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Mentoren liebt man nicht!

Merk dir das!
von

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Willkommen im House of Night in Tulsa

Es war tiefste Nacht, als ein schwarzer Jaguar mit getönten Scheiben vor dem Hauptgebäude des House of Night anhielt. Neben einem großen blond gelockten Vampyr stiegen, zwei zierliche Personen aus. Einer der beiden hatte haselnussbraune verwuschelten Haare, seine Begleitung war deutlich kleiner als er und versteckte bis auf zwei widerspenstige blutrote Strähnen ihre Haare unter einer großen schwarzen Mütze.

Staunend sahen sich die beiden Neuankömmlinge um.

Vom ersten Augenblick an, befand die rothaarige Person, dass dieses House of Night deutlich schöner und wärmer wirkte, als jenes in Italien, von dem sie gerade kamen. Wahrscheinlich war das alles nur Einbildung oder Wunschdenken und es war nicht viel anders. Als sie rüber zu dem Braunhaarigen schaute, konnte sie in seinem Gesicht das ablesen, was sie selbst fühlte: Freude, Neugier, Hoffnung und Sorge.

Freude darauf, dass sie beide von Italien weg waren.

Neugier darüber, wie es ihnen hier ergehen würde.

Hoffnung auf ein besseres Verhältnis zu anderen.

Und Sorge davor, dass es nicht besser als in Italien werden würde.

„Kommt ihr!“, ries der blonde Vampyr, der beide hergefahren hatte aus ihrem Staunen und ihren Gedanken.

Schnell schickten die beiden Kleineren sich an dem Fahrer zu folgen, der oben am Eingangsportal auf sie wartete. Entschuldigend lächelten sie ihn an und folgten dem Mann ins Innere.

Der Vampyr führte sie durch mehrere Gänge und Treppen rauf, bis er vor einer schweren, dunklen und offen stehenden Eichentür anhielt.

In der für Vampyre typischen respektvollen Verbeugung, mit der rechten Hand auf der Brust und gesenktem Kopf, wartete er darauf eingelassen zu werden. Auch der Rotschopf und sein Kamerad, die der blonde Lockenschopf hergeführt hatte verbeugten sich so.

„Kommt herein. Die Besprechung ist sowieso beendet“, forderte eine ruhige melodische Stimme, die drei Wartenden auf einzutreten.

Mit Ehrfurcht folgten die Jüngeren dem Erwachsenen. Vor einem runden schweren Tisch, an dem acht Leute saßen hielt der blonde Lockenschopf an und verbeugte sich abermals traditionell mit den Worten „Frohes Treffen!“

„Frohes Treffen!“, wiederholten die acht erwachsenen Personen.

Neugierig besah sich die rothaarige Person den Rat dieses House of Night genauer. Er bestand aus drei männlichen Vampyren und fünf weiblichen. Alle am Tisch waren Ausgesprochen schöne und stattliche Vampyre, wobei eine junge Frau am meisten herausstach. Sie war dunkelhaarig und über und über mit saphirblauen Malen bedeckt.

Dies war bestimmt die Hohepriesterin Zoey Redbird, von der man überall auf der Welt schon so einiges gehört hatte, dachte sich der Rotschopf. Fast sofort war er von der jungen schwarzhaarigen Frau fasziniert und bekam nur am Rande mit, dass ihr Fahrer – Luke hieß er – sie vorstellte und danach entlassen war um zu tun, was er wollte.

Sanft lächelnd wandte die Hohepriesterin sich nun dem Braunhaarigen und seiner Begleitung zu. „Willkommen im House of Night in Tulsa! Ich bin Zoey Redbird, es freut mich euch hier in unserem House of Night haben zu dürfen“, sprach sie mit einer melodisch klingenden Stimme. Mit einem amüsierten lächeln fügte Zoey hinzu: „Weißt du, dass es unhöflich ist, nicht die Mütze abzunehmen, wenn man vor höher gestellten Personen steht, Tyler?“

Sanft stupste der Braunhaarige den kleineren neben sich mit dem Ellenbogen an. „Du bist gemeint, Nel!“

Kurz zuckte der Rotschopf zusammen. „Entschuldigt mein Fehlverhalten, Hohepriesterin. Ihr fasziniert mich so sehr, dass ich meine guten Manieren glatt vergessen habe“, bat er um Nachsicht und zog sich hastig die schwarze Mütze vom Kopf.

Kaum war die Mütze nicht mehr, wurde das ohnehin schon feminine Gesicht von einem Meer aus blutrotten langen Wellen umrahmt.

