wie einen verrückten.

Sie wollte was sagen, aber ich ließ es nicht zu.

„Gut, du hast Recht. Ich mochte ihn früher nie. Seine ganze Art und sein hochnäsiges Gehabe. Im Gegensatz zu Ryan, meinte er immer etwas Besseres zu sein wegen seinem Namen. Auch hier mochte ich ihn anfangs nicht … aber … durch die ganze Mädchensache hab ich ihn so kennen gelernt, wie ich ihn sonst nie kennen gelernt hätte. Das ist das einzig Positive an der ganzen Sache. Obwohl das Negative wohl überwiegt. Du kannst echt stolz auf ihn sein. Er ist wirklich toll. Er wäre so perfekt, wenn er diesen Schutzmantel endlich ablegen würde. Er verdient wirklich etwas Besseres. Ich weiß, dass ich es nicht so weit treiben hätte sollen, aber ich wollte nicht von seiner Nähe weichen. Er war …“, doch weiter kam ich nicht.

„Das heißt, du hast ihn gar nicht verarscht?“, meinte sie unglaubwürdig. Ich sah sie an und legte dabei ein bitteres Lächeln auf.

„Nein, alles was ich gesagt oder getan habe, war immer ehrlich – nie eine Lüge. Ich wollte ihn nicht verarschen. Er hat mich total fasziniert und ich wollte diese Person besser kennen lernen.“, versuchte ich mich zu erklären ohne weiß ich wie rot an zu laufen. Susi sah mich einfach nur an und schien abzuwägen, ob ich die Wahrheit sagte.

„Scheiße nur, dass ich mich jetzt in ihn verliebt habe.“, fügte ich noch etwas deprimierter hinzu.

„Du meinst es echt ehrlich, oder?“, fragte sie. Ich sah sie direkt an.

„So ehrlich wie nie zuvor.“

Es war die Wahrheit. Ich würde alles geben, um noch einmal mit ihm reden zu können. Mit ihm zusammen zu sein.

„Na gut. Dann probier es wenigstens. Du hast nichts zu verlieren.“

„Und wie? Er würdigt mich doch keines Blickes, geschweige denn das er mit mir Reden würde.“

Nun lächelte sie.

„Komm heute Abend zum „Half-time-slam“. Ich werde dir eine Chance verschaffen wie du mit ihm reden kannst.“

Ich sah sie überrascht an. Meinte sie das Ernst? Die Frau wäre dann meine Heldin – buchstäblich. Wenn sie das auch tatsächlich schaffen würde, was ich mir nicht vorstellen konnte.

„Was denn? Ich mach das nur für meinen Bruder. Er hat es verdient glücklich zu werden. Und ich denke mit dir hätte er durch aus eine gute Chance – so wie ich das bis jetzt sehe.“, fügte sie noch zwinkernd hinzu.

„Aber-“, wollte ich noch erwidern, doch sie war schon aufgestanden und weg gelaufen. Sie hatte es jetzt ziemlich eilig. Sie winkte mir noch zu und schrie:

„Kein aber! Ich erwarte dich dort.“

Damit ließ sie mich alleine zurück und ich konnte nicht verhindern, dass eine kleine Blume der Hoffnung wieder in mir aufblühte. Gießen musste ich sie jedoch selbst … also beschloss ich zu diesem Halbzeitdings zu gehen. Sie hatte ja Recht – Ich hatte nichts zu verlieren, nur zu gewinnen.
 

Da ich mehr oder weniger von den Campaktivitäten ausgeschlossen war und somit keinen Unterricht hatte, nutze ich die restliche Zeit um meine Gedanken zu ordnen und einfach aufzuschreiben was in mir vorging. Und wie konnte man das besser als mit einem Song? Ich saß den gesamten Nachmittag am See und schrieb und komponierte nur an diesem einen Song. Es gab mir Ruhe und Frieden. Und ich war echt stolz auf mich, als er fertig vor mir lag – das musste ich ehrlich zugeben. Es war mir noch nie so leicht gefallen und er tröstete mich ein wenig – nahm mir meine unsichtbare Last von den Schultern.