Überrascht wurde das rothaarige Mädchen nun angeschaut. Verwirrte Blicke am Tisch ausgetauscht und auf ein Blatt vor sich geschaut, bevor wieder das Mädchen angesehen wurde.

„Du bist… Wie lautet dein Name?“, fragte Zoey das nervöse Mädchen vor sich schließlich.

„Nella Tyler, Hohepriesterin“, antwortete die Rothaarige schüchtern und sah zu ihrem Kameraden rüber, der genau wie sie besorgt aus sah.

Während am Tisch aufgeregt diskutiert wurde, standen die beiden Neulinge wie bestellt und nicht abgeholt vor jenem.

„Dürfte ich fragen, was für ein Problem es mit meiner Schwester gibt?“, fragte schließlich der Braunhaarige etwas ungeduldig. „Ist es wegen ihrem Mal oder aber ist es doch, weil ich ein Mensch und kein Jungvampyr bin?“

„Oh nein! Ihr Mal oder dein Menschdasein hat nichts mit unserer Diskussion zu tun. Viel mehr haben wir so peinlich es auch ist, dass Problem, dass wir kein Zimmer für sie frei haben“, erklärte die kleine blond Gelockte mit dem roten Blumenmal im Gesicht.

„Aber wieso wolltet ihr mich dann?“, erkundigte sich nun Nella verwirrt.

„Weil wir dachten, dass du ein Mann bist oder vielmehr ein Junge“, kam nun die Antwort von dem größten am Tisch, einem blondhaarigen Vampyr. „In dem Wohnhaus, in dem sich unsere weiblichen Jungvampyre befinden ist leider kein Bett oder Zimmer mehr frei, während zwei Betten auf dich und deinen Bruder im Jungenwohngebäude warten.“

„Und wo ist da das Problem?“, fragte Nella.

„Die Regeln verbieten, dass nachts Mädchen im Jungentrakt schlafen dürfen“, erklärte Zoey, wie als wenn sie es mit einer fünfjährigen zu tun hätte.

„Okay, ich kann Ihre Bedenken verstehen“, gab Nella zu und fuhr verbittert fort, bevor einer des Rates was sagen konnte. „Natürlich besteht die Gefahr, dass man mich zu einer Matratze machen möchte, doch es ist wirklich so, dass nie ein Jungvampyr etwas mit mir zu tun haben möchte. Wahrscheinlich liegt es an meinem Mal, obwohl das manche von den Jungs auch nicht daran hindert, etwas von mir zu wollen, aber ich hab mich noch nie auf einen von ihnen eingelassen und habe es auch nicht vor hier zu tun… Was ich eigentlich sagen will, schicken Sie uns bitte nicht zurück nach Italien, alles bloß nicht nach Italien. Ich schlaf auch im Keller oder so. Solange ich nicht zurück in dieses Land muss.“

Während sie redete merkte Nella, wie ihr die Tränen kamen. Ohne irgendeine Antwort abzuwarten verfließ sie fluchtartig den Raum und lehnte sich neben der Tür an die Wand. Ärgerlich blinzelte sie ein paar Tränen weg und ballte ihre Hände zu Fäusten.

Gott war die dämlich. Sich so gehen zu lassen und dass vor der Hohepriesterin. Ihr Rückflug war schon sicher. Wenigstens musste sie erst gar nicht wieder packen und hatte sich an die Schule hier gewöhnen können.

Nella zitterte vor Wut auf sich selbst am ganzen Körper und merkte nur am Rande, wie ihr Bruder ihr sanft eine Hand auf die Schulter legte. Wie so oft sagte er einfach nichts, sondern stand still neben ihr und wartete ab.

Schließlich nach schier endloser Zeit traten Zoey Redbird und zwei der drei Männer auf den Gang.

„Nella?“

Nervös und abwartend schaute die Rothaarige die Hohepriesterin an.

„Mach dir keine Sorgen. Du wirst nicht zurück nach Italien müssen. Wir sind uns fast alle einig gewesen, dass wir für dich eine Ausnahme machen. Schließlich hat keiner es verdient wegen seinem Aussehen so diskriminiert zu werden, wie man es, so entnehme ich es deinen Worten, dir gegenüber in Italien macht. Ich weiß selber wie es ist, ungewöhnlich zu sein und jeder sollte daraus das Beste machen, deshalb wirst du auch erst mal bei uns bleiben“, sagte Zoey.

Nicht verstehend sah Nella immer noch zu der dunkelhaarigen jungen Frau hoch.