Es dunkelte langsam schon ab und mit einem Blick auf mein Handy stellte ich fest, dass es wohl Zeit war zu diesem Event zu gehen. Auch wenn es die Hölle sein würde. Es war meine letze Chance – die Hoffnung starb immerhin zuletzt. Also ging ich hin. Und gegen meine Erwartungen war das Event gerammelt voll. Fast alle schienen hier zu sein. Ich sah Alice, Nevio und sogar Shane – alle strafften mich mit hasserfüllten oder bemitleidenswerten Blicken. Ich sah weg und tat so als hätte ich sie nicht gesehen. Mein Mut sank. Deshalb stellte ich mich wohl irgendwo ganz Abseits am Rand der Bühne hin, dort wo alle hinauf gingen und wo mich kaum jemand sehen würde. Ich fühlte mich richtig allein unter den ganzen Leuten. Also war ich froh, als ich erkannte das Nate auf mich zukam und zu mir stand. Wir redeten kaum. Er fragte auch nicht was ich hier machte. Ich sagte nur, dass ich morgen gehen würde und er nickte nur verstehend. Entschuldigte sich noch für den Scheiß den er gebaut hatte und das er kein Recht dazu hatte. Ich zuckte nur die Schultern, obwohl es mir nicht so egal war, wie ich tat. Aber was zählte das jetzt noch? Es wäre so oder so irgendwie rausgekommen.

Vielleicht …

Dann ging das ganze Spektakel los und Susi stieg auf die Bühne. Alle klatschten ihr entgegen und manche riefen auch etwas oder pfiffen.

„Hallo Leute! Ich heiße euch herzlich willkommen zu unserem dies jährigen „Half-time-slam“, der mit etwas Verspätung in der 5. Campwoche startet. Na ja, auch egal 3 Wochen haben wir noch um Spaß zu haben.“, startete sie ihre Begrüßungsrede, während die Menge tobte.

„Wie auch immer. Ich wünsche euch heute Abend noch viel Spaß und möchte jetzt auch gleich anfangen. Wir wollen ja keine Zeit verlieren. Ihr wisst was jetzt kommt, oder?“

Die Menge jubelt wieder – sollte wohl so etwas wie „Ja“ heißen.

„Ich werde einen oder eine aus unserer Runde aussuchen, der uns etwas vortragen wird und somit zeigt was er kann und hier gelernt hat soweit. Ein ‚Nein‘ wird nicht akzeptiert.“

Das Geklatsche wurde wieder lauter und Susi schien nach irgendetwas in der Menge zu suchen. Offensichtlich fand sie es ziemlich schnell, da sie sogleich weiter redete.

„Da heute Morgen aber ein ziemlicher Rummel herrschte, denn wohl so ziemlich jeder mitbekommen hat, da es … na ja eine etwas seltsam Situation gab, habe ich mir etwas Besonderes einfallen lassen. Ich werde mir 2 Personen auf die Bühne holen. Und ich erwarte mir, dass beide mit Leib und Seele dabei sind.“, fügte sie hinzu und sah mich plötzlich an. Mein Herzschlag setzte aus – den das kapierte ich doch Recht schnell. Sie wollte mich jetzt nicht wirklich auf die Bühne holen? Nicht nach dem ganzen Scheiß, oder? Sie sah wieder ins Publikum und fuhr fort, während unter ihr die Leute klatschten.

„Eine herzlichen Applaus für unsere 2 auserwählten: Joel Green und mein Bruder, Shane Villa. Applaus bitte!“

Das Geklatsche verstummte augenblicklich. Ich sah schon regelrecht wie sich die Blicke auf mich stürzten. Ich sah auch wie Shane sich weigerte vorzutreten, da er im Gegensatz zu mir schon oben stand. Er hatte sich um die Technik gekümmert und war mit den anderen Lehrern hinten gestanden und hatte ebenfalls geklatscht. Anstandsmäßig.

„Hallo? Applaus bitte. Und die Beiden auf die Bühne bzw. derjenige der noch nicht auf der Bühne steht – sofort. “, erklang noch einmal Susis eindringliche Stimme durchs Mikro. Die Menge klatschte zaghaft, nicht so freudevoll und energiegeladen wie vorher.

Die Dunkelhaarige hatte ihren Bruder nach vorne gezogen und hatte ihm ein Mikro in die Hand gedrückt. Ihm war das ganze genau so unangenehm wie mir – das sah ich deutlich. Er wollte nichts singen und sagte das auch.

Klar, er hatte mir mal gesagt, dass er sich vor so vielen Leuten nicht wohl fühlte – erst recht nicht wenn er singen sollte. Das war sein kleines Geheimnis. Mittlerweile zog Nate mich schon nach oben – ich hatte wieder Mal auf Autopilot geschalten. Mein Herz klopfte wie noch nie in meinem Leben. Ich hatte das Gefühl das ich jeden Moment sterben würde. Alle Blicke klebten an mir, als ich rauf stieg und schlussendlich vor Susi stand. Sie drückte auch mir ein Mikro in die Hand, während ein paar der anderen Lehrer einen Stuhl und einen Mikroständer aufbauten sowie eine Gitarre griffbereit stellten. Ja, ich wollte mit Shane reden, aber nicht so. Er diskutierte derweil immer noch mit Susi, während ich gar nichts sagen konnte. Ich wollte auch nicht singen, aber ich brachte kein Wort heraus.

Die taffe Brünette übernahm derweil wieder das Wort, als sie ihrem Bruder das Mikro aus der Hand nahm und ihn somit auch gleichzeitig wieder zum Schweigen brachte. Es war auch unmissverständlich, er sollte sich nicht beschweren, sonder einfach machen.

„Also wer von euch beiden fängt an?“, fragte sie sogleich.

Weder Shane noch ich rührten uns. Ich sah einfach nur auf den Boden – der war gerade Mega interessant. Ich wollte auch gar nichts sehen. Wieso konnte sich dieser Boden nicht auftun und mich verschlucken? Es passierte eine ganze Weile nämlich nichts. Bis jetzt zumindest, denn nun erklang wieder Susis Stimme seltsam verzerrt durchs Mikro.

„Na gut, dann suche ich mir einen aus.“

Ich sah auf und nahm wahr wie Shane sie mit einem mörderischen Blick musterte. Und seine Mimik war alles andere als begeistert – ich hätte ihm etwas mehr Selbstbeherrschung zu getraut, doch er hatte wohl beschlossen, dass er nicht länger mit spielen wollte.

„Mir reicht’s. Was soll der Mist überhaupt? Ich mach das nicht.“, und mit diesen Worten lief er Richtung Abgang und wollte die Bühne verlassen. Susi lief ihm nach, hielt ihn auf. Und ich war wie gebannt – kannte dieses Szenario nur zu gut. Ich hier stehend, während er weg lief und alles was ich noch zu Gesicht bekam von ihm, war sein Rücken. Und da war wieder dieses Gefühl.

Ich weiß nicht was mich dabei jetzt ritt, aber während die Beiden wieder diskutierten, setzte ich mich auf den Stuhl, der mitten auf der Bühne stand, nahm diese Gitarre hervor, die man dafür aufgestellt hatte, stimmte sie ein und fing einfach an zu spielen.

Ich wollte nicht das Shane ging und mir wurde klar, dass das wirklich die Einzige und letze Möglichkeit sein würde, um ihm mitzuteilen, wie ich wirklich dachte. Ihm alles zu erklären. Ich wurde vom Adrenalin und meinem Willen zusätzlich gepuscht. Ich wollte nicht aufgeben – nicht so. Nicht noch einmal. Ich würde diesen verdammten Song vortragen, an dem ich heute Nachmittag geschrieben hatte. Immerhin war dieser ja auch für Shane. Ich hatte genug Zeit gehabt ihn zu üben und jetzt war der perfekte Zeitpunkt ihn vorzutragen. Wahrscheinlich der Einzige den ich jemals bekommen würde.

Ich hörte wie die Stimmen und das Getuschel langsam verstummten und sah wie mich Alice, Nevio, Shana, Adi und alle anderen überrascht ansahen – für einen kurzen Augenblick war da keine Abscheu. Für diesen kurzen Augenblick war mein Mut wieder zurück, mein Ego, mein Selbstbewusstsein. Auch Shane und Susis streitenden Stimmen verstummten hinter mir. Das gab mir den Anreiz los zu legen. Und als ich die ersten Zeilen sang, fühlte sich mein ganzer Körper wie elektrisch geladen an – pures Adrenalin. Ich spürte den Beat, spürte wie mir die Leute zu hörten.
 

“I’m not right and I’m not fine, I wanna be rain, that tastes like wine.

I wanna be good, I wanna be great, I wanna be everything but I don’t want to be your mistake.

Send me inside your mind.

I wanna know what you’re thinking – let me into your view.