Über den nicht begreifenden Gesichtsausdruck sich amüsierend antwortete Zoey lächelnd: „Nella das heißt, wir machen für dich eine Ausnahme. Du wirst in dem Zimmer schlafen, in das du von Anfang an solltest.“

Mit einem freudigen Schrei umarmte Nella kurz die Frau vor sich, bevor sie sich zutiefst entschuldigend von ihr löste und zurückwich.

„Schon gut, Nella. Damien, der sich bereiterklärt hat dein Mentor zu werden, wird dich und deinen Bruder in eure Räume führen. Schlaft gut“, verabschiedete sich Zoey, sah einen der beiden Männer ernst an und ging zusammen mit dem anderen einen Gang entlang.

Verlegen lächelnd schauten Tony und Nella nun zu dem dunkelbraunhaarigen Mann, bei dem es sich um Damien handeln musste, hoch.

Etwas steif bedeutete er ihnen ihm zu folgen.

- Auf denselben Treppen und Gängen ging es zurück und über den Hof zu einem der anderen beiden Gebäude.

Höflich hielt Damien ihnen die Tür auf und ließ sie vor sich das Gebäude betreten.

Im Gegensatz zum italienischen House of Night strahlte der Gemeinschaftsraum trotz seiner Schlichtheit und seiner blassen hellen Farben eine Gemütlichkeit aus, wie Nella sie seit ihrer Kindheit nicht mehr erlebt hatte.

Auf großen hellen Sesseln und Sofas saß eine Ansammlung unterschiedlicher Männer, die sich Filme reinzogen oder sich über irgendetwas unterhielten.

Als Damien den Raum betrat schauten viele kurz auf und begrüßten ihn höflich bevor sie sich wieder ihren Tätigkeiten widmeten.

Sich im Raum umsehend ging er rüber zu einer Gruppe junger Männer, die bei seinem Anblick und der beiden Anhängsel von ihrem Kartenspiel abließen.

„Wisst ihr wo Nathan und Dénai sind?“, erkundigte er sich.

„Oben in Nathans Zimmer müssten sie sein“, antwortete einer von ihnen und musterte Nella dabei sehr interessiert.

„Danke, schönen Abend noch!“, verabschiedete sich Damien eilig und führte seine Schülerin und deren Bruder die Treppe zu den Schlafräumen hoch.

Vor einer der vielen Türen hielt die kleine Gruppe an.

„Hier ist dein Zimmer, Nella. Können dein Bruder und ich dich alleine lassen? Sein Zimmer ist nicht weit von dem deinen entfernt, aber ich müsste noch so einiges mit seinem Zimmerpartner klären, wegen seinem Schulablauf. Er geht ja auf die normale Schule hier in Tulas“, bat Damien die Rothaarige.

„Äh… sicher. Kein Problem, solange mein Bruder sicher in seinem Zimmer ist“, stotterte Nella eine Antwort zusammen.

„Gut bis Morgen dann!“, verabschiedete sich ihr Mentor von ihr. Ein paar Schritte von ihr und Tony wartete er auf den Jüngeren, mit den Händen in den Hosentaschen.

„Na dann, Kleiner. Schlaf gut und sei schön fleißig morgen in der Schule“, ermahnte Nella ihren Bruder und umarmte ihn fest.

„Werd ich, mach dir keine Sorgen und setz dich in deinem Zimmer durch“, erwiderte Tony, sanft und küsste seine Schwester flüchtig auf die Stirn.

„Du benimmst dich echt nicht wirklich wie 15, Kleiner!“, rief Nella ihm hinterher, bevor sie sich der Tür zu ihrem neuen Zimmer zuwandte.

Sanfte Geigenmusik konnte sie hinter der dunklen Tür hören. Sachte presste sie aus einem Impuls heraus ihr Ohr an das Holz und lauschte der schönen Melodie. Die Musik strahlte eine Wärme aus, wie Nella sie noch bei keiner anderen Musik gehört hatte. Sie beruhigte einen irgendwie.

Erst als zwei Jungs an ihr vorbei gingen und sie grinsend musterten, löste Nella sich von der Tür und straffte ihre Schultern.

Sanft klopfte sie an die Tür und wartete ab. Leises Rumpeln und Fluchen war zu hören, bevor ihr die Tür geöffnet wurde.

„Ja?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kooriko_Cosplay
2012-03-14T22:11:39+00:00 14.03.2012 23:11
Nice. Wirklich. Ich bin wirklich gespannt, was da jetzt noch kommt. Nur finde ich, solltest du ein bisschen mehr ins Detail gehen. Beschreibe die Gegend ein bisschen mehr ;) Und auch die Gefühl deiner Figuren. So sind sie bisher gefühllose Puppen die irgendwie nur handeln.


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