I wanna know how you see this thing – this time, I’ll promise I’ll try to be the one you always thought you knew. It’s true – it’s still me.”

Ich spielte weiter, spürte wie sich langsam in mir alles Beruhigte. Und als ich schon mit der 2ten Zeile weiter machen wollte, ertönte plötzlich Shanes Stimme zu meinem Takt. Offensichtlich war ihm nicht entgangen, dass der Song für ihn war. Es war ja eigentlich auch offensichtlich. Aber dass er tatsächlich einsteigen würde, hätte ich nicht gedacht. Es überraschte mich, aber ich sah ihn nicht an. Kein einziges Mal. Aber ich konnte den Schmerz über die Worte, die er sang, kaum verbergen – man konnte meine Gefühlsregung bestimmt auch in meinem Gesicht war nehmen. Scheiße.
 

“With every appearance by you, blinding my eyes, I can hardly remember the last time I felt like I do. You were something like my hero but you’re lying felt so real to me.

I thought your heart beat was fast just like mine – but this situation shows another truth

I have to admit it,

your love was just a lie (Lie! Lie! Lie!)

It was nothing but a lie (Lie! Lie! Lie!)

You’re nothing but a lie!”

Shane bewies mit diesem Auftritt wieder einmal eines: dass er ein Genie war. Er fügte sich perfekt in meinen Takt ein, so als gehörte sein Part zu meinem Song als wäre es ein Duett. Mittlerweile standen wir uns sogar gegenüber. Doch anstatt ins Publikum zu blicken sah er nur mich an. Ich sah jedoch weg, hatte nicht den Mut, in seine Augen zu sehen. Ich wollte nicht sehen was er über mich, über diesen Song, dachte. Ich wusste nicht mal was ich davon halten soll. Doch ich fing mit dem Chorus an, übersprang die 2te Zeile, da ich diesen als passender empfand. Ich wollte ihm wenigstens hier ebenbürtig sein.

“I'm feeling real sorry. This is becoming a problem.

I'm hurting, it's unfair but somehow your words are haunting me,

You're under my skin, You're breaking in (you're breaking),

You're under my skin, You're breaking in (you're breaking),

You know that I hate this song, because it was written for you.”


 

Es war die Wahrheit. Ich hasste diesen Song, weil er für ihn geschrieben wurde. Für all das Chaos das er in mir anrichtete. Für alles was passiert war und das die Zeit mit ihm wohl gleichzeitig auch eine der schönsten war, die ich jemals mit jemanden geteilt hatte. Shane hingegen schüttelte nur den Kopf über diese Worte und fuhr fort. Ich hatte schon erwartet, dass er jetzt wieder einsetzen würde.
 

“I'm trying real hard not to shake. I'm biting my tongue,

but with you by my side I felt alive again and with every breathe that I took,

I felt like I've won. You were my key to survival.

You were changing me. You showed me how to live.

So I wanted you to stay, but now I don’t want to see your face again – Liar!”

Autsch, das schmerzte wirklich. Die Worte, die er mir schon einmal unter die Nase gerieben hatte. Es machte mir noch einmal bewusst wie sehr ich ihn überhaupt verletzt hatte. Auch wenn es jetzt nicht danach aussah. Darin war er wirklich gut – er wirkte wie immer. Ein wenig anteilslos - distanziert. Aber trotzdem erkannte ich die dunklen Schatten unter seinen sonst so glanzvollen Iriden, die jetzt irgendwie stumpf wirkten. Trotzdem konnte das nicht das Ende sein. Mittlerweile nahm ich auch die ganzen Leute um uns nicht mehr wahr. Es war mir auch egal, was sie darüber dachten. Ich wollte einfach nur Shane zurück – ich wollte nur ihn überzeugen, dass alles, außer meiner Oberfläche, wahr war.
 

“Speak with your tongue died, I know that you're tired but I just want to know,

Do you think about me? Do you think about us and what we could be?

Than I do, but I can just repeat myself. I don’t want to be your mistake.”

Und dieses Mal sah ich ihn an, während ich diese Worte sang. Ich wollte, dass er die Wahrheit dahinter erkannte. Sein Blick, seine perfekte Maske verschwand auch für einen kurzen Augenblick. Ich sah Bitterkeit und unendliche Traurigkeit. Doch auch er sang weiter – sang das was ihm auf der Seele lastete hinaus. Das erste Mal in seinem Leben wahrscheinlich – auch wenn er die Anderen wahrscheinlich genau so wenig wahr nahm wie ich. Noch weniger wie ich, da er eigentlich nur mich ansah, was ich jedoch nur bemerkte, wenn ich kurz mal meinen Blick hob.
 

“I can't bite my tongue forever, while you try to play it cool.

You can hide behind your stories but don't take me for a fool.

You can look into my eyes and pretend all you want but I know your love is just a lie (Lie! Lie!)

It's nothing but a lie (Lie! Lie!)

So don't try to say you're sorry or try to make it right.

Don't waste your breath because it’s too late.

Your love was just a lie (Lie! Lie! Lie!)

It was nothing but a lie (Lie! Lie! Lie!)

You’re nothing but a lie!”

Ich kam nicht rund um festzustellen, wie sehr ich seinen Gesang doch liebte. Selbst jetzt noch, in dieser Situation. Es war wie beim ersten Mal als ich ihn hörte – es ging mir unter die Haut. Schon immer und ich hätte ihm den ganzen Tag zuhören können. Und ich beneidete in diesem Moment Alice, Nate, Nevio, Adi und alle anderen, die uns einfach nur zusehen konnten – anteilslos. Dafür, dass dieser Song für sie alle nur ein schöner Song bleiben würde. Aber er war nicht mehr. Er hatte für sie keine Bedeutung. Vielleicht gefiel er ihnen auch gar nicht. Doch für mich war er meine letzte Hoffnung. Die Hoffnung die langsam erstickt wurde. Shanes Worte, diese ganzen Worte, stachen erbarmungslos zu wie ein Dolch. Das schlimmste? Das er mir zeitweise in die Augen sah und ich erkannte, dass er es auch so meinte. Doch der Song endete bald. Deshalb improvisierte ich in meinem Abschluss etwas – ersetze eine Zeile durch eine Andere.
 

„Now I know what you’re thinking and It hurts – yeah it hurts so much.

I’m really sorry, yeah so sorry for lying to you about one thing but I’ll have to say and it’s the truth: nothing I said or have done was meant to be a lie to you.”

Eigentlich war es hoffnungslos. Das wusste ich. Trotzdem war es meine letzte Chance, die jedoch kläglich zerplatzte in einem einfachen ‚puff‘. Ich spielte die Abschluss tackte. Shane sah mich derweil mit einem unergründlichen Blick an, bevor auch er sein letztes Wort sang – sein letztes Statement.
 

„Shut up, Liar. I don’t want to hear it anymore. It’s over. Face it: Game Over.

I don’t want to see your face again.”

Dieser Part war schon mehr ein Sprachgesang als richtiges singen. Und damit wandte er sich auch von mir ab. Damit war es vorbei. Ich spielte noch die letzen Takte zu Ende, bevor die Melodie komplett verstummte. Alles schwieg. Ich war wie betäubt in diesem Moment, fühlte mich wie in einer Seifenblase, die komplett leer war.

Die Blicke folgten Shane, der mittlerweile sein Mikro hingelegt hatte und die Bühne verließ – mit einer Maske aus Stahl. Das war‘s. Er hatte es klar und deutlich ausgedrückt und er ging – das sagte wohl alles und war der krönende Abschluss. Ich sah ihm nur nach.

Und da quälte mich plötzlich nur ein Gedanke: Das konnte es nicht gewesen sein. Ich wollte nicht aufgeben – nicht ohne noch ein einziges Mal mit ihm gesprochen zu haben. Richtig gesprochen zu haben. Auch wenn ich ihn dazu zwingen musste. So schnell dieser Gedanke aufgetaucht war, so schnell erreichte mein Vorhaben auch meine Beine. Ich sprang sofort auf und rannte an Susi vorbei, von der Bühne runter, an Nate vorbei, nur auf Shanes Rücken fixiert – wieder Mal. Und dieses Mal würde er nicht so einfach davon kommen. Ich wollte reden.

Das letze was ich noch von dem Event war nahm? Susis Stimme, die etwas atemlos durch das Mikro sagte: „Das war doch mal was.“

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OMG, ich bin tod ... total tot & ich mag das Kapitel nicht wirklich xD Das kommt dabei raus, wenn man sich zum schreiben zwingt, aba gut es erfüllt seinen Zweck - so halbwegs zumindest ... Ich glaub ich hab ein bisschen zu viel Musical Filme geguckt in letzter Zeit - entschuldigt mich bitte...^^
 

So~ und jetzt verabschiede ich mich in mein Bett - bin gerade Heim gekommen (8:28) vom Weg gehen und ja - bin gegangen als es hell war und komm zurück wenn es hell ist. Toll! xD Na ja, jedenfalls wollte ich das Kapitel gestern schon online stellen, habs aber nicht mehr geschafft, also dachte ich, ich mache es jetzt noch, den für den Rest des Tages schlafe ich und somit wäre gar nix mehr draus geworden... xD
 

Öhm ja ... der Song der Beiden ist übrigens zusammen gemixt aus diversen Songs xD Was halt so gepasst hat ... ja ja bin ja klug ;D Dürft auch gerne raten, was so alles dabei war ... auch wenn ich selbst glaub nicht mehr alles weiß xDDD
 

Jaaaa~ have fun & noch vielen lieben dank an meine fleißigen Kommischreiber <3 Love you, Leutz ;D & jetzt bye bye bis zum nächsten Mal!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yeliz
2011-09-02T14:04:52+00:00 02.09.2011 16:04
Darf ich sagen das du unglaublich bist und das diese Geschichte einfach nur toll ist.. und ja ich wiederhole mich, aber es stimmt doch ! :D

Du bist doof.. xD Nein bist du nicht(!!), aber mensch ich bin so gerührt , was ist denn das.. Die se Vorstellung von den Beiden ist so unglaublich

jaaa von Vorne... also ich sag nur das alles ist irgendwie einfach nur zum Gehirn wegpuffen .. Jaa es hat sich verpufft.. Ist weg und kommt nicht back .. Aww.. ich weisz echt nicht was ich schreiben soll.. Ich hab grad keinen einzigen Gedanken zu den Szenen und alles so zusammen..
Eig. perfektes Drama Kapitel.. ich kann einfahc nur sagen .. ICH mag ES !! Oder LIEBE es kein Plan.. nur noch so wenige Kapitel bis zum ENde >.< Awww.. okey ich bleib stark.

Danke'schön.. Der zusammengebastelte Song war toll, also auch von den Zeilen gewählt, auch wenn es immer wieder weh getan hat wenn Joel's Herz so geschmerzt hat. Joaar.. ich muss weiterlesen .. bin total aus'm Häuschen und brauch das grade !!
Menshc ich fühl mich wie'n Junky mit der Geschichte x'D

Okey also nimm das mal hier alles nicht so ernst wie gesagt mein Gehirn ist grad weg und will nicht wiederkommen, jab wegn dieser Geschichte und jaor
Liebe Grüüsze
Liza
PS: Tolle Geschichte ! *___*
Von:  Sayuri27
2011-08-24T18:31:48+00:00 24.08.2011 20:31
....TT.TT *heeuuuul* weißt du eigentlich
dass du mich mit deiner geschichte jz
schon zum 2ten mal zum weinen gebracht hast???
joel tut mir soooo leid. klar er hat
scheiße gebaut aber das ist doch schon
verdammt hart. omg das ist alles
so dramatisch...seufz
ein sehr gutes und trauriges kapi!
ich freu mich schon auf nr.15

lg Sayu 27 :)
Von:  Beere
2011-08-23T21:51:22+00:00 23.08.2011 23:51
Ich weine! Musste das sein? xD
Aber das Kapitel ist schön, ich weiß gar nicht, wieso es dir nicht gefällt :c Ich find es gelungen^^
(auch, wenn meine Augen wegender Wimperntsche jz brennen ><..wehe das letzte Kapitel geht nich schön aus und ich muss wieder weinen..xD)
Von:  Tshioni
2011-08-23T13:18:13+00:00 23.08.2011 15:18
das kapitel muss richtig viel arbeit gewesen sein! all diese Zitate von verschiedenen lieder... echt bewundernswert! Super gemacht und danke. Die FF ist dadurch noch besonderer als ohnehin!
Ich liebe diese FF einfach. Die Story ist toll, der Schreibstil klasse.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!!!!
lg
Tshioni
Von:  NARUT0
2011-08-21T10:33:45+00:00 21.08.2011 12:33
wieso magst du es nich?
ich mags aber es is auch recht traurig :/
Naja aber auch verständlich das shane das so sieht...
ach ja du hälst uns alle immer ganz schön auf spannung XD


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